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Dresdner Journal : 07.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188712076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-07
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 07.12.1887
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MS83. l« x—» 4--L.- L. K. ttoiod« tritt?o«t- uock '^AI»rIivl»: 4 SV kt. kü»«u. ^ioililn» Xuwiuori»: tv Lk. 4ukttucklxuox»ixi VNdroar r'ür 600 Kuna» t»io«r KS><s »tteiit<o XsilÄ tclcmor «tintt 2<» Lf. Ootor ..Liu^vs-cockt" ckio 2eUe 50 t'k. U«l l»t>«I>8»- uock /.Hterv»ut» vot-z>r. ^ukuylujs. Lr»ed»In^ar !k^i>t:d mit Fasoatuo« »ter Üono- <mtl ^viert»^ »bsock». t>ro-pr«ek-.4L»«:t»Iu»»: ^r. tLSb Mittwoch, den 7. Dezember, abends. Dres-nerIournal. Zur die Gesamtleitung verantwortlich: Dito Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. 1887. Laa»,»« V«, »»»»Krt», F> Lra-<t<t«tt«r, OoauiuialoaLr ck« DrssUosr Journal», Lundv, - ^rU» Vt»» I^IprtU - S»—I- Nr»»1»i »r«»k1»r1 ». ».: L t'<-At«r, ^rU» Vi«» -Lu»d«»- ?r»U-L«tx»t> I^TaLNu-t » II NSaeL»: Naci, Looto» - N«rU» ?>»»Kt«rt » ». : Da«-« F OoI«rU»: Z«vat»<k«<tant, S4rUti: D. LtUU««'« -sae-/<>^^,- Sa»»«r«r: 0. L>c-a«^or, S»U« a. I.I F Larct Oo. S«r»ai,«d»rr NSvi^t. Lrp«Utiov ä« l)r«cko«röouro»!«, Vr^cksv, 2 vin^er» tr»«« M ksrruprvol» L»»o!»1u,, Ur. »SS. Z« Bezug ans die gefällige Sinsendvug von Beiträgen und Berichterstattungen für daS „Dresdner Aournat'*, von welcher Seite die selben auch kommen mögen, sieht sich die Re daktion veranlaßt, bekannt zu geben: daß wegen rechtzeitiger Fertigstellung des Blattes größere Beiträge für den laufenden Tag nur bis K12 Uhr vormittags und kleinere Mitteilungen nur bis K2 Uhr nachmittags Aufnahme finden können. Auf den Anzeigenteil unseres Blattes findet die vorstehende Mitteilung selbstverständlich keine Anwendung. Aukündiguugeu für die Weihnachtszeit linden im „Dresdner Aournal" die geeignetste Berbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß de- Weihnachtsfestes Handel- und Gewerb- lreibeuden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung austerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. Amtlicher Teil. Dresden, 7. Dezember. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg ist heute Vormittag 9 Uhr von hier nach Altenburg abgereist. Dresden, 6 Dezember. Se. Majestät der König haben dem vormaligen Lokalrichter Friedrich August Herrmann in Dresden das Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Leit. Telegraphische Wachrichierr. London, 7. Dezember. (Tel.d. DreSdn-Journ.) Der „Standard" bringt einen Artikel über die Zusammenziehung russischer Truppen an der österreichischen Grenze, den er mit dem Bemerken schließt; „Wir können ungeachtet aller Besorgnisse vor einer bevorstehenden Kollision nicht umhin, zu glauben, daß in der bekannten Stärke und in den friedfertigen Absichten Deutschlands die sicherste Gewähr gegen eine Störung des europäischen Friedens zu finden ist London, 6. Dezember. (W. T. B.) Die Kommission der Zuckerkonferenz zur Beratung der Frage, betreffend die Raffinerie in den Lagern, dielt heute eine Sstündige Sitzung. Da indes der Bericht der Kommission nock nicht fertig gestellt ist, so ist die auf morgen anberaumte Plenar sitzung bis nach Ausarbeitung deS Berichts ver tagt worden. Die Kommission wird morgen wieder zusammeutreten. Dresden, 7. Dezember. Zur Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter. Die Vorbereitung der Alters- und Jnvalidenver- sichrung der Arbeiter, welche einen wichtigen Schritt vorwärts aus der Bahn der sozialresorwatonschen Be strebungen unseres Volkes bildet, steht obenan unter den Tagesfragen der innern Politik. Allerorten wid met man sich mit Eifer der Prüfung