Suche löschen...
Dresdner Journal : 24.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188907243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-07
- Tag 1889-07-24
-
Monat
1889-07
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 24.07.1889
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1201 kanischer Verwaltung sind die Franzosen an so man cherlei Ungehöriges gewöhnt worden, daß sie an vieles, war dem strebsamen General von seinen Gegnern als 1ode»würd:ge» Verbrecken ungerechnet wird, einen ver gleichsweise milden Maßstab der Beurteilung legen und sich nicht sowohl fragen: war hat der Mann sich zu Schulde« kommen lassen, alS: wie furchtbar muß er doch den Vertretern des herrschenden Regimes sein, um den gesamten Verfolgungsapparat gegen sich mobil gemacht zu sehen. Eine Persönlichkeit, welche andauernd das Interesse der Nation, pro und contra, so aus schließlich fesselt, wie dies Boulanger nun schon seit einer Reche von Jahreu thut, hat Frankreich lange mcht gesehen, und Leute, die nur nach dem äußeren Schein gehen, folgern schon daraus mit einer in ihrer Art kaum anfechtbaren Logik, Boulanger müsse denn doch ein ungewöhnlicher Mensch sein, ein Mensch, der über das Alltagsniveau der Mittelmäßigkeit immerhin erheblich emporrage und dem um seiner besonderen Eigenschaften willen manches nachgeseheu werden dürfe, das man einem gewöhnlichen Aben teurer nicht verzeihen würde. Es ist das eine Philo sophie der Resignation, welche, von einem andern als dem französischen Standpunkt aus betrachtet, einfach unmöglich wäre; in Frankreich eben sind die Gemüter nachgerade zu sehr verflacht und erschlafft, als daß sie sich den vclleu Ernst der Gefahr offen eingestehen möchten, der sich hinter dem thotenlosen Hinschauen auf den Kampf zwischen Boulanger und dem Parla mentarismus birgt. — Betreffs der Überführnng der Reste des älteren Carnot nach Frankreich verlautet, daß der Seinepräsekt Poubelle in dieser Woche bereits nach Deutschland abgcreist ist. Mehrere Beamte begleiten den Präfekten, unter anderen der Bureauvorsteher im Ministerium des Innern, Hr. Lacroix. Das nächste Reiseziel des Hrn. Poubelle bildet Berlin, wo er sich 'mit der Königl. Regierung und dem französischen Botschafter wegen den Einzel heiten der Zeremonie ins Vernehmen setzen srll. Tie „Rep. srany." berichtet noch, der Präsident der Repu blik, Hr. Carnot, hätte gewünscht, die Ausgrabung und Übertragung der Leiche ginge in möglichste: Stille und ohne alles äußerliche Zeremoniell vor sich. Indessen seien beide Regierungen anderer Ansicht und insbesondere die preußische habe beschlossen, daß den Gebeinen des älteren Carnot bei ihrer Überführung von der bisherigen Ruhestätte bis zum Bahnhofe feitens der zivilen und militärischen Behörden Magdeburgs das Ehrengeleit gegeben werden solle. Als Datum des Altes wird der 1. August festgehalten, da die Über tragung in daS Pantheon zu Paris noch vor Sonn tag den 4. August bewerkstelligt sein soll. * Bern, 23. Juli. Ter deutsch - schweizerische NiederlajsunaSvertrag ist nun doch gekündigt worden. Wie aus Bern gemeldet wird, veröffent licht der Schweizer Bundesrat das Folgende: „Die deutsche Negierung hat am 20. Juli den Niederlassungs» vertrcg vom 27. April 1876 nebst den Zusotzproto- kollen vom gleichen Datum und vom 