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Montag den 8. Oktober 191? abends «3. Jahrgang vir<i«i!L!t>e preLe al!«, IÄttei«n mskntciss-ieMrrdeVoik rurLjlbnungspgkbtt England ?vx l' chterei. Etage. Darum zeichne! bewohnen! Männer auf, und seid gerüstet! Ihr dürft nicht leben als Sklaven! un- Lleberlegen darf es geben! Zehi giti nur die Tai! Wenn jeder einzelne - ausnahmslos - seine höchsten Kräfte anspanni, dann wird auch diese Kriegsanleihe den großen Crfolg haben, den sie haben muß. Denn nichi mii Granaten allein kann -er harte En-- kampf ausgefochten wer-en; erst -as erneute Zeichen unsrer ungebrochenen wirtschaftlichen Kraft wir- -en Ausschlag geben. Nur so zwingen wir unsre Kein-e zur Vernunft. erwartete, durch das Hineintrelven der Deutschland benachbarten Festlandsmächte in den Krieg, Deutsch lands und seiner Verbündeten wirtschaftliche Kraft zu brechen und gleichzeitig auch Rußland und Frank reich genügend zu schwächen, um dann als lachender Dritter, wie es England seit dem Mittelalter bei Be kämpfung seines nächststarken Konkurrenten stets getan hat, den üblichen Nutzen aus diesem Ringen za ziehen. England als Jnselreich hielt immer das europäische Gleichgewicht in der Hand, dank der Torheit der Fest landmächte. Seit dem Mittelalter beherrscht Englands Flotte nach Niederwerfung der Flotten von Spanien, Holland und Frankreich und dem Raub der dänischen Flotte mitten im Frieden das Meer, und diese Zeiten stehen im Zeichen des „Britannia rules the waves" (Groß britannien beherrscht die Wellen). Das Erscheinen der Unterseeboote, der Waffe unter den Wellen, hat die Seemacht über dem Wasser zur zur Untätigkeit verdammt, und Englands Seeverkehr und der seiner Verbündeten wird von Tag zu Tag weiter eingeengt. Der 1. Februar 1917, an dem end lich definitiv von Deutschland in Antwort ans Eng lands Hungerkrieg gegen Frauen und Kinder der unge hemmte U-Voot-Krieg erklärt wurde, ist ein Merk- stein in der Geschichte und wird als solcher in Ewig keit eingezeichnet sein. Noch ist dieses in seinem vollen Umfang von den Zeitgenossen genügend erkannt. Seit Christi Geburt sind es drei aroße Ereignisse, Letztes Wort au die Dentscheu. Vor «uhundrUelf Jahren (180b) schrieb Ernst Martz Arndt seine flammenden Streitschriften, die unter dem Titel „Geist der Zeit" der Nachwelt überliefert sind. Noch heule ist es zweckooil und nutzbringend, darin zu blättern. Findel der eifrige Leser dabei doch manches Wort, das Arndt ebensogut erst heute geschrieben haben könnte, das zum wenigsten in die Gegenwart hinein paßt zur Mahnung und Schärfung der Gewissen. Ein Beipiel dafür. In seinem „Letzten Wort an die Deutschen" wirft Arndt die Frage auf: „Ihr Deutsche, was will derjenige mit Luch, der auf den Trümmern Eure« Staate» gebietet?" Und fährt fort: „Die Antwort kann kurz sein... Ls soll nur ein Herr sein und ein Herrscheroolk, dieses der einzige Ledenipuls, das allmächtige Zentrum der Welt. Alle anderen Büller und Länder werden zerstückelt und ge schwächt ..." Bei Arndt ist mit dieser Gefahr für Deul ch- land natürlich Napoleon gemeint. Aber, setzt für Napo leon heute Lngland, so haben diese Sätze Gültigkeit auch sür uns; ja sie könnten eben erst geschrieben sein. Und wiederum bet dem alten Herold deutscher Freiheit kann sich unsere Zeit auch die Vorschriften holen sür einen Echugkampf zur Verteidigung des bedrohten Boikstums. Noch heute verdient Arndts Mahnung, alle Kräfte in einem Brennpunkte zu vereinigen, einen unzertrennlichen Knoten deutscher Kraft zusammenzuslechten, volle Beachtung Rings um Deutschlands Grenzen lauscht der Chor der Feinde scharfen Ohres auf jedes Anzeichen von Schwäche und Lnlmuiigung. Be:eüel den erbärmlichen Horchern eine schwere Enttäuschung. Vereinigt am Opfertage Ail- deutschltmds Eure Scherslein zu stattlichen Haufen, daß neue Waffen geschmiedet werden können zur endgültigen Festigung des Sieges unserer ruhmbedeckten Fabnen! Als getreuer Eckart des deutschen Gewissens mag Ernst Moütz Arndt noch einmal zu allen reden: „Fahre hin, Tüchtigkeit ; und Stärke lebe! Haß beftele, Zorn entflamme, Rache l bewaffne uns! Laßt uns dargebeu für unser Land und . Lunsere Freiheit, auf daß unsere Kinder ein freies Land