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Dresdner Journal : 28.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188710287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-10
- Tag 1887-10-28
-
Monat
1887-10
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1887
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A»— «*ae—«sie«»' -Ltu-livl»r.... 18 zzjLUrlivU: 4 K»rk LV?f. LivLvIo« dluwwvro: 1v kk. Ls—r«»1d cl«, ävotsod»» tritt ko«^ uoä 8t»i»p«l»a»<!Ul»z biiw«. LuLUoätir«»8»ik»t>I>Ur»» r bür äs» 8»iiw «u»er ^s»p»lt«»«i> 2«il^ ^le»o«r 8vl»ritt 8t) Lk. v»t«r „Liu»s«>uu»ät" äi« 2e»Is bO t's. vsi ^»bsUso- aoä 2lÜs'l»s»tr ««t«pr. Luk»oll»8 Lr»ot>»t»e«: t'L^livt! mit Lu»iu»tuu« ävr 8oiul- aoä ksisrt»^» »bvoä». t'sro»provt»-Lruot»1u—: Ur. 18SL. Dres-nerMumal. Für »r« cVesamttetwng veranrwsNllcy. Dtto Banck, ssrofeffor der Litteratur» und Kunstgeschichte. ->> Lr—--»««««», Oowiai—waLr <t— Ur—äo« äonr»»l»; N»»d«r« - I»rU» - Vt«> - U«Ip»lG 8—»I-Lr—1»» »raaUar» «. lt <8 8»rU»-Vt«»-N»»d«r, ?r»U U»tx»i« ^r»»kt»re ». >.-NL»«U»»: Lto««, ?»rt» L»»äo» - 8»rU» kraakkan » N »tarlUarl /)a«ö« <e 8»rUa: S»rUu: O L»»a,,»r: 6 U»U» ». 8 ! «k Larct OL Nsp»»»«»d«p > «Smst 8«p«ttttoo äs» Ur—äasr äo»nu»t», t>r»»<l«i», LMio<i»r»1r. >0 te«n»»pr»«U^»»vkä>»,: Nr. 1»»b Ämtlicher Teil. Dresden, 28 Oktober. Se Königliche Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und Höchstdessen Familie haben heute das Palais auf der Langestraße bezogen. DrrSden, 27. Oktober. Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den zeitherigen Privat docenten am Polytechnikum zu Dresden, l)r. plttl Hein rich August Vater, zum Professor an der Forstakademie zu Tharandt zu ernennen. Se. Majestät der König haben den zum Consul der Republik Argentinien in Dresden ernannten Kauf mann Thedor Menz daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Verordnung, die in Umlauf befindlichen Reichsgoldmünzen, Eimhalerstücke, Reichssilbermünzen und Reichs- kassenscheine betreffend. Um ein Urtheil über den Geldumlauf zu gewinnen, ergeht hierdurch aus Antrag des Reichsjchatzamtes an 1) alle dem Ministerium des Innern unterstehenden Königlichen Behörden und Verwaltungsstellen, welche Kassen haben, 2) alle Stadträthe und die Polizeiämter zu Leipzig und Chemnitz, sowie 3) alle Sparkassenverwaltungen die Anweisung, am 29. laufenden Monats bei dem Kassenschlusse festzustellen, welche Beträge nach Markwährung an u) Reichsgoldmünzen, b) Einthalerstücken, e) Reichssilbermünzen, ä) Reichskassenscheinen, in den unter ihrer Verwaltung stehenden Kassen vor handen sind und das Ergebniß nach den bezeichneten Sorten getrennt, bis zum S. November dieses Jahre» anher anzuzeigen. Hierbei ist noch besonders darauf hinzuweisen, daß unter der Rubrik „RerchSkassenscheine" lediglich die letzteren aufzunehmen, die Reichsbanknoten dagegen von der Beftandsermittelung auszuschließen sind. Dresden, am 17. October 1887. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Paulig. Nichtamtlicher Leit. Ketegraphifche WaHricHten. Mailand, 28. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ) Die deutsch« Kronprinzessin ist mit dem Prinzen Heinrich und der Prinzessin Victoria gestern von Baveno nach Monza gereist, um dem italienischen Königepaare einen Besuch abzustatten. Berlin, 28. October. (Tel d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser hat von der Teilnahme an der heutigen Hofjagd in HubertuSstock Abstand genommen. München, 28. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Im Finanzausschuss» erwiderte bei der Beratung des KönigvhausetatS der Finanzministrr auf eine Anfrage des Krhrn. v. Stauffenberg, warum die Kunstwertsachen aus de» Nachlasse Ludwigs II. Feuilleton. Beryls glücklicher Einfall! Eine Flitterwochengeschichte von Blanche Willi» Howard.*) Autorisierte Übersetzung au» dem Englischen v. H. S I. Die Flucht. Eine Familienversammlung der beiden Familien Gardine und Glyndon bot in ihrer stattlichen Voll zähligkeit das Bild zweier mächtiger, schottischer Clans. Wir sehen sie soeben in hochzeitlichen Festgewändern auf dem Perron der Eisenbahnstatton Pinceville ver sammelt, wie sie alle ihre Aufmerksamkeit auf ein junges Paar richten, da- zum Coupesenster herauS- schauend all die wohlgemeinten Ratschläge und Be merkungen entgegennimmt, die durch eine gemeinsame Überlieferung für Reisende unerläßlich erscheinen. „Nimm Dich in Acht und erkälte Dich ja nicht, Beryl!" „Schreib unS oft, nicht wahr?" „Und John, wenn Du Cousin Thomas sehen solltest, so grüße ihn schön von mir." „Dem süßen kleinen Charlie gieb einen Kuß von mir." „Vergiß auch nicht meine besten Empfehlungen an den alten Or. Mason auszurichten." „Beryl, der Akonit und der Nux sind in Deinem Reisenecessaire." „Sei recht vernünftig alter Junge." *) KuchdruL «uttersa^. nach Stuttgart, Straßburg und New-Nock ver kauft wann, daß dies Sache der Privatschatullen- Verwaltung und der Landtag in dieser Angelegen heit inkompetent sei. Übrigens verführeu die Kuratoren deS Königs durchaus loyal und patrio tisch und di» wertvollsten Kunstsacheu blieben den bayerischen KönigSschlöffern erhalten. London, 27. Oktober. (W.T.B.) Nach einer Meldung aus Kairo sind infolge neuerlicher leb hafter Angriffe, denen die Garnison von Wady- half« ausgesetzt war, ansehnliche Verstärkungen nach Wadyhalfa gesendet worden. — Einem Tele gramm aus Durban von beute zufolge hat sich der Gouverneur von Natal, Havelock, nach dem Zulu land begeben, um Dinizulu, den Sohn CetewayvS, und die anderen unbotmäßigen Häuptlinge deS ZululandeS zur Unterwerfung zu bringe«. Sophia, 27. Oktober. (W.T.B.) Die So- dranje ist heute vom Prinzen Ferdinand mit einer Rede eröffnet worden, in welcher eS heißt: Rach den Ereignissen, die das Vaterland erlebt hat, bm ich glücklich, die Vertreter meines vielgeliebten Volkes in der Hauptstadt begrüßen zu können, die be auftragt sind, mrt der Regierung für die Ehre und Größe Bulgariens zu arbeiten. Mit Einstimmigkeit zum Fürsten von Bulgarien gewählt, habe ich eS für meine heilige Pflicht gehalten, mich alsbald in mein neues Vaterland zu begeben und die Zügel der Regierung zu ergreifen. Von dem ersten Tage meiner Thronbesteigung an sind Ordnung, Ruhe und Sicher heit in Bulgarien vollständig hergestellt gewesen und ich bin glücklich, konstatieren zu können, daß mein teueres bulgarisches Volk sich friedlichen Arbeiten wid met, von welchen seine moralische und materielle Wie- derausnchtung, sowie die Wiederbefestigung der Sym pathien de» Sultans und der Mächte für Bulgarien abhangen. Die Liebe und Ergebenheit de» tapferen bulgarischen Volks und der braven bulgarischen Armee geben mir die Kraft und den Mut, mich unterem großen Werke zu weihen und ohne Unterlaß an dem Fortschritt, an dem Ruhm