21. Dezember 1881 gekündigt. Da nach Art. 11 des Vertrages dieser bis nach Ablauf eines Jahres von dem Tage an in Geltung bleckt, an welchem der eine oder andere der vertragsabfchliexeuden Teile gekündigt hat, so wird der Vertrag cm 20. Juli 1890 außer Kraft treten." — Dem „B. T." wird hierzu auS Bern noch folgen des mitgcteilt: Mit seiner Note vom 26. Juni hatte Fürst Bismarck erklärt, eS würden dem deutschen Ge sandten Hrn. v. Bülow die nötigen Ermächtigungen zur Kündigung des Niederlassungsvertrages zugehen. Danach konnte die Kündigung selbst nicht mehr bezweifelt werden. Dennoch hat die am 20. Juli erfolgte thatsächliche Kündigung in Lern überrascht. Hr. v. Bülow hat den Kündigungsalt mündlich moti vier t. Drese Mo ivicrung wurde in bundesrätlichcn Kreisen in ähnlicher Weise als unzutreffend ange sehen, wie die allbekannte deutsche Auslegung des Artikels II des NiederlassungSvertrageS. Ta aber die Reichsregierung schwerlich geneigt fein dürfte, jene Ansprüche aufzugeben, welche sie bezüglich der Auf nahme vön Neichkangehörigen in der Schweiz mittels dec Noten vom 16. und 26. Juni gertend gemacht, und da andererseits die Schweiz die von Deutschland gestellten NiedellassungSbedirgimgcn n'cht acceptieren kann oder mag, so dürsten die beiden Staaten einem vertragslosen Zustande entgrgengehen. Rom, 20. Illi. Tie ruhige und gleichzeitig energische Politik Crispis hat auch in Afrika nn- erw rrtete Errol re errungen, welche die Stellung Ita lien» in diesem Laude wesentlich verbessern und eS in die Lage setzen, auS feinem afrikanische» Besitze nicht nur politische und militärische, foudern auch ökono mische und finanzielle Vorteile zu ziehen und dem Haudcl Italien» neue Quellen zu erschließen. Ohne einen Schwertstreich, ohne die geringsten Opfer an Gut und Blut, bloß mit weiser Berechnung die be stehenden Verhältnisse ausnützend, hat Italien sich in den Besitz vou Keren und Asmara gesetzt uud damit eine Stellung gewonnen, welche, abgesehen von der politischen Wichtigkeit, ihm die HandelSwege nach dem Innern Afrikas erschließen wird. Weit wich tiger aber als selbst der Besitz dieses fruchtbaren und gesunden Landstriches, welcher daS italienische BesotzungScorps in Afrika in die Lage setzt, die Ge fahren und Unannehmlichkeiten des dortigen Klimas leichter zu ertragen, sind die freundschaftlichen Bezieh ungen, welche Italien mit dem Könige Menelik von Schoa verbinden, und nicht das kleinste Ver dienst CriSpis war es, diese Beziehungen auch wäh rend der kriegerischen Ereignisse in jenen Gegenden bewahrt und gepflegt zu haben. König Menelik, nach dem Negus der mächtigste Fürst jener Gebiete, hat wohl von allen übrigen Prätendenten die meiste Aus sicht, auch die Herrschaft von Abessinien an sich zu reißen und zum König der Könige ausgerufen zu wer den. Was die Freundschaft eines solchen Mannes in jenen Gegenden zu bedeuten hat, leuchtet wohl jedem politisch denkenden Kopse ein. Die Freundschaft Ita liens mit Abessinien setzt ersteres nicht nur in die Lage, sein OlkupationScorpS in Afrcka in sehr bedeu tendem Maße zu reduzieren und so beträchtliche Er sparnisse zu erzielen, sondern dieselbe bietet Italien auch die Gelegenheit, an der Hand eines sörmlichen Freundschafts- und Handelsvertrages mit Abessinien sich einen neuen Hrndelsweg nach dem Innern