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Dresdner Journal : 25.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188702255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-25
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 25.02.1887
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-- WWW MMMMMMMWWWWW ' " «IV ^7° 1887 FMa,. den 2S. Februar. abends ^4« L«»it»*p»«l»r DreÄMrImmml (l. 8.) Hoffen wir also, daß das neue kirchenpolitische Ftuilleton. L»„«r^»w ä«» ä«vt»cd-n Iteick«» tritt ka«t ung 8t«^p«I,u»ell»L diiriu. I» U»««» -*,»««»«» iLftrliok, .... IS s U»rk KO?k. liLxiu« Kuwmsrn: 10 ks. Albert. Hermann von Rostitz Wallwitz. Dresden, 25. Februar Die neue kirchenpolitische Vorlage in Preußen. In Nummer 44 vom 23. Februar wurde unter „Tagesgeschichte" (s. Bertin) die neue kirchenpolitische Vorlage mitgeteilt. Mittelst dieser Vorlage werden Für die Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. LukNuä1xuox»xedtU»re»« r<ir ä« n««w -w«r av"?sttenso 2«ll« Ueinar AvUrikt rvkk äi» 2«U« b0 Lk. 8« D»t>*U«»- ». «»t«pr. Lriekel«««: mit ^n«»»km« <i»r 8oru»- «»ck »d«oU». Uichtamtlicher Teil. Telegraphische Wach richten. Nizza, 25. Februar. (Tel. d. Tresdn. Jouru.) Bei der Erderschütterung kamen 2 ' eute aus der Stadtbevölkerung um, etwa 1v werden verletzt. Ungefähr 6« Hänser find unbewohnt,r geworden. Viele Fremde verlassen Nizza. In Mentonr, wo mehrere Häuser eingestürzt und viele so beschädigt find, daß sie geräumt werden mußten, find mehrere Personen verletzt, aber Niemand ist umgekommen. Luch in Lannes wurden heute früh zwei neue Erdstöße bemerkt, die jedoch keinen Sckaden an- gerichtet haben. Rom, 24. Februar. (W.T B.) In dem Be finden des KardinalstaatSsekretärs Jacobini ist in folge eines Rückfalls eine Verschlimmerung ein- getreten. Sophia, 24. Februar. (WT.B.) Dem Ver nehmen nach hat der Abgesandte Grekoff. welcher noch vor seinen Kollegen Stoiloff und -tauschest von Konstantinopel hierher zurückzukehren beab sichtigte, seine Abreise verschoben und wird in Be gleitung des für hier bestimmten außerordentlichen Kommissars der Pforte hierher zurückkehren. Konstantinopel, 24. Februar. (W. T. B.) Zum außerordentlichen Kommissar der Pforte für dir Spezialmisfion nach Sophia ist der General prokurator am Kassation-Hofe, Riza Bey, bestimmt. — Frieden der Staates mit der katholischen Kirche wieder herzustellen. Hoffen wir namentlich, daß die römische Kurie, welcher ja das Gesetz zur Einsicht vorgelegen hat, auch in Wirklichkeit von demselben befriedigt ist, um nicht alsbald wieder, wenn auch nur indirekt, mit neuen Ansprüchen hervorzutreten. Es ist für beide Teile gut, daß wenigstens für eine bemessene Zeit auf kirchenpolitischem Gebiete Ruhe herrscht, wenn wir Dresden, 2b. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst aeruht, den Prinzen Albert, Herzog zu Sachsen, Königliche Hoheit, zum Sekonde- lieutenant im 2. Jäger-Bataillone Nr. 13 zu ernennen. Dresden, 19. Februar. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrer Cantor Carl Gottlieb Friedrich Eckardt in Conradsdorf las Albrechtskreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. auch nicht glauben, daß jede Schwierigkeit für alle Zukunft beseitigt ist Tenn die Grenzen zwischen der Macht de- Staate- und der Kirche, insbesondere der katholischen Kirche, werden sich ebenso wenig jemals unverrückbar feststellen, wie die Grenzen zwischen der Regierung und dem Parlamentarismus.