und Würdigung der „Grundzüge" deS Gesetzes, welche den: Urteile der beteiligten und sachverständigen Kreise unterbreitet worden sind. Gegenwärtig ist nicht nur der speziell zu diesem Zwecke berufene preußische VolkSwirtschasiSrat mit eingehender Beratung der Grundzüge zur Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter befaßt, sondern, seit diese Grundzüge der Öffentlichkeit überwiesen wurden, haben eine ganze Reihe von Körperschulen, deren Aufgabe die Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen, sei es im allgemeinen oder als Jnteressenverband, ist, sich mit den in den Grundzügen niederge'egten Prin zipien besaßt, in deren Rahmen diese sozialpolitische Aufgabe ihre Lösung finden soll. Aus den bisherigen Verhandlungen und den Vor bereitungen für die noch zu erwartenden kann aber, so schreibt die ,,Nordd. Allq. Ztg.", mit Genugthuung das Eine bereits konstatiert werden, daß nämlich kewe dieser Körperschaften auf jenen Weg getreten ist, den der „Deutschfreisinn" auch gegenüber diesen Grund zügen für den ihm gewiesenen gehalten hat und den die Männer des Parieigeistes gar zu gern von den Vertretern der wirtschaftlichen und sozialen Interessen betreten sähen. Im Gegensätze zu der Haltung der absoluten Negation haben sich vielmehr die Vertreter der bei der Sache mit- oder nächstbeteiligten Interessen im Prin zip durchweg auf den Boden der Grundzüge gestellt und haben anerkannt, daß in denselben ein Rahmen gegeben ist, in welchem diese schwierige, bisher noch von keiner anderen Kulturnation in Angriff genom mene Ausgabe der Sozialreform ihre Lösung zu finden vermag. Das schließt natürlich nicht aus, daß gerade von dieser Seite Wünsche in Einzelpunkten laut wer den, welche dahin zielen, bestehenden berechtigten Ver hältnissen und Zuständen bei der Ausgestaltung der Grundzüge zu einer Gesetzesvorlage Rechnung getragen zu sehen. Es ist ja auch der Zweck der Veröffent lichung der Grundzüge, und es liegt in dem Charakter derselben, Grundzüge und nicht abgeschlossene Vorlage zu sein, die Wünsche und Bedenken derjenigen kennen zu lernen, die in sachlicher Weise solche vorzubringen haben und mit der Sache in der einen oder der anderen Weise in Verbindung stehen. Man wird demjenigen, was die Männer des praktischen Leben- und ihre Vertreter zur Sache zu sagen wissen, bei weiterer Ver arbeitung der in den Grundzügeu medergelegten Haupt gesichtspunkte gewiß alle Beachtung zu schenken geneigt sein, und zwar um so mehr, al- solches im späteren Stadium der Behandlung dieser hochwichtigen An gelegenheit durch die parlamentarischen Körperschaften nach politischen Gesichtspunkten der Sache selbst zu Gute kommen muß. Wenn aber von jener Seite sachkundige Ratschläge gewiß erwünscht und angebracht sind, so wird man andererseits doch auch wünschen müssen, diese Ver handlungen sich nicht allzusehr in Details zersplittern zu sehen. Man sollte sich unserer Meinung nach gerade gegenüber derartigen sozialpolitischen Resorm- maßnahmen, für deren Wirkungen eS keine Erfahrun gen und kein Präzedens giebt, vor Augen halten, wie das Bessere gar zu leicht der Feind des Guten wer den kann, und sollte man daher, wofern man um deS sozialen Prinzips willen die Sache selbst will — wie ja seitens aller der in Betracht kommenden Körper schaften zweifellos ist —, und falls man der Meinung ist, daß eine praktisch brauchbare Grundlage für die Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter in den Grundzügen gegeben ist, davon Abstand nehmen, die selbe in allen untergeordneten Einzelheiten mit den eigenen Wünschen in Einklang bringen zu wollen. Je mehr man sich entschließen würde, von solchen Einzelheiten abzusehen, desto größeres Gewicht würde etwaigen Verbesserungsvorschlägen allgemeinerer Natur beizulegen sein, und desto sicherer winden letztere auf Gehör rechnen dürfen. Jedenfalls boten bisher alle diese Verhandlungen, und werden es auch gewiß in Zukunft bieten, ein er freuliches Bild davon, wie tief der Gedanke der sozia len Reform in jenen Kreisen Wurzel geschlagen hat, die in denselben ihre Meinungen zum Ausdrucke brachten. Tagesgeschichk. Dresden, 7. Dezember. Unler Berichterstatter schreibt unS: Se. Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg hat heute um 9 Uhr vormittag die Rückreise nach Altenburg angetreten. Se. Maje stät der König begleitete den hohen Gast bis nach dem böhmischen Bahnhofe. In Freiberg unterbrach Se. Hoheit die Weiterfahrt bis zum nächsten Zuge, um dem Offiziercorps des dortigen Jägerbataillons Nr. IS, dessen Chef Hochderselbe ist, einen Besuch abzustatten. Aus diesem Anlasse waren die Offiziere deS Bataillons bei Ankunft des Zuges auf dem Perron zur Begrü ßung Sr. Hoheit erschienen. * Berlin, 6. Dezember. Se. Majestät der Kaiser erledigte heute vormittag zunächst RegiernngS- angelegenheiten, nahm darauf den Vortrag des Grafen Perponcher und demnächst mehrere militärische Mel düngen entgegen. Mittags arbeitete der Monarch längere Zeit mit dem Ches des MllitärkabinettS und unternahm vor dem Diner eine Ausfahrt Über das Befinden Sr. Kaiser!, und König!. Hoheit des Kronprinzen wird fortgesetzt nur Erfreuliches berichtet. So ist der Kronprinz heute, wie telegraphisch aus San Remo gemeldet wird, bei schönstem Sonnen schein mit vr. Krause nach Ospedaletti gefahren. Von Ospedaletti ging der Kronprinz zu Fuß nach Colla hin und zurück, legte also einen Weg von gut zwei Stunden zurück und machte nachmittags abermals einen längeren Spaziergang. Zur Bestätigung dieser er freulichen Nachrichten sei mitgeteilt, daß bei dem gestern abend in Paris veranstalteten gemeinschaftlichen monat lichen Diner der Notablen der deutschen Kolonie Graf Münster direkt erhaltene hoffnungsvolle Nach richten aus San Remo kundgab und tiefbewegt einen Toast auf den Kronprinzen ausbrachte. Se. König!. Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern kehrte gestern von dem Diner der dem König!, bayerschen Gesandten, Grasen v. Lercheufeld- Kvfcring direkt in daS König!. Schloß zurück Unter den geladenen Gästen befanden sich der Chef der Ad miralität Generallieutenant v Caprivi und der KriegS- minister Generallieutenant Bronsart v. Schellendorff. Heute vormittag begab sich Prinz Ludwig mit seinem Adjutanten und dem bayerschen Gesandten Grafen Lerchenfeld von hier nach Potsdam und begleitete dort Se. Königl. Hoheit den Prinzen Wilhelm zur Fasanen- jagd Nach dem Schluß der Jagd findet dann das Tiner beim Prinzen und der Prinzessin Wilhelm im Stadtschlosse zu Potsdam statt. So weit bis jetzt be kannt, gedenkt der Prinz am Donnerstag den 8. d. M. von hier wieder nach München zurückzukehren. Heute vormittag gegen Schluß der Vorlesungen im orientalischen Seminar besuchte, wie die ,N.-Z." berichtet, eine größere Anzahl Mitglieder de- Reichstages unter Führung des Präsidiums, an seiner Spitze Hr. v. Wedell-Piesdorf, dieses neue In stitut. Der Leiter desselben, Professor Sachau, em pfing die Herren und übernahm ihre Führung durch die Räume. Am Schlüsse der Besichtigung und nach dem auch der sehr interessanten Bibliothek eingehende Würdigung zu Teil geworden, fand in dem Hörsaale des Seminars eine Vorstellung des gesamten Lehrer- personales statt, die sich um so feierlicher gestaltete, als die fremdländischen Lehrer, namentlich die chinesischen Lektoren und der arabische Scheikh, in ihren Fest ¬ gewändern erschienen waren. Hr. v. Wedell PitSdorf nahm hier Gelegenheit, der herzlichen Freude deS Reichstages darüber