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Dresdner Journal : 15.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188708156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-15
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1887
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1887 Montag, de« 15. August, abends U187 DresdnerIMMl Vormittags 10 Uhr ab stattfinden: 14. September u e. in Freitag 23. PreuSker. Feuilleton erscheinen. welche die Versammlung mit begeisterten Zurufen aufnahm. Der Prinz erhob sich alsdann und rief: und Orten von Mittwoch den tu in ii La—rdnw ä«, UnntneUen bt«1ol»«» tritt ko«t- noä 8t»mp«I»u»otiI»^ lünro. I» ss«« -««»««»«» »«i«b«: 1-brUob: .... 1» Lurb 4 läurb 80 kk. Liu»«Iu« lionunvrn: 10 kt Freitag Donner-tag - Sonnabend - Donnerstag - Freitag neuen Kabinetts und übermorgen die Abreise det Prinzen nach Philippopel. Otto Karl er in r in heker ing«- n iu h in ö«in- elene in^l, «kom- Elise -toil, ißrn. eine erhtl. 16. 22. 24. 27. October und 28. * ». o. „ES lebe die bulgarische Nation!" Hierauf ver ließ der Prinz die Versammlung unter den un ausgesetzten Hurrahrufen der Abgeordneten. Heute Abend findet rin großes Festbankett statt. Dem der Professoren Kießling und Hultzsch, sowie der Maler Bantzer, Fritz und Leisten unternahmen die en «- ht n- ge ii, in «r ", kN kr n, II n, ", ür I«- unterthänigst, zU grruhrn, dir AuSsttllung zu eröffnen und die Werte huldvoll in Augenschein zu nehmen." Professor Hultzsch erklärte sodann im Namen Er. Majestät de» König« die Ausstellung für eröffnet. Für die Gesarntteitung veranttoorUtch: Gtto Banck, Professor der titteratur, und Kunstgeschichte. h «, n. 1, . 11, abd» >S, 8, i. iv, 7,kW, 1,kw, I,bL, >0, «, und wg«. rrndS Uhr. Lullttuai^NULU^vv»»'«» r -ör ä«u kuum einer b«p^teu«u 2«ils dl einer Lebritt 80 Dk. Iloter tti« 2ei1e 80 ?k. üei 1'ubeUeu- unä Lillerueut» «utepr. Fukiobl»^. Lrvedelnen t INUllob mit Foanutuos 4er 8onn- «utt kmertu^e »beuä». koruxprsob ^uocblim»: Nr. 1808. Dresden und Pirna, Oschatz, Dresden, Großenhain, Grimma und Freiberg, Rochlitz. Rie sa und Pirna, Pegau, Dresden. Die sich den >upt- Spr- in ktien > ge- r,io 3«8, auch k «t- die sacht kstal- e in alte min- chäst ahrt, b twas --ssrr letzte Zim- Buß- Kette b«!b. iu«n- troh- "H, :iori- ats- >8 e« icben l an, ndw. ireiS- mten s-n- i un- ießcn Dresden, 15. August. Zur Haltung der tschechischen Presse. ES wurde schon mehrfach in unserem Blatte da raus hinaewiesen, wie die Wiener offiziöse Presse den panslawistischen Tendenzen der tschechischen Blätter scharf entgegentritt. Neuerdings haben die Tschechen, anläßlich der von dem Unterrichtsminister vr. v. Amtlicher Teil. Aekamllmachuttss. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpfcrde der Eavallerie, Artillerie und des Trains soll an den nachgenannten Tagen Eröffnung der Ausstellung von Wafferfarbevbilderv. Die von der Dresdner Kunstgenossenschast in den hierzu überlassenen Lehrsälen des Königl. Poly technikums veranstaltete Ausstellung von Aqua rellen, Pastellgemälden und Handzeichnungen wurde gestern nachmittag 1 Uhr durch Se. Majestät den König, den allerhöchsten Schutzherrn derselben, feierlich eröffnet. Line hochansehnliche Versammlung hatte sich hierzu in der mit der Fahne der Kunst genossenschast geschmückten Aula des Polytechnikums eingefunden, darunter die Herren Staatsminister General der Kavallerie Graf v. Fabrice Excellenz, Stadtkommandant Generalmajor