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Dresdner Journal : 15.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188901157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-15
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1889
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'""'Betlage zu t? des Dienstag, den <5. Januar 1889 abends. - —— . , ... , Ausstarrö in Hstafrika. Dem Bundesrat« und Reichstage sind wertere Mttteil- ungen Uber die Zustände in Ostafrika und die Beteiligung der europäischen Machin an den Maßnahmen »ur Unter drückung des Sklavenhandels zugegangen. Es sind im Gan zen fünfzehn Aktenstücke, welch« gleich d.n früher schon ver- ofsentlichten in zwei Teile zerfallen. Der erste Teil, den Stand der Dinar in Ostafrika betreffend, besteht au« Berich ten de« Kaiser! Generalkonsul« Michahelle» in Sansibar vom 16 , 19, 38. November und 2. und 3. Dezember, nebst dem Ausug aus einem Schreiben des Generalbevollmächtig ten der Deutschostafriknusch«» Gesellschaft in Sansibar an die Direktion der Gesellschaft in Berlin; während der zweite Teil, aus neun Aktenstücken bestehend, über die Stellung nahme Portugals, Italiens, Frankreichs, Österreichs und der Niederlande zu der Sklavenfrage Auskunft giebt In dem Berichte d.ü Generalkonsuls vom 16. November meldet derselbe, daß der Sultan von Sansibar auf Antrag des Generalkonsul« sich bereit erklärt hat, den Wali von Tanga, welcher an dem Angriffe der Einwohnerschaft vonT. auf den Kreuzer „Möve" beteiligt gewesen, zu bestrafen und daß die Verhaftung de» Wali in Sansibar erfolgt ,st. Der Sultan machte Hrn MichahelleS den Vorschlag, eine beson- der« tüchtiae und energische Persönlichkeit al« Wali nach Tanga zu senden, womit der Generalkonsul gern einverstan- den war. Durch die Erkrankung des Sultan« war der Vor schlag bi« zum 16. November nicht auSgeführt In dem folgenden vom 19. November datierten Berichte meldet der Generalkonsul, daß die Besserung der Verhält nisse in Dar-eS-Salam und Ba.iamoyo anhalte Durch die Zerstörung von Windi sei der Aufstand in der Umgebung von Bagamoyo gebrochen; die ersten Nachrichten von der Blockade hätten die Bevölkerung bestürzt gemacht, sie leide unter allzu großer Furcht vor den Deutschen. Dem General konsul habe der französische Bischof Monseigneur de Cour- mont, der wegen Vorbereitung einer Expedition nach dem kilimandjaro in voriger Woche Bagamoyo besucht hat, er zählt, e» hänge zur Zeit die Beruhigung der Stadt davon ab, daß die eine oder andere Karawane, deren mehrere zum Abmarsch m da» Innere fertig stehen, wagen würde, die Reise anzutreten; sobald deren Aufbruch in Üsagara bekannt werde, sammeln sich die dort versprengten, auf dem Marsche nach der Küste begriffenen Karawanen zur Fortsetzung ihrer Reise und der regelmäßige Gang in dem Verkehr zwischen Küste und Hinterland werde wieder hergestellt. Die Nach richten aus dem Innern lauteten günstig, die Unruhen seien auf den schmalen Küstenstrich um Bagamoyo beschränk ge blieben folgen: Sansibar, den 2 Dezember l888. von drei Mann, kaust. Auf dem Marsche Haden di« au« der Umgegend von Bagamoyo entflohenen Doiffchulze« di« Karawanen auszuyaUrn versuch«, um «inen Durchgangszoll zu erpressen; allein die Dräger konnten sich, allerdings mit drm verluflt von drei Mann, durchichN'g.n und waren, in Bagamoyo anarlangt, über den Erpreilnng-orrsuch so erbittert, daß sie deich oiirn, aufdemRück- imäsch in das Inner« «tarn Stachezug gegen zen« Straßenränder Eingegangen in Berlin am 24. Dezember l888. Der Führer des Ausstande« in Pangani, Buschiri ben Sa lam, hat seine Absicht, nach Süden zu ziehen, um die Insurrek tion dort zu beleben, wirklich auSgejühri. Am so. v