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Nicolai Rimski-Korsakow: Scheherazade In Nicolai Rimski-Korsakow tritt uns eine der stärksten Persönlichkeiten aus der Musikwelt des ausgehenden 19. Jahrhunderts entgegen, ein Schaffender, dessen Ein fluß noch bis in unsere Zeit spürbar ist. Seine malerische Phantasie und sein seltener Farbensinn offenbaren sich besonders deutlich in der ,, Sinfonisch en Suite Sche herazade“, op.35. Die Dichtung knüpft an die Erzählung von der schönen Prinzessin Scheherazade an. Der grausame Sultan Schahriar hat mit vielen Frauen seines Reiches das Glück einer Nacht genossen, um sie dann in einem wilden Blutrausch umzubringen. Scheherazade begibt sich freiwillig in die Gefahr des Zusammenseins mit dem Despoten, weiß aber durch die Macht des Märchenerzählens alle bösen Triebe des Mannes in tausendund ein Nächten zurückzudämmen und befreit durch ihre erlösende Hingabe das Land vom Fluche des Tyrannen und diesen selbst vom Elend seiner Blutwildheit. Von zwei Themen werden alle Teile der Suite beherrscht. Denn das Bild der schönen Märchenerzählerin und ihres Partners bleibt hinter denvier eigentlichen Erzählungen, d. h. den vier Suitensätzen, immer erhalten, so wie im Rondosatz der Sonate das Hauptthema immer wiederkehrt und zum eigentlichen Rückgrat der Musik wird. Die Einleitung, Largo maestoso, bringt die Hauptsituation, den herrisch grausamen Sultan in seinem sehr markanten Hauptthema, und das zarte Gegenstück dazu, die einschmeichelnde, ganz frauliche Scheherazade mit ihren Lentothema, das über begleitenden Harfenakkorden von liebenswürdig spielerischen Kadenzen der Solo violine gegeben wird. Das eigentliche Märchen des Satzes behandelt die abenteuer liche Fahrt Sindbads, des Seefahrers. Wichtig für den Aufbau der Themen ist aber der Wechsel, der mehrmals von dieser Erzählung zurückführt zu der Auseinander setzung zwischen Sultan und Großwesirstochter. Das Kräftespiel der beiden Cha raktere Sultan und Scheherazade wird im wechselnden Farbenklang des Orchesters spürbar, bis — bezeichnenderweise — die Sultanmelodie den Ausklang bildet, aber nicht mehr rauh und herrisch, wie am Anfang, sondern leise verklingend. Der zweite 'Satz wird wieder von einem, diesmal kurzen Lento des Scheherazade motivs eingeleitet. Dann bringt ein Andantino die Erzählung des seltsamen Prinzen Kalender. Die Variationen dieser phantastischen Gestalt des orientalischen Märchens, eines schnurrigen Eulenspiegels, werden jäh abgebrochen: der Sultan mischt sich mit seinem barschen Thema ein (Allegro moderato und Allegro molto), aber auch hier antwortet die Stimme Scheherazades (Klarinette) und leitet die bange Stimmung sogar in ein Vivace scherzändo hinüber. Den Ausklang des Satzes bildet wieder die Erzählung vom Prinzen Kalender, die in eine kraftvolle Steigerung hineingeführt wird. Der dritte Satz bringt die lyrische Erzählung vom,, Jun gen Prinzen und der jungen Prin zessin“. Es ist eine Andante-Melodie von heiterem, anmutigem Charakter. In immer neuen Farbmischungen wird das Thema von den Orchestergruppen übernommen, bis sich am Ende Scheherazade mit ihren Figuren in das Klangbild einmischt. Der Finalsatz (Allegro molto) gibt dem Dialog der beiden Märchenhelden eine besonders dramatische Form. Der Machtbehauptung des Sultans tritt die schmei chelnd-virtuose Fabulierkunst Scheherazades erneut entgegen. Ihre Stimme geht dann in die Erzählung vom Fest in Bagdad über. Zwei neue Themen bringen dieses Erlebnis. Aber das Motiv des Prinzen und der jungen Prinzessin (aus dem 3.Satz) taucht wieder auf, als ob diese beiden Gestalten sich in den Trubel des Festes mischten. Nach einem energievollen Zwischenruf des Sultans übernimmt das wichtige zweite Thema dieses Finalsatzes die neue Aufgabe, das Schiff Sindbads, des Seefahrers, zu zeichnen, das in einem immer heftiger werdenden Kampf mit den Wellen des Meeres gegen den Magnetfelsen getrieben wird. Die Vorstellung des scheiternden Schiffes beendet die eigentliche Märchen erzählung. Ein sanft ausklingender Epilog läßt das Bild des versöhnten, liebenden Paares entstehen. T . .. Johannes Paul Imlman 6167 Ra III-9-5 960 0,8 ItG 009/60/65 DRESDNER PHILHARMONIE Kongreßsaal Deutsches Hygiene-Museum • Sonntag, den 18. September, 19.30 Uhr SONDIERKONZERT für den VEB Bau- und Montagekombinat Dresden Dirigent SIEGFRIED GEISSLER Solist DIETER ZECHLIN, Berlin (Klavier) Franz Schubert (1797—1828) Sinfonie Nr. 8 h-Moll (Unvollendete) Allegro moderato Andante con moto Robert Schumann (1810—1856) Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, op. 54 Allegro affettuoso Andantino grazioso Allegro vivace PAUSE Nicolai Rimski-Korsakow (1844—1908) „Scheherazade“, Sinfonische Suite nach „Tausendundeine Nacht“, op. 35 Largo e maestoso — Allegro non troppo Andantino — Vivace scherzändo Andantino quasi Allegretto Allegro molto