ü Byrn, die Geh. Röte Petzold, Häpe, Prof. vr. Zeuner, Polizeipräsi- dent Schwauß, geh. Regierungsräte Schmiedel und Archivdirektor vr. Hassel, Oberstlieutenant z. D. Schlachtenmaler v. Götz, Galeriedirektor Wörmann, Direktor Prof. vr. Treu, die Professoren vr. Schil« Strebe», di« Deutschen Böhmen« mit hussitischer Gründlich keit vom Erdboden zu vertilgen, gehen die Organe und Parti sane dieser Partei zu dem wetteren und etwa« schwierigeren Ge schäft über, den übrigen Deutschen de« Erdball« die ll^istenz zu untergraben Da der tschechischen Ration allein eine so umfang reiche Arbeit schwerlich gelmgen könnte, avpellieren sie an die Mnarbeilerschast der ganzen slawischen Welt, deren Zentrum ihnen da« heilige Moskau ist. Der Panslawismus ist ihnen Ideal, der Sieg der panslawistischen Idee der Zielpunkt ihres Streben«, da« sie nur noch notdürftig und in den dringendsten Fällen nachlässig zu verhüllen suchen. In dieser Gesinnung reichen die Panslawisten in Prag jenen zu Moskau, Belgrad, Sophia und Agram die Hand und lasten keine Gelegenheit vor- übergehen, dir absolute Solidarität mit diesen „StammeSgenosten" bombastisch zu betonen. in bulgarischer Sprache verlas. Hierauf küßte der Prinz daS vom Popen dargereichte Kreuz, trat an den Tisch, wo er die Tertworte deS Ler- fassungSeideS unterzeichnete, welche Stambuloff grgenzeichvetr. Nachdem der Prinz wieder auf seinem Sessel Platz genommen, verlas Stoiloff eine an dir Versammlung gerichtete Proklamation, richtete hierauf an die allerhöchsten und höchsten Herr schaften folgende Ansprache: „Ew Majestäten I Königl. Hoheit I Schon seit langem beschäftigt« die Kunstgenossenschaft der Plan, eine Ausstellung zu veranstalten, welche einigen Ersatz bieten könnte, für die durch Neubau unmöglich gewordene all jährliche akademische. Man dachte an solche von Aquarellen, Pastellen und Hand- zeichnungen. Zn den Borbereitunaen begriffen, im Kampfe mit mannigfachen Schwierigkeiten, gab ein Zufall di« G«ltgenh«tt, Ew Majestät von unserem Borhaben zu unterrichten. Huld vollst sagten Ew. Majestät unS den allerhöchsten Schutz zu. Wie durch Zauberei ebneten sich nun die Wege, von nah und fern kam man unS aufs freundlichste entgegen, so daß wir mit Zuversicht hoffen dürfen, die Ausstellung werde als gelungen allerhöchsten und höchsten Herrschaften die in den Lehrsälen der ersten und zweiten Etage deS Poly technikums ausgestellten Kunstwerke in Augenschein und verweilten in der Ausstellung länger als eine Stunde. der auS Sophia herbeigezogenen Leibgarde, »ur Eidesleistung nach der Sobranje, wo der Prinz bei feinem Eintritt mit stürmischen Hurrabs be grüßt wurde. Er ließ sich daselbst auf der Estrade nieder; zu seiner Rechten standen Stambuloff und Stoiloff, links die Offiziere und anderen Regie- rungSmitglieder. DaS Gefolge deS Prinzen bil dete Spalier. Ter Exarch, daS Kreuz iu der Hand, richtete eine Ansprache an den Prinzen, in welcher er den Prinzen beglückwünschte, daß er den Wünschen der Sobranje Folge geleistet habe. Darauf sprach ein Pope mehrere Gebete und »erlaS genossenschaft ehrfurchtsvoll begrüßt. Der Gattin des Professors Hultzsch ward die hohe Ehre zu teil, Ihrer Majestät der Königin einen prachtvollen Strauß weißer Rosen überreichen zu dürfen. Hr. Professor Kießling Lrlia Nubien. Bo» H. K«ll«r-A»rba». (Forts«»«»,.) Erst als sie alles fortgeräumt hatte und bemerkte, daß Lelia sich wieder vollständig in ihrer Gewalt batte, fragte sie gleichgiltig, als ob sie nicht» ver standen: ,Hat Frau v. Labinoff Dir nie geschrieben?" „Nein, nie." „Und Du?" ,Lch, Earla? Ich wußte ja nicht einmal ihre Adresse in Berlin, konnte auch unmöglich zuerst schrei ben, nachdem sie mir doch eigentlich hiermit klar zu verstehen gegeben, daß sie keine Briefe wollte." ,Hast Du denn den Schlüssel zu diesem Betragen?" ,Rein, den habe ich nicht, aber schon tausend Mal habe ich den Wunsch gehabt, zu wissen, wo sie sind, wie e» ihnen geht — und — ob Gregor seine Braut geheiratet hat." „War Herr v. Labinoff schon verlobt, al» er noch hier war?" E- läßt sich denken, welcher Sympathien sich in diesen Kreisen jener mächtige FreundschastSbund erstellt, der unsere Monarchie mit dem benachbarten deutschen Reiche eint. Außer Stande, die feste Basis, die starken Pfeiler diese« FriedenS- gedäude« zu erschüttern, führt man mit Beharrlichkeit einen kleinen Krieg gegen da« Rachbarreich, da« dadurch selbstverständ lich noch keinen Schaden genommen hat, und erreicht damit we- »lasten« Eine«: die dankbare Anerkennung der Männer, die sich erst in den jüngsten Tagen in so herzerhebender Weise über dem Grabe Katkosfr verstanden und verständigt haben. Dies alle« ist bekannt und hat die Ruhe Österreichs und Europas bisher in keiner Weise gestört; man hat den Extremen der tschechischen Ratton ihre Passionen, mochten sie auch nicht gerade harmlos scheinen, gelaffen, im Bewußtsein der Lhatsache, daß eS einen gewaltigen und übermächtigen österreichischen Patriotismus -iebt, der in ernsten Augenblicken über dergleichen Verirrungen triumphiert und m seiner imposanten Pelhaugung die Pionmerc des Umsturzes erdrückt. Seit einiger Zeit haben die jung- tschechischen Schwärmer in ihrem panslavistischen Laboratorium alllschechische Gesellschaft bekommen; Organe, die sich sonst bei der bloße« Berührung mit dergleichen Elementen bekreuzten, . . , «l» faßte sie der leibhaftige Gottseibeiuns, reden sich in einem Vernehme:! nach erfolgt morgen die Bildung eines polnischen Jargon hinein, den man in so wohlüberlegter, staats- - - -- " - — -- «Lnmsch klügelnder Gesellschaft kaum für möglich gehalten hätte, und iehen sich schließlich gezwungen, ihr ganzes Arsenal S« Hieb- und Stichwaffen zu plündern, um die logischen Er widerungen aufmerksamer Leser abzuwehren. ES ist noch gar Nicht lange her, daß daS deutschgeschriebene Organ der alt- Hchechischen Partei mit einem seltsamen Artikel debütierte, worin sich daS Blatt gedrungen fühlte, den tschechischen Standpunkt Rußland gegenüber zu präzisieren und die slawische Solidarität unbeschadet der österreichischen Staatsbürgerschaft der tschechischen Ratton zu proklamieren. Wir wissen nicht, welcher staats männischen Eingebung jener Programmarttkel sein Entstehen verdankt — tdanachllch aber ist er geleistet worden und hat den bittersten Reid deS Jungtschechenblaiies hervorgerufen, daS schleunigst, um nicht von alttschechischer Sette überflügelt zu werden, seinen besseren Panslawismus inS rechte Licht zu stellen bereit war. Indirekt war dieser edle Wetteifer durch eine schlechte Note der russischen Panslawisten für die Alt tschechen veranlaßt worden und em schlechtes Zeugnis von dieser gewichtigen Sette durfte nicht anders al- durch die Unwiderstehlich regt sich seit einigen Wochen in der tschechi schen Presse der Drang nach frischer politischer Fehde. Wenn e» nicht der Unterrichtsmmister ist, an dem die Streitaxt ihre Wucht