Mt«. brach er mit etwa 800 schlecht bewassneten Leuten auf; in dem Orte Kwaja, zwischen Paugani und Saadani gelegen, nahm er einem Indier rin Srgelsahrzrug weg und belud es wii einer Kanone, mit Munition und Gepäckstücken. Am St. soll er in Saadani ringetroffen sein. Nach Meinung hiesiger Araber ist er nicht stark genug, um über den Kiugaui vorzurücken und Bagamoyo anzugretfeu; man «raut ihm eher die Absicht zu, in Saadani zu bleiben und von dort auf der Karawanenpraße Plünderung-züge zu unternehmen. Nachdem genauere Nachrichten über da« Vordringen de« vuschiri hierher gelangt waren, schickte der Hr. Geschwaderchef S- M. Schiff „Sophie" am «7. v. Mt». frühmorgens nach Bagamoyo hmübrr nod folgte nachmillag« aus S- M. Schiff „Leipzig". Am Morgen de« 28. November schickte er S M. Schiff „Larola" nördlich nach Saadani, um möglichst die mit dem Geschütz versehene Dhau de« BujLiii ausfindig zu machen und wrgzunrhmen. In der Höhr von Windi wurdr aus S M. Schiff „Carola" anfcheinrud mitirlst eiarr Kanone gefeuert, und gerade als die „Carola" da« Feuer zu erwidern anfing, traf auch S M. Schiff „Sophie" mit drm Herrn Admiral an Bord ein. Bei der ersten Beschießung und darans folgenden Zer störung von Modi am 81. Oktober war der südlichste Deil ver» schont geblieben, und hier hatten sich die Aufständischen wieder gesammelt und alle« aus einen Widerstand vorbereitet Nach kurzem Bombardement sandte der Hrrr Geschwaderchef emLan- dungteorp« an da« User, und während die Insurgenten drm Geschützftuer ruhig Stand gehalten batten, ergriffen sie vor den mit blanker Waffe a»bring> »din Matrose» schleunigst die Flucht. Nach der Einnahme Windi« kehrten die Schiffe nach Baga. moyo zurück, und S. M. Schiff „Leipzig ' naf am Abend de» »8. wieder vor Sansibar eia. S M. Schiff „Sophie" hatte von dem Gt,chwader^cs den Befehl erhalten, am 2». eine Ne- kognoSzierung nach Saadani vorznnehmen. Bei Ausführung ihrer Ausgabe sand die „Sophie" Saadani stark besetzt, der Strand war mit Bemannten, wrlche in geordneten Abteilungen ausgestellt waren, augesüllt, und eS herrschte offenbar eine ge wisse militärisch« Organisation. Der Kommandant von E M. Schiff „Eophie" >ch,ckte mehrere Boote au», um di« vor der Stadt ankernden Dhau« untersuche» zu lassen, und erst nach dem die Untersuchung beendet war und dir Boote den Rückweg «»getreten, wurde vom User au« eiu heftiges Feuer aus sie er öffnet, da« au« den Revolvergrschützen der Boote erwidert Windt. Di« „Sophie" laugte am Nachnnuage de« 2». wieder tu Sansibar au. I» Bagamoyo war nach den letzten Nachrichten alle« ruhig geblieben, drei der aus der Reife nach der Küste begriffene» Kaiawallen sind dort angekommen und haben ihre Waren ver» In Pangani, so fährt der Generalkonsul fort, beginne die eigentliche Stadtdevölkerung der Unruhen müde zu wer den, da sie durch die Stockung des Handels leidet, e« be ginne anscheinend ruhiger zu werden Dagegen dauerten in den südlichen Hafenplätzen die Unruhen fort. In Sansibar se,en einzelne Arader aus den kleineren Ortschaften einge- tr offen und nach deren Ansicht würde die Ostafrikanische Gesellschaft in kilwa, Lindi und Mikindani die Zollver waltung wieder übernehmen können, wenn Indern oder sonstigen Nichteuropäern der Dienst übertragen wird. Der Generalkonsul ist aber der Ansicht, «S dürste wohl richtiger sein, mit derartigen Versuchen noch einige Zeit zu warten, bi» die dortige Bewegung bei dem Mangel an aller Organi sation mehr m sich selbst zerfallen sein wird. Der am 38. November datierte Bericht konstatiert, daß Dar-e» Salam und Bagamoyo seit 15. August ohne Unter brechung in der Verwaltung der Oslafnkanlschen Gesellschaft geblieben seien und daß die Sultansflagge in