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Dresdner Journal : 25.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188711255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-11
- Tag 1887-11-25
-
Monat
1887-11
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 25.11.1887
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« I I .... 4 D «erSburg 4 I !l ...» I i4. November. Börse erwie- eS einmal die über die Un- »em russischen Anbahnung n Deutschland »ürsen glaubt, beitrugen, so »er, wenn auch enden Ultimo» kkulation übcr- Stückemangel alls die gün- Bon denion- ,ot lerten Kre> nbarden l»», Liscontogesell- len zeigte sich ebhaster. Be> 1 ndustrik - n Auktion ge» se nicht uner» Baubank, von Zschille, chhammer bei »ann zu letzter ), Tramway md II wenig erlassend und her, Dresdner aumann und >,üu sih, Wiede llten sich 1 sitz erkeller gleich- sächs. Fonds ö Renten ohne Umsatz erzielten eine :Skulturrenten, m deutschen gen. Ausl. - zu geringem Renten saa- ' Russen waren Dessauer zu hr. Sorten lche in echt en Verein I), jum Besten iftigen In ten, ergeht litte, dem- e Aufträge yp-0ll!0», »er Welt in und daher rt zu 47 ri- lrvvisio», bentvesen ge Blätter ;u erteilen, > Lrell««- Jnvaliden, -Bureau, kauf sür id da- Re- »nix'. toriv n. U« sucht, : zu ver hüt, ein ück zu vcr- Lnschl, ein chtigt, eine »egul rc. iescl'aftS» gedenkt — ecken »e sich ü an die MM »»alsckeu i. 17/18. ie prvmp. tskretc,ie lacht. Ent- Bekannt gefälliger l von bil» »Vorau» lko, deSgl. :m Bureau e an unsern r. II,UN, leise. chten. Bernhard Nau- a Lange. Hr. rg mit Frl. Hr. Fabrik- Dresden mit henck mit Frl Hr. Rechts» Zrl. Johanna Frederik CHS. e Gruner in ct O. Robert 2 I.) Frau ged. Abry in Llppert, eme» ennheritz. W27» v«»»Iknpr»t»r ILbrl.-b- .... 18 tritt?o.t- uuä 4 Uurd bv?k. diueu. Liuaolo« dluiuiusru: 1Ü kr. ^ullvu<It,uagngrt»abrSo r /ktr ü«u kaum «io«r uoopaltsusn 2«il? dleinsr SoUrikt 20 kk. votor ,,kiag«»uuät" äi« 2«U« bO kk. öoi Tndollou- uuä 2itksru»utt sutspr. ^ukooUI»^. Lrnekvluoar lAjsliod mit ^uM»tem« ävr 8ouo- anä ?«ivrt»g» »d«uä«. l-'oruoprseb-^iwetelaoo: Rr. 12Sb. Freitag, den 25. November, abends. 1887. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der (itteratur» und Kunstgeschichte. Luunll»« v», nnirrLrt«, Uatxit,: 7»> Lranchtott«-, OommmaiouLr cl« l-ro^nor ^onruul»; Nmrdnr, - >»rttn Vl»n l^tprt, - »ooal- Hr«»I»a rnmktnrt ». N : //aaeenate»»» st ^vA/er, 8«rUa VI,» -S»wdarU- ?r»,-l^iprix rraudtart ». M HSnodau: Lu<t Ako««,- ?»rt» l-ooäoa NsrU» krouttur» » ». -»tntlU^^ />aub« -- Co.,' 8«rUu: /nv«U»äench»n1, SdrUt»: Ls. LtäUor» ^acä/ot-er, S»un»r»r: v. L»U« ». >.i / Loret ch Co. U » r » u, , e» d « r r Nünigl. Lnpoäitioa cis« Ursoänar öouruutt, Orvoctso, 80. ksrunprooti-LrmoUIuii Ur. 1808. Ämtlicher Teil. Dresden, 21. November. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Johann Wilhelm Merz in Burk- hardtSwalde das Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechts- orden Allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Zusammensetzung der in Verbindung mit der Universität Leipzig bestehenden Königlichen Wissenschaftlichen Prüfungskommission für das höhere 2chulamt betreffend, vom 22. November 1887. Für die nach 8 2 der Ordnung der Prüfung für das höhere Schulamt vom 31. August dieses Jahres — Gesetz- und Verordnungs-Blatt Seite 126 — neu zu bildende Königliche Wissenschaftliche Prüfungs kommission an der Universität Leipzig ist der derzeitige