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Dresdner Journal : 08.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188902082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 216 als Seite 212 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-02
- Tag 1889-02-08
-
Monat
1889-02
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1889
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v; :m FreUaz, den 8. Februar, abend«. 188S. k^r vr«»6«i» vi«rt«IM>rUvt> » K. öO kl., dtt ä«o L>ü»«rl. 6«ut»vt»«L kv»t»»»t»It»ll M»rUot» S Usi; »u»»«rb»ld äe« äeutscb«» ü»iot>„ tritt kort- u»ä 8tvs>x»1»u»cU»x luw»L. LLbüuälnuoxvxvdllbre», kür ä«Q L»um «ü»sr «v*p»It«vvL 2ail« blsiovr 8odritt SO kk. Unter „Lu»^«uu»6t- äi« 2sile LO kL ö« 1»d»U«>- and 2itf«rn»»t» «ntrpr ^ukscbli»^. Lr»«b«t»»»r IN^Iiob nut AuvLLbwo ä«r 8o»o anä k«i»rt»^« »da»ä«. ksnuprsob-All-ollla«! Ur. IÜ0S. Dres-nerIowmal. Für die Gesamtleitung verantwortlich r Hofrat Gtto Banck, ssrofeffor der Litteratur- und Kunstgeschichte. ^no»t»inv von L»blloätni»»,»» L«tp»tU: F> Lra»<tKett«r, 6<nniniE0iutr äe» vr»»ä»»r ^oar»»I»s «»»dar» - I«rU»-Vt-a - I»tp»lG L»»iIHr»«k»a -N>»akkar1 ». ».: L kopier, L»rUa Vi»a «»»»dar, kr», L«tx»t, ^raadkvr« ». N. NünoL«: Kitck. Fk <>«»-,' k»rt»-Loaä»a-«»rll»-»»>»dkart ». II «tatt,»rt: F>a«ö« L Oo.' N«rU»! /»vattttentiant, SVrUti: 6. ütUtt-r» ^ac^/o/E,' «a»a»r»rr v. «»U» ». I.r / ^arct L 0«. s»r»»»r»d»rr Xüui^I. Lipsäition ä«» Drsaäosr lounutt». vr„äoL, 2Min^»r»tr»«« SO. kvru»pr«ol»-Ai>»<rUa»»: Ur. 12A». Amtlicher Leit. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de» König» ist der Profector am Stadtkrankenhaufe hier, Professor Dr. m»ck. Friedrich Karl Adolf Neelfen, zum ordentlichen Mitglied« de» Lande» - Medizinal- Lollegium» ernannt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädiast -u genehmigen geruht, daß der Fabrikant Stahlknecht in Dresden, Inhaber der Maschinen-, Windmotoren- und Pumpenfabrik in Firma Larl Reinsch den ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Altenburg verliehe nen Titel Herzoglich Sachsen - Altenburgischer Hof lieferant aunehme und führe. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Straßburg i. E., 7. Februar, abend-. (W. T. B.) Heute abeud faud bei dem Statthalter Kürsten v. Hoheulohe zu Ehren des Laude-au-- schuffe- eiu Festmahl statt, zu welchem außer deu Mitgliederu de- Laude-au-schuffe- die Spitze« der Behörden, im ganzen gegen SV Personen, geladen waren. Der Statthalter brachte da- Hoch ans Se. Majestät den Kaiser au-, iu welche-die Ver sammelten, sich von ihren Sitzen erhebend, drei mal enthusiastisch eiustimmteu. Der Präsident de» Laude-au-schuffe- toastete auf deu Statthalter, Kürsteu v. Hohenlohe. Hierauf erhob sich der Statthalter zu folgendem Toast: „Ich trinke ans da- Wohl von Elsaß-Lothriugev nnd verbinde da mit den Wunsch, daß e- mir gelingen möge, mehr und mehr die Hindernisse zu beseitige«, die der Wohlfahrt de- Lande- und der Zufriedenheit seiner Bewohner eutgegenstehev. Ich zähle dabei ans Ihre loyale und vertrauensvolle Mitwirkung. Elsaß Lothrivgeu nnd seine Vertreter im Lande-- auSschuffe, sie leben hoch." Wien, 7. Februar. (W. T. B.) Der Kaiser empfing heute mittag die Präsidien der beide» HLvser de- Reichsrate- und dankte für deren AvSdrnck de- Beileid- im Ramen der Kaiserin «ud der Kroprinzeffiv-Witwe. I« der Ldeudfitz- ung de- Abgeordurteahaask- schilderte der Präsi dent Smolka den Empfang al- tief ergreifend. Der Kaiser