Ausdruck zu geben, daß da» In stitut, an dessen Entstehung der Reichstag so bedeuten den Anteil habe, unter vielversprechenden Aussichten ins Leben getreten sei und daran die freundlichsten Wünsche für das weitere Gedeihen zu knüpfen. Der preußische Volkswirtschaftsrat setzte heute vormittags 10 Uhr die gestern abgebrochene Generaldirkussion über die Grundzüge zur Alters- und Invalidenversicherung fort Hr. Schimmelpfennig bezeichnete sich al» Freund der Vorlage und sprach sich wegen Ausbringung der Mittel für da- Prämiensystem aus so lange aus, dis ein genügender Reserve- sond zur Sicherstellung der Institution angesammelt sei. Hr. Kalle bestritt es, daß der Spartrieb der Arbeiter durch die Alters- und Invalidenversicherung herabgemindert werden würde. Er wünsche die Ausdehnung der Versicherung aus alle Arbeiter und spreche sich sür die Kapilalversichcrung aus Was die Ver teilung der Beiträge betresst, so irete er entschieden für den Arbeiter- und Reichsbeitrag ein. Geh Reg -Rat Wödtke be kämpfte den gestrigen Antrag des Hrn. Vorderbrügge und wandte sich dann gegen diejenigen gestrigen Redner, welche sür eine Rrichsversicherungsanstalt plädiert hatten: eine solche An stalt werde im Reichstage wohl kaum die genügende Anzahl von Anhängern finden. Hr Herz sprach sich sür das Prämien system aus und wünschte, daß eine Reichsvelsicherungsanftatt gegründet werde, weil die Selbstverwaltung in den Berussge- nossenschaften gewiße Grenzen doch nickt überschreiten könne. Hr. Sartori sprach sich sür eine gleichmäßige Höhe der Renten aus und wünschte als Träger der Versicherung die Berussge- nosjenschasten gewählt zu sehen, indem er eine Reichsversicke- rungsanstalt sür undurchführbar hielt Er trat sür den Arbeiler- bettrag und sür den Reichszuschuß ein. Hr. Wegmann, glcich- salls ein Anhänger des Prinzips des Reichszuschusses, verlangte die Karenzzeit aus die Hälfte oder ein Drittel herabgesetzt zu sehen und wünschte, daß Vic weiblichen und jugendlichen Arbeiter bis zum 21. Lebensjahre mit geringeren Beiträgen herangezogen würden. Sodann ergriff das Wort Hr. Deppe (Handwerker), der eine Ausdehnung der Versicherung auf den Handwerker wünschte, weil er dem letzteren eine sichere Zukunft gewährt. Wie viele seiner Vorredner wendete sich auch Hr. Deppe gegen den Vorwurf des Hrn Hagen, als würde die Abhängigkeit deS Arbeiters durch die Vorlage befördert. Hierauf wurde die Generaldebatte geschloffen und das Plenum vertagt. Nachmittags gegen Uhr trat der Ausschuß in die spezielle Vorberatung der Grundzüge ein. Der osfiziösen Wiener „Pol. Korr." wird über die in hiesigen maßgebenden Kreisen herrschenden Anschau ungen folgendes berichtet: Der Versuch, die Orleans von dem in den Enthüllungen der „Kölnischen Zeitung" imputierten Verdachte zu reinigen, ist leiten- dieses Blattes durch den zutreffenden Hinweis aus die Anwesenheit der Prinzessin Clementine in Sophia gänzlich ver eitelt worden. Ebenso mißlungen sind wohl die Bemühungen der Petersburger Blätter, welche von einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn nach der Veröffentlichung jener Enthüllungen sprechen DaS auf gegcnieitige Interessen und Sympathien begründete Vertrauen zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn darf glücklicherweise als ein unerschütterliches bezeichnet werden, und die Bemüh ungen der Feinde des europäischen Friedens, dasselbe zu zer stören können nur dazu dienen, es noch mehr zu besestigen, da sie deutlich zeigen, welche Hebel angesetzt werden, um ein Bünd nis aufzulösen, welches augenblicklich die einzig be stehende, sichere Garantie sür die Aufrechterhaltung des Friedens bietet. Es macht einen eigentümlichen Ein druck, wenn man sieht, daß selbst jene Enthüllungen, welche