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Dresdner Journal : 06.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188907062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-07
- Tag 1889-07-06
-
Monat
1889-07
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 06.07.1889
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IM machen wir darauf aufmerksam, daß an dem durch die Annoncen veröffentlichten Termine die Inhaber der Obligationen an den bekannt zu gebenden Zahlstellen die Barzahlung de» Nominalwerte» ihrer Oblrga- liooeu in Empfang nehmen können. Wir empfehlen den Inhabern an, die ihnen offerierte Rückzahlung zu acceptieren und sich nicht durch Annahme der »dnen gleichzeitig angrdotenen Konversion einen neuen Be sitzstand russischer Papiere unter schlechteren Zins- bedinguugen al» denjenigen ihre« früheren Besitze», zu schaffen. — Die.Berl. Pol. Rachr." schreiben: Wir haben bereit» auf den Umstand hlugewsiieu, daß — hierin sind alle Meldungen einstimmig — zur ZeU der Pariser M rtt große Beträge von rusilfchen Werten abzu- geben versuche. Die Erlläiung liegt m Folgendem: Al» Ende vorigen Jahre» die erste je,.er drei großen russischen KonversionSoperationeu am Pariser u»»d Berliner Markt in» Werk gefetzt wurLe, sahen sich zahlreiche deutsche Kapitalisten, dank den Warnungen, die wir trotz aller Angriffe nicht abließen an da» deutiche Publikum zu richten, veranlaßt die ange botene Rückzahlung anzunehmen. Wie wir au» guter Quelle erfahren, sind damal« über zwei Drittel der Titres, welche von den fraglichen Werten konveniert werden slllten, soweit sie iv deutschen Händen waren, zur Rückzahlung präsentieit worden. Die neuen Titel wurden vom Pariser Markt ausgenommen. Auf letz terem war schon vorher und dann weiter im Berfolg der zwei nächsten großen, auf fast 2 Milliarde» Frc». sich belaufenden Operationen eine große Masse von rufst- schen Werten durch die Spekulation ausgelauft worben, um in Frankreich, wo di» dahm sich gelinge Neigung für solche Effekten gezeigt hatte, Stimmung zu schaffen. Jn»beson. dere sind damals ganz außerordentliche Quantitäten der 4proz. rusascheu Anleihe von 1880 in französischen Besitz üdergegangen. Dank diese» Animo — um in der Börsensprache zu reden —, der so künstlich in Frank reich für russische Werre geschaffen wurde, gelang es, die letzten großen Unternehmungen an'chkinend glänzend durchzuführen. Nun aber eru»eist e» sich, daß der fravzösi che Markt nicht »n der Lage oder doch nicht geneigt ist, diese Massen auf die Dauer zu über nehmen. Da» dortige Publikum sieht der Sacke abwarieid, wenn nicht ablehnend gegenüber, und tue Spekulation sucht die ausgenvmmenen Beträge wiederum avzustoßen, wofür, da England seit d n afgi unisclen Borgängen kern merkbares Interesse für ruwsche Werle mehr kundgiebt, der deutsche Maikt herhalten mutz. Er wird uns von verschiedenen wuhlrrnteirichteten Seilen versichert, daß sich em Betrag von nicht unter 500 Millionen Maik an russischen Werten in den Händen der Spekulation befindet, welche aus die Untei b ingung dieser auf die Länge nicht zu haltenden Summe de dacht ist. Der Pariser Markt, der wie gesagt über Bedarf belastet »st, versucht gleichzeitig mit dem Brüsse ler einen Teil seines Besitze» avzustoßen, fo.ange die Kurse es noch irgendwie gehalten. In diesem Um stand liegt, wie jeder Unparteiische erkennen wird, eine große Gefahr für den deutschen Ma>k», der, wenn er sich zu jener Transaktion hergiebt, nicht nur die Herabsetzung des Zinssätze» zu tragen haben, sondern auch die durch die Konstellation geschaffenen Boi teile der