habe schlnchzend gesagt: „Alle Völker Österreich» haben mir an- diese« Anlaß so viel Liebe und Treue, so viel echt österreichischen Patrio ti-mu-, so viel Anhänglichkeit an di« Dynastie — ich betone nachdrücklich — an die Dynastie — be- wiesen, daß mir dir» nächst dem Gedanken an den Allmächtigen, der größte Trost in meinem schweren Leid ist. Ungeachtet de» herben Schicksal-schlage- werde ich meine Regentrvpfiichtrn, vack wie vor, treu und gewissenhaft erfüllen. Wie viel ich in diesen Tagen meiner invigstgelirbten Gemahlin, der Kaiserin zu danken habe, welch' große Stütze sie mir gewesen, kann ich nicht beschreiben, nicht warm genug au-sprecheu. Ich kanu dem Himmel nicht genug danken, daß er mir solche Lebens gefährtin gegeben hat. Sagen Sie dies nur wei- ter; je «ehr Sie e» verbreiten, umsomehr werde ich Ihnen danken." Wien, 8. Februar. (Tel. d. DreSdr. Jour« ) Di« „Wi«ner Zeitung" veröffentlicht einen mit dem Armeebefehl de» Kaiser» vollkommen über- rtvstimmendkv Flottevbefehl. — Die Morg«vblätter preisen Ihre Majestät die Kaiserin in begeisterten Artikeln, anläßlich der Äußerung de» Kaiser». Brüssel, 7. Kebruar. (W.T.B.) Reprisen- tantenkammer. Ans eine Interpellation betreff» de» jüngsten Zusammenstoßes zwischen Gendarmen nnd Streikenden in Quenaft erklärte der Minister deS Inner«, die Freiheit der Arbeit sei bedroht gewesra und die bewaffnete Macht provoziert worden. Die Untersuchung werde ergedeu, wer dir Lkrautwortuug für deu Zusammenstoß trage. Washington, 7. Febrnar. (W T. B. Tele gramm de- „Reutersch«v Bureau-". Staats sekretär Bayard ersuchte den diesseitigen Kousnl in Samoa, Sewell, seine Entlassung zu nehmen, da seine Ansichten nicht mit denen der Regierung der Vereinigten Staaten übereinstimmev. Dresden, 8. Februar. Zur Lage in Rumänien. In wenig vertrauenerweckendem Lichte erscheint gegenwärtig die innere Loge Rumänien». Den Partei- Umtrieben der Franzosen- und Ruffenfreunde »st e» gelungen, dort Zustände zu schassen, die vermutlich mit e»nem Ministerwechsel oder mit einer ParlamentS- krifi» enden werden. Besonder» bezeichnend für die inuerpolitischen Verhältnisse de» Londe» ist die That- sache, daß der Adg. Nikolaus Blaremberg vor einigen Tagen in d«r Kammer den Antrag einbrachte, das frühere Ministerium Bratianu für die von ihm ver schuldeten Verbrechen, Räubereien und Loncufsionen in Anklagezustaud zu versetzen. Voraussichtlich wird diese» Vorgehen, welches von dem franzosenfreund- lichen Abgeordneten in Scene gesetzt wurde, um den Gegnern Frankreichs und Rußlands zu Leibe zu gehen, die Unterstützung der Bojarenpartei finden und das Ministerium Rosetti-Carp sowohl wie auch den König selbst in eine schwierige Lage bringen. König Carol hatte nämlich erst kürzlich noch Gelegen heit genommen, seinen früheren Ministerpräsidenten aus Anlaß von dessen Namens feste ein in den wärm sten Ausdrücken abgefaßtes Glückwunschtelegramm zu übersenden. „Immerdar ', so hieß es in demselben, „werde ich ein lebendige» Andenken bewahren für die erleuchtete und patriotische Hilfe, die Sie mir in jener langen Jahresfolge gegeben haben, in welcher die großen Lhaten vollbracht wurden, die als der schönste Schmuck unserer Natioualgeschichte eingeschrieben bleiben werden." Diese Kundgebung scheint i« dem Lager der Russen- und Franzojeofreuode die Befürch tung wachgerusen zu Haden, der König denke an die Rückberusung seines ehemaligen Ministers, und diese Erwägung mag vielleicht der Anlaß zu dem Vorgehen deS