Afrikas zu erschließen und sich in jenen Gegenden eine Stell ung zu verschaffen, welche den Einfluß Italiens in Afrika zum maßgebenden machen kann. Hr. Crispi ist nicht der Mann, seinem Vaterlands diese Vorteile ent gehen zu lassen. Bereits hat er seine Hoffnung offen verkündet, durch Kolonisierungsversuche Italien die ihm in Afrika zufallende Stellung zu verbessern und den Handel in Afrika den Bedürfnissen Italiens dienstbar zu machen und Hr. Crispi pflegt nichts zu versprechen, was er nicht auch durchzusühren in der Lage ist. In der ersten Hälfte des Monats Augvst wird eine mit reichen Geschenken für den König von Italien versehene Mission de» Königs Menelik von Schoa, des künftigen Negus von Abessinien, hier ein- tressen, mit der Aufgabe, neue und bindende Verträge mit Italien abzuschließen und ein inn'geS Freund schaftsverhältnis zwischen beiden Ländern zu begrün den. Die bei dieser Gelegenheit abzuschließenden Ver trüge könne» sür die Zukunft Italiens in Afrika von großem Werte sein. Ohne Aufsehen, ohne Über stürzung und ohne große finanzielle Opfer beginnt nun Italien mit der militärischen Befestigung seines neu erworbenen Besitzstandes in Afrika, und bis die abessinische Frage gelöst sein wird, dürste Italien seine Position in und um Keren und Asmara derart be festigt haben, daß jeder Angriff aus dieselbe ein großes Wagnis bilden wird. Abessinien — mag auch wer immer dann sein Herrscher sein — wird sicherl.ch die Überzeugung gewinnen, daß cs besser fei, mit Italien m Frieden und Freundschaft als im Konflikt zu leben. — 22. Juli. Die auf den Rücktritt des Barou Blanc vom Posten des italienischen Botschafters am Goldenen Horn bezüglichen Gerüchte, welche ui letzter Zeit selbst in sonst unterrichteten Kreisen bestätigt werden waren und für der«» Begründung auch son>t manche Anzeichen zu sprechen schienen, erweisen sich nunmehr als doch nicht den Thatsachen entsprechend. Es kann vielmehr als gewiß gelten, daß Baron Blanc die diplomatische Vertretung Italiens bei der Pforte auch weiterhin beibehält, uud er dürste bereits binnen kurzem auf seinen Posten iu der türkischen Hauptstadt zurückkehren. Belgrad, 23. Juli. Wie der „Pol. Corr." be richtet wird, trifft König Milan morgen früh um Hl) Uhr mit Separatzug in der serbischen Hauptstadt ein. Ein feierlicher Empfang des Königs findet nicht statt. Auf der Fahrt vom Bahnhof nach dem Königl. Konak wird der König in die unterwegs liegende Himmelfahrtskirche cinlretcn uud den Segen des dort seiner harrenden Metropoliten Michael empfangen. — Eine weitere Meldung brreichnet d e Nachrichten, wel chen zufolge König Alexander sich in nächster Zeit zum Besuche der Weltausstellung nach Pari» begeben würde, al» unbegründet. König Alexander verbleibe in Belgrad. —Da» heutige Amtsblatt veröffentlichtem Communiquö, in welchem alle gelegentlich der Ausrottung de» RäuberunwesenS verbreiteten Gerüchte über angebliche Differenzen zwischen Mitgliedern der Regent schaft und der Negierung, sowie zwischen ein zelnen KabinettSmitgliedern, namentlich zwischen dem Minister deS Innern uud dem Kriegsminister, als tendenziös erfunden bezeichnet und entschieden de mentiert werden. DaS Eommuniqus besagt zum Schlüsse, daß alle diese Gerüchte den Zweck verfolgen, die Autorität und den Kredit des serbischen Staates zu