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Dresdner Journal : 02.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188707028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-02
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 02.07.1887
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8W Parlament Lord Salisbury durchaus nicht unterstützen würde, wenn eS gälte, für die Aufrechterhaltung eines BertragSinstrümenteS, dem so geringer Wert beigemesfen wird, irgendwelche Opfer zu bringen. Die Mission Sir H. Drummond Wolffr erfährt den schärfsten Tadel und man behauptet vielfach geradezu, er habe die Konvention lediglich zu dem Zwecke herbeigesührt, um seiner Mis sion einen Schein von Berechtigung zu leihen. Diese Auffassung ist jedoch eine irrige, denn thatsächlich ist es Lord Salisbury, der auf dieses unglückliche Aus» kunst-mittel verfallen war, um den immer dringender gewordenen Vorstellungen FrankeichS ein Ziel zu setzen. Die allgemeine Meinung geht nun dahin, es erübrige nichts Anderes, als da- Abkommen prciSzu- geben und die Politik, welche in demselben zum Aus drucke gelangt, ohne Vereinbarung durchzuführen. Man würde somit allmählig die Truppen aus Ägypten zurück ziehen, die Verwaltung in der Richtung reorganisieren, daß sie ein mehr inländisches Gepräge erhalte, und sich das Recht Vorbehalten, Ägypten im Falle der Notwendig keit wieder zu besetzen. Es ist namentlich der Wider stand Rußlands gegen die Konvention, welcher eine Strömung in diesem Sinne in den englischen Regie rungskreisen herbeigeführt hat. Man sieht hier näm lich voraus, daß die Russen über kurz oder lang in Herat stehen werden, und erachtet es daher für wün schenswert, mit einer Macht, welche bald der Nachbar Englands in Asien werden kann, freundschaftliche Be ziehungen aufrecht zu erhalten. Die von den Staats männern der beiden großen Parteien in England be treffs Zentralasiens in letzter Zeit adoptierte Politik geht dabin, daß England den Gedanken, dem Vorrücken Rußlands gegen Indien enlgegenzutreten, fallen lafse, sich dagegen gegen jeden Versuch einer russischen In vasion in das englische Gebiet, wobei übrigens alle Vorteile von vornherein auf Seiten der Engländer wären, stark wappne. * St. Petersburg, 29. Juni. Allgemein richtet sich jetzt die öffentliche Aufmerksamkeit auf die bal tischen Provinzen, woselbst sich ein in mehrfacher Hinsicht interessanter Kampf adspielt. Das germa nische Element der dortigen Bevölkerung kämpft mit großer Energie um die Erhaltung der ererbten Sitte, seiner Vorrechte, seiner Sprache und seiner nationalen Eigenart und bemüht sich, mit allen erdenklichen Mitteln die versuchte Russifizierung jener Provinzen hintan- zuhaltrn. Das germanische Element setzt sich aus dem alten baltischen Adel — jener Klasse, welche in St. Petersburg „die deutschen Barone" genannt wird — und zum bedeutenden Teile auch aus dem gebildeten Mittelstände zusammen; das russische Element wird durch die Regierungsbeamten gebildet, deren Politik sich auf die breite Masse der niederen Klassen stützt, welche in diesem Falle gern der Regierung Gefolg schaft leisten in der Hoffnung, auf diese Weise von der Adelsherrschaft sich befreien und wohl auch für den Druck rächen zu können, den die Lehensherren früher auf sie ausgeübt haben. Bis jetzt hatten die RussifizierungSbestrebungen