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Dresdner Journal : 07.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188804072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18880407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18880407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-07
-
Monat
1888-04
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Journal : 07.04.1888
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zu bewegen^Der rumelischc Bauer denkt: so lange ich in Ruhe meinen Wein verkaufen kann, möget ihr dort oben machen wa» ihr wollt. AuS seiner Apathie wird der Bauer nur herausgerafft, wenn es direkt an seinen Beutel geht, wie e» gegenwärtig der Fall zu sei» scheint. Seitdem die Sophianer Regierung vor einem Jahre sich dazu verleiten ließ, bei Hermanli eine Zollgrenze zu schaffen, hat die Türkei allen au- Bulgarien und Rumelien kommenden Produkten den Weg ganz abgeschnitten oder durch einen exorbitanten Zoll unmöglich gemacht. Bulgarien niit seinem nordisch kalten Klima hatte dabei nicht- zu verlieren, um so mehr aber da- südlich de- Balkan- gelegene Ostrumelien mit seiner herrlichen Weinkultur, dem fast einzigen Pro- duküonszweige des rumelifchcn Bauern. Da der Wein nun gewöhnlich seinen Weg nach der Türkei nahm, so ist durch daS jetzige Verfahren der Export aänzlich ausgeschlossen und es haben sich daher enorme Quanti täten von Wein angehäuft, die noch dazu dem Ver derben ausgesetzt sind. E- wird mir von unterrich teter Seite versichert, daß daS im Lande befindliche Quantum, welches die ganze heurige und einen Theil der vorjährigen Ernte umfaßt, sich auf 2 Millionen Oka (— 2 562 000 Liter) beläuft. Dauert dieser Zu stand noch lange an, so dürfte er von unangenehmen Folgen für die Negierung selbst begleitet sein, gegen welche man auch deshalb tituliert ist, weil sie trotz der Geschäft-stille di« Steuern mit ungewöhnlicher Härte eintrelden läßt. Selbstredend macht sich einen solchen Umstand die stet- an den Grenzen lauernde Agitation iu Nutzer« und so spielt seit 2 bis 3 Monaten der Rubel sogar in Ojtrumelien eine nicht zu unter schätzende Rolle. Daß derselbe in bedeutendem Um fange aufiritt, mag au» dem Umstande hervorgehen, daß sowohl die bulgarische, wie die hier bestehende österreichisch-ungarische Post seit Wochen ein Rubel venechnungs-Konto in ihre Bücher eingefuhrt hüben. Ernennungen, VersetzMHeu u. im öffentlichen Dienste. Departement de» Innern. L« Nffistent Westphal bei der Gewcrbemjpkktion zu Rip^z ist vom i. April d. I .ab zur Gcwerbeinspektioa zu sautzen versetzt morde». Lrrs-ner Nachrichten oom 7. April. — Se. Hoheit der Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin hat heute 10 Uhr 1ü Minuten vormittags Dresden verlaffen und sich über Berlin nach Kiel begeben. Zur Verabschiedung fanden sich auf dem böhmischen Äahnhofe Ihre Königs. Höhnten die Prinzen Johann Georg und Mar ein. * Ihren dahingeschiedenen Berufsgenoffen und Lehrer, Professor vr. Harnack zur letzten Ruhestätte zu geleiten, hatten du Lehrer und Studierenden des Polytechnikums sich nach dem Sterdehause begeben; — die Docenten und Assistenten, um d«r häuslichen Trauerfeier beizuwohnen, die Studentenschaft, um an dem Eingänge zum Hause Ehren wache zu halten Um den mit Blumen und Kränzen über schütteten Sarg hatten die schwergetroffenen Hinterbliebenen, geehrt durch di« Anwesenheit Sr. Excellenz des Hrn. Kultus ministers l)r. v. Gerber, sowie des Hrn. Ministerialdirektors Geh Rat« Or Petzold, Platz genommen. Ergreifend schil derte Hr. Hofprediger vr. Lober unter Anlehnung an das Melwort: „Selig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen", das Leben des Entschlafenen als eine Bethätigung dieses