untergraben. Bukarest, 21. Juli. (K. Z.) Zu dem üblichen Festessen, mit welchem die hiesige französische Ko lonie unter dem Vorsitze de» Gesandten Hrn. v. Cou- touli den 14. Juli zu feiern pflegt, war auffallendrr- weise auch ein gewisser Ventura geladen, der berüch tigte Redakteur des im russischen Solde stehenden antidynastischen Hetzblattes „Adeverul". Derselbe be gnügte sich nicht mit seiner Anwesenheit, sondern brachte in Gegenwart des Gesandten einen Trinkfpruch auf „den Sturz der rumänischen Bastille" aus. Da Rumänien ein mit allen konstitutionellen Frei heiten gesegnetes Land ist, so konnte dieser Trink spruch, von dieser stadtbekannten und übelbeleumunde- ten Persönlichkeit auSeebracht, nur auf die rumänische Dynastie bezogen werden. Hr. v Coutonly unterließ es nicht nur, dieser unerhörten Frechheit in geeigneter Weise die Spitze abzubrechen, sondern stieß noch mit dem Redner an. Sowohl die Thatsache, daß bei einer solchen offizielle» Gelegenheit ein Individuum wie Ventura überhaupt eingeladen werden konnte, als auch das Benehmen des Hrn. v. Coutouly gegenüber dem selben beweisen von neuem, daß die Lorbeeren des Hrn. Hitrowo den französischen Gesandten nicht schlafen lassen. UebrigenS reiht sich diese arge Taktlosigkeit würdig der jenigen an, welche der französfiche Minister Tirard neulich beging, als er in Paris bei einem Festessen in der ru mänischen Ausstellung ein Hoch auf Rumänien aus brachte, dabei aber in demonstrativer Weise den König von Rumänien mit Stillschweigen überging. Diese Vorgänge sind jr an sich ziemlich bedeutungslos, sie wersen aber doch ein Helles Licht auf die Haltung der französischen Politik gegenüber Rumänien. Die Re publik behandelt Rumänien eben einfach als Kompensationsobjekt für Rußland und scheut sich auch nicht, dies gelegentlich merken zu lassen. Tiefe Einsicht bricht sich auch immer mehr in den nationalgesinnten Kreisen Rumäniens Bahn und kommt oft genug und nachdrücklich in der Presse zum Ausdruck. Dresdner Nachrichten vom 24. Juli. Aus dem Polizeiberichte. Gefunden und an die Königl. Polizeidirektion abgeliefert worden sind: 1) von dem Schulknaben Alfred Nörner eine silberne Eylinderuhr, 2) von dem Tapeziererlehrling Otto Greifenhain ein goldneü Armband und 3) von Frau verchel. Uhl eine silberne Damenremontoiruhr. -- Die Firma Hartwig u. Vogel, Chokoladen-, Kon fitüren-, Marzipan- unv Waffelfabrik in Dresvrn erhielt auf der internationalen Ausstellung für Nahrungs mittel undHauübedarf in Köln die höchste Auszeichnung, das Ehrendiplom mit Stern, am Bande. *** Unter den ziemlich zahlreichen Ausgaben, welche be- rcils von dem Lefitz, betreffend die Invalidität-- uü.d Altersversicherung, im Buchhantet erschienen sind, ver dient die von dem Sekretär im ReichtrersicherungScmt, H. Buschmann, bearbeitete Tcxtausgade mit Anmerkungen, (Berlin 1889, Verlag der Liebclschen Buchhandlung, 8W Dessauer Straße 1s; in Pappband Preis 1,60 M.) lobende Erwähnung. Dem Dxt gehl eine übersichtlich und leicht verständlich ge schriebene Einleitung voraus, welche den Leser mit der Ge schichte deS Gesetze» und den Grundsätzen, auf denen es basiert, vertraut macht und ihm eine kurze Inhaltsübersicht verschafft. Ter T-xt ist sorgfältig durchgcschen. Zahlreiche Anmerkungen erläutern in paffender Wei>e an den schwierigen