Philipp Fmanual Hach der hochbegabte, geniale Bachsohn, auch der „Hamburger Bach“ genannt, ist für die Entwicklung der Musik in Deutschland von außerordentlicher Bedeutung. Als Nachfolger Telemanns wuchs er über sein Amt als oberster Kirchenmusiker Hamburgs bald hinaus und reifte zum führenden nord deutschen Komponisten heran. Befreundet mit Klopstock, wandelte er das' galante Musizieren der Rokokozeit über die Empfindsamkeit bis zum „Sturm und Drang“ hin und führte die Musik bis an die Schwelle der Klassik. Er wirkte stark auf Haydn ein, er stellte 1742 schon den Typus der Zweithematik auf, der für die Klassik so entscheidend wurde, und zeigte sich somit als ein recht fortschrittlicher Komponist in seiner Zeit. Aber nicht nur als Komponist war er führend und damals wesentlich be kannter und berühmter als sein Vater, sondern auch als Theoretiker. Er schrieb das berühmte Werk „Versuch über die wahre Art, das Klavier zu spielen“. Sein Konzert (in D-Dur) für kleineres Orchester entpuppt sich als ein glanz volles, straff geführtes und im Schlußsatz sogar stürmisches Werk. Der erste Satz ist klar und kraftvoll. Jedes Thema ist von eigenem Wuchs. Das Andante (zweiter Satz) entfaltet einen Kranz von schönen Melodien, die Philipp Emanuel Bach mühelos ineinanderflicht und damit eine melo dische Polyphonie erzielt. Der dritte Satz ist trotz seines stürmischen Tempos von kammermusikalischer Feinheit und Durchsichtigkeit. Es ist ein großes Verdienst, sich dieses zu Unrecht etwas vergessenen Bachsohnes wieder anzunehmen. Wolfgang Amadeus Mozarl Das B-Dur-Klavierkonzert hat Mozart 1784 in Wien komponiert. Auf dem Werk (Köchel-Verzeichnis 450) steht der Vermerk: 15. März 1784. Mozart war also 28 Jahre alt und befand 3ich — wenn man dies bei der Kürze seines musikerfüllten Lebens sagen darf — auf der Höhe seines Schaf fens. In diesem Jahre hat er, neben vielen anderen bedeutenden Werken, allein sechs Klavierkonzerte geschrieben, was schon für sich eine bewun derungswürdige Schreibarbeit bedeutet. Das B-Dur-Konzert ist dreisätzig. In allen Sätzen spürt man die unbän dige Musizierlust Mozarts, die aber meist auch über das rein Spielerische und die Hervorkehrung der solistischen Brillanz hinausgeht und auf geistige