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Dresdner Journal : 08.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188902082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 216 als Seite 212 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-02
- Tag 1889-02-08
-
Monat
1889-02
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1889
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Osten- von 30vk'od«r bvO Mann aus eine Effektiv stärke von 700 Mann gebracht worden, so daß er sich ichlieblich eine Vermehiung der Verteidigungskräfte , n der Ostgrenze unter dem Ministerium Rouvier von L9000 dis 20 000 Mann Infanterie, 8400 Manu Kavallerie und 18 Batterien herausrechnet. Wir sind unserem friedliebenden Nachbar sehr dankbar ,ür seine guten Absichten. Seine Nachrichten haben einen gewissen Vertrauen erweckenden Charakter und vrr- dienen jedensalls mehr Glauben al- eine Mitteilung, die sich ,L1X. Siöcle' aus Straßburg schicken läßt: „Diesen Morgen um 11 Uhr ist eine Feuersbrunst rm linken Flügel der Manteuffrlkaserne auSgrbrochen und hat diefe« Gebäude zerstört." Wie sich wohl unsere Soldaten wundern werden, daß sie in einem zerstörten Gebäude wohnen. Der Velteidiger des Ministeriums Rouvier verdient offenbar auch mehr Beachtung, al» eine Nachricht der .France", die unter der Überschrift .Die Rüstungen Deutschlands" sich au» Mainz melden läßt: .Es tcheim, das, der deutsche Generalstad seine Thätigleit verdoppelt und die Rüst» ungen — in einem veunruhigenden Maststabe fortsetzt. Eine Mainzer Zeitung, .die von Zett zu Zeit militärische Studien veröffentlicht, welche Beachtung verdienen (l(«i tont uutvritö), sagte in diesen letzten Tagen: Alle Anstrengungen de» Generalstades gehen dahrn, in der auf oie KnegSerklärung folgenden Woche wenigsten» 1800000 Maun auf dem linken Rheinufer vereinigt zu haben. Wir glauben, daß alle» so gehen würde (der Satz: naus cro^ous, tjuv tout s« ^asqvrait »iusi, den wir wörtlich wiedergeben, entbehrt de» Sinnes). Die Frage der Verpflegung und der Versorgung mit Schiebbedarf ,st schon lange gelöst. Drei neue Batterien Feldaitillerie sind in Kastel am rechten Rheinufer untergebrachi." — Und mit solchen er fundenen Nachrichten französifcher Blätter wird die Friedensliebe unserer getreuen Nachbarn genährtI — Die meisten hiesigen Blätter oller Richtungen, namentlich aber oie voulangistijchen, billigen die poli tische Ansprache des Obersten Senard Bi» jetzt sehen wir nur ein Blatt, die gemäßigt »republi kanische „Liberte", die bemerkt, der Oberst werde, fall» er den Befehl thatfächlich ousgegeben habe, bestraft werde» Auch der „Siöcle" hat sich heute, wie un» telegraphiert wird, tadelnd über den Befehl ausgesprochen. Ebenso wird uns ge meldet, daß der Kriegsminister bereits eine Unter suchung angeordnet hat. Hr. v. Freycinet hat gestern dem General Rlu wegen einer antldoulangiftsicheu Rede an einem geschloffenen Orte 14 Tage Arrest diktieren lassen; er wird gegen ein wett ernsteres Vorkommnis nicht weniger st eng sein, und s-ine Kollegen in der Regierung werden ihn darin unter stützen, selbst auf die Gefahr hin, einmal m das chauvinistische Wespennest zu stechen. — In der heutigen Sitzung der Deputiertenkammer nahm der neue Justijminister Guyot-Dessaigne das Wort, um bei Gelegenheit der Interpellation des radikalen Abgeord neten Sali», wUche die