demokratischen Parteiführers gewesen sein. Wie dem nun auch sein mag, feststeht jedenfalls, daß die seit dem Rückttitt des Ministtriums Bratianu schon in der Luft schwebende RegierungSkrisi» ihrer Lösung mü vollen Segeln entgegentreibt Rumänien steht, so sagt in einem die innere Loge de» Königreichs beleuchtenden Aufsatze die ,Föln. Ztg." gegenwärtig vor der Entscheidung, ob die Junimisten eS verstanden haben, die ihnen in ihrer Masse ursprünglich fremd gegcnüberstrhende Parla- mevtSmehrheit in eine junimistische Regierungsmehr heit zu verwandeln, oder ob Catargiu, das greise Haupt der Bojaren Partei, noch immer deu Strick in der Hand hält, mit dem er das junimistische Ministerium er drosseln kann. ES scheint, daß Latargi diese Schick salsfrage durch eine Kraftprobe zur Entscheidung bringen will. Eine Darlegung des Zusammenhangs und der Stellung der einzelnen Parteien zu den Vor gängen der letzten Zeit dürste deshalb, so meint das obengenannte Blatt, wohl am Platze sein: Zu einem offenen Bruch zwischen dem junimistischen Ministerium und dem Haupte der Bojarevpartei kam e» anläßlich der Ablehnung des Anträge» LaScar Latargi, Blarem berg und Genossen auf Wiederherstellung der Frei häfen in Galacz und Braila. D»e Trennung der bei den Städte vom Hinterland« wurde bei der Zunahme de» Verkehr» der Bevölkerung sehr lästig. Bereit- Mitte der 70er Jahre hatten sich die Freihäfen über lebt. Al» unter dem konservativen Ministermm LaSkar Eatarg'u die Zollverwaltung neu organisiert wurde, be stimmte dasselbe Gesetz vom Jahre 1874 den 1. Ja nuar 1876 als Termin für die Aufhebung der Frei häfen. Verschiedene Umstände verzögerten die Aus führung jener Maßregel, erst im Frühjahr L883 fand die Aufhebung der Freihäfen thatsächlich statt. Die verletzten kleinlichen Kirchturms iuteressev wur den namentlich von der vereinigten Opposition bei Wahlen benutzt, um eine künstliche Beweguna zu un terhalten: die aus dem Au-lande bezogenen Kolouial- und anderen Waren wurden für den örtlichen Ver brauch verteuert; dem weitverzweigten Schmuggel, der eine Einnahmequelle so vieler Leute bildete, wurde ein Ende gemacht, wodurch die Zolleinnahmen bedeutend gehoben wurden. Hr. LaSkar Latargi u, der in Galacz seinen Wahlkreis hat, hatte sich noch persönlich für die Wiederherstellung der Freihäfen, deren Aufhebung er selbst durchgesetzt hatte, verpflichtet. Die Herren Bla remberg, Ccgalviceanu und Genossen übernahmen die Führung der Angelegenheit im Parlamcut. Die Re gierung verhielt sich vollständig passiv und bekämpfte den Antrag weder in den Abteilungen der Kammer noch in der Presse, während die konservativen Organe, voran die unvermeidliche „Jndäpendance Roumaine", lebhaft für den Antrag eivtraten. Hier griff nun die natioualliberale Partei in die Verteidigung ihrer Regieruugspolitik sehr energisch ein. In ihren Organen in der Hauptstadt wie iu der Provinz, in Flugschriften, mittelst Anregung von Peti tionen seitens der Interessenten entwickelte sie große Regsamkeit, um weitere Kreife der Bevölkerung über den wahren Stand der Frage aufzuklären und vor allem die unsinnige Behauptung zu bekämpfen, als ob die Aufhebung der Freihäfen die PreiSgebuug Rumäniens an dre deutsch-österreichischen Interessen gewesen wäre. Ebenso schlagend wurde ziffermäßig die Behauptung widerlegt, daß die Aufhebung der Freihäfen den Verfall der beiden Handelsplätze zur Folge gehabt hätte. Finanziell würde die Wiederher- stpllung der beiden Freihäfen einen