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Dresdner Journal : 08.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188902082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890208
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- Saxonica
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- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-02
- Tag 1889-02-08
-
Monat
1889-02
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1889
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dere Heldenthat angesehen. Zu Deutschland, wo man seine Pappenheimer kennt, wird man sich weder durch den famosen Tagesbefehl de» Herrn Senard noch durch die demselben seilen» der Presse bereitete Aufmerksam« leit au» dem vollkommenen Gleichmut bringen lassen, mit welchem wir Deutschen die chauvinistischen Kapriolen der Besiegten von 1870/71 nun schon solange be trachten. Für uns unterließt e» keinem Zweifel, daß die von Hrn. Senard der Welt a>S »unmenschlich* denunzierte HandlungSweist der deutschen BotschastS- beamten nicht» ist. als die Pflicht« und sachgemäße Be obachtung eine» Gesetze», und daß, wenn der fran zösische Obe»st anders behauptet, er eben nicht bei der Wahrhell bleibt. Zwar gehört es nach französischer Anschauung zu den Requisiten je^e» »Patrioten*, in betreff Deutschlands sich einer mög lichst konsequenten und systematischen Verlogenheit zu befleißigen, einer Verlogenheit, die selbst vor solch blödsinnigen Unterstellungen nicht zurückscheut, als habe deutsche Tücke den Tod Gambettas, Ldanzy», Skobe'tws, jetzt gar auch des Kronprinzen Rudolf von Österreich herbeigeführt. "Ihren Stachel, wenn sie einen solchen überhaupt je besessen, haben diese Angriffe sür uns längst verloren. Der deutsche Leser de» Senardjchen Tagesbefehls sagt sich, daß darin wieder einmal offen ausgesprochen wird, was im tiessten Busen aller Franzmänner kocht und bro delt, und legt das Aktenstück gelassen zu den übrigen, alS ein Zeichen desselben Geiste-, der 1870 die knegsgeiangenen französischen Offiziere massenhaft ihr den Deutschen gegebenes Ehrenwort brechen ließ und den wortbrüchig Eruflotenen der ihren Landsleuten einen jubelnden Empfang ver schaffte. Es sind dies Gesinnungen und Handlungen, welche sich nur dadurch erklären lassen, dag die staatliche Atmosphäre, darin sie gedeihen, eine Atmo sphäre sittlichen Verfalls, politischer Verwesung, orga- nlscher Zersetzung ist. Der von den Rekruten des 9. Jägerdataillons in MonS über die belgische Grenze unternommene Spaziergang, das Auftreten des Generals Riu in der Loge, die neuliche bou- langistijche Kundgebung eines algerischen Offiziereorps, der Tagesbefehl des Obersten Senard sind sämtlich iu dem gleichen Morast gewachsene Sumpfpflanzen, die unwilltürlich den Vergleich mrt den Pronur.ziamlentoS der spanischen Generäle aus jener politischen Ära Spaniens nahelegen, die der fetten Zügelführung König Alphons XU. und dem dadurch eingeleltetev Gefundungsp.ozeß der Monarchie vorherging. Hr. Boulanger maat Schule in den politischen, so auch in den militärischen Kreisen Frankreichs; daß das auf Kosten des letzten Bißchens von Selbstachtung und Achtung in der Welt, das den Franzosen noch ver blieben sein mochte, geschieht, »st em Umstand, den wir gewiß nicht zu bedauern nölig haben, wenn die Fran zosen es nicht einmal s lber