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Dresdner Journal : 01.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188903015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-03
- Tag 1889-03-01
-
Monat
1889-03
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1889
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DeM Lou« Land »llg. Lonr Land tenbr Land v. it v. 1t v. 1i » 1t v 1t ». tt v. 1t » 1t ». 1t Leip« S.-sä LSda do do d» d» do Oste, d d d d Ung« d d do »-ff do. do. kerb Dres do do. do. do. do. «esit van, Lhen Stalikik und Votkswirtschatt. l^> «ürout 44>»UI«;r. Das Gberinspektor und ^enercrlbevoHrnächtigter. «17 Vkiuiltz, Ki-Wil Ilotvl il'Itillit;, ttitiurp iiii üttvali!. »esoner Aank oder Stuttgart bei der Württemöergischen Wereinskank m 62« sIlW0»e lMÜj bklil!! Fnmksml II. Ä. bei den Herren M.«. Nun Rolhschitd L Löhne in mit pro «>« IlsAWjU Ke»l8eh« tre«lil4»8liill Für dir Grsamtleuung vrravlwoklluh: Hofrat Otto Banck Professor der Litleratur- und Kunstgeschichte. Druck von B G. Teubner in Dresden. ^ldin 4,'. « VUIkl. Jahr (Nr. ttl in in in in in in WeuangesteCt: : Herren 8i r«u« t> St ISnia«- E. Gutmann. Arnsiädt. E. Holländer. Hartmann in Bautzen die - Tödeln - Dresden . Freiberg Vorschristsgemäß -eigen wir an daß folgende Veränderungen im Bestände unserer Vertretungen stattgefunden haben: Die van der 33. ordentlichen Generalversammlung der Actionäre der unterzeichneten Anstalt für das 1888 auf lO festgefetzte Dividende kann gegen Einlieferung des betreffenden Dividendenschein» l) Geschäftsbericht des Vorstandes und Vortrag der Bilanz. 2) Bericht des Aufsichtsrates über die Prüfung der Jahnesrechnungen, der Bilanz und der An träge über die Gewinnverteilung 3) Beschlussfassung über die Decharqe des Vorstandes und des AufsichtSrates. 4) Beschlußfassung über die Verteilung des Reingewinnes. 5s Ergänzungswahlen in den Aussichisrat gemäß Z I8 der Statuten. 6) Antrag des AufsichtSrates und der Direktion auf Erhöhung des Aktienkapitals um zwölf Millionen Mark durch Ausgabe von 10000 Stück Aktien a 1200 Mark. Beschuß- fafsung über diesen Antrag, beziehentlich über die Art und Weise der Durchführung des selben, eventuell Genehmigung de» zu diesem B-Hufe getroffenen Übereinkommens. 7) Abänderung der §8 5, 6, 7, 9, 27 und 30 der Statuten. Zur Theitnahme an der Generalversammlung sind nach 8 27 der Statuten nur diejenigen Aktionäre berechtigt, welche ihre Akt en mindestens 14 Tage vor der Generalversammlung zur Empfangnahme eines laut 8 27 der Statuten ausgestellten Depositenscheines entweder Dresden b-> der Dresdner Wank, Berlin bei der Dresdner Wank. Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Kredit-Anstalt Frankfurt a. W. bei der Deutschen Aereinsöank, I.» Ur»»»«», Ukri» 8« L. O NUlI«-r in Eopiy IZun«» » Nittis, «>iui»t t- 44 m. ntLoek. Lureau der Lank 6uliu8 HkM. Baumwolllnäueln; manches ist auch m Paketchen aus grünen laufen. Auf mehreren Stationen, wo der Zug hielt, versuchte die Blättern geborgen Flöten, Pfeile, Bogen, Netze stecken an 1 Da« Innere einer bessern Hütte, die sich wie ein riesiger Bienenkorb ausnimmt, macht emen überaus behaglichen Ein druck. In den rauchgeschwärzten Raum fällt von oben her durch die Rauchöffnung, sowie durch vie beiden sich gegen überliegenden Thüröffnungen das nölige Licht hinein. Stet« wohnen mehrere Familien in einer Hütte. Die Hängematten sind radienförmig ringsum an den Pfosten aufgehängt. Mittendurch bleibt ein Gang frei für die beiden Hauptfeuer plätze, neben denen die Werber