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Dresdner Journal : 04.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188705045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-04
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1887
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Mittwoch, den ä. Mai, abends. .V IM L«»»»»pr«t»r I« U»»»E s«»t»«p«» >»!«»«: TUcrliel», .... 1« N»rk ^MirUct»: L Rvtc »0 kt Lio««Ill« Krmuo«r»i 10 kk. «»»—ipilöäviäsalsefivo Lstol»« tritt?o«t- m>ä 8t»mp»l,o»oU»^ kü»u. k»ky»äly»»»^»dyl»r«» r str ck« 8»lu» «ioer s»«p»It»o«i> 2«U» kleiner 8<t»rift 20 v»tar „Lln^e-icuäc" äi« Lei!« b0 kk. ö« lu»ci Lick»r»»»t« eotipr. AokcUI»^. Lr»cd«iQ«»r IZUlcek ll»it ka«n»l»oe äer Son», iwä koiart»^» kern-xrvep-Aniclclv«: Ur. 12»ö. DrtMerIoumal. Für di« Gescnntlettung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. 1887. k»»LkM» ro» L»tt»4lU«lr«» »»nLrt,, F>. Lra»ck«t«tt«r, 6oismi«io»»r «t«, vrsxlosr ^onnutt»; Lu-d-r, - >«rU» -V!« - L«lp»lG »«—I-Ir,«!»» ^r»»Lt»r1 ». N.: Laa»«n»t«»» -- ^->Al«r, >*rU»-Vt«-U»»d«r,. kr»L-L«»p«t,-rr»iittatt «. U..»ö»«p«»: L«ck. Stu««, k»rt» Lo»ä»n -L*rU» - »r»»»1»tt ». K. - «t»tlK»rr: Da«-« F 6o..- I«rU»: I»v<U»<jE<ia«L/ 0»rUt«: S. Ltüü«r« ^ac-/oi-«r,- L«t»«r«r: 6. ö>H«ttsr, U»U« ». >.: /. Larct «s Do. ll«r»»»,«yvr r Tönisl. Lrpoüitioo et-» vr—ckn« ^oar»»I», vrooäoo, ^vii^erttr. Ho. 20 kero»xrv<:l>-^L»otau»,! Ur. 122b. Amtlicher Teil. Dretdeu, 2. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem diesseitigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an den Thü ringischen Höfen, Wirklichen Geheimen Rath von Minckwitz, die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen de» demselben von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg verliehenen Großkreuzes des Sachsea-Ernestinischen Hau-orden- zu ertheilen. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Nachrichten. Pari«, 8. Mai, abends. (W. T. B.) Heute fand i« Edentheater die erste Aufführung von Sagners „Loheugria" statt. Lor dem Theater hatten sich hei Einbruch des AbendS etwa 15V Personen riuaefuudeu, welche teil» pfiffen oder „nieder mit Wagner, nieder mit Lamoureux, es lebe Frankreich" riefen, teil» die Marseillaise an- stimmten. Die Kundgedung war indessen ohne größere Bedeutvng. (hegen 10 Uhr schien sich die Menge trotz de» eingetretenev Regens noch zu vermehren, der Lärm nahm zu, die Polizei ließ infolge dessen dir Zugänge zu dem Theater von den dort Stehenden räumen und nahm dabei 3 oder 4 Verhaftungen vor. Die Lorstrllung selbst verlief ohne jeden Zwischenfall; Lamoureux, dir darstrlleudeu Künstler und die Kapelle ernteten lebhaften Beifall. Das Theater war sehr zahl reich besucht, unter den Anwesenden befanden sich ,. a. Kloqurt, Lockroy, Berthelot, Augier und Duma». Rom, S. Mai. (W. T. B.) Galimberti hat seine Abreise nach Wien ans morgen verschoben. — Rach hier eingegavgenen Nachrichten wurde heute früh 4t 4 Uhr in ftorli rin mehrer« Sekun den andauernder Erdstoß verspürt. Die Beweg- nag »ar eine wellenförmige. Leuedig, 8. Mai. (W. T. B.) Heute fand in Gegenwart de» König» und der Königin der Stapellauf de» Avisodampfer» „Galileo" statt. — Der König wird ^3 Uhr früh nach Rom ab reise». Loadou, 8. Mai, abend». (W.T. B.) Uater- hau». Lewi» beantragt wegen de» gestern von den „Time»" gebrachten Artikel», „Dillon» Lügen im Unterhaus«", Anklage zu erheben. Derselbe verletze die Parlament-Privilegien. Dillon unter stützt diesen Antrag und wünscht den Anschuldig, ungeu der „Time»" entgegenzutreten. Der Herausgeber der „Time»" sei ein feiger Lügner. Smith beantragt, die Sache zu vertagen, um dem Hause Zeit zu ruhiger Überlegung zu geben. Die Parnelliten, welche Gladstone unterstützte, be kämpften diesen Antrag. Die Lertagung wurde schließlich mit 2l3 gegen 174 Stimmen genehmigt. — Unterstaatssekretär Fergusson teilte auf eine Anfrage mit, die Unterhandlungen mit der Pforte bezüglich Ägypten» dauerten noch fort. Dem Parlamente würden über den Charakter und das Resultat derselben Mitteilungen gemacht werden, sobald da» Staat»interesse die» gestatte. St. Petersburg, 3 Mai. (W. T. B ) Heute find die Kaiser!. Erlasse veröffentlicht worden, durch welche die Machtbefugnisse de» St. Peter»- burger Statthauptmann», resp. de» die Polizei verwaltenden Gehilfen de» Minister» deS Innern zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit in der Residenz resp. in den Provinzen erweitert werden. Feuilleton. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 3. Mai zum Besten milder Zwecke: „Goldfische", Lustspiel > in 4 Akten von Franz v. Schönthan und Gustav Kadelburg. (Frau Niemann-Raabe und Hr. Kadel- bura al» Gäste.) Die gefeierte Künstlerin, deren Gastspiele lange Jahre hindurch zu den heitersten Genüssen deS Dresd ner TheaterpublikumS gehörten, hat diesmal nur eine einzige Vorstellung in» Auge gefaßt, und eS ist doppelt anzuerkennen, daß dieser angenehme Theaterabend gerade einem wohlthätigen Zwecke gewidmet war. Frau Niemann brachte außerdem al» ihren Partner im Stück noch einen zweiten Gast, Hrn. Kadelburg au» Berlin mit, der auch zugleich der Mitarbeiter an dem darzustellenden Lustspiel ist und mit heiterer Laune und Routine den Erich v. Felsen gab, welchen wir sonst hier von Hrn. v. d. Osten recht ansprechend vor- führeu sahen. Beide Gäste wurden mit großem Beifall aufaenom- men und Frau Niemann gab dazu als Josephine v. Pöchlaar vielfache Veranlassung durch die über- tahlreichen Nuancierungen ihres Spieles und ihrer beweglichen Red«, sowie durch den allbekannten Ein druck, den da» starke Hervottreten ihre» Naturell» immer von neuem wieder ans da» Publikum macht. Im Übrigen sind die liebenswürdigen Leistungen unserer eigenen Schauspieler in dieser Komödie schon früher nach Verdienst hervorgehoben. O. B Dre»dev, 4. Mai Diplomatische Aktenstücke zum Kulturkampf. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nimmt die Veröffentlichung einiger, die Haltung der preußischen Regierung rechtfertigender, den Anfang und das Ende deS vatikanischen Konzils berührender Aktenstücke wieder auf. Dieselben bekunden, daß dem damaligen preu ßischen Gesandten in Rom, v. Arnim, vom Aus» wärtigen Amte in Berlin stets eingeschärft wurde, daß er sich in zweiter Linie zu halten und bei seinen Schritten sich deS Einvernehmens mit den preußischen Bischöfen vergewissern solle. Die Note, welch« Hr- v. Arnim eigenmächtig im Anschluß an die französische Vorstellung an den Kardinal Antonelli unter dem 23. April 1873 richtete — sie ist bereits anderweit bekannt geworden — findet bei seiner vorgesetzten Be hörde Tadel. Die Zentrumspresse mache sich daher einer GeschichtSsälschung schuldig, wenn sie zur Ab wehr ihrer eigenen Schuld behaupte, daß der preu ßische Kulturkampf in dem vatikanischen Konzil seinen Ausgang genommen habe. Die Depeschen lauten: Nr. 4. Berlin, den 2». Mär, I8K9. Euere Excellenz haben mir in Ihrem gefälligen Bericht Nr. 18 vom 1». d. Mts den Wunsch de- schweizerischen Bun- de-rat-präsidenten mitgeteilt, vertraulich von der