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Dresdner Journal : 22.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188711227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-11
- Tag 1887-11-22
-
Monat
1887-11
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 22.11.1887
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L-^t 0» c-o n « r » « « U « k » r r NSvissl. krpsäitioo ä«, vrexluor aowm»I», Drv«ü«o, ii viv^erBtntxs« LO. ksruxprock-Xn-vNIm,, k^r. 1S9K Ämtlicher Teil. Dre-den, 15. November. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer August Heinrich Lohmann in Wittgensdorf das Ritterkreuz I. Clasfe vom Albrechts- orven AUergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 15. November. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Julius Karl Heinrich Heyden reich in Leubnitz das Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechtsorden Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 16. November. Se. Majestät der König haben dem Kirchschu'.lehrer Kantor Ernst Julius Höp ner in Lausa das Albrechtekreuz Allergnädigst zu ver leihen geruht. Verbot. Die unterzeichnete Königliche Kreishanptmann- schäft hat dle Nummern 22 bis mit 26 deS 3. Jahrgangs der zu New-Jork erscheinenden periodischen Druck schrift: „Deutsch-Amerikanische Bäcker-Zeitung" Herausgegeben vom National-Verbande der Bäcker- gehülfen der Vereinigten Staaten auf Grund von 8 11 des Reichsgesetzes gegen die ge meingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. October 1878 verboten. Dresden, am 22. November 1887. Königlich Sächsische Kreishauptmannschaft, von Koppenfett. Nichtamtlicher Teil. Selegraphische HlachricHterr. Paris» 21. November, abends. (W. T. B.) Kloquet, Freycinet, Goblet und Clemenceau waren von 5—Uhr bei Grövy zu einer Besprechung, betreffend die RcgierungökrifiS versammelt. Zu einer Beschlußfassung ist rS jedoch gutem Ver nehmen nach nicht gekommen. Paris, 21. November, nachts. (W. T. B.) Wie verlautet, wären Clemenceau, Freycinet, Floquet und Goblet bei der Unterredung, die sie heute abend im Elysee mit Grevy hatten, über einstimmend der Meinung gewesen, daß eine präsidentirlle Krisis vorhanden sei. Grevy solle diese Ansicht aber nicht geteilt, am Schluffe der Unterredung vielmehr erklärt haben, daß er sich an andere politische Persönlichkeiten zur Mit wirkung bei der Beseitigung der Krisis wenden werde. Dresden, 22. November. Der Wettstreit für Wissenschaft und Industrie in Brüsfel. t/ Im Frühlinge des nächsten Jahres, am letzten Sonnabend des Mai 1888, soll in Brüssel eine große, internationale Ausstellung eröffnet werden, welche sich von allen früheren sehr wesentlich und nicht zu ihrem Nachteile, unterscheiden wird. Daher hat man auch für das Unternehmen nicht die offizielle Bezeichnung „Weltausstellung" gewählt, sondern nennt es einen „Wettstreit für Wissenschaft und Industrie". Der König von Belgien hat dem Unternehmen seinen hohen Schutz verliehen und der Graf von Flandern ist als Präsident des obersten Ausschusses thätig. Für den Schluß des Wettstreites ist der 3. November 1888 in Aussicht genommen. FtNiUtton. A. Hoftheater. — Neustadt. — Am 21. November „Gegenüber", Lustspiel in 3 Akten von Benedix. „Die alte Schachtel", Lustspiel in 1 Akt von G. zu Putlitz. (Frau Seebach vom K. Hostheater in Berlin als Gast.) „Der Kurmärker und die