Veninge- ruug seines Besitzes wieder verlieren würde. Gegen über vies-n Bersuchen der internationalen Finanz können wir nur immer wieder von neuem das Publi kum ermahnen, sich nicht durch die Berheimlichungen und Enlstellungen einer gewissen Presse zu Wieder anlagen in jenen Werten bewegen zu lassen. — Eine Berliner ZeUungskorrespondenz veibieitele die Nachlicht, daß ein Gesetzentwurf in nächster Aus sicht stehe, durch welchen mitteln einer geeigneten Um arbeitung, Ergänzung und Erweiterung der Kaiser!. Berordnung vom 4. Januar 1875 über den Berkehr mit Arzneimitteln auf gesetzlichem Wege auch dem Äeheimmlttelwesen die Spitze abgebrochen werden solle, auch die in Rede stehende Vorlage sich zu emm Reichs- glstgesetze entwickeln werde. Dew gegenüber bemerkt die „Apotheker-Zeitung": „Unserer» Informationen zufolge handelt es sich zunächst nur um die langerwartete Revision der iaiserlichen Berordnung von 187», deren Erscheinen in nicht zu »arger Zeit nunmehr zu erwarten sein dürste. Im übrigen hat die „Siaai. Lorr ", wohl au- Unkenntnis der Berhältmsse, alle möglichen verschie denen Dinge durcheinander gemengt, was, wie jeder Sachver ständige leicht sehen wirb, keiner weitere» Erklärung tedars " Bekanntlich erfolgt die Regelung des Verkehrs mit Arzneimitteln, aus Grund des 8 6 der Gewerbeordnung, durch kaiserllche Veiordnvng, ohne daß der Weg der Gesetzgebung beschritten zu werden braucht. Dies ist auch jetzt zu erwarten. Nicht zu verwechseln damit und ihr zum Teil unverständlichen Getöse zu lauscheu und durch ihre eigene, äußerliche Festigkeit den Mut der Kinder aufrecht zu erhalten. Bernhard fand Miß Lonolly, wo er sie verlassen hatte. „Was wollen Sie jetzt beginnend* fragte sie. „An der Thür stehen, die von den Kerlen be arbeitet wird, damit jemand dort ist, wenn sie nach- giebt.* „Dort steht Papa bereit»,* sagte da» Mädchen. „Bleiben Sie lieber hier. Man wird gleich die vor dere Thür zu erbrechen suchen.* „Gut, so bleibe ich hier. — Aber die Fensters fügte er hinzu, plötzlich erschreckend. „Wer bewacht du? Und es siud so viele!" „Die unteren Fenster sind alle vergittert," sagte sie, „und ich glaube nicht, daß sie Leitern finden wer- den. Nein, Sie werden sehen, daß ihr nächster An griff der vorderen Thür gelten wird, und sie von dort abzuwehreo wird schwierig sein, da sie durch den Portikus gegen Schüsse aus den Fenster» gedeckt find." „Aber wollen Sie nun nicht lieber hier fort und zu Ihrer Mutter gehend drängte Bernhard „Sie sind daun außer Gefahr, und hier können Sie nicht» nützen." „Nein, nein! Lassen Sie mich bierblrrbev. Sorgen Sie sich nicht um mich, ich werde nicht wieder so schwach sei», wie gestern abend. Ich weiß nicht, Wa da über mich gekommen war — aber e» geschah so unerwartet, e» war so entsetzlich!'' Sie schauderte fröstelnd zusammen. ist ein Vorgehen gegen den Geheimnnttelschwindel. Daß nach dieser Richtung hin Erhebungen vorg-nom- men und Vorberatungen gepflogen werden, welche die Gruudlagr zu einem Einstdrerteu auf gesetzgeberischem Wege zu bilden bestimmt sein dürsten, ist seit längerer Zeit bekannt. Ern „Reich»g»stgeseü* dürste wohl erst al» ein mtegriereuder Bestandteil der zu erwartenden reich-gesetzlichen Regelung des Apothekerwesen» über- Haupt erscheinen. — Wre ernst es mit der wirksamen Bekämpf ung der Sozialdemokratie und der Verhütung einer Förderung ihrer Bestrebungen vom Auitande her genommen wrrd, dafür liefern dir soeben veröffent lichten Noten in Sachen der deutschen Beschwerden wider die Schweiz den schlagenden Beweis. Die deutsche Sozialpolitik verfolgt, wenn ihr auch weitere Ziele gesteckt