keinen scharfen Ausdruck gewonnen und bestanden nur in Maßregeln admini strativer Natur, wie z. B. Einführung der nn übrigen Rußland bereits bestehenden Gerichtsorganisation, Be- fciliguna, der deutschen Dienstsprache bei Gericht und in der Verwaltung, Erteilung des obligatorischen Un terrichts in russischer Sprache u. a. m. Nunmehr spitzt sich aber der Kampf bedeutend zu, da er auf das religiöse Gebiet hinübcrgreift Einer äußerst rührigen Propaganda gelingt es, zahlreiche Übertritte zum otthödvxen Glauben durchzusetzen und die luthe rische Geistlichkeit ihrerseits bekämpft diese Agitation mit allen Kräften und erhebt Klage über die, wie es scheint, fragwürdigen Mittel und Wege, welche bei jenen Bekehrungen in Anwendung kommen. Dieser -Widerstand der lutherischen Geistlichkeit führt natür lich zu Repressalien von Seite der Regierung, welche eben den Gouverneuren den Auftrag zukommen läßt, in Hinkunft die Paftorenkonferenzen — bei denen die Mittel für die Bekämpfung der orthodoxen Propa ganda vereinbart werden — schärfer zu überwachen. Um schnell und sicher zum gewünschten Ziele zu ge langen, erachtet es die Regierung für zweckmäßig, in der UnterrichtSfrage ein energischeres Vorgehen zu be obachten. Der Kurator des Dorpater Schulbezirkes, Geh. Rat Kapustin, ist eben in St. Petersburg ein- geiroffen und wird an den Beratungen teilnehmen, die -hier in der Absicht abgehalten werden, die Dorpater Universität auf neue Grundlagen zu stellen. Es zeigt sich aber auch hier, daß die Dinge ins Extreme ge raten So sollen alle ehemals russischen Städte in den baltischen Provinzen ihre früheren russischen Be rechnet, über tund 14k Millionen Kubikfuß ergeben, io würde die Cunard-Rhederei in 4tz Jahren einen solchen Kohlenbergverbrauchen. Außerdem gehen in den Maschinen uüd Schiffen darauf: 468 200 Liter Ma schinenöl, 103600 Liter Brennöl, 41800 Liter Far ben, 51 Tonnen Bleiweiß, 12 Tonnen Mennige. Die Tuftard - Gesellschaft beschäftigt mit ihren Schiffen im Ganzen etwa 4500 Köpfe, darunter 34 Schiffssührer, 146 Steuerleute, 628 Ingenieure, Kesselümcher Und Tischer, 665 Matrosen, 916 Feuer leute, 900 Aufwärter, 62 Aufwärterinnen, 42 Frauen zur Instandhaltung von Geschirr und Leinenzeug und etwa 1100 Mann an Land. Dabei legen die Schiffe jährlich einen Weg zurück der dem fünffachen der Entfernung de- Mondes von der Erde, also 200000 geographische oder 1 Million Seemeilen gleichkommt. ES wäre wünschenswert, eine ähnliche Aufstellung von dem Betriebe einer hervorragenden deutschen Dampfergesellschaft wie der Bremer Lloyd zur Ver gleichung heranziehen zu können. MrchSolvgie. Der „Nat.-Ztg." wird aus Rom unter dem 28. Juni folgendes geschrieben: Gestern verbreitete sich hier ein Gerücht, welches, wenn die anfgetauchten Vermutungen sich bewahrheiten sollten, da- "höchste historische Interesse in Anspruch nehmen wird, Bei den Ausgrabungen, welche auf dem kapito linischen Hügel und speziell an der Stelle des Franzis kanerklosters in Ara Coeli behufs der Fundamentier ung deS Denkmals für König Viktor Emanuel unter- Ilvtümen wurden, stieß man in beträchtlicher Tiefe Nennungen zurückerhalten und dergleichen sollen alle Ortschaften, in denen eine griechisch-orthodoxe Kirche sich bereits befindet oder wo eine solche später erbaut werden wird, russische Namen erhalten. Die Wiener Reise des Königs Milan