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Dresdner Journal : 18.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188807188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18880718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18880718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-07
- Tag 1888-07-18
-
Monat
1888-07
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1888
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Aufenthalt daselbst wieder zu dem Geschwader zurück» tm aus D zen; em s wäre gemu Korr Uche ihren der 8 faßt v Tag e ei« e freund tirer land, -he» d zeldhll und gernsei diaunc großei Wallu begrei als L und d Getüh Begrl' Menjl obgek« Logik Wege wie u fachen unv H lein ganze! Folge rasche, T Rasse, und o dem l Arab« der n geistig Moro T sucht gegen 10er t Halter hält, oder l Afrikanische Sitten» und Charakterbilder. (Fortsetzung). Zur Zeit de« Mondscheins ergeht eS dem Afrikaner wie dem Schakal; er wird aufgeweckt und ungewöhn lich regsam. Die Mädchen werden unter Getrommel und Getöse aus den Hütten geholt um den Täyz mit» anzuschen, der übrigens nür höchst selten füt beide Übrrz« hüUuis wirNU aber < Deutsö als bi! gegrast und n oder « Aktion Es kar von ei des off strebun von S lichkeit Borteil Rußlai lands s tciligt Staate »ichten öffentli wünsch barung au-geh gen, ei Mächte indem Friedel von ih den. i Kaiserz ziehen land e welche wcrder einzeln schreUe politisc, Gemei hat d< seiner servil der E nicht nur d fon d «tuen K ,P°l. gehen! Bukar Erkra, hinder dig d dauer! Gesun franzö gemese zösifchl Sulla sidente wäre, komm« werde, engliji Toast aus. Alle Welt lrauk ihm zu, und sie sah das mit demselben nervösen, sinnlosen, kindischen Ärger. ES folgten noch andere Toaste: auch Krone» brachte noch einen zweiten aus, und zwar aus die „fcköneu Kolleginnen". Er eilte jetzt mit dem Glase auf sie zu, um mit ihr anzustoßen, sah sie osten, treu herzig lächelnd an, wie in einem geheimen Einoer» ständnis. Seine Augen glänzten, offenbar hatte er schon ziemlich viel Wem getrunken. Sie fühlte etwas, wie einen Schlag, einen Stoß in ihrem Innern, und ihre Abneigung, ihre Bitterkeit gegen ihn schmolz unter feinem Blick dahin. Aber sie raffte sich wieder empor, rief sich fein Mitleid in- Bewußtsein zurück, um ihn werter Haffen zu können. DaS Dessert kam an die Reihe, die strenge Tafel- ordnung löste sich, die Gesellschaft verteilte sich in Gruppen. Julie fühlte sich erhitzt, beklommen, und trat in die Gattenanlage hinaus, welche das Gebäude umgab. Auf einmal war Or. Krone» an ihrer Seite. Mit einer flüchtigen Entschuldigung an den längeren Kollegen, welcher Julien noch immer pflichtschuldigst deu Hof machte, nahm er ganz ohne weitere» ihren Anu und führte sie etwa» abseits. Tonkin gefallenen Unteroffiziers Thobilot, der ein Pariser Kind und Mitglied de» SchnststellervereinS war. Bei der Enthüllung beider Standbilder, von denen da» eine auf der Wafierseite de» Stadthause», das andere am Boulevard Richard-Lenoir errichtet ist, sprachen Gemeinderäte und Abgeordnete. De» Abends sand im Stadthaufe ein Konzert zu Ehren der Bürgermeister statt, bei welchem auch der Präsident der Republik, der an iHv gerichteten Einladung fol gend, erschien. Ter GememdcratSobmann Darlot hielt eine kurze Ansprache an ihn, die Hoffnung aus drückend, „diese