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Dresdner Journal : 24.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188703246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-24
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1887
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O68. Donnerstag, den 24. März, abends. 1887. l» -«»« « »-°d- ä-vt.cb«-» »eick«, tritt ko.t- vmj ^Mrliel»- 4 U»rk bO?f. ^i°r^ Li»»«!»« Xunuuorv: 10 kk. Lotzünätxnnxsx^büdrei»» ?Nr ci«» Karn» ein^r ^«sp»Iteo«o 2«I» Usivsr 8oi»rikt so ?k U»t«r . iuo^Sü^oät" äis 2sil» bO?k. 8»i T»d«U«». a. 2ik«ro»»t» «utspr. Auk»ob1»tzs. Lr-»eb«to«», HtUltol» aut Aummtuus ä»r 8oiu»- vLä keiart»^* t »dsoä,. Tllo»dw« von LotNoaissnilL«» »usvRrt»» Dt es-nerIMmal L«tx^U: Lranä^ett«^, OommismoaLr ä« Vr«,ck»vr ^onnml»; N»wdorx - L,rN» - Vt»» - r.«txitU L»»»I->r«ü»«-kriLlkr« ». ».: Lacuen^«,n ck ^og/»r, >«rU2-Vl,LU»mda!A- vr»L-l,«tp»lU.Ur»»!lt»rl ». ». - UkLed.v: L^ck. Ako««,' ?»rii Loock,» - L,rU» - krmtkMrt » » - Itattz»rt: Da«b« <» 6o .,» LorUo - /»vak»li«ncia»»t, >r«m,o: L LeA/ott«,- Lr„I»o: T, §ta»A^n> Li^eau Sabath-, SvrUt»: (?. AkM«^« Alaeä/okp«',' S»ooor,r: 6. LÄÄ«k»,' L»U» ». e.: /. LarcL <S Oo. Für die Gesamtleitung verantwortlich r Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. N«r»a»x«d»r r Kämet. Lepeckitio» äs» l>r«,äo«r kornvul», Drsiäso, 2vill^sr»tr»»»« Iso »o. Amtlicher Teil. Dresden, 24. März. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, ist heute früh t2 Uhr 42 Min., Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde gestern Nachmittags 4 Uhr 48 Min. von Berlin hierher zurückgekehrt. Bekanntmachung. Das Königliche Ministerium des Innern hat im Einverständnisse mit dem Vorschläge des Plenums der Brandversicherungs-Kammer genehmigt, daß bei Er hebung der Brandversicherungs-Beiträge für den ersten Termin dieses Jahres bei der GebäudeversicherungS- Abtheilung der Erlaß eines halben Pfennigs von der Beitragseinheit stattfinde. Diese Beiträge sind daher am 1. April dieses Jahre« nur mit Einem Pfennig von der Beitrags einheit abzuführen. Dresden, den 23. März 1887. Königliche Brandversicherungs - Kammer. Edelmann. Leonhardi. Nichtamtlicher Teil. Hekegretphische WacHriHten. Haag, 23. März. (W. T. B ) Die Zweite Kammer nahm bei der heute fortgesetzten Beratung über den Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung der Verfassung, mit 68 gegen 15 Stimmen den Artikel der Vorlage an, durch welche daS Wahl recht auf diejenigen großjährigen Niederländer ausgedehnt wird, welche den durch daS Wahlgesetz näher festzusetzenden Bedingungen hinsichtlich der geistigen Fähigkeit und ihrer wirtschaftlichen Lage entsprechen. Die Militärpersonen, welche nicht OffizierSrang haben, sind vom Wahlrecht ausge schlossen. Bern, 23. März. (W.T.B.) Rumänien und die Niederlande haben dem schweizerischen Bundes- rat ihren Beitritt zu der internationalen Kon vention über die technische Einheit im Eisenbahn wesen erklärt. Birmingham, 23. März. (W T. B) Die Königin wohnte heute hier der Grundsteinlegung »n dem neuen Justizpalast bei. Der Empfang feiten der Bevölkerung war ein überaus ent husiastischer. Dresden, 24. März. Zur Lage in Elsaß-Lothringen. Wie wir gestern auf Grund der Mitteilungen der „Berl. Pol. Nachr." meldeten, wird im Reichsamt des Innern ein Entwurf über die Neuorganisation der Verwaltung in Elsaß-Lothringen ausgearbeitet, welcher noch dem gegenwärtigen Reichstage Vorgelege werden soll. Aus diesem Anlaß tauchen eine Reihe von Vor schlägen in den Zeitungen auf, welche schon längst bei der Errichtung des Reichslandes als