bildet heute das Thema der russischen Blätter. Einige sehen in derselben eine Osterreich-Ungarn wohlwollende Kundgebung; es sei jedoch schwer zu erwarten, daß König Milan, ehe nicht auf der Balkanhalbinsel ent scheidende Ereignisse einträten, einen bestimmten Weg einschlagen würde. „Nowoje Wremja" glaubt, die Wiener Reise werde keinesfalls den baldigen Sturz des Kabinetts Ristic bervorrufen. Wäre davon die Rede, dann wäre Ristic nicht zum Regenten für die Abwesenheit des Königs ernannt worden? Man müsse eher annebmeu, daß die Ausklärungen Milans in Wien den Boden zu einem Einvernehmen zwischen ihm und seinem Premier geebnet haben, und daß Ristic seinerseits es für nötig halte, die Wiener Re gierung durch irgendwelche Versprechungen zu be ruhigen und zu entwaffnen. Ristic könne lucht offen Österreich Trotz bieten. Er müsse Österreich mit seiner Rückkehr zur Macht aussöhnen, und dies sei möglicherweise der Reisezweck des Königs Milan ge wesen. * Warschau, 30. Juni. Einer der „Pol. Korr." zngehenden Meldung zufolge steht zu erwarten, daß diejenigen ausländischen Grundbesitzer in Ruß land, welche bereits 5 Jahre im Lande ansässig sind und deren Verhalten während dieses Zeitraumes sich als tadelfrei erwies, bei der Bewerbung um die rus sische Staatsbürgerschaft keinen Hindernissen begegnen werden. * Belgrad, 1. Juli. Hr. Ristic erläßt ein Rundschreiben an die Vertreter Serbiens im Aus lande, in welchem, der „N fr. Pr." zufolge, als Grund des Regierungswechsels die Frage der inneren Verhältnisse betont wird Das Rundschreiben sogt, Serbien dürfe nicht gestatten, daß das Ausland auch nur einen Moment an seinem anfrichtigen Willen zweifle, die guten Beziehnngen zu allen Staa ten zu erhalten, denn diese, obwohl dem Laube von der früheren Regierung aufgebürdet, müßten selbst unter schwierigen Opfern eingehalten weiden. Serbien müsse ein Element der Versöhnung vor dem In- und Auslände sein, es dürfe die Rolle des Ruhestörers nicht übernehmen und das Feuer schüren, sondern den kleinsten Funken, welcher den Brand anfachen könnte, sofort im Entstehen ersticken, um das Land vor unab sehbaren schweren Folgen zu bewahren. Serbien müsse der Träger des Friedens und der Ordnung auf dem Balkan sein. Konstantinopel, 30. Juni. Wie gemeldet wird, hat der russische Botschafter, Hr. v Nelidoff, einen Urlaub erhalten und wird derselbe ungesäumt eine europäische Reise antreten. Für die Dauer seiner Ab wesenheit ist der Botschaftsrat Hr. v. Onu als Charge d'affaires mit der Leitung der Geschäfte der Botschaft betraut worden. Tas Jubiläum der Königin Viktoria. Uber den Fortgang der Festlichkeiten berichtet die „Köln. Ztg." unter dem 30. Juni Folgendes: Die gestrige König!. Jubiläumsgartengesellschaft im Buckingham-Palast bildete den Gipfel von Freude und Herze leid für die Geladenen und Nichtgeladcnen unter den obcrn Zehntausend und ihrem zahlreichen Anhänge. Denn namentlich angeführt zu werden unter den Myrmidoncn von Besuchern in den Jubiläumsannalcn der „Times" und „Morning Post" — sie bedecken heute fünf enggedruckte Spalten — kommt einem gesellschaftlichen Adeisdiplomc gleich; und wie danach geangelt wurde, beweist eine in den Zeitungen veröffentliche Zuschrift des Lord Kammerherrn, worin er sich ob der Nichtberücksichtigung der zahllosen Gesuche entschuldigt. Die Sonne that ihre Schul digkeit