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Dresdner Journal : 07.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188707077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-07
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 07.07.1887
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S1S sich Lingesandtes liegt! Die lüsterne Katze seines Quarticrwirtes hatte während seiner Abwesenheit an seinen Liebling gemacht. 1764 begründeten Gesellschaft, bestehend auS dem derzeitigen Direktor und mehreren AuSschußmttgliedern, nach dem Som- mcrlandsitze deS Jubilars in der Oberlößnitz begeben und überreichte demselben, als höchste Auszeichnung, welche die Ge sellschaft überhaupt zu gewähren vermag, ein künstlerisch au»« gestattetes Ehrendiplom mit der Ernennung zum Ehrenmit- gliede. Der sich ebenso wie seine rüstige Frau Gemahlin noch der vollsten geistigen Frische erfreuende Jubilar dankte der Deputation mit warmen Worten für die ihm zu teil ge wordene Aufmerksamkeit, die ihn sichtlich überrascht und hoch erfreut hatte. D. Während der am DicnStag nachmittag im oberen und mittleren Erzgebirge sich entladenden Gewitter, hat es strich, weise auch gehagelt, so z. B. aus den Fluren zwischen Ammeisdorf und Schönefeld bei Frauenstein, Höckendorf, Ruppendorf, Beerwalde rc. bei Dippoldiswalde. Zwar gingen die Hagelkörner namentlich in den rrstbezeichneten Orten bei heftigem Gcwittersturm massig nieder, allein da dieselben ziem lich klein waren (die größten erreichten nur den Umsang von Haselnüssen) und das Unwetter bloß wenige Minuten an- danerte, so ist der verursachte Schaden im allgemeinen ein ge ringer. Nur das Sommergetreide, welches im Schossen be griffen ist, hat hier und dort gelitten. Auch dort oben ist der großen Hitze vom Montag und Dienstag bedeutende Abküh lung gefolgt. Vermischtes. * Ein Unglückspilz. Bon den verschiedenartigen Epi- sodcn, welche sich während des Feuerwehrsestes in Pirna ab spielten, sei folgende drollig begonnene, dann aber traurig ausklingende erwähnt. Am Sonnabend traf ritt biederer Feuerwehrmann aus dem Gebirge mit ein, welcher in seiner Rechten einen — Vogelbauer, in welchem ein gelber Matz piepte, mit aller Vorsicht trug. Auf Befragen seiner Kame raden, waS er denn mit dem Vogel wollte, erklärte der tier- freundliche Feuerwehrmann, daß er sein Kanarienhähnchen nur um deswillen mitgebracht habe, damit ihn zu Hause die Katze nicht fressen sollte. Als er vom Kommers in fideler Stimmung in sein Massenquartier zurückkam, war seine erste Sorge der Piepmatz; wer beschreibt aber sein Entsetzen, als er sieht, daß derselbe zerrupft und tot am Boden des Bauers Dresdner Nachrichten vom 7. Juli. Aus dem Polizeiberichte. Gestern früh ist die Be wohnerin eines Hauses der Ferdinandstraße, als sie auf dem Boden Wäsche aufhängen wollte, durch eine daselbst befind liche Falllhüre auf die Treppe herabgestürzt und bald daraus verstorben. — Seit gestern vormittag wird ein 4jähriger Knabe vermißt, der sich wahrscheinlich verlaufen hat. Er trug dunkelgraues wollenes Kleidchen, rotwollenen Untcrrock, weißes Hemd, blaue Schürze und ging barfuß. — Auf dem an der Ecke der Wettiner- und Zwingnstraße be findlichen Ncubaue sielen gestern nachmittag infolge eines Windstoßes zwei Bretterverplankungen, sogenannte Vorsetzer um, und warfen einen vorübergehenden Mann und einen Knaben zu Boden. Der Erstere hat keine sichtbare Ver letzungen, der letztere dagegen mehrsache Quetschungen und den Verlust zweier Vorderzähne davongetragen. — x. Bei der Prämiierung auf der Fachgc Werbe ausstellung für das Gastwirtschaftswesen in Königs berg i. Pr. erhielten für Biere die goldene Medaille die Brauereien Augustiner (München), Englisch