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Dresdner Journal : 12.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188709120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-12
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 12.09.1887
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September lungebenda efnedigend; irtige Platz estimmt iß, >enz zu br- petulationt, nit 4nl bi» >0, Slams- ellschast !9« schäft leibst zu wüujchni judustrie- :rei am led- lehrsach um in Baubaal ege, wobei orität-aklie» immermana, n Bulla» aen, jung! <> Brun- wa- billiger, Greizer er- Bereinigte Neraer Jule- Radeberger Stier besser- Raumami r hoben sich rioritätea nigteit höher in Staali- rn auch ge- ten schwach« isolS stellte» jenrente vn- ziemlich be- n ein Weai- warcn sest, rter Eiien- )öhm. Nord- Banlei reiche 0,50^ orten ua- Hten. Ostar Leder esden. hr i Zittau Mil n. Hr Bn- aus rn Leip- Hamburg. ouis Häu-ler Frl. Adel! )ugo Hennig in Dresden- verehel. Ar- ) in Hasel schatz). Fra» geb. Schlade- l Döbeln. mern au haben in -aller, Pili. Wrlgan» (Kiosk am und Ntr, Prager» Plötner) lungs, Haupt- aut > rück- r «, Ecke der ur Journal«" I2»L. che in echt m Verein ÄM" um Besten stigen In en, ergeh! tte, dem- l Auftrage pevit'on, er Wei! ia ( und daher t zu Qrl- rivifivu, drusvescn >c Blätter u erteilen, LreUcn Invaliden, Bureau, kauf für d das Sie. vnigl. terip ft lltlUutea, ittclung über- « Annonce»' lTrettt». »chiffr. citz früh S, tschen vorrn. irna früh 7, vorm. u, ll, >dS '^7, ^8 ewitz ftühk, ^»o, tu, ll, l, l, '.st 7, 7, nachm. HS, o, Meisel L»—«nN»Id仫 ckootaobou tritt?oet^ onU Stompolouaetrt»^ binnu. lübrliod- .... »8 üüurir. ^^Irrli-b: 4 dlurü »0 ?7. Lionslu« klooamvru: lv Laütlucklifnux»x«dtldreu r Lttr 6«» kaum siuor as»p»it«o«o Zsils trloruor Sabrrtt LV?5. vutsr „Liu^ muockt" ckis /eil« 80 ?k. Lei l'adeUeu uuck Zillern »t» «otnpr. ^ukaotri»^ Lreedetaeur rt^tiob mit Xnanubin« äsr 8ouo- uoä ksiertu^e »beuti«. k'erunprevb-Xuaoblu,»: k7r. 189k. V211 »eumUepreler Montag, de« 12. September, abends. Dres-mrIourml. Für di« Gesamtleitung v«rant»o»rUich: Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. »887. V» LmtLmcklUMMUE Latput,: Lra-^tntostoe, OommiminnL, öm» Oramcko« ^oo-uul», SmmdmrU N«rUu-V!«» - Imoal Irmalmm-BmmdlUrr I/aa«en»t«»n <S I»rU»-Nkt«»-A»Md«r,- kr»U-L«tp»lU »rankenrr «. N.-klko«»«,' kart» LooUo» - NoeU» rruutturt ». » »tattert: Da««d« ck t^o>«rUn: /nvat«ck«nckant,' SSrUtn: S. NtÄlüer» ^ac^/oks«r,' Uuuuoror: 6. Sckb«r«iar, A»u« ». ».! /. Larct «» Oo. N«r»»»U»l>«r, Lü^l Lnpockitioo äs» llrmmtm« ^omemml«, vroockoa, LHri»s«k»tr. »0. ksnuprvol» ^uooblrm»! «r. 1I*L Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben dem Kunstgärtner Paul Lorenz in Zwickau das Prädikat „Königlicher Hoflieferant* Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Teil. Hetegvaphische W<r<Hrrichten. Reubabel-berg, 12. September. (Tel. d. Dresdn. Journ) Der Kaiser und die Kaiserin find heute nachmittags 1 Uhr 19 Min. mit dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm und dem Prinzen Leopold nach Stettin abgereist. Wien, 12. September. (Tel d. DreSdn. Journ.) Der Statthalter von Elsaß-Lothringrn, Kürst Hohenlohe ist zu mehrtägigen