Suche löschen...
Dresdner Journal : 16.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188709169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-16
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 16.09.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«M»7 '.""V M2I5. N»»UU»pk^ll« 1U»rl»ot>: . .»« k«icd- tritt?o«^ ui>6 4 »0 ?k. t>i°.u. 8iu»«lu« tilulliovro: 10 kk. ^»kk»6ixu»x»x»dLI>rv» r k°<lr <i«a k»um viu^r ^e»pult«o«u 2«il^ >rl«lu»r goluitt SV?k. Uotsr „L>»^q!,»Q<1t" äi« 2«il« bv?t. L«i 1'»k«Uvi»- uoä 2>ü« >tt suttpr. Xakict^I»^ l^liod mit ta»Q»tiiii« äsr 8oiu> oo<i ^«iort»^« »Kso6«. ^»r»«pr«vt» l^r. lSVS. Freitag, den 16. September, abends. 1887. DresdnerÄMMl. Für »»e Gesamllerlun^ oeranlvsrrllch: Gtto Banck, Professor der Litteratnr- und ttunstgeschichte. Lsipil,: » voluoui«oo», U«» l>r<«toor loanuUi; S«»di»r, >«rU» - Vt«» I^lpilU ». >1 : <e . >«rU» -Vt»» N»»d«iA vr»U I^tpilU »-»ukku-r ». » Utoed«»^ ^«»<1 ?»ri» l^>o«to» -I«rU» ^r»oktari » N It»«U»rt: <e ,- »«rUu: ÜSrUU O butter» ^ac-»/oiA«r, n»»vo»»r: 0 , n»u» ». I.: L-ret o» Oo U«r»o»»«d«r: Louyst k»p«1iri0Q ct«, l>n»clovr loaruutt, i>r«»ci«li, HM>i»8«r»kr Sv ksruiprsck^u-e^-u»»: Ur. »»b Aintliöitr Teil. Dresden, 10. September. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrer Cantor Friedrich Wilhelm Geidel in Sommerfeld daS Albrechtskreuz AUergnädigst zu verleihen geruht. Die Prüfungs-Commissionen für Aerzte, Zahn ärzte und Apotheker sind für das Prüfungsjahr 1887/88 nach erfolgtem Einvernehmen und im Ein verständnisse mit dem Ministerium des Innern, wie folgt, bestimmt worden: Für die ärztliche Borprüfung: Vorsitzender: der Dekan der medicinischen Fakultät, Mitglieder: die Professoren Geheimer Medicinalrath Or. HiS, Geheimer Hofrath vr. Ludwig, Ge heimer Hofrath vr. Wiedemann, Vr. Wisli cenus, Geheimer Hofrath vr. Leuckart, vr. Pfeffer und vr. Ostwald. Für die ärztliche Prüfung: Vorsitzender: Geheimer Medicinalrath Professor vr. Creds. Mitglieder: die Professoren Geheimer Medicinalrath vr. Wagner, Geheimer Hofrath vr. Ludwig, Geheimer Medicinalrath vr. Thiersch, Geheimer Medicinalrath Vr. CocciuS, Geheimer Medicinal rath vr. His, vr. Hofmann, vr. Böhm, Me dicinalrath vr. Birch-Hirschfeld und Vr. Hoff mann, vr. Hennig, Geheimer Medicinalrath Vr. Schmidt, vr. Heubner, vr. Zweifel. Für die zahnärztliche Prüfung: Der praktische Zahnarzt und Direktor des zahnärzt lichen Instituts Professor vr. Hesse als Bei geordneter der ärztlichen PrüfungS-Commission. Für die Prüfung der Apotheker: Vorsitzender: Professor vr. Böhm Mitglieder: die Professoren Geheimer Hofrath vr. Wiedemann, vr. Wislicenus, vr. Pfeffer, vr. Ostwald und der Apotheker vr. pbil. Lößner in Leipzig. Dresden, am 15. September 1887. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichts. v. Gerber. Götz. Deröot. Die unterzeichnete Königliche KreiShanptmaunschaft hat die Druckschrift: „AuS dem Reiche des Tantalus Alfresco-Skizzen von W L. Rofenberg. Zürich 1888. Verlags - Magazin. (I. SchabeUtz.)" auf Grund von § 11 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. Oktober 1878 verboten Dresden, am 15. September 1887. Königliche Sächsische Kreishanptmannschaft. von KoppenfelS. Plotz Feuilleton. Geheilt. Novelle