unausführbar verworfen wurden, wie z. B die Teilung des Reichs landes zwischen Preußen, Bayern und Baden, in welchem Falle Preußen Lothringen, Bayern das Unter elsaß und Baden das Oberelsaß zufallen würde. Diese drei Staaten lehnten bereits 187 l dieses Pro jekt von sich ab. Preußen wollte sich nicht auf Kosten feiner Bundesgenossen vergrößern und Bayern und Baden wollten ihre Abgeordnetenkammern nicht durch neuen ultramontanen Zuwachs verstärken Selbstver ständlich haben auch diesmal derartige Pläne nicht FniiUeton. K. Hostheater. — Neustadt. — Am 23. März: »Der Soldatenfreund* Schwank in 5 Akten von G v. Moser und Otto Girndt. (Zum ersten Male.) Das von einem sehr großen Teile des Publikums dem Verfasser von »Krieg und Frieden" dargebrachte Vertrauen hatte dem neuen Stücke ein sehr volles Hau« und die bereitwilligste Laune zugeführt, sich gut zu unterhalten. Der Fleiß der Jnscenesetzung und de« Einstudierens durch Hrn. Regisseur Rich elfen war feinerseit» denn auch dieser Anteilnahme in reich lichem Maße entgegengekommen und die gewandte lustige Darstellung thal das Ihrige, eine Anzahl ein zelner Scenen zu heiterer Wirkung zu bringen, ja mit verschiedenen Effekten der Situationskomik einen sehr befriedigenden Augenblickserfolg zu erzielen. Das ist für die dabei beteiligten Schauspieler und Schau spielerinnen um so anerkennenswerter, als sich eigent lich keiner im Besitz einer größeren, überaus dankbaren Aufgabe befindet, denn felbst der Vertreter der Titel rolle, der Rentier Riezel (Hr. Schubert) hat zwar räumlich eine ausgedehnte Beschäftigung, aber die Lustigkeit der wirklichen Komik und des Humors sind ihm vom Verlauf des Stückes und von der Charakter- zeichnung keineswegs verfchwenderisch zugemessen Der genannte Darsteller wußte das durch da« allgemein Ansprechende de« Bühnentemperamente« in seinem Ge- samterscheiven nach Möglichkeit auSzugleichen. Tempera ment und entschiedene kecke Farbengebung hatte gleich falls ein anderer Schauspieler, H Rtchelsen, als Referendar v Heidler, reichlich zu verwendrn, um die mindeste Aussicht auf Erfolg Wie man der „Köln. Ztg." vor Kurzem aus Berlin meldete, wird wenig stens in maßgebenden Kreisen versichert, daß die Einverleibung der ReichSlande oder nur Lothringens an Preußen oder die Teilung zwischen Preußen, Bayern und Baden nicht mehr in Frage komme; ebenso soll der Gedanke der vorläufigen Aufhebung des Reichstagswahlrechts, der Einsetzung eines Ober- prasidenten an Stelle des Statthalters und der Be seitigung des Landesausschusses gänzlich aufgegeben fein Dagegen beabsichtigt man, soweit bis jetzt zu übersehen ist, insoweit organische Veränderungen her beizuführen, als einerseits der Statthalter mehr, wie bisher der Fall war, die eigentliche Verwaltung in Hand nehmen wird, und andererseits der Reichstag eine größere Einwirkung auf die organische Gesetzgebung auSüben soll. Der Staatsgedanke bleibt also unan getastet. Der Statthalter, der ja rechtlich schon die volle Ministerverantwortlichkeit dem Kaiser gegenüber besitzt, wenn er auch thatsächlich durch die Verantwort lichkeit des Staatssekretärs nahezu völlig gedeckt war, wird in Zukunft keinen Staatssekretär mehr er halten, sondern vielmehr direkt mit den Chefs der einzelnen Abteilungen, den Unterstaatssekretären und vortragenden Räten verkehren Man wird den durch Weggang v. Hofmanns erledigten Posten vorläufig unbesetzt lassen und abwarten, ob sich diese Neuerung bewährt. Im bejahenden Falle wird dann ein diese Stelle endgiltig abschaffendes Gesetz dem Reichstag vorgelegt werden. Letzterer soll überhaupt in Zukunst