thun. — In gleicher Sache schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Die französischen Blätter, welche sich die Ver öffentlichung des den eingefleischtesten Deutschenhaß zur Schau tragenden Tagesbefehls des Obersten Senard haben angelegen fern lassen, haben damit ihr Teil bel- getragen, dem nationalen Chauvinismus neuen Brenn stoff zuzusührem Eine Kritik des von dem betreffen den sranzösifchen Regimentskommandeur beliebten Ver fahrens taun man sich füglich eispsren. E» ist das seine und seiner vorgesetzten Behörde Sache, ob fort an m der Armee politische Blunneuvergiftung nicht nur, wie dies ja auch ftüher schon der Fall gewesen ist, unter der Hand gestaltet sein, sondern dienstlich andefohlen werden soll. Auf den Geist aber, in wel chem die französische Presse ihr Handwerk betreibt, wirft der Handlangerdienst, den sie dem deutschfresseri- fchen Gebühren in der A»mee leistet, ein nicht wehr zweideutiges Licht. Sie malscblert an der Spitze der schlimmsten Kriegshetzer, und wird Hinfort Niemand mehr durch gelegentl cheS Vornehmen einer MaSke er heuchelter Friedfertigkeit über ihie wahre Gesinnung täuschen können. Wien» 7. Februar. Das heute veröffentlichte kaiserliche Manifest an die Völker der Mo narchie bildet einen herrlichen Beweis von der edlen Großherzigkeit de- Monarchen, welcher an demselben Tage, da er die Leiche seines einzigen Sohnes zu Grade trug, auch da» Bedürfnis empfand, nicht nur d'u Völkern für die bewiesene Teilnahme zu danken, sondern auch ihnen beruhigende Zusicherung sür die Zukunft zu er teil« n. In diesem Sinne wird denn auch das Manifest allgemein beurteilt. Die Haltung der P>esse anlangend, so wird glaubwürdig versichert, es habe der Kaljer Veranlassung genommen, sich über Eine Gegenfrage that Sybilla nicht, nur zog ein feines Lächeln um ihren Mund. Sie wußte nicht, daß die Vernichtung der Zofe wegen geschehen war, und z eh den jungen Grafen in lhrem Herzen un männlicher Schwäche, welche ihm den Verdruß über den Einblick in die Schliche des Jutrigauten ersparen wollte. Fast hätte sie in diesem Sinne ihrem Spotte Lust gemacht, wäre jetzt nicht plötzlich ein Schuß im Walde, nicht allzuweit von ihrem Aufenthalt, gefallen — ein zweiter — darauf noch ern dritter! »Was ist das? Tas ist kein gewöhnliches Jagd« gtwehr, ein Revolver scheint es mir zu sein!" hatte der junge Graf, rasch aufspringend, auigerufen und Sybilla war seinem Beispiel getolgt; zugleich bezeich nete er mit der Hand die Richtung, m der die Schüsse gefallen jem mußten. Sybilla faßte unwillkürlich nach der Stelle ihre» Herzen». Sie wußte freilich nicht, warum sie e» that. Haus bemerkte es nicht. »Lothar!* mußte sie denken, »ist e» Lothar?* Doch kerner der beiden that eine Frage, als fürch teten sie thre heimliche Vermutung vor einander au»- zusprechen; sie eilten nur auf dem schmalen Waldpfad, mitten durch Gestrüpp und dichtstehendeS Unterholz in der bezeichneten Richtung vorwärts.. . . Etliche Stunden spater saß Sybilla am Lager der Gräfinmutter. In dieser Zwischenzeit hatte sie man cherlei Unverhoffte» durchlebt. Da» Geheimnis, die Quelle alle» Unglück» für ihre Familie, war ihr enthüllt worden — auf unerhörte Welse, durch KaSpar NuL. Dieser Manu «ar im Wald« out einem jener 21? Frankreich ist die Elnteilung rasch Bericht über verfchledene Punkte, namentlich der