von L. Greiner (Fortsetzung.) „Aber, Doktor, wo stecken Sie denn? Man be kommt Sie ja gar nicht mehr zu Gesicht. Sind es allein die Kranken, welche Sie so sehr beschäftigen, oder ist es zarter Minnedienst, und wird man Ihnen bald gratulieren können?" Der Angeredete schaute mit trübem Lächeln auf den kleinen freundlichen Sprecher. „Zum Gratulieren, Herr Justizrat, wirdS kaum je kommen." „Ei warum nicht gar", fuhr jener mit komischer Entrüstung zurück, bekomme ich von meiner Josepha doch täglich zu hören, welch gern gesehener Freier in der Hosapothekc Sie wären I Als» Courage, junger Freund, und bolen Sie sich die Braut, ich gönne Ihnen das Glück von Herzen; sie ist eine famose Partie". Er nahm auS der silbernen Dose eine Prise. Um die Lippen des jungen Mannes zuckte es ge ringschätzig. „Ich trage kein Verlangen nach den Hamstettischen Schätzen, sondern gönne sie neidlos jedem Anderen". Der Justizrat, die Augenbrauen hochziehend, strich sich nachdenklich das glatt rasierte Kinn. »Hm, Hm, wenn auch Geld allein nicht glück lich macht, so ist es doch immerhin wichtig — zumal für einen Arzt. Nun, ganz leer ausgehen werden Sie sei der Frau Pate doch nicht". Mervoi. Die unterzeichnete Königliche Kreishauptmannschaft hat die Druckschrift: Socialdemokratische Bibliothek. XVH. Hochverrath und Revolution. Von W. Liebknecht. Höttingen - Zürich. Verlag der Volksbuchhandlung. 1887. auf Grund von 8 11 des ReichSgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. Oktober 1878 verboten. Dresden, den 15. September 1887. Königlich Sächsische Kreishauptmannschaft. von KoppenfelS. Plotz. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Stettin, 16. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Kaiser begab sich kurz nach k10 Uhr auf daS Manövrrterrain zwlschen Polchow, Wussow, Warsow und Züllchow, um dem Manöver der bei den Divisionen deS ArmeecorpS gegen einander beizuwohnen. München, 15. September. (W. T. B) Die Kammer der Abgeordneten hielt heute eine Abend- fitzung ab. Der Präsident teilt mit, daß die Gesetzentwürfe, betreffend den Militäretat 1887/1888 und betreffend die Reichsunfallversicherung der Landarbeiter und Forst arbeiter eingegangen sind. Hierauf unterbreitet der Finanzminister die Generalabrechnung für 1884/1885, den Fmanzgesetzentwurf pro 1888/1889 den Gesetzent wurf für Beibehaltung des bisherigen Malzaufschlages, das Branntweinsteuergesetz und eine erneute Vorlage über eine Verfassungsänderung hinsichtlich der defini tiven Anstellung von Beamten und der Veräußerung von Krongütern. Der gegenwärtige Etat bilanziert mit 256 485 896 M. und ergiebt somit einen Mehr bedarf von 14 994 252 M. gegen die letzte Finanz» Periode, wovon 5)4 Millionen mehr für Reichszwecke. Eine Herabminderung derfelben steht wie der Finanz- Minister ausführt, nicht zu erwarten. Die Matrikular- beiträge feien eher höher als die etatisierten 31k Mill. Der Finanzminister legt die Höhe der Mehrausgaben bei den einzelnen Ministerien infolge der beabsichtigten Gehaltsaufbesserungen dar und geht dann über zur Spezialisierung der Einnahmegebarung. An Mehr einnahmen liefern die Zölle 12 136 740 M., darunter die neue Branntweinsteuer 11)4 Millionen und der Malzaufschlag 850 000 