- Wir fügen diefen ruhigen Erörterungen hinzu, daß eS beklagenswert wäre, wenn nicht ein dauernder Friede gewonnen und aufrecht erhalten werden könnte. Da- weitgehende Entgegenkommen deS Staates ist geeignet, ein gleiches Vertrauen der Kurie wach zurufen und das nächste Ergebnis daraus können nur immer wieder Friede und Eintracht fein, zwei hoch wichtige Stüven der christlichen Bildung und Re ligion. daß der Widerstand so offen zu tage träte, um zu einem berechtigten Eingreifen des StaateS die erforderliche Handhabe zu bieten. Die Berufung auf das kanonische Recht, auf welche- die Begründung verweist, weil es verlangt, daß „die Wiederbesetzung der Regel nach binnen 6 Monaten zu erfolgen habe", dürste doch kaum ausreichend erscheinen." „Wenden wir uns jetzt zu dem ersten und fünften Artikel, so ist die Erlaubnis, auch in Osnabrück und Limburg wissenschaftliche Seminare zur Vorbildung der Geistlichen einzurichten — polnische Seminare bleiben nach wie vor ausgeschlossen —, ebenso wie das die geistlichen Orden und ordensähnliche Kongregationen anbetreffende Zugeständnis so vorsichtig formuliert, daß sich die Regierung nicht da- Geringste vergeben hat. Geistliche Orden, die sich mit dem Unterrichte be fassen, stehen auch jetzt nicht in Frage, und selbst für die Niederlassung von Orden, die sich mit der Aus hilfe in der Seelsorge, der christlichen Nächstenliebe beschäftigen oder ein beschauliches Leben führen, ist ebenso wie für die fchon jetzt zugelasfenen Orden der Krankenpflege aus Grund der bestehenden Gesetze für jeden einzelnen Fall eine Genehmigung des Ministers nachzusuchen Vor allem aber wird man im Interesse unserer überseeischen Bestrebungen nichts dagegen einwenden können, daß auch Orden oder Kongregationen, die sich mit der Ausbildung von Missionaren für das Ausland befassen, Zulassung finden dürfen Es wäre außerdem geradezu eine ungerechte Beschränkung unserer katholischen Mitbürger, wenn wir ihnen die Genugthuung, sich auch auf diesem Gebiete wetteifernd bethätigen zu dürfen, vorenthalten wollten. Allerdings liegt die Gefahr nahe, daß der Wetteifer in eine nachteilige und gefährliche Eifersucht ousarten könnte, aber die Furcht vor einer Möglichkeit, deren Beseitigung nicht von vornherein ausgeschlossen ist, kann jedenfalls für keinen genügenden Grund gelten, der Angelcgenheit überhaupt nicht näher zu treten. Daß endlich den Jesuiten nach wie vor der Zutritt zum deutschen Gebiete versagt bleibt, brauchen wir wohl nicht erst zu erwähnen. Da außerdem diese durch ein Reichsgesetz ausgewiesen sind, würde ihre Rückkehr anch nur auf Grund eines Reichsgesetzes möglich sein. Amtlicher Teil. Verordnung, eine Ernennung für die I. Kammer der Stände versammlung betreffend, vom 18. Februar 1887. Wir, Albert, von Gotte- Gnaden, König von Sachsen re. rc. rc. verkünden hiermit, daß Wir, nach dem durch Ableben des Bürgermeister- Hirschberg zu Meißen eine der in 8 63 unter Nr. l6 der Ver- sassungSurkunde bezeichneten Stellen in der I. Kammer der Ständeversammlung zur Erledigung gekommen ist, für solche die erste Magistratsperson der Stadt Döbeln bestimmt haben. Zu dessen Beurkundung haben Wir die gegen wärtige Verordnung unter Vordruckung Unsere- König lichen Siegels eigenhändig vollzogen. Gegeben zu Dresden, am 18. Februar 1887. ES waren trübe und schwere Zeiten, die für Hil degard diesem Tage folgten. Matthias zürnte der Tochter, daß die von ihm so sehr gewünschte Ver bindung mit dem mächtigen Geschlechte der Overstolzen nicht zu stände gekommen, und sie empfand feine Kälte um fo schmerzlicher, weil nach der bitteren Täuschung, die ihr Herz erfahren, sie den Vater mit doppelter Liebe umfaßte und in seiner Zärtlichkeit so gern Er satz gefunden hätte für den Verlust ihres bräutlichen Glückes. Was aber den schärfsten Stachel der Eifer sucht in ihre Seele drückte, war der Gedanke, daß sie der Frau, welche auf seinen Tod hoffte, um über sein Grab hinweg die Hand ihrem Buhlen zu reichen, im Herzen de- Vater- weichen mußte und er die Treu lose, die in heißer Leidenschaft zu einem andern Mann entbrannt war, täglich mit den Beweisen der zärtlichsten Liebe überhäufte, während er für die Tochter keinen freundlichen Blick, kein herzliches Wort hatte. E- wurde noch fchlimmer für Hilde - aard, al- im Herbst derselben Jahre- Maria