brüderliche Kundgebung werde die Thore der städtischen Freiheiten weit öffnen." Da» Staatsoberhaupt begnügte sich, statt aller Antwort mit dem Kopf zu nicken. — Gestern übersandte der ita lienifche Botschafter dem Minister des Auswärtigen die Antwort LnspiS auf die letzten diesseitigen Vor schläge bezüglich des abzuschließenden Zollvertrags. Crispi ersucht die französi che Regierung, ihre Ent schließung über die itaUeni cherseits angebotenen Zu- gcständniffe möglichst zu be chleunigeu, um der dem Handel schädlichen Ungewißheit ein Ende zu machen. Italien ist crbötig, 150 einzeln aufgeführte Gegen stände in den neuen Vertragstarif aufzunehmen, wäh rend man früher nur 70 Artikeln Vergünstigungen zusichern wollte. Frankreich hatte solche Vergünstig ungen für 260 Gegenstände (alle im vorigen Ver- tlagStaris enthalten gewesenen) verlangt. Hr. Goblet übermittelte die neuen italieni'chen Vorschläge dem Handelsminister Pierre Lcgraud zur Prüfung. — In zwischen hat sich zwischen der hiesigen und der italie nischen Diplomatie ein Noenwechsel über die Rechte Italiens in Maffauah entspannen. Italien erhebt Steuern von den europäischen Einwohnern Masfauahs, obwohl das Gebiet nicht amtlich von Italien in Besitz genommen ist; wenigstens haben die Mächte niemals eine derartige Anzeige erhalten. Masfauah gehört also für sie noch zum oitomanifchen Reiche und unterliegt den Kapitulationen, nach welchen alle Nichttürken der Gerichtsbarkeit ihrer Konsuln zustehen und nur Ab gaben, die von den letzteren genehmigt sind, zu zahlen haben. Demungeachtei hat Italiens Militärregierung von den europäischen Kausleutkv in Masfauah Ab gaben eingefordert und mehreren Griechen, die Zahlung weigerten, ihre Waren beschlagnahmt. Dem Einsprüche Griechenlands gegen dieses Vorgehen hat sich auch das hiesige Auswärtige Amt mit einer nach Rom gerichteten, den Sachverhalt grundsätzlich darlegendtn Note an- gejchlosfen. Hr. Crispi hat eine ebenfalls die Frage grundfätzlich behandelnde Antwortnote m Aussicht ge stellt, die aber noch nicht eingctoffen ist. — Bei der gestrigen Stichwahl im Loiret - Departement siegte der radikale Lacroix, für welchen auch die gemäßigten Wähler des nach dem ersten Wahlgange zurückgelretenen Hrn. v Eichthal gestimmt hatten, mit 37 663 gegen 29600 Stimmen über seinen konservativen Gegner I. Dumas. — In dem gleichen Departement hatten am 26. Februar d. I. zwei Ergänzungswahlen für die Kammer stattgefunden, bei welchen die republi kanischen Bewerber Mit 41603 b.z. 40 755 gegen 33955 bez. 32 762 Stimmen über die konservativen siegten. Für Boulanger waren damals 4376 Stimmen abgegeben worden. Die Wahlbeteiligung war ^amals um 11500 Stimmen stärker al» gestern. — Die Monarchisten haben für die am nächsten Sonntag in der Ardeche statlfindende Abgeordnetenwahl kemen Bewerber aufgestellt; ihre Zeitungen laden die konser vativen Wähler ein, sür Boulanger zu stimmen, besten Programm: Kammerauflösung, Volksbefragung, Verfasfungsdurchsicht, kein anderes als das der Mo narchisten fei. Republikanischerseits erblickt man in diefem Eingeständnis eine Verurteilung der boulan- glstijchen Bewegung und grebt ihm die größte Ver breitung. Andererseits wird für Boulanger von besten Freunden rührige Thätigkeit entfaltet. — Boulangers Befinden wurde gestern und heute von den Ärzten als