erproben kann, dann schwingt man sie nach anderer Richtung und ficht einen herzhaften Strauß mit Ungarn in Sachen der auswärtigen Politik aus, die doch sonst vor der „innerlich" viel beschäftigten tschechisch-nationalen Publizistik einigermaßen sicher war. Die jungtschechischen Organe hatten sich allerdings mit- unter ziemlich animiert auch aus diesem Gebiete getummelt, und daß es nicht just die österreichische Manier war, nach der sie ihr politisches Steckenpferd ritten, brauchen wir kaum zu ver sichern. In diesen Freischaren der tschechischen Partei lebt eine gewiße Zügellosigkeit, welche zu der gefährlichsten Untugend eine- Diplomaten, zur Aufrichtigkeit neigt, und deshalb fett jeher jedem staatsmännischen Führer der Natton ein Gräuel war. Die jungtschechischen Freischärler verdarben den nationalen Diplomaten im ungelegensten Augenblicke daS Konzept; sie verstanden e« meisterhaft, den zierlichst gedrechselten Spruch derselben mit einem kräftigen AuSbruch ihrer urwüchsiigen Offen heit, ihres ungezügelten Temperaments zu sekundieren und um seine Wirkung zu bringen. Der Grundzug der jungtschechischen StaatSkunst ist selbstverständlich der schrankenlose Kultus nicht nur der nationalen, sondern der gesamislawischen Idee und infolge dessen der unversöhnliche Haß gegen daS Deutschtum, wo und m welcher Gestalt immer eS sich zeigt. Bon dem liebenswürdigen die die Eidesleistung betreffenden Bstimmungeu der Verfassung. Der Prinz hatte inzwischen den Handschuh von der rechten Hand gezogen vnd ein Schriftstück in die linke genommen, von welchem er die Antworten auf die Kragen de» Exarchen Gautsch angeordneten Aufhebung einiger Mittelschulen, welche wegen ihrer geringen Schülerzahl keinen An spruch auf die Unterstützung der Staat-kaffe mehr zu erheben vermochten, eine leidenschaftliche Polemik gegen den UnterrichtSminifter vr. v. Gautsch eröffnet. Gegen die nicht nur deutsch-, sondern auch österreich-feind liche panslawistische Haltung der tschechischen Presse bringt da» Organ de» Wiener Auswärtigen Amte-, das „Fremdenblatt" welches bereits mehrfach den tschechischen Kläffern die Wege wies, folgende be merkenswerte Kundgebung: ,Za, aber er hielt diese Verlobung für eine über eilte", setzte Lelia zögernd hinzu, „er trug sich mit dem Gedanken, sie zu lösen." „Und Du weißt nicht einmal, ob er es gethan hat?" „Nein. Ich hatte damals auch so viele eigene Sorgen, ich wollte die Affaire Andersen so rücksichts voll wie möglich schlichten — und das war schwer, ohne Nachteil für mein Kind. Und dann kam der Tod. Erst die Tante, dann Nora — ich begrub meines Leben- einziges Glück." Es war still in dem Gemach, keine der Freun dinnen sagte mehr ein Wort. Lelia hatte ihren Kopf zurück in die Kissen deS Sofa- gelegt und ihre Augen leicht geschlossen. Carla blickte bald auf sie, bald hinüber auf daS lebensfrische Bild des schönen Kindes. Eine geraume Zeit war verstrichen. Lin Geräusch im Vorzimmer wurde hörbar. Beide Damen fuhren aus ihrem Sinnen auf, und noch ehe die Portiere sich teilte, sagten sie wie aus einem Munde: „Doktor Lassen I" vr. Lassen war wohl hier der beinahe tägliche Gast, da» ließ das ungenierte Benehmen erraten, mit welchem er die Damen begrüßte und unaus gefordert auf dem Sessel Platz nahm, der neben Carla stand. Sein Äußeres war in den zwei Jahren eher zum Vorteil als zum Nachteil verändert. Seine Haltung war Lelia aegenüber sicher und in seinem Gesicht hatte der Mher