Wahlkreise, hören und hierauf erstatten. brau die S nan tisch sehe kani fall, besti heut den mell such dem Red dikti Vor Koll stütz cha» Sitz Juß Geb nete in l traf« so l verl Beu jurii tchl , n von Kar sind fein gew dier die läßt Feu aus sich iu « des Bec der Ma Ger ung Ein Stu ton' Ans auf 18( zu' (der den Die Sch Bat Rh« fuul die weg, Verl der körp Bert strah gem« gesm ratm im l And« chem Mar suche ern ! aber die imm uunx weh, nicht strah zu L ände notw brau rium auf! so u regu der Rut zuzu Tra Met kum tärr Wu Enh blau UNS wie Wei Vor sie I Arch ferm eind wag binr der im Zwi durch Ausstrahlung foitwährend auf eine Vermehrung derselben hinardetten. Robert Mayer hat aus dem Fall von Meteormassen in die Sonne und Helmholtz aus der allmählichen Lontraction des Sonnenballs diese Gegenwirkung hergeleitet; Sir William Thomson aber hat unter der letzteren Annahme kürzlich bewiesen, daß wenn Pouillets Messungen richtig siud, eine jährliche Zusammenziehung der Sonne um 35 m stattfinden müsse, falls hierdurch die ausgestrahlte Energie ersetzt werden soll; und die Langleyschen Arbeiten würden eine noch viel stärkere Eontraltion verlangen. Jndeß, die Beständigkeit der Strahlung erfordert keineswegs, dan auch d'e Temperatur des SonueukörperS dieselbe bleibe. Diese kann nach Aitkens Ansicht sinken, wäh rend der Betrag der ausgestrahlten Energie sich nicht zu ändern braucht, ja sogar zunehmen kann. Die physikalische Beobachtung lehrt, daß bei derselben Tem peratur die chemischen Elemente weniger Wärme al» ihre Verbindungen ausstrahleu, und daß der Betrag der Strahlung zu wachsen scheint, wenn die Verbin dungen beständiger werden. Wie aber haben wir un» die chemischen Zustände der Sonne zu denken? So viel wissen wir, daß die innere Hitze des Sounen- kürpers viel zu hoch ist, als daß chemische Verbin dungen sich bilden und bestehen könnten; nur in den äußeren Schichten de- Sonnenball- ist diese Möglich keit nicht au-geschlossin, aber bei der immerhin kolossa len Hitze, die dort herrscht, werden die Verbindungen von keinem innigen Bestände, sondern locker genug sei», um sich bei gerii gen Erhöhungen der Temperatur wieder in Elemente zu spalten, sie werden sich — wie die Physiker sagen — im Zustande der D'ssociatiou befinden. Aus der Sonne sind also sämtliche Substanzen den Darstellungen der sranzösifchen Presse, nur der Velleldiguny der schwer bedrohten Ostgrenze. Nach und nach sind allerdings die Grenzdepartements so von Verteidigern überfüllt, daß dieselben kaum Platz nebeneinander haben. Nun denkt allerdings kein Mensch iu Deutschland daran, trotz aller Nadelstiche, mit denen die deutsche Geduld gereizt wird, deu Fran zosen den Gefallen zu thun und sie anzugreffen. Trotzdem hält, wie e- scheint, jede- der vielen in Pans wechselnden Ministerien es für seine heilige Pflicht, im Stillen noch immer mehr sür die „Ver teidigung" zu thun. Der letzte Wahlkampf hat dafür einen ganz interessanten Beweis zu Tage gesördert. Um das Ministerium Rouvier vor dem krankenden Verdacht zu schützen, als habe es nicht genug „verteidigt", teilt „Voltaire" mit, was es wäqrend seiner kurzen AmtS- sührung sür den Schutz der Ostgrenze gethan habe. „Es hat 6 Batterien von Ldalons nach Nancy, 6 andere von ChalonS nach Toul vorgeschoben, 2 Regimenter Dragoner und 1 Husaienregiment mehr nach LhalvuS verlegt, em zweites Hujarenre^iment nach Samplgvy an der Maa», 3 Regivnalregiwenter von Paris nach Com- mercy und Leronville an der Maas, ein weiteres von Neufchaleau nach Nancy und endlich eine Batterie, die in Dijon noch nicht östlich genug stand, in Bruyere im Bogesendepartement untergebracht.