verhältnismäßig befriedigend bezeichnet Lie EmphyosiS in der Wundhöhlung hat sich nicht weiter entwickelt und auch ein Beginn von Luugenjchlag hat keine Fort schritte gemacht. Hingegen ist der K anke durch fort gesetzte Einspritzungen von Morphium, durch welche die Schmerzen m der Wunde und im Kopse gestillt wurden, sehr ermattet. Er erhielt, nachdem er bisher nur Suppe nehmen konnte, heute Wein und ein Ei. Die Arzte wollen heute abend den Zeitpunkt bezeichnen, an dem er ohne Gefahr in seine Wohnung befördert werden kann. ** Pari», 17. Juli. Einhellig ward in diesen Tagen Gambettas Lob gesungen, selbst die einstigen er bittertsten Feinde fanden kein schmähendes Wort der hvlm und Kopenhagen wird von der hiesigen Presse — soweit diese sich mit jenem Ereigniffe beschäftigt, freundlich beurteilt Man will darin die vollständige Isolierung Frankreichs erblicken, welches nunmehr auf folche Verbündete, wie allenfalls Dänemark ver zichten muß. Allgemein verspricht man sich von dieser Reise guten Erfolg. — Die Abreise der Königin von Serbien nach Paris war verschoben worden und soll oun voraussichtlich heute erfolgen. Keine einzige amt liche Persönlichkeit ist hier mit der Königin in Be rührung getreten; nur der russische Botschafter hatte zwei läugere Audienzen. — In einem mährischen Blatte, da» al» Organ des Führer» der Deutsch- Osterreicher, Hrn. v. Chlumecky, gilt, trat dieser Tage der Vorschlag auf Einberufung eines deutsch-österreichi schen Parteitages auf, welcher, von allen Parteien der deutschen Opposition beschickt, zur Ausgleichung der Gegensätze im Schoße dieser beitragen soll. Ein solcher Vorschlag ist nicht nach dem Geschmacke der Extremnationalen. Im übrigen vernimmt man von mehreren Seiten, daß an den Meldungen über Aus gleichvorschläge zwischen den Tschechen und Deutschen Böhmens doch einiges wahr ist. Als, feststehend kann man annehmen, daß die Tschechen nicht freiwillig auf AuSgleichSverhandlungen eingehen; ihre Organe, mit der „Politik" an der Spitze, suchen das zögernde Mißtrauen der Deutschen so auSzulegen, daß letztere überhaupt keine Versöhnung wollen. Freilich, auf Grundlage des von den Tschechen erfundenen „böhmi schen StaatSrechtes" wird ein Ausgleich nie zu stände kommen. r»? Pari», 16. Juli. Übermorgen tritt der Prä sident der Republik seine sünftägige Reise nach dem Südosten an. Hr. Floquet, durch die parlamentarischen Geschäfte zurückgehalten, lolgt ihm erst Freitag nach Grenoble. — Der Senat genehmigte heute ohne De batte den Gesetzentwurf über die Dunsterneuerung und die Bezüge der Unteroffiziere und den bezüglich der Erhebung der direkten Steuern für 1889 und begann hierauf die Beratung des für dringlich erklärten Ge setzes über die Zuckersteuer. — In der heutigen Kammersitzung brachte Bischof Freppel einen Ge fetzentwurf zur Bestrafung des Zweikampfes ein und berief sich zur Begründung der Dringlichkeit sei nes Antrag- darauf, daß in allen Ländern Gesetze gegen den Zweikampf beständen, während das franzö sische Gesetz eine Lücke in dieser Hinsicht anfwelse. Man könne die Notwendigkeit, diese Lücke auszufüllen, nicht bestreiten, wenn man erlebt habe, wie ein Pre mierminister und ein ehemaliger KriegSmimster sich in die Lage krackten, ein Blut zu vergießen, das nur für die Verteidigung des Landes vergossen werden dürste. (Lärm.) Lie