Picarde", Genrebild von Schneider. (Vorstellung zum Besten der Genossenschaft deutscher Bühnen angehöriger.) Der Abend, an welchem bei dieser Wohlthätig- keitsvorstellung leider nicht so viel Zuschauer versam melt waren, als der edle Zweck wünschen und erwar ten ließ, wurde lediglich durch die Mitwirkung von Frau Seebach anziehend gemacht. Die Leistungen der Künstlerin gaben beredtes Zeugnis dafür, daß sie ihren Übertritt in das alte und älteste Fach auf dem Wege ernster und erfolgreicher Studien vollzogen hat, ja daß sie, eine vor langen Jahren mit fo vielem seelischen Glanz dem idealen Gebiet angehörende Schau spielerin, sich sinnig und fleißig der Notwendigkeit zu fügen verstand, eine scharfe Beobachterin des realen Lebens, eine treue und zugleich geschmackvolle Nach ahmerin des alltäglichen Menschentreibens zu werden. Dieser Sprung von der großen freien Auffassung des Erhabenen und Leidenschaftlichen, bis in die trippelnde Kleinwelt der gebundenen Wirklichkeit hinab ist eine schwere beengende Aufgabe, die anfangs so dunkel er scheint, wie der Spruch des Hexeneinmaleins „Häßlich soll schön, schön häßlich sein". Erst lange Uebung bringt hier den Darstellerinnen natürliche Neigung und gefällige Erfolge. Der Zweck des ganzen Unternehmens besteht darin, den gegenwärtigen Notstand der Industrie und des Handels, welcher fo schwer auf der gesamten zivili sierten Welt lastet, in seinen Ursachen zu erkennen und womöglich Mittel für feine Abhilfe ausfindig zu machen. Ferner sollen die Fortschritte, welche in jenen beiden Zweigen der menschlichen Thätigkeit ge macht wurden, durch den Wettstreit festgestellt und zu jedermanns Kenntnis gebracht werden, nicht minder hofft man auch, die bislang noch bestehenden Mängel und die erstrebenswerten weiteren Ziele in der Pro duktion und Verwertung der Güter vermittelst deS geplanten Unternehmens klarzulcgen. Die Gesamtausstellung zerfällt in 56 Abteilungen, deren jede einem gewissen Zweige der Industrie oder der Wissenschaft entspricht. Die einzelnen Abteilungen wieder zerfallen in Unterabteilungen und jede solche Unterabteilung endlich umfaßt mehrere „Desiderata", m hrere Aufforderungen und Fragen, welche von feiten der Veranstalter des Wettstreites an die Ver treter der betreffenden Industrie, beziehentlich Wissen schaft gerichtet werden. Ein Beispiel dürfte diese Organisation am ehesten verständlich machen. Der erste Wettbewerb bezieht sich auf den Fachunterricht für Handwerker und Ge- wcrbtreibende. Er umfaßt sechs Unterabteilungen: ») Anfangsunterricht; b) Unterricht für Vorgeschrittnere; c) Unterricht im Zeichnen, Verwendung dieser Kunst im praktischen Leben ; ck) Handwerkerschulen; e) HandelS- uud Seemannsschulen: t) Unterricht der Blinden und Taubstummen. — Desiderata werden in diesem ein zigen der 56 Hauptzweige nicht weniger als 91 nam haft gemacht und es ist uns daher nicht wohl mög lich, sie allesamt anzuführen. Zumeist werden Ab handlungen über schwerwiegende Fragen verlangt, dann aber auch Vorführung von konkreten Beleg stücken für diesen oder jenen Punkt; so wird gefordert: Eine eingehende Studie über die Art und Weise, wie Volksschulgebäude in den verschiedenen Ländern ange legt werden; Vorschläge, wie sich mit geringen Kosten Sammlungen Herstellen lassen, um den geographischen Unterricht in den Volksschulen möglichst anschaulich zu machen