Kein Schwanken Reformationsdank eine Volksspende für evangelische Pressearbeit. I Der evangelische Landespreßverband für das König- I reich Sachsen veröffentlicht soeben einen Ausruf in allen ! Teilen des Landes, in dem er um Gaben für die Fort- I sührung und Erweiterung seiner Arbeit bittet. Diesem I Aufruf entnehmen wir folgende Worte: I - Der Weltkrieg rüttelt im Jubeljahr der Reformation I mit unerhörter Gewalt am Bestände unseres Volkes. Daran muß sich das innere Schicksal unseres Volke« für die Zu kunft entscheiden, ob es gelingen wird, dis religiös-sittlichen ' : Kräfte, die dieser Weltkrieg bei seinem Beginn und teil- M weise auch in seinem Fortgang in der Seele unseres Volkes ausgelöst hat, für die kommenden Jahre des Friedens zu erhalten, zu festigen und zu mehren. Vor allem bedarf das öffentliche Volksleben in der Heimat dringend einer ^Erneuerung. Gottesglaube und SWnreinheit, Gerechtig- leit und wahre Freiheit müssen wieder zu starken Mächten im Eesamtleben unseres Volkes werden. Dazu muß das Wort, insonderheit da« gedruckte Wort, wie einst in der Resormationszeit, unser machtvoller Bundesgenosse werden. Hierfür Vorkämpserdienfte zu leisten, haben sich die evan gelischen Preßverbände in Deutjchland schon bisher be müht, indem sie durch regelmäßigen Dienst an der Tages preise die evangelische Weltanschauung in der Oefsentlich- keit geltend machten. Auch der Evangelische Landespreß- verband für das Königreich Sachsen hat in diesem Sinne bereits seit 1908 seine Arbeit getan. Aber gerade der Krieg und der Ausblick auf die voraussichtliche Lage der Dinge nach dem Kriege haben ihm neue wichtige Aus gaben gebracht. Diese sind: Die Heranbildung preßtechnisch geschulter Geistlicher unseres Lande« für evangelische Presse- arbett durch Lehrgänge uns Besuch von Fachschulen; Gründung und Unterhaltung einer Flugblatt- und Flug- schrtstrnmijiton über ganz Sachsen mit einer eigenen, schnell und planmäßig arbeitenden Organisation; Pflege und Weiterer Ausbau der kirchlichen Gemeindeblättrr. Alle diese dringenden Aufgaben kann der Landespreßoerband aber nur dann mit Aussicht aus Lrjolg durchsühren, wenn ihm dazu die evangelischen Eemeindeglieder unseres Landes die Mittel reichen. Große Summen sind nötig, denn es handelt sich um große Ausgaben. Darum richten wir im Lmhe.gebenkjahre an die evangelischen Glaubensgenossen un>eres Landes die herzliche Bltte: Helft uns! Gebt uns reichliche Spenden als Reformationsdank zum Schutz und zur Erhaltung der religiös sittlichen Werte im össentltchen Volksleben der Heimat durch das gedruckte Wort! — Ler Aufruf ist unterzeichnet von einer großen Zahl hervorragender Persönlichkeiten. A-BookMeg «nb Kriegsanleihe Von A Sohmann, Bremen, Dr. der Staatswissenschaften d. o. «r. SS4 v8« omr t 853 06« 000) 257 012 78« ) 224 002 V1972 - 8S6 1«2 564 903 785 25» 624 552 j 182 571 i645 545 ) 219 490 ) 493 S8K )00) 665 276 297 540 171 VV128 5 053 , 275 101 847 966 > 58 (1000) i !051 499 195 477 - 050 592 s 783 800 ! 867 368 ! LO5622 I 117 831 1 494 703 1 900) 179 I 773 941 I i17O971 I '8 (2000) I 315 91« I Um den Sieg über England zu erringen, ist es notwendig, daß auch bei der 7. Kriegsameihe jeder Deutsche seine Pflicht tue. Seien wir uns bewußt, daß das Darlehn, welches der einzelne Deutsche dem deutschen Vateriande gibt, indem er gegen gute Zinsen Anleihen zeichnet, den Krieg gewinnen hilft. Letzten Endes hilft er dabei schon jetzt die Volkswirtschaft nach dem Kriege wieder aufbauen und den Wohlstand des Volkes heben, damit jeder Arbeiter Gelegenheit zur Arbeit findet. Denn es gilt jetzt'für das deutsche Vaterland zu siegen oder unterzugehen. Ein Unter gang würde die Auflösung des deutschen Volkes be deuten,« in Aufgehen rn fremde Nationen. Der Steg ist aber bereits gesichert, wenn nur jetzt jeder Deutsche seine Pflicht weiter tut. Also durchhalten, aushalten und mit festem Wil len ohne Zagen am bereits gewonnen Sieg sephalten! ELne Standekammer in Preußen» Umgestaltung des Preußisches Herrenhauses? Vor einigen Tagen ging in auffälliger Verbindung mit der preußischen Wahlrechtsreform die Mitteilung von einer Umänderung des Handelskammergesetzes durch die Presse. Diese Verbindung zweier recht fremder