und Aufgabe» von tieferer und dauern der Bedeutung gestellt sind, rmpliott« diesen Zweck. Zielbewußt und planmäßig wird aus diesem ganzen werten Gebiete daran gearbeitet, der Sozialdemokratie und ihren Bestrebungen den Boden abzugrab-n. Wie scharf gerade dieser Punkt auch wahrend der letzten Lohn kämpfe im Auge behalten ist, erhellt deutlich au» den be züglichen Sätzen der Ansprache Er. Majestät de» Kaiser» an die Deputation der westfälischen Kohlrnbergleute. Mau würde aber fihl gehen, wenn man annehmen wollte, daß die Fürsorge der Regierung bezüglich Ab wehr der Sozialdemokratie sich auf das Gebiet der eigentlichen Sozialpolitik beschränkte. Sic erstreckt sich vielmehr auf olle Gebiete de» Staatswesen», aus denen eine Einwirkung der Sozialdemokrat»« zu besorgen ist. So werden unter andere u Erörterungen darüber an- gestellt, inwiefern unser Schulw sen in seiner heutlgen Gestalt und zwar das höhere wie da» Volksschul- wesen, der Ausgabe genügt, den Irrlehren der So ral- demokratie e>r»en wirksamen Damm entgegenzusetzen oder ob von demselben nicht etwa Folgen zu erwarten sind, welche wie zum Beispiel Halbbildung, Überfüll ung der Hochschulen und akademischen Berufe dazu a»geihan sind, der Sozialdemokratie neue Kräit zu- zuiühren. Aus den Ergebnissen dieser Erörterungen dürsten seiner Zeit die praktischen Kousiquenzen ge zogen werden. Wien, 5. Juli. Die leutige amtliche „Wiener Zeitung* veröffentlicht drei kaiserliche Handschreiben, durch welche die Versetzung des Statthalters von Triest, Baron de Pretis, in den Ruhestand rnd die Er nennung desselben zum lebenslänglichen Mitgliede des Herrenhauses verfügt wird. Diese Maßregel kommt nicht überraschend. Wiederholt war von dem in Triest herrschenden Geiste und dem Wiedererwachen der irre- dentisttschen Machenschaften daselbst die Rede. Seit zehn Jahren steht Baron de Pretis an der Spitze der Triester Provinzialverwaltung und stets hatte er in versöhnlichem und ausgleichendem Sinne gewirkt. Vielleicht widerstrebte es ihm, zu den schärferen Maß nahmen, welche die Regierung gegen die Jrredente zu ergreifen gedenkt, die Hand zu bieten. Baron de Pretis ist ein hervorragender Staatsmann, der in hohem Maße das Vertrauen des Monarchen besitzt. Von 1872 bis 1878 war er Finanzminister im Kabinette Auersperg. — Aufsehen macht eine Verordnung des Unterrichts ministers, derzufolge bei der ersten Staatsprüfung an der juristischen tschechischen Fakultät in Prag die Kenntnis des Deutschen nicht erforderlich ist. An den juri stischen Fakultäten giebt es drei Staatsprüfungen, die erste ist die rechtsgeschichtliche, die zweite die richter liche, die dritte die siaalswiffenschaftliche. Die erstere ist eine rein akademische, für die Erlangung der akade mischen Grade erforderliche, wogegen durch die letzteren zwei die Fähigkeit sür ein Staatsamt nachgewiesen wird. Indem nun der Minister jene tschechischen Juristen, welche kein öffentliches Amt anstreben, die also nur die erste Prüfung ablegen, von dem Nachweise deutscher Spiachkenntnlsie rnthebt, handelt er logisch im Sinne der nationalen Gleichberechtigung. Der Charakter des Deutschen als Dienstsprache bleibt dabei durch die an deren zwei Prüfungen gewah.t. Nichts desto weniger bedeutet die Verfügung ein rein nationales, durch praktische Bedürfnisse nicht bedingtes Zugeständnis an die Tschechen, von dem es am meisten ausfällt, baß eS zeitlich unt den Landtagswahlen zusammentrifit. Der Zweck ist leicht erkennbar: Man will den bedrängten Alttichechen zu Hilfe kommen. — In Galizien zeigen die Wahlergebnisse fortdauernd die Stärke der gegen die bisherige