an der Hand der jetzt schon bestehen den Gesetzgebung weit mehr zu Rate gezogen werden, als dies bisher geschehen ist. In einer Reihe wichtiger Fragen der organischen Gesetzgebung, in denen bisher der Landes aus schuß unfruchtbaren Widerstand geleistet h.,t, so u. a. bei der Neueinrich tung der Grundbücher, bei der Umleitung der Gesetz gebung aus den französischen in die deutschen Grund sätze, werden die Vorlagen demnächst dem Reichstage zur Beschlußfassung direkt unterbreitet werden, wäh rend der Landesausschuß sich mehr auf die laufenden Geschäfte der ordentlichen Verwaltung zu beschränken haben wird. Auch wird es als selbstverständlich be zeichnet, daß die neuen Verwaltungsmaßregeln, die seit den Wahlen angeordnet sind, die strengere Durchfüh rung der Fremden-, Jagd- und Vereinspolizei, tue Beseitigung der ausländischen Einflüsse u. s. w. in gleichem Sinne und mit voller Thatkrast durchgeführt und fortgesetzt werden. Wie man dem „Deutschen Tagblatt" ergänzend zu Vorstehendem schreibt, wird die organische Gesetz gebung für Elsaß-Lothringen fortan mit Hilfe des Reichstags durchgeführt werden, was zum letzten Male im Jahre 1881 mit dem Gefetz über die Einführung der deutschen Sprache und der Öffent lichkeit der Verhandlungen für die Sitzungen des Lan- deSausschusies der Fall war. Dieses AuSkunftsmittel ist allerdings nur mit einem nationalgesinnten Reichs tage möglich, in welchem die Regierung vor Niederlagen, wie die Ablehnung der Neubreisacher Unteroffizierschule geschützt ist. Von organischen Gesetzen dürfte zunächst in Aussicht genommen sein: die Einführung der Gewerbe ordnung namentlich in ihren auf die Arbeiterschutzgesetz- gebung bezüglichen Teilen, die vom Landesausschuß in der vorigen Session abgelehnte Neuordnung des Grundbuch- und Hypothekenwesens und drittens eine Änderung der Gemeindegesetzgebung hinsichtlich der Besetzung der Bürgermeisterämter. Nach der alten in Elsaß-Lothringen noch bestehenden französischen Gesetz gebung ist die Regierung gebunden, den Bürgermeister und den Gemeinderat zu ernennen, eine Bestimmung, welche in Frankreich selbst längst aufgehoben ist. Das Gleiche wird auch in Elsaß-Lothringen zu geschehen haben, auch dürften die Bürgermeisterämter nicht mehr seiner schwierigen Rolle diejenige Ermunterung zn geben, welche hier so dringend erforderlich ist, um die Wendung der Handlung im Stücke ein wenig glaub haft zu machen. In bezug auf die bereits in zwei Moferfchev Stücken beliebt gewordene Gestalt von Reif-Reiflingen konnten hier nur mäßige Anforderungen eine schwache Befriedigung finden. Wir sehen den Hrn. v. Reif als Premierlieutenant mit der Hoffnung auf beschleunigtes Avancement wieder. Er ist glücklich verheiratet und noch derselbe gewissenhafte, feine, pflichttreue Offizier, ein tadellofer Charakter, der eine mäßige Begabung durch desto reichlichere Bescheidenheit adelt. Diese wohl- thuende Zeichnung wurde streng nach den früheren Stücken fortgeführt. DaS ist angenehm für den Freund- fchaftSverkehr mit solchem Manne, aber eS wird nicht mehr begleitet von unterhaltenden Eigenschaften für die Bühne. Der Wackere ist älter und gesetzter ge worden, in die Garnison der ruhigen eigenen Häus lichkeit eingetreten, er verhält sich zu seinem Jugend bilde wie ein besonnener Kriminalrichter zum früheren KorpSburschen. So könnte denn freilich, wa» er im Stücke zu thun hat, von jedem beliebigen Andern au«- aeführt werden, der seinen Hauswirt, den „Soldaten freund", ebenfalls durch seinen Stand und seine Uni form erfreut. Hierin liegt eine Schwäche, die aufs Ganze geht und deren Wahrnehmung