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Dresdner Journal : 11.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188705111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-11
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 11.05.1887
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1N5 tigsten sind. Das Türkrnrcich schwindet unaufhaltsam dahin, weil es der Kulturfähigkeit ermangelt. „Wollen wir demnach Ungarns Bestehen sicher stellen, ?ann muß sich die Nation auf eine höhere Kulturstufe erheben, sie muß der Wisfenschaft den ihr gebührenden Rang einräumen, Wissenschaft muß Macht werden." Übersetzen in die fremden Sprachen. Prof. vr. Sachs Brandenburg: Über französische Lexikographie. Prof, lr. Trautmann-Bonn: Über Vokalsysteme. Prof. l>r. Vietor Marburg: Die Stellung des Englischen im Unterricht Der Verband bezweckt die Pflege der neueren Philologie, der germanischen wie der ro manischen, und insbesondere die Förderung einer leb haften Wechselwirkung zwischen Universität und Schule, zwischen Wissenschaft und Praxis * Line Wiederherstellung der Krypta der Qui- giebt. Hr. Trefort bemerkt:' „Sieht man von den Universitäten, der Akademie und einigen wissenjchastftchen Vereinen ab, so muß man leider sagen, daß die rechte Liebe zur Wissen schaft bei uns (in Ungarns noch fehle. Sie wird von gar Vielen noch als ein Luxusartikel, als ein Zierrat angesehen und nicht selten hört man Äußer ungen, die darauf hinausgehen, daß das Geld, wel ches der Staat auf die Wissenschaft verwendet, ver geudet fei „Die ganze Geschichte der Menschheit widerlegt solche beschränkte Auffassungen Die Völker lebten und erhielten sich desto länger, je mehr Kultur sie besaßen, und jene gingen zu Grunde, tue darin keinen Fortschritt machten Es kann wohl richtig sein, was Litteratur. Bei Dunker u. Humblot in Leipzig sind die „Essays und Denkreden" von August Trefort, dem ungarischen Unterrichtsminister, erschienen. WaS darin gegeben ist, wurde zunächst m ungarischer Spracht gesprochen und abgesaßt, denn es enthält eine Sammlung verschiedener Denkreden und Aussprüche, welche der Verfasser bei verschiedenen öffentlichen und privaten Gelegenheiten ins Leben treten ließ Zu nächst erfreut das reine und edelgestaltete Deutsch, in welches der Minister diese Arbeiten übertragen hat. Der Inhalt, der viel Wissen, reifes Erwägen und gründliche Landeskunde verrät, ist zunächst aus Ungarn, in zweiter Linie auf die G/samtmonarchie berechnet. DaS hindert nicht das Hineinragen einzelner Aus sprüche in da- Allgemeine der Staatswissenschast. Widerspruch und Zustimmung ist diesen Gedanken in reichem Maße schon früher zu teil geworden. Wir wollen hier, auf streitige Fragen nicht eingehend, einige Äußerungen zur Mitteilung bringen. Tre fort sagt: Vermischtes. * Seltsamer Blumenstrauß. Kürzlich wurde von emrm Manne benchtet, der seinen eigenen Totenschein besitzt, aber es giebt jemanden, der eine noch größere Merkwürdigkeit sein Eigen nennt. Hr. Postsekretär v. aus Stettin erzählt nämlich, daß er so glücklich sei, Blumen von seinem Grabe m seinem Besitz zu haben. „1866 bei Gitschin erhielt ich als Einjahrig-Freiwilliger der 6. Kompagnie des Grenadierregi- menls König Friedlich Wilhelm IV. (1. Pomm. Nr. 2) bei einem Angriff eine Kugel in den Kops und sank zu Boden. Ich kam jedoch wieder zur Besinnung, ging weiter mit vor, fiel aber später erschöpft nieder und blieb ohnmächtig liegen. Dadurch wurde bei meinen Kameraden