verlegene Ausdruck einem freund lichen Ernst Platz gemacht. Seit der Verwickelung in der Andersenschen Angelegenheit war er zuerst der Ratgeber Frau RubienS geworden — und dann nach nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. London, 14. August, abends. (W. T. B.) In Cowes auf der Insel Wight wurde am Sonn abend unter dem Verdachte, daß sie gegen die Re- fidenz der Königin, OSborve, ein Attentat beab sichtigt habe, eine Französin verhaftet, die sich im Besitz von Stoffen befand, welche man für Spreng stoffe bält. Die Verhaftete war von Havre aus nach England gekommen, will eine Putzmacherin auS Paris sein und nennt sich Dnpoivt. Sophia, 14. August. (W T B.) Der Minister des Auswärtigen, Natschowitsch, ist hier avge- kommen. Tirvowa, 14. August früh. (W. T. B ) Der Priuz Ferdinand von Coburg, welcher iu Sistowa nur eine einstündige Rast gemacht hatte, ist gestern Abend 8 Uhr hier eingetroffen. Am Eingänge der reich mit Fahnen geschmückten und glänzend illu minierten Stadt empfing der Prinz die Deputa tionen, welche sich dort ausgestellt hatten, hierauf begab er sich durch die ein dichte- Spalier bildende, ihn mit enthusiastischen Zurufen begrüßende Menge nach seiner Wohnung. Die Ovationen der Be völkerung setzten sich auch während des AbendS vor der Wohnung des Prinzen fort. In Sistowa war der Empfang deS Prinzen durch die Bevöl. kerung ebenfalls ein sehr warmer und lebhafter Tirnowa, 14. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.i Heute vormittags fand in der Kathe- dralr ein l'eckvum statt. Der Prinz Ferdi- naud von Cobnrg begab sich mit den Re- genten, Ministern und zahlreichem Gefolge, unter- wegS von enthusiastischen Kundgebungen der Be- völkerung begrüßt, nach der Kirche, nahm im Kürstenstuhle Platz. Der KleruS hatte in der Nähe deS Prinzen vor der Tafel, auf welcher die heiligen Bücher lagen, Aufstellung genommen. Nach dem Teckeum fuhr der Prinz, gefolgt von dringenden Bedürfnis abzuhelfen — nach dem Herzenswünsche deS Alttschechenblattet der böhmische Landtag die auswärtige Politik zum Gegenstände seiner gewiß sehr interessanten Erör terungen machen würde Borläufig halten wir dafür, daß die vielberusene „slawische Solidarität" keine österreichisch« Solida rität ist und keine österreichische Politik zuläßt, die nach unseren Begriffen dir einzig patriotische Politik in Österreich ist Wenn man in tschechischen Kreisen zu beurteilen vermag, was der Friede dem Weltteil wie dem Vaterland« bedeutet, dann wird man zweifellos anerkennen, wie wertvoll eine zuverlässige Bürgschaft dieses Frieden- ist, wie hoch die Machtmittel zu schätzen find, welche diese Bürgschaft heute bieten, und wie schwer sie durch andere zu ersetzen wären Memand in Österreich zweifelt daran, daß die Slawen Böhmen» und Mähren-, wenn heute der Rus des Monarchen an sie erginge, in alter Treue und Tapferkeit daS Kaiserbanner zu schirmen und gegen jeden Feind zu ver teidigen wüßten — jene Politik a'er, die heute in der Preffe dieser Natton kultiviert wird, jene Politik, welche die nationalen Sondereßen auch in den auswärtigen Angelegenheiten über alles stellt, harmoniert wahrhaftig wenig mit dem glänzenden öster reichischen Patriotismus, den die Tschechen so ost in ernsten Tagen mannhaft und wehrhaft bekundet haben. Wie man aus Vorstehendem ersieht, sind die den Tschechen gereichten bitteren Pillen etwas verzuckert, vielleicht in der Hoffnung, ihnen auf diese Weise goldene Brücken