arbeiten und auf denen da« Feuer nie ausgeht, so daß man selten genötigt wrrd, dasselbe durch Quirlen eines Stockes in einen andern neu zu entzünden. Außerdem unterhält jeder neben seiner Hängematte nachts noch ein Pnvatfeuerchen zum Wärmen Jeder hat seine Habseligkeiten bei seiner Hänge matte a sbewahrt: da stecken in Mappen lchöne Federn. Körbe sind gefüllt mit Muscheln, Zähnen, Knochen, Farbe, Abgegangen: Herr » Nett, * Aus Konstantinopel eingetroffene Mitteilungen machen aus da- geschäftliche Gebühren eine« Kommissionär« NamenS M Rippel daselbst ausmerksam, durch weiches nament lich deutsche Handelshäuser geschädigt sein sollen. Rippel soll deutschen Firmen Beiellnigen übermitteln und die ihm daraushin übersandten Waren im eigenen Nutzen verlausen oder die Waren zwar den Bestellern abliescrn, Lie von letzteren em- kassierten Beträge aber für sich verwenden. der Wand, Töpfchen und Kalebassen stehen am Boden, in der Mitte sind an Gerüsten die Proviantlörbe aufgestapelt, von oben herab hängen braune Maiskolben oder sonderbare große Vögel und Figuren, welche aus Maiskolben zusam mengesetzt sind, ivie z. B. der Sumpsstorch in Lebens größe mit ausgebreiteten Fittichen. Aus Bienenwachs, das sie vielfach gebrauchen, ist m Form kleiner, schwarz und rot bemalter Vögel, Eidechsen u. s. w. aufgehängt. Em Nachmittag in solch' einer Hütte gehört zum Heim- ligsten, was es giebt. Eifrig flechten die Manner Körbe, schnitzen Kamme, drehen Palmfasern zu langen Faden, glätten Pfeile oder Bogen, stets bei ihren Arbeiten die Füße zu Hilfe nehmend, oder sie schaukeln sich träge in den Hänge matten, immer trinkend, essend, schwatzend. Dabei werden sie reichlich sekundiert durch das ewige Gekrächze und Ge piepse der Papageien und Periquitos. Eunge Frauen spinnen Garn, webe» eine Hängematte an einem Websluhle, der aus nichts besteht als aus zwei in den Boden gesteckten Pfosten; andere beschäftigen sich mit der Küche. Jeder ißt für sich allein bei seiner Hängematte und es gilt für unanständig, vor andern zu essen Den Ursprung dieses auffallenden Schamgefühls glaubt C. von den Steinen aus emem Ver gleiche mit dem Hunde zu finden: auch der Hund schleppt seinen Knochen be, feite, well er nicht will gestört sein. So trug auch der Mensch ursprünglich aus Notwehr sem Essen abseits und setzte dann später, als keine Not ihn mehr zwang, diese Sitte als etwas Herkömmliches fort, von dem man nicht abweichen sollte. So entwickelte sich aus dem Begriffe des Notwendigen, Natürlichen das Herkommen, die Sitte, der Unterschied zwischen schicklich und unschicklich, mit einem Worte das Schamgefühl. Kleidung kennen bie Bakairi nicht: sie gehen ganz nackt. Einzig die Frauen, deren übrigens jeder Mann nur eme be sitzt, tragen ein kleines vier Zentimeter langes Palmdlatt. Für diese Leute war daher die Kleidung von den Steinens der Gegenstand steten Interesses: sie hatten nicht einmal ein Wort sür Kleidung, und bezeichneten sie schließlich einfach als Haus: das Hemd schien ihnen ein „Rücken jaus" zu sem, und den Hut, „das Kopfhaus", ließen sie bewundernd von einem Haupt auf das andere spazieren. Den Kompaß des Fremdlings nannten sie die „Sonne", weil er ihnen ge zeigt hatte, daß die Nadel sich auf die Mittagslinie emstelle, ein Faktum, das zu begreifen sie völlig kom petent waren, weil sie jederzeit auch im Innern des Hauses genau wissen, wo d,e Sonne steht. Die Taschenuhr aber bezeichnen sie als Mond, weil sie auch nachts m Funktion bleibt Plaudernd sitzen die Leute m den Hütten beisammen bis zum