Wortes, rühmte seine leuchtenden Charaktereigenschaften, ferne hervorragende geistige Begabung, sem inniges Famlienleden, und zeigte, wie sein großes, schon vollbrachtes Tagewerk noch nachwrrten werde als Borbild für viele. — Als die sterbliche Hülle eingesegnet, ward sie dem Wagen zugetragen und die Ehrenwache senkte als Scheidegruß für den geliebten Lehrer ihre Fahnen. Der Zug der Leidtragenden war derart angeoronet, daß die Professoren und Studenten dem Sarge vorangingen, die Angehörigen im Wagen folgten. Der Gesamtzug ward von zwei Trauermarschällen geleitet, dem ein Mufilcorp« folgs«, welches Chopin» Trauermarsch mit dem von Beethoven wechseln ließ. In der Parentationshalle des Trim- tattskirchhofeS angekommen, wurde der Sarg mit einem Choral des Gesangvereins „Erato" empfangen. Ernst und treu klang der Absc^edsgraß des Stud Kluge namens der Studentenschaft; mit mühsam bekämpfter Rührung schil derte Professor I)r. Rohn den Fachgcnossen in der Ent wickelung, wre auf der Höhe geistigen Schaffens. In nicht minder trefer Bewegung legt« Geh. Rat vr. Zeuner im Ramen des Profefforenkollegiums den reichverdienten Lorbeer auf die Bahre des teuern Entschlafenen. Die gleiche Ehre spendete ihrem Mitglied« d»e Leipziger Königl. Gesellschaft der Wissenschaften Lurch geh. Schulrat Vr. Schlömilch, welcher in dem Heimgegangenen den berufenen Förderer an dem Baue der Wissenschaft pries, den Mann, der den Grund lagen seiner Wissenschaft nackiges» Meister der Darstellung gewesen. sprach beredt Professor vr Drude. leate Professor vr Treu für die Hmmatgenossen des Dahm- geschiedenen einen Lorbeerkranz mit den baltischen Farben an dem Sarge dessen nieder, der sein Heimatland stet« mit inniger Lieb« umfaßte Nach einem Gebet des Geistlichen wurde der Sarg seiner letzten Ruhestätte entgegengetragen Noch ein letztes Senken der Fahnen und unter den weihevollen Klängen der Chopinschen Trauermusik ward der Sarg der Erde übergeben Ein letztes Wort des Geistlichen, ein Bater- unser, eine Hand voll Blumen und Erde und der Erinnerung gehört die ergreifende, tief nachwirkend« Feier. - Die direkte Abfertigung von Reisegepäck auf kom binierte Rundreisebillets nach über Berlin hinaus gelegenen Stationen zu den bestehenden Gepäckfrachtsätzen ist für vie Folge nicht mehr zulässig und kann nur dis zum Ankunstsbahnhof in Berlin erfolgen, da derartige Billets zur Fahrt im Omnibus vom Ankunsts- zum Anschlußbahnhof in Berlin nicht berechtigen und der betreffende Reisende für die Überkunst seiner Person und die Weiterbeförderung seine« Gepäckes in Berlin selbst zu sorgm hat. a Der Arbelterzug Dresden-Klotzsche-Langebrück- Radeberg fährt seit dem 3. April d. I. erst 7 Ühr 45 Niinuten nachmittags vom schlesischen Bahnhof ab, an Sonn abenden jedoch bereits 5 Uhr 10 Minuten nachmittags — Im Lokale des sächsischen Kunstvereins im Brühl- schen Palais, Augustusstraße (geöffnet Sonntags von 11—3) Donnerstags von 10—1, an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uhr), sind ferner neu aufgestellt: I. Ölgemälde Zwei Bildnisse von Stagura (Dresden): Genrebild und Stillleben von Schwegler (Luzern); Landschaft von Cramer (Dresden). — II. Aouarelle. Damenbildnis von Gertrud Burger (Dresden); Genrebild von Karl Müller (Berlin). L. Die Dresdner Schmiedeinnung, welche gegen wärtig 130 Mitglieder zählt, hielt gestern abend im weißen Saale von Helbigs Etablissement unter Vorsitz ihres Ober meisters R. Liebscher das diesjährige Osterquartal ab; es hatten sich dazu 81 Meister eingefunden. Erster und wichtigster Gegenstand der Tagesordnung war, das Los sprechen von 21 seitherigen Lehrlingen, deren sogenannte Gesellenstücke im Versammlungslokale ausgestellt und von den anwesenden Meistern in