zum Rückzüge zu erbauen. Entkleiden wir den Artikel dieser diplomatischen Formen, die bei dem eingefleischten Deutschenhasse der böhmischen Pan slawisten wohl höchstens eine vorübergehende und ober flächliche Wirkung bei denselben erzielen dürsten, so gewinnen wir einen Eindruck der Lage, wie ihn unser Wiener Berichterstatter in folgendem schildert: Mehr, als je sind zur Stunde alle Blicke nach Böhmen gewendet, wo in wenigen Wochen der Wahlkampf statthaben wird und schon jetzt die Vorbereitungen zu deniselben die Parteien beschäftigen. Aber abgesehen davon, sind eS die sonst verhätschelten Tschechen, welche zur Stunde die Rolle der Ruhestörer und Oppositio nellen übernommen haben, wofür sie sich von den regierungsfreundlichen Organen tüchtig abkanzeln lassen müssen. Man weiß, warum die Tschechen mißmutig sind. Die Erlässe des Unterrichtsministers vr. v. Gautsch, welcher einige schwindsüchtige, von einem Dutzend Schüler besuchte tschechische Gymnasien suc- cesive aufheben will, sind in ihren Augen „Fußtritte" für das tschechische Nationalgefühl und Jung- und Alttschechen schwören in lieblichem Verein, den Ver räter unschädlich zu machen. Da aber Vr. Gautsch seine Verfügungen im Einverständnisse mit feinen Ministerkollegen getroffen, gelten die Angriffe der Tschechen der Gesamtregierung überhaupt, welche zwar jetzt ruhig diese Zornesausbrüche über sich ergehen lassen kann, den tschechischen Zorn aber fühlen wird, sobald der ReichSrat wieder tagt. Diesmal meinen eS die Tschechen ernst: sie drohen nicht, um Kon zessionen zu erpressen, sondern stellen ganz ernhast dem Grafen Taaffe die Alternative, entweder mit unS oder gegen uns. Kurz, sie verlangen, daß Gautsch zurück trete und die Spur seiner Wirksamkeit vertilgt werde Um dieser Forderung mehr Nachdruck zu geben, erinnern sie sich ihrer slawischen Abkunft und predigen innigeren Anschluß an Rußland. Damit haben sie aber die denkbar schlechteste Taktik gewählt, denn die Gesamtregierung versteht mit Recht in auswärtigen An gelegenhelten keinen Spaß, die Ungarn sind sehr em pfindlich und schließlich muß man auch an höchster Stelle von dem unpatriotischen Treiben angewidert werden. Und wie alles eine Grenze hat, so könnte es sehr wohl geschehen, daß die tschechischen Drohungen — wahrscheinlich sehr zur Überaschung ihrer Urheber — wahr werden, d. h. daß man sich einfach um sie nicht kümmert und die Tschechen gewähren läßt. Wenn sie zur Opposition übergehen, desto besser. Graf Taaffe hat mehr als ein Eisen im Feuer und Deutsche und Polen geben zusammen eine absolute Majorität für alle Fälle. Wir gehen nicht so weit, zu prophezeien, daß die deutsche Opposition künftigen Winter am Ruder sein werde: Graf Taaffe kann nicht seinem Programme Die Pferde der Garnison Lausigk werden in Grimma, diejenigen der Garnison Borna in Pegau und die der Garnison Geithain in Rochlitz zur Versteigerung gelangen. Das Nähere wird durch die betreffenden Local-Blätter und an den Bersteigernngs- Plätzen bekannt gemacht werden. Dresden, am 15. August 1887. Kriegs-Mini st erium. IU. Abtheilung. Schurig. Oivxto« ^««r«»1»; A«»d«r»- L«rU» -MW» - I»» «. N.: Laa««»«t«»» F I«rU»-Vl«»-L«»d«rU- rr»E-L«lp»t,-rr»ultt«i« «. N- IlÜ»«»«»: L-4. Kto««,- kit» - Vrwiibttir« «. X. - It»ttU«<: Laub« F Oo ,' S»rU«: SSrUW: S. ükttU—» ^aeb/ols«-,- L»w»»r«e: 0. X«U« «. F K 60. 