der Glaube erweckt, ich sei tot. Ich wurde in der Nacht sortgeschafst, ohne daß mein Regiment davon ersuhr und kam in ein Lazarett. Meine Kameraden glaubten, sie hätten mich zusammen mit den vielen anderen Toten begraben. Ein Onkel von mir, der am Tage nach der Schlacht Liebesgaben dorthin brachte, hatte sich nach mir erkundigt, war zu einem Grabhügel gewiesen worden, und ein Grenadier halte ihm mitgeteilt, er habe mich in das Massengrab hineinlegen helfen. Von diesem Hügel nun sandle er Blumen an meine Ettern, welchen soeben mein Tod durch die Kompagnie schriftlich mitgeteilt worden war. Diese An. denken befinden sich noch in meinem Besitz." * Katkofis „Moskauer Zeitung" erzählt in einem aus Berlin datierten Berichte folgendes: „Die Bereitstellung aller militärischen Kräfte ist m Deutschland zu einem Grade gediehen, der sonderbar erscheinen müßte, wenn er nicht sehr bedrohlich wäre. Will man doch selbst die Vierfüßler und die Bögel unter die Verteidiger des Vaterlandes ein reihen. In den Rheinlanden züchtet man Falken und Stoß- vögel, um aus Briestauben Jagd zu machen. Da man sich in Frankreich viel mit der Zucht von Brieftauben beschäftigt, ist man in Deutschland sehr stolz aus diese neue Maßregel. Man hat sich aber auch von der Nützlichkeit der Hunde beim Felddienst überzeugt und an mehreren Orten züchtet man jetzt Hund«, die ganz besonder» für den Felddienst dressiert werden. Man will sie jetzt auch noch zu Patrouillen, zu Spionendienst und Gott weiß zu was noch allem anlernen. Man spricht davon, eine Zählung dieser nützlichen Tiere und sogar eme Hunkeparade vorzunehmen. Bald werken wir da hin kommen, eine Hunderekrutierung und eine Hundemobil machung zu erleben; dann werden wir Reserve- und Land wehrhunde haben mit Uniformhalsband und v.elleicht mit Orden. Neue Horizonte eröffnen sich da der deutschen Zivili sation." Da französische Blätter diese Stelle übersetzen, wer den wir uns wohl daraus gefaßt machen müssen, daß in Frankreich nächstens einige Köter als deutsche Spione verhaftet werden. „Unsere (die ungarische) Monarchie ist sür das Deutsche Reich, wie mächtig die» auch heute sei, von ganz besonderer Bedeutung und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten haben ein stets deutliches sichtbares und fühlbares politisches Gewicht: — in unserer Monarchie ist aber Ungarn nicht vloS die gleichberechtigte, sondern auch die kom paktere und konsolidierten Hälfte Noch immer giebt -« HA« m,d drA« «»ugL.-,, H-- m ihr-m »ü, -j Schnell,, H„I, hob di, Ml, - "" »<- m,d, Sim, di! N-,uE-°Ich°!i °-m Uni-,. gange entronnen wäre. B»>den. »vdsrnen Völkern Von seinem Freunde Moritz Lulücz, dessen Bild aber gilt der Satz, daß di« gebildetste» auch die kräf- in die Änsange des XIII Jahrhundert» zurück und Dresdner Nachrichten vom I l. Mai — Se. Majestät der König und Ihre Majestät die Königin besuchten heute vormittag den Zoologi schen Garten und verweilten daselbst von ll bis kl Uhr. Die allerhöchsten Herrschaften besuchten unter Führung des Direktors Schöpf das neuerbaute Affenhaus und widmeten demselben bei längerem Ver weilen eine eingehende Besichtigung. Auch die kleinen Halsbandbären fesselten längere Zeit die Aufmerksam keit der Majestäten. lü Die internationale Gartenbau-Ausstellung war wohl die Veranlagung, daß am gestrigen Nachmittag vor dem Pa laiS im Großen Garten eine Corsofahrt veranstaltet wurde, welcher allerdings die Gunst des Himmels wenig beschieden war, denn die