und beschien mit gnädigem Strahl die Glücklichen, welche geladen waren. Bald erschien die Königin an des Prinzen v. Wales Arm, sich stützend aus einen schwarzen Krückenstock und freundliche Grüße nach allen Seiten versendend, und hinter ihr die Schar der fürstlichen Gäste. Die Herren kamen im Morgenanzuge, d. h. wie cs ihnen paßte, im Gehrock oder kurzen Jackett mit Hellen Hosen und farbigen Halsbinden; Frack und weiße Halsbinde sind eben hier vor 6 Uhr abends un denkbar; was aber die Toiletten der Damen anbetrifft, so genügt für ihre Mannigfaltigkeit der Hinweis, daß die demo kratische „Daily News" ihrer Beschreibung fast 2 Spalten widmet. Wir entnehmen daraus, daß die Prinzessinnen aus Rücksicht aus der Königin Traueranzug sich mit schwarz-wriß- grauen Zusammenstellungen begnügten; die übrigen aber stöhn ten lustigeren Farbenwirkungen in weiß, blau, grün und gelb und deren Schattierungen. Die Form der Jübiläumshüte hat schon manch ein phantasierciches Putzmachergemüt mit Wonne ausbrüchen erfüllt; sie sind luftig, durchbrochen, leicht auf- gekrämpt und sitzen auf dem Haargerüst wie junge Schmetter linge auf vollblütigen Blumen, anscheinend die Beute des ersten besten Windstoßes Bon öffentlichen Persönlichkeiten fallen zu nächst aus die Sängerin Christine Nilsson am Arme des auf ein antikes Tufsteingemäuer, dessen große Ausdeh nung auf einen kolossalen Bau schließen läßt. Man glaubt nun die Überreste der Arx Capitolina darin gefunden zu haben, deren Lage von früheren Topographen Roms auf der entgegengesetzten Seite des Capitolinischen Hügels, wo jetzt der Palazzo Ca- farelli und das dent.che Hospital stehen, vermutet wurde. Die Fortsetzung der Ausgrabungsarbeiten allein wird zeigen können, ob jene Mauerreste der alten römischen Burg oder dem von anderen Archäo logen an dieser Stelle gesuchten Tempel des Jupiter Capitolinus angehören. Die große Ausdehnung der bisher freigelegten Seite des Gemäuers spricht aller dings für die erste Vermutung, da der Tempel schwer lich eine solche Größe gehabt haben dürfte. Wie dem auch fein möge, ist dieser Fund von großer historischer und topographischer Wichtigkeit und wird voraussicht lich unzählige Federn in Bewegung setzen. Er hat indessen auch eine Seite von größter Aktua lität. Die Leser werden sich der außerordentlichen Anstrengungen erinnern, durch welche die Klerikalen angeblich aus archäologischen und religiösen Gründen die Aufstellung des Monumentes für Viktor Emanuel auf dem kapitolinischen Hügel zu verhindern gesucht hatten. Für sie jedoch war eS neben der Erhaltung des Klosters in Ara Coeli um das Mißvergnügen zu thun, welches dem Papste im Vatikan der Anblick des Denkmals des kirchenräuberischen Piemontesenkönigs verursachen würde. Sollte nun das Gemäuer der Arx Capitolina vollständig wiedergefunden werden, so wird zunächst aus archäologischen und historischen Gründen von klerikaler Seite eine Agitation gegen die Aufstellung des KönigLdenkmals an jener Stelle spanischen Grafen, den sie jüngst geehelicht, und die Schauspieler Irving nud Bancroft, die Journalisten Lawson und Sala; der Umschwung der letzten 50 Jahre tritt eben in der veränderten Stellung ihrer ehedem verachteten Zunft am meisten hervor: dann Gladstone, der bar häuptig in der Nähe des König!. ZelteS steht und mit einem russischen Großfürsten spricht; ferner Lord Sali-bury, Lord Granville, der Maler Alma Tadema, der Dichter O-kar Brow ning u. A. Einige Stunden vorher hatte gegenüber dem Palast an der Ecke des Hyde-Park der Bierspännerklub seine JubiläumS- vorsteUung gegeben. Die König!. Gäste bildeten zum größten Teil dabei die Zuschauer, während der Prinz Ludwig von Bayern an der Fahri in Hrn. A. Deichmanns Kutsche teilnahm. 