* Damit aber noch nicht genug. Bei der Einstellung der Klasse von 1886 sind, so sagt der Verteidiger de» Ministeriums Rouvier, iw November 1887 48 Bataillone de- 300 Billionen Pferdekräften nötig sind, daß die im Luufe eines Jahres velaurgadte Sonnenwärme ge nügt, um einen 36 m dicken Elshimmel in der Ent- ferrung der Erde zu schmelzen. Und Langleys Messungen mit dem Bolometer haben vor wenigen Jahren zu Angaben geführt, welche diejenigen Pouillets noch wert übertreffen, indem sie den gioßen Bedarf zeigten, welchen die Atmosphäre bei der Aufnahme der Strahlungen auS dem HimmelSraume absorbiert. Noch wunderbarer als die ungeheure Wärmeabgabe ist aber, so führt I)r. H. Samter in der Zeitschrift „Himmel und Erde" au», die Thatsache, daß sich dieselbe, so weit sich unfere Studten in dieser Beziehung er strecken, nicht merklich geändert hat. Zu den Zeiten der Pharaonen waren die Kultur der Dattelpalme und des Wemsiockes in Ägypten und Palästina zu Hause, und sie sind e» heute noch, obgleich nach Arago- be rühmtem Beweise, hinter welchen zwar jüngst durch Wortlos ein starke- Fragezeichen gemacht worden ist, 1° weniger im jährlichen Durchschnitte der Tempera tur die Datteln nicht zur Reife kommen ließe und 1° mehr die Früchte de» Weinstocks ausdörren würde. Auch Hr. Aitken rn Edinburgh hat neuerdrng» gezeigt, daß mau bei der Erörterung dieser Frage eunge Vor aussetzungen gemacht hat, d»e nrchr durchaus notwendig sind. Um nämlich jene merkwürdige Beständigkeit der Sonnenstrahlung wahrend langer Zeiträume zu er klären, hat man bisher angenommen, daß die Tem peratur der Sonne selbst im Verlause derselben ziem lich dieselbe geblieben sei. Und nun hat man nicht ganz mit Recht sich nach den Ur acheu umgesehen, die eine solche Lonstanz der Sonnenhitze ermög lichen könnten, indem sie gegenüber den Verlusten anbei weitigen Faktoren in dieser Frage keine Rolle zukomme. Nur da» eine ist in der iu vieler Bezieh ung verbreiteten Darstellung unrichtig, nämlich daß schon bisher Schritte in der bezeichneten Richtung zur Erzielung d«S obgedachten Ersolge» geschehen seren. Für den Augenblick läßt sich rur toviel sagen, daß die Geneigtheit zur Ausfiodung eine» vermittelnden AuSwegS in der erwähnten Frage bei allen berufenen Faktoren vorhanden ist. Die Modalitäten für die Verwirklichung dieser Dispositionen müssen erst ge funden werden. Pari», 6. Februar. Das Amtsblatt v r- öffentlicht heute die Dekrete bezüglich des Eisenbahn- dieustrs im Kriege. Wir teiten nachstehend die Hauptdestimmuugeu derselben mit: Der mitüarifche Bahndieuft wird vom Obergeneralstabechef unter dem Oberbefehle de» Kttrg-mimster- geleitet. Sin Bureau te» großen GeneralstatX ist damit draujiragl, diefen Dienst zu vereinigen Io jedem der « großen «tlfeuschajt-baynneye und io dem der Staat, bahn wird die Ausführung de» militärischen Elsenbahndlenfte» einem besonderen Ausschüsse, NegauSjchuß genaont, anvcrtraut. Derselbe begeht au« einem technischen Kommissar, der dre Gesellschaft vertritt, uod au« einem vom KncgSmimjler ernannten