Stellen ven Tcxt und verweisen auf einichlagende Bestimmungen des Civil- unö öffentlichen Rechts. Ter Verfasser hat sich bereits durch den von ihm gcmernsam mit dem Sekretär Götze im RcichL- vilsichcrungsamt hcrausgegebencn „Taschcnlalendcr zum Ge brauche der Handtal-ung der Unfall- und tirankcnversicherungS- geietze" als ein mit den neuen Bersicherungsgesetzen durchaus vertrauter Beamter gezeigt, so daß seine jüngste Arbeit bestens empfohlen werden kann. — Bei dieser Gelegenheit wollen wir noch auf Lie Ausgabe eines ankeren wichtigen Gesetzes Hinweisen. Im R. v. Teckerschen Verlag (G. Schenk, König!. Hosbuch- händlcr, B rlin Ltt) ist daS Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und dre Eheschließung mit Er- lüuicrungen und einem Gekührentarif versehen, in neuer Aus ¬ gabe erschienen. Juristen und Subalternbeamten werden tuest Ausgabe mit Erfolg zu Rate ziehen. Ihr Preis beträgt nur so Pf. — AuS Anlaß der „Vogelwiese" erläßt die König!. Polizeidirektiou zur Erhaltung der Sicherheit und Bequemlich keit de» Verkehrs, sowie zur Verhütung von Übervorteilungen deS Publikums allgemeine, den Fährverkehr, die Schaubuden, die Ausspielungen und daS hausieren auf der Festwiese betreffende Bestinimungcn, an welche sich einige allgemeine Anordnungen anschließen. Aus den letzteren sei hervorgchoben, daß der Be ginn aller Schaustellungen, Konzerte u. s w. an den eigent lichen Festtagen ohne Ausnahme nicht früher als nachmittags 1 Uhr erfolgt und deren Schluß spätestens um 12 Uhr abend- statlfindet. Längstens um 1 Uhr nacht» müssen alle auf der Fest- lviese befindlichen Etablissements geschlossen sein. Ferner hat zu dieser Zeit alles Fuhrwerk die Festwiese zu verlaffen und alle» Herumziehen auf den Straßen derselben auszuhören. Am Sonnabend, den 27. Juli, erfolgt der offizielle Schluß bereits abends 12 Uhr. provilyialnachrichttn. Meißen, 21. Juli. Ten Bemühungen eines hiesigen Fischzüchters ist es gelungen, drei Mühlenbesitzer an der tleinrn Triebisch zu bewegen, in der Preuskermühle eine größere künstliche Forellenzuchtanstalt anzulegen, nach dem der bereits im vorigen Winter dort gemachte Versuch in der Ausbrütung von rund 10 000 Forelleneiern als voll ständig gelungen anzusehen ist. Da die kleine Triebisch in unserer nächsten Nähe noch der einzige größere Bach ist, m welchem Forellen sich vorfinden, so ist diese auf Hebung des Fcrellenbestandcs abzielende Bestrebung nur freudigst zu be grüßen. Bleibt das Interesse an der künstlichen Fischzucht bei den betreffenden Herren ein so reges, wie es jetzt ist, so sollen später in der Preusketmühle auch Bachsalblinge, Regenbogenforellen und amerikanische Schwarzbarsche, alles Edelfische gleich der Forelle, ausgeblütet und in die kleine Triebisch ausgesetzt werden. Auch wird die Einsetzung von Oderkrebscn und Aalbrut beabsichtigt. Statistik und Hotkswirtschast. Valeutttste sächsischer Erfinder. Mitgrtellt durch das Patentburcau von Otto Wolfs in Dresden, Schloßstraße I», 1. An gemeldet von: E. Kießling u. Eo. in Plagwitz: Schutzvorrichtung für Kreissägen. — Gustav Jacoby u. Co. in Leipzig: Druckminderer mit entlastetem hohlen Koldenjchieber und Absperrkcgcl. — Ernst Malke in Lonnewitz: Vorrichtung zum Bewegen bandförmiger Notenblätter bei mechanischen Musikwerken. — Oskar Schimmel in Chemnitz: Streichgarn- Sclsakior mit cylindrischen Wagcnaussahrltrommetn mit mehr fach abgestnsler Geschwindigkeit; Zusatz zum Patent Nr. «7768. Erteilt an: 1)r H. Hirzel, Professor in Plagwitz: Re torte zur Erzeugung von GrS; Zusatz zum Patent Nr. 45 769 — L. Wolf in Löbtau: Schnurhalter sür Rollvorhänge. — C. F. Böhnhardt in Dresden: Vorrichtung zum Glaltzrehen der Zähne bei geschränkten Sägeblättern. — Lhn. Mansfeld in Reudnitz: Eleklr»sche Zündvorrichtung sür Gat- und Petroleum- majchinen — I. L. Seydel in Untersachsenberg: Klaviatur für Accordeonö. — H. Götze in Leipzig: Pianinomcchanik. — I. Scherbel u. T. RemuS in Dresden: Verfahren und Einrichtung zum Bekleben der Kanten und Einsassen der Bänder an Papp lasten; 11. Zusatz zum P-lei te Nr. 41307. * Tie Allicnbrauerei zum „Löwenbräu" in Mün chen ist aus der internationalen Ausstellung für Nahr ungsmittel in Köln sür ihre Produkte mit der goldenen Medaille preisgekrönt worden. — Eine zum 22. d. M. einberusene außerordentliche Ge neralversammlung der Bautzner Brauerei und Mälzerei, Aktiengesellschaft, in welcher 13 Aküonäre 260 Aktien und Stimmen vertraten, wählte an Stelle von drei freiwillig auS- geschicdenen Mitgliedern des AufsiätSrotes die Herren Direktor Koch aus Langebrück, Fabrikant Breitschuh und Rentier Kühn aus Bautzen. . — Die Hundcrtmarknotcn der Hannoverschen Bank, welche aus ihr Notcnprivilegium verzichtet hat, hören nach dem 3l. Dezember 1389 auf, Zahlungsmittel zu sein, behalten je doch die Kraft einfacher Schuldscheine. Ber der Hannoverschen Bank selbst werden die jetzt ausgeruscnen Noten bis zum Ab lauf des Jahres 1891 eingelöst. — Durch Len Verzicht der Hannoverschen Brnk auf Lie Notenausgabe erhöht sich der der R.eichSbank zugcwiesenc Betrag ungedeckten Notenumlaufes um 6 Millionen auf 282 085 000 M. — Nach dcn jetzt vollständig vorliegenden Aussnhrlisten der Konsulatsbczirkc Dresden, Leipzig, Chemnitz und Plauen bezifferte sich der Wert derWarenaussuhr aus demKönig- rcrche Sachsen nach Len Bereinigten Staaten von Nord amerika im Fiskaljahre 1888 89 — abgeschlossen am 30. Juni — aus insgesamt 18 386 542 Dollars, das find 438 757 Doll, mehr als in der Vorperiode. ES entspricht dies einer Steiger ung von 2,45 An der Gesamtausjuhr waren beteiligt: Chemnitz mit 8848979 Toll. (367 880 Toll, weniger), Leipzig einschließlich des Geraer Bezirkes mü 4 48 >600 Toll. (296 25> Toll, mehr), Pla uen mit 2 993 025 Toll. (458 724Toll. mchrl, Dresden mit 2063538 Doll. (51 668 Toll. mehr). Tie Minderaussuhr des Chemnitzer Bezirk S hatte nur zufällige und vorübergehende Ursachen; das Schlußquartal zeigte bereits wieder einen merklichen Aufichwung um 148 320 Loll., ohne freilich den Ausfall völlig cinholcn zu können. Unter dcn Aus- suhrgcgensländen behaupten rm Chemnitzer KonsulatSbezirk wollene, baumwollene und jeidcnc Handschuhe und Strümpfe wie seither den ersten Platz; diese Artikel stellten allein einen dichteten, resp. verdünnter Lust verwendet. Wie aber das Richtige und Wahre nur selten völlig schlackensrei gesunden wird, so hat auch Hr. Mayrhofer in seinen ünaurgesrhtcn, jahrelangen Bemühungen verschiedene Stadien durchlaufen, verschiedene Systeme zur An- wendnng gebracht, von denen jedes rine weitere Ver- vollkommnnng des Vorhergehenden zeigt. Diese Ver suche haben zn einem System g