27 Vierspänner rückten im ganzen au-, vrrsammeiten sich am Pulvermagazin und wanden sich dann m der bekannten Weise, die das Herz jedes englischen Automedon mit Stolz und Wohl behagen erfüllt, durch die dichten Reihen männlicher und weib licher Bewunderer hindurch. Ten malerischsten Eindruck er zeugte das Viergespann Lord Charles Beresfords, weil er sich die indischen Fürsten als Fahrgäste errungen hatte. Der Vollständigkeit halber sei noch angeführt, daß die Königin gestern nachmittag Kensington besuchte, den „lieben alten Stadtteil", wo sie in Gesellschaft ihrer Mutter ihre Jugend zeit verbrachte. Die Straßen waren reich beflaggt und die Glückwunschadresse der Gemeinde sehr hübsch ausgeführt. In Dublin besichtigten gestern die Prinzen Albert Bittor und Georg v. Wale« u. a das Konstableramt im Phönixpark, legten den Grundstein zum Jubiläumsflügel des Hospitals für Unheil bare, empfingen eine Menge von Abordnungen und entledigten sich dabei verschiedener Reden. Bei ihrer Abreise wird die Königin StandeSerhöhungcn und Orden-Verteilungen für irische Reichsgetreue verkünden lassen. Dresdner Nachrichten vom 2. Juli. -- Mit dem gestrigen Tage ist Drecden um ein Kunstwerk bereichert worden, das seinem Schöpfer, dem Hrn. Professor Hähnel, in zweifacher Hinsicht zur höchsten Ehre gereicht. Der Georgsbr unnen, welcher gestern ohne besondere Feierlich keiten der Öffentlichkeit übergeben wurde, zeugt nicht nur von der hohen künstlerischen Bedeutung Prof. HähnelS, sondern er ist zugleich ein Beweis für die Munificenz unseres berühmten Mitbürgers, da er der Stadt Dresden das Modell eines von ihm entworfenen heil. Georgs, des Drachentöters, als Geschenk überließ. Hr. Baurat Möckel hat den Unterbau für die Statue entworfen und zwar in kirchlichem Style, reich mit gothischen Ornanienten geschmückt, wie er dem Sinn der Georgssage angepaßt ist. Acht Drachenköpfe speien ihre Wasserstrahlen in den aus Granit aufgeführten, achteckigen Brunnen, dessen Eckpfeiler je einen Löwen mit dem Dresdner Wappenschilde tragen. So ist das Motiv der Statue in dem Postamente und dem eigentlichen Brunnen auf daS glücklichste verwertet. Das Ganze bietet einen harmonischen, einheitlichen Anblick und bildet sonnt einen wahren Schmuck des gewählten Platzes. Die in Bronze ausgeführten Teile des Brunnen- wurden in der Gießerei der Herren Pirner u. Franz hier ausgeführt; die Granitarbeiten waren Hrn. Rietscher in Häs- lich bei Kamenz übertragen worben, modelliert hat daS Posta ment Hr. Bildhauer Hasenohr in Dresden. Sie alle haben durch ihre Sorgsamkeit und Geschicklichkeit an der trefflichen Ausführung des Brunnens ihren dankenswerten Anteil. Statistik und Volkswirtschaft. L Dresden, 2. Juli. Die letzte Generalversammlung der Prinzenaue, Blasewitzer Baugesellschaft in Liquidation fand heute vormittag lv Uhr unter Vorsitz des Direktor- Rudolf Müller im Saale der hiesigen Kausmannschaft statt und hatten sich hierzu l2 Aktionäre in Vertretung von 131 