Auffassung der König!. Regierung über das bevorstehende ökumenisch« Konzil und von der Haltung, welche wir demselben gegenüber einneh- men, unterrichtet zu werden. Wir haben bisher keine Veranlassung empfunden, uns mit dem Gegenstände zu beschäftigen: ich bin daher nicht in der Lage, die Anfrage eingehender zu beantworten. Im Allgemeinen kann ich nur sagen, daß uns weder die übermäßigen Hoffnungen noch die Befürchtungen, die man von verschiedenen Seiten daran knüpft, begründet erscheinen. Wir lassen eS dahingestellt sein, ob die Interessen der Partikular- und Nalionalkirchen, welche dort vertreten sein werden, oder die zentralisierende Richtung, welche von Rom zu erwarten ist, sich zur Geltung bringen werden Gegen eine etwa überwiegende extreme oder hierar chische Tendenz glauben wir, daß da- Heilmittel sich m der natürlichen Reaktion innerhalb der katholischen Welt finden wrrdr. Wir sehen daher ohne alle Beunruhigung auf den Zu sammentritt de- Konzil-, dessen Deliberationen unsere staatlichen Interessen wenig berühren. Die Teilnahme der preuß» »en B chose wird eine freiwillige und durch uns ungehinderte sein. Bon einer Beteiligung der Regierung al- solcher kann nicht die Rede sein. Wenn Ausschreitungen stattfinden sollten, welch« in da- staatliche Gebiet ü bergreisen, so werden wir die Rechte de- StaateS zu wahren wissen; aber wir sehen keine Veranlassung, im BorauS Fürsorge dagegen zu treffen. gez. v. Bismarck An den König! Gesandte» Hrn General v. Roeder, Excellenz, Bern. Nr. 83. Berlin, den 12 November 18S9 Ew Hochwohlgeboren haben in einem während Ihrer An wesenheit in Berlin entworfenen Promemoria in eingehender Weise die Berschiedenheit erörtert, welche zwischen der Stellung des preußischen Gesandten in Rom und derjenigen der Bot schafter rein katholischer Mächte während de- Konzils und mit Bezug auf das Konzil stattfinden würde. Daß diese Berschieden heit tbatsächlich bestehen wird, verkenne ich nicht; und Ew. Hoch wohlgeboren können gewiß sein, daß Se. Majestät der König auch bei Beurteilung der Ansprüche, welche an die König!. Ge sandtschaft in dieser Beziehung gemacht werden können, darauf billige Rücksicht nehmen wird. Ew Hochwohlßeboren selbst aber werde, mit mir geneigt sein, diesem Unterschiede eine geringere Bedeckung beizulegen, wenn Sie erwägen, wie wenig Veran lassung die Künigl Regierung hat, die Bedeutung des Konzils für die politischen Verhältnisse zu überschätzen, oder gar Besorg nisse daran zu knüpfen, wie sie auf manchen Seiten laut werden Ich bin weit davon entfernt, die religiöse und kirchliche Seite des Konzils gering zu achten, oder seine Bedeutung für die Gewissen der Katholiken, insofern eS Materien des Glauben-, der Doktrin oder der rein kirchlichen inneren Disziplin behan deln wird, zu nahe zu treten. Welche Stellung eS in dieser Beziehung zu deu in der katholischen Kirche herrschenden Strö mungen einnehmen, welchen Einfluß es denselben auf seine Be ratungen gestatten, welche Forderungen e- an die Gewissen der katholischen Christen stellen und zu welchen Hoffnungen oder Befürchtungen für die innere und dauernde Kräftigung der ka tholischen Kirche eS Anlaß geben wird, das ist nicht Sache der Regierung zu erwägen. Auch die etwaigen Beziehungen des Konzils zu den außer halb der römisch-katholischen Kirche bestehenden christlichen Ge ¬ meinschaften, aus welche e- einen direkten Einfluß nicht üben kann, liegen in einer Sphäre, welch« sich der Aktion der Regie rungen entzieht Es kann dabei nur von einem geistigen