eingehender Weise geprüft wur den. 7 der jungen Leute konnte die erste, 11 die zweite und 3 die dritte Zensur bezüglich ihrer praktischen Fertigkeit erteilt werden, während bei der theoretischen Prüfung über Hufbeschlaa, welche bereits am 25. März in der Königl Tierarzneischule stattgefunden hatte, von denselben bisherigen Lehrlingen 5 die erste, 12 die zweite und 4 die dritte Zensur, außerdem aber auch 12 der besten Lehrlinge Prämien in Form von Lehrbüchern über Hufbeschlag, Rinnenmeffern rc erhalten hatten. Sämtliche 21 Lehrlinge wurden nach einer eindringlichen und herzlich gehaltenen Ansprache seilen des Obermeisters nach gutem alten Zunftgcbrauch in Namen Gottes, der Obrigkeit und der Innung feierlich zu Gesellen gesprochen. Hieraus trug der Kassierer, Meister Schäfer, den Rechenschaftsbericht, sowie den Bericht des RcmsionsausschusseS über die Abnahme der Rechnung aus das Jahr 1887 vor und sodann folgte die Wahl der ü jetzigen Vorstandsmitglieder als De legierte zum 13 Deutschen Schmiedetag, der vom 10. Mai d I (HimmelsfahrtStag) an hier in Dresden abgehalten werden soll und zu welchem man Fachgenoffen aus allen Gauen Deutschlands in großer Zahl erwartet. Für diesen Schmiede tag sind außer ernsten Beratungen, die «m Gewerbehaussaale stattfinden werden, auch mancherlei Vergnügungen, als z. B. eine gemeinschaftliche Rundfahrt per Wagen um die Stadt, eine Dampfschifffahrt mit Musikbegleitunq nach Pillnitz, ein Ausflug per Eisenbahn nach der sächsischen Schweiz rc. ge plant und ein Festkomlts, das sich aus 12 hiesigen Meistern zusammensetzt und an deffen Spitze der schon genannte Ober meister steht, ist schon seit längerer Zeit unermüdlich thätig, um diese 13. Versammlung deutscher Schmiede in unserer schönen Residenz namentlich allen sremven Teilnehmern mög lichst freundlich zu gestalten. — Ferner wurde in der geft- rigen Jnnungsversammlung auf Antrag des Meisters E. Richter gegen nur zwei Stimmen der Beschluß gefaßt, daß die Innung sich vorläufig auf ein Jahr dahin verpflichtet, bei eintretenden UnglückSfällen in Werkstätten zu drei Vier- teilen für die dadurch erwachsenden Unkosten aufkommcn zu wollen, doch versäumte hierbei der Vorsitzende nicht, alle an wesenden Meister zu bitten und zu mahnen, daß jedes Jnnung-mitglied, sobald als nur irgend thunlich, sich einer Unfallversicherung anzuschließen. Den Schluß der Verhand lungen bildeten geschäftliche Mitteilungen. LX In den Geschäftsräumen der Kunsttischlerei von Udlutt u. Hartmann (Hahnebergerstraße 3) ist gegenwärtig ein höchst sauber und kunstvoll m schwarzpoliertem Mahagoniholz aus geführter Schauschrank mit hohen« Glasaufsatz zu sehen, wel cher die mannigfaltigen Erzeugnisse der Firma Heinrich Hänsel in Pirna an ätherischen Ölen und Essenzen birgt, die für die Mitte August in Melbourne slattfindende Aus stellung bestimmt sind. Nach der offiziellen Teilnehmerliste ist die genannte Firma die einzige deutsche Firma, welche ätherische Ole unv Essenzen in Melbourne ausstellt Die Ausstellung der Firma Heinrich Hänsel besteht aus 84 größeren und kleineren geschliffenen, in englischer Sprache etikettierten, Flaschen, in denen einfache ätherische Ole, Patent- (konzentrierte) ätherische Öle, künstliche ätherische Öle, alkoho lische Essenzen zur Liqueurfabrikation, Fruchtäther, organstche und der zugleich ein > Namen der Lfis" it wehmütigem Stolz Säuren, alkoholfreie Extrakte u s. w zur Vorführung ge langen. Besonder« erwähsirvswerl sind al» Spezialität der Firma die ihr patentierte» Zitronen-, Pommeranzen- und Angelica Öl« von Risacher Konzentration. Die fabrikmäßige Darstellung der ätherischen Öle bewegt« sich Jahrzehnte lang in den alten Geleisen und wurde von den bestehenden Fabriken in der