sechzigprozen tigen Jnterimsscheinen durch gleichviel Stimmen eingefunden. Unbeanstandet wurde die bereits besprochene 1886 er Bilanz nebst Gewinn- und Verlustkonto und nicht minder die Schlußrechnung gut geheißen, sowie die Festsetzung der aus die scchzigprozen- tigen Jnterimsjcheine entfallenden Quote in der vorgeschlagenen Höhe von 26 M. genehmigt Dieser Betrag kann erst nach Ab lauf des Sparjahres erhoben werden. Der Gesamtvcrlust stellt sich aus 123 354 M. Schließlich wurde den Liquidatoren ein stimmig Decharge erteilt. 8. In der ordentlichen Generalversammlung des Silber - bergwerkes Güte Gottes zu Scharsenstein bei Meißen waren 54 Gewerke mit l36 Kuxen vertreten. Nach dem Ge schäftsberichte betrugen die Einnahmen 186 327 M., die Aus gaben 203 661 M. Die Grube hat an silberhaltigen Erzen 13 568,02 Ztr., also 3607,5 Ztr. mehr als im Vorjahre ge liefert und dafür 1"3 445 M. (24 058 mehr als in 1885) er langt, trotz der für den ganzen Silberbergbau so bedenklichen Silberentwertung, da der Normalpreis des Pfundes Silber bis zum Jahre 1873 noch 89,5 M. betrug, jetzt aber nur noch 68,36 M. Soll also der Erzbergbau noch lohnen, so muß mit geringen Kosten die größtmöglichste Ausscheidung des Erzes vorgenommen werden und ist zu diesem Zwecke eine neue, vor züglich funktionierende AusbereitungSanstalt gebaut worden. Den Verwaltungsorganen wurde Decharge erteilt; weiter wurden die selben ermächtigt, eine Zubuße von 30 M. pro Kux, also halb soviel wie im Vorjahre, zu erheben- — Die Brauereigehlisen der Sozietätsbrauerei zu Dresden streiken wegen verlangter, aber nicht gewährter Lohn erhöhung Da inzwischen aber bereits neues Personal ange nommen worden ist, so findet der Betrieb durchaus keine Stö rung. Der Kurs der Aktten hielt sich auf gestrigem Stande. — Die Verschrotung der Aktienbierbrauerei und Malzfabrik Hosbrauhaus im verflossenen Monate betrug ca. 4000 Hektoliter mehr, als in der entsprechenden Zeit deS Vorjahres. — In der ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Altenburg.Zeitzer Eisenbahn wurde der Geschäfts bericht pro »88« und die in Vorschlag gebrachte Dividende von 9,l qy für die Stammaktien und von 8'/,,dj> für die Priori- tätSstammattien genehmigt, sowie dem Bonwude Decharge erteilt. 8. k di. Bekanntlich besteht zwischen den Bereinigten Staaten von Amerika und Spanien nn vorläufiges Abkommen, nach welchem den aus amerikanischen Schiffen nach Cuba und Por- torico eingcführten Waren jedweder Provenienz die Vorteile der Berzollung nach der dritten Kolumne de- dortigen Zolltarif- zu gewähren sind Diese« Abkommen, welche- ursprünglich nur für eine kurze Zeitdauer getroffen war, ist inzwischen wiederholt verlängert worden — Da nun Deutschland in den spanischen Kolonien die Rechte der meistbegünstigten Nation ge- nießt, so kommt die den amerikanischen Schiffen gewährte Zoll« rrmäßiguug auch der deutschen Flagge zu gute. Indessen ist in letzter Zeit wiederholt Klage gesührt worden, daß deutsche Schiffe in gewissen Häfen der spanischen Antillen in dieser Be ziehung Schwierigkeiten begegneten Wie wir erfahren, ist nun- mehr feiten der Zentralregicrung in Madrid den Behörden der überseeischen Provinzen ein Verzeichnis der gegenüber Spanien das Meistbegünstigung-recht besitzenden Nationen mit der Weisung zugegangen, diese Nationen — und unter ihnen also auch Deutschland — bei der Erhebung der Schiffahrt-- und Zoll- abgaben in derselben Weise wie die Bereinigten Staaten von Amerika zu behandeln. Kerrerakversanrrntungen. 