Sonnenuntergänge. Dann erscheint der Dorfälteste mit einem brennenden Holzkloben und beruft die Männer zu emem TabakskoUegium auf die Mitte des Dorfplatzes. Dort hoat man um das Feuer, raucht die anderthalb Spannen langen grünen Cigaretten, deren Deckblatt das frische, bal samisch duftende Blatt enus Sumpfvaumes ist, und deren Einlage aus getrockneten Tabaksblattern besteht, und plaudert dazu ein Ltündch n, wöbe» es an Reoestoff nie fehlt. Sie si"d m dieser Umsicht lne reinsten Kinder; denn in unab lässiger Aufmerksamkeit ist ihr Geist den wechselnden Vor gängen der Außenwelt zugewanvt. Jedes Wölkchen, jeder ausgehende Stern wird von ihnen sozusagen aufs genaueste registriert, und jede im nahen Walde ertönende Tier- slmlme wird sofort von em.m nachgeahmt Dabei ver fügen sie neben emer großen Fülle beschreibender Gesten über eine reiche Lautmalerei. Sie können jedes Tw», fers Vogel, Eidechse, Schlange oder Fisch, sosort durch pho netische oder mimische Vorstellung vor dem Auge führen, und immer wissen sie dabei das uns oft gänzlich entgehende Charatteristische zu ersoffen. „Meme Ungeschicklichkeit in dieser Beziehung", schreibt von den Steinen, „erregte ihr höchstes Befremden und nur dadurch konnie ich sie nicht nur versöhnen, nein, zu lautem Entzücken Hinreißen, daß ich ihnen auch unsere Hunde und Katzen mit Bellen und Miauen vor- stellte, und hatte das meiste Glück, als lch ihnen erklärte, daß mein Rückenhaus (Jagerhemd) nicht einer Pflanze, son dern einem „Mäh" schreienden Vierfüßler entstamme. — „Mäh" blökten die Manner im Chorus, „Mah" kicherten die Frauen m den Hütten drin, und noch heute, darf ich glauben, klingt aus ihrem Dörfchen in mancher Nacht ein begeistertes „Mäh" zum Himmel empor. - vteringSwalde - - Hartda - » »Oschatz « Pirna » Radeberg - . Radeburg - - Wilsdruff - - Zschopau - Leipzig, 28 Februar 1889. deponiert haben Dresden, den 28. Februar 1889. Hst««»» «I« Oranienburger Straße, überführt werden. Der Transport, welcher mit ungeheuren Schwierigkeiten verknüpftZist, dürfte morgen nachts erfolgen; die Polizei scheint zu befürchten, daß es bei der in Frage kommenden Riesenlast vielleicht doch nicht ohne Zwischenfälle ablaufen möchte. Fall» die Schie nenlegung sich nicht durchführen läßt, werden zwei Riesen schlitten au« 14 quadnuzölligen Eichendalken, die ttgenSdazu gebaut werden, zur Überführung benutzt werden. Wenn das unheimliche Vehikel mit seiner Niesenleiche durch irgend welche Zwischenfälle auf der Straße liegen bleibt, so verfällt da« beim Polizeipräsidium hinterlegte SuherhertSdepot von 10000 M. Natürlich sind zur Verhinderung solcher In terventionen" alle erdenklichen Vorkehrungen getroffen Die Straßenpolizei wird den Transport überwachen Ein hie siger bekannter Baumeister leitet denselben, übrigens ist die Reise von Hamburg nach Berlin nicht ohne ernste Episoden ver- Lin südamerikanisches Paradies. Der bekannte Südamerikareisende vr. C von den Sleinen har in der Berliner Gesellschaft für Erdkunde über die Er gebnisse seiner in den Jahren 1887 und 1888 ausgeführten Entdeckungsreise im Gebiete des Lmgu (spr. Schingu), eines Nebenflusses des Amazonenstromes, auslührlichen Bericht er stattet und dabei so reizende Einzelheiten vorgebracht und an dererseits so interessante Schlüsse zu ziehen vermocht, daß die selben geeignet sein dürften, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln. Am 8 September 1837 stießen nämlich die Forscher auf die Bakairi, einen Jndianerstamm, der m drei Dörfern hau send, noch nie weder mit Weißen