sehr fühlbaren Ausfall in deu Zolleinnahmen bedeute«; handels politisch wäre sie eia schwerer Schlag für alle in den letzten Jahr»n neu sich entwickelnden Industrien ge wesen. Obgleich die national!,berale Partei nur äußerst schwach im Parlament vertreten ist, so trat sie für ihre Regieruugspolitik mit solchem Nachdruck ein, daß sie zu der schließlichen Ablehnung de» Anträge- Latargi- Blaremberg mit 103 gegen 56 Stimmen erheb lich beigetragen hat. Die Minderheit setzt sich aus dem altkouservativen Anhang Latargis und son stigen Ruffensreunden vom Schlage Blorembeigs und Eogalniceanus zusammen. Da die drei konservativen Mitglieder deS Kabinetts, General Manu, Lahovary und Bernes cu, in der Freihafevfrage notgedrungen den einzig möglichen Regie, ungsstand vertreten mußten, so hat deren näherer Anhang mit den Junimisten ge stimmt. Eatargi hat es nun darauf abgesehen, eine Ministerkrisis herbei«uführen. Eine Versammlung der liberal-konservativen Partei hat Latargi und den Iu» stizmiuister VerneScu beauftragt, sich mit den beiden übrigen konservativen Ministern, dem Krieg-Minister Manu und dem HandelSminister Lahovary, wegen Lösung der Krisis in- Einvernehmen zu setzen. Da keine Einigkeit im Ministerium herrscht und die kon- servativen Mitglieder desselben sich weder den Juni- misten auSliefern noch mit dem Führer der Konser vativen brechen wollen, so ergiebt sich hieraus eine Feuilleton. K. Hostheater. — Neustadt. — „Wehe dem, der lügt!" Schauspiel in 5 Auszügen von Franz Grillparzer. In unsern Tagen sind wir in ganz Deutschland sehr daran gewöhnt, Theaterstücke genießen zu müssen, die zwar oft auf eine oberflächliche AugenbUcksunter- haltung geschickt genug berechnet find, aber daneben nicht den mindesten seelischen Gehalt und poetischen Hauch darbitten. Der großen Menge, die mit dem alltäglichen Nährboden der prosaischen Flachheit so vertraut ist wie das Kind mit der Mutter Brust, wird eS selbstverständlich nicht eben schwer, ohne den Empfang dichterisch geschaffener Kunstleistungen dahin zu leben, denn niemand vermißt, wa- ihm fremd rst und seinen Bedürfnissen fern steht. Anders ist den gegenwärtigen Bühnenarbeite« gegenüber die Lage jener kleine« geistig beanlagten Gemeinde, für welch« eigentlich alle wahren Dichter arbeiten. Schon durch die hohen Preise der Kunstgenüsse von dem Theater besuch zurückg! drängt (iu Berlin jetzt von demselben beinahe ausgeschlossen) wird sie eS noch «ehr durch die öde Geschmacksrichtung der neuesten Zeit und durch die vorherrschende behagliche Mittelmäßigkeit der heutigen Theaterschriftsteller. Inmitten solcher Notstände thnt e- allen Theater freunden von höheren Ansprüchen herzlich wohl, von Zeit zu Zeit eiue freundlichere, lebensvoll«« Bühneu- erscheiuuug vorüberfchreiten zu sebea. Der gute Ein- druck und die erquickliche Nachwirkung zeigt sich erst bei Wiederholung solcher Werke. Auch Schöpfungen, die in zweiter, dritter Linie steheu und durchaus keine Füll« von Kraft entfalten, im Grunde aber doch einen poetischen Nerv, eiue au-gesprochene Eigenartigkeit haben, bringen eben schon dieser letzteren Eigenschaft wegen einen erfrischenden Wellenschlag in das ewige Einerlei. Da- ist auch ganz besonders bei der Wiederhol»« - des Grillparzerschen Jugendwerkes der Fall. Ich zweifle nickt, daß eS bei nicht zu häufigen Dar stellungen ein Repertoirstück bleiben wird. Die in der That treffliche Aufführung befördert diesen erwünschten Erfolg. Bou allen netten Aus führungen der