mannig'achen Verzögerungen in dem Prozeß de- Genannten gegen Numa Gilly ve- trafen, die ausdrückliche Erklärung abzugeben, daß er, so lange er Minister sei, die Gesetze niemals ungestraft verletzest lassen werde Der Erfolg dieser bündigen Bemeikung war, daß Sali- sein- Interpellation zurückzog. Brüssel, 4. Februar. (Nat. Ztg.) Den Auf regungen der letzten Tage infolge des Selbstmorde» der österreichischen Thronfolger» ist nunmehr größere Ruhe gefolgt, und man beginnt den Tagessragen sich zuzuwevden. Wahrend gestern auf den noch zahlreiche Trauerflaggen zeigenden Straßen das Geheimnis von Meyerling laut ausgerufen wurde, kauft heute das Publi kum zu Hundenen eine neue Broschüre über die Mill» tärresorm. Das ist jetzt em reiner Broschürenkampf Wir hoben die grüne Broschüre, dann die blaue als Entgegnung, jetzt eine gelbe, al» Widerlegung der blauen, und dieser Tage wird G-af v. Ouliremont un» mit einer vierten Schrrst erfreuen. Dann geht» wie im alten Byzanz: Die Grünen und die Blauen, Weißen und Ro en werden sich bekämpfen. Einen Vorzug hat diese lebhafte Diskussion: sie unterrichtet, sie klärt auf, sie erregt Teilnahme sür diese wichtige Frage. Das zeigte sich in der gestern vom kon servativen Wahlverein (^ssooiatiou conservatriLe) einberultnen allgemeinen Versammlung Die Redner wagten doch nicht mehr, das belgische System für hinreichend zu erklären, meinten nur, die Zahl der vorhandenen Truppen fei genügend. Gleich im Eingänge d»r Sitzung ereignete sich em Zwischenfall Ein Redner verflieg sich zu der Behauptung, der König spiele bei Einführung de» per- sönlichen Dienstes um seine Krone, ja um fein Leben. Unbeschreiblicher Lärm erhob sich. Unter dem Rufe. Hoch der König! wollten die anwesenden Abgeordneten und Senatoren den Sitzungssaal verlassen. Die Ruhe wurde inde» hr.grstellt und die Besprechung nahm ihlen Fortgang. Graf v. Ouliremont, den der offen bar sehr aufgeregte Vorredner heftig angegriffen hatte, «klärte, bei seinem Reformplane verharren zu wollen. Er fei dazu keineswegs, wie man tehauptet habe (d. h. seine klerikalen Bundesgenossen), von den Freimaurer logen gedungen; er sei vielmehr em ebenso ehrlicher Kotholrk, wre dre übrigen Ai wesenden und wolle nur des Lande» Bestes. „Ich will da» Land nicht ge knechtet sehen, weder von Franzosen, noch Deutschen, ich will e» frei sehen. Ich will Militärgeistliche und Dienstbesreiung der Kleriker." Graf v. Oultremont will Einführung d»S Einjährig - Freiwilllgendienste», Abschaffung emes Systeme , da» beinahe einer Ver urteilung gleichkomme; Belchranlung der Dienstzett um ein Fünftel, mehr Truppen mtt weniger Ausgaben. „Die jetzige Zahl ist ungenügend." Woeste: .Ler Minister sagt, sie ist genügend.' Oultremont: .Ich glaube, er hat dies so niat gesagt. Wenn aber, so hat er die ganze Armee gegen sich!' Wo-sie: .Das ist stark, das ist »m direkten Widerspruch mir den Er klärungen des Minister»" Oultremont: .Wir haben hier emeu der fähigsten Gemrale unter uns (Gen. Jac- mart). Er antworte un»: „Können wir wirklich 130000 brauchbareMannausstellen?' Gei eralIacmartantwortet unter großer allgemeiner Aufregung: .Nern!" —Nach einer längeren Rede de» Grafen v. v Burch, welcher auf die sozialen Gefahren des jetzigen System» hin- wrist, erbebt sich Woeste. Der Exmimster erklärt: er habe volles Vertrauen zu den oie Neutralität Belgiens sichernden Verträgen der Mächte. Aber immerhin sei eine gute Armee schätzbar. 