Kammer lehnte die Dringlichkeit ab. Hieraus brachte der Abg. Bourgeois den bereits von un» mitgeteilten Antrag auf Umgestaltung des Senats in eineu „Gesetzgebungsrat" ein und befürwortete dessen Verweisung an den Ausschuß, der bereits die an dern Anträge auf Verfassungsänderung zu prüfen hat. Dugus delaFauconnerie(Bonap.)belümpitedieVer- weisung, die erner DringUchkeitserklärung gleichkomme. Zuerst müsse Boulanger als Zeichen des Einspruchs wiebergewählt im Hause erscheinen, dann weide man sehen, was zu thun sei. Cunvo d'Ornano ver langte ebenfalls einen neuen Ausschuß für den An trag, denn der alte arbeite nicht und scheine die Re visionsanträge begraben zu wollen. Nach weiterer stürmischer Debatte, in der Dugu« de la Fauconnerie zur Ordnung gerufen wird, verweist die Kammer den Antrag an den Revlsionsausschuß. — Unterricht»- Minister Lockroy eröffnete heute die erste Tagung des neuen obersten Unterrichtsrats unt einer Ansprache, in welcher er einen Rückblick auf die im französischen Schulwesen seit 1872 verwirklichten Reformen warf und die noch weiter auzustledenden bezeichnete. Man habe den Unterricht-plan erleichtert und praktischer ge staltet, dem Französischen und den Naturwissenschaften als Bildungsmitteln mehr Raum gewährt, da» Stu dium der alten Sprachen aus das zum Verständnis ihrer Schriftwerke nötige Maß beschränkt und um 2 Jahre später angefangen. Jetzt handle es sich nicht mehr um das Lehrprogramm, sondern um geeignete Unterrichtsmethoden, zu deren Ausarbeitung ein Aus schuß niedergefetzl sei, und um die Reform des Er- ziehungSwefens, namentlich m den Mittelfchutanftalten. — Eine Nachfeier bildete gestern dre Einweihung zweier Denkmäler. Das eine derselben stellt den einstigen gestrengen Vogt der Pariser Kaufmanns- ailde, den patriotischen Stephan Marcel, hoch zu Roste dar, wie er vor 500 Jahren die Gerechtsame der Stadt gegen den Dauphin wahrte, das andere den im aneinaudergelegt unü zusammengebunden werden, so daß das Ganze einem abgestumpften Kegel oder einer türkischen Kappe, dem Fez, gleicht. Häufig wirb dieser Becher mit roter und schwarzer Farbe verziert; er ist etwa fünf Zoll lief, hat sechs Zoll im Durch messer und hält ungefähr em Ouart. Er geht un ablässig in der Runde umher und niemand läßt eine Steige darin; die Zecher machen eine Pause nur, wenn sie schwatzen, lachen, eine Prise nehmen, Tabak kauen und Bhany rauchen. Auf solche Weise vertreibt man sich die Zeit wohl vier Stunden lang, und alle mal so lange, vis das für ein solches Fest zuberettete Pombe zu Ende gegangen ist. Daun schwanken die Trinkbrüder mit rotunterlaufenen Augen nach Hause, um zu schlafen. Schwerlich sieht man in irgend einem europäischen Lande so viel Trunkenbolde wie in Ost- asrika; auch die Weiber, welche übrigens nicht in Ge meinschaft der Männer trii.ken dürfen, haben ihre Pombegelage und berauschen sich. Dem Psychologen bietet Ostafrika ein ausgedehnte« Feld für die Beobachtung. Dort findet er den Geist des Menschen noch m den Anfängen und der mate riellen Natur und deren Wirkungen dermaßen unter worfen und von denselben so abhängig, daß er sich weder fortentwickelt, noch zurückschreitet. Man könnte fast in Versuchung geraten, diesen Menschen eher wie eine Ausartung zivilisierter Geschöpfe zu betrachten, denn al» einen Wilden, welcher den ersten