miluärr«chrn Kommissar, welcher ein höherer Offizier ist Der erstere hastet insbesondere für die Maßregeln, welche ergriffen werden, um die Hilfsquellen der Bahnen nutzbar zu wachen; der MUttärlomaussae Hal besonder» die Berantwortlichleit für die in Militär,,cher Hinsicht zu ergreo senden Maßregeln. In FriedenSzeitcu gehören zu den Besug- nrsstn deS NetzausschusseS: die Bcarbeiiung aller Angelegenheiten, welche den militärstchen Dienst de« Bahnnetzc« betreffen; Studium aller Hilfsquellen an Gerät und Personal zum B> darf der ttriegS- sührung; Bord.reilung der strategischen Beförderungen uod Her stellung brr auf dieselben dezüglichenSchrisljachen; Prüfung de»Zu- stände« der Linien, des Gerät-- und der verschiedenen Einrich tungen, Rampen, Wasserzujuhr, Maschinenschuppen, Speicher, AuSbefjeruogSwerkftätten rc; sachliche Ausbildung der Ange stellten: Überwachung der Bahne» und Kuusrdauleu; Leitung der auf dem Netze angestellten Versuche aller Art im Hinblick aus Beschleunigung oder Verbesserung der Mililärbeförverung. — Im Kriegsfälle übernimmt der NetzauSschuß den ganzen Dienst des Netze» unter dem Oberbefehl de« Krieg-Minister- am ersten Lage der Mobilmachung. Im Geueralquartier jeder Gruppe von Heeren oder jede- für sich allein vorgehendeo Heere» wird der Bahudlenst in der vom Krieg-Minister fest, gesetzten Zone von einem General oder Oberst m t Unterstützung eines Elsenbahniugenirur- und unter dem Oberbesthl de- kom mandierenden Heerführers geleitet. — Außerhalb der Zone», in welchen die Limen von den französifchen Gesellschaften be trieben werden, wird der Dienst von einem FelddaynauS« schusse gesichert. Derselbe besteht, wie die Netzan-schüsse, aus einem Offizier und einem technischen Beamten und »at unter seinem Befehle: Feldeisrnbahnabteilungen, die auS dem Perfoual der Gefilljchafteu und der StaatSbahu rekrutiert werben, Eisrn- dahnpionleriruppen, dir zur Geniewaffe gehören, und Lele- graphenabteilungtn, wenn solche nötig sind. — Für die alge rischen und tunesischen Bahnen wird em ähnlicher NetzauSschuß wu für die 7 französischen Bahngebiete gebildet. Diesen Bestimmungen entsprechend bildet ein wei teres Dekret 9 technische Abteilungen, welche im Kri-g-solle gemeinsam mit dcn L senbahnp onieren mit dem Bau, der AuLbesserung und dem Betrieb der Bahnen, deren Dienst nicht von den fianzösischen Ge sellschaften gesichert ist, betraut werden. Dieie Ab teilungen rettutlerin sich aus den Baumeisteln, Be amten und Arbeitern der 6 großen Gesellschaften und der Stuotsbahn, sowohl aus Dienstpflichtigen als ireiwillig blenenden. Sie bilden ein besonderes TruppencorpS um eigener Unterordnung. — Der oberste Elsentahnausschuß berät unter dem Vorsitze de- Generalstadschess, Vizevolsitzender ist der General, welcher bei d^m Heere mit der Oberleitung der Bahnen und Etappen betraur ist; bürgerliche Mitglieder sind: der Elsenbahndireklor im Bautenministerium, zwei General inspektoren desselben Ministeriums, die 7 technischen Kommissare der 7 Nehausschüffe; militärische Mit glieder sind: der Letter der Eljenbahnabteilung im großen Generalstabe, je ein höherer Offizier der Ar- tlllerlt, der Eisendahntruppen und der Flotte; die 7 militärischen Kommissare der Netzausschüsse. Dieser durch Dekret zu besetzende Ausschuß hat die Vor- dereitung der strategischen Truppenbesörderungen zu