Vorherrschaft des Adels sich kundgcbende Reaktion. Ber den gestern stattgehabten Wahlen der Städtebezirke haben die liberalen und radikalen Ele mente manchen Sieg erfochten. Die klerikale Presse ist über diese unerwarteten Wirkungen des von den „Sie haben also gesehen, wie die Kerle über den armen Menschen herfielen?" Sie nickte. „Ich stand unter der großen Leder, am Parlor- fenster; ich hatte mich dort versteckt, um das Horn zu blasen. Da mit einmal sah ich Fergus Mit einer Laterne auf das HauS zugeranut kommen. Als er nur noch wenige Schritte von mir entfernt war, brach ein Haufen Männer aus dem Gebüsch hervor. O mein Gott, wie schlugen sie auf ihn los! Der Ärmste stürzte auch gleich zu Boden, dicht vor meine Füße. Bei dem Lichte seiner Laterne aber erkannte ich den roten Mike vor allen anderen." „Und dann —?* fragte Bernhard. ,La, weiter weiß ich mich an nicht- mebr zu er innern. Ich muß wohl der Thür zugelaufen sein, denn Papa sagt, mau hätte mich unweit der Treppenstufen gesunden; ich weiß aber nicht, wie ich dorthin ge kommen bin. Es hatte mich so fürchterlich erschreckt — da» soll aber nicht wieder Vorkommen, und wenn sie un» auch das Dach abdeckeu", schloß sie, sich zu einem Lächeln zwingend. „Ich denke mir, daß sie nun bald von un» ab lassen werden," sagte Bernhard. „Eie Haden gemerkt, daß die Sache doch einige Schwierigkeit hat. Außer dem aber müssen die Schüsse ja Re ganze Nachbar schaft alarmieren.* „LiSnohoe liegt zn einsam, Mr. Weber,* autwor- tete da» jnvge Mädchen. „Und die, welche da- Schießen wirklich hören, stellen sich lieber auf dre Seite der Bande draußen, al» auf die unsere. Nein, nein, wir dürfen un» nur auf an» selb« verlassen. Aber Ei«, Sie, Mr. Weber — o Gotti G»e hat Ihre Klerikalen heroufbZchworenrn K n pfeS um die Cckule sebr niedeigedrückl und >v Verwirrung geraten; sie prophezeit bereit» den Zerfall der zetz'gev Mehrheit und Systeu wechsel. Nun, damit hat e» noch gute Wege. Prag, 5. Juli. (Boss. Ztg) Die heutigen Land. tagSwahleu in den Städtebezirkeo Böhmens waren den Alttscheche« günstiger, doch gewannen die Jungtschechen immerhin 2 Mandate, darunter den an- g,stammten Sitz de» LondmarschaU» Füisten Lobko- witz. Bisher sind 7 Jungtschechen, 10 Alttschechen gewählt. In Prag herrschte vor den Wahllokalen ungeheure Bewegung. Tie jungtschechifche Studenten schaft gr>ff agitatorisch ein; Polizei mußte ein- ichretteu. In den Wahllokalen herrschte große Er- bitteiuug. Die Alttjchechen dejchworen die Jungljchechen, der Stimmenzersplilterung Einhalt zu thun, damit kein Deutscher gewählt weide. Die Abstimmung in Prag erfolgt erst morgen. In den deutschen Beülken sind alle Kandidaten de» deutschen Wahlkomitees fast ein stimmig gewählt, nur i» Eg r erhielt ter oultjemlt'sche Gegenkandidat eine kleine Minorität. Pari», 4. Juli. Das Ende der gestrigen Kammeriitzung verlies wieder m eine sich über drei Stunden verlängernde Skanoalfzene. Andrieux ver langte vom Justizminii'er zu wissen, welche gerichtlichen Schritte in der bereits erwähnten Sache de- Ei sinder s Sondre geschehen seien. Ohne den Minister Rouvier direkt zu beschuldige» bei dem zwischen seinen» Schwager Ladiot und Soubre geschlossenen Vertrage beteiligt ge wesen zu jem, zrelte der Redner (welcher der Gegen bewerber Rouviers um einen Abgeordnetensitz der Niederalpen ist) mit Seitenhieben beständig auf Rou vier und verlangte, datz gegen diesen, Eadwt und Soubre, welcher sich selbst anklage, ein BestechungS- geschäst vereinbart zu haben, e ne Untersuchung einge- leitet werte. Der Justizminlster betonie m seiner Antwort, baß der