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Zett verzögern wird. Ob ein« gleiche Vorlage auch von dem preußischen Kabtnet erfolgt ist, »der noch zu erwarten steht, ist wir nicht bekannt. Fürstenthum Liechtenstein. Auch die Bevölkerung dt« kleinsten Staat« von Deutschland, Liechtenstein, spricht fü r Schleswig-Holstein, denn die neusten Zeitungen melden: Der Landtag des Fürstenthums Liechtenstein hat stch in einer Adresse an den Fürsten ebenfalls dafür ausgesprochen, daß der Bundes- tagSgesandte dahin tnstrutrt werde, „bet der am Bundestage be vorstehenden Abstimmung über die Erbfolgesrage in Schleswig- Holstein die Stimme für das Recht des Herzogs Friedrich VUI abzugeben. Schleswig - Holstein. Kiel, 28. Januar. Wie vorauszusehen, beabsichtigt man preußischerseit« den Kieler Hafen nicht ganz wehrlos zu lassen. Auf der Südseite, Friedrtchsort (im SchleSwtgschen) gegenüber, sollen Batterien errichtet werden. Preußische Offiziere haben da« Terrain bereit- in Augenschein genommen. Die nothwendigen Requisitionen beginnen auch hier. — Ganz ohne Schwertstreich scheinen die Dänen die Eiderlinie nicht aufgeben zu wollen. Und vertheidigen sie sich auf dem (dänischen) linken Flügel, dem preußischen rechten gegenüber, so werden sie auch Friedrichstadt kaum ohne Weiteres räumen. Ehegestern ist von Schleswig aus eine ganze Brigade in das, bisher von Truppen entblößt gewe sene Eckernförde geworfen worden. An demselben Tage begann auch dänischersettS die geschleiften Schanzen bet Kochendorf (eine Halde Meile vor der Straße von Eckernförde nach Schleswig) wieder in den Stand zu setzen und neue Schanzen aufzuwerfen. Dergleichen thaten die Danen in Holstein freilich auch, sie schanz ten bet Pinneberg und Neumünster und verpaltssadtrten Alt- Rendsburg; in Schleswig glaube ich aber doch, daß dergleichen fortificatorische Uebunge» andere Zwecke haben, al- die deutschen Gruppen zu chtcaniren. - Kiel, Sonnabend, 30. Januar. Die Dänen werfen bet Eckernförde Schanzen aus. Im Eckernförder Hafen befinden stch dänische Kriegsschiffe. Die Lehrer au- allen Gegenden Holstein-, die heute zur Huldigung nach Kiel gekommen, haben, da der Herzog Friedrich abwesend war, die Adresse mit 180 Unterschriften dem Geh.- Rath Francke übergeben, eine Deputation zurückgelaffen und zu gleich beschlossen, einen Aufruf an alle Lehrer Deutschland- zu richten, um allen Amtsbrüdern drtngendst an- Herz zu legen, in ihren Kreisen das Interesse für Schleswig-Holstein zu beleben. Kiel, Sonntag, 31. Januar. Herzog Friedrich ist heute von Neudorf zurückgekehrt. Kiel, Montag, 1. Februar. Heute früh um 5 Uhr wur den die hiefigen preußischen Truppen alarwirt und um 7 Uhr haben sie die schleswigsche Grenze überschritten. Das Haupt quartier ist in Gettorf (an der Straße zwischen Kiel und Eckern förde, ungefähr in der Mitte zwischen diesen beiden Städten liegend). Rendsburg, Sonntag, 31. Januar, Mittag-. Scharfer Frost. Die österreichischen Vorposten stehen H Stunden von hier und recognoscirten gestern und heute das Kronwerk. — Nachmittags. Das dritte sächsische Jnsantertebataillo» und die achte sechspfündige Batterie find hier eingerückt. — Feldmarschall Wrangel ist auf einem Prtvatfuhrwerke angelangt und verweilte eine Stunde hierselbst. Sein Generalquartter ist von Borde-Holm nach Enkendors vorgeschoben. — Abends. Soeben ist der österreichische Feldmarschallleut nant v. Gablenz eingetroffen. Im Kronwerk befinden stch noch 26 dänische Infanteristen und ebenso viel Cavalertsten. Rendsburg, Montag, 1. Februar, früh. Eben trifft die Spitze der Oesterreicher vor dem Kronwerke ein, welche- noch besetzt ist, aber wahrscheinlich geräumt wird. Ein österreichische- Corp- pasfirt heute die Eider zufolge ein,- von Wrangel an den General v. Gablenz ergangenen Befehls, vorzugehen. Rendsburg, Montag, 1. Februar, halb 8 Uhr Morgen«. Soeben hat der Uebergang zweier österreichischer Regimenter über die zum Kronwerke führende Etsenbahnbrücke stattgefunden. Die Dä'nen flüchteten nach den beiden rrsten Schüssen. Berwundet» Richtung auch die von Hellingstädt auslaufenden Werke dehnen und auf dem genannten Punkte mit jenen in ein He- Hauptwerk Zusammenstößen. Eine »weite Reihe Schanzen beginnt dahinter mit einem gewaltigen, einer kW nen Festung vergleichbaren Blockhause bei Bustorf und gipse!. in entgegengesetzter Richtung bei HuSbyc, welcher zu einer Art großem Waffcnplatze umgeschaffene Ort wiederum durch kleinere Zwischenwerke mit Hellingstädt in Verbindung