führ», das mit ver dünnter Lust arbeitet. Dieselbe wird im Augenblick des Verbrauchs durch Lnstsauger (Ejektoren) erzeugt, welche in die Druckwasserleuunz eingeschaltet und an die Luftleitung angeschlossen sind. Es wird dadurch einerseits eine raschere Wirkungsweise des Zentral- betriebsapparats erreicht, andererseits kann die in sich geschloffene Haupilustleiivng bei einem System von etwa 100 Sekundäruhren, sowie die Rohrabzweiguvg nach der einzelnen Sekundäruhr hin so weit verengt werden, daß das Legen solch einer Leitung kaum mehr Mühe verursacht, a!s da» Legen von Drähten, und endlich ist der Wasserverbrauch infolge des engeren Rohrnetzes und de» Fortfalls der Windkessel ein erheblich geringerer geworden. Nack diesem Systeme sind im Berliner Börsen- gebäude 31 Uhren, darunter 2 Turmuhrwerke mit Schlag« und Läutewerken, ferner auf dem Potsdamer Balnbof 10 Uhren, darunter 4 Turmuhrwerke, in tadellosem Betifibe. Für die weitere Einsührurg dieses Cystcm» ist cS von nrsintlichem Vorteil, daß alle vorhandenen Uhren ohne wesentliche Ände rungen an eine neu auszuführcnde Gruppe angeschlossen werden können. Da da» System in jedem Moment sür dcn Bedarfsfall einen fo bedrutcndcn Kraftüber- schuß zur Verfügung hat, dah cö auf die Menge d?r zu leistenden Arbeit gar nicht antommt, jo eignen sich auch die größten Turmuhren mit Schlag- und Läute- werken ohne weiterer zum Anschluß. ES erhellt all dem Gesagten, dah zunächst eine vollkommene Über- einstimmung aller Uhicn einer Gruppe mit der zuge hörigen Hauptgrupprnnhr erreicht wird, einer Prözisions- nhr, deren Zeitkorrektnr leicht zu bewirken ist. Bei riner geringen Anzahl der einzelnen Gruppen muh d e Übereinstimmung der Hauptgruppennhren durch un- mittetbare Zeitübertraguna mittelst eines gute» Chrono meter» bewirkt werden. Übersteigt jedoch die Gruppen- onzahl eine gewisse Gc.nze, fo muß eine Zentralbetriebs- siation angelegt werden, welche anf elektrischem Wege eine selbstthätigeRegulierungallerHauptgruppenuhrenbewirlt und der dann jede Bctncbsslörung von der betreffenden Gruppe sofort seibstthätig gemeldet wird. Für diesen Fall kann jede vorhandene Drahtleitnng zur Mit benutzung verwendet werden, und Hr. Mayrhofer hat mit der Reichspostverwaltung einen Vertrag geschlossen, aus Grund dessen ihm alle Telegraphen- und Telephon drähte zur Verfügung stehen. E» sicht also zu er warten, daß die Telephouabonnenten sich die große Annehmlichkeit einer wirklichen Normaluhr vielfach schaffen werden. Malerei. In der Gemäldegalerie der königlichen Museen in Berlin hat als neue Erwerbung ein früher der Galerie Hamilton angchö ige» Brustbild eines jungen Mannes in rotem Wams und schwarzem Ba rett von Antonello da Messina feinen Platz gefunden. Im Jahre 1474 gemalt, gesellt es sich dem bereits in der Sammlung befindlichen kleineren männlichen Brustbild cnü drin Jahre 1478 an, als ein zweites Meisterwerk des von den van Eyck» beeinflußten, mit der seltenen Schärfe charakteristisch".