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Dresdner Journal : 17.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188711177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-11
- Tag 1887-11-17
-
Monat
1887-11
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1887
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M267 Donnerstag, den 17. November, abends. »887. >W ?»»»«» ««»r»ed»L L»iok«: ckLkrtiokr... 18 öänrk ^Mkrlick: 4 öl»r>k btt ^t. lüiaivlne bluuuuorn: ttt Lt. ^ll»>»rb»tt>ckv»ckt>ot-iokoa ttvioko» tritt?o«t- 8tvmp«t»U8vkI»^ Kiuru. LuItüualisu«K>,jsvI>akr«it r ?'ar äsu ttuuru emur 8v^p8tt«o«o 2sil^ klvtoor ^vkntt LV l'l. Dutor,,t.iu^v«uoät" ckiv ^vile btt t't. U«i '1'»d«>I«o- auck /liisluiut- vutüpr. ^ui^kllt»?. LrseNvia^ur l7ijslivk mit -1o8Q»kui« ckvr 8ouo- uo<t kvivrtÄtk« »üoock». ^«ro'prvek-^utiLkiu»«: Xr. tittb. DreMcrIMmal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. ttmuillw» von Lulltlacklsstiilsse, »»ivLrt»» Lra»tlÄetter, LowwEvoitr ck« Urvittusr ^ooru»Ii; k!»i»dar^ - S«rU» - Visu I-«tprtg - Lr,»l»a »»»ktttrt ». » : //aasenste,» L ^o-ier, LorU» Vt,»-S»wk»r,- -l^iprtx rrAukkrt ». »l. «üoedoo: /tuft .V»««,' ?»rt» l.ouä<>»-S,rUo ^nulkturl » H StoNx»tt: 7>aud« lt <'o.,' S«rU»^ /«vai,<ie»»cia«t, SbrUti: LS. Atütteri ^ae^/oi^er, U»imo,»r: t). L'c/täi«/«', U»U» ». S.i / LareL <S Oo llvrausxedvr, Nvui^I. kipväitwn 6«, vrs«1o«r goanutt», l)re«avu, Zviulker«trs.E SV. ?sru»prsck-XL,ctüu88 b<r. lSSS. ÄmtliLcr Teil. Dresden, 17. November. Se. König!. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde sind heute früh 3 Uhr 55 Min. von Sibyllenort hier wieder ein getroffen. Dresden, 12. November. Se. Majestät der König haben dem Geheimen Kirchenrath, Direktor des Pre diger - Collegiums St. Pauli, Professor ! r tbe-ol. Gustav Adolf Ludwig Baur in Leipzig das Com- thurkreuz I I Klasse des Verdienstordens Ällergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 12. November. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Friedrich August Ludwig in Cavertitz das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden Ällergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische WacHrichten. Berlin, 17. November. (Tel. d Dresdn. Journ.) Die gestrige Spazierfahrt ist Sr. Majestät dem Kaiser gut bekommen. Bei der Ankunft Sr. Ma jestät des Kaisers von Rußland werden nach den vorläufigen Bestimmungen sämtliche Prinzen, Ge neral- und Flügeladjlltantcn auf dem Baknhof zugegen sein. Die in Berlin weilenden Prin zessinnen versammeln sich in der russischen Botschaft. Paris, 17. November. (Tel. d. Dresdn. Joum.) Der Untersuchungsrichter vernahm gestern den Sekretär Wilsons, welcher nur ausweichende Ant worten gab. Die Untersuchung soll nunmehr ge schloffen und die Akten sollen dem StaatSpro- kurator eingesandt werden. Dem „Journals deS döbatS" zufolge dürfte der Prokurator keine Ent scheidung treffen, vielmehr die erhaltenen Infor mationen vor die Enqnetekommission bringen. Wie die „Agence Havas" melden, wird vielfach angenommen, diß gegen Graqnon, Goron, Wilson und dessen Sekretär gerichtlich vorgegangcn wer den wird. Die Blätter glauben die heutige Kamm-rsitzung sei entscheidend. Eine Minister wenn nicht PräsidentSschaftSkrisiS wird befürchtet. Mehrere republikanische Deputierte verschiedener Gruppen ersuchten Lockroy die Initiative zu einer Plenarversammlung zu ergreifen, worin ein leiten des Komitee zur Vorbereitung der Ausführung von