noch überhaupt mit andern Menschen zusammengetroffen war und noch vollständig in der Steinzeit lebt. Dieft Leute nahmen die Reisenden mit der größten Harmlosigkeit und Zuvorkommenheit auf, und C. von den Stemm gesteht, daß er bei ihnen wie im Paradiese gelebt habe. Er sagt das weniger in Bezug auf den allerdings ganz wundervollen stillen Frie den, der über dem einfachen Völkchen in all fernem Thun und Treiben schwebte und eine Folge seiner harm losen Fröhlichkeit, seiner kindlichen Neugier und seiner ge sunden sittlichen Urwüchsigkeit war, als vielmehr in Rück sicht auf den ungeheuren Abstand, der in der geistigen Ent wicklung zwischen dem Kulturmenschen und diesem Urvölklein herrscht; denn diese Leute haben jetzt absolut keine Fähigkeit zu abstrahieren, mit übergeordneten Begriffen zu operieren, ihre ganze Denkweise haftet vielmehr überall an ver kon kretesten Naturanschauung. So sind sie z. B. von einer Fortdauer der Seele nach vem Tode überzeugt, d. h. sie wissen davon, nicht etwa im christlichen Sinne von Glauben und Hoffen auf eine Unsterblichkeit — denn sie haben keine Idee von Golt — sondern sie sind einfach auf empienschem Wege dazu gekommen, davon überzeugt zu sein, daß nach dem Tode die Seele des 'Menschen weiter exi stiert. Wenn es ihnen nämlich träumt, daß sie fiichen und jagen, so glauben sie einfach, daß ihre Leele sich wirk lich auf der Jagd oder dem Fischfang befunden hat, wenn auch der Körper in der Hängematte gelegen; der betreffende weiß ja, wenn er aufwacht, ganr genau zu sagen, was in zwischen seine Seele alles wirklich ausgefühlt Hal. Deshalb soll man den Schlafenden nicht wecken, damit r, derweil die Seele noch draußen ist, kem Toler wird Ebenso wer von einem Gestorbenen träumt, der ist überzeugt davon, daß seine Seele diejenige des Verstorbenen bei der (geträumten) Hand lung u s. w wirklich gefthcn, getroffen hat, und so sind sie durch ihre vermeintliche Erfahrung zu dem Wissen von der Fortdauer der Seele nach dem Tode aelangt Die Bakairi kennen keine Kleidung, keine Metalle, keine Haustiere — nicht einmal Hunde — keine der bekannteren Nutzpflanzen außer Mandioca, Mais, Baumwolle, Tabak und Bohnen, kerne berauschenden Getränke, keinen Gotles- begriff, keinen religiösen Kult, keinen schriftlichen Ausdruck irgend welcher Art, und trotz alledem leben sie in Ruhe und Behaglichkeit, ja sie besitzen einen gewissen Komfort und legen entschiedene Kunstliebe an den Tag. Das Dorf liegt mitten im Urwalde an einem krystall- hellen Bache. ES besteht aus geräumigen, hohen, palmblatt- oder grasbedeckten Hütten, die gewöhnlich in einem weilen Kreise um das in der Mitte befindliche Flötenhaus ange ordnet sind. Das letztere ist der Versammlungsort für die Beratungen und Tänze der Männer, und diente auch als Schlafhaus für den weißen Gast, der gegen die Neugier der Frauen, die es niemals betreten dürfen, durch sas nie drige, kaum meterhohe Emschlupfloch, geschützt war. Ganz in der Nähe des Dorfes befindet sich eine Lichtung, welche für den Bau der 'Mandioca mit dem Sternbeile war freigeschlagen worden. Die Stümpfe sind stehen ge blieben und noch sieht man auf ihrem Querschnitt Hleb an Hieb, die Marken des elenden Werkzeuges, mit dem vie Riesenstämme gefällt worden. Fürwahr, die allgemein ge glaubte Behauptung, als ob der Mensch in oen Tropen mühelos die Gaben einer verschwenderischen 'Natur im Empfang nehnie, wird hier deutlich Lügen gestraft. Im Gegenteil, sehr fleißig muß geschafft werden Mit wahrem Feuereifer schleppen die Frauen in Hotten — so