Witterung war eine unfreundliche und verhinderte in hohem Grade die Entfaltung der Frühjahrstoiletten und das bei derartigen Festlichkeiten übliche Blumenwerfen. Die Zuschauer bestanden meist aus Fremden, welche sich neben der Ausstellung den seltenen Anblick eine» so belebten Bilde», wie die zahlreichen Equipagen und die prächtigen Toiletten der elegan- ten Damenwelt inmitten der in frischem Grün prangenden, in ihrer An unvergleichlichen Parkanlage zu bieten vermögen, nicht entgehen lassen mochten. Wie immer beehtten auch dieses Mal Ihre Majestäten der König und die Königin das Fest mit Ihrer Gegenwart, indem Allerhöchstdieselben kurz nach 3 Uhr in offenem vierspännigen Galawagen mit Borreitern von der königlichen Villa in Strehlen anfuhren. Ihre Majestät die Königin geruhte bei der Einfahrt vor dem Palais ein präch tiges Boukett entgegenzunehmen. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg erschien mit den beiden Söhnen, den Prinzen Johann Georg und Max, Königl. Hoheiten, zu Pferde, ferner waren die Frau Prinzessin Marie von Altenburg, die Herzogin Adelheid von Schleswig Holstein anwesend, sowie die vorüber- gehend hier aufhältlichen Prinz und Prinzessin Komatsu von Japan. Das Offizierskorps hatte zahlreiche Vertreter zu Pferde entsendet, unter den Equipagen, deren viele durch herrliche Gespanne hervorraqten, waren elegante Mietwagen vorwiegend. Von Viererzügen präsentierten sich nur drei. Immerhin nahm die Festlichkeit einen schönen Verlaus, 5 Mi litärkapellen erhöhten die fröhliche Stimmung. Gegen ',5 Uhr war der Corso zu Ende. -- Die Kaiser Wilhelms-Stiftung hat, laut dem 15. Jahresbericht, der uns soeben zuging, im verflossenen Jahre 2850 Personen mit rund 177 000 M. unterstützt. Der größere Teil dieser Summe, 108000 M., kam Hinterbliebenen von Mannschaften und Offizieren zu gute, doch wurden auch invaliden Soldaten selbst Unterstützungen gewährt, im ganzen 66 000 M. Die Beihilfen der Stiftung sind teils ständige, teils einmalige, unter den letzteren besonders zahlreich Kurbei hilfen, um den Erkrankten die Heilung der Wunden und sonstiger Schäden zu ermöglichen, welche sie im Kampfe für das Vaterland davongetragen haben. Sachsen hat 8825 M. zu den gewährten Unterstützungen beigetragen, eine verhältnis mäßig geringe Summe, so daß eine regere Teilnahme unserer Bürgerkreise für die edlen Ziele der Stiftung und zahlreicher Beitritt zu dem Landesvereine dringend zu wünschen ist. * Aus den Verhandlungen der Ratsplenarsitzung vom 3. Mai ist, als allgemeineres Interesse erweckend, hervorzu- heben, daß von einem Dresdner Bürger 10000 M. 4proz. Rente dem Rate überreicht worden sind, die zur Begrünoung emer »Kaiser Wilhelmstiftung" dienen sollen. Aus den Zinsen des Stiftungskapitals werden alljährlich zu Kaisers Geburtstag Mietzinsbeihüsen an würdige und bedürftige Be wohner Dresdens, besonders der Friedrichstadt, verteilt wer den; doch soll vorerst nur der vierte Teil des Erträgnisses diesem Zwecke gewidmet werden, drei Vierteile dagegen zur Erhöhung des Stiftungskapitales dienen, bis es auf 100000 Mark angewachsen ist, von welchem Zeitpunkte an die gesam ten Zinsen zu ein gedachten Zwecke verwendet werden sollen. Der unbekannte Geber darf sür diese hochherzige Stiftung des wärmsten Dankes seiner Mitbürger sicher sein. — Eine große Anzahl hiesiger Bürger hat an den Rat das Ersuchen gerich tet, eine kürzere Verbindung zwischen der Ostta-Alle« und der inneren Stadt dadurch zu ermöglichen, daß die zwischen der großen Brüdergasse und der Ostra-Allee gelegenen Häuser der Sophienstraße abgebrochen würden. Die in Frage kommen den Gebäude sind im Besitz der Stadl, bis auf eines, welches der Dresdner Bank gehört. Der Rat ist nun mit der Dresd ner Bank wegen Ankaufs dieses Grundstückes (Sophienftr. 