M., dagegen weisen Minder einnahmen auf: Die Stempelgefälle eine halbe Million, hauptsächlich, weil der Anteil Bayerns an dem Reichs börsensteuerertrage um 585000 M. geringer ist. Die Eisenbahnen ergeben467 331M. weniger und zwar infolge der Einsetzung von 2)4 Mill, für Gehaltsaufbesserungen. Der Finanzminister begründet alsdann die Unerläß- lichkeit des Anschlusses Bayerns an die Reichsbrannt- weinsteuergemeinschaft und empfiehlt aufs Wärmste, die sich bietenden Vorteile jetzt wahrzunehmen und demzufolge die Einführung derselben, wie Baden und Württemberg, vom Oktober 1887 ab zu bewilligen. Die Finanzemrichtungen Bayerns seien hierzu sämt lich getroffen, alle Brennereien seien hierauf vorbe reitet. Die Staatskasse würde bei einem späteren Eintritte Bayerns jeden Monat eine Million einbüßen. Der Mehraufwand an StaatsauSgabcn im Betrage von fast 11 Millionen würde ohne die Branntwein steuer nur durch eine fünsprozentige Erhöhung der direkten Steuern zu decken sein. Es erscheine deshalb unvermeidlich, da» Reservatrecht Bayerns in Betreff der Branntweinbesteuerung aufzugeben, dagegen solle daS Reservatrecht, betreffend die Bierbesteuerung, durch aus aufrecht erhalten werden. Der Finanzminister ersucht schließlich nm eine möglichst schleunige Er ledigung der Vorlage. Hamburg, 16. September. (Tel. d. Dresdn. Journ) Graf Kalnoky traf gestern abend in Friedrichsruhe ein, wurde daselbst von d-m Reichs- kanzler, dem Grafen Herbert Bismarck und dem Geh. Rat I)r. v. Rottenburg empfangen und nach dem Schlosse geleitet, wo die Frau Fürstin Bis marck denselben begrüßte. Dresden, 16. September. Zur Würdigung des deutsch-österreichischen Bündnisses. Mit Bedauern, dem sich nicht selten ein weh mütiges Gefühl über vorschnelle Schlußfolgerungen beimischte, hat man oft von österreichischen Stimmen Zweifel ausfprechcn gehört an der gegenseitigen Auf richtigkeit jenes Bündnisses, das in Wahrheit die politische Sicherstellung beider Nachbarvölker bildet. ES erklären sich solche schiefe Beurteilungen patriotisch eifrigen Mißtrauens aus dem natürlichen Drange aller Laien, große Mittel stets auch für kleine Zwecke nützlich und flüssig machen zu wollen. Dle ganz anders geartete Auffassung der einge weihten und maßgebenden Kreise unseres Nachbar landes ist dagegen ein genügender Trost. Diese Auf fassung stimmt überein mit dem, was die Besten in Deutschland von jenem Bündnis erwarten und ver langen dürfen. Graf Kalnoky weilt zur Zeit in Friedrichs- ruh bei dem Kanzler deS Deutschen Reiches als Gast. Die Begegnung der beiden Staatsmänner erfolgt nicht zum ersten Male, und die Kunde von derselben wird auch niemanden überraschen. Aber eben dieser Umstand ist geeignet, den Charakter dieser Zusammenkunft und ihre Bedeutung in daS richtige Licht zu stellen. Denn in der regelmäßigen, nahezu periodischen Wiederkehr dieser Zusammenkünfte zwischen oen leitenden Staatsmännern und ihrer Selbstver ständlichkeit dars jenes Moment gesucht werden, welches zu ihrer richtigen Beurteilung führt. Sie bedürfen keines speziellen Anlasses, keiner konkreten Ursache. Sie ergeben sich au» der Natur deS Bündnisverhältnisses zwischen den beiden Reichen und aus der innigen Aus gestaltung, aus der inneren Kräftigung