Brunnen (Elbing), Dresdner Hosbräu, Ponarth und Schönbusch (Königsberg). Es ist dieses Resultat um so beachtenswerter, als dort gerade die sächsischen Biere noch wenig bekannt waren. Die Jury unter dem Vorsitz des König!. Gewerberats Sack hat außerdem noch zwei Dresdner Biere prämiiert, nämlich „Dresdner Waldschlößchen" mit der großen silbernen Medaille und die Brauerei „Hollack-Dresden" mit der kleinen silbernen Medaille. Die Brauerei „Dresdner Hofbräu" ist aus dem Ausstellungslerrain mit einem interesianten Pavillon, auf besten Garlenterrain gegen Abend gewöhnlich kein Platz mehr zu haben ist, vertreten. — Een seltenes Jubiläum feierte am 6. Juli d. I. der um das sächsische Finanzwesen hochverdiente wirtl. Geh. Rat a. D. Frhr. v. Weissenbach Exzellenz. Mit diesem Tage sind cs 60 Jahre, daß Se. Exzellenz als wirkliches Mitglied der Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sach sen beitrat, deren gemeinnützigen volkswirtschaftlichen Bestreb ungen er seine unausgesetzte Teilnahme gewidmet hat. — Zur Feier dieses Gedenktages hatte sich eine Deputation der — Von den zur Konvertierung aufgerufenen 6 yh Pfand briefen des russischen gegenseitigen Bodenkredit- vcrcins sind innerhalb der Umtauschfrist insgesamt 9» Millionen Rubel eingereicht worden. Da der ganze Betrag der noch im Fässern, z. B in größeren transportablen Reservoirs, zur Bahn schaffen und die Ausfuhrabfertigung desselben unter Benutzung der auf den betreffenden Bahnhöfen vorhandenen Zentesimal- wagcn stattfindcn zu lassen In Erwägung aller einschlägigen Umstände haben daher die Ausschüsse für Zoll- und Steuer- wcsen und sür Handel und Verkehr beim Bundesrat den An trag gestellt, daß unter den näher aufgeführten Bedingungen das Nettogewicht des in Bassinwagen zur Aussuhr gelangenden Branntweins, für welchen die Steucrvergütung beansprucht wird, durch Verwiegung der Wagen im leeren und im gefüllten Zu stände mittelst Zentesimalwagc festgestellt werden darf. 8. Die Zeichnungen aus die deutsche Reicks anleihe haben einen Betrag von rund 700 Millionen M er geben, eine Überzeichnung, die den gehegten Erwartungen ent spricht und nach der Richtung von Bedeutung ist, als der Haupt anteil der Zeichnungen auf die Kapitalisten, namentlich auf die kleinen, entfällt. Bei der notwendigen Repartition sollen denn auch die letzteren besonders berücksichtigt werden. Bei der Dresdner Bank sind »l Millionen M. gezeichnet worden. Die Verteilung ist den einzelnen ZeichnungSstrllen überlasten und wird den Zeichnern brieflich mitgeteilt. Bis 2NVV Mk. werden voll berücksichtigt. welche nach der nunmehr zur Geltung gelangten Des« centenztheorie die miteinander verwandt erscheinenden Pflanzen al» wirkliche Verwandte, al» ältere oder jüngere Glieder eine» Stammes betrachtet und di» eS sich zur Aufgabe macht, die Ursachen dH Hst- stehung dieser StammesgeMeinschaften zu ersprschen, ihren gegenseitigen Wert zu erkennen und nach dessen Maß die Stellung der Gewächse zu einander zu be stimmen, gletchsam aUd den Stammbaum des reiches auf diese Weise ist einem phylogenetischen System darzulegen, — die anatomische Methode. * Der Bau dell,Pilatusbahn, so schreibt MM au- der Schweiz, welche von Alpnach-Stad hjK fa» zum Gipfel des PilatusbergeS geführt wird und ein ganz neue» Bergbahfisystem aufweist, nimmt einen raschen Fortgang, sv daß hie Inbetriebsetzung, jeden falls schon am l. Juni 1889 erfolgen kann.. Ki? Länge der Bahn beträgt 4600 m, innerhalb welcher eine Höhendifferenz von 1635 m icheNvunden wird. Die mittlere Steigung betragt 42 Proz., ,dt? größte Steiguna aber sogar 4Z Proz', sä daß die Steigung der Rigtbahn bei weitem übertroffen wird. Dies wird durch den neu konstruierten Oberbau