Schritt vor- wätt» thut, wenn er nicht ostenbar für jede Welter- entwickelung unfähig wäre. Ihm fehlt der Ring vom echten Metall; in thm ist lein so reiche» und volle» Wesen wie etwa i« Neuseeländer, den man — bi» akf einen gewlsteu Grad — erziehen und «»»bilden Verordünna erfolgt ist, dnrch welche die Recht»- Verhältnisse in Kamerun und Togo geregelt werden, steht nunmehr der Erlaß, wie die „Berl. Pol. Nachr." zu melden wissen, zweier hieraus bezüglicher Verfügungen de» Reich-kauzler» bevor. Die eine de- trifst die Dienstanweisungen für die Ausübung der Gerichtsbarkeit und enthält gleichzeitig die nötigen Ausführungen bezüglich de» Zustellung-verfahren» und der Zwangsvollstreckung, fowle einen Kostentarif; die zweite umfaßt eine Grundbuchsordnung nebst den dazu erforderlichen Ergänzungen (Formularen, Tarifen rc.). Au» dem Inhalt beider Verfügungen ist besonders hei vorzuheben, daß sie sich bemühen, die vielfach ver wickelten Vorschriften der Zivilprozeßordnung — wir erinnern nur an die Bestimmungen über die Zu stellung, den Anwaltszwang, den Parteiprozeß, die Zwangsvollstreckung — aus die einfachen Verhältnisse der Schutzgebiete in durchaus praktischer Weise zu übertragen, io daß verschiedene deutsche Elemente, welche sich über Mängel unseres bürgerlichen Ver- sahreuS beklagen, dann vielleicht mit einem gewissen Neid auf die Bewohner unserer Schutzgebiete blicken dürften. Ebenso steht in Aussicht, daß die Neu- Guineakompagnie von der Erleichterung, welche lhr das Gesetz vom 15. März d. I. bietet, Gebrauch macht. Sie hat bereits einen diesbezüglichen Anttag gestellt, dessen Annahme zu erwarten ist. Danach wird eine Veränderung der für die Gesellschaft ergangenen Verordnungen zur Regelung der Rechtsverhältnisse eintrelen. Auch in dresen Schutzgebieten soll eine Gerichtsbehörde zweiter Instanz errichtet und damit die Zuständigkeit des Reichsgerichts bez. des Kon» sulargerichtS von Apm beseitigt werden. Im übrigen wird sich die neue Verordnung den für Kamerun und Togo erlassenen inhaltlich anschließen, so daß wir allmählich in den Grundzügen ein einheitliches Recht für die Schutzgebiete erhalten. Zum ersten Male soll auch der Direktion der Gesellschaft der Erlaß von Strafverordnungen bis zur Höhe von 3 Monaten übertragen werden. Ern weiterer Schritt in der staatlichen Entwickelung der Schutzgebiete soll schließlich dadurch gethan werden, daß beabsichtigt wird, besondere Beamte in denselben anzustellen und sie auf die Fonds (Einnahmen) der Schutzgebiete zu verwerfen. Während noch in der neuesten Schrift des Prof. Meyer-Jena über die staatsrechtliche Stellung unserer Schutzgebiete behauptet werden konnte, daß die Schutzgebiete keine selbständigen RechtSfubjekte sind, ja daß sie nicht einmal eine privattechtliche Person seien, weil ihnen da- Vermögen fehle, so würde durch diese neue in Aussicht genommene Maßregel ein Fiskus der Schutzgebiete geschaffen, und ihnen damit der erste Keim einer selbständigen staatlichen Bildung gegeben werden. Metz, 15. Juli, über die Paßmaßregel an der deutsch-französischen Grenze äußert sich die „Metzer Zeitung" in durchaus zustimmender Weise. Es Hecht dort: „Wir stimmen der Paßmaßregel rückhaltlos zu und freuen un», wie gesagt, von Herzen über den Artikel der „Nordd. Allg. Ata.", und letztere» au» folgendem Gründe: E» hat