desselben. Graf Kalnoky, fo sagt daS „W. Frdbl", welches wohl an erkannt in der Lage ist, die Auffassung der österreichi schen Regierung auSzufprechen, war seit dem Augen blicke, da er die Leitung des Auswärtigen Amtes über nommen, unablässig bemüht, dar Bündnis zum Deut schen Reich in der aufrichtigsten Weise zu pflegen, die mächtige Tragweite desselben sowohl für die beiden betcUigten Staaten, ols für die Friedensinteresfen Europas wohl erkennend. Und nachgerade sind auch die Völker Oesterreich-Ungarns, sind auch jene des ge samten Europas zur vollen Erkenntnis des Wesens deS Bündnisses gelangt, das einen Eckstein des Friedens bildet, die großen Interessen beider Reiche schützt, ohne jene Freiheit derselben zu unterbinden, ohne welche weder ihre Selbständigkeit, noch ihre Großmachtstellung denkbar wären. Jene Grenzlinie zwischen den identischen Interessen beider Staaten und jenem Kreise, in dem jedem Reiche die selbständige Wahrung seiner Auffassung und seiner Pflichten belassen ist, hat Graf Kalnoky in Jetzt traf ihn ein rascher fragender Blick des Doktors. „So hat Frau Ihlefeld ihre letztwilligen Verfügungen geändert?" Jener zuckte bedeutungsvoll die Achseln. „Ich muß Ihnen darauf die Antwort schuldig bleiben. Alte Leute sind oft wunderlich. Ich aber bin, wie Sie wissen, stets Ihr Freund gewesen, und alt sol cher rate ich Ihnen, sich die Verbindung mit der reichen Erbin doch nicht zu verscherzen". Die beiden Männer drückten sich zum Abschied ver ständnisinnig die Hände. Also sie hatte ihn enterbt. Die Andeutungen des JustizratS, als Sachwalt der Frau Ihlefeld, ließen darüber keinen Zweifel aufkommen, und das Warum? war nicht schwer zu erraten: Mamsell Babette, die nichtswürdige Erbschleicherin, hatte sein jüngstes Miß geschick in betreff Clemences sich zu nutze gemacht und eS fertig gebracht, ihn bei der schwachen Frau zu ver drängen. Hatte er dieser seit jener Katastrophe doch nicht wieder vor da- Gesicht kommen dürfen, sondern sie hatte sich dem geheimen Hofrat in Behandlung gegeben, der unzweideutigste Beweis ihres verlorenen Wohlwollens und Vertrauens! Aber eine Aussicht plötzlich schwinden zu sehen, auf die wir Hoffnungen und Pläne für da» ganze Leben gebaut, ist eine fchlimme Sache. Auch Wild brauchte Zeit, um die ungeahnte Umgestaltung seiner Zukunft ruhig in das Auge zu fassen und danach seine Dispositionen zu treffen. Viele-, wa- der voraus sichtliche Erbe geglaubt, sich schon im voran» gestatten zu können, mußte von jetzt ab unterbleiben, manche zum Bedürfnis gewordene Gewohnheit abgelegt, manche kostspielige Liebhaberei au'gegeben werden. Und die» alle- war nicht leicht Aber mußte es denn sein? Jene von seinem alten Freund und Gönner ihm dringend angeratene Verbindung, ließ sie ihn nicht im ungestörten Besitz und Genuß alles dessen, was er nicht ohne Schmerz missen würde, ja hielt sie ihn nicht reichlich schadlos für das entgangene Jhlefeldsche Erbe? Der junge Mann barg, die Augen schließend, den Kopf in beide Hände. Wer ihm an AdeleS Ge burt-fest gesagt hätte, welches Bild binnen kurzem in seinem Herzen Wurzel fassen werde, um sich nicht wie der daran» verdrängen zu lassen! Doch halt! eine war e» doch gewesen, die an dieser Möglichkeit