Entscheidungen der republikanischen Majori tät gewählt werden solle. Lockroy wird vorläufig mit den Präsidenten der Gruppen beraten. — Die Polizei verhaftete drei Individuen, welche g standen haben, Gels dafür erhalten zu haben, den Direktor deS „XIX. Siöcle" niederzuschlagen. DaS Gerücht der gerichtlichen Verfolgung des ..GauloiS" ist bisher unbestätigt. Mehrere Blät ter melken, der Ministerrat habe gestern eine Sitzung abgrbalten. Die gefaßten Beschlüsse sind noch unbekannt. Paris, 1k. November, abends. (W. T. B) Die parlamentarisch? Nntersucdungskommission barte beule den Justizminiftrr Mazeau. Derselbe lehnte es ab. den Untersuchungsrichter zu ermäch tigen, das Resultat der gestrigen Vernehmung mit- zuteilen, und erklärte, die Untersuchung müsse ge heim bleiben. Der Minister wolle nickt annehmen, daß die gesetzgebende Gewalt in die richterliche Gewalt eingreifen wolle. Die Kommission ver- nahm sodann den Poliz ipräfekten Gragnon, welcker leugnete, Wilsonscke Briefe an irgend Feuilleton. Frieda. Erzählung von B Mrreator. (Fortsetzung.) v. Alten selbst marschierte noch zwei bis dreimal um die Straßenecke, nachdem die kleine Schwester ein gelassen worden war. Er schien es für notwendig zu halten, niemand in das Geheimnis des vorherigen Zu sammentreffen- einzuweihen, denn als er ungefähr eine Biertelstunde später mit festem, würdevollem Schritt das Eßzimmer betrat, wo seine Familie schon mit der Abendmahlzeit begonnen hatte, parierte er Frau Selmas spitzige Bemerkung: „Wir haben schon angefangen; ich will die Kinder nicht auch an Unpünktlichkeit gewöh nen," mit dem inhaltreichen Wort: „Sitzung!" und nahm dann stumm feinen Platz ein. Auf feiner Theetasfe prangte groß in Goldfchrift die Wldmung: „Dem Hausherrn." Aber diese Tasse war auch der einzige Zeuge feiner häuslichen Herr schaft. Im übrigen knüpfte Frau Selma seit den ersten Tagen ihrer Ehe die Maschen eines großen, prächtigen Netzes, dessen feine und gröbere Fäden sich bis in den Rathaussaal fortspannen. Eine kluge Frau hat einmal erklärt, jeder Mann sei gerade da-, wozu feine Frau ihn mache. Bei Kurt v. Alten traf diese Behauptung mit bewun derungswerter Genauigkeit zu. Er war ein verschul deter Offizier gewesen, seine Frau hatte ihn zum be- tzEglich« Kouponschnewer, indirekt zum wohlbestellte« Jcmerd oußgecntwcrlrt zu haben. Wie eine Vertauschung stattgrfunken Kabru sollte, könnte er sich nickt erklären. Die Kommission wird morgen eine kontradiktorische Vernehmung RouvicrS, Fal- 1 ihres' und Gragnonö und sodann WilsonS vor nehmen. Loudon, 1k. November, abends. (W. T. B.) Nack einer offiziellen Bekanntmachung sind die Magistrate sämtticker Stadtquartiere Londons be reit, morgen, Freitag und Sonnabend Spezial- konftabler in Eid zu nehmen. London, 17. November, früh. (W. T. B.) Delegierte der Londoner radikalen Klubs hielten gestern ab?nd eine Versammlung, in welckerbeschlossen wurde, biS zur legalen Entscheidung der Frage keinen weiteren Versuch zu macken, auf Trafalgar- Square eine Versammlung abzuhalten, jedoch am nächten Sonntag im Hydevark eine Kundgebung zu veranstalten, um gegen die Einsperrung O'Brien- zu protestieren. St. Petersburg, 16 November, abeudS. (W T. B.) L er oberste Eisenbahnrat beschäftigte sich deute mit der Frage der Getrcidetarife im L crkehr mit den Ostseehäfen und der westlichen Landcsgrcnzr. Die Vertreter der Bahnen bean tragten die Wicdcrh rstrlluug deS bis zum l. März d. I. in Kraft gewesenen