Regierungsbevollmächtigte der Universität, Kreishauptmann von Ehren stein zum ständigen Vorsitzenden ernannt worden. Hiernächst sind für die Zeit bis zum Schluffe des nächsten Kalenderjahres ernannt worden: I. zu stellvertretenden Vorsitzenden: Geheimer Hofrath Professor I)r. Zarncke für da» sprachlich-geschichtliche Gebiet. Professor vr. Wundt für da» mathematisch-natur wissenschaftliche. Professor vr. Hofmann für Religion und Hebräisch. II. zu Mitgiedern: zu ordentlichen die Professoren Hofrath vr. Heinze und Profesfor vr. Wundt für Philosophie. - vr. Masius für Pädagogik. - vr. Hofmann und Geheimer Kirchenrath vr. Delitzfch für Religion und Hebräisch. Geheimer Hofrath vr. Zarncke und Professor vr. Hildebrandt für Deutsch. - vr. Wülcker für Englisch. - vr. Lipsius, Geheimer Hofrath vr. Ribbeck und - » vr. Wachsmuth für klassische Philologie, wenn die Lehrbefähigung, sei eS auch nur in einer der beiden Sprachen für die oberen Klassen erstrebt wird. Geheimer Hofrath vr. Voigt und Profesfor Vr. Maurenbrecher für Geschichte, wenn die Lehrbefähigung für die oberen Klassen erstrebt wird. Professer vr. Ratzel für Geographie - Vr. Scheibner, - vr. Neumann und » vr. Lie für Mathematik, wenn die Lehr ¬ befähigung für die oberen Klassen erstrebt wird. Geheimer Hofrath vr. Wiedemann für Physik. » Bergrath vr. Zirkel für Mineralogie. Professor vr. Pfeffer für Botanik. Geheimer Hofiath vr. Leuckart für Zoologie. Professor vr. Wislicenus und » vr. Ostwald für Chemie. ö. zu außerordentlichen die Professoren Professor vr. Strümpell für Philosophie, gleich mäßig abwechselnd mit den ordentlichen Mit gliedern Professor vr. Heinze und Professor C»r. Wundt. Feuilleton. Frieda. Erzählung von B. Mercator. (Fortsetzung.) Die Wißbegierigen, welche den jungen Mann um drängten, erhielten von diesem nur kärgliche Auskunft. „Wer kennt den Schnadahüpfte - Verfasser?" sagte er achselzuckend und war nicht zu bewegen, noch irgend rin bekanntes oder unbekanntes Lied zum besten zu geben. Diese kleine Sonderbarkeit abgerechnet, zeigte er sich aber als liebenswürdiger gewandter Gesell schafter, bis endlich, endlich der Augenblick kam, in welchem Frau Sanitätsrat Gräßlich das Zeichen zum allgemeinen Aufbruche gab. Da warf der Assessor einen letzten suchenden Blick über die durcheinander wogenden Gesichter und empfahl sich dann den Gast gebern schnell und kühl. Doktor Konstantin Pinner hingegen als allerletzter der Gäste verabschiedete sich von dem Bürgermeister nebst Frau und Tochter mit dem wohlthuenden Gruße: „Der Weisheit, der Güte und der Schönheit meinen aufrichtigsten Dank!" „Er hat wirklich feine Manieren", sagte Frau Selma, ihm huldvoll nachsehend. Wally warf sich in einen Sessel. ,.Jst mir furcht- bar gleichgiltig, Mama. Ich bin wie gerädert! Das dumme Geschöpf hat mir das Kleid nun allzu eng gemacht, nachdem sie mir das vorige in der Taille sackweit geliefert, — ich gehe zu Bett. Verhandelt Rektor Professor vr. Richter und - - vr. Jungmann für Pädagogik in den Prüfungen auf dem sprachlich-geschicht lichen Gebiet und für klassische Philologie, wenn die Lehrbefähigung in beiden Sprachen nur sür die unteren und mittleren Klassen erstrebt wird. Professor vr. Wenck und - l r. Biedermann für Geschichte, wenn Lehrbefähigung nur für die unteren und mitt leren Klassen erstrebt wird. Professor v»-. von der Mühll und - vr. Mayer für Mathematik, abwechselnd mit den ordentlichen Mitgliedern Professoren Scheibner, Naumann, Lie. Rektor Professor vr. Giesel, Professor vr. von der Mühll und - vr. Mayer für Mathematik, unter sich abwechselnd, wenn die Lehrbefähigung nur für die unteren und mittleren Klassen er strebt wird. Oberlehrer Professor vr. Knauer für Französisch. Dresden, den 22. November 1887. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. v. Gerber. Fiedler. Nichtamtlicher Teil. Betegraphische WcrcHricHten. Wien, 25. November. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Anläßlich der deutschen Thronrede sagt da» „Krem» dcnblatt", dieselbe sei ihrem ganzen Wesen nach eine Manifestation von ganz ungewöhnlicher Trag weite und Bestimmtheit, die darin offenbarte deutsche Politik schließe vollkommen jede Mißdeutung auS. Die Thronrede spreche daö entschiedene Bemühen auö, alle diejenigen vollständig zu beruhigen, welche hinter den Verträgen und Bündnissen geheimnis volle Wünsche vermuten. Die „Presse" meint, mit den feierlichen Er klärungen der Thronrede sei Protest eingelegt gegen alle Unterstellungen, und zugleich ausgesprochen, baß volle Bereitschaft vorhanden sei, jeden un gerechten Angriff zurückzuweisen, und daS sei eine Sprache, welte ihre Konsequenzen verlangt. Paris, 24. November, abends. (W. T. B.) Gr^vy konferierte heute abend mit den Mitglie dern des bisherigen Kabinetts und teilte ihnen seinen Entschluß mit, wegen der Unmöglichkeit, die Regierung weiter zu führen, sein Amt nieder- zulegen. Die Botschaft Gravys an die Kammern gelangt wahrscheinlich am Montag zur Verlesung, der Zusammentritt deS Kongresses würde dann am Dienstag erfolgen. Paris, 25. November. (Tel.d. Dresdn.Journ.) Grevy teilte Ribot mit, er verzichte, rin neues Kabinett bilden zu lassen. DaS Kabinett Rouvier wird daher den Kammern die Botschaft über die Demission des Präsidenten mitteilen, doch ist biS jetzt kein bestimmter Tag hierfür auSgesetzt. „La vair" erklärt Grövys Demission für gewiß, doch könne derselbe diese erst ausführen, nachdem er die Republik gegenwärtig möglichst vor Abenteuern geschützt habe. Demselben Journal zufolge findet zwischen der Rechten und den verschiedenen Präten denten ein unablässiger Lepeschenwechsel statt. Paris, 25. November. (Tel. d. DreSdn. Journ) Der Senat genehmigte den Gesetzentwurf, betr. ihr meinetwegen noch bis morgen über diesen lang weiligen Doktor!" „Der Assessor ist Dir wohl jetzt interessanter, liebe» Kind?" Wally gähnte. „Oder ich ihm, Mama?" „So, wirklich? Ja, eS kam mir auch schon so vor, — das Kleid saß Dir übrigen» pompös! „Das ist doch em Glück!" „Es scheint mir ein etwa» aparter Mensch zu sein." „Walter? Ja, ich fürchte, er ist so'n bißchen genial." „O das giebt sich alles später, liebe» Kind." „Meinst Du? ä propos, Mama, Du warst zum Küssen, wie Du die Frieda moralisch in die Ecke stelltest!" Die Bürgermeisterin lächelte selbstgefällig und wendete sich zu ihrem Gemahl, oder wenigstens zu der Stelle, wo derselbe soeben noch gestanden, — jetzt hatte er sich schlauerweise schon in seine Gemächer zurückgezogen, und die ganze Ladung aufgesparten Zornes wäre beinahe ins Blaue verpufft worden. Aber Frau Selma war wirtschaftlich in jeder Be ziehung, und deswegen beschränkte sie sich auf die kurze Einleitung: „Papa und Frieda haben sich wieder einmal ganz egal kindisch benommen, ich werde ihnen dergleichen Lächerlichkeiten aber schon versalzen!" „Ja, der Frieda können wir nur besonders auf den Dienst passen, sie machte allen Ernstes Versuche, mit Assessor Schmidt