130 000 Mann seren je- doch nach dem Urteile des Krug-ministers General PonmS genügend Er finde da» jetzige System auch nicht vortrefflich — aber die Besprechung der Frage störe die Einigkeit der Barte«, drohe die Majociiät zu verschieben, und deshalb wolle er nichts von der Frage wissen. Die Versammlung war anderer Ansicht Meh rere ernflußrciche Männer, Nothomd, Allard, Graf v. d Burch, 0r. Ektors erklärten sich mit Gras Oul- liemonl einverstanden. Man suchte den Schein zu wahren und wollte in Einigkeit uuSeiuaudergehen. Deshalb wurde e ne inhaltslose Refolution angenom men, welche d«e Fr. ge offen läßt. Woestes verbitterte und erbitterte Entgegnung zeigte aber klar genug, baß bas, was er zu vermeiden sucht, bereu» rmgetretcn «st. Tie konservative Parte» ist durch die Milttärlrage schon in zwei Lager gespalten. Unter den» Drucke der öffentlichen Meinung wird die setzl kleine Minderheit der „Militaristen" bald anwachfen, trotz de» bitteren Tadel» des Herrn Wocste. Sehr viele Mit glieder der Rechten werden sich zur Abschaffung der jetzigen Mißstände im Heere zu gemeinsamer Thätrgleu mtt der liberalen Partei vereinigen. — Zu demselben Gegenstand berichtet man der „Poft": Die unglaubliche Scene, welche sich rn der konservativen — oder klerikalen — Vereinigung zu g-trägen hat, ist buchstäblich dem ganzen Lande em AergerniS. In einer Versammlung, die, um über die Frage de» persönlichen Dienste» zu beratschlagen, zu- samwenberuftu war, gab Hr. Leynen einer der Reo- ner, welche dem Militär feindlich gegenüderstehen, dem Könige, der Regieiung, km» allen denjenigen, welche Anhänger de» per,östlichen Dienste» sind, ausdrücklich zu verstehen, daß die ultraklenkalen Gegner dieser ge- lechtferngten Reform, falls das Gesetz durchkäme, rm Lande eine Revolution Hervorrufen würden. „Wir sind neutral," sagte er, „bas mag genügen! Wir brauchen kerne Armee. Europa ist gezwungen, unser Land zu respektieren. Ern paar tausend Gendarm»n, da» ist alle», was uns nötig ist. Belgien will nicht militarisiert werden Der persönliche Dienst ist eine Sklaverei. Fluch euch, wenn «hr sie beschließt Der König spielt um seine Krone Wenn eure Anichläge glücken, w rd er selbst sein Leben aufs Spiel setze'-." Bei diesem unvorhergesehenen Ausgang der Rede sprang dir ganze Versammlung auf, um Einspruch zu erheben. Die Senatoren und die Deputierten, welche zugegen waren, fetzten ihre Hüte auf und fchickren sich Mit einem Teile der Anwesenden au, den Saal zu verlassen. Einstimmig erscholl der Rui: „Es lebe der König!" * St. Petersburg, 7. Februar. Eire über raschende Meldung kommt au» der ruslschen Haupt stadt Wie die russische. St. Petersburger Zeitung" er sährt^hätte der^ Vorschlag de» Minister» de» Innern, Tolstoi, betr. der Gesetzvorlage über die Reform der Proviuzialverwaltung. wonach für die einzelnen Pr ovmzialdistnkte ober sie Chesstell» n eingesührt werden sollen, die Genehmigung de» Kaiser» erholten. Bon dem Reich»rate war diese Forderung mit -ß Majorität verworfen worden, und noch in letzter Zeit batten e» sogenannte offiziöse Berichte in bestimmte Aussicht ge- stellt, daß der Kaiser ebenfalls dem To'stoischen Pro jekte seine Zustimmung versagen werde. Sofia, 6. Februar. Nach Berichten, die der „Pol. Lorr." zugehen, betrug die Zahl der am 4. d. Mt». anläßlich der