begutachten, ulle Entwüise neuer Linien und über haupt alle auf die militärische Verwendung der Bahnen bezüglichen Fragen zu prüfen. — Die 71 Ausreißer von Longwy sind gefesselt nach Nancy gebracht worden; em Teil derselben kommt in die ltichte afrikanische Infanterie, ein ande rer wird unter verschndene Regimenter verteilt. Em Befehl des General» Miribel macht dem 6. Lorps die Bestrasurg bekannt. — Der Oberst Senard des 90. Infanterieregiment- in Ehateauroux hat in einem Befehl an seine Truppen bekannt gemacht, daß der Oberarzt Endes seine Mutier rm Elsaß verloren habe, ohne daß er von der hiesigen deutschen Botschaft, die flehentlich tlbetene Erlaubnis erhalten habe, die Sterbende noch einmal zu sehen. Der Befehl schließt: Rausbolde, deren Franz erwähnte, ins Handgemenge geraten. Er hatte den Gegner getötet und war zu gleich selber schwer verwundet gewesen, al- Graf Hans mit Sybilla zur Stelle kamen. Ersterer eilte sogleich wieder fort, um Hilfe zu holen, unterde» die Baro nesse bei dem Schwerverwundeten, der blutend auf dem Waldboden lag, allein zurückblitb und ihm durch erneu raschen Verband der Wunde mit ihrem Tuch Hilfe leistete. Diese Hingabe war für den Sekretär ebenso unverhofft al» demütigend; zudem sühlte er sein nahe» Ende. Die Kugel, von der sich niemals feststellen ließ, ob dre eigene Hand oder die gegnerrsche sie abgefeuert hatte, saß ihm in der Brust. Der Blutverlust erschöpfte ihn sichtlich. Außerdem blieb weitere Hilse noch ziemlich lange auS, denn das Dorf und das Jagdschloß lagen wert ad von der Stelle im Dickicht, wo dieser Vorfall sich ereignet hatte. (Fortsetzung folgt.) * Pari-, 7. Februar. (Str. P.) bekanntlich nach den Dürftenungen ferner eigenen Presse die friedlichste aller Republiken, und wenn sie kriege rische Anstrengungen macht, so gelten sie, immer nach dieselbe lobend zu äußern. E» verdient in der That hervorgehoben zu werden, daß die diesseitige und die ungarische Presse von jenen unsinnigen Gerüchten über die Todesursachen de» Kronprinzen keine Notiz nahm, welche in auswärtigen Blättern austauchten und, wie e» in solchen Fällen zu gehen pflegt, auch beim hie sigen Publikum Ausnahme fanden. Wie mau ver sichert, wird sich das Laiserpaar in Begleitung der Erzherzogin Marie Valerie für ein ge Zeit nach Ungarn begeben. — Nunmehr beansprucht allmählich auch das politische Leben seine Rechte. Da- Abgeordneten haus tritt heute abend zusammen; in den Ausschüssen wurde schon estern abend gearbeitet. Nur Gegen stände wirtschaftlicher Natur stehen auf de> Tages ordnung. — Die Vorbereitungen für die diese» Jahr stattfindenden Landtag-Wahlen beginnen schon. In Böhmen haben die Jungtschechea durch Gründung eines Lentralkomitee» den Ausang gemacht und durch diesen Vorstoß einen taktischen Vorteil errungen Die Jung« ttchechen tragen überhaupt große SiegeSruversicht zur Schau; ihr Wahlfeldzug hat nicht den Zweck, Er rungene» zu behaupten, sondern Eroberungen zu machen. — Da» ungarische Abgeordnetenhaus wird seine Arbeiten erst am 1l. d. wieder aufnehmen. Wiewobl der Wehrvorlage eine große Mehrheit bekanntlich ge sichert ist und eine Wiederholung der jüngsten Straßen- unruhen kaum zu besorgen steht, scheint die ungarische Regierung doch entschlossen, deu verfassungsrechtlichen Bedenken der Opposition Rechnung tragen zu wollen. Sie glaubt, jetzt