althergebrachten Weise betrieben, di» die Firma Heinrich Hänsel in Pirna im Jahre 1876 zuerst auf der Centennialausstellung in Philadelphia mit einer kleinen Kollektion ätherischer Ole auftrat, welche, durch „fraktionierte Destillation" gewonnen, allgemeine» Aussehen erregten und den Beweis lieferten, daß auch in der Fabrikation ätherischer Öle sich neue Bahnen be treten ließen Die in Philadelphia voraeführt« Kollektion jener neuen Präparate bezeichnete einen Wendepunkt in der gesamten ätherischen Ölindustrie, welcher nach heftigem Wider streben auch von den Konkurrenten anerkannt werven mußte Die hervorragenden Leistungen der (übrigen» seit 1841 be stehenden) Firma Heinrich Hänsel wurden damals schon durch das Urteil der Jury der Centennialausstellung beurkundet, indem dieselbe aussprach: „Vvr^ sievUvnt manukavturs ok otüvrial oil« vbieb arv valuabls kor tdv rational prv- varativn grouncksä on tvolmolo^ioal prinviplss.' Die Beteiligung der Firma Heinrich Hänsel an der Melbourner Ausstellung wird voraussichtlich unserem engeren Vaterlande alle Ehre machen, und das um so mehr, als deren Erzeug nisse bereits seit Jahren in Australien einen regelmäßigen Absatz gefunden haben. Größere Lager unterhält dieselbe in Sydney und Melbourne, den dortigen Anforderungen ent sprechend Preisgekrönt wurde die Firma bereits auf den Ausstellungen in Chemnitz, Dresden, Wittenberg, Teplitz, Santiajo, Wien und Philadelphia. * Im Monat März 1888 sind bei der Königl. Polizei- direktion hierselbst a) 9 Selbstmorde und d) 4 Selbst mordversuche zur Anzeige gekommen: Zu a) Selbstmorde bett., so haben sich erhängt: 6 Personen (4 männl., 2 weibl., 2 ledig, 3 verherr., l verw.); ertränkt: 2 Personen (männl., unbek. Familienstandes) und durch Ausschneiden de« Unterleibes: 1 Person (weibl., verheir.) getötet, im Alter von 6b, 57, 4ü, 40, 3S, «8, 27 Jahren und 2 Personen unbekannten Alters und zwar: 2 Be werbtreibende, l Handarbeiter, 4 ohne Berus und 2 unbekannten Berufs. Davon waren S evang.-luth., 2 kathol und 2 unbek. Konfession: « in Dresden, t auswärts und 2 unbek Wohnortes. Zu 0) Selbstmordversuche bett., so haben sich durch Durchschneiden der Kehle: l Person (männl., verheir.); durch Ertrinken: « Person (weibl, ledig); durch Erschießen: 1 Person (männl, unbek. Familienstandes); durch Schneiden in den Arm: l Person (männl., ledig) zu töten beabsichtigt im Alter von 4ü, M«, 23 und 22 Jahren und zwar: 3 Ge- werbtrelbende und 1 Dienstperson Davon waren 3 in Dres den und 1 auswärts wohnhaft; I evang.-luth., 1 kathol. und 2 unbekannter Konfession. Unglücksfälle sind im Monat März 1888 78 (71 männl, und 7 weibl. Personen betreffend) zur Anzeige ge kommen Es sind verunglückt: t Person durch Explosion von Basen, leichwerl., unversch.; l Person beim Übersteigen eines Zaunes, schwcrverl, selbstverjch; l Person durch einen aus gehenden Fensterladen, leichtverl., unversch; l Person beim Reinigen einer Waffe, schwervcrl, später -ft selbstverjch; I Per son durch Verbrennen, leichtverl, unversch; i Person durch Fallen auf einer Treppe, schwerverl-, unversch.; 4 Personen durch Fallen aus der Straße, 3 schwer-, t leichtverl., unversch.; 2 Personen durch Fallen von Wagen, leichtverl., i selbst-, l uo- verjch.; ü Personen durch Ausschlagen rc von Pserden, 3 schwerverl., t davon später ft 2 leichtverl, unversch; 4 Per sonen infolge überfahren- rc. durch Lastsuhrwerk, 1 schwer-, 3 leichtverl , 2 unversch., 2 durch Berschulden Dritter; t Person beim Straßenbahnbetriebe, leichtverl., unversch ; 2 Personen beim Eisenbahnbetriebe, leichtverl, l selbstverjch., l durch Berschulden Dritter; 3 Personen insolge Um- bez. Herabsallen« verschiedener Gegenstände, leichtverl, I selbst-, t unversch , t