höheren GetreidetarifeS in dem gedachten Verkehre. Sophia, 17. November. (Tel. d. Dresdn. ^ouim Der Minuterrat beschloß, die Zahlungen des rumeliscken Grundzinses an die Pforte der artig zn regeln, daß dieselben am 1. Januar 1888 beginnen und dann in Annuitäten erfolgen. DaS Übereinkommen wird der Lobranje unterbreitet werden Die Interpellation, betreffend die Ein leitung des gerichtlichen Verfahren- wider die Urheber deö Staatsstreichs wirb heute in der Sobranje eingedrückt. Dresden, 17. November. Zur Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter. Unsere ReichSregierung schreitet auf dem von ihr betretenen Wege der sozialpolitischen Reform zielbewußt und mit regstem Eifer vorwärts. Bereits sind unsere arbeitenden Klassen gegen die schweren Folgen von Krankheit durch segensreich wirkende Gesetze geschützt, deren unendliche Wohlthat heute niemand mehr anzu- zweffeln vermag. Wie sie es angekündigt, hat nun mehr die Reichsregierung einem andern Gebiete, dem Schutze der Arbeiter gegen Invalidität und die Be schwerden des Alters, ihre Aufmerksamkeit und das große ihr zu Gebote stehende Material an tüchtigen Arbeitskräften zugewandt. Die Nachricht, daß diefe Bemühungen bereits zu einem erfolgverheißenden Er gebnis geführt haben, wird gewiß von allen, die dem Bestreben der Reicksregierung, die Lage des bedürf tigsten Teiles der Bevölkerung zu einer immer erträg lichem zu gestalten und ebenso von allen denen, welchen die Wohlthaten dieses Bestrebens zukommen werden, mit Freuden begrüßt werden. Die ,Berl. Pol. Nachr." veröffentlichen heute die umfänglichen „Grundzüge der Alters- und Invaliden versicherung der Arbeiter '. An einer Stelle unseres Blattes veröffentlichen wir den Wortlaut dieser Vor lage. Derselben ist eine ausführliche Denkschrift bei- « egeben, welche wir in Anbetracht der Wichtigkeit des Gegenstandes unseren Lesern gleichfalls nicht vvrent- halten zu dürfen glauben. Die Denkschrift lautet wie folgt: Bürgermeister gemacht — er konnte ihr das nie ver gessen — und das war die Stelle, wo sein Eheglück sterblich war: sie vergaß eS erst recht nicht! ES ging die Sage, daß im Bürgermeisterhause kein Abend zur Nacht würde, ohne daß über des Hausherrn Haupt das stolze Wort erklänge: ,.Jch habe Dich zum Mann gemacht!" Der gemachte Mann saß heute abend wieder ein mal recht sprechfaul neben seiner Gemahlin, die' um sichtig und redselig die Unterhaltung der vier Kinder des Hauses übe»wachte und würzte. Wally, die äl teste, versprach der Mutter Ebenbild zu werden Da waren dieselben unruhigen braunen Augen, dieselben blühenden Farben, dieselbe Manier, den Kopf hastig zurückzuwerfen, derselbe dunkle Wald krausen, glanz losen Haares (jedes einzelne Haar so stark wie sechs von Friedas), da war derselbe, nicht unschöne, aber zu große Mund mit den prächtigen Zähnen, dieselbe mustergiltige Haltung einer vollen, imposanten Ge stalt — kurz, die schöne Bürgermeisterin konnte stolz sein auf ihre schöne Tochter, und sie war es auch! Wenn Wally mit dem fremdartigen Tonfall, den sie aus der Pension zurückgebracht, etwa- erzählte, so hörte die Mutter ordentlich andächtig zu und sah jedem entrüstet inS Gesicht, der eS nicht ebenso machte. Schon seit fünfviertel Jahren war eine Lücke im Fa milienkreise, denn die zweite Tochter, Klara, befand sich in Pension. Von ihrer Heimkehr wurde noch garnicht offiziell gesprochen. „Nicht wahr, Mama, erst muß sich die Wally ver lobt haben?" fragte