die Krone eher zu Zugeständnissen bewegen zu können, als vor den letzten Trauertagen. Jaw eweit diese Hoffnung begründet ist, läßt sich von hier nicht beurteilen; jedenfalls ist aber anzunehmen, daß e«u Wicher Au-weg gesunden werden muß, der nicht die Rückverweisung des Wehrgesetzes an das österreichische Abgeordnetenhaus notwendig macht. — Der König und die Königin von Belgien sind heute nachmittag '45 Uhr nach Brüssel zuruck gereist. Auf ausdrückliche Bitte derselben begleitete kein Mitglied der kaffe» Uchen Familie die Herrschaften nach dem Bahnhose. Der Abschied von dem Kaiser, der Kaiserin und der Kronprinzessin - Witwe erfolgte in der Hofburg. — In der Sitzung de- Gemeinde rats teilte der Vizebür jermeister mit, der Kaiser habe mittags den Bürgermeister Uhl mit den Stellvertretern empfangen, welche das Beileid der Stadt Wien zum Ausdruck brachten, und habe auf die Ansprache des Bürgermeisters mit von Thräuen ersticker Stimme innigst auch im Namen der Kaiserin und der Schwieger tochter gedankt und erwidert: „Mein Sohn war ein guter Wiener! Wir sind ja auch ein Volk, eine Fa milie!* — Der Vertreter des russischen Infanterie regiments SsevSky, Oberst Roschnow, legte heute im Namen des Ssevsky-Regiment- einen silbernen Lorbeer« kravz mit einer Widmung des Regiment- auf den Sarg des Kronprinzen nieder. * Buda-Pest, 6. Februar. (P. E.) Der tragische Tod de- Kronprinzen Rudolf hat seit acht Tagen aller politischen Thätigkeit Stillstand auferlegt. Zwischen den Parteien bestand während dieser Frist eine Art stillschweigend geschlossenen Gottesfriedens, in Buda-Pest regte sich nirgends auch nur die geringste Lust zu einer Fortsetzung der tobenden Ausschreitungen der vorhergegangenen Tage und nur an einigen Punk ten der Provinz fand man in dieser düsteren Woche den Mut zu politiicheu Kundgebungen gegen die Wehr vorlage. Diese Kundgebungen hatten aver nur sehr geringen Umfang, fanden im Lande kaum irgendwelche Beachtung und begegneten selbst bei denjenigen, welche mit der Tendenz dieser Vorgänge einverstanden waren, schärfstem Tadel. Nun, wo der verblichene Thron folger in der Gruft feiner Ahnen bestattet worden ist» beginnt man sich von diefem betäubenden Schlage zu erdolen und den jäh abgerisfenen Faden der politischen Thätigk tt wieder aufzunehmen. Was das ungarifche Äb« geordnetentzauS betrifft, wird dasselbe feine nächste Sitzung erst am 11. Februar abhalten. Die Regierung wird in der Zwischenzeit Vorsorge treffen, um etwaige neuer iche Störungen der öffentlichen Ordnung in der Haupt stadt wirksam zu verhindern. In den parlamentarischen Kreisen gewinnt übrigens die Überzeugung immer mehr an Boden, vaß eS bis zu diesem Zeitpunkte gelingen werde, bezüglich der meistumstritteuen Punkte der Wehrvorlage, insbesondere bezüglich des die ver fassungsrechtliche Frage betreffenden Paragraphen einen vermittelnden Ausweg zu finden. Selbstverständlich sind in dieser Beziehung alle Erwartungen auf den Monarch » gerichtet, und Ministerpräsident Tisza kann hierbei nur in zweiter Lmie in Betracht kommen. Damit soll aber durchaus nicht behauptet werden, daß „ko versührt Dnttschlavtz gege» eine» frorrzvfischni Offi zier l Siud solche Lhaisachea eine- zivilisierte» Lande» würdig t Der Oberst will nicht weiter auf die Sache eiogehea, aber gegeo- wärtiger Befehl soll io jeder Kompagnie