durch Ber schulden Dritter; » Personen durch Quetschungen rc. in Ma schinenfabriken, leichtverl., 3 selbst-, b unversch., 17 Personen durch dergl. in anderen Fabriken, 3 schwer, 14 leichtverl., 6 selbst-, io unversch., « durch Berschulden Dritter; 26 Personen durch dergl. bei sonstigen Arbeiten, L schwer, 21 leichtverl., S selbst-, 20 unverschuldet, l durch Berschulden Dritter. Demnach 18 Personen schwerverletzt, 2 davon später ft 60 leichtverl-, tu selbst-, b3 unverichuldct und 6 durch Verschulden Dritter. H;aiMik uud iioikbwirtjchkjl. Dir Ausstellung für Unfallverhütung und di« vnd- u» d ForOwirncstasl. Nachdem die Versicherung gegen Unjall in den Bewerben in Deutschland allgemein gesetzlich ein- gesührt ist, hatte, angeregt durch den Verein »Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin", in benUreifenderUnsallberufS- genoffeaschasten der Bedanke Raum gewonnen, das Vorkommen der Unfälle in den Gewerben aus das möglichst geringste Maß durch Einführung von solchen Einrichtungen im Betriebe der einzelnen Industrien yer-bzujetzen, welche dem Borlommen von Unfällen vorbeugen. Wenn dieser Gedanke m den Beruss- genossenschasten rajch an Boden gewann, so war dies eine Folge des in die Augen springenden eminent praktischen Zwecks der Sade für Berl,ülung von Unfällen zu sorgen, aus denen der Benosjcmchajt späicr Kosten erwuchsen, die Grundlage der ganzen Bestrebung ist aber der große humanitäre Gedanke, den Ar beitern diejenige Sicherheit gegen die Unfälle im Betriebe zu verschaffen, die sie alS Menjchen beanspruchen können, aus deren Einrichtung aber der einzelne Srbetter, oft sogar der einzelne Arbeitgeber, ohne Einfluß «ft. Die Sammlung von Erfahrungen aus dem Bediel der Unfallverhütung, die Ausstellung von Bei spielen bewährter derartiger Einrichtungen, die Anregung zu Erfindungen auf diesem Bediele konnte nun aus keinem anderen Wege jo sicher und vollkommen erreicht werden, al- aus dem einer > , — — Kalifornien- stimmt mit der de- übrigen Nordamerika nicht vollkommen überein; vielmehr besitzt jene- Land gewisse ihm eigentümliche Pflanzenarten. Ähnlich wie zu Nordamerika das calisornische Gebiet verhalten sich zu diesem hinsichtlich der Pflanzenbevölkerung die acht bi- zehn Inseln — insbesondere Santa Cruz — welche der Westküste Südcaltsorniens vorgelagert sind; nur ist im letzteren Falle der Gegensatz bei weitem ausgesprochener und entschiedener. Diejenigen Formen, welch« Laliforni«» mit dem übrigen Nordamerika ge meinsam hat, sind auf den Inseln sehr selten und wenig, wogegen die entschieden kalifornischen Arten zablreich sind. Weiter aber sind von 296 aus Santa Cruz gesammelten Pflanzenarten 48 den Inseln ganz eigentüm lich, sie kommen auf californischem Gebiete gar nicht vor. Und auch jene Gewächse, welche die Inseln und Ca- lifornien zugleich aufwelsen, werden auf letzterem Gebiete nur vereinzelt in den südlichen Bezirken und um ihr Dasein gleichsam kämpfend angetrvffen, während sie auf den Inseln in großer Zahl und Ueppigkeit ge deihen. — Diese merkwürdige Beziehung der verschie denen Floren zu einander wird verständlich, wenn man folgende Annahme macht: Die den Inseln, sowie die ihnen und Talifornien zugleich eigentümlichen Formen gehören einer Urbevölkerung an, welche von au« Nor den eiugedrungenen Einwanderern allmählich verdrängt Norden ist. Diese Urbevölkerung entstand auf Cali- sornien, al» da» Land und besonder- der westlich von »er Sierra Revqda gelegene Teil beim Beginne der Kreidezeit (da» Küstengebiet sogar erst gegen da- Ende her Tertiärzeit — beim Beginne de» Ptiocän») au» hem Meere emportauchte, und zwar dadurch, daß die Gewächse der benachbarten Gebote, besander» Mexico«, — - - —- sich aniiedelten. Auch die