Philipp, der Obertertianer, der zuweilen etwa» gefühl- und rücksichtslos war Augenblicklich hatte sich dies« jung« Hs« ad« Dir Unfallversickerung ist zur Z it für die Industrie, da- LranSportwesen einschließlick der Seeschifffahrt, das Bauwesen, sowie für die Land- und Forstwirtschaft mit zusammen rund Itt Millionen Arbeitern gesetzlich geregelt. Dadurch ist eine ge nügend breite Unterlage für die Alters- und Invalidenversicherung gewonnen, und es ist nicht erforderlich, aus die Durchführung der Unfallversicherung für die derselben noch nicht unterworfenen Kategorien — insbesondere das Handwerk, soweit dasselbe ohne Motoren arbeitet und weniger als Itt Arbeiter beschäftigt, d'e Fischer, das Hausgesinde, das Dienstpersonal m Handlungen gcschästen — zu warten Die Ausdehnung der Unfallversicherung aus die lctztbezeichneten Kategorien kann neben der Alters- und Invalidenversicherung nach Bedarf geregelt werden, ein hieraus abzielender Gesetzentwurf ist in der Vorbereitung begriffen Altersversorgung wäre an Personen, welche ein hohes Lebensalter (etwa das 7v. Jahr) erreicht haben, ohne Rücksicht aus den Nachweis der Invalidität — Jnvalidenversorgung ohne Rücksicht auf das Lebensalter bei nachgewieiener Erwerbsunfähig keit zu gewähren, soweit nicht durch Unfallversicherung Fürsorge getroffen ist. Die Invalidenversicherung wird hiernach insbesondere bei dem Vorhandensein von Erwerbsunfähigkeit cintreten, welche die Folge von Krankheiten, allmählichem Verbrauch der Kräfte oder von solchen Unfällen ist, die nicht „bei dem Betriebe" sich er eignet haben. Die gleichzeitige Regelung der Wittwen- und Waiscnsürsorge wäre zwar erwünscht; es empfiehlt sich jedoch, diesen Teil der sozialpolitischen Gesetzgebung zunächst noch nicht in Angriff zu nehmen, um zuvor durch die bei der Durchführung der Alters- und Invalidenversicherung zu sammelnden Erfah rungen zu einem zutreffenderen Urteile unter anderem auch dar über zu gelangen, ob die Industrie und die anderen in Betracht kommenden Berufszweige die mit der Wittwen- und Waffen- versorgung notwendig verknüpfte erhebliche Mehrbelastung zu tragen im stände sind *) Überdies ist sür Wittwen und Waisen durch eine Reihe von Wohlthätigkeitsanstaltcn, wenn auch nicht ausreichend, so doch einigermaßen gesorgt. Auch werden nach dem Inslebentreten der Invalidenversicherung diejenigen An stalten , welche gegenwärtig genötigt sind, ihre Mittel durch Unterstützung von Invaliden neben Wittwen und Waisen zu zersplittern, voraussichtlich dazu übergehen, den letzteren eine erhöhte Fürsorge zuzuwenden, weil die Invaliden ihrer Fürsorge dann nicht mehr im gleichen Maße bedürftig sein werden Wie die Kranken- und die Unfallversicherung, so wird auch die Alters- und Invalidenversicherung aus der Grundlage des BersicherungSzwanges und, entsprechend der Kaiser! Botschaft vom 17. November 188!, auf der Grundlage korporativer Ver bände auszubauen sein. Als die geeignetsten Träger derselben dürsten sich die sür die Unfallversicherung gebildeten Berufsgenossenschasten erweisen. Die letzteren werden durch Übertragung der neuen Einrichtung einen festeren Kitt und mehr Inhalt erhalten. Dadurch wird zugleich dem Bedenken begegnet werden, daß die soeben durch - ^führte berussständische Organisation sür die Zwecke der Un- allversicherung ein zu großer Apparat sei Die Berussgcnoffen- chasten und deren Organe sind ohne Zweifel geeignet, weitere ozialpolitische Ausgaben und