aus einem allgemeinen Zusammentritte verlesen werden. Die Herren Kompagultsührrr werden denselben ihren Mannschasten rrlänter», um ihnen die Gefühle, die jeden französischen Soldaten gegenüber Deutschland beseele« müssen, wohl in« Herz eiuzuprägen." Die meisten Blätter aller Richtungen, nameallich aber die doulangisttscden, billrgen diese politische Ansprache de» Obersten. Da» „PaliS" geht soweit, dem deutschen Botschafter zu danke», daß er durch seine» Akt eine so schöne Sprache und ein so schöne- Beispiel hervor gerufen habe." „Unseren Soldat»» erzählen, wie ma» einen der ihren behandelt hat, heißt ihre Seele fester machen und ihren Haß, der vielleicht einschlies, auf wecken. Zu ihrem instinktive» Stolze, einer edeln und großmütigen Nation anzugehöreu, sügt man den heiße» Wunsch, diejenigen der Fremdherrsa ast zu entreißen, welche da» Recht verloren haben, unsere Fahne zu grüßen. Man beweist, daß Deutschland kein Herz hat * Viele Äußerungen der Presse über diesen Zw lch-nfall entziehen sich der Wiedergabe. — DaS Amtsblatt veröffentlicht die Ernennung des neuen Justiz- mlnlsters Guyot Dejiaigne. Die republikanischen Mor^eudlätttr kritisieren diese Ernennung noch ziemlich lebhaft, während die boulangiststchrn und bonapar« listischrn ihre ironische Besrieoigu» g über dieselbe kund« geben. Ter Minister wideripricht jedoch den Berich ten, noch w lchen er unter dem Kaijerniche als staats« ai watt die Republikaner verfolgt habe und jüngst im Begnffe gewesen fei, sich Boulanger anzuschließen. Nichis lesto weniger scheint gestern ein nach der S tzung zujawmengettrtener Kabinettsrat erwogen zu haben, ob e» angesichts der Stimmung, welche die Wahl dieses Justizminister- im Schoße der republi kanischen Mehrheit hirvorgerufen, nicht ratsam wäre, die Ernrnnung rückgängig zu macken; es war aber zu spat: die „Agence Havus" hatte schon um 3 Uhr die Nachricht veröffeutttchl. Heule haben sich bereits viele R'publikaner mit dem Gedanken ausgesöhm, rlmn ehemaligen Staattanwalt des Kaiserreichs als Mllnster der Republik zu sehen, und dies wird ihnen um so leichter, als sich bereits Gomot, der 1885, und Allain-Targ«, der 1882 runter Gambetta) und 1885 (unter Brisson) Minister waren, emer gleichen Vergangenheit rühmen konnten. Guyot- Desfaigne verspricht, sehr „schneidig* zu sein und den Feinden der Republik da» Leben sauer zu machen, darum wollen ihm Viele einen Kredit gewähren. — Der Ausschuß sür die Wahlreformvorlage wählte heute Gomot zum Obmann, Hubbard zum Echriftjührrr und beschloß nach kurzer Debatte, die Annahme der Vorlage zu empfehlen, will aber, bevor er seinen Berichterstatter eruennt, noch den Premier Neve Ergebnisse über die Sonne. Von allem, war wir von unserer Erde au» sehen, ist un» dre Sonne da» Wichtigste in der Welt. Nur durch sie leben und siud wir, was w«r sind. Von ihrem Dasein und ihrer Dauer hängt Leben und Dasein aller Kreaturen im ganzen Sonnensystem ab. E» ist eine der großen Fragen, welche die Geister iu den letzten Jahrzehnten bewegt haben, wo die Sonne wohl den Ersatz hernimrat für die großen Ver luste, d,e ihre Energie durch ihre enorme Au-sttahlung fortwährend erleidet. PomUet» Messungen ergeben, daß unsere Erde von dem LageSgestrrn alljährlich nicht weniger Wärme empsängt, als zur Erzeugung von
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