viel leicht nicht gezweifelt hatte: Josepha Wie warm war sie damals für daS von ihm so schonungslos beur teilte Fräulein Doktor eingetreten, während dagegen Adele ihm beigestimmt und für die Fremde die ver letzendste Geringschätzung an den Tag gelrgt hatte! Dafür aber fühlte sich Wild dem jungen Mädchen jetzt auch dankbar verpflichtet, während er Adele hassen und verachten zu müssen glaubte. Und wie sehr zu ihrem Nachteil der Vergleich ausfiel, den er in Ge danken zwischen ihr und einer andern zog! Welche innere Hohlheit mußte der äußere Flitter decken, wie arm an Geist und Gen.üt war die reiche Erbin gegen jene, die Energie und Fähigkeit genug besaß, sich au- eigner Kraft ihr Brot zu erwerben! Clemence! Wie bald hatte e» sich bei dem jungen Doktor im täglichen Verkehr mit den beiden Schwe stern bewahrheitet, daß dem Zauber echter Weiblich keit kein Mannerherz so leicht auf die Dauer wider steht! Wo war bei Clemence da- vorausgesetzte, auf stümperhaftes Wissen begründete Sichfelbstüberheben »nd Hervorthun, welche» Frauen so widerlich und seinen vor den Delegationen abgegebenen Erklärungen mit einer Deutlichkeit gezogen, welche eine fernere Verkennung auszuschließen vollkommen auSreicht. Nicht selten hat die Publizistik, insbesondere, wenn das stets wechselnde Bild der Orientsrage in eine seiner vielen Phasen getreten ist, den Wert de» Bündnisses einer Kritik unterzogen, welche nur der Ausfluß einer irrigen Anschauung über dessen Wesen sein konnte und welche gleichsam von der Ansicht auSging, als wäre es be stimmt, bei jeder Wandlung in die Aktion zu treten. Aber wenn man auf die Erklärungen des Grafen Kalnoky zurückqeht und wenn man daselbst die Iden tität jener großen Aufgaben, welche die Machtstellung beider Reiche betreffen erwägt, dann schwindet diese von augenblicklicher Erregtheit eing» flößte Unsicherheit des Urteils, und die wahre Bedeutung des Bundes, als einer unwandelbaren Grundlage für die Stellung beider Staaten und für die friedliche Entfaltung Europas tritt um so Heller an den Tag. Nicht bei jeder Erscheinung, welche der rasche Strom der Tages politik an die Oberfläche wirft, nicht bei jeder Me tamorphose, in welcher sich irgend ein ungeklärter Zu stand Europas bekundet, kann das Bündnis in Aktion treten, gleichsam ü I» miout« arbeitend, oder al- Mittel in kleinen Dosen verausgabt werden. Aber in welcher entscheidenden Weise dasselbe schon durch seinen Bestand in vielen kritischen Augenblicken, in denen der Weltteil den Gefahren der Konflagrationen nahestand, im Interesse des Friedens gewirkt hat und mit welcher Kraft es der europäischen Politik sein Gepräge aufgedrückt hat und noch immer ihre Rich tung bestimmt, darüber haben bereits die Thatsachen gesprochen und das begreift heute Jedermann. Das ist wohl Grund genug für den Grafen Kal noky, das Bundesverhältnis zum Deutschen Reiche zu pflegen, und es bedarf durchaus keines Anstoßes durch konkrete Vorfälle oder durch die Gestaltung einzelner Fragen. Denn nicht in einer Verständigung über die Auffassung einer speziellen Frage kann der Wert unserer Beziehungen zu Deutschland bestehen, sondern in der lebendigen Fortdauer des Bündnisses, welches als die naturgemäße Grundlage unserer Politik