namentlich solche zu erfüllen, bei denen es sich um dieselben Personen handelt, sür welch? die Unfallversicherung eintritt. Überdies weist die Invalidenver sicherung, soweit eS dabei auf die Feststellung aukommt, ob ein Versicherter noch arbeitsfähig ist oder auf Kosten seiner Mit arbeiter und der Arbeitgeber eine Rente erhalten soll, ganz be sonders auf die Selbstverwaltung der Beteiligten hin, unv bei gleichzeitiger Verwaltung beider Einrichtungen durch dieselben Organe werden auch die Berwaltungslosten gemindert werden. ES bedarf daher sür die Alters- und Invalidenversicherung der von der Unfallversicherung bereits erfaßten Personen einer neuen Organisation neben den Berussgenoffenschasten nicht Innerhalb der Berussgenoffenschasten dagegen ist für die ge deihliche Lösung der ihneu zuzuweisenden neuen Ausgabe die Schöpfung besonderer Einrichtungen ersorderlich. Bei jeder Bcrussgenoffenschaft wird nämlich sür die Zwecke der Alters- und Invalidenversicherung eine besondere Ver sicherungsanstalt in ähnlicher Weise zu errichten sein, wie dies nach dem Gesetz vom t1. Juli >887 (Reichs Gesetzbl. S. 287) bei den Berussgenoffenschasten der Baugewerbelrcibenden zu Zwecken der Unfallversicherung von Arbeitern bei Regiebauten geschehen soll. DaS Reich, die Bundesstaaten, Kommunalverbände re. wer den, soweit sie sür die Unfallversicherung an die Stelle der Berussgenoffenschasten getreten sind, auch die Alters- und In validenversicherung sür eigene Rechnung durchzuiührcn haben. Subsidiär sind endlich sür diejenigen Kategorien von Arbeitern, welche der Unfallversicherung noch nicht unterliegen, bis zur Durchführung der letzteren die weiteren Kommunalver bände (Provinzen re) eventuell die Bundesstaaten selbst nach *) Die Witwen- und Waisenversorgung würde nach über schlägiger Berechnung bei nur tttt M Rente für Witwen, und nur 3tt M. Rente sür jedes Kind eine Belastung von l5,voM. aus den Kopf des männlichen Arbeiters, also sür rund 7'z> Mil lionen männliche Arbeiter einen Bedarf von t lv'^ Millionen M. erfordern. N! I» »RI dermaßen in seine Portion Hefenküchelchen vertieft, daß er weder sprach noch hörte und nur zuweilen aus alter Gewohnheit einem der beiden kleineren Brüder, Heinrich und Paul, einen freundschaftlichen Rippenstoß oder Fußtritt verabreichte. Wenn solche Zärtlichkeit» - beweise, erdbebenartige Erschütterungen oder ein zor nige»: „Mensch! laß mich in Ruhe!" zur Folge hatten, so sandte Frau Selma strafende Blicke zu — Frieda, die zwischen den beiden Jüngsten saß und bald den einen, bald den andern mit belegtem Butter brot versorgte. „Du, Frieda, warstDu denn auch wohl bei Schar fe»?" rief Wally dem jungen Mädchen zu. „Gewiß, gleich zu allererst." „Ich bekomme das Kostüm doch morgen vor mittag?" „Ach, nein. Sie fügten, eS ginge wirklich beim besten Willen nicht, aber punkt sechs Uhr soll es hier sein." „Um sechs Uhr! was kann mir das helfen? Da hat man ja nur eben knapp Zeit, es überzuwersen, und wenn noch etwas daran zu verändern ist, so sitzt man da. Da- ist eine schöne Geschichte!" „Sagte ich's Dir nicht, Wally, Du solltest Frieda nicht schicken? die kann ja nun und nimmer den Mund ordentlich austhun und den Leuten Bescheid sagen!" warf die Mutter ein. „Ich hab's ihnen aber wirklich alle» bestellt." „Bestellt, bestellt? — räsonnieren solltest Du! sagen, sie könnte die ganze Bescherung für sich be halten, wenn da» Kostüm nicht morgen früh hier wäre, da» solltest Du! Aber