Hrn. v. Moser und seinen Mitarbeiter Hrn. Girndt wahrscheinlich angelrieben hat, die kleinen Episoden und Effekte des Schwankes möglichst bunt zufammenzubauen. Daraus mußte sich sachgemäß ergeben, daß Längen und Zer bröckelungen des scenischen Erfolg- eintraten, die der Lebenskraft de« Stücke« Abbruch thun. al- unentgeltlich zu führende Ehrenämter zu belassen sein. Die Unentgeltlichkeit wird in Wegfall zu kom men haben und damit wird eine größere Auswahl der für diese Stellungen geeigneten Persönlichkeiten zu er möglichen sein. In weiterer Folge dürfte dann später die Einführung einer der preußischen nachgebildeten Städteordnung in Aussicht genommen werden. In dieser Mitteilung sind wichtige Winke ent halten; insbesondere gilt diese- von den Bemerkungen über die Neueinrichtung der Grundbücher und bezüg lich de« vom Bundesrat ausgearbeiteten Gesetzentwurfs über das Enregistrement der Grundstücke. Hierdurch wird dem deutschfeindlichen Einfluß der Notare die Spitze abgebrochen. Noch mehr werden die Wurzeln, welche die Beziehungen zu Frankreich noch besitzen, durchschnitten werden, sobald einmal das deutsche Zivil gesetzbuch vollendet und auf diesem wichtigen Gebiet die Geltung des Napoleonischen Gesetzbuchs beseitigt sein wird. Noch zahlreich sind auch sonst die franzö sischen Einflüsse in unserem Grenzland. Wie ein Mann haben die Pfarrer und Kapläne ungeachtet des sie zur Enthaltung von der Wahlagitation aufsordernden Schreibens des bischöflichen CoadjutorS Dr. Stumpff gegen die Wahl deutsch gesinnter Kandidaten gearbeitet; zahlreiche Pariser Bank und Versicherungsgesellschaften und französische Handlungshäuser haben ihre Filialen im Reichsland, so daß eS nicht an Hebeln fehlt, welche in den westlichen Grenzmarken zu Gunsten Frankreichs eintreten; auch ist die von den elsässischen Notabeln geübte Unsitte, ihre Jagden an französische Pächter zu verpachten von nicht zu unterschätzendem Einfluß auf die öffentliche Meinung. Es ist daher fehr gerecht fertigt, wenn die reichsländische Regierung eine strengere Durchführung der Fremden , Jagd- und Vereins polizei zur Beseitigung der ausländischen Einflüsse be absichtigt. Der politische Krebsschaden des Landes ist der althergebrachte Einfluß der Notablen In dieser Be ziehung entnimmt die „Nat. Ztg." einem Schreiben eines der namhaftesten Professoren der Universität Straßburg folgende Sätze, welche das oben von der „Köln. Ztg." über die der Regierung durch den Lan- deSausschuß und die Notablen bereiteten Schwierig keiten Gesagte bestätigt: „DaS Übel besteht darin, daß unsere bisherige schwächliche Regierung durch den Landesausschuß um alle Autorität gebracht ist. Die Regierung beugt sich vor den Mitgliedern des Landes au-schusses, wie dies in Deutschland sonst nirgends vor einer deutschen Volksvertretung geschieht. Damit jeder Beamte den seiner Vertretung anvertrauten Etat- posten mit Leichtigkeit durchbringt, macht man vor den entscheidenden Kommissionssitzungen nicht nur den einflußreichen Mitgliedern Besuche, sondern versucht eS, nach dem Grundsatz des 6v ut äeo zu verfahren. WaS der Elsässer giebt, besteht aber stets nur in der Bewilligung eines Budgetpostens, den der Reichstag zweifellos bewilligen würde, wenn der Landesausschuß ihn verwürfe. Was der Beamte dafür giebt, besteht in der Förderung der Schutzliga der Landesausschuß- mitglieder und vor allem in der Nachdruckslosigkeit, mit der die für die Gcrmanisierung des Elsasses wich tigsten Resormprojekte betrieben werden. Unser Unglück ist der unpreußische Charakter der hiesigen Verwaltung! Statt die preußische Verwaltung einzuführen, haben wir uns durch die großen Gewalten, welche das napoleonische System dem französischen Beamten in die Hand gab, verlocken lassen, das System des fran zösischen Präfekten zu adoptieren. Wie dieser, ver suchten wir durch moralische Bestechung der Notabeln, durch Rechnung tragen ihnen gegenüber zu regieren Daher bestenfalls nur französische Präfektenerfolge, und meistens nicht einmal dies Die Parole muß fein, daß der Beamte nicht mehr die Mittelspersonen, die unzuverlässig sind und «S bleiben werden, sondern Als lustige Figuren lassen die Verfasser zum Ge burtstage der Frau v. Reif, welche Frl Diakono allerliebst darstellte, dessen Vater und Tante aus Un garn kommen. Diese Sibylla Elmer wurde als ver liebte alte Jungfer recht drollig von Frau Wolff gespielt, während Hr Swoboda als virtuoser In haber aller Rassendialekte Österreichs den Hrn. Mau rus Etvös gab, einen wohlgemuten Natur-Magyaren, der wahrscheinlich im Sommer Tabak baut und im Winter Borstenvieh mästet, ganz gewiß aber zu beiden Beschäftigungen da» gleiche Quantum anregender Ge tränke zu sich nimmt. Den Hrn. v. Reif-Reiflingen spielte selbstverständ lich Hr. Bauer. Außerdem waren noch die Fräulein Bastä, Flössel und Tullinger, sowie die Herren Erdmann und Dettmer in den größeren und kleinen Nebenrollen Dori-, Helene, Marie, Bielefeld und Max mit frischem Bestreben und gutem Erfolg thätig. Nur eiue Stropke. Novelle vo« Erich Norden. (Fortsetzung.» ,Hast Du gesagt, daß der Herr Professor aus- gefahren ist?" fragte Etelka. „Ja, gnädiges Fräulein, aber der Herr sagt, er habe mit Ihnen zu sprechen " Etelka wollte trotz alledem eben eine abweisende Antwort geben, als sie Professor MieSner ein treten sah. „Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein", sagte er, ,^ber ich muß Sie sprechen". die große Masse des Volks, die heute noch der Na tionalität, wenn auch nicht der Staatsgesinnung nach, deutsch ist, zu gewinnen sucht." Man sieht aus Vorstehendem, wie eS eine Not wendigkeit ist, den Schwerpunkt der Regierung Elsaß-- Lothringens mehr nach Berlin zu verlegen und dem Reichstag einen größeren Einfluß auf die organische Entwickelung des Reichslands zu gestatten. Man hat eS seither der Elsaß-Lothringischen Bevölkerung gegen über an Geduld und Nachsicht nicht fehlen lassen; Millionen sind für Eisenbahnen, Reichsbauten und gemeinnützige Zwecke geopfert worden, ohne daß wir im Reichsland den mindesten Dank davon empfunden hätten. Die Elsaß-Lothringer können sich nicht be schweren, wenn an die Stelle des seitherigen Ent gegenkommens eine entschiedenere Führung der Regie rung tritt. Lagesgeschichte. * Berlin, 23. März. Der „Reichsanz." veröffent licht folgendes Schreiben Sr. Majestät des Kai sers an den Reichskanzler: Es ist eine wunderbare Fügung des Himmels, daß Mir nach so vielen unvergeßlichen Erinncrungstagen auch noch ver gönnt gewesen ist, am 22. März Mein neunzigstes Lebensjahr zu vollenden. In demütigem Ernste erkenne Ich die Gnade Gottes, welche Mich diesen Tag hat erleben lassen, welche Mr in so hohem Alter die Kraft zur Erfüllung Meiner Fürstlichen Pflicht erhalten hat, welche Mr das Glück gewährt, noch den Leben-abend mit Meiner geliebten Gemahlin zu teilen und aus eine kräftig emporwachsende Nachfolge von Kindern, Enkeln und Urenkeln zu schauen. Neunzig Jahre eines menschlichen Lebens, welch eine lange Spanne Zeit! Wenn Ich sie im Geiste an Mir vorübergehen lasse, so will es Mir oft kaum faßlich erscheinen, was Ich Alle» erlebt, erfahren und errungen habe. Die göttliche Vorsehung Hal Meine Wege, wenn auch nicht ohne schwere Prüfungen, sicher geleitet und zu glücklichen Zielen geführt. GotteS reichster Segen hat auf Meiner Arbeit geruht. — In frühester Jugend habe Ich die Monarchie Meines tief gebeugten Vaters in ihrer verhängnisvollen Heimsuchung ge sehen. Ich habe aber auch die hingebendste Treue und Opfer, freudigkeit, die ungebrochene Kraft und den unverzagten Mut des Volkes in den Tagen seiner Erhebung und Befreiung ken nen gelernt. Jetzt in Meinem Alter blicke Ich, nach so manchen Wechselfällen Meines Lebens, mit Stolz und Befriedigung auf die großen Wandlungen, welche die ruhmvolle Vergangenheit der jüngsten Zeit, ein unvergängliche- Zeugnis deutscher Einig keit und aufrichtiger Vaterlandsliebe, in Deutfchland geschaffen hat. Möge Unserem teueren Baterlande die lang ersehnte Er rungenschaft, wie Ich es zuversichtlich hoffe, in ungestörter, segensreicher Friedensarbeit zu stets wachsender Wohlfahrt aller Klassen der Nation gereichen! In wohlthuender Erinnerung an eine solche ereignisreiche Vergangenheit gewinnt die neunzigste Wiederkehr Meine- Ge burtstages für Mich eine besondere Bedeutung, welche durch die allgemeine tief empfundene Teilnahme Meine- Volkes erhöht wird. Bus allen Teilen des Reiches, aus fernen Landen, in denen Deutsche eine neue Heimat gefunden, selbst von jenseit» des Ozeans her, sind mir Adressen in zum Teil kunstvoller, ge diegener Ausstattung, Zuschriften und Telegramme, poetische und musikalische Gaben, Blumenspenden und Arbeiten in überreicher Anzahl zu diesem seltenen Tage zugegangen. Bon Gemeinde, verbänden, größeren wie kleineren UmsangS, von Kollegien, Kor porationen und Genossenschaften jeder Art, von wissenschaftlichen und Kunstinstituten, von Anstalten und einzelnen Personen bin Ich in der herzlichsten Weise beglückwünscht worden. Künstler bildende wie darstellende, Studierende der deutschen Universi täten, Akademien und technischen Hochschulen, Krieger-, Turn-, Bürger- und andere Vereine, Gilden und Innungen haben in der verschiedensten Weise ihre treue Anhänglichkeit an Mich kund- grthan. Durch festliche Veranstaltungen und Festversammlungen ist der Tag aller Orten verherrlicht worden. Der Umfang und ' Etelka nahm alle Kraft zusammen. Sie legte ihre Hand in die ihr entgegengestreckte des Professor-, und Miesner erschrak über die eisige Kälte der kleinen Hand. „WaS führt Sie nach Berlin, Herr Professor?" fragte Etelka, um etwas zu sagen. „Ein sehr ernster Grund, mein gnädiges Fräulein", entgegnete der Professor und nahm, von Etelka auf- gefordert, Platz. Jetzt schaute Etelka in sein Gesicht, und schaute wieder hin, weil sie nicht glauben konnte, wa- sie darin las. Das waren nicht die Züge eines glück lichen Mannes. Hart und derb erschienen die Linien des einst so freundlichen Gesichts, und finster war der Blick der Augen. Jenes bittre Gefühl, da- in EtelkaS Herzen aufsteigen wollte, als der Mann, den sie geliebt, in ihr Zimmer trat, schwand und erstarb, als sie erkannte, daß der Professor schwer leiden mußte. „Ich komme zu Ihnen, mein gnädiges Fräulein", sagte der Professor nach einer kleinen Pause, „im Namen meiner Frau. Ich würde Sie sonst nicht durch meine Gegenwart belästigt haben." „Was will Eleonore von mir?" fragte Etelka. „Gnädiges Fräulein, Eleonore ist hoffnung-lo- krank." „Eleonore krank?" Etelka legte voll Schrecken ihre Hand auf des Professors Arm. „Eleonore krank? Und warum hoffnungslos?" „Sie ist krank, gnädiges Fräulein, seit die kleine Hilda geboren ist. Ihr Leiden hat sich zur Schwind sucht au-gebildet. Sie kann, nach de« Arzte« Aus-
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