schwer be laden, daß sie nur schnell trippelnd die Last tragen können — dre Wurzeln heim, schaben sie mit Muscheln rein, zer kleinern sie auf den mit Palmstacheln besetzten Reibbrettern, kochen sie m gewa.tigcn Töpfen, damit das m ihnen ent halten^ Gist zerstön wird, und speichern das an der Sonne getrocknete ^alzmehl in Hohenkörben zu Hause auf. Dieses Niehl, zum Teil als sogenannte Bepus, eine Ait von Mal zen, geröstet, bildet neben Fischen die Hauptnahrung. Die Fische werden entweder morgens von jungen Mäd chen in einer Lagune durch Umstülpen von Körben gefangen oder von den Männern durch Pfnlschuß an den Strom- schnellen erlegt. Man brät sie, bis sie außen fast verkohlt sind, auf Dreifüßen und Rösten, die aus Zweigen zusammen gesetzt sind; kleinere Exemplare werden zu einem gratenre.chen Ragout vertocht, das auf einem Stück Matze als Unterlage serviert wird. ttermjchtes. * Eine grausige Eisenbahnfahrt machte vorgestern der Lokomotivführer eines Güterzuges auf der Bahnstrecke Karlshafen-Beverungen Der betreffende Güterzug, welcher sehr viele Achsen zählte, fuhr bei Wind und heftigem Schnee gestöber in der Richtung nach Karlshafen zu Der Loko motivführer, ein wetterfester Mann, stand auf seinem Posten, dre Hand ans Steuer gelegt. Die Schneslocken fallen dichter, der Blick durch das Fenster seines Standortes ist getrübt, und so beugt sich der Führer seitwärts, um besser seh-m und hören zu können. Dabei muß er sich etwas zu weit vor gebeugt haben — er rutscht aus und sein dicker, steffgefrorner Mantel wird von dem Räderwerk der Maschine erfaßt; er wird hlnabgezogen, geschleift und sieht seinen Tod vor Augen. Da, im kritischen Moment, erfaßt ihn die nervige Faust des Lokomotivheizers, der den Fall wahrgenommen hat und mit Blitzesschnelle auf die andere Seite der Lokomotive geeilt ist, um seinen Kameraden zu retten. Es gelingt ihm zum Glück auch noch, den Führer zu fassen, und während er nun mit der Linken ben durch den Schnee schleifenden Führer mit ganzer Kraft festzuhalten sucht, daß er nicht unter die Mder gezogen werde, sucht und findet die Rechte Steuer und Hebel, um Not- und Bremssignal, sowie Kontrevampf zu geben und den Zug zum Stehen zu dringen. Die Bremsen thun ihre Schuldigkeit — glücklicher weise fuhr der Zug auf ziemlich ebener Strecke — und der Zug steht nach wenigen Sekunden. Trotzdem der Heizer mit seltener Geistesgegenwart das Reltungswerk schneller bewerkstelligt hatte, als es sich erzählen läßt, war der unglück liche Lokomotivführer mehr als 400 m weit geschleift wor den. Derselbe wurde nach Göttingen zur Klinik befördert. * Der für Berlin angekündigte Ri esenwalfisch ist nun mehr mit einem Extrazuge, begleitet von einer ganzen Kara wane dänischer Transporteure, auf dem Stettiner Bahnhofe daselbst emgetroffen und wird von dort auf einem erst zu legenden Schienengleise durch die Borsigstraße nach dem Ausstellungspkatz in der Liinenstraße, zwischen Elsässer und 32) von morgen ab Leipzig bei LerlKuffe der Anstalt Vormittags 9—12 Uhr, Dresden - - Filiale der Anstalt, Berlin - - Direktion der L iskonto-Msrüschaft und den Herren Anhalt ä- Wagener Nacht., stellen, ak« es durch Soldaten der königlichen Marine an« Land gebracht wurde. Phänomenal an dem Tiere ist nicht nur seine Größe, welche selbst die lebhafteste Phantasie kaum sich vorstellen kann, sondern auch die Thatsach«. daß da« Un geheuer verschiedenfarbige Barten (Batthaare) besitzt, die linken sind weiß, die rechts dagegen schwarz. Die Augen sind auffallenderweise nur so groß wie em Markstück, ebenso der Schlund, der zu dem kolossalen Rachen und dem Riesen rumpfe in gar keinem Verhältnis steht. Die Ohrlöcher de« Tieres haben die Größe von Zehnpfennigstücken. Unten am Bauch bemerkt man Handuefe Rillen, ähnlich den Canelie- rungen an Säulen. Der Speck auf dem Rücken ist 4 Fuß und der am Bauche 7 bi« 9 Zoll dick. MkMocklllKMlltz IzIftffMMirllMIIIM- Hill! 8W-8M in kclMliii. neugierige 'Menge mit Gewalt, die großen Lederüberschläge zu lüften, welche das wie ein gewaltiges Wrack dremschauende Meerunaetüm bedeckten. Da die Transporteure sich wider setzten, kam es zu Schlägereien, wobei einer derselben nicht unerheblich am Kopfe verletzt wurde. Gegen die Schuldiaen ist bereits die Anklage erstattet Inzwischen sind von Kopen hagen die Photographien emgetroffen, milche das Monstrum, jm dortigen Manne-Prahm hängenv, in dem Augenblick dar ¬ betreffend« Ausschuß hat nun, wie wir dem „Pirn. Anz." entnehmen, nach den vorher ausgestellten Einzelprogrammen sich dahm geemigt, die Feier des Feste« in folgender Weise zu gestalten: Zunächst Schmuck der Stadt mit Flaggen, Laub gewinden rc, früh 6 Uhr Emläuten mit allen Glocken, Morgen musiken auf dem 'Markte und vem Albertplatze. Mittag« 12 Uhr Pflanrung einer Erinnerungseiche auf der Promenabe. Nachmittag« ^4 Uhr Festzug der Korporationen, Vereine, der Zöglinge aller Lehranstalten und Schulen nach einem noch zu bestimmenden Festplatze, woselbst em auf die Feier des Jubi läum» bezügliche« Festspiel zur Ausführung kommen soll 'Nach Beendigung de« Festspiele« sollen auf dem betr Platze Volks- belustigunaen, Instrumental- und Gesangsvorträge bis Ein tritt der Dunkelheit stattsinden Abend« soll eine festliche Be leuchtung der Stadt nebst deren Umgebung erfolgen. Aus be- sonderen, hier nicht werter zu erörternden Grünoen hat man sich «noch dahin geeinigt, daß das Fest an dem Sonntage vor der Dresdner Festseler hier abaehalten werden soll. Seitens des jetzigen Ausschusses des Nates und der Stadt verordneten «st Stadtrat Everlem beauftragt worden, an der Hand des vorstehend entwickelten Programms eine ms Ein zelne gehende Festordnung auszuarbeiten, den dazu nötigen Sonderausschuß zu bilden und seiner Zeit die Ausführung der Festlichkeiten zu leiten Hainichen, 26. Februar. (Fretb. Anz.) Der hiesige pädagogische Verein beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit den Vorarbeiten zur Veranstaltung einer Schulfeie, zum Jubiläum des sächsischen Herrscherhauses. Die Grundlage sür die Beratungen bot eine Zuschrift, durch welche die Lehrerschaft vom Vorstände des Allgemeinen säch sischen Lehrervereins aufgefordert wirb, ihr Möglichstes zur Errichtung einer „Wettmer-Jubiläumsstlstuna" beizutragen — Die Amtshauptmannschaft Döbeln in Verbindung mit der Schulmspektion des gleichnamigen Bezirkes hat neuer dings Erhebungen angestellt, welche darlegen sollen, ob es notwendig sei, Schulgebäude auf dem Lande mit einfachen Feuerlöfch- und Retlungszerälschaften (Handspritze, Feuer eimer, Leiter, Haken) zu ver,ehen, oder ob es genügt, wenn die Dorfgemeinde über dergleichen Gerate verfügt Die Versammlung sprach sich dahm aus, daß es wünschenswert ist, Löschgeräte bei der Hand zu Haden. In Gemäßheit de» 8 25 der Statuten werden die Aktionäre zur sechszehnten ordentlichen General- Versammlung, welche Dienstag, den 2. April 1889, vormittags 10 Uhr inr Bunkgebaude Dresden, THiisdruffer Lrrnße stattfinden wird, eingeladen. Aktie erhoben werden. Leipzig, den 28 Februar 1889.
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