beiden Städten wehe. Die kleineren Ortschaften zwischen diesen beiden Städten fügten sich willig in die neuen Verhältnisse, so daß die Deutsch-Osiamlnmichk Gesellschaft an dieser Küstenstrecke eine thatsächliche Autorität ausübe. Der Generalkonsul glaubt, daß eS möglich wäre, mit d«n vorhandenen Mitteln «du Negersoldaten hatten sich bewährt) die Autorität der Gesellschaft südlich bis an den Rufidschi auszudehnen, so daß dann ein Lu>unffuch vom Rufidschi bis an den Kingan« unter ihrer thanachlichen Herrschaft stände; südlich vom Ru fidschi hielten eS Vie Landbewohner mit den Aufständischen. Der nächste unter« 3. Dezember erstattete Bericht des Generalkonsuls ist nach mehreren Richtungen von beson- derer» Interesse und wir lassen ihn darum im Wortlaut z» unternehmen Der Bezirk»ches hat ihn«« ei»« Aaz«hl von Gewehre» zur Verfügung gestellt. grz MichahelleS. Sr Durchlaucht dem Fürsten v. B'Swarck." Auch die nachfolgenden beiden Berichte, ver de» General konsul» vom 3 Dezember, welcher die Aussicht auf eine friedlich« Verständigung mit der Bevölkerung von Pangani eröffnet und der Bericht des Generalbevollmächtigten der deutsch, ostastlkanlschen Gesellschaft in Sansibar an die Direktion der Gesellschaft in Berlin, in welchem er die Ursachen der Generalvertretung in Sansibar darlegt, sind zur Beurteilung der Verhältnisse im deutschen Schutzgebiete m Ostafrika von besonderer Bedeutung, weshalb sie hier im Wortlaut folgen mögen. Hr. Michahell S schreibt: Sansibar, den 3. Dezember 1888 Eingegangrn i» Berlin, am 24 Dezlmber 1888 Euer Durchlaucht habe ich unter dem IS vor. Mt«. zu berichten tie Ehre gehabt, daß die Bevölkerung in Panga, i der Unruhe» müde zu werde» anfängt Die erftrn Mitteilungen über de» Wechsel in der Stimmung kamrn mir dmch den dor tige» Wali Soliman den Natr zu, und wurden mir kürzlich von anderer Seite bestätigt mit drm Hinzulüg.n, ein geeigneter Unterhändler werde wohl eine Verständigung zwischen den Br- wohner» und den Deutschen herbeisühren könne» Ich ließ darauf nochmal- den Wali kommen, und da er inzwischen vom Sultau den Befehl erhalten hatte, aus sein n Posten zurück- znkehren, so besprach ich mit ihm dir Chancen einer friedlichen Vereinbarung; Soliman ben Natr erklärte feine Bereitwilligkr't, mit den einflußreichen Bewohnern Pangani« Befprechunaen ein zuteilen, deren Wünfche llarzuftrllen und mir dann Mittrllung darüber zu machen. Al« Richt,chnur für fein Verhalten habe ich ivm angegeben, daß der Kustrnvertrag die Gruadlage für jede Verständigung bilden müsse und er von vornherein etwaigen unmöglichen Forderungen, wie z V Auchchluß aller Europäer au« Panga,it oder dergleichen, enlqegenwiiken möchte. Bleiben dir Anträge der Panganilrutr in vernünftigen Grenzen, so würde ich empfehlen, ihnen gern, befonder« in Per- fonellsragen entgegeuzukommen, um auf friedlichem Wege eiu Einvernehmen herzustellen. MichahelleS. Sr Durchlaucht dem Fürsten v. Vi-marck" Der Generalbemächtigte ver Ostafrikanischen Gesellschaft, Hr. Vohsen, äußert sich folgendermaßen: Sansibar, den 13. November 1888. Verschiedene Unterredungen, welche ich mit Soliman ben Na-r, dem interimistischen Wali de« Sultan« in Pangani, der sich zur Zeit hier befindet, sow'e mit Abdul Kadar, einem ein flußreiche» Araber und Sklavenhändler von Lürdi und einem gewissen Abdurrhaman von Lindi halte, lasse» vermuten, daß der Wunsch nach Frieden bei den Aufständischen oder besser ge» sagt bei de» Urhebern de« Ausstande», den Aradern, sich immer mehr bemerkbar macht und daß man geru zu einem Arrangement käme; doch müßte ihrer Ansicht nach eine Initiative hierzu von un« ergriffen werden Der Sultan erscheint ihren Berichten gemäß bereit, sich an unseren Bemühungen