und zu gleicher Zeit Vorführung solcher Sammlungen; eine eingehende Studie über die ver- sch.edenen Arten der Organisation von Gewerbe- und Lehrlingsschulen und Vorschläge, wie sich für die ein zelnen Handwerke bez. HandwerkSgruppen solche Fach schulen am leichtesten und nutzbringendsten einrichten ließen. Für die besten Lösungen der Desiderata sind Geldpreise im Gesamtbeträge von einer halben Million Frcs. ausgesetzt, außerdem ober werden auch noch die herkömmlichen Ehrenpreise iu Medaillen und Diplomen zur Verteilung gelangen. Was die übrigen fünsundfünfzig Hauptabteilungen des Wettbewerbes anlangt, so müssen wir uns darauf beschränken, diejenigen hervorzuheben, welche allgemei neres Interesse erwecken oder für unsere heimische In dustrie von besonderer Bedeutung sind, und auch diese nur dem Namen nach.*) Die zweite Abteilung hat die Buchoruckerei, die Lithographie, die Holzschneide kunst und ähnliche Gemerbszwcige zum Gegenstand. Die sechste ist der Malerei und Plastik gewidmet, so weit sie gewerbsmäßig, zu dekorativen Zwecken, ver wendet werden. — In der siebenten Gruppe wird die Spitzen- und Posamentenindustrie aller Länder ihre Erzeugnisse zur Schau stellen. — Die achte Abteilung umfaßt Wagen und Meßinstrumente. — Die elfte wird die Fortschritte der Chirurgie, der öffentlichen und privaten Hygiene, sowie der staatlichen Fürsorge zur Anschauung bringen. Unter der letzteren Rubrik finden *) Wer an dem Unternehmen ein regere« Interesse nimmt, kann sich den gesamten Plan von dem „Lomirs ßsosr.il du ooocour» ecieu6ti<iuo et ivüuntr et, tirüiset" leicht verschaffen In dem endlos gedehnten und äußerst gequälten unwahrscheinlichen Stück „Gegenüber" von Benedix, das man durch AuSschneidung allzu trivialer Behag lichkeit kürzer und dadurch langlebiger machen sollte, giebt Frau Seebach eine alternde, dummkluge, gesund gutherzige, doch immer noch heiratslustige Witwe, Amalie v. Warren. Die musterhafte Verwendung des schwäbischen Dialekts hebt das Gemütvolle wär mer hervor und wo die Rolle dem unfreiwilligen komischen Effekt Blößen stiebt, da trägt die Künstlerin desto vorsichtiger sehr fein auf. Wir empfangen ein Charakterbild, daS von außerordentlich gewissenhaften Studien Zeugnis ablegt. Nicht minder großer Fleiß spricht aus der Dar stellung der „alten Schachtel", die im ostpreußischen Dialekt gesprochen wird und allerdings durch eine be liebige Dialektzugabe noch einige wirksamere Rede- bctonungen gewinnt. Es war ein keckes, doch wohl- gelungeneS Unternehmen, diese Rolle zu halten Hier hat Frau Seebach viel Lebenswahrheit verwandt, die Gestalt macht einen individuellen Eindruck, das Wort trifft die feinsten Zwischentöne, daS Spiel ist von ab gemessener klarer Bestimmtheit. Beide Leistungen hatten lebhaften, wohlverdienten Beifall im Gefolge. Im ersteren Stücke wirkte Hr Swoboda, in beiden Frl. Diakono sehr gefällig mit. „Der Kurmärker und die Picarde" — Hr. Schubert, Frl. Tullinger, gewinnen durch die beträchtliche Vordatierung ihrer Geburt und die Beziehungen von 1870. O. B. K. Hostheater. Der Opernentwurf deS Königl. HoftheaterS muß insofern abgeäudert »erden, als am sich folgende Desiderata: Eine Vergleichung der in den verschiedenen Staaten bestehenden Gesetze, um aufsichts lose Kinder vor. dem Verkommen zu schützen; Vor schläge, wie Asyle für Arbeitsunfähige am zweck entsprechendsten