- Auflassung aber zugleich das vornehmere Forwengesühl de» Italiener» verbindenden venetianischcn Meisters, dcn die über liefern» g die Ölmalerei in feine Heimat einführt n läßt. Ter rach links gewandte Kopf des Jünglings mit den klar, klug und vorsichtig zurückhaltend blicken den Augcn und den leicht geöffneten Lippen ist von einer geradezu erstaunlichen Wahrheit in der Auf fassung seelischen L'beuS nud zugleich von löchstec Plastik und Bestimmtheit der Modcll'erung. Wunder bar leuckterd, tlar und goldig ist außerdem der Ton des meisterlichen Bildes, das vor der Ausstellung durch die kundige Hand des jüngeren Houser die er forderliche Restauration und Reinigung erfahren hat. 3. Alle diejenigen, welche am 22. April d. I. an der erhebenden Feer teilnehmen konnten, welche der konservalive Verein zu Dresden aus Anlaß des Ge burtstages Er. Majestät des Königs beging, werden sich noch mit freudigem Danke an die genußreichen Stunden dieses Abends erinnern. Wie bekannt, wollte die Feier eine Art Eiileitnng zu dem Jubelfest bilden, dessen denkwürdige Tag: kaum vctslossen sind; diesen Zweck suchte mcn mit bestem Gelingen durch die Vor führung einer Reihe lebender Bilder auS der vater ländischen Geschichte zu erreichen. Die Bedeutung d ieser Bilder zu erläutern, die Zeitalter sowohl, welche sie dorstelltcn, wie auch die zwischen ihnen liegenden Abschnitte der Geschichte zn schildern und in ihren hervorragendsten Merkmalen vorznsühren, — diese Auf gabe Holle unsere einheimische Dichterin Fran Marie Schramm-Macdonald übernommen. In welch'her vorragender Weife die Dichterin zum Gelingen der Feier beitrug, wie sie durch den finnigen, bald patrw- tnch schwungvollen, bald gemütreichen Vortrag ihrer Dichtung aller Herzen erwärmte und aller Grdankcn auf» innigste mit dem Inhalte ihrer Worte verwob, darüber gab c» nur emc Meinung. Vielfache Freude wird cs daher erregen, daß die Verfasserin ihre Dich tung vor kurzem im Truck hat ersLeinen lassen. ,.Nau'.enblatter. Bilder aus der Geschichte der Wct'.incr in Dichtungen" ist das Wcrkchen betitelt, welches, als eines der besten unter den dichterischen Erzergnissen des Wettiner Jubiläum», die Erinnerung an die jüngste Feier des Sachjen'andcs festhalten soll. DicTeilnehmer an dem Fest im konservativen Verein, denen ja durch die vorgesührten Bilder ein besonderer lebendiger Hintergrund sür die Dichtung gegeben ist, sollten vornehmlich Veranlassung haben, das Buch zu erwerben; dasselbe wird aber auch jedem Anderen Freude und Genuß bereiten. Hervorhebcn möchten wir noch, daß die Dichtung bet ihrem geschichtlich rückblickenden Inhalt sich ganz vortrcfllick auch in Zukunst zu Festaussühiungen und ähnlichen Veran staltungen an vaterländischen Gedenktagen eignet. Ebenso bilden die einzelnen Abschnitte in sich abge- fchlvsj'ne Teile, die bei entsprechenden Gelegenheiten jeder sür sich vorgetrogen werden können. Einzelne Erzählungen, ». B. die vom Prin»euraub und die jenige vom Silbcrfund und der Erfindung des Por zellans dürften wohl auch in Schulbüchern einen au- gcmessnen Platz finden. Im übrigen beda.f es eine» näheren Eingehens aus den Inhalt der Dichtung hier nicht, da wir unsern Lesern gelegentlich des Berichte» über die Feier im konservativen Verein entsprechende Mitteilungen schon gemacht baden. — Tie Ausstattung des im Hosverlage von R. v. Grumbkow, hier, er schienenen Buches, dem übrigens 0 Illustrationen nach Skizzen von P.of A. Dicthe, ausgcführt von R. Trache, belgesügt sind, ist eine freundliche. Möge cs sich da her zahlreiche F'-eunde crwerbcn: cS vcrLient die» in vollem Maße.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)