Dir kann man ja nie etwa» «»vertrau»." näherer Bestimmung der Landesgesetze als Träger der AlterS- und Jnvalidcnversickerung ins Auge zu fassen Sofern einzelne Berufsgenossenschaften wegen ihres zu ge ringen Umfangs oder aus anbei en Gründen sür die Übernahme der Alters- und Invalidenversicherung nicht genügend leistungs fähig erscheinen sollten, sind in Anlehnung an den 8 de- jlnfallversicherungSgcsetzes Vereinigungen von mehreren BerufS- gcnossenschasten zur gemeinsamen Übernahme der Alters- und Invalidenversicherung zu gestatten. Es wird auch unbedenklich sein, dem BundeSrat die Befugnis beizulegen, n ich Bedarf eine selche Vereinigung, die sich ihrer Wirkung nach als Rückver sicherung auf Gegenseitigkeit darstellen würde, zwangsweise an- znordnen. Diese Organisation ermöglicht das gleichzeitige Erfassen sämtlicher gegen Lohn arbeitenden Pcrionen des Arbeilerstandes und der untergeordneten Betriebebcamten (zusammen etwa 12 Millionen Personen). Hierauf ist insbesondere um deswillen ein erhebliches Gewicht zu legen, weil wegen des häufigen OrtS und Berufswechsels der Arbeiter bei Beschränkung der neuen Einrichtung aus einzelne Kategorien von Arbeitern, etwa aus die unter das Unsallvcrsichcrungsgesetz fallenden Industrie- und Bauarbeiter oder aus gewisse territoriale Gebiete, erhebliche Schwierigkeiten entstehen würden Denn die Alters und In validenversicherung setzt dauernde Verhältnisse, dauernde Bei- tragSleistung bis zum Eintritt des bestimmten Alters bez der Invalidität voraus, weil nur unter dieser Bedingung die Höhe der Beiträge mit einiger Sicherheit bemessen werden kann. Wird aber die Versicherungspflicht aus einzelne Berufszweige beschränkt, so würde die Entlassung aus einer versichcrunge- pflichtigen Beschäftigung oder der Übertritt zu anderen einst weilen noch nicht erfaßten Berufszweigen die Folge haben, daß die bis dahin bereits erworbene Expekianz auf eine spätere Rente sich mindert, oder doch nur bei Aufwendung doppelter Beiträge (nämlich einschließlich des während der früheren Be schäftigung vom Arbeitgeber gezahlten Beitrages) erhallen wer den kann. Diese Unzuträglichkeil würde um so größer werden, je kleiner der Kreis der in die neue Einrichtung einbczogcnen Personen gegriffen würde Auch würden bei dem häufigen Wechsel zwischen VersichcrungSpflicht und Freiheit von dieser Pflicht die Schwierigkeiten der Verwaltung und Kontrolle sich mehren, und auch der Arbc'tsmarkt könnte sich in bedenklicher Weise verschieben, da voraussichtlich die Arbeiter zu derjenigen Beschäftigung hinbrängen würden, welche ihnen die Wohlthat der Alters- und Invalidenversicherung unter Mithilfe des Ar beitgebers und des Reichs gewährleistet Gegenüber dem Ge wichte dieser Erwägungen dürsten die für eine Beschränkung der neuen Einrichtung aus kleinere Kreise bez. sür ein allmähliches schrittweises Vorgehen geltend gemachten Gründe zurücktretcn müssen, und dies um so mehr, als aus den weiter unten zu entwickelnden Gründen nicht zu besorgen ist, daß sür irgend einen Berufszweig die Lasten der Alters- und Invaliden- Versicherung unerschwinglich sein werden. Ganz zu vermeiden ist ein Ausscheiden Versicherter aus dem Vcrsicherungsvcrhältnis zwar niemals Bei gleichzeitigem Erfassen sämtlicher Arbeitcrkategorien aber würde sich dasselbe im wesentlichen aus nur zwei Fälle beschränken: u) aus das Ausgeben jeder die Versicherungspflicht begrün denden Beschäftigung, b) auf zeitweilige