ermöglicht,, btt welchem die Zahnstange in „der MAe zwischen den Laufschienen und etwas über denselben liegend ange bracht ist und eine doppelte Reihe vertikaler Zähne hat, die iy di« horizontal laufenden Wh« eingvtjka. Die Spannweite beträgt »figesähr. -0 ew, die Fahr geschwindigkeit 60 w in der Minute. Jede Maschine befördert aufwart» und abwärts je 82 Passagiere: Da» LeergSwichä de» gattzen Fahrzeugs (Lokomotive «ad Wagen) beträgt nur 6000 bg. MagglS Bouillon-Extrakte enthalten weder Leim noch Fett; sie bleiben deshalb auch bei heißester Witte rung stets frisch, wo andere dieser Extrakte gerne Schaden nehmen und frisches Fleisch sich kaum von einem Tage auf den anderen hält. Ohne jede andere Zugabe, nur durch einen kleinen Zusatz zu heißem ize Betrag der noch im Wasser macht man damit momentan eine ausuahmS- Umlauf befindlichen Pfandbriefe fick"aus ca. Il»,5 Millionen weise kräftige, erfrischende find ganz fettfreie Fleisch- Rubel stellt so ist das Resultat der Konvertierung al- ein höchst brühe, kräftiger als mit jedem anderen FleischMrakte. '"d d-n Hof hat den bisherigen ersten Gärjührcr Kempe der Felsen- Versuch spricht überzeugender als M Anpreisung zu lellerbrauerei als Braumeister angestellt. Gunsten V0N Maggi» Bostillon-Extrakten. - — In der letzten ordentlichen Generalversammlung der Sächsischen Messlnghandlung »u Niederauerbach in Liquidation wurde die Schlußrechnung genehmigt, wouach ans die Aktien eine Quote von vo sth nebst Zinsen gleich 907 M. entfällt. — Die Verschrotung der Breizer Bereinsbrauerei im Monat Juni d. I. ergab »20 dl mehr al- im Juni de- Bor jahre-. Die Brsamtmehrverschrotung bi- Ende gedachten Mo- matS beziffert sich auf 18t 7 kl. — Trotz d«-r ungünstigen Verhältnisse, mit welchen di« Zuckerbranche zu kämpfen hat. soll die Obrrlausitzer Zucker,» fabrik in Löbau in der Lage sein, eine mäßige Dividende für da- abgelausene Geschäftsjahr verteilen zu können. — Drc österreichische Kreditanstalt hat nunmehr auch die der Weinrichschen Konkursmasse gehörende Zuckrr- Rasfiinerie und Strontiau-Anlage in Prcck sür -00 vt)v Fl er worben. Diese Fabrikanlage wurde seinerzeit mit 892 454 Fl. geschätzt Der Konkursmasse gegenüber erscheinen nun die ge samten Forderungen der Kreditanstalt im Gesamtbeträge von «,7 Millionen Fl. (l,k Millionen Fl. hypothekarisch einverleibt und 2,2 Millionen Fl. Vorschüsse auf Zucker) abgewickelt. §8 Dresden, 7. Juli. Auf dem heutigen Kleinvieh markte standen al- neu zugetrieben » Rinder, »96 Schweine, 4» Hammel sowie 860 Kälber, als Überständer vom letzten Hauptmarkte »v Rinder, 2b Landschweine und 34 Hammel, in Summa demnach lldv Schlachttiere zum verkauf. Bei mittel mäßigem Marktbesuchr gestaltete sich der Geschäftsgang in Rin dern und Hammeln zu vorigen Preisen bedeutungslos. Recht gut verlies der Sckwcmchandel, da der schwache Auftrieb und die eingetretrne kühlere Temperatur das Geschäft begünstigte. Eine Prei-äkderung trat nicht ein; demnach kostete der Zentner Schlachtgewicht von Landschweinen 41—48 M, der Zentner lebende- Gewicht von Mecklenburgern bei NS—Sv Proz. Lar» 46—48 M. Auch Kälber wurden zu letztaufgezeichneten Preisen lebhaft gekauft und für da- Kilo Fleisch je nach Güte der Ware 86—tlv Pfennige bezahlt. Au« d«m Kloatlande, 6. Juli. (L Tgbl ) Wenn nach der Einführung der Fabrikation englischer Gardine» im Bogtlande die Geschäfte in dieser Branche sehr flott gingen und die Fabrikanten etwa- verdienten, so war e» nicht zu verwun dern, daß bald Konkurrenz entstand, welche von der günstigen Geschäftslage profitieren wollte. Wenn aber heute, wo auch die englischen Gardinen schon in großen Mafien hergestellt und zu sehr niedrigen Preisen abgegeben werden, immer neue Fabriken dieser Art geplant werden, so ist da- z« bedauern, denn sie werden doch nur den Druck der Preise vermehren Im Bogt lande sollen 4 neue Fabriken sür englische Gardinen entstehen. Obwohl diese Fabriken durch Herstellung de- Woll- undBaum- wollspitzenstoffe-, wie des Seidrntülls sich neue Kundschaft ge sichert haben, so ist doch der Absatz der Fabrikate manchmal mit Schwierigkeiten verlnüpst. Sobald einmal diese Fabriken einen ansehnlichen Export haben werden (der leider bi- jetzt noch nicht recht möglich zu machen war), dann können noch mehrere ähnliche Etablissements bestehen, vorläufig aber kann man sich über die Vermehrung derselben nicht recht sreuen, wiewohl man den unternehmenden Industriellen nur den besten Ersolg wün schen muß. v. k. U. In der Einleitung zu dem, vom Verein für Sozialpolitik veröffentlichten Berichte und Gutachten über den Wucher auf dem Lande zieht Hr. geh. Ober-Reg.-Rat vr. Thiel aus diesen Stimmuntzsberichten mit der Sach, vertrauter Personen das Gesamtergebnis, daß der Wucher überall ver breitet ist, daß er aber in größerem, gemeinschädlichem Umfange sich nur da entwickelt hat, wo unwirtschaftliche Formen der Br- sitzvcrhältnifie, also vor allem eine, keine genügende Existenz bietende Zwergwirtschast oder unwirtschaftliche Charaktereigen schaften in der Bevölkerung weit verbreitet uustret. n, ohne daß mit entsprechenden Mitteln gegen die Ursachen dieser Schäden angekämpft wird. Um nachhaltige Erfolge in der Bekämpfung de- Wuchers zu erringen, bedürfe eS nicht allein der Gesetz gebung, welche diese Ausgabe nie vollständig werde lösen können, sondern es müsse das Mitwirken aller an der Gesundheit und Gesunderhaltung unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zustände interessierten Bevölkerungskreise hinzutreten, um nach haltige Erfolge zu erreich n. . , * Am Freitag den 29. und Sonnabend den »0. Juli findet zu Freiburg im Breisgau der II. deutsche Fischereitag statt. Am Abend vor dessen Eröffnung kommen die Teilnehmer im „Cas» Kopf" in Freiburg zusammen Nach Schluß der vor aussichtlich hochinteressanten Beratungen soll ein AuSstug zur Fischzuchtanstalt Hüningen unternommen werden. Sämtliche Fischereivereine und Ftsckerelgcnofienschaften Deutschland«, deren Mitglieder und sonstige Fischereiinterefienten lind zur Beteiligung dringendst eiNgeladen. Ein Besuch de- Fischereitage- kann um so dringender angeraten werden, al- gleichzeitig tti Freiburg eine Frschereiausstellung, sowie die oberrheinische Gewerbeausstcllung sich befindet. * Bingen, 6. Juli. Die Traubenblüte in hiesiger Gemarkung, sowie auch in Rüdesheim und Kempten ist jetzt als beende! zu betrachten. Wenn auch in einzelnen Weinbergen weniger Gescheine anjiltteffen sind, so sind die Ansätze im ganzen doch recht schön und berechtigen zu den besten Er wartungen. fchaft" derselben sich beurteilen laßt. Zwar faßte man damals die Verwandtschaft der Gewächse noch nicht wie heutzutage, Dank der Wiederbelebung der Lamark- schen Deszendenzlehre durch Darwin, als Ausdruck wirklicher Stammesgemeinschaft, als Folge thatsäch- sicher Abstammung der gemeinsame Züge verratenden Gewächse von denselben Urahnen auf; aber daß etwas wie echte Verwandtschaft, Familiengemeinschaft, zwischen den Pflanzen bestehe, daS hatte man schon seit langem gefühlt, und so suchte man nun, indem man wieder zu der synthetischen Methode und den damit früher gewonnenen Gruppen zurückkehrte, die Pflanzen in Familien zu ordnen, zwischen deren Gliedern mau sich wenigstens ein ideales verwandt schaftliches Band wie, etwa zwischen den Kunstwerken eines und desselben Künstlers oder einer Zeitperivde dachte. Es folgt nun eine Darstellung der Tbätigkeit Linnes und Jussieus, von dem ab (1788) dit Ara der natürlichen Systeme datiert; „der nätürlichen Systeme", denn jeder Versuch, das der Natur entsprechende Sy stem darzustellen, erscheint als gesondertes System. Deren Zahl ist nicht unbedeutend (Decandolle. AgardH, Barthling, Endsicher, Alex. Braun rt). Diest Männer bemühten sich, den auS allen Teilest der Erdt,„bekannt gewordenen Pflanzen, deren Zähl jetzt zehnfach so groß ist wie zur Zeit Linnas (10- bis 12000), ihren Platz in dem System anzmveisen. Da treffen wir auch endlich Männer von der Müstchner Universität an der Atbeit: Schlank, Schulte», Avccarini, Sendtner, und MprüuS. . > . Mit Martlu» findet die „GefühlSsyftematik" ihren Abschluß, um für die Zukunft einer Periode der ziel« bewußten, der rationellen Systematik Platz zu machen, Stoiloff gegenüber erklärt, daß das neue serbische Kabinett da» größte Gewicht auf die Erhaltung und Konsolidierung von guten Beziehungen zum benach barten Fürstentum? lege. Trotzdem fahren einige Organe der europäischen öffentlichen Meinung fort, zu behaupten, daß dem im Königreiche stattgefundenen Systemwechsel eine Verschlimmerung der zwischen beiden Balkanländern bestandenen Verhältnisse gefolgt sei. Die offiziöse „Nowa Ustavnost" kehrt sich nun gegen diese Behauptungen und versichert, daß das Kabinett Ristic gar nicht daran denke, den gegen die bulgarische Regentschaft kämpfenden Elementen irgend welche Hilse angedeihen zu lassen. Es liege auch nicht in der Ab sicht des Kabinetts Ristic, bulgarischen Emigranten besondere Gastfreundschaft zu erweisen. „Solche bös willige Erfindungen", sagt wörtlich das genannte Blatt, „wird wohl in Bulgarien selbst niemand ernst nehmen wollen. Serbien liegt sehr viel daran, daß in Bul garien möglichst bald die normale Ordnung der Dinge zurückkehre, denn davon hängen vielfach „auch die öko nomischen Interessen Serbiens ab." — Über den Ter min der Neuwahlen sür die Skupschtina ist noch nichts bestimmt worden. Erst nach Rückkehr Sr. Majestät dürfte der Ministerrat eine diesbezügliche Entscheidung fassen. Der einschlägigen Bestimmung des Ustavs nach, hätten die Wahlen allerdings späte stens im Monate September stattzufinden. — Russische Blätter brachten kürzlich die Meldung, daß Königin Natalie von Serbien in Jalta eine Abordnung der slawischen Wolthätigkeitsgesellschaft empfangen habe, welche ihr die von der Gesellschaft herausgegebcnen Schriften überreichte. Der Führer der Abordnung Tolstoi, habe in seiner Ansprache die Königin als Unterstützerin zweier slawischer Völker gefeiert und die Königin hätte in ihrer Erwiderung ihre warme Liebe für Rußland betont. Die „Pol Corr.' erfährt zu diesem Gegenstände aus verläßlicher serbischer Quelle, daß der Empfang dieser Abordnung ans die Initiative der Königin Natalie selbst zurückznführen ist und daß inan in den maßgebenden Belgrader Kreisen von diesem Vorgänge vorher keinerlei Kenntnis gehabt hat. * Cetinje, 4. Juli. Man berichtet, daß sich nächstens zwischen Montenegro und Serbien eine Annäherung vollziehen dürfte. Rach Rückkehr des Fürsten in seine Hauptstadt sollen die Schritte be raten weiden, welche geeignet wären, freundschaftlichere Beziehungen zwischen beiden Staaten, als solche bis her bestanden und die ihren gemeinsamen Interessen entsprechen, herzustellen. * Sophia, 5. Juli. Über die heutige Sitzung der Sobranje bringt die „K.Z." folgenden ausführ lichen Bericht: Zunächst erstatteten die an die europäischen Mächte entsandten Abgeordneten Bericht. Die Sobranje beauftragte die Regierung, den Mächten, von deren Vertretern die bulgari schen Abgeordneten empfangen worden seien, ihren Dank auS- zusprechen. Die Bemerkung eines Mitgliedes der Opposition, baß die Abordnung nirgends offiziell empfangen worden sei, wurde vom Minister Stoiloff mit dem Bemerken zurückgewiescn, daß der Empfang, weil Bulgarien einen Vasallenstaat der Pforte bilde, kein offizieller sein konnte. Der Bericht der Abordnung, den Kaltscheff erstattete, erwähnte mit großem Dank der herz lichen Ausnahme seitens der Pester, Wiener, Londoner und römischen Bevölkerung sowie des liebevollen Empfanges seitens dieser Höfe. Auffallend war das Schweigen über den Empfang i» Perlm und Paris. Kaltscheff vermied jeden offenen Angriff gegen Rußland, wenn man -twa den mit starker Betonung aus gesprochenen Schlußsatz: „Trotz teilweise negativen Erfolges unserer Mission können wir dennoch darausstolz sein, daß das ganze zivilisierte Europa mit uns sympathisiert" nicht dasür halten will. Die Abgeordneten schienen die Anspielung zu verstehen und lohnten Kaltschcff mit brausenden Bcifallsäußerungen. Im weitern Ver laus der Sitzung wollte die Opposition wieder Unruhe Her vorrufen. Der aus Konstantinopel zur Sobranje herbeigecilte Karawelist Slawejkoff sprach, und zwar anfangs in gemessenem Tone gegen die Regierung, was die Sobranje mit Aufmerksam keit anhörte Er verglich Bulgarien mit Polen und erklärte, ganz Europa habe während der polnisch-russischen Kämpfe dieses Heldenvolk mit Sympathiebezeigungen überschüttet; geholfen habe ihm aber niemand. Dasselbe fei auch mit der Türkei im letzten Kriege der Fall gewesen. Bulgarien möge den Fehler Polen- nicht wiederholen und lieber mit Rußland, als mit Westeuropa sich auf guten Fuß stellen Bis hierher folgte die Sobranje dem gewandten Redner mit Ruhe und Aufmerksam- al^ aber Slawejkoff persönliche Angriffe gegen Kaltscheff erhob und keine''baldige Lösung der Schwierigkeit sür möglich erklär«, zwang ihn die Sobranje durch laute Unterbrechungen zum Verlassen der Rednerbühne; damit war auch der Mut der anderen Oppositionellen zum Reden geschwunden. Bemerkens wert ist, dpß ein fNitysied der bulgarischen Abordnung an die Höse, Grekofs, inzwischen zur Opposition übergegangen und in der Sobranje nicht erschienen ist. Deswegen mußten sich Stoiloff und Kaltschcff in der heutigen Sitzung in die Aufgabe teilen, der Sobranje über ihre THStigkcit Rede zu stehen. Mit gewohnter Beredtsamkeit rechtfertigte Stoiloff seinen Glauben an die Hilse Europa-, welche cs ermögliche, nunmehr zur Lösung der Krisis zu schreiten. Ihn unterstützte Zahar Stofanoff, der gegenüber Slawejkoff den Vergleich zwischen Polen und Bul- gancn aufnahm: wenn Europa sür die Polen nichts gethan Statistik und Volkswirtschaft. u. L. k. Aus der Mitte der Branntweinexportintereffenten heraus ist am zuständigen Orte beantragt worden, da- Netto gewicht des in Bassins zur Aussuhr gelangenden Branntweins durch Verwiegung der Wagen im leeren und im gksüllten Zustande ermitteln zu lassen und zu solcher Ver wiegung die Benutzung von Zentesimalwagen zu ge statten. In Anerkennung, daß das gewünschte AbfertigungS- versahren namentlich denjenigen Versendern Vorteil bieten würde, deren Fabriken mit der Eisenbahn in Verbindung stehen, haben dem Vernehme» nach die Ausschüsse des BundcSratS, ge stützt auf die denselben vorliegenden Gutachten der Kaiserl. Nor- maleichungskommisfion, sich im allgemeinen dahin ausgesprochen, daß das neue Verfahren, ohne fiskalische Nachteile besorgen zu dürsen, unter gewissen, genau spezialisierten Bedingungen nach gelassen werden könnte. Die oben erwähnten Versender wür den, wenn sie eigene, richtig fungierende Zentesimalwagen sich halten, schon aus ihren Fabrikgrundstücken selbst die Befüllung der Eisenbahnbassinwagen unmittelbar aus den in den Fabriken befindlichen Reservoirs unter steuerlicher Aufsicht und Abfer tigung vornehmen lassen können. In Preußen und Thüringen sind gegenwärtig 17 Spritsabriken an Ersenbahnen angeschlossen, und von diesen führen schon jetzt 9 Fabrikstcllen den Brannt wein in Eisenbahnbassinwagen aus. Aber auch denjenigen Ver sendern, welche de» Branntwein aus Landwegen zur Eisenbahn behuss der Überführung in die Bassinwagen ansahren laffcn, würde der dem in Aussicht genommenen neuen Verfahren die Möglichkeit geboten, den Branntwein in anderen Geräten als beffere Ära zu datieren ist. Aber auch unter Brun- felS von Mainz, Bock von Zweibrücken und dem Mün chener Fuchs aus Wemding im RieS wirkte noch die An- ehnung an Dwskoride» nach, noch 1s- Jahrhundert ang. Mit Eüt, Cordus, Gesner, Tabernämontanus leginnt die Beobachtung der Natur selbst. Endlich uchte man die Pflanzenwelt da, wo sie zu finden st, auf Wiese und Feld, auf der Flur und im Wald, nicht in den halbvermoderten und oft mehr als halb verfälschten Handschriften verschollener Zeiten. Zu den PüyZgsten und Ersten gehört Fuchs, geb 152»;, dir zEt vortreffliche Holzschnitte der auf heimatlichem Boden beobachteten, untersuchten und benannten Ge wächse hinterließ, wie sie die moderne Kunst in ein- sachen Linteft kaum vollendeter und charakteristischer zu geben vermöchte. Er befreite die Wissenschaft von der Willkür und Ungenauigkeit der Umgangssprache u. s. w. Ganz allerdings hatte sich auch Fuchs von DioSkorides nicht loszumachen gewußt; er fügte dessen Namen stets den landläufigen Namen noch an, wogegen CorduS schon 1531 ausgetreten war. . . . Wenn er auch in seinem Hauptwerke, dem 1543 zu Bafel erschienenen Kräuterbuch über die untersten Stufen der systematischen Gliede rung nicht hinauskam, so leistete er docy dem Stre ben nach einer solchen und nach deren erster Grund lage, der Vergleichung, einen wesentlichen Vorschub. DaS Werk umfaßt 5N0 Pflanzen; weitere 1500 hatte Fuchs bearbeitet, äl» er starb. Es ist sicherlich eine für die damalige Zeit bedeutende Thätigkeit, die Untersuchung und Erfassung von 2000 einheimischen Getöklchfen Bald brach sich nun auch, indem sich die Botanik allmählich au» dem Dienste der Medizin zu einer selbständigen Disziplin zu erheben begann, das Bestreben Bahn, aus der Organisation der Pflanzen selbst heraus und nicht mehr blos aus ihren Be ziehungen zum Menschen Anhaltspunkte für ihre Gruppierung zu gewinnen und ein mehr oder minder bereits wissenschaftliches System auf morphologischer Grundlage zu bilden. LobeliuS, Dodonäus, Clusius heben die Farren, die Moose und Pilze als ihrem Kerne nach besondere Abteilungen hervor, ebenso die Gramineen, Cyperaceen, Lilien, Palmen, Leguminosen rc. Immer weitere Ausdehnung gewinnt das Suchen nach naturgemäßen Gruppen. Man sollte denken, auf diesem Wege der induktiven Forschung und mit dieser synthetischen Methode wäre Erkleckliches erreicht worden. Aber der gerade Weg ist zwar der kürzeste, nicht aber der am leichtesten zu findende. Man ge riet alsbald wieder auf die Abwege des numerischen Schematismus, deu die Mystik der Zahlen, der sich jene Zeit so gern hingab, unterstützte, und gelangte so zu Systemen, denen fast ausnahmslos eine Grup pierung nach Zahlenverhältnissen (in Blüte, Frucht und Samen) zu Grunde lag. Man suchte in diesen Systemen die Natur, die bei ihrer Mannigfaltigkeit auf ihren Wegen so schwer zu fassen war, wzusagen beim Schopf zu packen .... Die Herrschaft dieser künstlichen Systeme dauerte wieder 1s4 Jahrhunderte lang, bis endlich der Schöpfer eines derselben, Linne selbst, noch zu der Einsicht gelangte, daß die Stellung, welche bis dahin der Pflanze angewiesen war, der Na tur der Dinge nicht entsprach, daß dieser vieünehr nur durch eine Rücksichtnahme aus die Gesamtorganifationen der z« gruppierenden