Unterzeichnung der Adresse an den bulgarischen Exarchen in Konstantinopel ver hafteten, seither aber wieder gegen Kaution in Frei heit gesetzten Personen insgesamt bl. Unter den Ver hafteten befanden sich von bekannten Notablen die Herren: Burmow, Balabanow, Vr Gerow, vr. Schlschmanow, Vr. Pomianow, vr. Mollow, Iwan Slaweilow, Janko Lowatschew, der Apotheker Belizar, der Direktor der Grosewschea Eifenbahnbauuunter- nehmung P»ter Stantschow u a. Die gerichtliche Untersuchung, welche gegen die betreffenden eingeleitet wurde, gründet sich auf d»n 8 62 de» Strafgesetzes, der vom Komplott und Aufwiegelung gegen die Re gierung handelt. Die fürstliche Regierung hatte sich, bevor sie die Verhostungen beschossen, in -wei Minister- ratSsitzungen mit dieser Angelegenheit beschäftigt. Uom ttnchstage. Verliv, 7. Februar. * Die Reich«tagskommifsion für d>« AlterSver- sicherungSgesttz nahm gestern abend zunächst den 8 20 an (Beginn der Aller», und Invalidenrente), nachdem da« »6. statt das 71. Lebensjahr festgesetzt worden. 8 2t (Kürzung der Ren ten im Fall de« Ausscheiden« au« der Bersichcrung-sr>st) wurde aus Antrag der Abgq. Gebhard und Fürst Hatzfeld ge strichen 8 »2 wurde, nach den Anträgen der Abgg. I)r Buhl und Gebhard wesentlich verändert, in folgender Fassung ange nommen: „Denjenigen Anteil der Rente, welcher aus die gemäß tz als Bcitrag«zeit geltende Dauer militärischer Dienstleistun gen entsällt, übernimmt bei Verteilung der Rente nach den Sätzen der höchsten Lohnklasse da« Reich." Die 88 28, 24 und 2?> passieren ohne Debatte 8 2«, welch-r das Verhältnis zu anderen Ansprüchen behandelt (Bkrpfttchlung von Gemeinden und «rmrnveidänden zur Fürsoige für Hilssbedüestige, wird aus Antrag Schrader mit den entsprechenden Bestimmungen de« Krankeuvrrjicherungsgesetzes in Übereinstimmung gebracht. 8 2? handelt von der Ermäßigung der Beiträge zu Fablikkassen, Knappfchasttkaflen re., wenn diese «asten ihre Rentenzahlungen an diejenigen hcrabsetzen, welche aus Grund des Att»r«vkrsicheruna«- gesetze« ebenfalls eine Rente beziehen. Hier wurde ein Zusatz Buhl angenommen, welcher besagt: der Eimäßigung der Beiträge bedars c« nicht, soweit dreseBeiträgr in der bisherigen Höheersordrr- lich sind, um dir der Kaste verbleibenden Verpflichtungen zu decken. - Heute beschäftigte sich die Kommission mit dem 8 80, der die orgamsntorische Grundlage de« Gesetze« enthält. Der Abg. Gebhard beantragte die Einrichtung erner Reichsversicherungr, anpalt. Der Abg. v. Friesen bekämpfte diesen Gedanken mit Entschiedenheit, indem er sich gegen die Austastung verwahrte, al» leiten ihn partikularistische Neigungen Staatssekretär v. Bötticher erklärte, soweit er die Stimmung de« Bundes rat« kenne, sei nicht zu erwarten, daß der Gedanke einer Reich«, anstatt Zustimmung finden werde. Es wurde noch nicht abgr- stimmt. * In der heutig:» Sitzung der ReichslagSkommission sür das Genossenschaftsgesetz wurde der 8 m „Einzel- angriss" bi« auf kleine Änderungen in Absatz 2 mit 13 gegen 12 Stimmen nach der Regierungsvorlage angenommen. Dafür stimmten die Deutschkonservativen, Zentrum und Leutschsreisin- uigeu Dagegen sprachen die Abgg. Ennerceru«, v. Luny, Kult mann, Robbe, Gamp, Braurr, dafür Schrak, Huenr, Rhtiubaben und Hegel. Ernennungen, Versetzungen u. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Der Bergingenieur und Markscheider Rudolph Hermann Leonhard ist als technischer Referendar b«i dem Bergamte zu Freiberg angesteüt worden. ForftverWallung. Den etatmäßigen Forstingenieuren, ^rsu.iflcinkurassistenten und Förstern ist das DirnstprSdikat Forstassessor beigelegt worden. Im vetcttäfwdrrrlchr des evangelisch - lutherische-, Lanvestonfittorlum» sind oder werden demnächst folgende Slellen erledigt: Das Pfarramt zu Obercrinrtz (Zwickau , Koüalor: da» evangelifch - lutherische Lanbe-konsistorium; da» Pfarramt zu Schmannewitz mit Kilial Ochsensaal (Oschatz), Kollator: die Gulshrrrfchajt zu Dahlen; da« Diakonat zu Döhlen (Dresden II), Kollator. das evangelisch. lutherische LandeSkonsiftorium; das P,arramt zu Stolpen (Puna), Kollator: das evangelisch luihtirsche Lande-lonsistorium, vor- behättlich der Vinkulierung wegen einer etwaige« Abtrennung de« Fitial« OberhelmSdors; vaSPsarramr zu Herrmann«- dorf (Annaderg), Kollator: das evaiigellsch-Iu«her»jche Laudes- konsistorium; da« Diatonat an der neubegründuen, von der Kreuzt,rche abgetrennien Parochie zu Dresden.Altstadt (Ephoralori), Kollator: der Siadlrat daselbst; das Pfarramt zu Milvenau (Annaderg), Kollator: da« evangelisch-lutherische Telegraphische tlachi'ch?e«. (Nach Schluß der Redaktion nv gegangen. Pari», 8. Februar. (Tel. d. Tresdn Journ.) Das „Journal des Löbaiv" findet dir Unter- suchuug gerechtfertigt, welche der Krieg-Minister betreffs des Kalle» Senard unerdneie. Es Hankle sich nicht darum, ob die deutschen Behörden e» an Humanität fehlen ließen oder nicht; aber es sei unmöglich, zu gestatten, daß ein Oberst in Tagesbefehlen an die Soldaten sich über deutsche Behörden äußere. Das Verhalten des Obersten Senard dürfe keinen Präcedruzfall bilden. London, 8. Februar. (Tel. d Tresdn Journ.) Zufolge einer Meldung der „Times" aus Lanfi- bar wurden die gefangenen '.rutschen Missionare in die Nähe von Lagamvyo gebracht. Lie Auf- ständischen verlang,« j tzt nur 7000 Rupien Löse geld und dir Auswechselung dreier von den Deutschen gefangener arabischer SkUvmhä dler. LaudeSkonfistorium; da« Pfarramt zu St. Georg in Leipzig (Ephoralort), Kollator: der Stadlrat zu Leipzig; da« Diakonat zu Hartha (Leisnig), Kollator: da« evangelisch-lutherisch« Laude«konsiftor»um; da« Pfarramt zu Ursprung (Stollberg), Kollator: da« evaugelisch-iutherilche Landerkonsistorium, vor behältlich der Vinkulierung de« Pfarrer« bei der bevorstehenden Ablrennung de« Fttial« Abtei-Oberlungwitz (Glauchau); da» neubegründele Pfarramt zu Leub.dors (Chemnitz), Kollator: da« evangelifch-lulherischr Landeskonsistorium. Dagegen wurden angrftellt beziehentlich befördert: Karl Richard Mühlmann, PredigtamtSkaudidat, al« Diakonu« zu Roßwein (Lel«nig); Ernst Guido Mey, Pfarrer zu Ursprung, al« Pfarrer zu Broßbuch (Grimma); Georg Iuliu« Richard Ritsch», PeedigtamtSkandrdat und Gymuasialoberlehrer zu Leipzig, al« Pfarrer zu Neukirchen (Borna); l>r. ptul Marlin Alexander Barthel, Prediataml«kandidat, al« 2.Landdiakonu« zu Plauen und Pfarrer zu Straßberg (Plauen) Statistik und Volkswirtschaft. * Wenn man die im vergangenen Jahre bei der König lichen Altersrentenbank zu Dresden (Landhaus, König Johannstraße) gemachte» Einlagen hinsichtlich de» Geschlechte» der Versicherten betrachtet, so zeigt sich, daß beide Geschlechter in fast gleicher Anzahl vertreten sind. Es kamen »K30 Ein- lagen auf da» weibliche, 304S Einlagen aus