Untersuchungsausschuß ausdrücklich die Unschuld Rouviers an dem Handel anerkannt habe. Auch bezüglich Soubr s sei ter Ausschuß zuerst ein getreten und habe dessen Abfindung befürwortet, aber nach seiner jetzigen Haltung werd« sofort die Staats anwaltschaft untersuchen, ob Soubr« einen Bestechungs oder einen ErpressungSverfuch bedangen habe. Nach dem noch der Obmann und der Berichlerstatter des parlamentarischen Untersuchungsausschusses ge sprochen, wurde von der Mehrheit des Hauses einstimmig (mit 357 Stimmen), während die Rechte sich enthielt, eine Tagesordnung angenommen, worin die Kammer von den Schlußfolgerungen des Berichis des Untersuchungsausschusses Ali nahm. Bei Verkündung des Abstimmungsergri-nfffes ries Au- dnevx i onijch: „Nieder unt den Lieben!" Bon Doumeic, einem Mitglied« der Linken, energi ch dar- über ^ur R de gestellt, beeilte er sich zu eillaien, er habe ihn nicht gemeint. Es ist jiagllch, ob Andrieux seinen Zweck, sich e>m versö licke Wahlanprelsuog zu machen, erreicht Hal. Viel« Blätter meinen, >r habe iv der Debatte den Kurieren gezogen und sei nament lich auf den Vorhalt Rouviers, cr habe demsilbeu, als er Mmift-r wurd«, zueift unter b.st mmlen Be dingungen seine Unterstützung ang^boten, sei dann aber nach London zu dem wegen Unterschlagung geflüchteten Geheimagenten d'Alavene gefahren, um sich Stoff zu Angriffen zu holen, die Aniwort schuldig geblieben. — Heute brachte Mez>«reS in der Kamme, naa ens des Militärausschusses den Bericht über das RekrulierungS- gejetz ern. Auher dem letzteren will die Kammer vor ihnm Scheiden noch die Vorlagen über die Verstaat lichung des Fernsprechwesens, über die Alpenbahnen und die Weinsalfchungen beraten. — Im MiNtsier- rale wurde beute früh beschlossen, daß die Muttster des Jni ein und de» Bauten heule ab«, d nach St Etienne reisen sollen, um das schwere Unglück, von welchem die dortige Bevölkerung heimgejucht werben ist, zu l udern. Für > lesen Zweck find bereits telegraphisch Mittel ange wiesen worden. Earnot sandte 10000 Frcs. aus seiner Privalkasse, ebensoviel das Ministerium des Innern. Auch Boulanger sandte 500 Frcs. Ferner haben die Zeitungen Sammlungen eröffn«. — Wie der Mi nister de» Auswärtlg.n dem Mimsierratt anz.igte, wird der Schah von Persien am 26. d. MtS. hier eintreff,n und b.S zum 6. oder 8. August hier ver weilen Alsdann kommen die tunesischen P inzen und nach ihnen die Söhne des Vrkkönigs von Ägypten. — Die „Estafette" versichert, einem Ge rüchte, OueSnay de Beaurepaire habe seine Ent lassung erbeten, entgegentreteud, derselbe habe sich allerdings mit dem Untersuchungsausschuß über ge wiss« Punkte, b«sondrrs über bas Gericht, vor welchem Freunbschast sür uns in solche Gefahr gestürzt — Sie mußten soweit Herkommen übers Meer, aus Ihrer schönen, sicheren Heimat, um hier vielleicht Ihren Tod zu finden! Um unsertwegen!* Ihre erkünstelte Ruhe hatte sie vollständig ver lassen, sie schlug die Hände vor» Gesicht und überließ sich widerstandslos den stürmischen Empfindungen ihre» Frauenherzeus. „Polly,* entgegnete Bernhard innig, „mag di, Go fahr noch so groß sein, sie ist nur ein geringer Reiz für da» Glück, in Ihrer Nähe jein — und Sie lieben zu dürfen!