Aufenthalte auS Auffee hier eingetroffen. roblach, 11. September. (W. T B.) Ihre K. und K. Hobriten der Kronprinz und die Krau Kronprinzessin machten heute mit den Prinzessinnen Töchtern und dem Gefolge einen Ausflug zu Kuß inS Serenthal. Während Se. K. und K. Hoheit auch den Rückweg zu Kuß machte, benutzte Ihre K. und K. Hoheit die Krau Kronprinzessin und die Prinzessinnen Töchter von Znnichen auS einen Wagen. Zur kronprinzlichen Tafel hatten heute der hier anwesende Prof. Sußmann und dessen Gattin auS Berlin, sowie der Maler Lütteroth auS Hamburg Einladung erhalten. Paris, 12. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Anläßlich der gestern in Lafertemace -attgehabten PceiSverteilung der landwirtschaft- Uchen Vereine hielt der Ackerbauminister Barbe eine Rede folgenden Inhalts: Die Regierung strebe die Einigkeit und Stärke der republikani schen Elemente sowie die Verbesserung der Ver hältnisse deS Unterrichts und der nationalen Arbeit an. Um dieses Ziel zu erreichen, befolge sie eine Politik deS Friedens und der Beruhigung. Sie lasse alle Willensäußerungen zu, die von dem Ent schluß getragen seien, dir Gesetze zu achten, werde aber den Feinden der Republik keinerlei Einfluß ,«gestehen. Pari-, 12. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da- „Journal deS DebatS" meldet auS Bnkarest, RadoSlawoff sei auf vefebl Stam- buloffS wkgeu Hochverrats verhaftet worden. Der „Figaro" veröffentlicht einen Privat brief drS Prinzen von Coburg an einen intimen Freund, in welchem er den Entschluß kundthut, sich, dem Glücke der Bulgaren zu weihen, denen er wegen ihrer guter Eigenschaften von Herzen zngethan sei, und in welchem er sich über die feindselige Haltung gewisser Mächte gegenüber dem Werke der Beruhigung und deS Friedens be- klagt (?!), welches er im Orient unternommen. Amsterdam, 12. Stptember. (W. T. B.) Nach Berichtens«- Utrecht wurde daselbst gestern nachmittag rin Lokal, in welchem Sozialisten am abend sich versammeln sollten, von einem Pöbel- Haufen angegriffen und verwüstet; dabei wurden B'erfäffer in das Wasser geworfen und sozialistische Broschüren und Flugblätter zerrissen. Lie Poli- zei stellte nach ihrem Eintreffen die Ordnung alS- bald wieder her. London, 12. September. (Tel. d. DreSdn Journ. In parlamentarischen Kreisen verlautet, Harcourt werde daS Verhalten der Regierung gegenüber den jüngsten Vorgängen in Irland heute im Unterhause zum Gegenstand eines An- ! ' 1 - griffe- in Korm eine- Tadel-antrage- machen. — Buller legte seinen Posten al- permanenter UvterstaatSsekretär für Irland nieder. Dublin, 11. September. (W. T. B.) Der irische Deputierte O'Brien wnrde heute abend ia Kingstown verhaftet. Dresden, 12. September. Die Ergänzungswahlen zum böhmischen Landtag. Q Im deutsch-nationalen Lager ist man hoch» erfreut über den Ausfall der vorgestern in den Land- gemeindewahlbezirken stattgefundenen Ergänzung»» Wahlen für den böhmischen Landtag, sowie über das Ergebnis der am Freitag im Krumauer ReichS- ratSwahlbezirke stattgefundenen, durch die MandatS- niederlegung des deutsch nationalen Abgeordneten vr. Nitsche notwendig gewordenen ReichSratSwahl. WaS die vorgestrigen Landtagswahlen betrifft, so handelt eS sich bekanntlich darum, für die aus dem Landtage aus getretenen deutschen Abgeordneten, welche infolge ihrer dauernden Abstinenz geschäftSordnunaSmäßig ihrer Mandate verlustig geworden waren, Ersatz zu schaffen. Die deutsche Partei wird auch bis auf weitere» die Abstinenzpolitik fortfetzen, dennoch muß sie jedesmal in den Wahlkampf eintreten und Kandidaten aufstellen, um zu verhindern, daß die Mandate den Tschechen »u- fallen. Deshalb wurden deutscherseits fast überall oie bisherigen Abgeordneten als Kandidaten aufgestellt und nur, wo besondere Gründe vorlagen, neue Namen auf die Liste gesetzt. Erfreulicherweise errang die deutsch-nationale Partei mit einer einzigen Aus nahme, die übrigens von ihr auch nicht al» Nieder lage bezeichnet wird, eineu Sieg auf der ganzen Linie. Es waren 28 Wahlen vorzunehmen und in 27 Wahl bezirken drangen die Kandidaten des deutschen Aentral- wahlkomiteeS, in vielen Wahlbezirken mit Einstimmig keit, durch. Die Gegenkandidaten in diesen Wahl bezirken vermochten nur unbedeutende Minoritäten auf sich zu vereinigen. Besonder» groß ist die Freude der Deutsch Nationalen über die Wahlsiege in den süd- böhmischen (Böhmerwald-) Wahlbezirken. Im Wahl bezirke Kaplitz-Kratzen-Hohenfurth erhielt der deutsch nationale Kandidat Hütter (der Schwiegersohn Herbst») 93 Stimmen, wogegen dem Gegenkandidaten Köpl, welcher ehedem auf Seite der deutschen Partei »m Landtage saß, dann aber in» gegnerische Lager über ging, nur 32 Stimmen zufielen. Im Wahlbezirke Bergreichenstein - Neuern - Hartmanitz- Winterberg siegte der deutschnationale Kandidat Gutsbesitzer Ziegler mit 98 Stimmen, während sein Gegenkandidat Fabrikant Strunz nur 7l Stimmen erhielt; ersterer war beider letzten Landtagswahl im Jahre 1883 nur mit einer Mehrheit von 9 Stimmen durchgedrungen. Dem ge wesenen Oberstlandmarschallstellvertreter vr. Waldert war im Wahlbezirke Luditz-Buchau-Manetin der tschechische Gras Leopold LazanSky als Kandidat ent gegengetreten, ersterer wurde aber mit 130 Stimmen gewählt, während Graf LazanSky nur 29 Stimmen bekam. Im Wahlbezirke Graslitz-Neudek siegte der deutschnationale Kandidat Professor Riedel mit 68 Stimmen über den Gegenkandidaten Oberlehrer Heider, dem nur 13 Stimmen zufielen. Der einzige Wahl bezirk, in welchem nach zweimaligen Wahlgange der Kandidat des deutschen Zentralwahlkomitees nicht durch drang, ist der Eger-Asch-Wildsteiner, wo der, wie eS heißt, antisemitische Kandidat Joseph Walter, Ökonom in Turn, 59 Stimmen erhielt, während der deutsch nationale Kandidat Krümling mit 52 Stimmen in der Minorität blieb; doch versichern die Prager deutsch- nationalen Blätter, daß der erstere gleich Hrn. Krüm ling auf dem Standpunkte der von der Parteiversamm- lung am 15. vor. Mt». beschlossenen Abstinenzresolution stehe. Die „Bohemia" schließt einen diesen Wahlen gewidmeten Artikel mit den Worten: „Alles in allem: ein Ehrentag Deutschböhmens, der Vollzug deS von un» erwarteten neuerlichen gewichtigen Be weise», daß da» deutsche Volk seinen Abgeord neten in geschlossener Einigkeit zur Seite steht * WaS die am Freitag im ReichSratswahlbezirke Krumau stattgefundene Wahl betrifft, so hatte be kanntlich HandelSminister Marquis v. Bacquehem, welchen