da« männliche Geschlecht. Berücksichtigt man die Art der Renten, so zeigt sich sür die sofort beginnenden Altersrenten bei dem weiblichen Geschlechte eine größere Vorliebe al« beim männlichen, während die aujgcschobenen Zeitrenten mehr von diesem als von jenem bevorzugt und die übrigen Arten gleichmäßig benutzt wurden. Man kann darin ein Zeichen erblicken, daß gerade für allein stehende Damen sich die AlterSrentenbank zu nutzbringender Anlegung ersparter Gelder empfiehlt, da ja die erworbenen Renten, abgesehen von ihrer bedeutenden Höhe, bi« zum LebenS- ende der Rentnerin fest bleiben und nicht den Börsenjchwankungen unterworfen sind Andrerseits aber ergiebt sich, daß Ettern ihre Söhne frühzeitig in die Bank einkaufen, um sich in der Zeit, wo größere Ausgaben sür dieselben zu machen sind — während der Militärzeit und den Universität»- oder Lehrjahren — durch den Genuß von ein ober mehrere Jahre laufenden Zeitrenten da» Beschaffen der unvermeidlichen Kosten zu erleichtern. - Das verflossene Geschäftsjahr brachte bei der Geraer Bank einen Gewinn von 408041 M., gleich «,2 des Aktien- kapital». Hiervon sollen «bOOO M zurückgeftcllt werden für zweifelhafte Forderungen, dagegen treten hinzu 4l 18! M. für Eingänge aus abgeschriedenen Fordrrungen. Die Dinklwn be antragt, von dem Gewinne zu verwenden für Abschreibungen aus Immobilien -'»8g M, sür Tantiemen, Gratifikationen, Be- amtenpensionSiondS und Beitrag zur Schlotterstistung zusammen 18 738 M, für den Reservesond» 1S - es M., sowie den Rest zu einer Dividende von 3 auf das Aktienkapital, sodaß I3S75 M. aus neue Rechnung kommen Der durch den Aktien- rückkaus. wodurch das Aktienkapital aus ü »00 000 M herab, gesetzt worden ist, erzielte, in obiger Gewinnziffer nicht einbe- griffenc Gewinn von 44 647 M. ist der R»fervc überwiesen worden. Lurch den dadurch aus 24S320 M. angewachienen Reservefonds findet der Buchwert der im Besitz der Bank de- findlichen Prioritätsaktien der Radeberger Brauerei, nachdem hieraus früher schon 300 000 M. abgefchrieben worden sind, noch eine Überdeckung von 21 000 M Der Immobiliarbesitz der Bank besteht aus: 143 700 M. Bankgebäude in Gera, 117122 M. Hausgrundstück in Dresden, Wassers raße, 23000 M. HauS in Blasewitz. Der Zettwert dieser Objekte wird mit 4 soo ooo M angegeben. — Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ist der Ge schäftsgang der sächsischen Gußstahlsabrrk in Döhlen em außerordentlich günstiger und iomtt auch ein aussichtsreicher und zwar um so mehr, als die Abschlüsse dieses Unternehmeu» in den letzten Jahren vorsorglich derart gestaltet sind, daß verhält- oitmvßig sehr niedrige Beträge zur Verwindung von Dividenden, dagegen sehr hohe Beträge zur Kräftigung und Erhöhung de« inneren Werte» der Aktten ausgewendet wurden. Wirft man einen Rückblick aus die letzten 10 Jahre, so findet man, daß von den in diesem Zeiträume erzielten Bruttogewinne von 1 "3O7S4 M allein 1 2S6 bb M. zu Abschreibungen Verwindung sanden bei einem Aktienkapital« von 1 bOO 000 M und nur vsü ooo M zu Dividenden (welch letztere sich steigernd von 2 aus v^ß erhöhten). Bei einer so'chen wirtschaftlichen Gebahrung war e« nicht nur möglich, die l88b noch 400 000 M betragenden Priori täten bis Ende Juni 1888 zu tilgen, sondern außer der er- füllten ordentlichen Reserve von 3 0 000 M noch mit einem Betriebskapital von über 7«ü OoO