zu beteiligen. Man glaubt aradischerfeit« annehmen zu dürfen, dre Gesellschaft würde sich mit der Ver waltung der Zölle durch Indier au der Küste zufrieden geben, sich mit einer Oberaufsicht durch monatliche Inspektionen be gnügen und die ganze Verwaltung in der Zollnation Sansibar zentralisieren. Würde dre Gesellschaft aus einen derartigen Vor schlag eiugthen, und wre der Sultan und meine Gewährsmänner meinen, vorläufigen Verzicht auf die übrigen durch den Vertrag ihr übertragenen Recht: leinen, so stände der Retablieruog de» Frieden« nicht« mehr im Wege und die Gesellschaft würde al- Verwalterin der Zollgesälle ron den Bewohnern der Küste an erkannt werden Ich halte es für meine Pflicht, diese An sichten der Gesellschaft zur Kenntni« zu bringen, da sie von neuem zeigen, wir sehr die Araber sich bewußt sind, den ganzen Ausstand in Händen zu haben, und wie e» einzig von ihnen abhängt, denselben beizulegen. Sie wollen freie Hand behalte» für ihren Sklavenhandel und die Ausbeut ung der Schwarzen, wollen den Handel m ihren u»d der Indier Händen monopalisirrt erhalten, und sobald diese Desiderate er reicht find, tritt da« freundschaftliche Verhältnis zur deutsche» Gesellschaft wieder rin und zeigt sich all' der sogenannte reli giöse Fanatismus als da«, was er von Anfang an war, eine Finte, um die wahren Ursachen deS Aufstandes zu verdecken, al« ei» Borwand, die Negervölker zum Ausstand gegen die Ge sellschaft zu veranlassen Unter allen Umständen ist e« nötig, daß, ehe irgend etwas von der Generalvertretung unternommen wird, um eine Eäng- ung mit dem Sultan und der Küfteobrvölkrruag zu erzielen, sie genau von ken Ansichten und Wünschen der Diremoa in Berlin unterrichtet wird, daß eiu klares Programm vorliegt, dann, nur dann ist es möglich, in Verhandlungen sich einzulaffe», wenn zielbewußt gearbeitet werde» kann. Vorschläge zu machen oder aus Vorschläge de« Sultan» oder der Aufständischen vor dem Eintreffen definitiver Nachrichten über die Aussasfung der Situation und Prüsung meiner Anträge in Berlin eiozugehen, wäre verfrüht, und würden künftige Verhandlungen notwen digerweise durch solche verfrühte Abmachungen ungünstig beein flußt werde». So ist für die Generalvertretung die vorläufige Beibehal tung d«S »t»tu, Huo geboten und e» muß sich ihre Dhäligkett aus die Zollverwaltung und die Administration der beiden Plätze Dar-eS-Salaam und Bagonioyo aus Grundlage de« Vertrage« di« aus wettere« beschränken. Aufständische Thes« und einfluß- reiche Persönlichkeiten zur Erlangung zweifelhafter Vorteile für ihr» eventuelle Unterstützung durch Bestechung zu gewinn.» oder mißliebige Personen au« dem Wege räumen zu lasten, kaun und wird ihre Politik nicht fein, zumal nicht bei ihrer, der Generalvertretung, Auftastung von der Verantwortlichkeit de» Sultans für die Vorfälle, seine Teiluahme am Ausstande selbst, sowie bei besten Abneigung, feine» Vertragsverpflich tungen nachzukommen Ferner ist e«, ohne eine klare Einsicht in die Politik zu haben, wrlche da« Reich durch den General- kooful hier verso gen läßt, >ür die GeiellfchaftSvertrrtuog über- Haupt unmöglich, irgend etwa« vorzunehm n. Sir mütz!« sich dazu verstehn, sich dem Generalkonsul ohne irgend welche Garantirn des Reich- al» blinde-, willsährigrS Werkzeug in die Hände zu liefern und mit sich geschehen zu lasten, wa- feinem Sinne ansteht Sie müßte e« zugeben, sich eventuell einfach bei Seite geschoben zu sehen, fall» er sich verspekuliert oder e« der Regierung nicht mehr behagt. Da- lan» sie nicht. Eie kann nur danu ihre Lhätigkeit wieder ansnehmen, nachdem eine Einigung zwischen der Regierung und der Gesellschaft über die Weiterrntwtckelung der deutfchen Kolonialpolitik, deren Trä gerin sie di« heule war, erzielt und ein feste« und klare« Programm uiedergelegt ist. H chachtung-vollft Der Generalbevollmächtigte gez. Ernst Bohse». An die Direktiou der Deutsch-oftaftttanische» Gesellschaft in Berlin." Da» nächste Aktenstück, vom 37. November datiert, de- trifft di« Verhandlungen mit Portugal wegen dessen Be teiligung an der Blockade. Em Erlaß de» Reichskanzler» an den deutschen Gesandten in Lissabon spricht der portugie sischen Regierung den Dank der deutschen Regierung für die Bereitwilligkeit au», mit der jene dem Anträge, sich an den Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zur Wiederherstellung der Ordnung in Ostafrika zu beteiligen ent- sprachen hatte und enthält den Wunsch, daß die Maßregeln Portugal» sofort in Kraft gesetzt würden, um weitere Zu- ftrhren von Kriegsmaterial au die arabische Bevölkerung zu verhindern. Unterm 21. Dezember teilt« sodann der hiesig« Gesandte Portugal» d« Verordnung seiner Regierung, bcueflend die Erklärung de» Block Ivczunanves über den noldsjchm Teil de» portugiesischen Gebiete» an der Ostküfte Afrika», hier mit Am 7. Dezember teilt« der Italien; M Botschafter in Berlin mit, daß Italien sich an der Blockade beteilig«. Unter gleichem Datum erging ein Erlaß an den kaiser lichen Gesandten in Brüssel mit dem Auftrage, Hrn. v. Eet- velde für die bereitwillige Beteiligung de» Kongostaate» an den Maßregeln zur Unterdrückung de» Sklavenhandel« zu danken und ihm die Unterstützung der beabsichtigten An regung in Pari« und Lissabon, betreffend den Waffenhandel am Kongo, seitens Deutschland« in Aussicht zu stellen, da da« Verbot der Einfuhr von Pulver und Blei auf der Wasserstraße de» Kongo nur dann volle Wirksamkeit erzielen könne, wenn dasselbe auch auf die Besitzungen Frank, ich» und Portugal« am unteren Kongo ausgedehnt »»erde. E» ergingen demgemäß noch am 7. Deren, b-> Erlasse an den kaiserlichen Botschafter in Pari« und den kaiserlichen Ge sandten in Lissabon mit dem Auftrage, die gedachte An regung des Kongostaates zu unterstützen. Am 13. Dezbr. berichtet der kaiserliche Botschafter in Pari«, Hr. Goblet habe ihm mitgeteilt, daß er der Kongorrgierung vorläufig eine günstige Antwort auf ihre Anregung in Aussicht ge stellt habe. An demselben Tage, an welchem die beide» hier er wähnten Erlasse an die deutschen Vertreter in Pari» und Lissabon ergingen, erhielt auch der deutsche Botschafter in Wien den Auftrag, dem Grasen kalnoky den Dank der deutschen Regierung für die Anordnungen auszusprechen, welche auf Veranlassung de« dortigen Ministeriums deS Äußern wegen der Verschiffung von Waffen nach ostafrika- mschen Plätzen und wegen schärferer Überwachung bei heim lichen Sk laventranvportrn erlassen sind. In dieser spon tanen Entschließung der kaiserlichen Regierung sei eine wert volle Unterstützung der Blockademaßregeln zu erkennen, welche Deutschfand in Gemeinschaft mit England an der ostaflikamschen Küste ergriffen habe, um den kulturfeind lichen Bestrebungen der Sklavenhändler entgegenzutreten. Am 7. Januar d. I. machte der hiesige italienische Bot schafter Mitteilung, daß die amtliche Veröffentlichung, be treffend die Teilnahme Italiens an der Blockade in Ostafrika erschienen sei, und am selben Tage berichtete der kaiserliche Gesandte im Haag, daß der dortige Mmisterrat, angesichts der von der kaiserlichen Regierung ausgesprochenen bezüg lichen Wünsche, beschlossen hat, die zur Verhinderung der Ausfuhr von Waffen und Munition au« niederländischen Häfen nach der ostaftik mischen Küste und dem Kongo er forderlichen Maßnahmen anzuordnen. Zu diesem Zweck sei der Entwurf eines Königl. Dekrets vorbereitet und in Begleitung eines ausführlichen Motwen- dericht« dem König zur Genehmigung und Unterzeichnung nach Schloß Loo übersandt worden. Hiermit schließt die „Fortsetzung" über den „Aufstand in Oftafnka" ab. Man wird nicht umhin können, dem Leiter der auswärtigen Politik die Anerkennung zu zollen, daß er mit entschlossener Offenheit und strengster Objektivität den gesetzgebenden Körperschaften Bericht über den „Aufstand in Ostafrika" erstattet. LÜetrievsergevnisse ter unter königl. such stehenden < Der Kohl ischer Ltaatt kisenbahnen. enverkehr in den vom « bi« 1» Januar 1^8». ^Verwaltung Wochen vom 8. bi« 14. Januar 1888. Wagenladungen zu Lvvt) kg , a. d. Zwickauer Bezirke x. > ! - - Lugau-Ol-n. - - - Dn-dner - 8182 -480 1772 8S82 43bL 1811 e" s zusammen Schlesische Steinkohlen . . . Steinkohlen and. Ursprünge« Böhmische Braunkohlen. . . Attenburgische Braunkohlen . Braunkohlen and. Ursprunges 14484 1318 L 1 14L28 2»78 LV8 «4L4K 1230 30« 12782 2730 13i Kohlen überhaupt .... Durchschnittlich jeden Lag. . S38S2 483» 3IÜ28 4304 i)romnMlnachrichten. Ä Leipzig, 14 Januar Zu Ehren de« von Leipzig scheidenden Divisionärs GenerallreutrnantS v. Tschirschky und Bögendorfs, Excellenz, fand gestern nachmittag em von Notablen der Stadt Leipzig veranstaltcres Festmahl im Hotel Hauff« statt — Der hier bestehende Samariter- verein darf das adgelaufene Jahr zu den erfreulichsten seit seinem Bestehcn bezeichnen. Vor allem verzeichnet der Verein in seinem Bericht als das wichtigste Vorkommnis die Übernahme de» Protektorat» durch Se. Majestät den König. Die Mitgliederzahl steigerte sich um da« viersach« und auch die Beitrage und Geschenke stoffen reichlicher denn je. Die beiden Sanitätswachen wurden von insgesamt 5167 Personen in Anspruch genommen. An den Lehrkursen über die erste Hilfe bei Unglücksfällen nahmen 344 Personen, darunter auch Damen teil Geh Rat Prof vr. v Es march in Kiel wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Chemnitz, 14 Januar. (S. E.) Wie außerordentlich segensreich eme Arbeitsstätte für Bedürftige wirken kann, da« zeigt die Entwickelung, welche die Chemnitzer An stalt m den ersten 9 Monaten ihre» Bestehen» bereits nahm Von demEröfsnungsiage am 1. April 1888 dtS zum Jahre«- schluh find in der Anstalt 2182 Personen verpslegt und be- schailigt worden; davon 769 Sachsen, 1148 außersächsische Deutsche und 265 Anständer Seit Bestehen der Anstalt ist die Hausdettelei ganz merkbar zurückgegangen Die fremden,gleisenden", welche von der Anstalt gehon Haden, suchen diese vielfach ohne weitere» auf, um zu arbeiten, eme Thatsache, die auch insofern erfreulich ist, da sie beweist, daß unter den „Fahrenden" unserer Landstraßen wirkliche Arbeits scheu doch nicht so allgemein ist, als man vielfach wohl an- nimmt. In Chemnitz denkt man jetzt bereits daran, für die Arbeitsstätte em geeignetes größere» Grundstück zu erwerben, um dann der Anstalt jene Ausdehnung zu geben, die sich schon heut« al» notwendig herausstellt. vermischtes. * Da» neue Adreßbuch ist in Berlin, wre üblich, Gegenstand der Besprechung gewesen Gestatten Sie mir, so schreibt ein Abonnent de» „Echo", von einem lateinischen Satze zu berichten, der Jahr au» Jahr ein darin gestanden hat, dermalen aber fehlt: Al« Student kam ich 1843 nach Berlin Da wurde in emer Prosefsorengesellschast ein Scherz erzählt, den sich in der „Vosfischen Zeitung" unter „Einaesandt" ein junger Philologe mit den gelehrten Kreise» erlaubt hockt«. De- und wehmütig machte dieser bekannt, in seinem Exzerptcnbuch find« sich in historische» Citat, dem er aber, al» er e» hmem'äMieb, vergeffen hab«, den Namen de« Autor« beizu fügen Es laut«: intor win»» populorum zwr l«m rvKi» kruncko »arvut» könn« und wolle ihm jemand güttgst da« Buch, welchem der Satz entlehnt sei, ve- zeichnenk Erne groß« Zahl von Zuschriften bezeugt«, daß auch anderen der Satz aufgestoßen: aber wo? ,m Tacitu« etwa? melleicht m Saüust? Atan werde ihm gern zu helfe» suchen u. s. w. Nach einigen Wochen ließ der Einsender de» grausamen Spiels genug sein. Er bekannte, das Sätz chen Wort für Wort dem WohnungSanznger entlehnt zu haben Unzählige schlugen noch, und richtig: — jede« Wort bezeichnete einen Berliner Einwohner. Auch populorum? Ja, auch Popul»rum« gab e», wenn ich nicht irre, drei. Sie n»d alle in da« Grab gestiegen. Wer giebt uns unsere Populorum« wieder! * Aus Pari« Im Kinderspitalr Trousseau ließ in diesen Tagen eine Wärterin ein 5'^ jährige« kranke« Kind einige Minuten neben einem Eimer heißen Wasser« stehen und holte kalte« Wasser dazu, um ihm eiu Bad zu bereiten. Währenddessen kamen zwei andere Mädchen von 8'^ und 10'1 Jahren vorbei, entkleideten da« Kind, «it welchem sie „Mutter spielen" wollten, und setzten e» in da« kochende Wasser. Die herbeikommende Wärterm fand es in jämmer lichem Zustande, und trotz der sorgfältigen Pflege ist es gestern früh gestorben. Die Eltern de» unglücklich«« Mäd chen» sind außer sich vor Verzweiflung und m der Bevölke rung ist man über die Nachlässigkeit, die ein solche« Vor kommnis ermöglicht hat, allgemein entrüstet. Di« Polizei und die Spitalvenvaliung haben Untersuchungen begonnen Eine gründliche Reform des Pariser Spitalwesrn« thäte sehr not. Geht doch aus der im letzten „Bulletin medical" ab- druckten Debatte des Spitalärzteverein« vom 28 Dezember hervor, daß die bewährte Brandsche Typhusheilmethode durch Minderung der inneren Temperatur, welche Or. Gle- nard 1870 au« Königsberg, wo er gefangen war, nach Lyon gebracht hatte, in Paris nicht angewenbet werden kann, weil die Spttalverwaltung nicht gestattet, daß die Betttücher gewendet werden! — Die französische, da« staatliche Alleinrecht ausübende Fernsprechgesellschaft, welche das Edlsonsche Patent er worben und verschiedene Fabrikanten wegen Verletzung dieses Patents verklagt hat, ist vom bürgerlichen Gericht d«r Seine mit ihrer Klage abgewiesen worden Gegen diese wichtige Entscheidung, welche das gleichartige Patent auch in anderen Ländern hinfällig macht und die Herstellung von Fern sprechern freigiebt, ist Berufung eingelegt worden — In Orrgny bei Laon (Aisne) war auf Angebereien der „France" und ähnlicher Blätter ein deutscher Bierbrauer Namens Fasbender als angeblicher „Kundschafter" ausgewiesen worden, durste aber zur Ordnung seiner Angelegenheiten aus 20 Tage zurückkehren und wurde von der Bevölkerung mit Jubel empfangen. 30 Arbeiter, darunter 24 Franzosen, berichtet man dem darüber entsetzten „19. Jahrhundert", zogen mit den Rufen „Es lebe Preußen! Es lebe Fasben der!" durch die Straßen. Auch ein Wachtmeister und ein Korporal nahmen an dem vom Bürgermeister gestatteten Auszüge teil und Übergaben dazu einem Arbeiter eine fran- zöspche Fahne, weshalb sie abgesetzt worden sind. Das „19. Jahrhundert" ist damit noch nicht zufrieden und verlangt auch oie Absetzung des Bürgermeisters * Folgen eines Haupttreffer« Man schreibt au» Barcelona: ,Eitle patriarchalische Familie, wie es deren noch manche in unserer Gegend giebt, lebte in Ceria, in der Pro vinz Tarrcgona Als die Nachricht von der großen Lotterie, die in Barcelona stattfinden sollte, nach Ceria kam, kaufte der Vater mit mehreren seiner Söhne ein ganzes Los, wäh rend die übrigen Familienglieder sich entschieden weigerten, ihr Geld auf eine solche Narrheit auszugeben. Die Ziehung kam und das Los gewann 500 000 Frcs. Dre ganze Familie brach in Jubel aus und feierte Freudenaelage Das Lo» wurde ausgezahlt und nun sollte man an die Teilung schrei ten. Jetzt wollten alle und auch diejenigen, die jeden Ver trag verweigert hatten, an dem fetten Gewinnste ihren An teil haben Die anderen weigerten sich — ein Streit begann, bald wurden Messer gezogen und Revolver geholt und eine förmliche Maffacre begann. Die Frau eines der Söhne wurde getötet, zwei Söhne tödlich verwundet und der Vater mußte, um sich zu retten, sich in das letzte Stockwerk de» Stadtturme« flüchten, wo er sich verbarrikadierte, di» ihn Freunde und Polizei aus seinem Versteck befreiten und ihm ein Asyl gewährten Die Teilung de« Geldes ist dis zur Stunde noch nicht erfolgt." * Ein Londoner Photograph hängte vor einigen Tagen einen Kasten mit 150 Damenphotographien au». Die Bilder waren sämtlich in der Art zusammengesetzt, daß die Gesichter, fein sauber ausgeschnitten, auf den Hälsen von photographierten Gänsen angebracht waren. Natürlich klag ten zahlreiche Damen, die nicht in so beleidigender Weise dem Publikum vorgeführt werden wollten. Der Photograph ver antwortete sich m folgender Weise: „Alle Bilder, di« ich in dem Kasten verwendete, wurden mir von den Damen mit der Bemerkung zurückgewiesen, sie seien nicht kenntlich Ist die» richtig, so können sie nicht einschreiten, wenn ich die Bilder ausftelle; sind die Portraits aber gelungen, dann ist jede der photographierten Damen verpflichtet, dieselben zu nehmen und meine Rechnung zu begleichen." Der Richter pflichtete dieser Anschauung nicht der, sondern besaht dem Photographen, den Kasten mit den beanstandeten Bildern zu entfernen. * Ein junger Advokat in St. Petersburg, welcher sich seinen Klienten gegenüber bisher noch nn Rausche ver Flitter wochen befand und sich mit Feuereifer der, wie er meinte, zu Unrecht Angeschuldigten annahm, hatte jüngst einen Die ner zu verteidigen, welcher angeklagt war, fal'che 25-Rudel- scheine m Umlauf gesetzt zu haben. Das Beweismaterial gegen den angeblichen Münzfälscher war ein äußerst geringe», zumal während der Voruntersuchung der Hauptzeuge ver storben war Der Advokat hatte also leichtes Spiel, hielt aber trotzdem sür seinen Schützling vor Gericht eine flam mende Rede, die er mit den Worte» schloß: „Meine Herren Geschworenen! Hüten Sie sich, auf den angeblichen Ver brecher einen Stem zu werfen. Lieb« legen Sie die Hand aus» Herz und sagen Sie: Er ist unschuldig!" Der An- ckaate wurde freigesprochen. Nach etwa einer Woche er schien er in der Wohnung des Advokaten: „Reiten Sie mich! Ich weiß nicht, was ich beginnen soll!" — ,Lch kann sür Sie nichts weiter thun Ich habe gethan, wa« ich konnte", ei klärte der Advokat. Ich danke Ihnen für alle», was Sie vor Gericht zu meiner Verteidigung anführten. Ich habe mich davon überzeugt, daß Sie an meine Ehrlich keit glauben, und einem ehrlichen Menschen können Sie, Uaude ich, emen Gefallen thun." — „Was für ernen Ge fallen?" — ,Au« Ihrer Rede vor Gericht ersehe ich, daß Sie meine Partei ergriffen haben; ich wende mich daher «it vollem Vertrauen an Ihr gute» Herz!" — ,Fisch versteh« nicht, was Si« wollen!" — „Ich habe noch einige falsche Scheine nachbehalten, fürchte mich aber, sie an den Mann zu dringen, nachdem ich eben erst die Anklagebank verlaffen habe Für Sie indessen wird da« nicht sehr schwierig sein." Die »dealen Anschauungen de» jungen Anwalts sollen bei dieser unerwarteten Erösftmn- emigcrmaßen erschüttert wor den, der Glaub« an di« «gen« Berätsamkeit aber beträchtlich gewachsen sein. Statistik un- Volkswirtschaft - Der «ufsichwrat dn Leipziger Bambant Hal « abgehatteaen Sitzung beschlossen, für da« deeudele Ge- Hahr eme Dividend« von 7ih zur Verteilung in Vor- bringen. Di« Generalversammlung ist sür den 11. d. M
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