da» dortige „konservative Wahlkomitee" al» Kandidaten aufgestellt hatte, die Erklärung abgegeben, daß er weder um seine Zustimmung zu dieser Kan didatur angegangen worden, noch auch, daß er diese Kandidatur annehme. Gewählt wurde der deutsch nationale Kandidat Notar und Bürgermeister vr. Krauß in Krumau, welcher von 1473 zum Wahlakte er- schienenen Wählern 1132 Stimmen erhielt, während dem Minister, trotz seiner entschiedenen Ablehnung, 315 Stimmen zufielen. An demselben Tage hatten in der Landeshaupt stadt Prag die Wähler der Altstadt einen Reichs- ratSabgeordneten zu wählen, da der Vertreter dieses Wahlbezirkes Fabrikant BromovSky da» Mandat niedcrgelegt hatte. Die Deutschen hatten sich an dieser Wahl nicht beteiligt und eS fand der Wahlkampf nur zwischen den Alt- und Jungtschechen statt, welch letztere hierbei die Oberhand behielten, indem ihr Kandidat, der Professor an der tschechischen technischen Hochschule in Prag Vr. Blazek (sprich Blaschek) den alttschechifchen Kandidaten vr. Eiselt mit 52 Stimmen Mehrheit aus dem Felde schlug; ersterer erhielt nämlich 820, letzterer nur 768 Stimmen. Der Zorn der Alttschechen über diese ihre Niederlage ist der denkbar größte; in ihrer Entrüstung schieben sie die Schuld ihrer Niederlage aus den — Unterrichtsminister vr. v. Gautsch und da» alttschechische Blatt versteigt sich n dem heute diesem Wahlergebnisse gewidmeten Artikel ogar bi» zu folgendem Satze: „Aus allem geht die »eutliche Lehre für die Taaffesche Regierung hervor, daß zwischen un» und ihr keinerlei Ausgleich und auch keine weitere Freundschaft möglicht ist, so lange in ihr Minister Gautzsch sitzt"! Die jungtfchechischen „Narodni Lisch" feiern dagegen ihren Wahlsieg in einem Artikel, der überschrieben ist: „Die Politik der Schwäche ist tot, e» lebe die Politik der Mann haftigkeit"! Au» dieser Überschrift läßt sich der Inhalt diese» Artikel» leicht erraten. Die Bedeutung dieses Siege» der schärferen Ton art innerhalb der tschechischen Partei ist als Symptom nicht zu unterschätzen. Denn die Jungtschechen wollen von dem diplomatisierenden Vorgehen der unter vr. RiegerS Leitung stehenden Altsschechen nichts wissen. Obwohl diese Taktik, welche sich der jeweiligen Lage mit Geschick anpaßte, im rechten Augenblick zu for dern, aber auch im rechten Augenblicke nachzugeben wußte, den Tschechen die handgreiflichsten Vorteile ge bracht, sind die Jungtschechen mit diesen Erfolgen in keiner Weise zufrieden und wollen mit rücksichtslosestem Ungestüm schnellere und durchgreifendere Reformen im tschechischen Sinne durchsetzen. Daß, wenn diese den Jungtschechen jetzt unzweifelhaft günstige Strömung im tschechischen Volke anhält, die Regierung gegenüber der tschechischen Partei im Landtag und ReichSrat eine bedeutend schwierigere Stellung haben wird, ist klar, ja, e» ist die Gefahr nicht ausgeschlossen, daß dieselben eines Tage» den Kampfruf „in die Opposition", den einer der ihrigen unlängst in einer Broschüre ausge geben, zur Wahrheit werden lassen, wenn die Zu geständnisse der Regierung mit den ungestümen Wünschen der Jungtschechen nicht mehr Schritt zu halten vermögen. So ist jener Sieg des vr. Blazek, zusammen gehalten mit der sich in den