Suche löschen...
Dresdner Journal : 07.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188704074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-07
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 07.04.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag, den 7. April, abends 1887 ^80 DresdnerIMmal HMrUeb- L S0 ?k » an Feuilletou kteu lern lä ii,6 Leicb— tritt kost- ovö 8t«^p»i»>»»oll»- bü»u. n chen in Her, Pill- W«iqa«» Ittosk a« lb r, Prag»- «Ittner) « , Haupt- am', Ll< « Ktuigl. April, kommcne !t «ulge- «wegung rtlchrrNe e bevor 1e legen erve aus ten. An t von nach«: 7.« 7.ro. — S ie, L«, am) S«, >.»», 8.«», u - Görlitz ö.so, n.« L, 7, S.H 4.80, 7«, «bad (üb. ir«5 - 7.»o, 8,1». w, S.l», « ldiöwalde, Freiberg >.1», I I iv Großen- »o, II«, Glauchau, I2.r, 8, >.», 12 lt . ü.er. - 8«, 8«, 2.i», 8.»», n, II,»o. l es, I .» üb. Riesa) sa), Ii.io, 7.«, 8.«, r.5, ri. - I.!», 8.,, , s, 4.W, , 6, 4.»». 8, (s, 4.« Naundors 2.«, z, L, 8.r, S.«, 7^>, 8, >, Marien- ppel, Tha- u 1^, e, 7, >, 8, II,«. >.«, 11.1», i-Neustadl - Stolpen- 2.io, 7^<>. > ob. Dux- l.i», I2.x, i2.<», 7.«, !.«, 8. - u. Brünn) wirkt. Geh Rat mit dem Prädikat Excellenz vorbehalt lich anderweitiger Verwendung in den einstweiligen k>UtioN mit ^nonntu»» a« 3o«m ll»a koiortn^o »dauä». L»ta»aisUll»»ssodNIlr«>» kür ü« 8»«» «iuer aa»p»lt«ll«o Lail» U«ü»»r Labritt 80 ?7 Vvter ..L>vu»»nuät" Li» L«U« Iw kl. Vai knboü«»- a. LL«r»a»t, o»t»pr. äaLebl»,. Für di« Gesamtleitung verantwortlich: Gtto Ban^k, Professor der litteratur- und Kunstgeschichte. oo, 10.«, . Bischos«. ^ichnung Unter n Kreda- ntoaesell- >e Börse ruhig. Verkehr, ngeboten, wurden Dresdner grieskur«, gestriger . Stchs. unter Psandbi d S lagen »U Sb,L0 sich ziem- d I88ver Banken ging es Am leb- m Kurse, >d, Wald- nway bei at höher, mziehend, nlmbacher >,«> Heine von . seft. Dresden, 7. April. Zur Jnnungsvorlage. Die in unserem gestrigen Blatte mitgeteilte No velle zur Gewerbeordnung wird in der Berliner Tagespreise in der manichfachsten Weise, je nach dem betreffenden Parteistandpunkt beurteilt. Dieser Gesetz entwurf schlägt bekanntlich im wesentlichen vor, daß für den Bezirk einer Innung auf Antrag derselben dnrch die höhere Verwaltungsbehörde bestimmt seiner Tochter gesprochen, die halb erstarrt seinen Reden gelauscht und nur immer bleicher geworden war. Fort, fort sollte sie, die noch niemals über die Grenzen des heimatlichen Gutes hinausgekommen war, die gar keinen Begriff von der Welt da draußen ElSbeth.*) Erzählung von M. Beeg „Heda Jakob — geh einmal, suche wo Du Fräulein ElSbech auffinden kannst und schicke sie sogleich her z» mir!" Diese Worte rief ein alter graubärtiger Herr mit starker Stimme aus dem Fenster eine- großen, un regelmäßig gebauten, schloßähnlichen Hauses einem alten Diener zu, der untev im Hofe stand und sich von der Sonne sein unbedeckte- Haupt bescheinen ließ. Rasch riß sich derselbe au- seinem Haldschlummer empor und eilte, so schnell ihn seine alten Füße tragen mochten nach dem Garten, der gleich seiner ganzen Umgebung ein ziemlich verwahrloste- Aussehen trug. Rach langem Suchen war e- Jakob gelungen, eine dahineilenoe Mädchengestalt zu erblicken und derselben AM. a. 0: '/ <s o» Sen»,»x«dar, Avoigl. kupoäitioo 6«. Drovku« Fourval^ 0r»«t«a, 2Miogok.tr»». Uo »0. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Genf, «. April. (W T. B.) Die Königin von England ist beute «Vormittag in Air-Les« Lains ring »troffen. Rom, -.April. (Tel. der „Ag. Stefani".) Einem Telegramm auS Maffauah von heute zufolge be stätigt sich die Rachricht nicht, daß in Ghinda oder i» Asmara abessinische Streitkräfte konzentriert würde«. RaS Alula, welcher sich zum RrguS be geben hat, ist noch nicht nach ASmara zurück- gekehrt Atheu, S. April (W T. B) Deputierten- kammer. Bei der fortgesetzten Berathuug deS Budgets erklärte TrikupiS, die vou der Opposition grforderer Lermiuderung der Ausgaben würde daS Heer uud alle LerwaltnngSzweige deSorgaui- sireu, ohne die Lage zu verbefferu; allein die vou der Regierung vorgeschlagenen Maßregeln könnten Griechenland, welches die geforderten Steuern gut tragen könne, aufhelfev. Aokohama, 6. April. (W T. B.) Prinz Kriedrich Leopold vou Preuße» verabschiedete sich gestern bei der üaiserl. Aamilie uud reiste heute früh «ach San KrauciSco. verwaschenen, vul zu kurzen Kleidchen, über da- noch eine große blauc Schürze geknüpft war, und so machte das kleine Fräulein denn durchaus keinen herrschaft lichen Eindruck, al- sie, dem alten Diener ängstlich folgend, in die Thür de- Schlöffe- trat und durch einen langen, mit Geweihen geschmückten Gang in ein Zimmer schritt, da» in seiner dürftigen nüchternen Einrichtung einen beinahe unbehaglichen Eindruck er weckte. Von dem Lehnstuhle am Fenster erhob sich der alte Schloßherr, eine große, aber gebeugte Ge stalt, dessen Au-sehen den Eindruck eine- vom Sturm und Wetter hart mitgenommenen, ja selbst vom Blitz getroffenen Eichbaume- machte — so viel düstere Falten zeigte sein ursprünglich edle» und schöne- Ant litz Mit kurzer strenger Stimme rief er dem an der Thür harrenden jungen Mädchen zu: „Nun El-beth, wie lange läßt Du mich wieder warten — bist wohl wieder träumerisch in Busch und Wald herumgestreist? Tritt näher, ich habe Dir eine wichtige Nachricht mitzuteilen, welche Deinem Leben nun eine ganz andere Wendung geben wird. Soeben erhielt ich einen Brief von meiner Cousine Burgeck und denke Dir, sie fordert mich auf, ihr eine meiner Töchter zu überlasten I Daß natürlich nur von Dir die Rede sein kann, daß Mariannchen noch ein Kind ist, wirst Du einsehen und ebenso wirst Du begreifen, welch unendlich große» Glück e- für Dich ist, in da» Hau» dieser einflußreichen, vermögenden Dame zu kommen. Also mache Dich sogleich zur Ab reise bereit, denn schon morgen wird eine Kammerfrau Deiner Tante erscheinen, um Dich in Empfang zu nehmen!" Mit ernstem Tone hatte der alt« Freiherr zu wir kurz streifen. Wer den Kommission-Verhandlungen der letzten Reichstagssessionen über die konservativen Anträge auf Abänderung der Gewerbeordnung beige wohnt hat, der wird sich erinnern, daß ein Hauptein wand, welcher gegen daS Bestreben, für eine Anzahl gewerblicher Betriebe den Befähigungsnachweis einzu- sühren, erhoben wurde, der war: die Anttagsteller zögen keine klare Grenzlinie zwischen Handwerk und Fabrik. Wie wenig berechtigt dieser Einwurf war und wie recht die Freunde des Befähigungsnachweises hatten, wenn sie die Forderung einer legislatorischen Definitton des Begriffes „Fabrik" weder für thunlich noch für notwendig erklärten, beweist die neue Vor lage. Auch sie bestimmt in 8 100 w einfach, daß von der BeittagSpflicht diejenigen Arbeitgeber befreit sein sollen, „deren Betrieb nach Umfang und Betriebsweise Anlagen zu zählen ist." Man Ämtlicker Teil. Dresde», 7. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Veränderungen im NiUtür-Justiz-Personal zu genehmigen: Die Ernen nung des GouvernementsauditeurS, Justizrath von Gottschalck zum Generalauditeur mit dem dermaligen Rang und den Abzeichen der juristischen Räthe deS Kriegs-Ministeriums, des Division-auditeur- vr. Pechwell der 2. Division Nr. 24 zum Gouverne ments-Auditeur der Residenz, deS Garnison-AuditeurS der Festung Königstein Dr. Bucker zum Division-- Auditeur bei der 2. Division Nr. 24, de- Hülfsrichters bei dem Amtsgerichte Dresden, Gerichtsassessors Scheidhauer zum DivisionS-Auditeur bei der 3. Di vision Rr. 32, de- Hülfsrichters bei dem Amtsgerichte Königstein, GerichtSassefforS Duckart zum Garnison- Auditeur der Festung Königstein unter Anweisung deS Wohnsitzes in Dresden und unter Mitverwendung bei den dasigen Militärgerichten; die Verleihung des Titels und Ranges eines Over-Krieg»gericht»raths an den KriegSgerichtSrath Nehrhoff von Holderberg. ein Betrieb ein fabrikmäßiger ist, oder nicht, der Prü fung von Fall zu Fall." „Mag auch manchem Haudwerker und Handwei'er- freunde das Gebotene nur al» eine geringfügige A.- schlag-zahlung auf ihre weiter gehenden Hoffnungen erscheinen: sie thun gut, sich deS Ganges der Entwicke lung unserer JnnungSgesetzgebung seit jener Zeit zu eriunern, wo zuerst die deutschkonservativen Abgg. v. Seydttvitz u. Gen. mit ihren Anträgen im Reichs tage hervorttaten. Lange heftig bekämpft von dem Gesamtliberalismus, lange lau von den regierenden Kreisen bei Seite geschoben, hat ihre stets wiederholte Anregung doch ihre Fruchte getragen. Die langsam aber stetig fallenden Tropfen haben den Weg zur rich tige» Stelle des Steines gefiinden, sie werden ihn schließlich auch auShöhleu. Dazu gehört freilich aber die auf richtiger Erkenntnis seiner gemeinsamen Inter esse beruhende treue Arbeit deS deutschen Handwerke» an sich selbst. Ohne regere Entfaltung de- Gemem- finnS unter stärkerer Zurückdrängung aller rein selbst süchtigen Tendenzen wird auch die mit noch so weit gehendem öffentlichen Recht ausgestattete Innung ein bloßer toter Mechani-mu», kein lebensvoller Organis mus sein." Die „National - Zeitung" macht auf folgende Ge- sichttpunkte aufmerksam: „Der im Bundesrat einge- aangene Gesetzentwurf über die Innungen hat die Besorgnisse nicht bestätigt, welche durch die unbestimmte Ankündigung in der Thronrede hier und da hervor- aerufev wurden. Er bewegt sich in durchaus anderer Richtung, als da- Verlangen nach Einführung eine» Befähiguug-nachweiseL oder als das leider trotz der Allianz der Teuiichfreisinnigen mit dem Zentrum von einem früheren Reichstag eingeführte LehrlingSprivi- legium der Innungen Der Entwurf bezweckt nur, unter Umstände» zu den Losten gewisser Jnnungs- eiunchtunaen, welche — wie Herbergen, Arbeitsnach weis, Bil»»»g-«vstalten, Schiedsgerichte — allen Ge- werb-genoffe» nützlich sein können, auch diejenigen heranzuziehen, welche der Innung nicht als Mitglieder angehörcn. DaS diesem Vorschläge zu Grunde liegende Prinzip ist in unserer Gesetzgebung keineswegs neu: zu den Kosten der Handelskammern beispielsweise, welche letztere an vielen Orten ebenfalls FortbildungS- einrichtunaen, Stellennachweis und dergl. unterhalten, müsse« alle Kaufleute de- Bezirk- beitragen " „Eine allgemeine gesetzliche Anordnung dieser Art betreff- der Innungen verbittet sich durch die Natur der letzteren: sie habe» nicht durchweg, wie die Han delskammern in der Wahrnehmung der Handelsinter- essen ihrer Bezirke, Aufgaben, welche alle GewerbS- genoffen berühr»; und ob die einzelne Innung auf den Gebieten, um welche e» sich in oer Vorlage han delt, etwa- leistet, da- muß in jedem Falle erst fest- gestellt werden Darum macht der Entwurf die Heran ziehung der Richtmilglieder von einer Entscheidung der höheren Verwaltungsbehörde de- Bezirks abhängig; und auch wie weit Ausnahmen von der Heranziehung stattfinden sollen, daS ist (8 100m) teilweise behörd licher Entscheidung anheimgegeben Obgleich andere Ausnahme» — die fabrikmäßigen Anlagen, Gewerb- treibevde, welche regelmäßig weder Gesellen noch Lehr linge beschäftigen u. s. w. — in sachgemäßer Art bereit» durch die Vorlage festgestellt werden, giebt die selbe doch dem Ermessen der Behörden einen erheb liehen, durch irgend welche feste Normen nicht beschränk ten Spielraum. Darin wurzelt das hauptsächliche Bedenken, welche- wir angesicht- de» Entwurfs haben; vielleicht ist e- möglich, demselben in der weiteren Beratung irgendwie Rechnung zu tragen. Sin grund sätzlicher Einwand gegen die Vorlage scheint un» nicht vorhanden zu sein; ihre Bestimmungen »o» tuLüuätUNNU» »urnckrS»» >»»-»», I»rU» Vt« «»—l >»— ». N. - V«U»- ». U.-MS»»-«»: äta«»«, ?»»1» - >«rU» ». N hatte, welche kennen zu lernen sie auch durchaus keine Sehnsucht erfüllte. Sie hatte sich vollauf zufrieden gefühlt in ihrem engen Kreis, wenn sie auch von Liebe nie verwöhnt worden war, aber sie hatte die» ja gar nicht anders gewußt und darum auch nicht entbehrt und nun sollte sie da» Heimat-thal verlassen, ihre Wiesen, ihre Bäume, daS Schwesterchen, den alten Jakob, die gutmütige Wirtschafterin, das freie ungebundene Leben und zu der alten Tante ziehen, die ihr nur ein sagenhafter Begriff war, welcher, so lange sie sich denken konnte, immer einen Tadel in sich schloß, denn btt jeder Unart der Kinder pflegten Vater und Dienerschaft stet- strafend zu fragen: „was würde die reiche, wa- würde die strenge, wa» würde die vornehme Tante Burgeck dazu sagen?" Alle diese Reflexionen kreuzten in raschem Fluge Elsbeths Ge- btt», al- sie auf» tiefste erschrocken vor dem Vater staud und nuu endlich nur in die Nagenden Worte a»sbrach: „O Later, sott soll ich? Da» kan« ja, das darf nicht sein!" worauf ein Thränenstrom ihrem gepreß ten Herzen Luft machte. Erzürnt wandte ihr der Freiherr den Rücken: Thörichie» Mädchen! wie magst Du eine Nach richt al- Unglucksbotschuft auftaffen, die mir gleich einer Erlösung kommt, denn schon seit länaerer Zeit mich der Gedanke an Deine Zukunft, welche bei Deiner ungebundenen Lebensweise un- innunaen wird man nicht verkennen dürfen, daß das Fernbleiben von freiwilligen Vereinigungen dieser Art häufig aus Indolenz und auf dem Bestreben vieler Leute, andere für sich bezahlen zu lassen, beruht." Wie man sieht, lassen diese Blätter den in dem Entwürfe hervortretenden verdienstlichen Bestrebungen volle Gerechtigkeit widerfahren, während die „Voss. Htg" nach wie vor mutig da» freisinnig Manchester- liche Steckenpferd tummelt. „Ohne Frage", sagt die selbe, „hat der dem BundeSrat jetzt vorliegende Ent wurf nicht- Andere- al- die allmähliche Majorisierung aller nicht zünftigen Handwerker durch die Jnuung-- meister im Auge, womit dem „sozialen Frieden" und dem „wirtschaftlichen Auftchwunge" gedient werden soll Der hauptsächlichste, wenn nicht einzige Unter schied zwischen der Regierungsvorlage und dem klerikal- konservativen Anttage besteht darin, daß der letztere durch den nackten Zwang de» Gesetze-, die erstere da gegen durch indirekte Nötigung mit Hilfe de- Geld- punkteS die freien Gewerbtreibenden in das Joch der JnnungSmeister spannen will Mag aber der Innung»- zwang ein direkter oder ein moralischer sein, in beiden Fällen zerstört er die Wurzeln unserer Gewcrbever- faffung und die Existenzbedingungen de- freien Hand werks überhaupt. Nicht dem sozialen Frieden, sonder» der Sozialdemokratie leistet jede weitere Einschränkung des selbständigen Gewerbebetriebes Vorschub, denn da» Privilegium der Zunftmeister ist wirtschaftlich nicht» Anderes als das Privilegium der Agrarier: ein Frei brief auf Kosten der Allgemeinheit, ein Rückfall in die selbstsüchtigen Bestrebungen de» Monopolgeiste», der seiner Zeit die Züuste in- Leben rief." Diese Bestimmung ist jedoch widerruflich und e» ist ferner vorgesehen, daß sie nur getroffen werde» kann, wenn die Einrichtung, sür welche