Wir- ken und Gegenwirkeu die Rede sein; und wir können diese Seite getrost den verschiedenen Kirchengemeinschaften überlassen. Nur bei etwaigen Versuchen der Störung des konfessionellen Friedens auf dem äußeren Gebiet, welche wir übrigen- nicht erwarten, werden die Regierungen mit fester Hand einzu schreiten habe», von welcher Seite dieselben auch kommen mögen. Für uns kommen nur die Beziehungen der Kirche zum Staate und dasjenige, gewissermaßen Grenzgebiet, in Bettacht, auf welchem diese beiden Mächte gemeinsame Berührung-pu;.ku haben. Es wäre überflüssig, hier die einzelnen Materien zu erwähnen, m welchen auch das Konzil dieses Gebiet berühren könnte; wir müßte» uns dabei zum großen Teil in Konjekturen und Vermutungen einlafsen, da die Vorbereitungen für die Be ratungen de- Konzil- mit so großer Heimlichkeit bettieben wer den U»ch über die allgemeine Tendenz und den Sinn, in welchem da» Konzil diese Punkte vorausnLNich behandeln werde, will ich im voraus keine Vermutungen aufstellen. Die That- sache, daß das Kanzil auch mit diesen Materien besaßt werden wird, dürste außer allem Zweifel gestellt sein, schon durch die Einrichtung einer 6omm>»«>oo« «avloiiaotioo-politic». Aber dreier Thatsache gegenüber genügt es vollständlg, zu konstatiere», daß die Köuigl. Regierung auch hieran keinerlei Besorgnisse knüÄt u»d dem Verlaus d«S Konzils mit voller Ruh« entgegeusieht. Ich bitte Euer Hochwohlgeboren sich hiervon aus da- Leb hafteste zu durchdringen und dafür zu sorgen, daß man auch in Rom denselben Eindruck gewinne und behalte. Es ist ja bereit- mehrfach der Voraussetzung Ausdruck ge geben worden, daß das Konzil unter dem Einfluß extremer in Rom vorherrschender Tendenzen bestimmt werden könnte, dieses Gebiet in einem Sinne zu behandeln, welcher das gute Einver nehme» zwischen dem Staat und der Kirche zu stören geeignet wäre. Ich kmrn auch nicht verkennen, daß diese Voraussetzung durch manche Symptome begründet wird, die Euer Hoqwvhl geboren selbst zu gut bekannt sind, als daß ich sie näher anzu- oeuten brauchte. Wir haben deshalb auch, als die Könrgl. bayeriichr Regierung unS den Wunsch nach einer Berständigung in dieser Richtung hin au-drückte, denselben nicht von der Hand gewiei«, vielmehr uns gekirnt, unS mit diesem einflußreichen deui'chen und »esentlich katholischen Staate aus demselben Boden zu fiichen Ich muß mich aber entschieden gegen jede Aus legung verwahren, als hätten wir dabei irgend welchen Be- ftirchtuugen Raum gegeben und wären von irgend einer Rück sicht a»s Gesahre» geleitet worden, welche uns aus der Haltung des Konzils erlvachsen könnten; und ich glaub«, daß die Künigl. bayerisch« Regierung ebensowenig ernstliche Besorgnisse hegt, wie wir Wir find vielmehr fest überzeugt, daß, wenn aus der Halluug des Konzils Gefahren erwachsen können, diese ganz aus der Sette der katholischen Kirche und deS päpstlichen Stuhles liegen. Gera gebe ich mich der Hoffnung hin, daß die traditionelle Weisheit des römischen Stuhle- denselben vor der Gesahr be wahren werde, da- Konzü aus Bahnen zu leiten, welche zu solchen Ergebnissen fttkren könnten. Wit den preußulben und vielleicht auch mit den übrigen deuttche» Bischojen wird sich, wie Euer Hochwohlgeboren auch in Ahrem Memorandum andeutea, auch ungelucht die Gelegen heit zu vielfachem Berkehr darbieten. Ohne irgend wie auch nur den Schein einer versuchten Einwirkung auf sich zu laden, wollen Euer Hochwohlgeboren auch in diesem Verkehr sich immer im Sinne der Mäßigung und Besonnenheit, aber auch der vollkommenen Sicherheit und Festigkeit der König!. Regier ung au-sprechen. Um Ihnen diesen Verkehr und die Rolle der ruhigen Be obachtung, welche der König! Gesandtschaft zufällt, zu er leichtern, und Sie in den Stand zu setzen, die Borkommnisse auf dem Konzil auch vom katholisch-kirchlichen Standpunkte aus zu beurteilen, habe ich gern Ihrem Wunsche entsprochen und mich an den Hrn Minister der geistlichen, Unterricht-- und Med:cmaUngelegenhttlen gewandt, um der Gesandtschaft einen zuverlässigen und kirchlich wie politisch korrekten katholischen Geistlichen oder Theologen beiordnen zu können. Über das Er- gebni- der angekündigten Verhandlungen behalte ich mir vor, Lw Hochwohlgeboren weitere Mitteilung zu machen Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten. In Vertretung gez. v. Thiele. An den König! Gesandten Hrn. v Arnim, Hochwohlgeboren, S Rom Rom, den IS. März 1870. Gras Daru hat geheim Lord Lyons gesagt, wenn Frank reichs Bemühungen in Rom fruchtlo« bleiben, müsse man an einen gemeinsamen Schritt aller Mächte in Rom denken. Die- sei aber sehr schwierig, weil Preußen sich daran nicht be teiligen werde. Stehen in dieser Beziehung unsere Entschlüsse ganz fest? Der österreichisch« Botschafter hat, wie ich bestimmt weiß, ein Telegramm erhalten, welches ihn anweist, die letzten sranzö fischen Demarchen zu unterstützen, Frankreich scheint aber selbst die Sache fallen zu lasten. Alle-, wat bisher von^PariS uad Wien geschah, ist köpf- uad planlos. gez. ». Arnim. An den Bundeskanzler Sir. 8 Berlin, den 1b. Mär» 1870. Ich bin bisher gar nicht veranlaßt worden, Entschließungen Sr. Majestät über gemeinsame Schritte zu extrahieren, weil uns von keinem der m erster Linie beteiligten katholischen Höfe auch nur die leiseste Andeutung über eine Geneigtheit für Schritte zu zweien oder mehreren zugekommen ist. Die Initiative werden wir dazu nicht nehmen. gez. v Bi-marck. An den Könrgl. Gesandten Hrn. v. Arnim, Hochwohlgeboren, Rom. Nr. 23 Berlin, den 82. April 1870. führung Au das Konzil würden wir jedoch nicht uns ge wandt haben Ob wir unS, nach Maßgabe deS Erlöstes Nr 108 vom 14 und des Telegramm? Nr 21 vom 18. d MtS schrift lich aussprechen, wird hauptsächlich danach zu beurteilen sein, welchen Eindruck Sie von der Mitteilung de- Schriftstücke- an unsere Bischöfe aus letztere ermatten zu dürfen glauben, worüber Sie sich vorher vertraulich zu vergewissern suchen wollen. Hr v Werther meldet eben noch telegraphisch: „Der Mi nister Ollivier habe ihm gestern gesagt; Banneville hätte gleich nach Ankunft dem Kardinal offiziös da- Memorandum mitge teilt, und werde am 83 es dem Papst offiziell zustellen; er würde das Verlangen stellen, eS dem Konzil mitzuteilen, doch nicht insistieren, wenn der Papst dagegen »u große Abneigung zeige Marquis de Banneville habe seine Kollegen vom Inhalt des Memorandums unterrichtet gefunden und bereit, seine Schritte zu unterstützen. (gez.) Thile. Sr. Hochwohlgeboren, dem König!. Gesandten, Hrn. v. Arnim, Rom. Antwort aus Telegramm 17. — Unterstützen werden wir den französischen Schritt auch in seiner abgeschwächten Form müssen, aber, wie bereits bemerkt, nach dem Maße inner AuS Nr. I«. Rom, den 27. April 1870. Ich habe zur Unterstützung Frankreichs ein Schreiben an Antonelli gerichtet, welche- ich morgen mit Feldjäger einschicken werde. Bon Dupanloup werde ich dringend gebeten, btt dem Papst eine Audienz zu verlangen, um ihn zur Prorogation de- Kon zils zu bewegen. Ich glaube, daß da- Ansinnen der Bischöfe meinen Einfluß auf den Papst überschätzt. — Andererseits möchte ich jedoch nicht einen Dienst versagen, welchen man verlangt, und würde eveutuell zum Papst gehen, wenn Se. Majestät der König mich autorisieren wolle, in allerhöchststtnem Auftrag eine Audienz zu verlangen, um den Papst von der Lage der Dinge in Deutschland zu unterhalten. (gez.) v. Arnim. An den Bundeskanzler. Nr. 2b. Berlin, den 4. Mai 1870. Feldjäger mit Berichten vom 28. April gestern eingetrofsen. Se. Majestät der König hält eS nicht für angemeffen, daß Sie nach Ihrem schon sebr statten Schreiben an den Kardinal noch weitere Schritte btt dem Papst thun, sondern will die Wirkung jene- Schreiben« ruhig abwatten. — S« Majestät der König hatte ermattet, daß Sie, nach den» ausdrücklichen Auftrage in Telegramm Nr 23 vom 22 v. MtS., sich vorder über den Ein druck vergewissern, den das Schreiben aus unsere Bischöfe machen würde; ist das geschehen ? und sind Sie sicher, daß die Vchbök nicht protestieren g^e» da«, um« Sie von ihnen sagen? Ich selbst persönlich möchte Sie gegen die französischen Bischöfe warnen. Der StaatSsttretär (ge,) v. Thile. An den König! Gesandten Hrn. v Arnim, Hochwohlgeboren, Rom. Nr. 20. Rom, den b. Mai 1870. Antwort aus dir. 2S. Ich habe genau nach meinen In struktionen aehandelt. Mein Schreiben ist heute in der Ver sammlung der Deutschen verlesen und mit allgemeinem Applaus sür das beste diplomatische Dokument erklärt worden, was in dieser Angelegenheit vorhanden ist. Dasselbe Urtttl hat man in diplomatischen Kreisen. Förster hält die Publikation sür sehr wünschenswert. Die französischen Bischöfe sind ihrerseits vor mir gewarnt worden. Ich glaube nicht, daß sie hier rin Interesse haben, mich zu hinlergehen. (gez.) v. Arnim. An den Bundeskanzler. Nr. 26 Berlin, den 6. Mai 1870. Wenn unsere Bischöfe zufrieden sind, ist ein wesentliches Bedenken erledigt Ihre Instruktion war, sich deS Eindrucks auf dieselben vorher zu versichern. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir nur in zweiter Linie stehen, unS dem franzosnLen Schritt nur anschließen und kein eigene- Jnterefse haben. Wir haben daher auch nicht die Absicht, Ihrem Schritt eine größere Orffentlichkeit zu geben. Für jetzt ist ruhig abzuwatten. — Die ftanzösischen Bischöfe haben das natürliche Jnterefse, un- die Kastanien au- dem Feuer holen zu lasten. (gez.) v. Thile. An den Künigl. Gesandten, Hrn. v. Arnim, Hochwohlgeboren. Rom. Im Urwald. Brasilianische Erzählung von B. Riedel-Ahren- (Fortsetzung.) ,Lch glaube Ihnen", fable Serena ernst. „Wie dem auch fei, das Eine ist mir klar mit aller Bestimmtheit — niemals, fo lange ich lebe, kann ich Vizente Barrosos Weib werden." „DaS ist genug! Von diesem Augenblicke an wird e» die Aufgabe meiner Leben» fein, darüber nachzudenken, wie ich Sie befreit, Serena. Ich werde ein Mittel finden, sei eS auch da» verzweifeltste, e» foll und muß gelingen Nun ich Ihr Vertrauen be sitze, erfcheint mir nicht- mehr unerreichbar, ich fühle die Kraft in mir zu einem Kampfe mit der ganzen Welt." Er wagte e», mit zarter Bewegung ihre Neine brünette Hand zu erfassen, die sie ihm willig über ließ, und drückte seine Lippen daraus in glühendem Kusse. In diesem Momente erklang durch den abend lichen Frieden aus weiter Ferne der einförmige und schwermütige Gesang der vom Felde heimkommenden Sklaven herüber.. Die Flammenakazien, welche drüben am obern Rand« die sich weithin erstreckende Felswand wie ein purpurner Riesentranz umzogen, leuchteten in der Glut der roten Abendstrahlen goldig auf, ein Gruß, wie das Ave Maria der einsamen Natur, zog durch die heitere und stille Luft „Ich muß gehen," sagte Alvaro sich ermannend, „wann dars ich Sie ungestört Wiedersehen? Wenn eS möglich, lasten Sie mich nicht zu lange warten, Se rena", bat er dringend, mit einem letzten Feuerblick der Bewunderung und Hingebung. „Ich weiß eS nicht genau, vielleicht bin ich hin und wieder hier am Fenster; wir können dann mit einander sprechen." „O so bald wie möglich, ich habe Ihnen unendlich viel zu sagen und finde nicht Ruhe, bis es von meinem Herzen ist!" Sie nickte grüßend und schloß das Fenster; eS war die höchste Zeit gewesen. Aus dem Pförtchen, rechts zur Seite de» Hause», welcher zum Obstgarten führte, trat Nanika mit einem Körbchen voll Orangen, die sie foeben gepflückt; sie erwiderte Alvaros freundlichen Gruß mit finsterer Miene und raschem Abwenden ihres zierlichen Kopfe», eine deutliche Kundgebung, die ihn über die entschiedene Abneigung seiten der Kleinen nicht länger in Zweifel ließ. Dieser Vorgang erschien ihm jedoch so unbedeutend, daß er es kaum der Mühe wert fand, darüber nachzudenken, wodurch er sich den Haß der Zwergin zugezogen; nur soviel stand fest, absichtlich hatte er sie auf keinen Fall gekränkt, da» lag seinem Wesen, welche» allen ein gewisses, au» dem Herren kommende» Wohlwollen entgegen brachte, voll ständig fern. Jetzt kam auch Martinos mit seiner Flinte und ein paar wilden Hühnern, die er im Walde erlegt, den Hügel hinan; er begrüßte schon von weitem den jungen Arzt durch dar Schwenken seines Hutes. „Guten Abend, Doktor"', rief er in heiterer Laune, „ich habe Glück gehabt heute nachmittag und ein paar herrliche Tierchen erlegt. Auch noch eine andere gute Nachricht bringe ich mit! Man hat an verschiedenen Stellen der Umaebung, sowie im nächsten Dorfe schon von Ihrem Hierein Kenntnis erhalten, da wird morgen eine Anzahl kranker Leute kommen, sich Rat zu hol«n von dem gelehrten jungen Arzte aus der großen Stadt! Lassen Sie sichs gut bezahlen, Senhor, die Leute können«, sie sind fast alle wohlhabend", setzte er gut mütig hinzu. „Es macht mich glücklich, Ihren Nachbarn helfen zu dürfen, Senhor Martinos, e» widerstrebt indessen meinem Gefühl, al» Gast Ihre» Hause», Bezahlung von den Leuten zu empfangen. Erlauben Sie, daß ich al» Beweis meiner Dankbarkeit Ihnen gegenüber nach bestem Willen meine Pflicht erfülle." Auf dem kurzem Wege bi- zum Hause dachte Mar- tino- darüber nach, es sei doch etwa- Eigenartige- und Schönes um den nähern Umgang mit einem gebilde ten und vornehmen jungen Manne. Während des Abendessens, welches die beiden noch immer allein einnahmen, meinte Martino- mit sicht barem Behagen, Alvaro könne sich nun darauf gefaßt machen, noch mehrere Wochen auf der Farm verweilen zu müssen, die Nachricht von seinem Hiersein würde sich schnell weiter verbreiten und eine bedeutende Menge Kranker herbeiführen. * * * Alvaro wurde im Lause de- Abends zerstreut und einsilbig; bald nach neun Uhr ging er unter dem Bor wand, heute etwa» früher ruhen zu wollen, nach seinem Zimmer, um sich ungestört in dem Nachdenken über seine schwieriae Lage ergehen zu können. Der Kopf glühte ihm, die Schläfen pochten; wie er auch fann und grübelte, einen Ausweg zur Rettung Serena- fand er nicht. Endlich kam ihm der Ge danke der Flucht; wenn auch hundert scheinbar un überwindliche Hindernisse sich einem so abenteuerlichen Unternehmen entgegenstellen sollten, sie mußten besiegt
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