Pflanzen Rechnung getragen werden kann, und daß nur danach die „Verwandt hab«, so habe Rußland ihncn thatsächlich in gründlicher Weise geholfen Diese schlagcndc Wendung hatte großen Ersolg. Die Sitzung verlief ruhig. ES wurde Vertagung aus Donnerstag beschlossen. * Konstantinopel, 2. Juli. Ägypten, Bulgarien, Kreta — das ist die Trias der Fragen, welche die Pforte gepenwärtig in Athem halten Die treten - fifche Angelegenheit ist selbstverständlich erst die dritte im Range, trotzdem wäre es aber irrig anzu nehmen, daß die kretensischen Sorgen der Pforte gegenwärtig ihre leichtesten seien. Kreta -sebt der türkischen Regierung zur Stunde jedenfalls mehr zu schaffen, als Bulgarien, welchem gegenüber die Pforte gegenwärtig eigentlich doch mehr die Rolle eines lebhaft be teiligten Zuschauers beobachtet, als die eines mitwirkenden Akteurs. Die Anwesenheit der christlichen Deputation auS Kreta, das Drängen derselben nach einer Befriedigung der Forderungen der christlichen Bevölkerung der Insel verhindern, daß in dieser Angelegenheit rin voller Stillstand eintrete, so sehr auch die Pforte geneigt zu sein scheint, einen solchen durch die ihr ziemlich geläufigen Kunstgriffe der Verschleppung her- bcizusühren. Die christliche Abordnung, welche nun schon seit Wochen in Konstantinopel weilt, hatte trotz wiederholten Drän gens bisher mir wenig Gelegenheit, mit der seitens der Pforte für die Behandlung dieser Frage eingesetzten Ministerial kommission einen Meinungsaustausch zu pflegen. Eine für den letzten TienStag anberaumte Beratung dieser Kommission mit der Deputation wurde auf Donnerstag, den »0 Juni, ver schoben und als dieser Termin gekommen mar, trat ein neuer licher Aufschub sür heute, den 2. Juli, ein. Die Dinge sind somit über den Stand, welchen sie in der Sitzung der Mimste- rialkommission erreichte», noch nicht hinaus gediehen Was den Verlauf dieser Beratung betrifft, läßt sich derselbe im wesent lichen folgendermaßen zusammensassen: Der Präsident der Kom mission begann die Angelegenheiten uv ovo vorzunehmen und forderte die Abgesandten der Christen aus Kreta auf, die Wünsche der christlichen Majorität der kretensischen Nationalversammlung darzulegen. Als die Abgeordneten darauf hinwiesen, daß alle Ansprüche und Beschwerden der Christen auf Kreta in dem von der Majorität der Nationalversammlung an den Großvczicr gerichteten Memorandum erschöpfend auseinandergesetzt seien, erwiderte dcr Präsident, Zihni Pascha, daß dieses Schriftstück der Kommission nicht übermittelt worden sei; es erscheine somit wünschenswert, daß die Abgesandten jene Forderungen mündlich vortrügen. Hieraus ergriff nun der Delegierte Stavraki das Wort, um die bckanntcn finanziellen Forderungen auseinander zusetzen, welche die Herstellung des Gleichgewichts im Budget von Kreta zum Gegenstände haben. Sodann gelangte ein Be richt des Geiicralgouverneurs von Kreta, «ostaki Pascha, zur Verlesung, in welchem als Mittel für die Beseitigung des De fizits der Insel unter anderem die Erhöhung verschiedener Ge bühren der kummunalen Einnahmen vorgeschlagcn werden. Diese Vorschläge gaben Anlaß zu einer längeren Diskussion, da die chrchlichcn Delegierte» das Projekt der Erhöhung der Gebühren aus das Nachdrücklichste bekämvsten, in welchem Widerstande sie von den zu dieser Sitzung gleichfalls zugezogenen muselmanischen Deputierten von Kreta unterstützt wurde». Das Auftreten der Delegierten hatte den Erfolg, daß die Kommijsion beschloß, bei dcr weiteren Behandlung dieser Frage von dem Berichte des Generalgouverncurs abzusehcn und zur Pasis der künftigen ge meinsamen Beratungen das erwähnte Memorandum an den Großyezicr zu nehmen.
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