* Das Wort war heraus; sie hörte es ruhig an. Und jetzt, hier m der hochgewölbten, altertümlichen, nur matt erleuchteten Halle, gestand er ihr in leiden schaftlichem Redefluß alles, wa» sein Herz fü" sie em pfunden, seit seine Augen sie »erst gesehen, und als sie ihm flüsternd ein scheues, süßes Wort erwiderte, zog er ihre zarte, nachgebende Gestalt fest an sich und drückte ihr einen heißen Kuß auf die Lippen. (Schluß folgt.) -L. Im Atelier de» Professors Leonhard Gey hier, (Eanalettosaal aus der Brühlschen Terrasse)^ sind drei Wandgemälde ausgestellt, welche dazu lenunmt find, die Aula de» Realgymnasiums zu Chemnitz zu schmucken. Dieselben bestehen in zwei Seite «bilde» n mit j« drei allegorischen Figuren und einem langen Mittelgemälde. Da» Gemälde zur linken zeigt die Darstellungen der Naturwissenschaft, Philosophie und Mathematik. Die obere mittlere Idealfigur charak terisiert die Philosophie durch ein« Frauengtstalt, welch« mit Buch und Leuchtflam««, d«u Blick »ach oben Boulangrr abgeurteilt werd«» solAk/ ckchtit» Ehß- klang« bekund«», sei« Entlassung habe era^ r nicht ge geben. — Der heutige Natioualfefttag der vereinig ten Staaten war vom hiesigen Geominderate zur Ein- weihuug der Freiheitsstatue von Bartholdi be- stimmt worden. Die Statue ist nicht eine bloße Nachahmung der New Ämter, sondern ein Abguß de» Originalsmodelle. Ihr gegenüber war auf der Schwaneuinsel eine Festtribüne und davor eine Red nertribüne errichtet. Um 2 Uhr kam Präsident Larnot an, und nahm mit dem Gesandten Ämerika» Whitelaw-Reid auf der Tribüne Platz. Dir Musik ipielte die amerikanische Hymne „Heil Columbia," die lebhatt begrüßt wurde; dann dankte Stadtrat Chautemp» den Amerikanern für ihr Geschenk und sprach von den Sympal hier», dre beide Länder ver bänden. Hieraus bestieg der Gesandte der Vereinigten Staaten Whlte'aro-Rcid die Rednerbühne und sagte. , Wenn Frankreich und Amerika auch nicht dieselbe Sprache redeten, so verständen sich doch beide Böller. Auch die Bauurr beider Länder zeigten dieselben Farbe«, bezeichneten die Schlachtfelder, wo dre beider» Böller gemnnfam gekämpft, und erinnerten an dre historischen Rawen LasayeUe und Rochamdeau Sre bewiesen dre ununterbrochene Freundschaft eine« Jahrhun dert«, sie versprächen einen edlen Wettkampf beider große» Re» publilen im begeisterten Streben nach Freiheit, Gleichheit und Brüd rlichkeit: Ler Freiheit durch« Gesetz, der Bleichheit vor dem Gesetz und der Brüderlichkeit in allen rechtmäßigen Be strebungen für dre Beibesseruag de« Mensche nqeschlecht«. Die Amerikaner seien glücklich, daß die Statue an ihrem Rational- feste mit solchtm Glanze enthüllt werde, und sie feien stolz dar aus, daß sich diese Einweihung an eine historisch« Lhai anlnüpsr, d»e bedeutender sei al- viele Schlachten und die Gründung mancher Dynastien, au den glänzenden Triumph einer Regie rung de, Frieden- und der Freiheit, den da-Mar-feld zeige, an diese Entfaltung unkljchdpiiicher Hilfsquellen und diese stolze Erhebung einer Nation, die sich aufrichtig der Entwickelung der wohlthäligen Kräfte eine- fr.ien Bölke« widme." Früh legte die amerikauische Kolonie einen Kranz auf Lafayettes Grabe nieder und wurde nach der LlnwechungSfeierlichkit auf dem Stadthause bewirtet. — Über die Flottenübungen im mittelländischen Meere meldet man: Begünstigt durch Vie tunkle Nacht, den Feuern des Leuchtturms folgend, gelangte die Panzerflotte O'Neils unbemerkt vor Marseiile und bombardierte die Stadt um 1 Uhr morgens. Das Geschwader Algiers kam der Stadt von Cioiat aus zu Hilfe und machte auf den Feind Jagd Inzwischen bemächtig'e sich der „Redontable" Bandols und zer störte den Eisenbahnviadukt; der „Seignelay" und die „Dragonne" beschossen Cette, Torpedos und Kreuzer überwachten fo, »während die Südosttüste. Gestern fuhr der „RedvntMe" an der Landenge von Tablettes vorbei und versuchte das Arsenal von Toulon zu be schießen. Das Geschwader sucht unausgesetzt einen Punlt, wo es ohne Gefahr landen kann. Der Kampf vor Marseille zwischen den 14 