zu kokettieren, denk nur, sie hat ihn auf offener Straße heute nachmittag angeredet, wa» er mir natürlich in ihrem Beisein höchst belustigt erzählte." die dreimonatliche Verlängerung der ZuschlagStare auf Alkohol. Neapel, 24. November. (W. T. B) Zu Ehren der Offiziere deS hier vor Anker liegenden deutschen Geschwaders gab Vizeadmiral Acton gestern ein große- Ballfrst, dem auch der deutsche Grschwaderchef, Kontreadmiral v. Kall, beiwohnte. Morgen findet an Bord der deutschen Geschwader schiffe ein Ballfest statt. Sophia, 24. November. (WT.B.) Der Erarcd von Bulgarien befahl dem Metropoliten Element, von seinem Amte zurückzutreten, und beauftragte den Bischof Cyrillus mit Wahrnehmung der Amtshandlungen in der Diözese Sophia. Dresden, 25. November. DaS Anklagetelegramm der „Kölnischen Zeitung". Nicht nur durch die deutsche und österreichische vielmehr durch die Presse der gesamten gebildeten Welt wandert seit dem 23. November dieses er schreckende Telegramm und die darauf folgende nähere Erörterung derselben Zeitung. So groß wie die erste Verwirrung werden vielleicht die Folgen von jener Enthüllung sein und wie wir hoffen dürfen, auch nach günstiger Seite hin. Licht in diese bedrohlichen Dunkelheiten zu brin gen, kann nicht Aufgabe des Augenblicks sein, auch nicht für die Eingeweihten. Zunächst von lebhaftem Interesse ist dagegen die Stimme der verschiedenen po litischen Organe. Einige ausländische müssen uns da bei besonders wichtig erscheinen, zumal wenn sie den uns vorzüglich am Herzen liegenden Staaten nahe stehen. Zu ihnen gehört das Wiener „Fremdenblatt", welche» sich in dieser Sache mit so viel taktvoller objektiver Ruhe und zugleich mit so wohlthucnder vertrauensvoller Wärme ausspricht, daß wir diesen freundnachbarlichen Ton hier gern zu Gehör bringe«. Es sagt dieses Blatt: Die Mitteilungen der Berliner Organe über die Unterredung des Fürsten Bismarck mit dem Kaiser Alexander III. werden stets vollständiger, und ihr Inhalt wird immer mehr geeignet, die öffentliche Auf merksamkeit zu fesseln. Die Begegnung zwischen dem Beherrscher des nordischen Reiches und dem Fürst kanzler, zu welcher der letztere über ausdrücklichen Wunsch und Einladung des Zaren erschienen war, war in jedem Falle mehr als ein Akt der Konvenienz, der Etikette, oder bloß jener Höflichkeit, welche einem Souverän eines großen Reiches entgegengebracht wird. Die mächtige Natur des Fürsten Bismarck, seine Ent schlossenheit, jede Gelegenheit, welche die Eignung dazu trägt, den Interessen der deutschen Reichspolitik dienst bar zu machen, hat die Beg. gnung zu einem politischen Ereignis gestempelt, dessen Einwirkungen auf die Zu kunft noch gänzlich unklar und unsicher sind, das aber für das Verständnis verschiedener wichtiger Erschei nungen der Gegenwart von großem Belang werden kann. Schon die „National-Zeitung" teilte mit, Kaiser Alexander hätte in der Unterredung mit dem Fürsten Bismarck an der bulgarischen Politik Deutschlands ausgesetzt, sie wäre gegen Rußland gerichtet und habe dabei auf die Korrespondenzen des Auswärtigen Amtes in St. Petersburg verwiesen. Fürst Bismarck hätte hierauf den Wunsch ausgesprochen, diese Briefschaften zu sehen. Nunmehr kommt die „Köln. Ztg." mit mehr fach in hohem Maße überraschenden Ergänzungen, deren Glaubwürdigkeit bei dem Charakter des Blattes einer Anfechtung nicht auSgesetzt ist. Sie berichtet zum Er staunen der Welt, es sei in dieser Unterredung festgestellt worden, daß dem Zaren eine ganze Reihe von Brie ¬ fen und Depeschen über die Haltung des Fürsten Bismarck in der bulgarischen Frage vorgelegt worden, die vom Anfang bis ans Ende gefälscht waren, und die, wenn sie echt wären, allerdings die Animosität Rußlands gegen Deutschland gerechtfertigt hätten. Der deutsche Kanzler hat dem Zaren, diesen Mit teilungen zufolge, den Beweis erbracht, er „sei das Opfer der schlimmsten Kniffe" geworden, und eine „großartige Jntrigue der europäischen Kriegspartei" sei entlarvt worden. Orleanisttsche Fäden seien in diese Verschwörung mitverflochten, über welche viel leicht die Gerichte zu sprechen berufen sein werden. So sehr man auch an Überraschungen seitens des deutschen Kanzlers gewohnt sein mag, so werden doch diese Enthüllungen kaum jemanden ohne den nachhaltigsten Eindruck gelassen haben. Ist doch jede» Wort des selben eine furchtbare Anklage, ein vernichtender Hieb gegen jene europäische Kriegspartei, auf deren Rech nung die mehrfache Bedrohung des Friedens zu setzen ist, welche stets auf ein Zerwürfnis zwischen Rußland und Deutschland ihre Chancen gesetzt hat. Man wird sich gegenwärtig halten, daß wenn der Kanzler seine drohende Stimme oder seine Anklage erhebt, eine eminente Gefahr zwar überwunden ist, aber auch, daß eine solche wirklich bestanden hat. Heute darf wohl jeder Zweifel für vollständig beseitigt gelten, als hätte jene mächtige Einsprache, welche im dem Artikel „Krieg in Sicht" zum Ausdrucke gekommen, und jene weitere, welche in späterer Zeit gegen die französischen Vorkehrungen an der Grenze erhoben wurde, nicht einen sehr ernsten Untergrund besessen Vielleicht wird in späteren Zeiten Europa des Näheren belehrt werden, welchen Gefahren es dabei entgangen. Nunmehr erscheint der deutsche Kanzler neuerlich und bringt vor dem Zaren selbst eine vernichtende An klage gegen die europäische Kriegspartei vor, sie der Fälschung und der Entstellung beschuldigend, und deren weitverzweigte Jntriguen vor dem Kaiser und vor der Welt bloßlegend. Vieles von dem, was die „Köln. Ztg." berichtet, erscheint für die Außenwelt noch un klar, manches fast unfaßbar. Auch ist eS noch nicht mit Bestimmtheit zu entnehmen, gegen wen speziell die schweren Beschuldigungen gekehrt sind, und welche» die Organe der großen europäischen Kriegspartei gewesen, gegen die der Kanzler zu dem großen Streiche auS- geholt hat Man hat noch kein klares Bild darüber, in welcher Weise der Souverän des großen nordischen Reicher zu gänzlich falschen Anschauungen über die Politik Deutschlands gebracht worden ist und wodurch jene Stimmung und Haltung der russischen Organe erzielt wurde, auf die man nicht ohne stete Besorgnis für die Fortdauer des Friedens blicken konnte. Aber die Thatsache läßt sich doch nicht bestreiten, daß die russischen Organe permanent Deutschland als den Feind Rußlands hingestellt, seine Politik als ein stete» Manöver gegen Rußland angefeindet Haden, wiewohl die Haltung des deutschen Kaisei reiches nicht den ge- ringften Grund zu diesen Rekriminationen geben konnte. Daß insbesondere die Politik des Fürsten Bismarck in der bulgarischen Angelegenheit, seine mehrfachen, über diese Frage im deutschen Reichstag abgegebenen Erklä rungen, diese Beschuldigungen nicht rechtfertigen konnten, dies darf in jedem Falle unbestritten bleiben. Graf Kalnoky selbst hat ja die Rückwirkung des Bundes verhältnisses aus die speziellen Interessensphären der beiden Reiche deutlich genug präzisiert, um jede Miß deutung sür immer auszuschließen. Nunmehr bringt die „Köln. Ztg." die Enthüllung, die man wohl nicht erwartet hat, die aber die Gehässigkeit des Tones, mit welcher die russischen Organe speziell den Fürsten Bismarck verfolgt haben, erklärt. Mittelst Fälschungen seitens der Kriegsparlei ist die Politik des Deutschen Reichs und namentlich mit Bezug auf Bulgarien tot il enstellt worden, und diese Machinationen haben zu produzierte, doch dieser zarte Ring, er umschloß de» Glückes Fülle für die einsame heimatlose Taube. Aus jedem Hauch, der sich zum Worte formte, sah Frieda eine Rose sprießen, rote Rosen mit beglückender Glut, weiße, stille, geheimnisvolle Blumen, Rosen, winkend au» duftiger Ferne, Rosen grüßend in holdester Näh, Rosen allüberall und unter den Rosen schlief Dorn röschen ein. Und wunderbar! Rosen rankten und blühten heute nacht nicht nur um Dornröschens Zauberschloß, nein! sie sproßten dustend auch dort oben im märzlich kahle» Klostergarten, und das ging so zu: Das Schönauer Gymnasium war ein alte» Kon vikt. Wie die Krone der guten alten Stadt erhob e» sich stattlich auf einsamer Höhe, zu welcher gewundene rüstung für heute abend unverschossen — und Frieda schmale Fußpfade und breite, steile Stufen hinanführ> blieb allein. ten. Das größte Stück des ehemaligen Klostergar „DaS fehlte noch! Nein, das ist zu reizend! Hab ich's Papa nicht immer gefügt? Wir erleben noch was mit dem Mädchen! Wo steckt sie nur? Jetzt könnte sie doch süglich wieder zum Vorschein kommen." Sie that'S aber nicht, nein! Sie hatte heute abend wieder einmal Zuflucht genommen zu ihrem alten Kindermittel. „Fräulein Frieda schlafen schon", meldete das Stubenmädchen der Bürgermeisterin auf deren Frage. Und da Fräulein Frieda, um sich bei Zeiten an Be scheidenheit zu gewöhnen, eine Treppe höher schlief als die übrigen Familienglieder, und da Frau Selma sich mittlerweile nicht weniger gerädert fühlte als Wally, blieb auch die zweite Ladung sittlicher Cut ¬ tens war zum Spielplatz der Gymnasiasten herab- gewürdigt, aber was davon übrig blieb, hatte seine ganze eigenartige Schönheit behalten, die herrlichsten alten Baume, die Prachtspaliere, welche an der dicken Mauer entlang ihre Riesenglieder reckten, den Veilchen reichtum in ihrem Schatten, den kleinen Luginsland an der Ostecke — alles, wie e» vor hundert Jahren und srüher noch gewesen! Und hoch oben auf der Brüstung deS Luginsland saß einer, aber dieser eine war kein Mönch und wollte gewiß keiner werden! Und doch war ihm so fromm zu Sinnen. Der Märzwind zerzauste sein Haar, daß eS ihm die leuchtenden Augen umschleierte. Er lächelte dazu. Wußte er's doch, der Wind war ein Frühlingsbote! Und nicht nur em Bote: er war der Frühling selbst s Allein, und nicht allein. Sie schlief nicht, sie saß aufrecht mit gefalteten Händen und dachte — ja was dachte sie? Wa» flüsterte sie sich selbst zu, so leise, so süß? ,Jch hab ihn lieb gehabt, so lang ich denken kann, und nun hat er mich auch lieb, aber er darf es mir noch nicht sagen, nur singen darf er's: „Paß nur, i hab Geduld Roch bi- in'n Mai Weiß e» ja, Maidli mein: Hast mi doch lieb!" „Hab di doch lieb — ja! ich hab ihn lieb gehabt so lang ich denken kann, und nun hat er mich auch lieb, aber —", so ging eS fort, ein einziger kleiner Gedankenring war's, nicht eine Sammlung feiner kon zentrischer Kreise, wie Doktor Konstantin Pinner sie
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