Materien war auffällig und ließ vermuten, daß ein« Berücksichtigung der Stände bei der Zusammensetzung der preußischen Parlamente ins Auge gefaßt worden sei. i . Jetzt macht die nationalliberale „Saale-Zeitung" allerlei Mitteilungen, wonach die Regierungsvor lage eine Vertretung - der Landwirtschaft mit 48 Sitzen, ' ' des Handels und der Industrie mit gleichfalls 48 Sitzen, des Handwerks mit 12 Sitzen, der Arbeiter mit 24 Sitzen, der Universitäten mit 16 Sitzen, der Geistlichkeit mit 17 Sitzen, - der Städte mit 36 Sitzen und der ländlichen Gemeinden gleichfalls mit 36 Sitzen Vorsicht. Daneben sollen die Oberhäupter der 24 größten Städte, : 24 Vertreter des Großgrundbesitzes. die Minister und . - 120 durch königliches Vertrauen berufene Persönlich keiten dem Nerrenhanse künftig angehören, unter letzteren 24 Prinzen und Vertreter früher regieren der Häuser. Die Vertreter der Landwirtschaft sollen von den Landwirtschaftskammern, die Vertreter von Handel und Industrie von den Handelskammern, die Vertreter des Handwerks durch die Gewerbekammern, die Vertreter der Arbeiter durch die Versicherungsämter (also ohne die bisher noch nicht begründeten Arbeits kammern. D. N ), die 36 Vertreter der Städte und 36 Vertreter der ländlichen Gemeinden von den Pro- vinziallandtagen gewählt werden. Die Idee lag schon lange in der Luft. Die An hänger der Demokratie auf der einen Seite und die Verfechter der „wissenschaftlichen" Wahlrechtstheorien anf der andern, stritten sich in der Presse recht leb haft darum. Aber der Streit bezog sich doch nur auf das Abgeordnetenhaus, an das Herrenhaus dachte in dieser Verbindung niemand. Beim Zweikammersystem soll das dem Streit der i schnell wechselnden Tagesmeinungen einigermaßen cnt- rückte Oberbaus das aeschichtlicko Sckw«raewi«bt d«c Winn«: 100000, ' 15000, «u 1000. LSÜS-M nvn- ton zu std.Bl. - ----- .. ... - -. DeüM W DchMZMW Bis zum Ausbruch des Krieges ist sich der Deutsche der Kraft, welche im geeinten Deutschen Reiche ruhte, nicht bewußt geworden. Unsere Feinde, ins besondere England, haben diese schlummernd^ Macht viel eher erkannt, als die Deutschen selbst. welche der Weltgeschichte eine einschneidende Wenv« gegeben haben. Das erste Zeitalter umfaßt den Zeit raum der römischen Herrschaft, endend mit der Zer störung des römischen Weltreiches durch die Germanen. Der zweite Wendepunkt tritt ein mit der Entdeckung Amerikas und dem Beginn der englischen Seeherr schaft, sozusagen der Erschließung der gesamten Welt. Das dritte Zeitalter dauerte bis zum 1. Februar 1917, an welchem Tage die englische Seeherrschoft durch das neue technische Mittel des U-Bootes ferne Macht verlor. Wir Deutschen müssen uns dieses vor Augen hal ten und uns klar sein, welche wichtige Aufgabe unse rem heutigen Volke für die Gestaltung der Welt geschichte gestellt ist. Es gilt das Uebel zu beseitigen, welches seit 400 Jahren alle Kriege in Europa herauf- beschworen hat: nämlich die Herrschaft Englands von der Insel aus über das Festland Europa und das Ausspielen einer kontinentalen Macht gegen die andere. Es gilt, nach Niederwerfen der englischen Macht, Mittel und Wege zu finden, uni auf dem Festland die Völker wieder zu versöhnen und die Eifersucht zu beseitigen. Ein Zustand, wie vor dem Kriege, mit England als kaltem Spieler mit dem Wohl und Wehe der Völker Europas, mutz aufhören! Die Seegewalt und der Druck auf alle Nationen, groß oder klein, aus- geübt durch diese kaltherzige, selbstsüchtige englische Regierung mutz gebrochen werden; vorher kann es Frieden nicht geben! Nur das Aufhören dieser ver logenen, heuchlerischen, dabet scheinbar demokratischen, aber durch und durch imperialistischen englischen Ge waltherrschaft verbürgt den dauernden Frieden auf dem Festland. Jeder werde sich bewußt, daß der 1. Februar 1917 ein Wendepunkt in der Geschichte ist! Deutschland und seinen Bundesgenossen wird mit der ehernen Schrift der Weltgeschichte ihre Pflicht gegen sich und die ganze Welt gezeigt, durchzuhalten und zu siegen, damit die unerträgliche englische Hegemonie der letzten 400 Jahre und die unerträgliche englische Vergewaltigungs- Politik gegenüber allen Nationen gebrochen wird. - MW Asrndsin-im üurö, Auf- havL UN- Han-!