Wahlen am Sonnabend bekundenden unverminderten Kraft der deutschen Par* tei ein Anzeichen künftiger Stürme für diezRcgieruna. Man darf nach alledem gespannt sein, wie die heutigen Ersatzwahlen der städtischen Wahlbezirke und die morgenden Wahlen für die Handelskammer ausfallen werden. Tagesgeschichte. Dresden» 10. September. Der hiesige Kaiserl. russische Ministerresident Baron v. Meng den ist von seinem Urlaube zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. * Berlin, 11. September. Se. Majestät der Kaiser unternahm am gestrigen Nachmittage, beglei tet vom Flügeladjutanten vom Dienst, eine Spazier» fahrt, und hatte nach der Rückkehr von derselben, wie bereits gemeldet, eine längere Konferenz mit dem Reichskanzler Fürsten v. BiSmarck, welcher sich aus dieser Veranlassung kurz vor 3 Uhr von Berlin nach Potsdam begeben hatte und nach etwa einstün diger Anwesenheit von dort wieder hierher zurück kehrte. Am heutigen Sonntag vormittag arbeitete der erlauchte Mornach zunächst längere Zeit allein und empfing darauf auf Schloß Babelsberg den Besuch Sr. Königl. Hoheit de» Prinzen Albrecht, Höchst- welcher von den großen Herbstmanövern in.Ostpreußen in Berlin eingetroffen war und sich eine Stunde später sofort zu Sr. Majestät dem Kaiser nach Schloß Babelsberg begeben hatte. Später wurde Prinz Albrecht auch von ihrer Majestät der Kaiserin empfangen. Se. Majestät der Kaiser erledigte dann Mittag» noch einige dringende Regierungs-Angelegenheiten, empfing mehrere Persönlichkeiten und nahm den Vortrag de» Grafen Perponcher entgegen. Am Nachmittage findet bei den Kaiserlichen Majestäten auf Babelsberg ein kleinere» Diner statt, zu welchem auch von Berlin au» Se. Durchlaucht der Erbprinz von Fürstenberg mit einer Einladung beehrt worden ist. Morgen, am Montag, den 12. September, Nachmittag» 1)4 Uhr, tritt der Kaiser von der Station Neu-Babel»berg au» seine Reise über Berlin nach Stettin an, um dort den großen Herbstübungen im Bereiche de» 11. Armeekorp» deizuwohnen. Dem Vernehmen nach wird der General- Feldmarschall Graf Moltke Se. Majestät zu den Manövcrn nach Stettin begleiten. Ebenso werden sich auch der russische Militär Bevollmächtigte, Oberst Graf Golenistscheff-Kutufoff, der Kriegsminister, General Bronfart von Schellendorf, der General Quartier meister, General-Lieutenant Graf von Waldersee, und der General-Major » la suite, von Winterfeld, in der Begleitung Sr. Majestät des Kaiser» auf dieser Reise befinden. Die „Köln. Ztg." schreibt: Am 23. September feiert Fürst Bismarck sein 25jährigeS Jubiläum als Staatsminister. Die KabinettSordre lautete: „Ingelfingen (Hohenlohe) auf sein wiederholte» Ge such von dem Vorsitz im StaatSministerium entbunden, habe Ich den Wirkl. Geh. Rat v. Bismarck-Schön- hauseN zum Staatsminister ernannt und ihm den interimistischen Vorsitz des^Staatsministeriums über tragen." Nach altem Gebrauche werden im preußischen Staatsdienste 25jährige Dienstjubiläen amtlich nicht gefeiert. Immerhin geht aber aus zahlreichen un bekannt gewordenen Vorbereitungen hervor, daß in weiten Kreisen des deutschen Volkes dieser für die Entwickelung der deutschen Geschicke hochbedeutuug»- volle Tag in würdiger Weise gefeiert werden