M. arbeiten zu können, also mtt mehr als SO dH des Aktienkapitals. wegen der Ungeheuern Temperatur in einer weniger innigen Verbindung ihrer kleinsten Teilchen vorhanden, als auf der Erde. Je heißer die einzelnen Teile des Sonnen- körper» sind, desto lockerer werden ihre chemischen Verdindungeu fein, und damit wird auch ihre Aus strahlung geringer weiden. Und fo fällt die bisher gemachte Annahme, daß die uns von der Sonne zu- gesandte Wärmemenge rm Verhältnis zu ihrer Tempe ratur stehen muffe. Die Temperatur kann sehr wohl im Abnehmen begriffen fein, und dock» kann der Be trag ihrer Ausstrahlung wachsen, weil ja im: der Änderung in der Temperatur eine Änderung in der chemischen Zusammensetzung der Sonne nebenher geht. Mo» braucht also nicht mehr nach Erscheinungen zu suchen, welche die Temperatur der Sonne vermehren; ein Anwachsen ihrer läneigie trotz der Abkühlung kann aber auch auf anderem Wege stattfinden. So gestattet die sinkende Temperatur der Sonne die Bildung immer innigerer Verbindungen, es können Verbren nungen stattfindrn und diese erzeugen wieder eine ver mehrte Hitze. Aitkens Spekulationen, wiewohl sie nicht zwingender Natur sind, zeigen also, daß die strahlende Energie der Sonne sich sehr wohl von Zeit zu Zeit — etwa in geologischen Zeltepochen — ge ändert haben kann, daß ihr Betrag sich aber nicht notwendig direkt mit der Temperatur zu ändern braucht, und daß wir die Resultate unserer Laborato- riumtversuche über die Strahlung nicht ohne weiteres auf die in ihrem Wesen allen irdischen Experimenten so unzugängliche Natur der Sonne übertragen dürfen. Auch d»r Begriff der Verbrennung, den ich oben brauchte, kann nicht unmittelbar von der Erde auf die Sonne Übertiagen werden. Wir verstehen darurter im allgemeinen die Verbindung eines Körpers mit dem Sauerstoff. Hier wollte ich iede chemische Ver bindung überhaupt darunter verstehen, denn ob eS Sauerstoff auf der Sonne giebt, das ist vor kurzem eine offene Frage gewesen. Heute dürfen wir sie Mit ja beantworten. Bereit» 1877 glaubte freilich der Astrophysiker Henry Draper m New-Uork im Sounen- spektrum die Spuren des Sauerstoffs gefunden zu Haden. 18 Helle Linien, welche die umgebenden Teile des Spektrums besonders überstrahlten, soll ten cie Zeugen seiner Existenz sein. Helle Linien im Sonnenspektium? Das wäre ja etwas ganz Außerordentlich.». Zwar zeigt die Sonne bei totalen Fil sternissen, in dem Momente, wo ihre Sichel ver schwindet und d>e Korona sichtbar wird, ein Spektrum, das aus lauter Hellen Linien besteht, aber sonst sieht man nur jene» farbige Band, das von den dunklen Frauenhoferichen Limen durchzogen ist. Draper meinte, daß der Sauerstoff in der leuchtenden Hülle der Sonne sich in einem derartig erhöhten Stadium de» Glanzes befinde, daß er alle anderen Teile der Photosphäre überstrahlte und seine „Emission" stärker wäre, als die de- Hintergründe»; daher mutzte er statt der dunklen Absorptionsliuieu die Hellen Emis- sron-limen liefern. Aber seit Drapers Entdeckung hat man da» Sonnenlicht immer genauer analysiert, indem man es über immer breitere Flächen zerstreute. So haben jüngst die Herr n Trowbridge, Hutchins und Holden in Amerika eine große Photographie des Sonncnspektrum» mit Hilfe eine» vorzüglichen konkaven Gitter» von Rowland erhalten, und diese enthielt nicht da» geringste Ze.chen einer Wirkung des Sauerstoffs, weder