und an dem Glücke des teuer« Vaterlandes zu arbeiten. Die Regierung wird Ihnen wichtige Gesetzentwürfe vorlege«, ich bin über zeugt, daß Sie bei deren Beratung mit Aufmerksam- keit, Eifer und Erfahrung zu Werke gehen werden und bitte um Gottes Segen für Ihre Arbeiten zum Wohle der Vaterlands. Ich erkläre die Sitzung der Sobrauje für eröffnet. An der Eröffnungssitzung «ahme« 204 Depu- tierte Teil. Zum Präsidenten der Sobrauje wurde Tontscheff gewählt. Dresden, 28. Oktober. Die Rede Crispis und die europäische Presse. Der jubelnde Beifall, unter dem der italienische Ministerpräsident im „Teatro Regio" zu Turin vor einer Versammlung von Abgeordneten und Senatoren seine Programmrede gehalten, hat in der deutschen wie in der österreichischen Presse einen starken Wieder hall gefunden. Hier wie dort hat die Crispische Kundgebung in ihrer maßvollen Entschiedenheit einen ausgezeichneten Eindruck gemacht, diesseits und jen seits des Main ist sie als eine gewichtige Bürgschaft für die Dauer derjenigen politischen Konjunktur er kannt worden, welche den friedliebenden und friedens bedürftigen Völkern unseres Weltteil» schon so viel fache und unschätzbare Wohlthaten erwiesen hat. Drei Hauptmomente lassen sich in dem Teile der Bankett rede, welcher die auswärtigen Angelegenheiten Italien» berührt, unterscheiden; Crispis Reise nach FriedrichS- „Nimm Beryl gut in Acht." „Schreibt oft." „Bleibt gesund." Mr. und Mr». John Gardine, seit zwei Stunden durch den Segen der Kirche mit einander verbunden, schauen so lustig und übermütig in die Welt, al» ob sie zu einer TemiSpartie abführen; er, 21 Jahre alt, ist mit seinen dunklen Zügen der würdige Ber- treter der Familie Gardine, während die 17 jährige Beryl den blonden rosigen Typus der Glyndons dar stellt. Beide sind liebenswürdige, harmlose Geschöpfe, die dem Leben so unerfahren gegenüberstehen, wie zwei Neugeborene. Auf all die guten Wünsche und Ermahnungen ihrer Angehörigen antworten unsre Zwei mit freund lichem Lächeln, Nicken oder ab und zu mit einem zer streuten, beistimmeudem Wort. Die Lokomotive setzt sich ächzend und schnaubend in Bewegung, das ist das Zeichen, auf welches hin zwei Dutzend Taschentücher geschwenkt werden und sämtliche Stimmen der Gardines und Glyndon- eine letzte verzweifelte Anstrengung machen, da» Zischen und Toben de- gefesselten Element- zu übertönen „Erkälte Dich nicht, Beryl", „Schreibt ost", ,Holm grüße —" und „Suche doch —", „Nux und Akonit Aus all dem Chao» halbverständlicher Botschaften löst sich klar und vernehmbar wie ein Kriegssi.^! die scharfe Stimme der Tante Susanna Glyndon: Minder, daß Ihr mir zum Danke»fest wieder daheim seid."») *) DankeSseft, nve» der Hauptfest» in de« punttailchen Keven gtluwßcuUe« ruh, das Bündnis Italiens mit den Zentralmächten und das Einverständnis desselben mit England bezüg lich der Mittelmeerfrage. Die Äußerungen Crispis über die Allianz Italiens mit Deutschland zur Wah rung de» europäischen Frieden-, haben naturgemäß die höchste Beachtung gesunden So bemerkt der „Hannöv. Cour.", „daß durch da» „drustch - italienische Bündnis" unserem in steter Entwickelung begriffenen Siaatsleben in politischer und materieller Beziehung Sicherheit geboten wird, in ungestörter Arbeit de» Frieden» zu immer festeren nationalen Grundlagen zu gelangen, auf denen allein wir im Stande sind, der kom menden Zukunst mit Ruhr und