wird. Auch das preußische StaatSministerium al» solche» wird sich an der Feier dieses Tages in besonderer Weise bethätigen. Der Staatsminister a. D. Hobrecht ist nicht un bedenklich erkrankt, doch sind die in Berlin umlaufen« Feuilleton. Geheilt. Novelle von E. Greiner. (Fortsetzung.) Adele Hainstett war wirklich in ein Bad gereist und sogar statt in da» „erste beste", wie sie an ihrem Geburtsfest zornig gelobt, in der Begleitung der Mama in ein recht entferntes Ostseebad. Hatte doch seiner Zeit Doktor Wild unerhörter Weise keine Anstalt gemacht, da wieder anzuknüpfrn, wo er bei dem verhängnisvollen tSt« L töte jäh abgebrochen, ja sein Verkehr in der Hofapotheke war seitdem sogar auffällig seltener geworden! Daran aber waren aller lei Dinge schuld, die jenem gerade in dem Augenblick durch den Kopf gefahren, al« er eben zum Zwecke seiner Brautwerbung Jeremias Wolf den neuen ele ganten Frack zum Au»bürsten gereicht hatte. Die ent- legene Laube, nach der Adele am verflossenen Abend ihn geleitet, ihre eigentlich doch wenig begründete Ohn macht — denn die junge Dame gehörte keineswegs zu den zart besaiteten Nervenschwachen — erregten chm plötzlich ernste» Bedenken: Wie, wenn da» Ganze vielleicht ein Thratesstreich gewesen, um einen ge wissen jungen Mann in da» Garn zu bekommen- Un- ertraqUcher Gedanke, der ihm da» Herzblut heiß in die Schläfe trieb! Doktor Rudolf Wild sich fangen lassen, überlisten von einem schlauen Weibe — niemals! Und Jeremias Wolf hatte den Frack wieder in den Schrank hängea müssen; sein Herr wollte sich die Sache doch aus AdeleS, nach Liebe verlangendes Her» geblieben. Trotzdem wartete sie den ganzen Abend auf einen an zurück. „Run von dem Malheur, wa» Doktor Wild gestern abend oder heut früh passiert." „Er ist verunglückt, tot-" schrie Adele mit ent- grüßen wollen? Dagegen hatte Feodor Römer, dessen Hmsnungsbaum neue Sprossen zu treiben begonnen, eS sich nicht nehmen lassen, das erfreuliche Ereignis mit einem schwungvollen Gedicht zu feiern, und in der That waren diese glühende Verse nicht ohne Eindruck erst noch einmal überlegen, es hatte ja damit keine Eile. Ja, wenn er Adele geliebt hätte, aber dies vermochte er doch nicht von sich zu behaupten; eS gefiel ihm nur eben keine andere besser als sie. Freilich, sie war ihres Vaters einzige» Kind, doch bah! seine Praxis nährte allein ihren Mann, vielleicht auch noch eine kleine Frau von bescheidenen Ansprüchen, und über dies würde Adele ihm nicht so leicht verloren sein. Weshalb also die Sache beeilen- Vorläufig begnügte man sich mit dem Triumph, daS selbstbewußte Fräu lein Doktor siegreich auS dem Felde geschlagen und die für einen Augenblick bedroht gewesene Position im Jhlef-ldschen Hause wieder eingenommen zu haben. Wie die interessante Kollegin doch immer nur mit einer halben Neigung des zur Seite gewendeten KopfeS dankte, so oft er sie mit der ausgesuchtesten Höflichkeit grüßte! Sicher verstand sie seine ironische Galanterie, auf welche Adele so grundlos eisersüchtig war. Arme Adele! Nach sechswöchiger Abwesenheit gestern in daS festlich geschmückte Vaterhaus zurückgekehrt und am Bahnhof von zahlreichen Bekannten mit Osten tatton empfangen, hatte ihr Auge vergeblich nach