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Arie der Königin der Nacht aus der „Zauberflöte“: O zitt’re nicht — O zitt’re nicht, mein lieber Sohn! Du bist unschuldig, weise, fromm. Ein Jüngling, so wie du, vermag am besten Das tiefbetrübte Mutterherz zu trösten. Zum Leiden bin ich auserkoren, Denn meine Tochter fehlet mir; Durch sie ging all mein Glück verloren, Ein Bösewicht entfloh mit ihr. Noch seh’ ich ihr Zittern Mit bangem Erschüttern, Ihr ängstliches Beben, Ihr schüchternes Streben. Ich mußte sie mir rauben sehen, Ach helft! war alles, was sie sprach; Allein vergebens war ihr Flehen, Denn meine Hilfe war zu schwach. Du wirst sie zu befreien gehen, Du wirst der Tochter Retter sein; Und werd’ ich dich als Sieger sehen, So sei sie dann auf ewig dein. Schubart. Die Forelle. Schubert. In einem Bächlein helle da schoß in froher Eil' Die launische Forelle vorüber wie ein Pfeil. Ich stand an dem Gestade und sah in süßer Ruh’ Des muntern Fischleins Bade im klaren Bächlein zu. Ein Fischer mit der Rute wohl an dem Ufer stand, Und sah's mit kaltem Blute, wie sich das Fischlein wandt. So lang dem Wasser Helle, so dacht' ich, nicht gebricht, So fängt er die Forelle mit seiner Angel nicht. Doch endlich ward dem Diebe die Zeit zu lang, er macht Das Bächlein tückisch trübe, und eh' ich es gedacht, So zuckte seine Rute, das Fischlein zappelt d’ran, Und ich mit regem Blute sah die Betrog’ne an. Ooldoni. La Pastorelia. La pastorella al prato Contenta se ne va, Coli’ agnellino a lato Cantando in libertä. Se 1’ innocente amore Grandisce il suo pastore, La bella pastorella Contenta ognor sarä, etc. Schubert. Die Schäferin ging singend Durch Feld und Wiesen hin. Die Lämmlein folgen springend, Und Freiheit lacht ihr Sinn. Wenn unschuldsvolle Triebe Und treuen Schäfers Liebe Sich einen hold und rein, Wird glücklich stets sie sein. Körner. Ich hab’ ein heißes junges Blut, Wie ihr wohl alle wißt, Ich bin dem Küssen gar so gut, Und hab' noch nie geküßt; Denn ist mir auch mein Liebchen hold, 's war doch, als ob's nicht werden sollt': Trotz aller Müh’ und aller List, Hab’ ich sie niemals noch geküßt. Goethe. An dem reinsten Frühlingsmorgen Ging die Schäferin und sang, Jung und schön und ohne Sorgen, Daß es durch die Büsche klang. So la la! rala la! Das gestörte Glück. Erst gestern traf ich sie am Haus, Sie rief mich leis’ herein: „Mein Fenster geht in 'n Hof hinaus, Heut' Abend wart’ ich dein." Da kam ich denn in Liebeswahn, Und legte meine Leiter an; Doch unter mir brach sie entzwei, Und mit dem Küssen war’s vorbei. Die Spröde. Thyrsis bot ihr für ein Mäulchen Zwei, drei Schäfchen gleich am Ort, Schalkhaft blickte sie ein Weilchen; Doch sie sang und lachte fort. So la la! rala la! Schubert. Und allemal geht mir's nun so; Oh! daß ich’s leiden muß! Mein Lebtag werd' ich nimmer froh, Krieg' ich nicht bald 'nen Kuß. Das Glück sieht mich so finster an, Was hab’ ich armer Wicht getan? Drum, wer es hört, erbarme sich, Und sei so gut und küsse mich. Brüll. Und ein Andrer bot ihr Bänder Und ein Dritter bot sein Herz, Doch sie trieb mit Herz und Bändern, So wie mit den Lämmern Scherz. Nur la la! rala la! Albert Sergel. Auf der Wiese. Tausend stille, weiße, blaue Blumen Stehn auf einer grünen, grünen Wiese. Tausend stille, weiße, blaue Blumen, Stehn und warten auf ein zartes, blondes, junges Mädchen, Das die kleinen Blumen zärtlich pflücke Und zum Strauße dem Geliebten binde. Tausend stille, weiße, blaue Blumen . . . Sinding. Chamisso. Die Uns’re Quelle kommt im Schatten Duft'ger Linden an das Licht. Und wie dort die Vögel singen, Nein, das weiß doch jeder nicht! Und das Mädchen kam zur Quelle, Einen Krug in jeder Hand, Wollte schnell die Krüge füllen — Als ein Jüngling vor ihr stand. Quelle. Carl Qoldmavk. Mögen wohl geplaudert haben, Kam das Mädchen spät nach Haus! „Gute Mutter, sollst nicht schelten, Sandtest selbst ja mich hinaus. Geht man leicht zur Quelle, trägt man Doch nach Haus ein schwer Gewicht, Und wie dort die Vögel singen, Mutter, nein, das weißt du nicht!«