einzurichten seien; Vorschläge über die Schaffung von gesunden und billigen Arbeiterwohnungen. — Die fünfzehnte Abteilung ist der Uhrmacherei und den verwandten Gewerben gewidmet. Hohe Preise sind bestimmt für die am sorgfältigsten gearbeitete und am genauesten gehende Uhr, ferner für den Nachweis eines Verfahrens, wie sich ohne wesentliche Erhöhung des Herstellungspreises eine allen magnetischen Ein wirkungen unzugängliche Uhr konstruieren lasse. Die Abteilung 49 hat die brennenden Fragen der Altersversicherung, der Volksbanken, der Pro duktivgenossenschaften und anderer mehr zum Gegen stände — Die Desiderata der Abteilung 54, welche die Bestrebungen der Gesellschaft des „Roten Kreuzes" veranschaulichen soll, beziehen sich aus den Transport und die erste Pflege der Verwundeten, sowie auf die Erleuchtung der Schlachtfelder vermittelst elektrischen Lichtes. Unter dem Titel „Goldnes Kreuz" vereinigt die 55. Gruppe Alles, was auf die Sicherheit des Ar beiters Bezug hat; z. B. die Mittel, um Unfälle in den Fabriken zu vermeiden, oder wenigstens ihre Zahl zu vermindern, und um Verunglückten Rettung zu bringen. Unter den Aufgaben, welche in dieser Gruppe gestellt werden, erscheinen besonderer Beachtung wert: Ein Verfahren ausfindig zu machen, um den schäd lichen Wirkungen anerkannt gefährlicher Gewerbe — der Steinmetzerei, der Arbeit in den Arsemkfabriken rc. — auf die Gesundheit der Arbeiter vorzubeugen; ein Handbuch vorzulegen, in welchem der Arbeiter Aus kunft über die feinen jeweiligen Mitteln entsprechendste Art und Weise zu wohnen, sich zu nähren und zu kleiden fände. Diese Abteilung „Goldner Kreuz" ist von einigen Arbeiterfreunden, unter denen sich der belgische König selbst befindet, ins Leben gerufen worden. Sie hoffen, damit den Anstoß zur Gründung einer internationalen Gesellschaft zu geben, welche cs sich, entsprechend der Gesellschaft des „Roten Kreuzes", zur Aufgabe machen würde, die auf dem Felde der Arbeit Verwundeten unter ihren Schutz zu nehmen, ihnen zur Wieder erlangung ihrer Gesundheit und Erwerbsfähigkeit be hilflich zu iein — ein großer, hochherziger Gedanke, dessen Verwirklichung schöne Früchte bringen könnte. Freilich darf man nicht übersehen, daß auf dem Felde der Arbeit tagtäglich gekämpft wird, daß die ununter brochen sich summierende Zahl der Verwundeten unter den Streitern des Friedens eine unvergleichlich höhere ist, als sie Pulver und Blei verschulden, daß eS mithin der privaten Thätigkeit kaum möglich sein dürfte, allen Hilfsbedürftigen Beistand zu leisten. Daß in dem Musterlande des Manch» stertumes, in dem selben Staate, wo bislang der Glaube an die alle wirtschaftliche Schäden selbst heilende Mutter Natur am festesten wurzelte, daß grade in Belgien die Idee einer solchen Gesellschaft zuerst zur Reise gelangte, dünkt uns in hohem Grade bedeutsam. Das Gefühl, es sei nötig, den arbeitenden Klassen hilfreich beizu springen, bricht sich eben aller Orten Bahn, und auf die Dauer kann auch die Erkenntnis nicht ausbleiben, daß eine solche Hilfe nur unter Mitwirkung des StaateS möglich fei. Aber auch an sich ist der Ge danke der belgischen Menschenfreunde ein höchst frucht barer. In der That, wenn die Vereinigung des „Roten Kreuzes" die Genfer Konvention zu stände brachte, warum sollte es nicht dem „Goldnen Kreuz" gelingen, internationale Vereinbarungen über Arbeiter