hell« noch dunkle Lurie» Drapers Helle Linien waren al» solche nur erschienen durch die Kontrastwirkung, welche schmale Teile de- farbigen Bildes zwischen dunllen Liuien ganz be anders dell her vorhebt; sie waren eine optische Täuschung. Vor einigen Jahren hat indessen Hr. l-r. Schuster eine Reihe von dunklen Linien des Sauerstoffs, die einem kälteren Zustande desselben entsprechen, in dem Spektrum der Sonne amgesvnden, und seine B. odachtung ist bis her unwiderlegt geblieben. EL ist eben schwer, die lnter eisonte Frage, ob diese für unser Leben so wichtige Ele- m»nt dort oben vorlommt, in bündiger Werfe zu entschei den, weil der Sauerstoff bei mrjchledenen Znständey die verjchiedensttn Sp. ktra liefert, und bislang nicht weni ger al« vier solche al» ihm zugehörig erkannt waren; wei n also rwe Reibe der charakteristischen Linien im Sonnevspektrum fehlt, so kann sehr wohl eine andere entdeckt werden, und der Exlsteuzbeweis wird immer ein schwieriger sein. Ein» steht fest, daß nämlich noch keine von diesen vier Reihen in dem Spektrum jener glühenden Gase und Dämpfe, welche die Pro'uberanzeu bilden, entdeckt wurde, und man hatte schließlich ange nommen, daß der Sauerstoff vielleicht gar kem Ele- mcnt sei, sondern bei der großen Hitze der Sonne dort in einer Reihe von Bestandteilen vorkomme, deren besondere Spektra sämtlich von denen de» irdischen Sauerstoff» verschieden seien. (Schluß folgt) Erdkunde. An» Sydney, 26. Dezember 18^>, wird der »Franks. Ztg " geschrieben: Der sü^austra- lifchr Forschungsreifende David Lindsay ist am 22. De zember von der Mac Donnell-Kette nach Adelaide zu» rückgkkehrt Lindfay schätzt die Zahl der aus den kürzlich entdeckten Rubinenfeldrrn Arbeitenden auf etwa dreihundert, denen das Ausbleiben des Regens für» erste freilich Halt geboten hat. Die Trockenheit soll stellenweije endetzlich jein, in Alice Spring» und Umgegend ist z. B. seit vergangenen Februar kein Tropfen Reuen gefallen. Vom Regen macht Mr. Lindfay überhaupt alle» abhängig, er ist in-essen der Ansicht, daß sich eine an Mineralien aller Art über aus reiche Gegend .rschließen lassen würde, wenn dem Wassermangel auf irgend eine Weife abgehoben werden würd . Die Entdeckung eines in voller Thätigkeit befind lichen feuerfperenden Berge» durch einen Polizeikonstabler Wlllshire wild bestätigt. Der Vulkan befindet sich etwa 200 englische Meilen nordwestlich von den vor erwähnten Alice Springs entfernt. Mr. Lindsay gründet seine Ansicht weniger auf eigene Anfchauungen al» auf die Behauptungen der schwarzen Stämme, deren genaue Beschreibungen keinen Zweifel über da» thatfächliche Vorhandensein de» Berges gestatten. In der angegebenen Gegend, sagen sie, brennt ein großes Loch ohne Unterlaß. E» brüllt unk» wirft Sand und Steine an die Oberfläche. Im übrigen zeigen sie sich zumeist zurückhaltend und scheinen von der Natur erscheinung nicht gern sprechen zu wollen Wenigstens schnitten sie weitere Erkundigungen Lindsay« um dem Bemeikev ab: ,E» ist nicht» Gute»; Schwarzer hat e» nicht gemacht." * Ludwig Anzengruber» nrues Voik»jchauspiel „Heimgefunden", welches bekanntlich mit dem großen Grillparzer-Preis gekrönt wurde und kürzlich im Lessing-Theater in Berlin mtt ungrwühlllich groß»m Erfolge in Scene ging, erscheint im Laufe de» Februar» bei E. Pierson ia Dresden.
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