fort wirken und dem Gesamtbewußtfein als ein Faktor gegenwärtig bleiben muß, mit dem jeder politische Kalkül beginnen muß. Die wiederkehrenden perio dischen Begegnungen der beiden Minister der Zwei- Kaiserstaaten sind in hohem Maße geeignet, diesen Eindruck allerorts zu erzielen und jede Illusion zu zerstreuen, welche etwa von der Annahme ausgehen könnte, das Bündnis hätte an Kraft eingebüßt oder eS hätte die Innigkeit desselben irgend welchen Wechsel erlitten. Selten wohl ist bisher eine Thatsache gleich der wahrgenommen worden, daß zwei Staatsmänner zweier Großmächte alljährlich zusammentreten, um im Ver trauen zu einander und auf einander ein Verhältnis zu erhalten, welches ausschließlich dem Frieden ge widmet ist, in dem alle Nationen die Garantien der Ruhe, den Damm gegen abenteuerliche Gelüste, gegen dar Aufschäumen von Leidenschaften erblicken können, welche sie zu ihrem eigenen Verderben von der Bahn legaler und ruhiger Entwickelung fortreißen könnten. Selten hat es auch Begegnungen leitender Staats männer gegeben, auf welche die anderen Völker mit weniger Mißtrauen und mit größerer Zuversicht sehen durften, als auf jene, deren Schauplatz gegen wärtig der Landsitz des Fürsten v. Bismarck bildet. Diese Thatsache findet auch eine Erklärung, die nie mand bestreiten wird. Beide Reiche streben nicht- als die Festigung des Friedens an, der für sie der beste aller Zustände ist, in dem allein sie die Aufgabe ihrer Politik erkennen; beide verfolgen außer diesem keine anderen Zwecke. Dies empfindet auch das gesamte übrige Europa. Nur jene Strömungen, welche aus abstoßend macht? Wo ein Hintansetzen zarter Weib lichkeit in Ausübung eines hohen, ernsten Berufs? Nirgends von alle dem eine Spur, wohl aber neben einem reichen Schatz deS gediegensten Wissens eine Fülle jeder weiblichen Tugend. (Fortsetzung folgt.) Geschichte. DaS durch Bundesratsbeschluß vom 9. Januar 1875 festgestellte „Statut für die Fort führung der Monument» Oermuniue bistoricu" be stimmt im ersten Satz des 8 3: „Einem Mitgliede der Zentraldirektion wird von derselben der Vorsitz und die allgemeine Geschäftsleitung übertragen." Nach dem Tode des bisherigen Vorsitzenden der Zentral direktion hat die letztere, unter vorläufiger Vertagung der Wahl eines Nachfolgers, beschlossen, für den Fall, daß dem jedesmaligen Vorsitzenden der Zentraldirek tion die Eigenschaft eines Reichsbeamten beigelegt und für denselben die dem bish:rigen Vorsitzenden auS Reichsfonds gewährte persönliche Zulage von 9000 M. als Gehalt in den ReichshauShaltSetat eingestellt wer den möchte, eine Abänderung der gedachten Statuts bestimmung dahin zu beantragen: Der Vorsitzende der Zentraldirektion wird, nach erfolgter Präfentation mindestens zweier von der Zentraldirektion geeignet erachteter Personen durch die letztere, auf Vorschlag des BundeSratS vom Kaiser ernannt." — Der Reichs kanzler befürwortet diesen Antrag. In der That spricht dafür, daß der Leiter der ^louument»' mit der Eigenschaft eines ReichSbcamten und daS Amt desselben mit einer festen Besoldung aus-' gestattet werde, einesteils die der Stelle innewohnende Bedeutung, anderntrils das Verhältnis des gesamten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite