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V137 l» U»»«» L«u>^»: /RbrUobr . . . . lS >I»rk. ^jllürUobr L IL»-K LV Lk. tLimvto« ^uouu«r»: 1V?L ä«» 6»ot«l>«o Leioü«, tritt kort- uoä Ldewp-Imickl^ btvru. Lo^va>Ilx»oss»»»dailr«» t kür äs» R»uiu einer «erpnltenon 2«ila kleiner Lobrik SO kk. voter,,L»nz«»»nät" äi« Lells LV kk. ltei kntrellvn- unli Liüernentt «atepr. ^akotrl«^. Lr»ek«ln«nr kRGliek mit ^ninnlune äer 8onn- nn«i keiert»^» »deocke. ksrosprsob Avicblu»»! Ur. 1LSS. Freitag, den 17. Juni, abends. Dres-nerZournal. Für die Gesanttlettung verantwortlich: Dtto Banck, ssrofeffor der Litteratur- und Kunstgeschichte. 1887. knnnd»« von LnNNnai»»^» »ni^Nrte r F> OonunieeionLr äs« vreeäner äonrnnl»; llKiadniU - L«rUn - V>«u l^lpitU >—«I >r«,1»n-^r«»L1vrt «. H.: Äaaren«t«> <- ko-ter,' L«rU».Vi«n-L»»»dnrU- kr»,-1.«tp«tr-7r«»KNlr« «. tt.->NU»eL«: L-ä. Lko««/ ?«rt» l-o-äon - L«rll» - 7rnnkk«r» ». N Stntt^ri: I-a-L« <- 60L«rUa: SdrUt«: S. 2UüU«r» L»nn«r«r! 0. L<Aü«t«',' N»U« ». > ! F. Larrt <- 0o. ller»o»»»d«r > Noni-l. Lrpeäition äs« l)r««äner äonrn»!», I)r««äoo, LHrinKvrstr. tio 70. kerniprvoU-^nsvUln««: Ur. lidk. Amtlicher Teil. Dresden, 17. Juni. Se. Majestät der König sind gestern Abend über Leipzig und Vlissingen nach London gereist. Bekanntmachung. In Folge der von dem unterzeichneten Finanz ministerium unter dem 27. Januar 1887 eröffneten PreiSbewerbung für den Entwurf von Planskizzen zu einem Dienstgebäude für da- König!. Sächs. Finanz ministerium und die Zoll- und Steuerdirection zu Dresden sind im Ganzen 84 Entwürfe eingegangen. Nachdem zu Mitgliedern des Preisgerichts außer den bereit» in dem Preisausschreiben vom 27. Januar 1887 genannten Herren Oberbaudirector Siebert in München, Geheimen Baurath Endell in Berlin, Bau- rath Lipsius, Oderlandbaumeister Canzler und Bau rath Wanckel in Dresden, Seiten des Finanzministe rium» noch die Herren Ministerialdirektoren Geheimen Räthe von Thümmel und Meusel, Geheimer Rath Heymann und Geheimer Finanzrath vr. jur. Barche- witz ernannt worden waren, ist in der am heutigen Tage abgehaltenen Sitzung de» Preisgericht» der erste Preis in Höhe von Achttausend Mark mit 5 gegen 4 Stimmen dem Entwurf Nr. 46 mit dem Motto ,,8aroma*', der zweite Preis in Höhe von Fünftausend Mark, nunmehr einstimmig, dem Entwurf Nr. 64 mit dem Motto ^kruoollsaeo", und der dritte Preis in Höhe von Dreitausend Mark gegen eine Stimme dem Entwurf Nr. 23 mit dem Motto: Mit IS»« uoä 2iel" zuerkannt worden Was den vorbehaltenen Ankauf von 3 weiteren Entwürfen durch das unterzeichnete Finanzministerium anlangt, so wurde vom Preisgericht gegen eine Stimme beschlössen, keinen der weiter eingegangenen Entwürfe zum Ankauf in Vorschlag zu bringen. Bei der sodann vorgenommenen Eröffnung der zu de» preisgekrönten Entwürfen gehörigen Couvert» haben sich ergeben als Urheber des Entwurfes Nr. 46 mit dem Motto „Saxonia" die Herren Architekten K. Weißbach und K Barth in Dresden, als Urheber des Entwurfs Nr. 64 mit dem Motto „kruuelle»«»" Herr Georg Braun in Berlin und als Urheber des Entwurfs Nr. 23 mit dem Motto Mit uuä Xiol" die Herren Architekten Hartel L Neckelmann in Leipzig. Die sämmtlichen eingegangenen Entwürfe sind in der Zeit von und mit Sonntag den 19. Juni bis zu und mit Sonntag den 26. Juni d. I. und zwar Sonn tags von 11 bis 4 Uhr und Wochentags von 10 bis 4 Uhr im großen Saale des Gewerbchauses, Ostraallee Nr. 13 hierselbst öffentlich ausgestellt. Die ungekrönten Entwürfe können von Montag den 27. Juni d. I. ab bis zum Sonnabend den 2. Juli d. I., Vormittags von 9 bis 12 Uhr, bez. gegen Rückgabe der ausgestellten Empfangsbescheinigun gen, im Saale des Gewerbchauses, vom 4. Juli d. I. ab aber bei der Kanzlei des unterzeichneten Finanz Ministeriums in Empfang genommen werden. Auf Feuilleton. Ei« treue» Herz. Line Geschichte au- dem wendischen Volke von Heinrich Pena. (Fortsetzung.) „Du weißt nicht, wie sehr Du Dich verändert hast, seit ich Dich nicht gesehen", sagte Tine zu ihr, indem er sie bewundernd anblickte. „Du Dich auch", entgegnete Anka, nachdem sie ihn heimlich bettachtet hatte. „Gewachsen und schön bist Du geworden, daß Du schier selbst nicht ahnst, wie schön I Schau Dich nur in den Spiegel, wenn Du eS mir nicht glaubst." „Geh, geh", sagte das Mädchen und errötete neuer dings. „Wenn e« aber wahr ist, warum soll ich es Dir nicht sagen, besonders da wir ja verwandt sind?'' „Als Du kamst, da getraute ich mir nicht, Dich zu dulden, wenn Du aber so sprichst . . . ." „Run was? Du wirst doch nicht Ihr zu mir sagen? Ei, das möchte ich mir ernstlich verbittenI Lieber möchte ich mich zanken mit Dir." „Ist'» wahr?" „Gewiß." „Also streitest Du Dich gern?" „Mit Dir möchte ich eS nicht gern, ich denke, mit Dir könnte ich eS vielleicht nicht einmal." „Siehst Du, Du sagst „vielleicht", gewiß ist eS also nicht." Sehr widerspruchsvoll sind die Nachrichten über Schicksal der in jüngster Zeit viel besprochenen lisch-türkischen Konvention, betreffend die Rä«mi»b Auflage telegraphisch meldeten) wenn auch mit Unter brechungen, in der vergangenen Nacht recht gut; auch Dresden, 17. Juni. Die Neutralität des Suezkanal». Sehr widerspruchsvoll sind die Nachrichten über barung eine Konferenz in Paris statt, an welcher das Schicksal der in jüngster Zeit viel besprochenen Deutschland, Osterreich-Ungam, Frankreich, England, englisch-türkischen Konvention, betreffend die Rä»»u»g Italien, Rußland und die Türkei teilnahmen. Ver- Ägypten». So viel bis jetzt zu ersehen, scheint aller- tteter Spanien» und der Niederlande, sowie ein ägyp- dingS der Sultan durchaus nicht geneigt, dieselbe ohne Abänderung — vor allem ohne eine Feststellung de» Zeitpunktes, bis zu welchem eS England freistehen solle, in gewissen Fällen wieder zu einer militärischen Besetzung des Landes zu verschreiten — zu ratifizieren. So erscheint es zweifelhaft, ob es überhaupt dazu kommen wird, daß dieser Vertrag noch den übri gen Mächten, welche an der Frage als einer euro päischen beteiligt sind, zur Genehmigung vorgelegt wird. Aber selbst für den Fall ihres Scheiterns wird diese englisch-türkische Konvention wenigstens dazu dienen, die brennende Frage der Neutralisierung des Suezkanals in Fluß zu bringen, ja man hört bereits von Verhandlungen des französischen Botschafters Weddington mit dem englischen Minister des Aus wärtigen, welche sich auf diesen Punkt bezogen haben. Bekanntlich enthält die Konvention auch diesbezügliche Bestimmungen, deren Wortlaut allerdings noch geheim gehalten wird, die jedoch nach den neuerdings von Lord Salisbury im englischen Oberhause abgegebenen Erklärungen darauf hinauslaufen, daß der Suezkanal jeder Zeit Allen offen stehen solle. ES dürfte fick daher verlohnen, an der Hand eines von den „Hamb. Nachr." gegebenen übersichtlichen Darstellung einmal die Entstehung dieser Frage nach der Neutralität des Suezkanals zu verfolgen. Lagcötzeschlchtt. Dresden, 17. Juni. Ihre Majestät die Königin wird Sich morgen Sonnabend, den 17. d. Mts. nach Reichenau und sodann nach Klagenfurt zu einem längeren Besuche Ihrer Kaiser!, und König!. Hoheiten des Erzherzogs Karl Ludwig und der Erzherzogin Maria Theresia, sowie des Erzherzogs Otto und der Erzherzogin Maria Josepha begeben. Im Gefolge Ihrer Majestät werden sich befinden: Oberhofmeister wirklicher Geh. Rat v. Lüttichau, Kammerherr v. Minckwitz und eine Hofdame. Dresden, 17. Juni. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 18. Stück heute hier eingetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 1720) Gesetz vom 31. Mai d. I., die Rechtsverhältnisse der Kaiser! Beamten in den Schutz gebieten betreffend; Nr. 1721) Gesetz vom 1. Juni d. I., die Feststellung eines Nachtrags zum Reichs haushaltsetat für das EtatSjahr 1887/88 betreffend; Nr. 1722) Nachtraaskonvention vom 1. März d. I. zur deutsch-rumänischen Handelskonvention vom 14. November 1877 betreffend. * Berlin, 16. Juni. Se. Majestät der Kaiser schlief (wie wir bereits gestern in einem Teile der Nichtamtlicher Leit. Telegraphische Wachrichten. Wien, 17. Juni (Tel. d. DreSdn. Journ.) Privat- depeschen aus Sofia zufolge nimmt die Krankheit StambuloffS einen ernsteren Lerlauf. Karaweloff wird gegen Kaution aus der Haft entlasse«. ES heißt, die Regentschaft werde der Sobranje Vorschlägen, die Verfassung dahin abzuändern, daß im Falle der Thronerledigung oder falls sich die SignatarmLchte nicht über die auf die Kürstenwahl bezüglichen Be stimmungen deS Berliner Vertrages einigen könnten, die Sobranje alljährlich »inen neu zu wählenden Regenten ernennen solle. Die Wahl eines Kürsten solle dem Wunsche der Pforte gemäß nicht statt- finden. Den Deputierten wird nur ein Bericht über die gegenwärtige Lage erstattet, sowie die in der Kandidatenfrage geführte Korrespondenz vor gelegt werden. London, 16. Juni (W.T.B.) „Reuters Offi- zin" meldet auS Simla: Am v. Juni fand unter einem Teil der Garnison von Herat eine Meuterei statt, an Welcker sich etwa 506 Mann beteiligten. Bei der Unterdrückung derselben kam eS zu einem Kampfe, in welchem 30 Mann der regierungstreuen Truppe« und 50 Rebellen getötet wurden. Die Rebellen flüchteten, wurden aber verfolgt und fast sämtlich gefangen genommen. Die Anführer der selben wurden nach Kabul gesandt. Zufahrtshäfen Pord-Said und Suez können sie solche stationieren, jedoch jede Macht nicht mehr als zwei. Kriegführenden Mächten steht indes dieses Recht nicht zu. Uber diese Punkte war man, wie gesagt, schon 1885 einig. Eine Meinungsverschiedenheit aber be stand über die Art der NeuttalitätSkonttolle, England wünschte, von dem Grundsätze einer Nichtintervention der Mächte bezüglich Ägyptens ausgehend, keinerlei internationale Kontrole; fast alle anderen Mächte aber, und unter ihnen auch die Türkei, verlangten eine Kollektivgarantie der Mächte, die durch eine nationale Überwachungskommission und die Stationierung von Kriegsfahrzeugen an den Kanalausgängen zum Aus druck gelangen sollte. Später stimmte freilich auch England einer Aufsicht im Prinzip zu, jedoch mit dem Anttage, daß dieselbe durch die in Kairo residierenden Konsularagenten zur Ausübung komme „en ca« ä« zuerr« ou cks troublvs ivt^risur» ou äautrss 6vdus- wvuts, gui meoaceraisut 1» sseuritä vn Is libr« pL8<,a8« cku 6aual". Eine weitere Meinungsver schiedenheit bestand damals über die Abgrenzung deS zu neutralisierenden Gebiets. Hier opponierten näm lich England und Italien der Bestimmung, daß nicht nur der Kanal, sondern auch seine Zugänge (appro- obes) für neutral erklärt werden sollten. Auch wünsch ten dieselben Mächte statt einer Neutralisierung der gesamten ägyptischen Territorialwässer eine Beschränk ung derselben auf ein Gebiet von drei Seemeilen. Trotz dieser Meinungsverschiedenheiten sah man indeß seit der Pariser Conferenz von 1885 das Zu standekommen einer Convention über die NeutralitätS- erkärung des Suezkanals für ziemlich gesichert an, zumal eine Subkommission der Konferenz schließlich eine Art Kompromißvertrag zu Stande brachte. Zu dem Abschluß einer internationalen Konvention ist e» aber dessenungeachtet bisher nicht gekommen. Nachdem nun seit der Pariser Konferenz schon zwei Jahre ver gangen, bietet die den Suezkanal betreffende, wahr- . scheinlich ziemlich allgemein gehaltene Klausel der englisch-türkischen Konvention eine passende Gelegenheit zur demnächstigen Lösung aller Suezkanalfragen durch eine Spezialkonvention. Wünschenswert wäre es allerdings, wenn die Neutralität des Suezkanals jetzt in entsprechender Weise gesichert würde. werden weder im Kanal noch in den Zufahrtshäfen Truppen, Munition oder Kriegsmaterial landen oder an Bord nehmen. Die Mächte werden ferner in den die Schnupfenerscheinungen haben nachgelassen. Am Gewässern des Kanals kein Kriegsschiff halten; in den heutigen Nachmittag empfing Se. Majestät den Besuch tischer Delegierter wohnten den Verhandlungen mN beratender Stimme bei. Ward damals auch noch nicht eine Verständigung nach allen Richtungen hin herbeigcführt, so einigte man sich doch zunächst über die folgenden Punkte: Der Kanal wird jederzeit, auch im Kriegsfälle, jedem Kriegs- oder Handclsfahrzeug ohne Unterschied der Flagge zur freien Benutzung offen stehen. Die Kon trahenten verpflichten sich, die jederzeitige Benutzung des Kanals in keiner Weise zu schmälern und ins besondere den letzteren niemals einer Blockade zu unterwerfen. Die Kontrahenten verpflichten sich fer ner, für die Schonung des Materials, der Vorrich tungen und baulichen Anlagen des maritimen wie des Süßwasserkanals, der als unentbehrlich für den Suez kanal anerkannt wurde, Sorge zu tragen. Auch soll keine Befestigung angelegt werden, die zu einem An griffe gegen den Kanal oder als eine denselben be herrschende oder bedrohende Position benutzt werden könnte. Keine solche den Lauf des Kanals oder die Zufahrt zu demselben beherrschende oder bedrohende Position darf militärisch besetzt werden; die Schiffe Der Plan einer Durchstechung der Landenge von Suez ist nicht neu. Wir wissen, daß bereits die Pharaonen und DariuS HystaSpiS sich mit der Aus führung desselben beschäftigten. Die Vollführung des großen Werkes aber ist der Neuzeit vorbebalten geblieben, welche diese segensreiche Schöpfung dem Genie des großen Franzosen Ferdinand v. Lcsseps verdankt. Nach dem zwischen diesem und Said Pascha geschlossenen Vertrage ward eine Suezkanalcompagnie konzessioniert, die im November 1869 den Kanal zu eröffnen vermochte. Französischer Unternehmungsgeist hatte das Werk inS Leben gerufen; 6 Jahre später aber ging der Haupt teil der Aktien durch Kauf in englische Hände über. Wie die Engländer, so hatten indes auch andere Na tionen feit 1869 die Bedeutung des anfänglich viel bekrittelten LessepSschen Unternehmens erkannt, und man war daher allgemein bemüht, Mittel zur steten Offenhaltung dieser großen Berkehrsstraße ausfindig zu machen. Schon 1875 schlug der englische Rechts- gelehne Sir Travers TwisS die Neutralisation des Kanals vor, 1877, während deS russisch-türkischen Kriege», kam v. LessepS in einem Briefe an Lord Derby auf diesen Wunsch zurück, und 1879 erklärte sich daS loatitut ä« äroit international auf Antrag von Twis» für eine ungehinderte Benutzung des Suez kanal- auch in Kriegszeiten. Nachdem dann die Eng länder Ägypten okkupiert hatten, betonten sie wieder holt, daß die» auch mit im Interesse der Sicherheit deS Suezkanals geschehen sei. „Wir sind dort", so sagte 1883 Gladstone, „zur Herstellung der Ordnung, zur Verbesserung der Einrichtungen und um, soweit es von un» abhängt, die Erfüllung der internationalen Verpflichtungen zu sichern, und endlich vorzugsweise mit Rücksicht auf die Freiheit und Sicherheit der Kanaldurchfahrt." Vermutlich hätte England es am liebsten gesehen, wenn man ihm die Sorge für diese Freiheit u«d Sicherheit allein überlassen hätte. Da e» aber wohl vorau»sah, daß dies nicht durchzusetzen sein würde, so ward 1883 in einem Rundschreiben der britische« Regierung eine gemeinsame Beratung der beteiligten Mächte über die freie Schiffahrt und die Neutralität de» Kanals in Vorschlag gebracht. Infolge dessen fand zwei Jahre später, 1885, in Ge mäßheit einer vorher in London getroffenen Verein Anlangen werden sie aber auch an die Verfasser, je doch auf Gefahr derselben, portofrei zurückgesendet. Dresden, den 16. Juni 1887. Finanz-Ministerium. Frhr. vou Könneritz. Dietzel. „Doch, eS ist gewiß", bekräftigte er. Sie warf einen Blick aus ihren großen, dunklen Augen auf ihn und beeilte sich dann wieder, ihre Erbsen zu schälen. Das Gespräch stockte. Beide saßen in Gedanken. ,Hasi Du im Fasching getanzt?" fragte er nach einer Weile. „Nein", entgegnete sie rasch. „Wo denn auch? Hier bei uns paßt es mir nicht, und in die Stadt würde mich mein Vater nicht lassen, es freute mich auch nicht." „Verehrer hast Du aber gewiß schon gehabt?" „Was sollten mir die?" „Damit Dich einer in sein HauS führe. Weißt Du, jetzt, wo ich Dich wiedersehe, meine ich, e» würde sich auch von Dir leicht singen: kiele Barone kamen frei'»: Dreie aas dem welschen Lande, Dreie au- dem deutschen Lande, Drei auS Steiermark und Krain.