mit dem Gefühle der Überlegen heit in» Auge zu schauen. Wir alle, die wir des Friedens be dürfen, werden ihn haben! Das ist die frohe Botschaft, welche au» den Erklärungen CrispiS herausklingt weilhin über alle Lande." Und in einem außerordentlich sympathischen Artikel der „Berl. Pol. N." heißt es: ,,Wa» CriSpi seinen Turiner Zuhörern über den in Friedrichsruh gepflogenen Gedankenaustausch mitteilte, hat mit sensationellen Enthüllungen nicht die geringste Ähnlichkeit, aber trotzdem oder vielleicht richtiger noch: deshalb scheinen seine Darlegungen berufen, ganz Europa mächtig und nachhaltig zu beeinflussen, vor allen Dingen aber jenseits der Alpen selbst die öffentliche Meinung endgiltig mit der Stellungnahme Italiens an der Seite der mitteleuropäischen Kaiserreiche zu befreunden und sie Hinfort al- einen integrierenden Bestandteil jeder im guten Sinne nationalen italienischen Politik anzusehen." Mit gleich aufrichtiger Befriedigung ist die Turiner Rede von einem großen Teil der österreichischen Presse ausgenommen und als bedeutsame Friedenskundgebung gefeiert worden. Die „N. fr. Pr." hebt als besonders wichtig die Äußerung deS Fürsten Bi-marck hervor: „Wir haben Europa einen Dienst erwiesen" und fährt fort: „Die sechs Worte werden nicht bloß in Italien das größte Aufsehen erregen. Fürst BiSmarck ist der Mann nicht, der überflüssige Redensarten macht, und Crispi zitiert die merk würdige Aeußerung in der bestimmten Absicht, seine Zuhörer zu überzeugen, daß sein Besuch in Friedrichsruh nicht ohne thatsächlicheS Ergebnis geblieben. Welche- die- sei, darüber lieht der Schleier deS Geheimnisse-. Man wird aber wohl nicht weit von der Wahrheit abirren, wenn man annimmt, daß ein feste-, verpflichtende- Bündnis in Friedrichsruh abgeschlossen worde« sei." Die „Presse" stellt fest, daß seit dem Tode Ca vour» kein italiemscher Ministerpräsident so wie gestern Cri»pi zu seinen Mitbürgern in der sicheren Hoffnung sprechen konnte, daß dieselben ihm unbe dingte Zustimmung und rückhalt-lose Anerkennung für seine Geschäftsleitung zollen. Und wirklich hat seit langem Keiner die parlamentarische Lage so sicher be herrscht, al- CriSpi, der eS verstanden hat, Italiens Stellung in dem Konzert der Großmächte zur Befestig ung deS Ansehens der Regierung nach innen zu ver werten DaS genannte Blatt schließt seine Aus führunyen: „Wir im verbündeten Nachbarlande können dem italie nischen Premier nur Glück wünschen zu diesem Erfolg, wie wir Alle» willkommen heißen müssen, waS beiträgt, die inneren Zu stände de» befreundeten Landes zu konsolidieren und die Sta bilität in der Leitung seiner auswärtigen Angelegenheiten zu kräftigen." Auch die „Deutsche Ztg." und die „Wr. Allg. Ztg." haben warme Worte für CriSpi, wie für die italie nischen StaatSlenker der neueren Zeit überhaupt ge funden, und in nicht minder beifälliger Weise haben sich die „Vorstadt Ztg." und das „Wiener Tgbl." ge äußert über die Aufnahme der CriSpischen Rede m Ita lien selbst liegen noch keine ausführlichen Nachrichten vor Soviel ist aber bekannt, daß alle Parteien des Lande» die Bündnispolitik billigen, nur die klerikalen Organe, die nicht- als Feindschaft gegen Kirche und Papst sehen, vermögen sich zu keiner ruhigen Bem teil ung zu erheben. Ebenso fehlen über die Stimmung in England bis zur Stunde noch nähere Mitteilungen, inde» ist auch aus diesem Teile Europas