4) in Verhandlung zetteten, und hat beschlossen die dafür ge forderten 65000 M. zu bewilligen, vorbehältlich der Zustim mung der Stadtverordneten. Statistik und Volkswirtschaft. 8. Morgen kommen an der hiesigen Börse di« Aktten der Kempssschen Brauereigesellschast in Frankfurt a. M.- Sachsrnhausen durch das Bankhaus Philipp Elimeyer zur Einführung. Den bereits gegebenen Mitteilungen über diese neue Aktiengesellschaft sei noch hinzugesügt, daß der Betrieb schon seit dem t. September 188«, sür neue Rechnung geht. Das Geschäft gestaltet sich günstig und beträgt der Mehrabsatz in den laufenden Sudperiode bereit» etwa 23oo bl. Der Ge winn des Borjahres betrug 8ISI2 M. Während der Lor- besiyer hiervon erheblich mehr für Schuldzinsen abzugeben hatte, ist jetzt die aus tu Jahre unkündbare Hypothek von 350 000M nur mit 4^ gh zu verzinsen Das Aktienkapital beträgt Sbv 000 M, von dem der Borbesitzcr, unter dessen Leitung das Unternehmen fortgefüyrt wird, den Betrag von 17 5 ooo M be halten hat Die Brauerei besteht schon feil dem Jahre >872. D-'e» Leitung des Unternehmen» durch den Borbesitzer ist aus Hr. Trefort seinen Landsleuten als Muster vorhält, hebt der Verfasser hervor: „Er schrieb ein korrektes Deutsch, denn die Gene ration, der Lukücz und seine Freunde angehörten, lernte und sprach deutsch, ohne daß sie aushörte, eben so gut ungarisch zu bleiben, wie die, die heute damit prahlen, deutsch nicht zu können". . . . In unserer Zeit, in der man sich überall den nahen Zusammenhang der Bildungszustände der Kulturvölker nut ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation besonders scharf vor Augen hält, ist es gewiß auch von besonderem Wert, von den« Votum Kenntnis zu nehmen, welches der Lefter des ungari schen Unterrichtswesens nach dieser Richtung hin ab- * Der „Zweite allgmeine deutsche Neuphilo logentag" findet zu Frankfurt a. M. am 3l. Mai und l. Juni statt. Die angemeldeten Vorträge sind folgende: Oberlehrer l)r. Ahn-Lauterberg: Über die freien schristlikbea Arbeiten im Französischen und Eng lischen. Realgymnasiallehrer De. Kühn-Wiedbaden: rinskirche zu Neuß, die schon seit längerer Zeit in Anttag gebracht worden, soll gegenwärtia ihrer Ver wirklichung entgegengehen, nachdem die Behörden sich entschlossen haben, geeignete Kräfte mit der Unter suchung und den genaueren Aufnahmen beS ehrwKrdigen Bauwerkes zu betrauen Die heutige QuirinSkirche, die sich durch den prächtigen Weftturur sowie durch die eigenartige Form der BierungSkuppel auszeichnet, geht Wennkerichte. Hopvegart««, S Mau Jungfern Rennen. Staal-preiS l500 M. Hru. Ulrichs F-H Balbeck (Reiter: Jeffery) 1; Kapl Ims dr H. Prophet 2: Frhrn. Ed v. Oppenheims br H Hohenzoller 3. Es liefen noch Lt o Thiele Wincklers F-H Viereck und de- K Hpt Gest. Grabitz br. St Waldrun. Wert: I8ooM dem Sieger, «ooM. dem Zweiten Goldene Peitsche und StaatSpreis 2400 M Mr G Johnsons F.-H. E-Dur (Reiter: Jeffery) I; Hrn R v MollardS br H Freigeist 2, Hrn O. Oehlschlägers dbr. H Rkiuberhaupt- mann ü. Es list noch des K. Hpt -Gest Grabitz' br St. Närrin Wert: Ehrenpr und »ooo M dem Sieger, SO« M. dem Zweiten. Veilchen-Handicap. Graditzer Gestütspreis 2ovo M. Fürst Hohenlohe-Oehringens br. H Klabautermann (Reiter: Ballantine) l ; Lt Pr G Radziwills F.