fragen anzubahnen? Doch kehren wir zu unserem eigentlichen Thema zurück. Zu dem Wettbewerbe werden alle Erzeugnisse Donnerstag den 24. statt „Iphigenie in Aulis" „Der Trompeter von Säkkingen" im Altstädter Hause zur Aufführung gelangt. Montag, den 21. November, gaben im Saale des „Hotel de Saxe" Frl. Doris Böhme und die Herren Konzertmeister Feiger! und Kammermusik»- Böck mann ihre erste diesjährige Trio-Soir^e und be- thätigten von neuem in den gebotenen Leistungen ihr schätzenswertes künstlerisches Bestreben und Können. In trefflichen, durch intelligente Auffassung, höchst korrekte und klare musikalische Gestaltung und sorg samste Durcharbeitung des Zusammenspiels sich aus zeichnenden Ausführungen kamen zu Gehör: 1 ric> ccm- certtot» von L. Spohr, Sonate für Klavier und Cello (6-ckur) von Rubinstein und das D-moN Trio von R. Schumann. SpohrS Trio ist ein sehr gefällig ansprechender, zwar etwa» monotones, aber für die Ausführenden dankbares Tonspiel. Es geht nur im gesanglich edlern und stimmungsvolleren Larghetto über einen kühl konventionellen Charakter hinaus, be wahrt sich aber bei seinem Verzichten aui tieferen Ge halt in den drei übrigen Sätzen den Vorzug, nie in eine zu flache und triviale Haltung zu verfallen Im Vortrag von Rubinsteins Sonate, eine durch originelle Erfindung und geistreiche Züge, namentlich in den beiden Mittelsätzen sehr interessante Komposition, sand neben Frl. Böhme auch Hr. Böckmann Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Den vollkommensten Genuß bot die dankenswerte Wiedergabe des Schumannschen tief sinnig poetischen, phantasievollen Trios. Es ist na mentlich durch die beiden vollendeten, genialen ersten Sätze da« bedeutendste Werk dieser Gattung nach der Industrie und alle litterarischen Werke zugelassen, welche einem der Desiderata entsprechen, oder inner halb der Gebiete, welche die 56 Gruppen umfassen, einen entschiedenen Fortschritt bedeuten. Die Jn- dustrieerzeugnisse werden in einzelnen Räumen gemäß ihrer natürlichen Zusammengehörigkeit gruppiert, so daß sich der Besucher mit Leichtigkeit ein Bild ron dem Stande der betreffenden Industrie in den wich tigsten Ländern der Erde machen kann. Auch durch diese Anordnung unterscheidet sich der Brüsseler Wett streit wesentlich von all den früheren Weltausstel lungen, aus denen jedes Land seine Sonderausstellung hatte. Neben den Waren und Jndustrieerzeugnissen finden die entsprechenden Zeichnungen, Diagramme, Statistiken und litterarischen Werken ihren Platz. Zu gleicher Zeit mit diesem Wettbewerbe soll auch noch eine allgemeine Weltausstellung in der gewohnten Weise stattfinden, und so wird sich nächsten Sommer in Brüssel ein anschauliches Bild vom Stande der In dustrie, sowie d»r Wissenschaften, auf denen sie wesent lich süßt, zusammenstellen. Besonders von dem ersten Teile des gewaltigen Unternehmens darf man mit Be stimmtheit erwarten, daß er für viele Zweige der menschlichen Thätigkeit einen bedeutsamen Fortschritt im Gefolge haben wird Tagesgeschichtk. * Berlin, 21. November. Se. Majestät der Kaiser erledigte heute die laufenden Angelegenheiten und erteilte nachmittags dem neuernannten außer ordentlichen siamesischen Gesandten Raja Bolakhanth, sowie dem neuernannten württemdergischen Gesandten Obersten Grafen v. Zeppelin behufs Entgegennahme ihrer Beglaubigungschreiben Audienzen. Um 4 Uhr