schon die erfreuliche Thatsache gemeldet worden, daß die Lon- Jack und Beryl, die sich nun endlich in glücklicher Sicherheit wußten, wechselten einen langen Blick des Einverständnisse- und brachen dann in em herzliches Lachen au- „Wenn Tante Susanne wüßte —", begann Beryl, sobald sie wieder zu Atem gelangen konnte. „Wenn ein» von ihnen allen eine Ahnung davon hätte!" stöhnte Jack. Und dann lachten sie wieder und schwelgten im Bewußtsein irgend welches köstlichen Geheimnisses. „Zum Daukerfestl DaS sehlte noch! Zum schreck lichste« Tag de- Jahre»." „Weil er so ganz und gar ein Familientag ist," stimmte Jack bei. „DankeSfest und Familie sind gleich bedeutende Schrecknisse," setzte er dann mit Wichtigkeit hinzu. „Und wa- für eine Familie! Jack, ich weiß wirk- lich nicht, womit wir das verdient haben. Es ist geradezu lächerlich!" „Und wenn wir bedenken, daß wir nicht aus spa nischen Etiketterücksichten, sondern aus reinster, ver- wandschastlicher Teilnahme, so unnütz — " „Behütet und bewacht wurden," fiel sie ihm un- yestüm in- Wort, „förmlich verfolgt haben sie uns, feder unserer AuSgänae ward begleitet und jedes Wort, da» wir sprachen, sofort an sechSundzwanzig Glyndon» überliefert —" „Und an siebenundzwanzig Gardine»", stöhnte Jack. „Wie sie sich mit un» freuten, wie sie unS mit ihrer Teilnahme beinahe umbrachten! Kurz und gut, sie haben un» glücklich so vorzüglich gehütet, daß wir jetzt zum ersten Male eigentlich allein sind." „Allein", rief Jack vonvurf»voll und warf einen doner Presse die Rede in den freundlichsten AuSvrücken beurteilt und besonder- die Erklärung Crispis, daß Italien und England in allen maritimen Fragen ge meinsam handeln werden, mit großer Genugthuung be grüßt hat. Die Haltung der französischen Blätter war vor auszusehen. Im ersten Augenblick haben sie dre Ver beugung Crispis, die derselbe mit der Erklärung be gleitete, daß in Friedrichsruh keineswegs eine Angriffs politik gegen Frankreich beraten oder beschlossen sei, mit dem ihnen angeborenen Anstand erwidert, aber gleich darauf besannen sie sich doch eines anderen. Wenn Italien den Frieden wünsche, dann müßte eS die Allianz mit Frankreich und nicht jene mit Deutsch land suchen, das allein den Frieden störe — das ist das Ergebnis, welches diese plötzliche Überlegung gezei tigt hat. Und so dars es denn nicht wunder nehmen, wenn die jeden Anstandsgefühls baaren Hetzblätter heute mit Beleidigungen gegen Crispi, Italien und Deutschland um sich werfen und nur die wenigen ge mäßigten Organe die Bankettrede einer ziemlich ruhigen Besprechung unterziehen, in welcher sie vor der Unterschätzung Italiens warnen und ernste Maß regeln an der Grenze empfehlen. Sieht man von der Haltung der französische'! Presse ab, so hat die Rede des italienischen Minifterp, äsi denten überall eine mächtige Wirkung ausgeübt, ist überall mit großer Wärme begrüßt worden Wo man den Frieden liebt, hat man die Erklärungen Crispls mit herzlicher Dankbarkeit ausgenommen, und nur im französischen Lande, an der alten Brutstätte neidvoller Zwietracht und rachedürstenden Haßes sind die Frie densworte mit lärmenden Drohungen beantwortet worden. Ob man in unserem unruhevollen Nachbar staate den Worten die That folgen lassen wird, hängt davon ab, welchen Spielraum man in der nächsten Zeit der Vernunft einzuräuinen beabsichtigt, Lagesgeschichte. Dresden, 28. Oktober Ihre Majestäten der König und die Königin werden heute abend vom Jagdschlösse Wermsdorf nach der Königl. Villa zu Strehlen zurüäkehren. * Berlin, .7. Oktober. Se. Majestät der Kaiser nahm heute die Vorträge des Kriegsministers sowie des Chefs des MilitärkabinetS entgegen und empfing die Meldung zahlreicher Offiziere. Sodann erteilte der Monarch dem Gouverneur von Kamerun, Frhrn. v. Soden, Audienz. Demnächst arbeitete der Karser noch mit dem Staatsminister v. Puttkamer. Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt heute an erster Stelle in Bezug auf das englisch-französische Ab kommen, es läge auch hier kein Grund vor, eine solche Verständigung anders als sympathisch zu be grüßen, da dieselbe, wenn sie erst perfekt geworden sein wird, dazu angethan sei, ein weiteres Unterpfand für die Erhaltung des Friedens zu bieten, um eine der Schwierigkeiten, welche diesen gefährden, zu beseitigen. Die Delegiertenkonferenz zur Vorberatung des Ge nossenschaftsstatuts der nach dem See Unfall - Versicherungsgesetz zu bildenden Berufsgenossen schaft hat beschlossen, die Genossenschaft in 6 Sektionen einzuteilen, nämlich: 1) Emsgebiet mit dem Sitze in Papenburg oder Emden, 2) Weser und Jade mit dem Sitze in Bremen, 3) Elbe und Trave mit dem Sitze in Hamburg, 4) das östliche Schleswig-Holstein mit Sitze in Kie!, 5) Mecklenburg und Pommern mit dem Sitze in Stettin, 6) Ost- und Westprenßcn mit dem Sitze in Danzig. Litz deS Genossenschaftsvorstandes wird in Hamburg sein. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „In der ersten Hälfte des Monats November werden nach einander zwei Körperschaften zu ihrer diesjährigen Session in mißbilligenden Blick auf die Insassen des wohlgefüllten Coupüs. „Warum hast Du mir aber auch nicht er- laubt, ein Separatcoupe zu nehmen?" „Weil ich nicht will, daß man mir die Neuver mählte aus den ersten Blick ansieht," entgegnete Beryl, stieß das Fußpolster mit einem Stieselchen zurück, dessen tadellose Neuheit durch die verräterisch reinen Sohlen offenbart wurde und griff nach einem funkel nagelneuen Reisesack, dessen silberne Beschläge und Monogramm aufs verdächtigste funkelten. „Ich wollte Dir gerade meine Ansichten über Neuverheiratete auS- einandersetzen, weißt Du, damals im Bibliothekzimmer, als Arthur kam und uns störte. Ich glaube wirklich, ich habe niemals angefangen, mit Dir etwa- zu be sprechen, obne daß jedcSmal jemand dazwischen ge kommen wäre Siehst Du, ich wollte kein Extracvupe, ebensowenig wie ich mich entschließen konnte, ein graue» Reisekleid zu tragen, obwohl Mama es lieber gesehen hätte und Tante Mary es für das einzig Passende hielt; ich finde, eS sieht so entsetzlich honigmonatS- mäßig aus, und noch jedes Mädchen trug auf seiner Hochzeitsreise entweder grau oder braun. Und so Jack/' sie wandte ihm ihr rosiges Gesicht, triumphierend über den guten Einfall, wie Bewunderung heischend zu, „in diesem schwarzen Tuchkleid si ht man mir ganz gewiß gar nichts an." „Jedenfalls siehst Du in allem schön auS," flüsterte Jack, und beugte sich über sie, um unter dem Vorwande, den Aenstervorhang zuzuziehen, seine Hand verstohlen in dre ihre gleiten zu lassen. Der alte Herr ihnen gegenüber schob wohlwollend lächelnd seine Zeitung al- Schutz vor die Liebenden, und der Neger- auswärter besaß Zartgefühl genug, sie mit einem Kasse«-
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