-H Jllustro 2; Mr. G Johnsons dbr St Verona 8 Ferner liefen noch Heinzelmänn chen, Hanseat, Amoroso, Wildgräfin, Gebieterin, Elma und Jako biner. Wert: 2«oO M, « o M. Verkaufs-Rennen. Graditzer GestülspreiS tSOv M. Lt. v Treskows F-H. Blücher (Reiter: Hunter) l; Kapt JoöS br St Almania 2; Gr Solms Baruths F -H. Galemännel 3. Es liefen noch Lomplot und Mesttze Wert: >«20 M Staatspreis lll. Kl. »ovoM Mr. G JohnsonsF.-St. Biceversa (Reiter: Jeffery) l; K Hpt-Gest Grabitz' dr H. Antagonist 2; desselben br. H. Hartenfels ». Wert: 3270 M, 270 M. Esfenberg-Steeple-Chase. Klubpreis >5OoM Herren- Rctten Riltm v. d. Marwitz br H. Telephon (Reiter. Rittm v Boddien v K sächs. I. Ul.-Rgt Nr. 17) l; Hpttn. Dreies F.-H. Nachtwächter (Reiter: Lt. v. Ravenstein) 2 Wert: 1480 M., 140 M. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement deS Kultus und öffentlichen Unterricht«. Erledigt: die 3 Lehrerstelle in Thurm bei Mosel. Kollator. das » Ministerium de-Kultus und öffentlichen Unter richts Einkommen: 1170 M inkl 12v M Wohnungsgeld, da bei einem verheirateten Lehrer aus >50 M erhöht wird Ge suche sind bi- zum 1. Juni an den S. Bezirksschulinspektor Schulrat Gruhl in Glauchau tinzureichen * Konstantinopel, ft Mai Die bekanntlich bereit« zweimal verschobene Audienz des russischen Botschaf ters, Hrn. v Nelidoff, beim Sultan hat am ver gangenen Freitag nach der Selamllk-Eeremonie statt- gefundrn. Die Audienz, welche von mehr als ein- stündiger Dauer war, soll einen überaus freundlichen Charakter gehabt haben, über den Verlauf und daS Ergebnis der Unterredung des russischen Botschafters viit dem Sultan ist bisher nichts in die Öffentlichkeit gedrungen Nach der Überzeugung der politischen Kreise Konstantinopels kann die Audienz tn erster Linie nur die bulgarische Frage zum Gegenstände ge habt haben, und man erwartet, daß dieselbe nicht ohne Einfluß auf die weitere Entwicklung der bulgarischen Krise bleiben werde. Die mehrfach aufgetauchte Be Häuptling, daß der Sultan Hrn. v. Nelidoff zum Er scheinen im Palaste eingeladen habe, ist unrichtig, und es läßt sich versichern, daß der russische Botschafter um den Empfang seitens des Sultans angesucht hat. — Der bisherige apostolische Delegat und nunmehrige Nuntius in Paris, Monsignore Rotelli, hat am letzten Mittwoch unsere Stadt verlassen, in welcher er das beste Andenken zurückläßt. Einige Tage vorher hatten die deutsche und die englische Botschaft ihm zu Ehren Diners veranstaltet. Am Vorlage der Abreise war Monsignore Rotelli im Palast, wo ihm der Sultan, der sich unpäßlich fühlte, glückliche Reise wünschen ließ. Am Mittwoch morgens begab sich der scheidende Delegat in feierlichem Aufzuge nach der Heiligengeistkirche, wo er das Hochamt celebrierte; so dann fuhr er im Wagen der französischen Botschaft nach dem Landungsplätze von Tophane, wo Baron Ealice, Hr v. Radowitz samt Familie, Sir W. White nebst vielen anderen Diplomaten und kirchlichen Wür denträgern sich zur Verabschiedung eingebunden hatten. Der Graf v. Montebello geleitete selbst in einem Boote des französischen Stalionsschiffes den scheiden den Delegaten an Bord des Dampfers. Monsignore Rotelli begiebt sich zunächst nachRom und wird nach kur zem Aufenthalte daselbst seinen neuen Posten antreten. * Kairo, 2. Mai. Bekanntlich sind gegen Mitte des vor. Mts. einige Weiße, welche seil Jahren in der mahdistischen Gefangenschaft schmachteten, nach mühevoller Flucht in der ägyptischen Hauptstadt eingettoffen. Aus dem Berichte dieser Leute geht her vor, daß Gordon seinerzeit nicht auf Befehl des Mahdi getöiet wurde. Als die Rebellen in Khartum eindrangen, verfügte sich eine Abteilung sogleich nach dem Regrernngsgebäude, um Gordon lebend vor den Mahdi zu bringen. Sie töteten die Wachen und zwangen den General zum Mitgehen Auf der Straße stießen sie jedoch mit siegesberauschten Leuten anderer Stämme zusammen, welche sogleich mit Lanzen und Schwertern über Gordon heifielen und ihn trotz des Abwehrens seiner Begleiter töteten. Danach banden sie Hände und Füße der Leiche zusammen und schleif ten sie durch die Gassen, wobei jeder Vorüberkonimende mit der Lanze hineinstach, bis der Körper buchstäblich in Stücke fiel Dannn trennte einer den Kopf ab und brachte denselben vor den Mahdi, der über das Vorgefallene sehr erzürnt war, da es seine Pläne durchkreuzte. Gordons Kopf blieb drei Tage lang auf offenem Markte ausgestellt und wurde dann weg geworfen. Fast in demselben Augenblicke mit Gordon wurden der englische und der französische Konsul, dann Oberst Stuart und die Bizekonsuln von Österreich- Ungarn, Griechenland und den Vereinigten Staaten getötet. Die Eroberer gaben aber nicht zu, daß die Leichen der im Kampfe getöteten Einwohner beerdigt wurden und so blieben letztere auf den Straßen lie gen. Die solcherart verpestete Luft brachte natürlich Krankheiten hervor, unter anderen die Cholera, welche an manchen Tagen bis zu 800 Menschen dahinraffte. Schließlich befahl der Mahdi die Verscharrung der Leichen. — Die Flüchtlinge brachten auch Nachricht über dre Zahl der noch in Gefangenschaft der Mahdisten befindlichen Christen. Es sind noch mehrere Hunderte, unter denen sich auch zahlreiche Europäer befinden. Sechs italienische Nonnen, mehrere europäische Geist liche, einige Handwerler, sowie eine größere Anzahl syrischer und griechischer Kaufleute nebst 500 koptischen Frauen befinden sich zur Zeit in der Gefangenschaft. Diese Leute konnten nur dadurch sich vor dem Tode retten, daß sie scheinbar den mahdistischen Glauben annahmen und äußerlich danach lebten. Auch die Geistlichen mußten sich diesem Zwange sügen uud speziell die Nonnen wurden gezwungen, die Ehe ein zugehen. Von den eben Zurückgekehrten waren einige mit den Nonnen nach islamischem Ritus vermählt ge wesen. mindesten» 5 Jahre gesichert. Obwohl in Fraakfnrt a M bis her nur Aktien von Unternehmungen, deren Akttenkapnul min- besten« I Millionen M. betragt, zor Notierung rm Surtblatte tugelaffen wurden, so hat die Frankfurter Handelskammer in folge mehrfacher Anregung dennoch befchloffen, diese Aktten auS- nahmSwttse zur Nottz zu bringen, eine Maßregel, welche sich wegen der Beliebtheit der Branerei allseitiger Zustimmung er- freut. Im übrigen sei auf den im Inseratenteile enthaltenen Prospekt verwiesen — Die Königl Eisenbahnhauptkaffe in Berlin scheint von höherer Stelle her mit der Weisung versehen worden zu sein, daß dieBerechnung de«SchlußscheinstempelS beim Um- tausch von Eisenbahnprioritätsobligationen gegen preußische KonsolS nicht weiter stattfinden soll, sei e- nun, daß sie für unhaltbar oder sür unbillig erkannt worden ist, eine Ansicht, welche schon vor einigen Tagen an dieser Stelle ausgesprochen wurde 8. Die Reichsbank hat den Diskont sür Wechsel aus 3 den LombardzinSsuß aus 3>, resp. 4 herabgesetzt Von der Sächsischen Baak zu Dresden werden die gleichen Zins sätze bekannt gegeben. — Die Konvertierung der SH, russischen Boden- kredit-Psandbriese auf 4^ H wird am hiesigen Platze durch die Dresdner Bank vermittelt. 8. In der gestrigen Aussichtsratssitzung der Aktiengesell schaft Leykam-JosephSthal lag die Bilanz sür 188« vor. Obwohl das Jahr >88« gegen 1885 eine Erhöhung der Gesamt produktton und eine nicht unbedeutende Reduktion der Er zeugung-Preise brachte, erscheint die LrttaaSzisser ziemlich ge blieben, wa- in dem Preisrückgänge der Papiere, in der von der Direktion vorgenommenen niederen Einstellung der Papicr- vorräte und in dem Umstande seinen Grund hat, daß eine der Fabriken durch Wasserschäden zu längerem Stillstände genötigt war Der BerwattungSrai genehmigte die Bilanz und beschloß, zur Verstärkung der Betriebsmittel bedeutend größere Lbschrei bungen als im Vorjahre vorzunehmen. ES erübrigt dann noch nach entsprechender Dotierung de» Reservefonds und 50 00oFl. Übertrag auf neue Rechnung eine Dividende von 5 an die Aktionäre. — Die ordentliche Generalversammlung der Leipziger Hqpothkenbank, an welcher sich >0 Aktionäre in Vertretung von 4ov Aktien beteiligten, genehmigte Geschäftsbericht und Bilanz, sprach die Decharge au- und beschloß die Auszahlung einer Dividende von H — 20 M. Pro Aktie. Dresden 11. Mai. (Fischmarktbericht vom Hof lieferanten G Jank, hier.) Der Umsatz in der vergangenen Bericht-woche war infolge de- starken Fremdenverkehrs ein recht zufriedenstellender und es ist dies um so erfreulicher, al- gerade gegenwärtig in Anbetracht der Schonzeit, in welcher verschiedene Fischgattungen stehen, ein schi ppender Geschäftsgang an der Tagesordnung ist. Die Zufuhren waren der Nachfrage ent sprechend und nur in den LachSarten machte sich Mangel fühl bar Nicht minder waren Seezungen am Montag und Diens tag etwas knapp. Silberlachs konnte des anhaltenden Sturme- wegen nur wenig gefangen werden und bei Elb- und Rhein lachs brachte die kalte Witterung die Fische wiederum zum Stehen: auch war das Wasser immer noch schmutzig, wa- den Fang des Lachses wenig ergiebig macht. In Norderneyer Schellfisch und Kabeljau hat sich der Fang sehr gebessert. Dä nische Fische wurden in gleichen Quantitäten wie in der Bor woche zugeführt Die Goldbuttfischerei ist jetzt überall im Gange und giebt guten Ertrag. Stettiner Hechte wurden gern gekauft. Bon lebenden Fischen waren namentlich Forellen sehr begehrt; auch Aale erfreuten sich zufriedenstellender Nachfrage, doch ist in dieser Fischort der Fang infolge des kühlen Wetters z. Z. sehr gering. Der Umsatz in Karpfen blieb, wie ja schon m den letzten Wochen, ohne Belang. Lebende Hechte waren nur in kleinen Quanten lieferbar; der Umsatz in Hummern mußte al- sehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Die Preise stellten sich pro Pfund in Pfennigen wie folgt: Rheinlachs lso bis 250, Elblachs 120 bl- tvo, Silberlach» 80 bis 100, ae- wöhnliche Stcinbutte 80 bi- 100, Ostender Steinbutte l<>o bi» I4o, Seezunge l»o bi- HO, Ostender Seezunge >20 bi- >40, Stettiner Hecht 75 bis 80, lebender Hecht >00 bis 110, ober- lausitzer Karpfen 80 bis 85, Aale >50 bis 180, Norderneyer Kabeljau 40 bi- so, Norderneyer Schellfische 35 bi- 40, dänische Schellfische 25 bis 30, große Goldbutte 4o. Forellen endlich wurden pro Stück mit 80 Pf. bis 4 M. und das Kilo Hummer mit 3,KO bi- 4,40 M. bezahlt. * Über die Arbeiterverhältnisse in Lhemnitz schreibt man der ..Sozial - Korr." unterm 6 Mai. Der Arbeitsmartt liegt in diesem Jahre in Lhemnitz und Umgegend nicht so günstig als im vorigen Frühling. Es ist bekannt, daß einzelne Zweige der hiesigen Textilindustrie fett geraumer Zeit mit mehr jach ungünstigen Berhältnissen zu kämpfen haben, die in der Lage des Weltmarktes begründet sind, aber aus die Lebens haltung der heimischen Arbeiterbevölkerung nicht ohne einschnei denden Einfluß blieben. Die Arbeiter der Trikotfabrikatton haben mit ihrer Branche in den letzten Monaten eine sehr böse Zeit durchgemacht, die noch heute nicht völlig vorüber ist Tenn da lm Winter sehr große Lager sich anhäusten, so sind trotz der obenein spärlich einlausenden Beftcüuugru zahlreiche Arbeiter noch deute ohne ausreichende Beschas tigung. Die ohnehin gedrückten Löhne sind vielfach uoch wcüer gefallen, so sett einlgeu Wochen auch in der gegenwärtig schlecht beschäftigten Strumpfbranche und sett geraumer Zett gleich falls in der Handschuhsabrikatton, deren fertige Ware noch immer unter sehr niedrigen Preisen leidet. Etwas bessere ver- hältmsse sind von der Maschineninbustrie zu berichten, die aller dings hier keineswegs voll beschäftigt ist, aber für leistungs fähige Kräfte der verschiedenen einschlägigen Berufe meist aus reichende Arbeit bei lohnender Bezahlung hat Sehr vorzüg lich sind hingegen auch in diesem Jahre im Lhemuitzer Bezirk die Baugewerbe wieder beschäftigt, die trotz d«S starken Zuzuges noch immer neue Arbeitskräfte juchen Bute Maurer, Zimmerer, Erdarbeiter, Bautischler, Baujchloffer und Maler finden hier für den Sommer lohnend« Brschaftlgung, eb«nso Handlanger aller Art. Aus dem Kleingewerbe hört man lebhafte Klagen über flaue Zett, denen sich vielfach auch Schneider und Schuhmacher anschließen, die sonst zwischen Ostern und Pfingsten rmmer ge nügend« und gut lohnend« Brschästigung zu haben pflegen. gehört zu den schönsten kirchlichen Denkmälern deS Niederrheins. Der Grundstein, der an Stelle der alten, im IX. Jahrhundert von dem Grasen v. Cleve erbauten Kirche am 9. Oktober 1209 im ersten Re- gierungSjahre Ottos IV. gelegt wurde, nennt al- Meister des Werkes den Walbcro, wahrscheinlich den selben kunstgeübten Mann, der zehn Jahre später unter dem Namen Aldero nach des Gelenius Angabe an der Apostelkirche zu Köln thätig war. Nur wenige Bauten der Übergangszeit vermögen sich an Reichtum der Formen und an gewaltiger, eindrucksvoller Anlage mit der QuirinSkirche zu messen, bei welcher das Kleeblatt und ein fächerförmiger Fenfterschluß zu mannigfacher Gestaltung entwickelt wurden. Die Kirche hat unter wiederholten Bränden sehr starken Schaden gelitten; so wurde der Helm de« WestturmeS 1496 zerstört, derjenige der Mittelturmes erlag den Unbilden der folgenden Jahrhunderte, während welcher um 1590 Verwüstungen durch spanische Truppen, 1688 solche durch die Franzosen gemeldet werden. * Die größeren Opernbühneu Italien» haben in der letzten Spielzeit mit außerordentlichen finan ziellen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, welche bei diesen einen Zusammenbruch zur Folge hatten. Vor einigen Monaten muhten die Gebr Corti, die Leiter des Skalatheaters in Mailand, die Zahlungen ein stellen, und nunmehr erhält die „T. R." die Mit teilung, daß auch die Leiter der italieiuschett Opern bühnen zu Genua und Neapel unter der Ungunst schlechter Eiuuqhmen zu leiden hatten und sich fü, zah!u:-.g.'n:nulng erklären mußten.
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