Inseln, welche damals mit dem Festland« zusammenhingen, waren mit der selben Flora bedeckt. Während der sogenannten Quaternarzeit, als Diluvium uud Alluvium auf der Ertzoberfläche entstanden, wurden die westlichen Küsten gebirge durch Senkung von dem übrigen Festlande getrennt und bildeten die jetzigen Inseln. Danach beganll eine aus dem Norden ger chtete Einwanderung von Gewächsen, welche die Gletscher südwärts drängten. Es entstand ein Kampf ums Dasein zwischen diesen und den älteren Pflanzenarten, in welchem die letzteren mehr und mehr unterlagen. Nur im Süden erhielten sie sich noch schwach; auf den Inseln aber blieben sie unbehelligt, hier erhielt sich daher im wesentlichen der Pflanzencharakter, wie ihn Lallfornieu gegen Ende der Tertiärzeit (Plwcän) besessen hatte. Daß nun im Laufe der Zeit kein Ausgleich zwischen der Flora Laliforniens und der der Inseln stattgefunden hat, liegt daran, daß der Wind nach dem Lande gerichtet ist, also eine Ansiedlung der Festlandspflanzen nicht begünstigt wird; die auf das Festland übertragenen Jnselgewächje dagegen konnten so wenig wie früher den nordischen Eindringlingen widerstehen und gingen wieder zu Grunde; nur vereinzelt hielten sie sich vielleicht im Süden neben dem daselbst lebenden und zu ihnen gehörigen spärlichen Resten der alten Ur bevölkerung. * Der April, der zweite Monat der Römer, war d«r Benus heilig. Man ist daher geneigt, den Namen Apnlis au» dem Namen Aphrodite herzuleiten, eine Ableitung, di« freilich eine starke ctymologtjche Kmu- b. ationSgabe erheischt. Cassel meint: „Der erste April war, wie der ganze Monat, der Norton» viril >s ge» weih«, d. h. dem Glück der Frauen bei den Männern. Mlt diesem Worte als ^vieitis, Koriin», ^prili» hat dec Name den Zusammenhang, daher war er der Venu- heilig. D«e Pyilotog n lecke», wohl mit Recht äprilis ab von aperes —öffnen, sprossen, wo der Schoß der Erde sich wieder in fruchtbarem Keimen und Sprossen öffnet. Insofern ist er ja auch et» Monat der Aphro dite, welche eine Göttin der Fruchtbarkeit ist. In Deutschland nennt man ihn auch den Ostermonat. Wir wisse» aus dem Zeugnis Beda des Ebrwürdige», daß er diesen Namen der Ostara, der Göttin de- neuen FrühlingsUchies, verdankt, von der selbst unser christ liches Osterfest den Namen trägt; Freudenseuer zündet inan zu ihrer Feier an, ja die Sonne selbst, jagt man, thul zu Ostern drei Freudensprizoge, das neue Öster lich» zu begrüßen. * Die zweite Lingu-Expedition, welche unter Führung des Or. v. Steinen das Innere von Matto Grosso in Brasilien durchforscht hat ist nach Cujaba zurückgekehrt. Derselben »st e» nach brieflichen Mit- theilungen vr. Ehrenreichs gelungen, eine vorzügliche Sammlung von ethnographischen Gegenständen her zustellen. Diese Sammlung wird ern vollständiges Bild der eigentümlichen Kultur von Jndianerstämmen bieten, welche kein Metall kennen, deren Werkzeuge noch heute Steine, Knochen und Fischzähne sind. Da umfassende, von vr. v. Steinen aufgenommene sprach liche Material wird ebenfalls neues Licht auf die wich tigsten Fragen in der Ethnographie Südamerika» werjeu; über hundert Photographien uud einige achtzig Ausstellung ES wurde demnach in den leitenden Kreise« drr verusS- genvsjeujchaften bejchloffen, «m Jahre l«8p in Berlin em« Deutjch« allgemeine Ausstelluug für Unfallverhütung abzuhallen, zu deren Durchführung dir preußische Etaattregierung in An erkennung des trefflichen Zwecks der Ausstellung den Landes auSftellungspalast bewilligte Die geschäftliche Leitung und finanzielle Fundamentierung der Ausstellung ist in den Händen der BrauertidriujSgenoffenjchast geblieben, au- welcher der ganze Plan hervorgegaugen ist. Hr Hrau-l^dlrektur Richard Rösicke, stellvertretende- nich:ständiges