dem einen gesucht, dessen Gruß ihr mehr galt, als die leb dern, wenn auch in weniger poetische Form gekleideten Willkommen, die Mahnung des besorgten Papas, nach der anstrengenden Reise der Ruhe zu pflegen, unter Hinweis auf ihre Kräftigung durch die See lachend ignorierend. Der insgeheim Erwartete jedoch war nicht ge kommen. Auch jetzt saß Adele schon ungewöhnlich früh in gewähltester Morgentoilette am Fenster. Ein viel beschäftigter Arzt kann sich ja nicht an die übliche Bisitenstunde binden, und die junge Dame war nach sichtig genug, eS im Bezug auf Wild mit der geselli gen Form nicht zu genau zu nehmen. Plötzlich eilte sie an den Spiegel, um eine aus einem Bouquet ge rissene Granatblüte vor ihrer Brust zu befestigen. Drunten hatte die HauSthür geschellt, rasche Schritte eilten die Treppe herauf und jetzt — „Mein Gott, Josepha, wie Du mich erschreckt bast! Du stürmst ja daher, als ob eS hinter Dir brenne! Hast Du wirklich ein so großes Interesse daran zu hören, wie die Reise mir bekommen?" empfing Adele, grausam enttäuscht, mit ironischem Tone die Freundin „Gewiß, aber dies allein ist eS nicht, weshalb ich nicht» zu wissen?" sich erschöpft auf hasten Freudenbezeugungen de» ganzen sie bewilllom- menden Schwarms. Ob er die Heimkehrende wohl komme. Doch Du scheinst noch gar nv nicht vor so vielen neugierigen Augen hatte be- frug diese verwundert, indem sie s grüßen wollen? Dagegen hatte Feodor Römer, dessen den nächsten Stuhl warf und sich mit dem Taschen- Hoffnungsbaum neue Sprossen zu treiben begonnen, tuch Kühlung zuzuwedeln begann. Wissen- von was?" frug Adele aufhorchend färbten Lippen und faßte nach der Tischkante, um sich zu stützen. „Er? Nein, aber womöglich eine andere — da» Fräulein Doktor — Wild hat sie geschossen." In Adeles erblaßte Wangen war schon bei Jo sephas ersten Worten die Farbe zurückgekehrt. Jetzt stand sie hochaufgerichtet mit zornfunkelnden Augen dicht vor der Freundin. „Und deshalb konntest Du mich so auf den Tod erschrecken? Geh, die» Freundschaftsstückchen vergesse ich Dir mein Lebtag nicht"! Jetzt war auch Josepha aufgesprungen. Ein eigen tümlich funkelnder Glanz sprühte auS ihren Blicken. „Hat denn außer dem des Doktor» kein anderes Menschen leben Wert in Deinen Augen"? rief sie vorwurfsvoll. ,Lch leugne nicht, daß ich froh bin, daß eS nur die fatale Person und nicht der Doktor selbst ist, um den eS sich hier handelt", gestand Adele freimütig zu, „obgleich ich geneigt bin, die ganze Sache für einen unsinnigen Klatsch zu halten, zu dessen Überbringerin Du Dich hergegeben. Soll sich der Doktor vielleicht mit der Kurpfuscherin duelliert haben, weil er ihre Konkurrent fürchtet? Einfach lächerlich"! Lächerlich?" wiederholte Josepha gereizt, „Du solltest lieber sagen .tragisch', denn mag nun die Ge schichte zusammenbängen, wie sie will, so steht sie doch als Thatsache fest und muß Wild entschieden kom promittieren". „Nun ich denke, der Doktor wird sich die Sache nicht allzu sehr zu Herzen nehmen", versicherte Adele in geringschätzendem Tone; „hast Du jüngst da» doch selbst von ihm gehört, daß ihm dieses studierte Frauenzimmer ein Greuel ist". (Fortsetzung folH.)
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