folgte dann noch eine längere Konferenz mit dem Finanz minister v. Scholz. Das Befinden des Herrschers ist andauernd ganz vortrefflich. Ter „Reichsanz" bringt heute folgende Meldung: „Nachdem die oedemateuse Anschwellung im Kehlkopie Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit des Kron prinzen bereits in voriger Woche erheblich gewichen war, hat sich dieselbe im Laufe dieser Woche völlig zurückgebildet. Die Rückbildung wurde besonders be merkbar, nachdem am 15. d. Mts. braunrötliche Flocken ausgeworfen worden waren, darauf konnte eine Ab flachung der in der linken Kehlkopfshälfte befindlichen Neubildung, sowie teilweiser geschwürlger Zerfall der selben und gleichzeitig hiermit Erweiterung der Stimm ritze wahrgenommen werden Nach diesem Vorgänge ist augenblicklich die Atmung völlig frei und das Schlucken durchaus schmerzlos. Aussehen, Appetit und Schlaf sind sehr gut. Bewegung im Freien ist bei Eintrit sonnigen und trockenen Wetters in Aus sicht genommen. San Remo, den 19. November 1887 Schrader. Krause. Mark Hovell. — Wie das „Berl. Tgbl." erfahrt, meldete Or. Hovell an die Königin von England, daß alle unmittelbaren Symptome beim Leiden des Kronprinzen zur Zeit günstig seien, wenn auch die Natur des Leidens selbst unverändert bleibe. In hiesigen polititschen Kreisen wendet man selbst verständlich den Vorgängen in Frankreich die größte Aufmerksamkeit zu. In zutreffender Weise giebt die „Magdeb. Ztg." die hier herrschenden Anschauungen wieder, wenn sie schreibt: „Drese vollkommene Unsicher heit der Zukunft in Frankreich ist für uns von poli tischem Wert, weil sie die Anziehungskraft Frankreichs für andere Staaten b s aus den Nullpunkt vermindert, aber sie ist auf der anderen Seite unerwünscht, weil sie dcr Säbelherrschaft eines Generals, der dann den Frieden sofort bedrohen würde, oder den Orleans, Beethoven. Im dritten Satze giebt sich der Kompo nist einer Gemütsträumerei hin die in ihrer grübelnd sich versenkenden Stimmung, wie oft bei ihm, nicht volle Klarheit und Schönheit der Ausdrucksgestaltung findet und daher um fo mehr die Reproduktion er schwert. Die Fugenartigkeit des Tondichters fordert hier für die Ausführung Gefühlsschwärmerei und eine gewisse Mystik der Empfindung. C. B. Frieda. Erzählung von B. Mercator. (Fortsetzung.) Wally gebrauchte ihren Fächer. „Ach ja, Kinder- thrater ist ganz rett, aber wenn man erst die richtige Bühne kennt, kommt einem die Geschichte doch furcht bar albern vor', und von der plötzlichen Kurzsichtig keit, an welcher sie zuweilen litt, befallen, klemmte sie ihr hübsches goldenes Lorgnon auf. „Mein Gott, wer ist denn das noch?" Die Thür öffnete sich eben einem verspäteten Gaste, der dem gewöhnlichen Schicksale solcher Pechvögel nicht entging und von sämtlichen bebrillten und unbebrillten Augen der Tstchgesellschaft gemustert wnrde. Hr. Konstantin Pinner, Doktor der Philologie und dritter Lehrer des Schönauer Gymnasiums, war seit mehreren Jahren schon ein hochinteressanter Fall für Hausfrauen und solche, die es gerne werden wollten. Doktor Pinner hatte eine günstige Anstellung, die besten Aussichten zu regelrechter Beförderung, er führte eincn recht soliden Lebenswandel, crschen durchschnitt lich kaum iünf Mal im Jahre von einem miauenden Kätzch, >'gleitet in der Löwengrube der Untertertia
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