nicht an Bestrebungen gefehlt, die Paßmichregel wieder rückgängig zu machen, und man hat im „LlsSß Journ " und ander-wo die Hoffnung durchblicken lasten, man könnte durch da» ewige Klagen und Jammern die Regierung zum Rachgeden bringen Durch die feste Sprache der „Nordd Allg. Ztg." ist Klarheit geschaffen. E» ist nicht daran zu zweifeln möglich, daß die Regierung ziel- bewußt und nach reiflichem überlegen gehantelt hat, sich also durch keinerlei Klagen oder Drohungen wird irre machen lasten, sondern auf dem betretenen Wege weiter sortschretten wird. Warum sollten wir un» darüber nicht freuen / Haben wir doch lange genug ein so feste», zielbewußtes Verhalten der Regierung gewünscht. Nun e» endlich, Gott sei Dank, so weit gediehen, »erden wir uns wahrlich nicht durch kleinliche Klagen und durch au» beschränkten Gesichtspunkten hervorgehend« Zeitung» artitel irre machen lasten. Zum Schluffe noch ein». Die Sprache der „Nordd. Allg. Ztg." wird eine harte genannt. Sre ist eS aber nur anscheinend. Nicht umsonst heißt eS in dem Artitel: Die Entgegenkommenden werden sicher sein, offene Arme zu finden. Wa» will man denn mehr? Daß man mit denen hart spricht, die nicht entgegen kommen wollen, wer will da eigentlich etwas daran auSjetzen? Die harte Sprache ist an die Feinde gerichtet, deren eS noch viele giebt. Wir wissen au- eigener Beobachtung, wie so manche, durch die unzeitige Liebesmühe der Regierung verwöhnt, nun, da eine scharsere Zucht geübt wird, sich erst recht als verwöhnte Kinder aeberden, die sich gegen die wohlverdiente Rute bäumen. DaS kann un» weiter nicht beirren. Wir Deutschgesinnten im Lande haben durch böse Tage hindurch die Treue bewahrt und freuen uns von Herzen, daß endlich einmal wir Deutschen wieder die Herren in unserem Hause werden sollen." Wie», 17. Juli. Die als bevorstehend an- gekündigte Re^se Kaiser Wilhelms nach Stock- kann. Er fchemt einer jener kindischen Raffen anzu- gehören, die sich nie bi- zum Mann emporheben und wie abgenützte Glieder aus der großen Keile der be stellen Statur herausfallen. In ihm vereinigt sich die Unfähigkeit des Kinde» mit der Unbiegfamkeit des Alters, die Unzulänglichkeit des Kmdes und die Leicht gläubigkeit der Jugend mit dem Skeptizismus des Er wachsenen und der Steifnackigkett des Alters, das am überkommenen klebt. Er hat Meer, Seen, und wohnt in einem vielbesuchten Lande; seit Jahrhunderten steht er in unmittelbarem Verkehr mit den weiter entwickel- ten Anwohnern der Ostlüste, und jeder hat wenigstens Araber, wenn auch nicht gerade Europäer gesehen. Und doch ist er vor der Schwelle des Fortschritts stehen geblieben; bei ihm ist keine höhere und mannigfaltigere Stufe der Einsicht zum Vorschein gekommen. Selbst die ein- fachen Wahrheiten des Islam haben keinen Eindruck gemacht auf diese Menschen, welche zwar denken kön nen, aber alles Denken lassen, weil sie sich vollauf damit beschäftigen, ihre leiblichen Bedürfnisse zu be friedigen. Ihr Geist ist auf Gegenstände beschränkt, die sich hören, sehen und fühlen lassen; er ist in den Krei» des sinnlich Wahrnehmbaren gebannt und kann darüber nicht hinaus; auch will und mag er sich ledig lich nur mit dem Augenblicke, mit der Gegenwart be schäftigen. Gedächtnis und Phantasie fehlen »hm. Dieser Ostafrikaner erscheint, wie andere Barbaren auch, als ein seltsame» Gemenge