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Dresdner Journal : 21.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188703211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-21
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 21.03.1887
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1887 Montag, den 21. März, abend- O65 DresdnerÄurnal t- Feuilleton keiodo« tritt koot- uuc! 8UiQ,p«l»u»«dlLg diuru. ^Udrliod >l»rll ^MrUed- 4 Llurk 40 l'k Lu»,«!»« XUmmern: 10 kk Für die Gesamtleitong verantwortlich: Gtto Van<F, Professor der kitteratur- und Kunstgeschichte. Fuktlu41guu«»gedHdi'«il» ?Sr a«Q lt»uw einer ^espLlteusu 2«1» lleinsr Sekritt 10 ?k Vater . ^in^ee^nät" 41« 2«U» S0 kk. Nei T'ubsll«»- u. 2ill«ra»»t» «otopr. 4u5»odl»g. r Lrneket»«», lilial» mit ^i«i»I»m» 4or 8ouu- u»4 ^siert«^» . udsuä«. Bestellungen auf da- „Dresower Journal" für da- nächste Biertelj ihr werden zum Preise von 4 M. 50 Pf. angen .nmen für Dresden bei der unter« ^lchn Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), siir an-rart- bei den betreffenden Postanstalten. Körrig!. Lrpe-ition des Dresdner Journals. v«iug«prot»» 1» ^„.^ä«.4«ut.ed»° tlichtamtlichkr Teil. KecegrapHifche Wachrichten. Berlin, 21. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Stadtbebörden beschlossen, der Kaiser-Wilhelm- Augusta-Stiftung anläßlich des Kaiser!. Geburts tage- 300000 M. zu überweisen und dem Kaiser am Gebur-tage hiervon Kenntnis zu geben. Köln, 20. März. (W. T B.) Der Prinz von Wale- traf heute mittag hier ein und setzte «ach kurzem Aufenthalte die Reise nach Berlin fort. München, 20. März, abends. (W T B) Prin» Ludwig vou Bayern ist heute abend kV Uhr nach gegenüber, ein warmer, zuverlässiger Freund seinen das teure Haupt der ehrwürdigen Fürsten und verbündeten, wollte Er nur besitzen, kräftigen und ver- Helden I Berlin abgereist, »« Sr. Majestät dem Kaiser die GeburtStagSalückwünsche drS Prinzregenten Luitpold zu überbringen. London, 20. März. (W T. B.) Croß, zu letzt UntrrstaatSsrkretär für Indien im Kabinett Gladstone, bat sich in vergangener Nacht das Leben genommen. Derselbe war seit längerer Zeit leidend. St Petersburg, 2l. März. (Ael. d. DreSdn. Journ.) Ein Aufsatz deS „NegierungSanieigers" wendet sich energisch gegen die unbegründeten Be hauptungen einiger russischer Blätter über die an geblich ungünstigen Beziehungen der deutschen Re- gierung zu Rußland und bezeichnet dieselben spe ziell hinsichtlich der Vertretung der russischen In teressen m Bulgarien durch die deutschen Agenten alS unbegründet. Amtlicher Teil. Dresden, 20. März. Ihre Majestäten der König und die Königin von Rumänien sind heute stütz 8 Uhr 30 Min. hier angekommen und im König lichen Residcnzschlosse abgetreten. Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern ist gestern Abend 8 Uhr 36 Min. von Berlin hier eingetroffen und im Königlichen Re- sidenzschlosie abgestiegen. Dresden, 21. März. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und Ihre König» lichen Hoheiten der Prinz Friedrich August und die Prinzessin Mathilde sind heute Mittag nach Berlin gereist. Dresden, 2l. März Ihre Majestäten der König und die Königin von Rumänien, sowie Se. Durch laucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern sind heute früh 8 Uhr 45 Min. nach Berlin ab gereist. Dresden, 21. März. Se. Majestät der König haben die von dem Kaufmann Theodor Schreyer, z. Z. in Hamburg, nachgesuchte Enthebung von dem Posten als Königlich Sächsischer Bice-Konsul zu Stettin zu bewilligen geruht. erben, was al- Eigentum von Rechtswegen den deut schen Grenzen zugehörte. Unablässig waren die Augen der gesamten Welt auf ihn gerichtet, liebend, ver- ehrungSvoll oder erstaunend, so weit die Kultur ihre Licht- oder Dämmerungskreise um das Erdenrund auf ferne Völker geworfen hat. Doch Friede, Sorglosigkeit und Ruhe, die Wilhelm der Große unablässig für andere erstrebte, waren nicht in gleichem Maße bei ihm. Er mußte sich mit dem innern Frieden der Seele und der Ruhe des Gewissen» genügen lassen, die aus treuer Pflichterfüllung hervor gehen. ES ist schwer und des höchsten Heldenpreises wert, mit gewaltiger Hand im Thatensturm ein großes Reich begründen, aber sorgenvoller und fast unüber windlich ist die ruhelose angespannte Arbeit deS Mäch tigen, das große Reich auszubauen und unerschüttert zu erhalten. Dieses geistige Werden und Wachsen nach dem Erfolg der materiellen Thaten verlangt jene seltene Weisheit, die aus dem Gerechtigkeitssinn und dem Bewußtsein der Stärke fließt, denn unablässig, selbst in den Tagen des Friedens, bedrohen den sieg reichsten Staatenlenker schleichende Gefahren, den Un tiefen gleich, die bei nüchterner Windstille und getrübter Flut den mutigen Schiffer zur Vorsicht mahnen. Ein längeres Verweilen bei den Hindernissen gegen die gewichtige Zahl neuer Einrichtungen und Seg nungen für Staat und Volk, die der Kaiser dem Reiche gegeben und nach vielen Kämpfen durchgeführt hat, würde uns auch den Widerpart alles Großen und Guten: Parteistreitigkeilen und begeisterungslose Halb heit in Fülle vor die Seele führen, niederdrückende Bilder, zu lange fast mit Geduld ertragen und nicht paffend für die reine Freude an dem erhebenden Fest. Lassen wir diese kleinlichen, Deutschland herabziehen den Gehässigkeiten, die hoffentlich in der Volksver tretung einer besseren patriotischeren Einsicht Platz gemacht haben und freuen wir uns nach einer andern Seite hin des seltenen Beispiels, das Deutschland der Mitwelt seit sechszehn Jahren giebt. Es ist die Ein» heit seiner Fürsten mit den weisen und erhabenen Be strebungen deS Kaisers, es ist der ungeteilte Gesammt- wille der im Bundesräte als politischer Ausdruck der deutschen Regierungen stets von Neuem und des halb immer mächtiger zu Tage tritt. Diese erkennt» niSvolle Eintracht ist der Wegweiser, der zur Höhe der ersten Weltmacht hinaufzeigt und seine stolze Richtung, den Besten im Baterlande ein Trost, reist deren natürliche Gefolgschaft: alle Gutgesinnten und Redlichen im Volke zu dem edlen Ziele mit empor. Dieses Bild entspricht ohne Täuschung der Wirk» lichkeit unserer gegenwärtigen Lage. Wir sehen das deutsche Reich als die gewaltigste Macht fest und hoff nungsvoll da emporblühen, wo Deutschland nur als geographischer Begriff auf der Landkarte vor den lächelnden Augen Europa- lag. Daß diese großartige Reichsschöpfung errungen und gelungen ist, erfüllt die hochfliegendsten Träume, die idealsten Wünsche des germanischen Genius. Diese unermeßliche Htmmelshuld ist zugleich der schönste Lohn für die treue gewissensstrenge Arbeit des fürst lichen Jubelgreises, der demütig vor Gott, aber mit entschlossener Kraft der Welt gegenüber die Erbschaft seiner bedeutendsten