Mitglied de» Reichsversicherung»- amts und Vorsitzender de« Ber in« „Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin", ist Vorsitzender de» Vorstandes und damit de« geschäftlichen Deckt» de« Unternehmen-, während einem Ehrenkomitee, gebildet au- ftst 200 notablen Bewerbtreibenden, di« Bertretuug der Sache in weiteren Kreisen obliegt Um aber den Bedanken, welcher der Au-ftellung zu Grunde liegt, in die Kreise hineinzuttagen, die er recht eigentlich angeht, und gleichzeitig eine Brrttetung dieser Kreise bei der Einrichtung der Au-stellung zu schaffen, siod 1« Kommissionen, zumeist au- Vertretern der beic.ugicn Berussgenoffenjchasie» gebildet. - ES sei gestattet, aus die G.Umstände der Ausstellung aus dem Bebiete der Land- und Forstwirtschaft in Folgendem noch hin- zuweisen. Die mellten Unsälle kommen io der Landwirtschaft beim Maschinenbetriebe vor; ferner gehört hierher da» große Bebiet der Zucker-, Stärke und Spiritu-sabriken Die Ber» tretunA der Einrichtungen aus dem Gebiete de« Maschinenwesen- wird vn wesentlichen den Maschineujabrikcn zusallen, doch ist e- durchaus erwünscht und geboten, daß Einrichtungen aus diesem Gebiete, die nicht durch Maschineuindusttülle, sondern durch Land- und Forstwirte ersuoden und angewendet werden, durch letztere direkt auf die Ausstellung gebracht werden. Es giebt aber außerdem eine ganze Reihe von Einrichtungen zur Ver hütung von Unfällen, welche zwar nur lokal angewendet werden, aber der Allgemeinheit betannt gemacht zu werden verdienen Hierher gehören: Einrichtungen von Ställen für böse Pferde und Rliivvieh; Verhüten des Peißen- der Hunde, ohne sie durch Maulkorb an der Benutzung beim Hüten zu hindern; Einrich tungen zur Unfallverhütung beim ländlichen und forstlichen Fuhrwerke, als Sitz für de« Führer gefahrloses Aus- und Ab- laden, Schutz beim Durchgehen von Pserden, so wie Schutz beim Behandeln und Hufbeschlag böser Pferde, Schutz des Reiter« beim Steigen von Reitpferden, sowie gegen das Schleifen im Bügel; ferner die SicherheitSmaßregeln beim Betriebe von Feld- und Waldbahnen Hierzu rechnen wir auch Maßregeln zur Sicherung beim Besteigen von Gebäuden, Mieten und Fuhren, also gute Ausbildung alle» Lecker- und Treppen wesen«, ferner Sicherung für verdeckte Gruben und Brunnen. Weiter wäre zu nennen Sicherung beim Holzhauer»«betrieb, besonder- betreffend die Fallrichtung der Bäume, und bei der Bestand», pflege Sicherheit-Maßregeln bei dem Gebrauch de» Jagdgewehrs und bei Ausübung der Fischerei Und der Bienenzucht. Endlich Schutz gegen aqundhrck-fchädlichey Einfluß der Nässe, des StauveS, auch des Staubes von Kalk und künstlichem Dünger aus den menschlichen Körper, sowie Maßregeln der ersten Hilse leistung bei Unfällen u. f. w. Hierbei ist noch zu bemerken, daß in erster Linie Gegenstände der Unfallverhütung und nicht der BejundheckSpflege ausgestellt werden, daß »her, da oft die Grenze beider Arten der BesundheilSdewahrung nicht genau innezuhalten ist, letztere in zweiter Linie Beachtung finden werden. Bei Aus stellung der Gegenstände der Unfallverhütung feiten- de- prak tischen Land- »fitz Forstwirte« rft e« sehr beachtenswert, daß nur solche Aussteller Slandgeld zahlen, welche einen gewerblichen Rutzen von der Ausstellung haben, daß aber Ausstellungen von BetriebSulllernehmern, welche die betreffenden Gegenstände ge schäftlich nicht vertreiben, sondern lediglich behuss Darstellung ihre eigenen Einrichtung zur Ausstellung bringen, ohne Zahlung von Gebühren zugelaffen werben. Es wäre nun dringend zu wünschen, daß in den landwirtschaftlichen und forstlichen Kreisen ick Interesse an Liefer Sache zeigen möchle, oamit in dem chönen Wettbewerb, den Gewerbegehilfrn Sicherung gegen Un- älle zu