ge wiße russische Kreise so schwer kompromittieren, dazu dienen sollen, zwischen Wien und Berlin eine Erkältung hcrbeizusührcn. An beiden Orten weiß man si hr wohl, daß die dunkle Jntiigue nur mit Hilfe hochgestellter russischer Persönlichkeiten, welche die gefälschten Dokumente in die Hände des Zaren spielten, ins Werk gesetzt und durchgesührt werden konnte. Hier denkt sicher lich kem Mensch daran, irgend einen Österreicher oder Ungarn, welcher Parieirichtung immer derselbe angehören möge, mit jenem hinterlistigen gegen den Frieden Europa- gerichteten An schläge in Verbindung zu bringen. Dagegen bezeichnet man schon mit wachsender Sicherheit russische Minen, die an dem selben beteiligt sind, die aber an dieser Stelle erst dann genannt werden können, wenn sich die begründeten Vermutungen, die man hegt, zu völliger Gewißheit gestaltet haben werden. In Bezug auf die russischen Truppenbewegungen gegen die österreichische Grenze, weist man darauf hin, daß die rujsischerseits versuchte Motivierung derselben — Fuiler- vcrhältnisse hätten die Dislokation jener Kadllrrie - Divisionen Feuilleton. Dre-den, 6. Dezember. In der am gestrigen Tage unter Vorsitz Sr. König!. Hoheit deS Prinzen Georg stattgehabten Sitzung deS Königl. sächsischen Altertumsverein» legte nach Erledigung der Regi- strandeneingänge und Aufnahme von 7 neuen Mit gliedern Pros. Steche den Gipsabguß der Inschrift einer Glocke in der Kirche zu Myliu vor; nach der Form der Buchstaben und eines Helmzeichens setzt er die Inschrift in die Zeit zwischen 1250 und 1350. Er machte ferner aus ein zu Boritz bei Meißen neuer dings aufgegrabenes Gewölbe von sphärisch gebildeten Formsteinen aufmerksam, das im nächsten Frühjahre näher untersucht werden wird. Oberstlieutenant z. D. Frhr. v. Mansberg legt einen Ring mit dem „Selb- dritt" (der h. Anna mit Maria und dem Christuskinde), wahrscheinlich da» Werk eines sächsischen Goldarbeiters des 15. oder 16. Jahrhunderts, vor. Endlich hielt RegierungSrat vr. v. Seidlitz den angekündlgten Vortrag über die ersten Zeiten der Meißner Por- zellanmanusaktur. Bisher ist für eine Geschichte der selben nur wenig geleistet worden, obwohl ein reiches Material dafür im Hauptstaatsarchiv vorhanden ist. Der Vortragende berücksichtigte nicht sowohl dieses, al» die erhaltenen Stücke selbst, namentlich soweit sie sich in Dresden befinden. Die gesamte Geschichte der Manu faktur zerfällt in vier Abschnitte, von denen die drei ersten sich mit den Regierungszeiten der Könige August II., August III. und Friedrich August des Ge rechte, decken, der vierte die neuere Zeit umfaßt. Der Vortragende ging hauptsächlich auf die 1. und 2. Periode ein. Nur kurz berührte er die Böttgersche Zeit (1707 bi» 1719), deren Geschichte noch viel Rätsel zu lösen giebt 1709 wurde die Herstellung weißen Porzellans, 1717 die Malerei unter Glasur er funden; aber erst um 1720 war so viel blaues Por zellan hergestellt, daß man e» in den Handel bringen konnte. In dasselbe Jahr fällt die Anstellung deS Maler» I. G. Heroldt. Auf ihn sind die zahlreichen mit Chinescnfiguren gezierten und in den prächtigsten Farben gemalten Service zurückzuführen, die durch eine Goldnummer am untern Rande bezeichnet sind; sie tragen auch die früheste datierbare Marke (li. ?. Ick), die nachweislich zuerst 1723 angewandt wurde, daneben andere Marken (Schwerter unter Glasur). Eine zweite, wohl der ersten Hälfte der 20er Jahre angehörige Gruppe bilden die Theeservice mit der Schwerter- marke in Blau über Glasur, welche genaue Nach ahmungen japanischer Vorbilder darstellen; über letztere sprach sich der Vortragende eingehend au». Im Zusammenhänge damit wurde des Zeichen» der Merkurstabe», vielleicht der ältesten verwandten