Nebenrollen abgesehen, wirken in den Hauptaufgabe-, Edrita, Gregor und Leon die drei Darsteller Frl. Bast-, Hr. Jaffö und Hr. Gunz mit außerordentlicher Einheitlichkeit auf ein edles zwang! ofe» Zusammenspiel hiu. ES ist e,n überraschender Gewinn für unsere Bühne, daß in der reizenden Ausführung der jungen Germanentochter Frl. Bast» die seltene Befähigung gezeigt hat, den realistischen Ton der Naivetät auch iu eiuer stilvoll gehaltenen poetischen Gestalt zu glück lich«, niraeud den feinen Geschmack verlctzeuden Wirk ung zu bringen. Da» Theater kau« Vorteil von dieser anmutigen Gabe ziehen. O. B. Sybilla Hol». «lzätzliul, von r. Pauly. (S«tfetz",.) 13. Sybilla rückte auf der Rasenbank eiu Stück zur Seite, um für Hau» Platz zu machen. „Ihr graue» Kleid hatte Erbarmen mit mir, teuere Baronesse", sagte er, da er neben ihr saß, „denn e» wies mir den Weg zu Ihrem Versteck Im Tempel drüben hatte ich Sie verfehlt." Sybilla versuchte zu lächeln, doch ward eS ihr sehr schwer. Lothar» Begegnen hatte manche Saite ihre» Herzen» angeschlagen und zudem sträubte e» sich in ihr, zum jüngern Grafen von diesem Wiedersehen zu spnchcn Sie ahnte nicht, daß er bereit» davon unter richtet war. „Kamen Sie, mich zu holen, wie geht e» der Gräfin?" fragte sie schnell und blickte ihm von der Seite forschend in» Gesicht. Auf diese Weise sch"'tt sie jede mögliche Erörterung über die letzte Viertel stunde ab. ,Lch bringe Ihnen allerdings eine Mitteilung, doch soll dieselbe Sie keineswegs irgendwie zum Auf bruch verleiten. Mama trägt sich mit eine« Anliegen an Sie." „Welcher Art?" „Die Sache ist eigentlich sehr sonderbar, ange sichts ihre» Jukognito. Mama hat vom erste« Augen- blick Ihrer Bekanntschaft ein grenzenlose» Vertrauen gegen Sie gefaßt." „Da- freut mich, Graf Hau»." „Sie wünscht darum, Sie mögen noch heute iu die Residenz iu ihrem Auftrage gehen." Er hielt inne. . . Sie blickte ihn mit Spannung au. „Dieser Auftrag?" „Beucht iu eiuer Mission an Sie selber, an die Baronesse Holm" Lagrsgeschichtr. * Berit«, 7. Februar. S« Majestät der Kaiser hat folgende- allerhöchste Antwortschreiben auf die Glückwunschadreffe der Berliner Stadtverord- netenverfammlung an den Vorsteher diese- Kol legium» gelangen lasse«: Die Berliner Bürgerschaft hat Mich j« Reinem Geburts tage durch die allgemeine Feier de« Lage«, wie sie sich in mannigfachster Art, insbesondere durch reiche Ausschmückung uod glänzende Beleuchtung der Gebäude kuudgethau hat, auf richtig erfreut. Die Mir hiermit bekundete treue Gesinnung und liebevolle Anhänglichkeit hat auch in der Adresse, welche Mir die Stadtverordneten Meiner Haupt- und Residenzstadt au« demselben Anlaß dargebracht haben, beredten Ausdruck ge sunden. Bewegten Herzen« gebe Ich Ihnen Meinen wärmsten Dank zu erkennen und hoffe mü Ihnen, daß Gotte« Gnade Meine ans die Wohlfahrt Meine« Bolke« gerichteten Be strebungen zum Ruhme und Segen de« gesamten Baterlande« gereichen taffe. Berlin, den 1. Februar 18S». gez. Wilhelm L. — Zu Ehren der marokkanischen Gesandt schaft fand heute nachmittag 6 Uhr in der Bilder galerie de» königlichen Schlosses ei« größere» Diaer statt. — Von deu Besatzungen S. M. Kreuzer-Korvette „Olga" und S. M. Kanonenboots „Eber" sind im Kampfe bei Apia, am 18. Dezember 1888, nach stehende Offiziere und Mannschaften gefallen und verwundet worden: ») Lot. Lieutenant zur See Sieger. Die Obermatrosen Detrow, Schultz, Paetsch uud Peter«. Di« Matrosen Bottin, Witt, Ritthammel, Redweik, Herfurth, Hildebrand