Panzersch ffen und den Toipedos währte zwei Stunden, ohne daß es einem Schiff gelang, den Leuchtturm von Planier zu über schreiten. * Paris, 5. Jrli. Der französische Parla mentarismus ist auf dem geraden Wege, sich bei der öffentlichen Meinung um den letzten R»st sittlicher Wertschätzung zu dringen, den er bislang noch be- siss n Haden mechte. Kaum cin Tag vergeht, wo nicht die Deputiertenkummrr zum Schauplatz einer das G^w.ssen der Nation v«wuudrnden Scene würde; die ehrenrührigsten Verleumdungen werden gegen aktive» genesene und künftige Minister geschleudert, welche, wenn auch nur zum kleinsten Teile wahr, das Ver trauen zu der Ehrlichkeit und Charakterintegrität der repudlitamschen Verwaltung-träger unwiderruflich über den Hausen wcrsen müssen. Und so ausfallend die Feinde des heirfchenden Regime- in ihren Angriffen sich geberdeu, so schwach und lässig erscheint die Ver teidigung vom RegrerungStische Das fühlen die Re» pubilkaner selbft und ihre im allgemeinen dem Mim- steriu u wohlgesinnten Preßorgane betonen nicht zu Unrecht, daß die Rcpublik keine Ruh« finden werde, bis nicht - v einem oder dem andern der frivolen An greifer ein Exewpel vollzogen sei. Dazu jchemt sich aber der Mlnisterrat so wenig ausraffen zu können, daß im Gegenteil die Rede von Mißhelligkeitev im Schoße des Kabinett- geht, da es nicht möglich sei, be treffs der Frage strasrechtlicher Verfolgung de- Gene rals Boulauger einen einmütigen Beschlug zu fassen. Die „Cocarde*, ein boutangistijches Skanbaldlatt, das aber tlotzdem nicht ohne geheime Gönner in offizielle» Kreisen ist, behauptet, der Rücktritt d«S Generalpro- lurators Beaurepaire se» vollzogene L Haisach« und dürfte sogar zu einer teilweisen Kabinettskrise führen. Möglich ist in dem heutigen Frankreich so viele», daß man die Äußerungen der „Coearde* nicht so oh« in die Ferne gerichtet, die Gruppe beherrscht. Die Figur der Naturwissenschaft legt den Finger auf die Erdkugel, während zur Rechten die Mathematik mit dem sinnenden Ernste des reiferen Alters mit Zirkel und Reißbrett ihre Forschungen- anstrllt. Gegenüber ist, in der Gruppierung ganz diesem Bilde entsprechend, in der Mitte die christliche Religion mit dem Kreuze dargestellt, um deren verklärtes Angesicht die Sternenklone strahlt. Zu ihrer Linken ist als sitzende Figur die Weltgeschichte, zur Rechten die Poesie mit Leyer und Rosenranke in schöne« Anschlusse zu sehen. Das große Mittelgemälde stellt die Akademie der Wissenschaften dar, vertreten durch die großen Weisen und Gelehrten de» alten Griechenlands. Im Zentrum des Ganzen sehen wir in fitzender Stellung den begeistert lehrenden Plato, zu dessen rechter Hand steht der große Aristoteles; recht» vom Beschauer Sokrates al» forschender Lehrer der Tugend. Dem Theophl ast, Ptolemäus und Hipparch, deren Figuren vor trefflich charakterisiert und leicht erkennbar sind, schließen sich auf derselben Seite an Lenophon und Pythagoras mit der bekannten Figur, welche später Euklid für den nach Pythagoras benannten mathematischen Lehr satz aufsteüeu sollte. Mit dem Studium derselben Figur beschäftigt, zeigt sich ein mit großer Zartheit gemalter jugendlicher Schüler de-Weisen von Samo«. Den Abschluß nach recht- bilde« Botaniker und Phy- fiker. Durch gleichderühmte Namen setzt sich da» Bild von der Mitteigruppe au» zur Linken fort. Wir sehen hier Empedeokles, Anaragorach Euklid (Apollo nius von Pergan, der aroße Problematik«, ist beson der» auf dem Einwurfe charakterisier«). Durch ei« Gruppe von Zoologen, Ärztech Gestein-kstü-fllern schließt
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