5. Juli: Wurzener Kunstmühlenwerke und BiScuit- Fabriken vorm. F. Krietsch, erste ordentliche, vorm. io Uhr im kleinen Saale der neuen Börse zu Leipzig. 13 Juli: Leipziger Feuerversicherungsanstalt, ordent liche, vorm. 10 Uhr im Bureau der Gesellschaft, Blücher- Platz Nr 2. Wäber und Weifen. Teplitz Lettbuau, 28. Juni. Der berühmte Wiener Ko miker «lex. Girardi gastiert seit einer Woche im Stadttheater in seinen besten Rollen und findet wie immer großen Beifall. Ebensalls Wiener Künstler, der Kontrabassist Blasius Fischer und der Pianist Josef Hofmann konzertierten im Fürst Llaryschen Gartrnsaale Die bekannte Konzertsängergesellschaft Ludwig Rainer »eu aus Tirol läßt heute und morgen im Neptunsaale ihre beliebten Lieder hören Adolf Wallnöfer, der erste Tenor des Prager deutschen Lande-theaters wird nächster Tage im gleichen Saale singen. Außer diesen Gästen sorgen die städtische Kurmusikkaptllr und zwei Militärmusikkapellen für reiches musi kalische- Vergnügen; denn täglich, ost vier- und fünfmal de« Tages finden im Freien, in schattigen Gartenanlagen Musik- ausführungen statt. DaS von dem Concordiavereine im Turner Parke veranstaltete Parksest, vor allem aber daS am JohanniS- vorabrnd auf dem Schloßberge gegebene Bergfest waren von den Kurgästen sehr besuchte Unterhaltungen. Laisonerbffnuug in MtSdroy. Au- dem Ostscebade Misdroy wird uns geschrieben, daß die offizielle Eröffnung nun mehr stattgefunden und daß sich bereits ein äußerst lebhafter Bateverkehr daselbst zu entwickeln beginnt. Die Vegetation hat sich aus das Üppigste im Umkrise MiSdroyS entwickelt; die er frischende, kräftigende und ozonreiche Seeluft übt einen eigen artig belebenden Einfluß auf den ganzen Organismus auS. Alles vereinigt sich hier, um das Gefühl des denkbar größten Wohlbehagens platzgrcisen zu lasten. Die idyllisch-ländliche Ruhe, nur unterbrochen von dem Rauschen der See, verfehlt ihre Wir kung nicht aus das Gemüt, aus das gesamte Nervensystem; ner vöse Überreiztheit schwindet schon nach kurzem Aufenthalt in diesem lieblichen Ostseebade und allseitig machen sich die glän zendsten Resultate bsrcffs seiner heilenden und stärkenden Wir kungen sowohl als Bade- wie als Luftkurort geltend. — Das neue, inmitten baumreicher, hübscher Parkanlagen belegene Kurhaus selbst wird am kommenden Sonntag dem großen Berkehr übergeben Als Pächter dieses in luxuriöser, aber doch praktischer und komfortabler Weise eingerichteten Etablissements wird Hr G. Seumnich aus Berlin genannt, welcher seit Jahren das Restaurant „4 Jahreszeiten" unter den Linden mit großem Erfolge geleitet und sich eines sehr guten RuseS erfreut. Mit dem Kurhause hat Hr. Seumnich ein Hotel verbunden, welches über So Betten verfügt und mit allem Komfort au-gestattet ist. Eingesandtes. Schwarze fast unverwüstlich weil von absolut unbeschwerter Seide. Weiße u. cromefarbige seidene Kleiderstoffe. In einzelnen Kleidern direkt anS der Fabrik zu beziehen. Muster sendet franko. Die Seidenwaren-Fabrik von: von Elten L Keußen in Crefeld. Die reizend am Bodensee (Schweiz) gelegene Kur» und Wasserheilanstalt Mammern (seit 1878 drei mal vergrößert) wird auch als Sommerfrische von Sachsen immer mehr