und Herzfeld. Zimmermaun-gast Goo«. Zim nermannsgast Ströh (starb infolge de« Genusses schlkchier «okoem.ich, die er zum Löschen de« Durste« während der Landung getrunken hatte). d) Schwerverwundet. Lieutenant zur See Spengler (nachher verstorben). Unterlieutenant zur See Burchard. OderbooUmannsmaat Krohn. Bootsmannsmaat Meng». Die Odermatroien Lietz (nachher verstorben), Diedler, Ohli«, Bradhandt, Linberger und Scheel. Die Matrosen Hoeppner, Schatzky, Martin, Kittner, Toepelt, Labert, Kraul, Drews, Kalinowsky, Her- sorth, Dzaak, Lew«, Müller, Siwilu«, Schultz,Brück ner, Dröse, Lange, Kirschen und Zttzke (nachher ver storben). Zimmermannsgast Iven«. a) Leichtverwundet. Obermatrose Sielaff, bereit« wieder hergestellt. Die Matrosen Pioch, Segler, Stahl, Fettkenheuer, Krstenu», Prahmschiefer, Lolrschki« (die kideu Letztge nannten bereit« wieder hergtstellt Oberheizer Ebermann (bereit« wieder hergtstellt). Bei Abgang de« Berichts von Apia, am 4. Januar d. Z., war der Zustand sämtlicher Berwundeten ein bejruingenver, zum Leit sehr guter. In den meisten Fällen war die Heilung innerhalb 4 Wochen mit Bestimmtheit vorausznsetzeu — Die „B.P.N." schreiben: Der deutschfresse rische Tagesbefehl des französischen Oberste» und Regimentskommandeur» Senard wird, nach der Gefiissentllchkeit zu urteilen, womit die gesamte Paris« Presse sich dieser Kundgebung alsbald bemächtigt hat, jenseits der Vogesen anscheinend für eine ganz bejon- hüchst unsichere Lage. E» ist ein traurige» Zeichen und ebenfalls eine Errungenschaft der sogenannten E neuen Ära", daß ein Mann wie LaLcar Latargi, für dcssen politische Unzurechnungsfähigkeit gerade die Frei- haseufrage eiu treffendes Beispiel bietet, Ministerium uod Parlament im Schach halten kann. Die Lage im Ministerium wie im Parlament ist verworrener und ungewisser denn je geworden. In di'i'M allge meinen Hin- und Herschwanken, in dem virrn:»d w«,ß, was der nächste Tag bringen kann, wir! Mangel ein« leitenden Persönlichkeit und e .in festen Führung der StaatSgeschäfte immer fühlbarer. Tief war der Eindruck dieser Eröffnung auf Sybilla. ES blieb einige Sekunden füll, ganz füll zwischen deu Beiden. „Ahnen Sie, wa» die Frau Gräfin mir zu sagen hat?" „Nein, teure Baronesse, denn sie behält sich aus drücklich vor, e» Ihne« ohne Zeugen mitzuteilen, so bald Sie zu ihr ins Schloß -urückgekehrt sein werden. Mei« Auftrag sollte sich «ur darauf beschränke«, Sie vorzubereitea und Ihnen in ungefährem Umriß uns« Verhältnis zur Baronesse Holm, mithin zu Ihnen selb« zu schildern. Letzteres ist, wie Sie finden werden, überflüssig, das weitere wollen Sie geneig- test von den Lippen «ein« guten Mama selbst ver nehmen." ES konnte nach dies« Auseinandersetzung zu kei nem rechten Gespräch mehr kommen, HanS fühtte sich befangen dem veränderten Wesen der Baronesse geg. ?- über. Sie, das belebende Element bisher in der Unterhaltung, war wortkarg und melancholisch uuo schien mit ihren Gedanken vollaus beschäftigt, während sie gesenkten Blickes neben ihm da saß «ud mit der Spitze des Souoenschirm» allerlei Figuren sinnend in den Waldbodev zeichnete. Um nicht ganz stumm zu bleiben, gab n ihr ein ungefähres Bill» von der kleinen Episode, die sich soeben zwischen ihm und Lisette wege« des Briefe» zugetragen hau« Sybttla wollte nähere» üb« de« Inhalt de» Schreibe«» wisse«. Hau» zockte die Achsel. „Ich habe ihn verbrannt, oho« ihn zu lesen."
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