verschaffen, di« Land- und Forstwirtschaft, die brdeutenslen und umfangreichsten Gewerbebetriebe unseres Vaterlandes, nicht zurückbleiden. Alle AuSstellungSpapiere sind zu beziehen von dem Zenttalbureau der Ausstellung, Schriftführer: Direktor Max Schlesinger, Berlin 8 W., Kochsnaße r. — Im ersten Semester de« laufenden Gejchäck-i ihres der vereinsbrauerei zu Greiz wurden 1SS71 di Bier gegen 11 722 LI im Vorjahre, also lSZS LI mehr verschroten Ei macht sich erst in vielem Joh e der Einfluß der im vorigen Sommer fettig gewordenen Kellervergröbeiung geltend und ist darum auch aller Porau-ficht nach in diesen Jahr ein wesent lich höherer Gewinn zu erwarte« — Die in Gera abgehaltene ordentlich« Generalversamm lung der Geraer Jute Spinnerei und Weberei zu Triebe«, in welcher 12 Aktionäre in Brrttetung von 2vo Stimmen «»wesend waren, ehrte zunächst das Andenken des verstorbeneuen Kommerzienrats W Meyer durch Erheben von den Sitzen genehmigte alSdann da« Rechnungtwerk, entlastete den Vorstand und beschloß di« Auszahlung einer Dividende von I4yh für die Prionlälsatneu und von für die Stammaktien, welche in Dresden bei dem Bankhaufe George Meusel u. Co erhoben werden kann. Ja den AufsichlSrat wurden Julius Macht-Zeulenroda wieder- und Alfred Weber- Gera neugewählt. — In der ordentlichen Generalsammlung der Leipziger Musikwerke, Aktiengesellschaft, war von 13 Aktionären in Vertretung von K64 Stimmen besucht. Geschäftsbericht und Bilanz sanden die einstimmige Genehmigung derselben; mecker sprach dieselbe die Entlastung deS Vorstande- au- und beschloß die Verteilung einer Dividende von io Da- au-schridendr Aussicht-rat-mckglied, Gustav Prößdorf, wurde wiedergewählt. — Die Subskription auf die Aktien der Hotelaktien- gesellschast (4 Jahreszeiten) in München wurde wegen bedeutender Überzeichnung jawohl hier als auch in München bereits um 10 Uh- vormtttag» geschloffen. Die Emsühruug der Altten an der Börfe erfolgt nächsten Montag Liu-ejan-tes. Kunst,ewerdl. Zimiftttschmuck kaust man vorteilhaft bei Hoflieferant E. Krrrajeu, Lmaüenftr., Ecke Serrestr. —. - — Körpermessungen werden auch der physischen Anthro pologie zu gule kommen. Weiß man doch von diesen Stämmen «m Innern des Kontinents fast nicht-. Die wichtigsten Resultate der Expedition sind: die Ent deckung eines großen Karaibenvolles im Zentrum von Südamerika, der Bakairi und Nahuguah; der Name Karaiba, welcher noch heute dort allgemein üblich ist, bedeutet „der Fremde"; die Entdeckung der Kamayura und Anite, welche noch die uralte Tubisprache reden und sich noch merkwürdiger Waffen bedienen, wie der Pfeilschleuder, die bisher erst in einem Exemplar in Europa vorhanden ist. In geographischer Beziehung wurde her größte Quelleaarm d« s Lingu, der Kulnene, erforscht und typoaraphißh ausgenommen. In zoolo gischer Beziehung tonnte nur wenig gesammelt werden, trotzdem namentlich das Jnsektenleben ganz außeror dentlich entfaltet ist. 'Fadelhaft ist die Menge der Amelsen, Termiten, Spinnen, sowie der Arten-Reich- tum und die Farbenpracht der Schmetterlinge. * Die amerikanischen Ingenieure werden immer kühner in der Fortbewegung von großen Gebäuden. Das Brighton-Hotel aus der Loneyinsel bei New-Uort, welch«- durch Eingriffe d«- Meere» ge fährdet worden, wurde heute erfolgreich 100 Fuß weiter landeinwärt» bewegt, indem e» auf 120 Eisen- bahnMggau» Wurde, die durch Lokomotiven auf p.iiaü.k tiufcudc : schieucu gezogen wurden. Da» Hotcl bedeckt einen Flä'cheuraum von 92000 Quadrat fuß, »st 400 Fuß lang und wrcgt 1000 Tonnen. E» wurde auf hohe Balten gehoben, die aus den Waggon» ruhten Grohe Ptenschenmassen au» New-Hort fishen dlcjem eigenartigen Schauspiele zu.
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