Marke, gedacht. Den Höhepunkt der Manufaktur hinsichtlich der Malerei und den Abschluß der Periode August II. bezeichnet die Augustus - Rex - Marke. Da nur ausge zeichnete Arbeiten mit dieser Marke versehen sind, so ist e- sehr wahrscheinlich, daß sie zur Bezeichnung der für den Gebrauch des König» bestimmten Stücke gewählt wurde. Sie war von der Mitte der 20er Jahre bis zum Tode de» König» in Gebrauch In den letzten Lebensjahren dee König» machte sich bereit» der Rokokogeschmack bemerklich, der nach und nach die Farbe zurückdrängte und die Plastik »ehr i» de, Vordergrund stellte. Der Hauptvertreter dieser Periode ist Kändler, der 1731 bei der Manufaktur eintrat. Unter dem Einflüsse französischer Künstler kam seit ansang der 50er Jahre die Figurenbildnerei in vollen Flor; eben damals war es, daß Winkelmann gegen den herrschenden Geschmack auftrat. Sehr bald folgte dann eine Periode de» Verfalls, au» der man erst in unserer Zeit sich zu erheben anfängt. Konzert. Der Dilettanten-Orchesterverein unter Direktion de» Hrn. Musikdirektors Fr. Reichel gab D«en»tag den 6. Dezember im Saale deS „Hotel de Saxe" seine erste Aufführung dieser Saison und erwies darin von neuem seine mit gleicher Kunstliebe und regem Eifer lortgeführte und zugleich mit wärmster Hingabe geleitete Thätigkeit. Besonders vor züglich gelang den Spielern der Vortrag der Ouver türe Mendelssohn- zur »Heimkehr aus der Fremde", sehr anerkennenswert und musikalisch sicher auch die Ausführung der l)-6ur-Symphonie Beethovens; wider strebender erwies sich ihrer Bemühung eine Serenade für Streichorchester in sechs Sätzen von Th. Gerlach. Sie bekundet Talent und fleißiges Streben deS noch jungen Komponisten, der durch weitere Arbeiten für seine der Originalität nicht entbehrende Gedanken und deren Ausdrucksweise noch mehr Klarheit und Reife der formellen Gestaltung gewinnen wird. In letzterer Hinsicht löst sich vielleicht manche Einzelheit dadurch, daß diese „Serenade" eigentlich als musikalische Illu stration einer Scene au» „Romeo und Julie" gedacht ist. Jedenfalls bietet diese Komposition ungewöhnliche und in der Wirkung undankbare technische Schwierigkeiten „d ste möglichst «ohlNingend zu produzieren, ist eS eine Aufgabe für gleichmäßig fertige Spieler. Frl. Medefind sang mit beifälligster Aufnahme eine Arie aus »Semiramis" von Rossini und zwei Lieder von Edm. Medefind und R. Wagner nebst einem drit'en als Zugabe und erfreute sowohl durch ihre angenehme Stimme wie durch deren besonderen u d bereits mit außerordentlich gutem Erfolge durchgebildete Begabung für den Koloraturgesang. Eine noch sehr jugendliche Pianistin überraschte m angenehmster Weije duich gründlich vorgebildete korrekte und recht fertige Tech nik, zierliche Leichtigkeit des Anschlags und der Be handlung und durch musikalische Empfindung und sicherer Rhythmik deS Vortrags. Die Ausführung des Rondo brillant mit Orchester von Mendelsjohn und einiger Solostücke zeigte ihr Talent in trefflicher und liebenswürdigster Entwickelung. Die Orchesterbeglei tungen zum Rondo und zur Arie wurden gut und präzis, nur bisweilen mit zu viel Vorliebe zum Forte auSgeführt. C. B. Frieda. »«Zählung von v Mercator. - Fortsetzung.) Und plötzlich kamen ihr die Thränen; so plötzlich und so stürmisch, daß sie eilig in den kleinen Pavillon flüchtete, damit niemand aus dem Hause ihr Weinen bemerke Zornig schleuderte sie das Pakeichcn auf den staubigen Gartentisch. Doch daS waren nicht nur Friedas, das waren auch Walters Augen, die sie un verwandt anschauten, die einen so tiestraurig, fragend und bittend, die anderen so feurig dankbar, so herz lich vertrauensvoll. Sollte, konnte sie die» Ve^tr..'.:en
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