Erläuterungen: In der seit etwa dem Jahre 1600 existierenden Gattung Oper ist immer gern dem Grundsatz schöner, dabei volkstümlich verständlicher Melodik gehuldigt worden. Nur die moderne Oper — mit Ausnahme der Richard Strauß’ — steht auf anderem Standpunkt, vielleicht aus Unfähigkeit ihrer Schöpfer zu zwingender Melodiegestaltung. Aus den neueren Opern, die gewöhnlich nach wenigen Aufführungen wieder vergessen sind, dringt daher auch nichts mehr in den Konzertsaal. Sonst konnte man gerade in dem Übergehen ihrer besten Melodien in den Konzertsaal ein Kriterium für den Wert und die Lebens kraft einer Oper erblicken. Mozart: Ouvertüre zur „Zauberflöte" (1791) *izart (1756—91) eröffnet das Werk mit feierlichen Posaunenakkorden, die auf bedeutsame symbolische Vorgänge in Sarastros Priesterreich hinweisen. Das lebendige Weben des folgenden Fugatoteiles soll, der Freimaurertendenz der Oper entsprechend, die unablässige Bearbeitung des „rohen Steines“ versinnlichen; der für den noch un eingeweihten, noch nicht emporgeläuterten Menschen symbolisch ist. Die weicheren Klänge, die sich diesem Thema später verbinden, sollen Gefühle der Menschenliebe ausdrücken. Alles ist Gleichnis für das Streben einer Menschenseele nach Bewährung, um in das Heiligtum edelster menschlicher Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Goldmark: Ballettmusik Der Ungar Karl Goldmark (1830—1915) erlebte seine größten Erfolge als Opern komponist und da wieder mit der „großen“ Prunkoper: „Die Königin von Saba“. In der Gattung „große Oper“, deren Hauptvertreter Meyerbeer ist, spielen größere Balletts immer eine besondere Rolle. Goldmarks Melodien fesseln noch immer und sein Orchester klang zeichnet sich durch Sättigung und Fülle aus. Eine Fundgrube sinnlich packender, prickelnder Melodik ist die französische und ita- ^^(Sche Spieloper im 19. Jahrhundert (Auber: „Fra Diavolo“, Donizetti: „Regiments tochter“), wie auch die ernsten Opern der Romanen stets das Melodieprinzip als eines der obersten erkannten. Die hochgeniale Carmen-Partitur des Franzosen Bizet ist dafür ebenso Zeugnis wie die gleichgeniale zu „Hoffmanns Erzählungen“ des Offenbach, der zwar in Köln geboren wurde, aber lebenslang unter stärkstem romanischem Einfluß stand. Rossini: Ouvertüre zu „Teil" Rossini (1792 —1868), der melodienreiche, heitere Italiener komponierte schon 1829 seine letzte Oper: „Wilhelm Teil“, deren Ouvertüre demnach gerade jetzt hundert Jahre lang im Konzertsaal hochgeschätzt ist. Ein packendes Tongemälde nach Schillers „Teil“. In der Einleitung (für Cellochor) die ungetrübte Gemütslage eines gesunden Bergvolkes schildernd, dann ein Alpenunwetter; nach ihm wieder Frieden (Kuhreigen; Englisch Horn); endlich Kriegsgeschmetter: blitzender Kampf und Sieg. Dr. Kreiser.