dieselbe bean tragt ist, zur Erfüllung ihre» Zwecke» geeignet ist. Am freundlichsten stellt sich zu dem Entwürfe oie frei- konservative „Post", welche u. a. sagt: „Der Gesetzent wurf giebt nirgend- der Annahme Nahrung, daß e» gelingen werde, die leitende Wirtschaftspolitik nach einer ungesunden, die praktische Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse versäumenden Richtung hinzu- dräagen. Daß aber den berechtigten Bestrebungen auf Zusammenschluß und Organisation der Kraft eine wohlbcgründetr Förderung und Stärkung zu Teil wird, liegt im allgemeinen, überall anerkannten In teresse." Die konservative „Neue Preußische Zeitung" er blickt in der Vorlage eine einstweilige Abschlagszah lung, mit welcher sie sich, obwohl sie mehr gewünscht hätte, doch zufrieden giebt. Sie sagt: „Wir sprachen aus Anlaß der Reichstag-Verhand lungen über die Anträge der konservativen Abgg. Ackermann und Gen. unseren Zweifel au», ob die zu ermattende Vorlage den Wünschen de» deutschen Handwerkerstandes, wie sie in jenen Anträgen ihren Ausdruck gefunden haben, auch nur annähernd ent sprechen werde Müssen wir auch gestehen, daß unser Zweifel gerechtfertigt war, so wird doch da» deutiche Handwerk gleich uns mit Genugthuung auch in diesem neuen Vorgehen, die Rechte der Innungen zu er weitern, den Beweis erblicken, daß die Entwickelung unseres GewerberechteS zu Gunsten der kor porativen Verbände noch nicht zu» Stillstand gekommen ist. Freilich findet sich in der Vorlage weder eine Berücksichtigung deS gewünschten Befähi gungsnachweises, noch der Versuch, da» bedingungs weise Privileg der JnnungSmeister, allein Lehrlinge zu halten, dem bisherigen rein bureaukrattsche» Gut dünken zu entziehen; es handelt sich nur darum, auch die nicht der Innung angehörigen „Arbeitgeber" — da» Wort Meister kennt unsere Gewerbeordnung nicht — und ihre Gesellen beitragspflichtig zu machen zu den Koste» der vou der Innung getroffenen Einrichtungen zur Förderung des Heibergswesens, deS Nachweise- für Gesellenarbeit, der Förderung der gewerbliche und technischen Ausbildung und des Schiedsgericht». Aber es geht durch die Motive ein unverkennbar warmer To» der Anerkennung hindurch für die soziale Be deutung der die Gesamtheit der Berufs genossen umfassenden Innung. Das ist ein Grundsatz, der, wenn auch zunächst nur für jene WohlsahttSeinrichtungen der Innungen ausgesprochen, doch schließlich zu weitergehenden Konsequenzen unab weisbar hindrängen muß." „Auf die Einzelheiten der Vorlage wollen wir hier nicht näher eingehen. Ihre Bedeutung erhellt von selbst aus dem Wortlaut. Nur einen Punkt möchten Lagkögeschichte. * Berlin, 6. April. Sr. Majestät dem Kaiser ist die gestrige erste Spazierfahrt nach seiner Wieder herstellung vorzüglich bekommen und Allerhöchstderselbe unternahm heute, begleitet vom Generaladjutante» Fürsten Anton Radziwill, wieder eine Spazierfahrt durch den Tiergarten. Heute mittag statteten Jbre Kaiser!, und Köaigl. ' Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin nebst den Prinzessinnen Töchtern Sophie und Mar garete den Kaiser! Majestäten einen Besuch ab. Der Prinz Wi!helm kehrte gestern mittag, nach Beendigung der Einsegnungsstterlichkeit im Kronprinz! Palais, vou hier nach Potsdam zurück Die Prin zessin Wilhelm stattete gestern nachmittag im Königl. Palais den Kaiser!. Majestäten noch einen längeren Besuch ab und folgte darauf ihrem erlauchten Gemahl nach Potsdam. Der Prinz Heinrich hat sich im Laufe de» gestrigen Nachmittags von den hiesigen hohen Herr- fchasten verabschiedet und ist abend», begleitet vom Kapitänlieutenant v. Usedom, wieder nach Darmstadt abgereist, wo er noch einige Tage zu verbleiben