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ERLÄUTERUNGEN Ouvertüre zur Oper „Der Freischütz“ von Weber. Weber (1786 — 1826) ist der Schöpfer der deutschen romantischen Oper. Seine volkstümlichen, edlen Melodien sind Gemeingut aller Musik nationen der Erde geworden. Von den zehn Ouvertüren, die er uns schenkte, haben die zu Freischütz, Oberon, Euryanthe, Preziosa und die Jubel ouvertüre die stärkste Verbreitung gefunden. Alle sind durch mitreißenden Schwung, glänzenden Orchesterklang ausgezeichnet und sollen eine ge drängte Uebersicht der in der betreffenden Oper herrschenden Stimmungen bieten. Die Freischütz-Ouvertüre (1821) wird von einem langgezogenen Tone c eröffnet, der in die Oktave steigt und sich dann wie fragend umwendet. Freundlich milde Waldhornklänge schildern den Schauplatz der Oper: den deutschen Wald, der aber nicht nur liebliche Idyllen, wie das kleine Jagd schloß oder die Schänke, sondern auch wilde, unheimliche Schluchten birgt. Darauf deuten angstdurchschauerte Motive. Samiel, der wilde Jäger, treibt sein Unwesen. Eine liebliche Klarinettenweise zeichnet aber Agathes Liebes glück und die Macht des Guten, an der alles Böse zuschanden werden muß. Der strahlende Schlußjubel kündet den Sieg des Guten. u <’ 0 I' I' Jahreszeiten-Suite von Unger. Hermann Unger, geb. 1886 zu Kamenz, lebt als Dozent an der Hoch schule für Musik und Leiter der städtischen Volksmusikbücherei in Köln. Seine Kompositionslehrer waren Istel, Haas und Max Reger. Er schrieb neben Kammer- und Orchesterwerken zahlreiche Bühnenmusiken. Die Suite „Jahreszeiten“ ist eine Art Programm-Musik. Die Gedanken des Hörers werden durch die Satzüberschriften nur ganz allgemein gerichtet. Der Komponist verpflichtet uns nicht durch ein genau erklärendes Programm, jede Tonfolge bestimmt zu deuten. Es ist eine Schilderung der Empfin dungen, die der Vorfrühling oder eine Sommernacht, ein Herbststurm, eine Wintersternennacht im Komponisten auslöste. Er braucht, um sich aus zusprechen, großen Orchesterapparat. Neben Streichern, unter denen auch ein fünfsaitiger Kontrabaß ist, wirken mit: Je zwei Flöten (auch Piccolo), Oboen, Klarinetten (auch Baßklarinette), Fagotte, ein Kontrafagott, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Tuba, drei Pauken, Triangel, Glockenspiel, große und kleine Trommel, Becken; endlich die farbgebenden Instrumente Harfe und Celesta (Stahlstab-Klavier). <> <■