von Gutem und Bösem; aber da» schlimme Element ist sorgfältig gepflegt wor den, da- gute gar nicht. Im allgemeinen kann man al» Regel anuehmen, daß der zivilisierte Mensch, der höchste Typus, dem Antriebe der BerstandeSkraft, der Vernunft, gehorcht; btt Halbzivttifierte (z. B. die Entgegnung, und in vielen taufend Herzen stieg bei dem Angedenken an diefen Staatsmann, defsen Namen auch wir Deutschen mit gerechter Achtung aussprechen, der heiße Wunsch empor, das Schicksal möchte dem Vaterland« einen ähnlichen Mann erstehen lassen, der mit einer gleichen Gewalt der Persönlichkeit und de» Verstände» Frankreich au- der unwürdigen Lage der Gegenwart befreie. Vor zwei Jahren war es, al» auf der Revue von Longchamp» der Krieg-Minister General Boulanger sich da» Herz seiner durch blendende Äußer lichkeiten leicht erregten Landsleute gewann; gewiß, das war ein Mann, der den Diktator von 1871 er setzen konnte, da» war da» Ideal, nach dem man sich so lange gesehnt, da» man in Mac Mahon, Ferry und Grevy vergeblich gesucht hatte. Aber da» fran zösische Volk irrte sich, und viele seiner Bürger haben sich leider di» heute von diesem Wahn nicht trennen können: Gambetta war kein hohler Abenteurer, der sich lärmend in der Armee, in der Kammer, in den Versammlungen aufdrängte und in keiner gelungenen That die prahlenden Worte bekräftigte. Er lieb äugelte nicht heute mit den Monarchisten, morgen unt den Bonaparllsten und übermorgen, wenn e» galt, mit Sozialisten, er stützte sich immer auf dieselbe Ma jorität, die er durch feine Person, seine freundschaft lichen Verbindungen — er besaß Freunde, nicht bloß Parteigänger — und durch seine dem Gedanken allezeit unterthäuige überzeugende Beredsamkeit zusammenhielt, und für die er ein neues Wort, einen neuen Gedankenerfand, denOpportuniSmn ». Darum erklärt sich auch diejenige Partei, die heute zwar nicht mehr die angesehenste Frankreichs ist, die aber jene Erfindung als Titel- fchild trägt, als die berufene Trägerin der gamdet- tistifchen Überlieferungen im Gegensatz zu den Radi kalen, die sich an die progressisttschen Reformideen, zu denen sich Gambetta stets bekannt hat, halten und dieserhalb in ihren Reihen die eigentlichen Schüler des Vaters de» Opportunismus zu besitzen memen. So sprach er Floquet bei der Enthüllungsfeier ziem lich unzweideutig aus, so streiten sich die Fraktionen, wer der berechtigte Träger seiner Ideen fei, und im Grunde zählen sie beide keme echten Nachfolger in ihrer Mitte, denn der Kern seiner inneren Politik, Zusammenhalten der Republikaner um jeden Preis, ist ihnen immer noch ein erstrebenswertes, aber augen scheinlich unerreichbares Ziel übrigens wollen auch die Boulangisten rn recht engen geistigen Beziehungen zu der gambettistischen Tradition stehen. So sagte Boulanger in seinem Briefe, in dem er fein Nicht erscheinen bei der Enthüllungsfeier begründete, Gam betta sei vor allem ein nationaler Politiker gewesen; die nationale Idee, die nationale Einigung, die natio nale Wiedererstattung habe den wesentlichen, ja den ausschließlichen Inhalt seiner Bestrebungen gebildet, er habe nichts anderes gewollt und geplant, al» Vereinigung der nationalen Kräfte für die nationale Idee, also das Gleiche, was er, General Boulanger, anstrebe, was den Mittelpunkt seine» Programms bilde. Man kann dem Schreiber ein Lob der Be scheidenheit nicht vorenihalten, daß er sich damit be- schied, sein Ziel mit dem Gambettas in die gleiche Be leuchtung zu rücken, und daß er voll Selbstzucht jeden Vergleich der Persönlichkeiten unterließ. Nahe genug wird ihm ein solcher gelegen haben, offenbar sah « aber eine größere Ernte an Spott, denn an Beifall voraus. Freilich eiue große Anzahl Franzosen sieht immer noch in Boulanger ihr Ideal und diesen wird sich jüngst ein Vergleich zwischen Gambetta und ihrem Helden sicherlich aufgedrängt haben. Derselbe fiel natürlich zu Gunsten des letzteren aus und das ist eben das unbegreifliche: Hunderttaujende französischer Bürger erhoffen von Boulanger Segen für ihr Vater land und dabei entpuppt sich derselbe von Tag zu Tag als ein immer größerer Komödiant, von dem uian nur nicht weiß, spielt er für eigene Rechnung oder treibt er sein Geschäft als erster und bestbesol deter Agent de» Prinzen Viktor Napoleon. Seine Mandatsniederlegung wäre der unsinnigste Schri'.t, hätte er ihn ohne ein vorherige» Abkom men mit der bonapartistischen Leitung unternommen. Da» ArdSchedepartement gehört zu denjenigen Wahl kreisen des Lande», m welchen die Bonapartisten über zahlreiche Stimmen sicher verfügen. Versagen sie nun Boulanger in dem bevorstehenden Wahlgange ihre Hilfe, fo ist desfen Kandidatur mißglückt unv jein Wiedereintritt in die Kammer selbst für die Zukunft äußerst fragwürdig, dann hat auch fein prachtvoller „Abgang" jeden Zweck verfehlt. Und da man bei aller berechtigten Kurzsichtigkeit für seine geistigen Fähigkeiten Boulanger und seinen recht gewitzig- Geschlechter gemeinschaftlich ist. Bei ihren Sprüngen sind sie allemal sehr ernsthaft, und auch von ihrer Musik läßt sich nicht viel Rühmliches sagen. Sie halten den Takt ganz vortrefflich, aber im übrigen ist es mit ihrem musikalischen Sinne schlimm bestellt; sie bringen eS nicht über die einfachsten und einförmigsten Tonkombinationen hinaus, und auch in dieser Be ziehung, wie in allen anderen Dingen, fehlt ihnen da» Talent zum Schaffen. Doch muß hervorgehoben wer den, dag sie au Harmonie ihre Freude haben; der Fischer singt zum Ruderschlag, der Träger, wenn er seine Last schleppt, die Frau, wenn sie Korn zermalmt. Manchmal sitzen die Bauern am Ädeud stundenlang im Krerse und wiederholen mit unablässigem Eifer immer und immer wieder ein paar Noten, die sich stet- gleich bleiben, und ein paar Worte, die eigentlich nicht» bedeuten. Das Recltativ wird vom vollen Chore unterbrochen, der zumeist in Our singt. In die Einförmigkeit des täglichen Leben» und Treibens kommt einige Abwechslung durch häufige Trinkgelage, und zuweilen durch eine Jagd. Die Gäste versammeln sich früh am Tage und nehmen im Kreise Platz und setzen sich je zu Dreien oder Vieren dicht nebeneinander, damit die Schale besser herumgeheu könne. Der Mwaadasi, der Mann, welcher dieselbe füllt und jedem einzelnen reicht, be denkt und bedient zuerst die Häuptlinge und Ältesten, welche auch größere Gefäße erhalten, al» die übrigen. Der Souso, Trinkbecher, der auch auf Reisen al» Feldflasche dient, wird von den Frauen aus einer Gra»- att, Mawu, oder wilden Palmblättern verfertigt. Die Stengel werden gespalten und zu feinen Faden ge stillt, ivelche dam von unten attf zusaouneuAcrollt,
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