*) Weißt Du, von wem die Verse sind?" „Daß ich da» nicht wüßteI" „Nun?" „Von Presern" „Richtig. Hast Du sein Buch?" „Schau, wie vergeßlich Du bist, weißt nicht, daß Du mir e» selbst gebracht und dabei gesagt, Du habest e» eigen»." „Ach, jetzt erinnere ich mich. Eigen« für Dich habe ich da» Buch in die nationalen Farben binden lassen. Ei, ich schäme mich wahrhaft, wie ich da» *) Eine Stelle au- einem komischen Lied« von Presern, de» Liebling-dichter der Slowenen. vergessen konnte. Sei nur nicht böse, von nun an vergesse ich nicht die kleinste Kleinigkeit, welche Dich betrifft." Da» Mädchen stand rasch auf, nahm sein Körb chen mit den Erbsen und eilte mit den Worten davon: „Geh, rede nicht», wa» nicht wahr ist!" Einige Augenblicke blieb Tine allein, mit schwerem Herzen, daß er da» Mädchen betrübt hatte, und schämte sich, daß er mit seinen offenherzigen Worten so unge schickt und wenig glücklich war. Aber er sollte sich bald trösten, denn nach wenigen Minuten kehrte Anka zurück, und mit fröhlicher Stimme und heiterem Antlitz, welche» verkündete, daß sie bereit» alles verziehen und vergessen hatte, rief sie: „Weißt Du wohl, was ich von Deinem Vater be kommen?" „Was?" „Dein Bild." „Und war Dir'» recht?" „Gewiß." „Wo hast Du e»?" „Im Gebetbuch." „Uj, wenn da» mein Vater wüßte, oder gar der Pfarrer!" Sie lachten fröhlich auf und plauderten dann weiter. Die beiden wähnten wohl, daß diese» Gespräch gar wichtig gewesen sein müsse, denn das Mädchen überdachte den ganzen Tag und die halbe Nacht mit einem seligen Gefühle die» und das, wa» er gesagt, — ihm aber hatte der Ton ihrer Stimme einen so tiefen Eindruck gemacht, daß er ihn immer und immer noch hörte, auch dann noch, al» er schon längst in das Haus des VaterS zurückgekehrt war. IV. Für Tine wäre jetzt Gelegenheit gewesen, zu zeigen, was er gelernt hatte. Er riet dem Vater bei der Feldarbeit und Hauswirtschaft diese oder jene Ver besserung oder Vereinfachung an und setzte ihm aus einander, wie man dieses oder jenes auf „rationelle Weise" versuchen könnte. Der Alte hörte ihn ruhig an, schüttelte regelmäßig den Kopf und sagte: „DaS ist alle- zusammen nichts. Und wenn eS auch etwas wäre, so lange ich Herr bin, bleibt eS so, wie eS war. Bist Du eS einmal, dann wirtschafte nach Deinem Sinne." Gegen den hatten Kopf eines alten, krainischen Bauern ist nämlich mit Neuerungen nicht- au-zu- richten. So hatte Tine, der doch nicht gezwungen war, die Arbeit eine- gewöhnlichen Tagelöhner- zu verrichten, viel Zeit übrig, und viele Stunden verbrachte er bei PridanS, selbstverständlich die meisten bei Anka. Die beiden plauderten wie zwei Kinder, nie ging ihnen der Faden aus, und alles war ihnen der Gespräche» wert. „Gestern nachmittag warst Du nicht zu Hause," fragte er einmal da» Mädchen. „Wo warst Du denn, wieder oben bei den Herrschaften auS der Stadt?" „Warum fragst Du wieder?" fragte sie, aber so ruhig, daß man eS ihr ansah, daß sie die Ursache wohl kenne