1 TSiü^l. L»p«titioo Drott»«« Eoanutt», Drott««, X). ksr«,pr««I»-F»»ol»1a»«: Lr. 1SSS. 170 loco ^VG üböl inöl re»«üttgr Ablegung deS panslawistischen Glaubensbekenntnisses beantwortet werden. Kann man sich ein erhebendere- Schau spiel als diese solenne Kniebeugung vor den Genossen des seligen Kaikoff und die glänzende Tovenfeier denken, die in den tschechischen Organen diesem Heroen der „SlavenWelt" bereitet wurde I Und wa» soll man dazu sagen, wenn ein mährische- Blatt gerad«zu die Ehancen eine- deutschslawischen Weltkriege- erwägt und angesichts dieser Eventualität die Frage, „ob man den slawischen Standpunkt, sowie alle daraus erwachsenden Bortette dem wenig erfreulichen Verhältnis zum gegenwärtigen Ministerium opfern solle", mit einem entschiedenen Nein be antwortet- Wo ist hier der österreichische Standpunkt und daS Interesse am österreichischen Vaterland- Kann man nach diesen publizistischen Demonstrationen noch an der bedenklichen Richtung zweifeln, welche die Sympathien der tschechischen Fraktionen — und diese sind wohl zu unter scheiden von dem wahrhaft patriotischen Kern deS tschechischen Volkes — nehmen- Müssen solche Demonstrationen, die sich mehr oder minder deutlich gegen das ganze System unserer auswärtigen Politik kehren und den LebenSinteresfen unserer Monarchie diametral entgegenlaufen, nicht die energischste Abwehr heraus- fordern- DaS mehrgenannte Alttschechenorgan, das an diesem panslawistischen Wettstreit in deutscher Sprache den lebhaftesten Anteil genommen hat, fühlte sich bereits heute einem scharfen Angriff von ungarrschrr Seite gegenüber veranlaßt, mit einem gewissen Wohlwollen die Respektterung deS österreichisch-deut schen Bündnisses zuzugestehen, eS fordert jedoch eine Verbreiterung der FriedenSbasiS, welche jene Allianz bedeutet Da- ist an und für sich nur edel und löblich, wenn es — wa» die Bor- aeschichte diese» jüngsten Artikel» nicht eben beweist — gerade so gemeint ist, wie eS beute geschrieben steht. Unerfindlich aber blieb« r», wie man an dem Prinzipe der „slawischen Solidarität" sesthalten und dabei österreichische Politik treiben will. Darüber erhielten wir vielleicht Aufklärung, wenn einmal — um einem lwg, vr. Hähnel, Ehrhardt, Hultzsch, Kießling, Grosse, Dirz. Scholtz und Oehme, geh. Hoftat vr. Geinitz, HandelSkammerpräsidentHultzsch, Bürgermeister Bönisch, Etadttat Teucher, Stadtrat Kunze, Frhr. v. Kaskeh Kommerzienrat Günther, Frhr. vr. Göler v. RavenS- kug, al» Vertreter der Berliner Nationalgalerie, vr. s.lbst^ier^s^enen zu A mit Ihm Majestät"der^A Pröll, al» Vorsitzender de» Dresdner Ingenieur- und und Er Königl. Hoheit dem Prinzen Georg. Wir bitten aller- ärchiti kti nverein», Kammerherr v. Schönberg und zahl- unterthänigst, ztt geruhen bi« Ausstellung zu eröffnen und die reiche Mitglieder der Dresdner Kunstgenossenschast —»> Pünktlich zur festgesetzten Stunde erschienen Ihre Majestäten der König und die Königin, gefolgt von dem Generaladjutanten Generallieutenant v. Carlo- Ein von dem Genannten auf die Königlichen Maje« witz Exc., dem Kammerherrn v. Minckwitz, der Hof- stäten auSgebrachte» dreifaches Hoch wurde von der dame Gräfin v. Einsiedel und der früheren Hof- Versammlung begeistert ausgenommen. Unter Führung dame Frau v. SilvanSky geb. Freiin v. Lütze- rode, sowie Se. Königl. Hoheit Prinz Georg mit Höchstseinem Adjutanten Rittmeister v. Carlowitz- Hartitzsch. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften wurden von den Vorständen der Dresdner Kunst-
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