Arbeitslosigkeit. In diesen Fällen zieht der Ausfall an Beiträgen allerdings folgerichtig eine Minderung des Rentenanspruchs sür den Be teiligten nach sich. Gemildert wird indessen dieser Nachteil da durch, daß der Ausfall durch Nachzahlung der vollen Beiträge mit Zinsen und Zinseszinsen oder durch Verrechnung solcher Beiträge, die in anderen Jahren sür mehr als die normale Zahl von Arbeitstagen (iitttt) geleistet sind, ausgeglichen werden kann. Zur Vermeidung von Härten sind dabei Zeiten bescheinigter, mit Erwerbslosigkeit verbundener Krankheit — sür welche sich nach Ersahrungssätzen ein Durchschnitt ermitteln und l ei der Berechnung der regelmäßigen Beiträge berücksichtigen läßt — als ArbcttSlagc in Ansatz zu bringen, ohne daß sür dieselben Beiträge zu entrichten wären. Für solche Ausfälle aber, welche durch den Militärdienst in Kriegs- oder Friedenszeuen hcrvor- gerusen werden, wird, da der Militärdienst im vaterländischen Interesse geleistet wird, daS Reich cintreten müssen. Dies kann zweckmäßig m der Weise geschehen, daß das Reich bei der dem- nächstigcn Festsetzung der Rente denjenigen Betrag übernimmt, um welchen dieselbe wegen der durch den Militärdienst hcrvor- gerufenen Ausfälle an Beiträgen rechnungsmäßig zu kürzen ge wesen wäre. Der Orts- oder Berufswechsel der Arbeiter bringt die weitere Schwierigkeit mit sich, daß in den Bezirken der einzelnen Versicherungsanstalten nicht fortlaufend dieselben Personen be schäftigt werden, und daß jeder einzelne Arbeiter seine Beiträge bald an diese, bald an jene Versicherungsanstalt absühren wird Es fragt sich daher, welcher von diesen Versicherungsanstalten demnächst die Fürsorge sür die Invaliden zur Last fallen soll. Es geht nicht an, dieselben lediglich derjenigen Anstalt auszu- bürdcn, der welcher die Invalidität eingciretcn ist. Ties könnte höchstens dann zugclasscn werden, wenn man annehmen dürfte, daß die thatsächlichcn Verhältnisse eine Ausgleichung der hier durch erwachsenen Belastung der einzelnen Anstalten herbei- sühren werden. Diese Annahme aber trifft nicht zu Denn bei „Es ist großartig!" seufzte Wally Frieda senkte bekümmert den Kopf und schmieg. „Was ist denn morgen wieder los?" fragte Kurt ,Wle vergeßlich Du bist, Papa! Wir haben doch lang und breit darüber gesprochen. Morgen geben wir die kleinere Gesellschaft, Gymnasialdirektors und ihrem Vetter zu Ehren. ' „DaS ist der Walter Schmidt, der früher immer in den Ferien kam und uns Windvögel klebte, nicht wahr?" erkundigte sich Philipp. „Bitte, er ist jetzt König!. Regierungsassessor und Doktor," entgegnete Wally mit einem Anflug beleidig ter Größe. „Aha! Hm, gratuliere!" „Dummer Junge!" „Klüger, al» Dir lieb ist!" „Philipp, den wievielten Kuchen nimmst Du Dir da?" fragte die Mutter dazwischen. Kurt v. Alten sah Frau und Tochter schüchtern an. „Der junge Schmidt hat mir ganz gut gesallen, er hat sich recht herausgemacht." Die Bürgermeisterin nickte bestätigend. „Sehr verändert hat er sich," meinte Wally „Sehr verändert!" wiederholte Mama. „Na, so sag Du doch auch noch: »Sehr verän dert!", raunte Philipp seiner jungen Tante zu, „dann wirdmanjabaldneugierigausdenWunderasscssor! Nun?" „Das kann ich nicht sagen, denn ich habe ihn seit fünf Jahren nicht gesehen; als er zuletzt hier war, da war ich zum Besuch bei Tante Fanny" „Richtig! und neulich warst Du ja wohl in der Schneiderbude, als er Papa seine Vistte machte."
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