besucht. Man verlange den Prosp. ins Werk gesetzt werden, und ohne Zweifel werden auch die Archäologen unter den Liberalen sich den Re klamationen der Klerikalen anschließen, damit jene ehr würdigen Überreste des klassischen Altertums erhalten werden. In diesem Falle wäre an die Aufstellung des Denkmales für Viktor Emanuel aus der dazu bestimm ten Stelle nicht mehr zu denken und eS müßte dafür ein anderer Platz gesucht werden, wodurch natürlich der ganze Plan des preisgekrönten Architekten Grasen Sacconi hinfällig würde. * Die Tagesordnung des XV. deutschen Ärzte- tage«, welcher Montag den 4. Juli in Dresden abgehalten wird, ist in Kürze folgende: 1) Der Antrag deS ärztlichen Bezirksvereins DreS- den-Stadt, Kurpsuschereiverbot betreffend Referenten: I)r. Berthold-DreSden und Or. Hartmann-Berlin 2) Zulassung von Kurpfuschern zur Behandlung von Krankenkassenmitgliedern. (Chemnitzer Ange legenheit) Erklärung des Geschästsausjchustes. ») Kunstfehler der Ärzte. Referent: Ür. Deneke- Flensburg. 4) Bericht der Kommission zum Krankenkassen- gesetz. 5) Bericht über ärztliche UnterstützungSkassen. Re- krent: 0, Wallichs-Alcona 6) Antrag deS ärztlichen Bertin- Hannover, Ab messung der Brzneigaben nach Kubikzentimetern betreffend. 7) Bereinsblatt, Erhöhung deS AboonementSbeitragS , 8) Antrag deö Berliner Zentralausschusses, An ¬ schluß ocs deutschen Ärztetages an die Bersammlung der Naturforscher und Ärzte betreffend. 9) Antrag de- Bereins Minden-Lippe, betreffend die öffentliche Ausbietung der ärztlichen Praxis zum Berkaus. 10) Wahl de« Geschäft-au-schufse«. Die Sitzung beginnt pünktlich früh 8 Uhr in Meinholds Sälen (Moritzstraße). DaS Einschreiben der Delegierten, die Prüfung der Legitimationen und Aushändigung der Stimmkarten erfolgt am 3. Juli abends von 7 Uhr ab im oberen Saale deS Belvedere (Brühlsche Terrasse), woselbst die gesellige Zusammenkunft der Delegierten stattfindet. Stimm berechtigt sind nur die mit schriftlichem Mandat ver sehenen Delegierten. Die Teilnahme an der Ver sammlung als Zuhörer steht jedem Arzte frei. * Dkm englischen Parlament ist der Bericht der ärztlichen Kommission vorgelegt worden, welche im April 1886 ernannt wurde, um Erhebungen über die Wirksamkeit der Pasteurschen Methode in der Be handlung der HnndSwut anzustellen. Die Kommission bestand aus Sir James Paget, Vr. Lauder Brunton, Or. Fleming, Sir John Lister, Or. Quain, Sir Henry Roscoe (Mitglied deS Parlaments), Professor Burdon Sanderson und Professor Victor Horsley al» Sekretär Drei Mtglieder der Kommission, Or. Burdon Sanderson, vr. Lauder Brunton, Sir Henry Roscoe und der Sekretär besuchten Paris, um Pasteurs Me thode persönlich zu prüfen und nach ihrer Rückkehr nahm Professor Horsley eine Reihe von Experimenten vor, um seine Mitarbeiter und sich selber über Punkte, die sie für zweifelhaft erachteten, zufriedenzustellen. Der nunmehr ausgearbeitete Bericht bildet einen ein stimmigen und vollkommenen Ausdruck de- Vertrauens in Professor Pasteur- System. * Wie die „Saale-Ztg." aus guter Quelle erfährt, ist auf der Universitätsbibliothek unter den Papieren eine» längst verstorbenen Professors eine ganze Samm lung von Briefen Leibniz' teils im Originale, teil» in Abschriften »orgefundeu worden, die nur erst zum geringsten Teile bekannt sein sollen.
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