gesetzt ist. Diese zweite Reihe von Verschanzungen beherrscht die erste durch ihr Feuer vollständig und namentlich erscheint Bustorf durch den tiefen und ausgedehnten Bustorfer Teich und die auf der andern Seite hart an den Ort heran tre tende Schlei mit Sturm fast unangreifbar. Eiste dritte und letzte Verschanzungslinie läuft von Stadt Schleswig selbst über den Erdbeerberg, die Annettenhöhc, - das Pulvcrholz bis zum Thiergarten und steht hier wieder mit den von Husbye und Schubye fortlciufenden Werken in Verbindung. Um endlich auch den Uebergang über die Schlei und eine Umgehung von dort zu verhindern, ist der UebergangSpunkt Missunde außer ordentlich befestigt und mit einem starken Brückenköpfe verse hen worden. Eben so sind auch auf allen sonst etwa zu ei nem derartigen Versuche geeigneten Punkten mit den schwer sten Geschützen armirte Verschanzungen aufgeworfen. Schwer muß beklagt werden, daß der harte Frost der letzt- verflossenen Wochen zu einer Unternehmung auf diese furcht- barö Position nicht benutzt worden ist. Die Umgehung von der Trecneseitc, wie auch eine Unternehmung auf Missunde würden dadurch unendlich erleichtert worden sein, und möglich, daß die Dänen bei der Gefahr, auf beiden Flanken umgangen zu werden, auf ^>ie Annahme eines Kampfes ganz verzichtet hätten. Als der einzige bedenkliche Umstand für die Letzteren erscheint, daß ihre disponibel«: Kräfte für die Besetzung dieser weit ausgedehnten Stellung vielleicht nicht auSrcichen, immer werden sie jedoch im Stande sein, mit den sicher zur Ver fügung gehaltenen 30 bis 32,000 Mann wenigstens die Haupt punkte genügend zu besetzen. Deutschland. Preußen. Eine sehr beachtcnSwerthe Nachricht aus Ber lin bringt die neuste Nr. der „D. Allg. Zett." Es heißt da: Äbg. Virchow hat dieser Tage eines geheimen Vertrags zwi schen Oesterreich und Preußen in der preußischen Kammer erwähnt, der^fich auf einen Beistand Preußen- bei einem Angriff der Italiener'auf Venedig beziehen soll. Es ist gar nicht unwahr- schtinltch, daß sich Oesterreich dafür verbindlich gemacht hat, die dänische Streitsache in der Weise ordnen zu Helsen, daß Schles wig Dänemark einverleibt würde, Holstein und»La«en- burg aber an Preußen kämen! (Daß dabet freilich der Herr Franzose nicht ruhig zusehen würde, liegt auf der Hand. Wir könnte» also in wenig Monaten mitten im Kriege sitzen.) Indem die ministerielle Berliner „Nordd. Allgemeine Zeit." meldet, daß die Aufforderung de- Feldmarschalls v. Wrangel an die dänischen Truppcncommandanten zur Räumung Schles- *!.WtgS bereits ergangen ist, die Antwort aber noch nicht bekannt sei, scheint sie auch die Aussicht auf neue diplomatische Zwischen fälle abschneiden zu wollen; sie enthält einen Artikel, der die englische Einmischung bestimmt zurückweist. ES sei allerdings den beiden deutschen Großmächten eine englische Drohnote zuge gangen, aber Niemandem werde e- einfallen, zu glauben, daß die erster» deshalb ein Haar breit von ihren gerechten Forderungen abweichen würden. Die Ereignisse würden die Antwort geben. Die englische Politik habe sich nach und nach an allen Regte- rungtn wie an allen Rationen Europas versündigt und ihr« Danaergeschenke würden fortan überall richtig gewürdigt werden. Rußland und Oesterreich seien von dieser Politik ebenso betrogen worden, wie Frankreich, die amerikanische Union, Italien und Polen. Engmnd arbeite jetzt an einer skandinavischen Union, um seine wankende Suprematie über die Meere durch eine Al lianz mit den nordischen Seemächten zu stärken. Es heißt schließ lich: »Hätte da- großbritannische Cabtnet stch, al- er noch Zeit «ar, für die Erfüllung der Verpflichtungen de- Londoner Pro tokoll- in Kopenhagen energisch ausgesprochen, so hätte e- Dänemark einen wirklichen Dienst erwiesen. Heute ist solche In tervention zu spät. Heute können wir die Garantie dieser Ber- pflichtpngen nur von Dänemark selbst empfangen. Und wenn wir schon früher als solche Garantie die Personalunion bezeich neten, so ist e« vielleicht auch hierfür zu spät, wenn die Ereig nisse in- Rollen gekommen sein werden.* auö- l Bayern- Tine neue Verzögerung in der Entscheidung der Erbfolgesrage am Bunde scheint einzutreten. Wenigsten« wird „Rürnb. Corr." aus München geschrieben: Dem bayerischen ist erst nach »er Vollendung seine- Berich- sseltRE te- über die Erbfolgesrage ein Memoire der österreichischen Re gierung zugegangen, wodurch sich die Vorlage de« Bericht« an die Bundesversammlung wohl abermals, wenn auch nur für kurze