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(Ed lernt 6er Oomorganiß Don ßing (1856—1868) bei bem bebeufenben SDiener Simon geiler, bem „nimmermüben gugenßhmieb", unb bei bem ßinger Sl>eafer= Fapellmeifter Otto Äifßer, ber ißn Don allem mit ber geitgenöfßßhen beutfcf)en Jliccfif befannt macfjfe. (Ed entfielt meifere ffiidjenmuft?, cd entftefjen bie „37uIIte", bie (Srße Sinfonie. (Ed mar fo roeif. BrucEner hafte audgelertif. iTticfff ohne baß er ed f/rfj burtf) eine Prüfung hafte betätigen laffen, bie er im jpcrbß 1861 am ffonferoaforium ber ©efetlfrfjaft ber Dliufiffreunbe in 2Bicn Dor ©echter, Oeffof, fpellmedberger unb iperbecf ablegte. (Ed mürbe ein ungeheurer (Erfolg für ben 3mproDifafor, bem, toenn er an ber Orgel faß, bie gugen nur fo aud ben gingern baDonliefen. (Ttan ift er bereif unb bereifet, in bie große 2Belf eingufrefen. 2Bien ruft ihn. 1868 lüirb er borf ald SJIachfolger ©ecfjferd Profeffor für .iparmoniele!)re, .ftonfrapunft unb Orgelfpiel am ÄonferDaforiutn. Oad ßernen roar gu (Enbe. ©ad Äämpfen begann. (Ed enbefe eigentlich erft mit feinem ßeben. Unb roar fein Doller Sieg. Senn bie (Ehrungen, bie ßd) häuften, trafen einen müben 3Iiann, ber noch 1885 an TOFifcf) gefchrieben haffe: „32Iir iß auf biefer 2Belf fchon alled recht, unb ich roerbe gang gleichgültig ber eblen DHenfchheif gegenüber." Sie lebten ßebendjahre roaren Don fchroeren förperlichen ßeiben bebrohf- ©o mußte man Don einer feierlichen Begehung bed 70. ®tburfdfaged abfehen. BrucEner hafte fid) in fein ©arfenhäudehen, bad ihm ber Efaifer auf bem.ßußßhloß Seloebere ald (Kuheßfs angeroiefen hafte, gurüefgegogen. Sorf ftarb er am 11. Öffober 1896, Don einer plüschen Ohnmacht befallen. 2lm gleichen Sage hafte er noch am ginale feiner .Tteunfen Sinfonie gearbeitet. Sie blieb unooUcnbef .. . Sad fieichenbegängnid fanb auf Äoßen ber ©fabt ZBien ßatf. (Ed rourbe ein Sriumphsug für ben Sofen. Ijenfe ftehf fein ©arg, roie ed ber DUeißer feßamenfarißh beßimmf hafte, in ber ©ruft Don ©f. glorian, unter ber großen Orgel, in ber Stille bed Äloßerd, Don bem aud fein 3?ul)m in bie ZBelf gebrungen roar. Oie 3roeite©infonie fäUf in bießinger3 a hre, fie enfßanb 1871/1872,nachbem BrucEner ald Orgelfpieler in ßonbon einen triumphalen (Erfolg gehabt hatte. Suref) ben OTißerfolg feiner (Erßen Sinfonie, ber man bei ber Uraufführung in £ing Dötlig raflod gegenüberftanb, beflimmf, fühlte ficfj BrucEner allerbingd Dcrpflichfef, in ber 3roeifen„ einfacher gu fchrciben". iTtun, auch öicßö „einfacher" iß relafiD gu Derflchen unb roill mit bem BrucEnerßhen OUefenmafj genieffen fein. (Koberf Baad cfmraFfenßcrf bad ZUerF folgenbermaßen: „Oie Steife ift „ein Zludfcßreifen auf neuer (Ebene, fie ringt nicht mcf)r in roilbem Sro£ mit einem Übermaß an innerer (Erregung, fonbern fie Derfolgf behutfam ben neuen ZBeg ber bloß finfonifeijen 2ludfprache unb nimmt mit (Entlehnungen aud ber fOUeffe (im Zlbagio unb ginale) Don ber roorfgebunbenen groß en ÄirchenFompoßfion 3lbfchieb. Oie gormgiele liegen beuflicft im monumentalen 2lud= roeifen unb im engen gebanFIicf)en 3ufammengreifen, in beiben Segiehungen ifl bie (Erffe überbofen, gumal auch im Haren Zludfpielen bed .Sjaupffhcmad aud bem Zlnfang fa£ arte (Enbe bed gtnaled, bie allerbingd in ber OrucEfaffung unfcrbrüif roorben ift. Oie aufjerorbcrcfliche Zludbreifung unb Berfeilung ber Äräffc roirb nun noch **>*•* ßuro fälliger ald in ber (Erßen burch fchroere (Einfchnitte beroirFf, bie biefern ZBerF bie Be= geichnung „Paufenßnfonie" eingetragen haben, fie regeln ben Bauplan gum (Empfang eined überrouchfenben geißigen 3nl)n[fed. 3m 2lbagio ßrömf bie heiße Bitte um höhere ZBeiße für bie neuen über jHenßhenmaß h'uaudßrebenbcn 2Ibfichfen Doll aud." 3n Dielen Seilen (namentlich m it bem ©chergo) iß bie 3o>e*fc ©infonie einStücf ßebendbilb, roeun auch nicht in aufobiographißhem, fonbern mehr in einem überfrage uen Sinn! Oie JjerFunff aud bem ößerreichißhen BolFdfum nämlich >ß für ße ^ e ' ßimmenb geroorben. Oie Uraufführung fanb unter Brucfnerd fieifung 1873 in ZBien ßaff. Unter ben ©eigern ber Phiih arm Dnie faß Zlrtßur ZtiFifch. ber fpäfer ber geniale Oirigenf unb feurige gürfpreef) ber ZBerFe Brucfnerd rourbe. Dr. Karl Laux.