Vorgänger, Karls des Großen und Ottos des Großen aufnahm und in zeitgemäßen For men frisch belebt und siegreich zum AuStrag brachte. Wem von solchen Überzeugungen die Brust voll ist, der fühlt recht deutlich, daß alle Deutschen des Vaterlandes Heil und sich selbst mitfeiern, wenn sie das seltene Fest vom 90. Geburtstag unseres geliebten Kaisers begehen Alle aber auch vereinigen sich in dem einen Herzenswunsch, deS Ewigen Gnade möge die milde LebenSsonne noch, lange leuchten lassen über und Stille sind für Sie beide vor allen Dingen er» forderlich/ sagte er. Vierzehn Tage später reiste Baroneß Katinka nach Ungarn, und herzlicher denn je verabschiedete sie sich von Etelka und ihrem Schwager. ES war, als habe all das Leid, da» in letzter Zeit ihres Schwagers HauS getroffen, sie weicher gemacht. Sie hatte sogar ihre Reise nach Ungarn aufgeben wollen, um die beiden in dar Seebad zu begleiten Aber weder der Professor noch Etelka gaben das zu, weil sie die Größe des angebotenen Opfers kannten. Der Professor und Etelka gingen nach St Peter, einem keinen, an der Westküste von Schleswig gelege» nen Seebade. Dort war die rechte Sülle, um Kräfte zu sammeln. Mit vollen Zügen atmete der Professor die herrliche, frische Seeluft ein. Stundenlang saß Etelka am Strande, am liebsten, wenn die Flut kam. Wie da Welle um Welle sich folgte, und wie da eine um die andere am Strande erstarb! Wie die Möven mit silberschillerndem Gewände über den Spiegel der See dahinflogen, bald die Flügel flüchtig netzend in den Wellen, bald untertauchend oder schwimmend, und hin und wieder einen Klaaeton ausstoßend! Wie das Wasser rauschte von der Ferne her und in der Nähe, und wie unter dem Rauschen das Herz ruhiger, immer ruhiger wurde, wie eS die Bitterkeit linderte! Ja, wie ein Schlummerlied für alles Leid und alles Weh war das Rauschen de» Meere». Ob da» Meer stille war und der Sonne Schein sich in ihm spiegelte und ihm die herrlichsten Färbungen gab, ob Etelka die am Horizont auftauchenden Schiffe beobachten konnte, oder ob sie hoch auf den Dünen stand bei nahendem Sturm, der die Wogen peitschte Bekanntmachung. Da» Ministerium de» Innern hat dem Direktorium der permanenten Ausstellung für Kunst und Kunst - aewerb« zu Altenburg Erlaubniß zum Vertriebe von Loosen der von genanntem Direktorium in diesem Jahre beabsichtigten Verloosung von Kunst- und kunst gewerblichen Gegenständen im Königreiche Sachsen der Bedingung ertheilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne sofort nach der auf den 1. Sep tember diese» Jahre» anberaumten Ziehung im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung ver öffentlicht werden. Dresden, am 14. März 1887. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Gebhardt. Nur eine Strophe. Nsorllr »oa Erich Norden. (Fortsetzung.) „WaS für ein Glück foll eS sein, da» aus Leid ^wächst?" fragte Etelka. „Scbauen Sie doch jeden Baum an und jeden Strauch, mein liebe» Fräulein, dem der Herbst sei« schöne» Kleid entfärbt, dem der Winter seinen Schmuck nimmt. Ist da» kein Leid für Baum und Strauch, wenn ihm die Kälte in da» Mark hineindringt und ihm der Sturm durch die kahlen Äste und Zweiglein braust? Und doch, wenn er de» Winter» Leid nicht empfindet, blüht ihm auch de- Frühlings Glück nicht." „Aus meinem Leid blüht kein Glück", flüsterte Etelka, und plötzlich rannen heiße Thränen au» ihren Augen. Schwester Agnes hielt Etelkas Hand. „Weinen Sie, liebe- Fräulein, die Thränen nehmen viel Bitter» keit au» dem Herzen mit fort, sonst aber überlassen Eie alle» dem Herrn, der die Geschicke der Menschen in den Händen hält, und jetzt schlafen Sie." Langsam fanden sich Etelka» Kräfte wieder. Zum letzten Mal hatte Schwester Agnes bei ihr gewacht, und al- sie sich von ihr verabschiedete und sie küßte, sagte Etelka lächelnd. „Ich möchte wieder krank wer» den, Scbwester Agnes, damit Sie wieder bei mir bleiben könnten, denn ich habe noch viel, viel zu ler nen. O, Schwester Agne-, e« wird nicht so ruhig Luuudm« von LaüNuTtLaug», ouiMLrW» Drsoänor ^omwol»; LowdaiU - «orUn V!«o. l-otp^g «— ». U.: Daa«en«te»u F -Vton-ULwdLrU- rroU-l,«tp»tU-rron»Nir1 «. ».-US»«««: -to««, kort, LooLon-«orUn-r>AL»Utt » N »tittU«»»: Da«-« F Oo; N«rUa: , vr«w«»: L Le-tott«, D Stan-«,', Larea« (DmH La-aH-, ovrllt,: UoU» «. F. Laret F Oo. 8«r»u»g«L«r r Lrpväitioo 4«, l)r««4v«r /ourmü», vroosoa, 2vriLg«r»tro^« lso Ay. Dresden, 21. März. ZuH 22. März 1887. Als vor sechszehu Jahren Se. Majestät König Wilhelm von Preußen zur Wahrung der deutschen Ehre und Selbständigkeit den Feldzug gegen das her ausfordernde Frankreich begann, da schlugen wohl im heiligen Gefühle ver Vaterlandsliebe alle Herzen höher und wärmer denn je zuvor und treu folgte ihm der Heerbann aller deutfchen Fürsten. Aber eS schlich sich in unsere Brust zugleich auch Sorge und Befürchtung ein. Tief schmerzlich berührte uns die Frage, ob der da mals schon vierundsiebenzigjährige Kriegssürst die un absehbaren Aufregungen und Anstrengungen über dauern könnte, die ihm ein furchtbarer Krieg von kaum dagewesener Bedeutung auferlegen mußte. Wurde doch die aufreibende Wirkung dieser schweren Kriegsarbeit verstärkt von dem bekannten Feuereifer und der Pflicht treue, mit welchen der große Patriot schon als Jüng ling im ersten französischen Kriege seine Lausbahn be» gönnen und sie seitdem mit unermüdlichem Aufbrauch seiner Kräfte fast zwei Menschenalter hindurch fort» geführt hatte. Die Milde des Geschicks hat diese Besorgnisse von von uns genommen; sie verblichen von Schlacht zu Schlacht im freudigen Siegesjubel und da» trium» phierende Heer brachte un» seinen Führer al- Deutschen Kaiser zurück, gekrönt nicht allein von der Thaten Verdienst, sondern, was schwerer wiegt und fester bindet, von der Liebe und Verehrung des ganzen Deutschen Volkes von der Westgrenze bis zu den Gauen des Ostens, von den ragenden Alpen bi» gen Norden zu des Meeres Strand. Darauf folgte bis heute eine Zeit deS gesegneten Friedens und der Ruhe — der Völkerruhe kann man sagen, weithin in Europa, über die Grenzen unseres Reiches hinaus. Ein übermütiges Deutschland würde nach jenem ungeheueren, durch Verdienst erworbenen Erfolg diese Völkerruhe nicht gebracht haben; e- hätte in seinem eigenen Begehren des Krastgefühls durch den Krieg den Krieg genährt, dem Glück die Erobe rung folgen lassen und die Macht zum Recht gestem pelt. Nur ein maßvolle» Deutschland konnte diese Wege meiden und, ein edleres Ziel im Auge, den Segensbann des europäischen Friedens ausbreiten und hochhalten. Und mit diesem selbstlosen Streben, das einen Heiligenschein in der Weltgeschichte erhalten und in ferne Tage mahnend hineinleuchten wird, stand unser Kaiser als der bescheidenste Mann, umgeben und unter stützt von den gleichgesinnten Bundesfürsten, seinem genialen Kanzler und den bewährten Paladinen seiner Regierung, schirmend an der Spitze des Reiches. Ein wohlwollender Nachbar auch dem besiegten Feinde in mir bleiben, wie es jetzt war, wenn Sie Ihre Hand auf meine Stirn legten." „Gott wird helfen, mein liebes Fräulein!" Da» war Schwester Agne»' Abschiedsgruß. Schneller als sie gedacht, mußte Schwester Agne» wieder al» Pflegerin in de» Professor» HauS kommen. Kaum war Etelka vollständig genesen, so wurde der alte Professor krank. Mit bedenklichem Gesicht schaute der Arzt auf seinen Patienten, der bei seinen hohen Jahren der Krankheit wenig Widerstand leisten konnte. Stunde um Stunde saß Etelka jetzt am Lager ihre» Vaters, kam auch wieder und wieder während der Nacht, um neben Schwester Agnes zu sitzen und jeden Atemzug der Kranken zu belauschen. Mitunter nahm der Professor Etelka» Hand zwi schen seine zitternden Hände, schaute sie mit den schönen blauen Augen an, al- habe er ihr viel zu sagen und könne doch nicht. Einmal flüsterte er: „Kind, ich werde gehen müssen, ich glaube, Gott ruft mich, und ich ginge gern, wärst Du nicht allein." Etelka barg weinend ihr Gesicht in die Kissen. All da» Leid, da« sie empfunden, trat jetzt zurück und schwand dahin, ihr Herz hatte nur Raum für einen Gedanken, eine Bitte, daß ihr Vater bei ihr bleiben möge. Und nach schweren Wochen und bangen Tagen schien e-, al» ob des Greise- Kräfte sich noch einmal sammelten. „Ich denke," sagte der Arzt zu Etelka, „wir sind über da- schlimmste hinau». Hüten Sie nur Ihren Vater vor jeder Erregung und geistigen Anstrengung." Als der Professor da» Bett wieder verlassen hatte, riet der Arzt, daß er mit Etelka so bald al« irgend möglich in ein» der stillsten Rordseebäder gehe. „Ruhe Tagesgeschichte. Dresden, 21. März. Ihre Majestäten der König und die Königin von Rumänien trafen gestern früh, von Bukarest über Pest kommend, in Begleitung der Generaladjutanten Barozzi, de» Flügeladjutan ten Oberst RobeSco und der Hofdame Slamceano hier ein und traten im hiesigen Königl. Residenz» schlosse ab. Jeder offizielle Empfang war abgelehnt worden. Nachmittags 5 Uhr faud bei Ihrer Königl. Maje stäten Familientafel statt, an welcher die hohen Gäste, sowie Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern teil nahmen. Bei einer am Abend veranstalteten Hoffestlich» keit wurde eine Reihe lebender Bilder von Damen und Herren aus den Hofkreisen dargestellt, welcher Festlichkeit auch Ihre Königl. Hoheit der Prinz Georg, der Prinz Friedrich August, die Prinzessin Mathilde, sowie Ihre Hoheit die Frau Herzogin zu Schleswig-Holstein mit Prinzessin Tochter Louise und Seine Hoheit der Priuz und Ihre Königl. die Frau Prinzessin Albert von Sachseu-Altenburg anwohnten. Heute früh haben die Königl. rumänischen Majestäten Ihre Weitereise nach Berlin fortgesetzt. * Berlin, 6. März. Die Kaiserlichen Maje stäten werden, wie die „Post" erfährt, morgen nach mittag im hiesigen Palais die hier zum Geburt-tage Sr. Majestät des Kaisers eingetroffenen Abge andten der fremden Staaten in besonderer Audienz empfangen. Bis zur Stunde sind aus diesem Anlaß bereits hier eingetoffen der spanische Generaladjutant Cordoba, der türkische Marschall Ali Nezami Pascha, der serbische General Horwatowitsch, der portugiesische General Jos- Paulino de Sä Carneiro, ferner feiten der Nieder lande General Jonkheer Verspyck, feiten des Papste» der Staatssekretär Galimberti und im Auftrage de» KaiserS von Japan der Prinz Komatsu No Mija, welcher heute vormittag hier intraf. Bon Fürstlichkeiten sind zum Geburt-feste Sr. Majestät des Kaisers heute hier eingetroffeu: Ihre Kaiser! Hoheiten der Großfürst und die Groß fürstin Wladimir, sowie der Großfürst Michael von Rußland, Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen, Se Königl. Hoheit der Großherzog, sowie Se. Hoheit der Herzog Georg Ludwig vor Oldenburg, Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Hessen und ihre Großherzog!. Hoheiten der Erb» großherzog und die Prinzessin Irene von Hessen, ferner Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Mei ningen. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Albrecht von Preußen, sowie Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Christian zu Schleswig-Holstein kamen bereit» gestern von Braunschweig hier an. Auch der Kaiserl. Statthalter in Elsaß-Lothrmgen Fürst Hohenlohe kam gestern hier an. Am gestrigen abend empfing Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit der Kronprinz den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Schweden. Am Freitag war e» bei Besichtigung der Garde husaren im Langen Stall ein schöner Augenblick, a!» Prinz Wilhelm dem Kronprinzen von Oster» reich sein Regiment meldete. Der letztere drückte ihm herzlich die Hand, Prinz Wilhelm schwang dreimal den Säbel, das ganze Regiment rief Hurrah und die Musik spielte die österreichische Nationalhymne. Bei dem Staatsminister de» Innern v. Putt» kamer fand am 18. abends eine Herrengesellschaft statt, welche die weiten und schönen EmpfangSräume des Ministeriums des Innern füllte und zahlreich von und brausend und brandend zum Strande trieb, ob sie in tiefer Nacht da» Meer donnern,und tosen hörte, immer übte e» den gleichen Einfluß" auf Etelka, - machte sie vergessen, was hinter, ihr lag. Die Tage»» und Abendstunden, die sie am Strande verbrachte, waren die beste Medizin für sie, und oft dachte sie an Schwester Agnes und fragte sich, ob wohl au» ihrem Leid auch noch Glück erblühen werde. Der alte Professor fand feine Kräfte wieder und schaute voll Dank gegen Gott auf Etelka. Seine Blume, die unter dem Sturm ihr Haupt gebeugt, wandte e» jetzt wieder der Sonne zu. Als sie vier Wochen in St. Peter waren, traf beide wie ein Schlag aus heiterm Himmel die Nach richt, daß Baroneß Katinka nach nur viertägiger Krankheit gestorben sei Unter Thränen sagte Etelka: „Papa, Gott sei Dank, daß Tante Katinka in ihrer Heimat gestorben ist. Sie hat e» oft ausgesprochen, daß sie nur in Ungarns Erde ruhen möchte." (Fortsetzung folgt.) Deutscher Sprachverein. Die Sitzung am 17. d. MtS. ward eröffnet durch einige Mitteilungen des ersten Vorsitzenden, Hrn. Geh. Rat Häpe, über Be- schlösse deS Gesamtvereins, sowie über weitere Maß nahmen de» hiesigen ZweigvereinS. Hervorgehoben sei davon, daß nunmehr bereit» eine große Anzahl von Anschlägen, welche zur Anwendung rein deutscher Sprache ermahnen, an die hiesigen Gastwirtschaften verteilt ist. Ferner fand rühmende Erwähnung da» Vorgehen de» bayerischen Host» in betreff der deut schen Speisekarte, sowie der Entschluß der deutschen Eisenbahnverwaltungen, die Fremdwörter in ihre»
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