ge- denkt und dann nach Kiel zurückkehrt Der Reichskanzler Fürst Bismarck gedenkt, dem Vernehmen nach, dar Osterfest in Berlin zu verleben, woselbst die Familie am 11. d. Mt»., dem Ostermon tage, den Geburtstag der Fürstin Bismarck begehe» wird. Der „ReichSanz." veröffentlicht einen allerhöchste» Erlaß, durch welchen dem StaatSminister und bisherige» Staatssekretär in Elsaß Lothringen, v. Hofman», daS G oßkreuz de» roten Adlerorden» verliehen wird. Einem weitern allerhöchsten Erlaß zufolge hat Se. Majestät der Kaiser den Botschafter am Königl. italienischen Hofe, v. Keudell, auf seinen Anttag vo» diesem Posten abberufen und unter Ernennung z»m möglich Deiner und Deine» Namen» würdig hätte ge stalten können. Du weißt, daß mir die Mittel dazu fehlen, Dich in eine Erziehung»anstalt zu bringen oder eine Gouvernante in» HauS zu nehmen, zu welch lästigem Schritt ich mich auch schwer entschlossen hätte und so kann ich meiner Cousine nicht dankbar genug sein, daß sie gerade im richtigen Momente sich unserer erinnert hat und die Sorge für Deine Erziehung und Zukunft übernehmen will Darum erzürne mich aber auch nicht mit Deiner Sentimentalität, die ganz am unrechten Platze ist, fondern eile, wie ich Dir befohlen habe, Dich zu der bevorstehenden Reise zu rüsten. Natürlich hoffe ich auch von Dir, daß Du in der Ferne Dein möglichstes thun wirst, Dir die Liebe Deiner Tante zu erwerben. Damit verließ der Frei herr dröhnenden Schritts da» Gemach und ließ sei» Kind todeStraurig zurück, die noch lange wie im Traum vor sich hinstartte, dann aber sich aufraffte und zur alten Wirtschafterin eilte, um dieser ihr übervolle» Herz auszuschütten. Da gab eS freilich neue Thränen und Wehklagen, aber die alte Person machte sich wenigstens darüber, die wenigen dürftigen Kleidungs stücke und Habseligkeiten ihre- jungen Fräuleins zu- sammen zu suchen und für die Abreise in Stand zu setzen. Der andere Morgen war angebrochen, eine fremde Kammerfrau war auf dem Gute erschienen und hatte da- in Thränen aufgelöste junge Mädchen in Empiang genommen. Dem alten Freiherrn war wohl selbst da» Herz etwa» wrich geworden, al» er sein Kind so chwer aus dem Hause seiner Väter scheiden sah, aber er hatte schon so viel Schwere» im Leben überwunden, daß er auch die» gelaffen zu tragen wußte, und wa» — . . . . M den Aufttaa seine» gnädigen Henn zuzurufen. ,Wa» soll ich denn aber beim Vater?" fragte da» al» Fräulein El»beth angeredtte Mädchen ängstlich, indem fie besorgt nach ihrem Haupte griffdessen Haare sich allerdings, wie sie e» sich auch bewußt war, sehr in Unordnung befanden. Verwirrt hingen :en um ein schmales bleiches i, dessn, große ausdrucksvolle Augen allein flüchtigen Beschauer Aufmerksamkeit erregen mochten Die kindlich schmale Gestalt steckte in einem werde» kann, daß Arbeitgeber, welche, obwohl sie ein in der Innung vertretenes Gewerbe betteiven, der selben nicht angedören, und deren Gesellen zu den Kosten: 1) der von der Innung für das Herbergs- wefen und den Nachweis für Gesellenarbeit getroffenen Einrichtungen, 2) derjenigen Einrichtungen, welche von der Innung zur Förderung der gewerblichen und technischen Ausbildung der Meister, Gesellen und Lehrlinge getroffen sind, 3) de» von der Innung er richteten Schiedsgerichtes in derselben Weise und nach -- demselben Maßstabe beizutragen verpflichtet sind, wie zu den fabrikmäßigen Anlagen zu zählen ist." Man werden in vielen Fällen nützlich wirken können. Auch die Innung-Mitglieder und deren Gesellen. überläßt also auch hier die Entscheidung darüber, ob bei entschiedenster Gegnerschaft wider die Zwang-- Ruhestand versetzt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite