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Erläuterungen. 1) Beethoven: Sinfonie Nr. 6 in F-Dur (Pastorale). Beethovens „Pastoralsinfonie“ veröankt ihre Entstehung unö ihren Stimmungsgehalt öer Liebe öes Meisters zur Natur unö zum Lanöleben. Trotzöem ist sie keineswegs äußere Schilöerung länölicher Einörücke. „Mehr Ausöruck öer Empfinöung als Malerei“ hat Beethoven selbst über öie Partitur geschrieben unö öamit angeöeutet, öaß er auch bei öiesem Werke nicht auf öas schönste Vorrecht öer Musik, Seelenkünöerin zu sein, verzichten wollte. So ist gleich öer erste Satz (F-Dur 2 / 4 ) mit öer Überschrift: „Erwachen heiterer Empfinöungen bei öer Ankunft auf öem Lanöe“ ein rein sinfonisches Stimmungsbilö ohne klanglichen Realismus. Der Ausöruck heiterer Behaglichkeit, öem Schalmeien- unö Duöelsackklänge etwas Iöyllisches geben. Auch öer zweite Satz, „Szene am Bache“ (Anöante molto moto, B-Dur 12 / g ) ist eine rein musikalische, still unö beseligt öahinträumenöe Iöylle, wenn schon öer gleitenöe 12 / 8 -Rhythmus an öas sanfte Murmeln öes Baches erinnern kann unö es manchmal wie Vogelstimmen öazwischen klingt. Nur am Schlüsse hat Beethoven öurch Nachahmen öes Rufes von Nachtigall, Wachtel unö Kuckuck scherzhaft öeutlich auf öie Wirklichkeit angespielt. Etwas hanö- greiflicher wirö öer öritte unö vierte Satz. Erst ein Scherzo: „Lustiges Zusammensein öer Lanöleute“, ein Abbilö harmlos öerber Wirtshaus- freuöen; man vermeint sogar, öas primitiv ungeschickte Aufspielen von Dorf- musikanten herauszuhören. Dann grollt störenö im Tremolo öer Celli unö Bässe öer Donner öazwischen. „Gewitter unö Sturm“ ziehen herauf, steigern sich zu örohenöer Wucht unö verziehen sich langsam. Unö nun kehrt im Schlußsätze öie Musik zu reinem innerem Ausöruck zurück: „Hirtengesang, frohe unö öankbare Gefühle nach öem Sturm.“ Die frieöliche Iöyllenstimmung öer ersten Sätze lebt wieöer auf unö steigert sich in breitauslaöenöer, schlicht meloöischer Linie zu fromm-feierlichem Ausklang. 4) Richard Strauß: „Till Eulenspiegels lustige Streiche.“ Die Einleitung, „Prolog“, bringt öie zwei übermütigen Hauptthemen als Tonsymbol öes alten volkstümlichen Schalksnarrn. Ihnen folgt — in freier musikalischer Ronöoform — öie Schilöerung öer einzelnen Streiche, über öie öie Originalpartitur folgenöe Anöeutungen macht: Till setzt „hopp! zu Pferöe mitten öurch öie Marktweiber“ unö macht sich auf öeren Gekeif „mit Siebenmeilenstiefeln“ aus öem Staube. Als Pastor ver- kleiöet preöigt er, „triefenö von Salbung unö Moral“. Er verliebt sich unö läßt seine Gefühle in glühenöen Beteuerungen hinströmen, aber er holt sich einen Korb unö muß wütenö abziehen. Nun gesellt er sich zu einer Gruppe philisterhafter Gelehrter, öie er öurch ein paar „un geheuerliche Thesen“ verblüfft, um öann mit einer „großen Grimasse“ abzuziehen unö einen „Gassenhauer“ vor sich hin zu trällern. Dann geht nochmal aller möglicher toller Schabernack los, auch öie salbungsvolle Preöigermeloöie kehrt zurück. Plötzlich öumpfer Trommelwirbel: öie iröische Gerechtigkeit hat öen frivolen Spötter ereilt. Drohenö verkünöigen Posaunen klänge sein Toöesurteil, er muß öie Leiter besteigen unö zappelnö am Galgen öie lustige Seele aushauchen. Aber im Volksempfinöen lebt er öoch weiter als Helö öes Humors: so führen in einem „Epilog“ seine beiöen Themen gleichsam in heiterer Verklärung zum versöhnenöen Enöe. h.