einen Sohn gebar, und so den höchsten Wunsch ihres Gatten nach einem Erben seine- Namen- erfüllte, denn nun war sie nicht mehr das einzige Kind ihre- Vater-, war nur die Tochter, die naturgemäß dem Sohn nachstehen muhte. Sie hatte jetzt oft das Gefühl, al- wäre et nicht nur ihrer Stiefmutter, son dern selbst dem Vater erwünscht, daß sie das Haus verliehe, und al- — et war kurz nach der Taufe ihre- Brüderchen» — der hochangesehene Daniel Jude sür frühere kirchliche Gerichtshof. Freilich hat man den Einwand geltend gemacht, daß auch das neue Gesetz die Frage offen läßt, wat geschehen soll, wenn die Kirche trotz des erhobenen Einspruchs dennoch die Anstellung erfolgen läßt und hat demgemäß das Einspruchsrecht des Sta. tes ein Messer ohne Klinge genannt. Das ist es indessen keineswegs. Der Staat hat Mittel genug, seinen Willen zur Geltung zu bringen, wenn die Kirche sich über die von ihr ausdrücklich übernommenen Verpflichtungen hinwegsetzen wollte. Wollte sie dies in voller ausgesprochener Absicht thun, so wäre eben wieder der Konflikt da. Es wäre aber durchaus verfehlt, wenn der Staat in seiner kirchlichen Gesetzgebung schon von vornherein vorauSfetzen wollte, daß die Kirche auf einen Konflikt auSgeht." „Wenn wir überhaupt ein Bedenken zu erheben haben, fo würde sich das auf den 8 2 des Art. 2 be ziehen, wonach der Zwang zur dauernden Besetzung der Pfarrämter fortfallen foll, welcher durch den 8 18 deS Gesetzes vom Jahre 1873 festgestellt ist. Denn eS besteht bekanntlich die Gefahr, daß sich die Kirche durch provisorische Besetzung der Pfarrämter den von ihr einzuhaltenden Verpflichtungen entziehen kann, ohne Nach ein paar Minuten schlug Maria die Augen wieder auf, lächelte matt ihren Gatten an, der sie in seine Arme geschlossen hatte, und dann flog suchend ihr Blick durch da- Gemach, aber der, dem er galt, war nicht mehr da. Es war Konrads Vorstellungen und Bitten endlich gelungen, seinen Vater zu über zeugen, daß er durch die maßlosen Ausbrüche seines Zornes an seinem und Hildegard- Entschluß nichts ändern und nur den öffentlichen Skandal vergrößern werde, und so hatte er den vor Wut schäumenden Mann zuletzt doch bis dahin gebracht, mit ihm das Haus zu verlassen. Auch die Gäste fingen jetzt an, sich still zu entfernen, so daß Hildegard nach wenig Minuten mit den Ihrigen allein war. „O Hilde, Hilde, wie konntest Du mir das thun?" wandte sich Matthias zu seiner Tochter, „war hat Deinen Sinn plötzlich so gewandelt, daß Du nicht- mehr von einer Heirat wissen willst, in der Du gestern noch Dein höchste- Glück sahst?" „Frage mich nicht, Vater"', versetzte Hildegard, den Blick fest auf die Stiefmutter gerichtet, die scheinbar ganz teilnahmlos für alle-, wa- um sie vorging, mit gesenkten Wimpern an der Brust ihre- Satten lehnte, „aber glaube mir, daß Deine Tochter da» Rechte ge wählt hat." Mit diesen Worten drückte sie einen zärtlichen Kuß auf feine welke Hand, die er ihr unmutig entzog, und verließ dann da» Gemach. Die Muhme wollte sie begleiten, aber Hildegard eilte rafch voran und verriegelte die Thür ihre» Zimmers hinter sich Ver geben» bat die alte Frau um Einlaß HÜdegard batte auf alle ihre dringenden, besorgten Fragen nur die ei« Antwort: „Wenn Du mich liebst, Muhme, fo Spazierfahrt eine Besprechung mit dem Reich»kanzler Fürsten v. Bismarck. Heute morgen ließ sich Se.Maje stät im Beisein des Kriegsministers Generallieutnaut» Bronsart v. Schellendorff mehrere mit dem neuen Jnsanteriemarschgepäck ausgerüstete Mannschaf ten vorstellen. Der heutige „Reichsanzeiger" veröffenlicht nach stehende Verordnung, betreffend die Vereidigung der katholischen Bischöfe (Erzbischöfe, Fürstbischöfe) in der preußischen Monarchie Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preu ßen «., verordnen, unter Aufhebung der Verordnung vom ö. Dezember 187«, was folgt: Einziger Paragraph. Die katholischen Bischöfe (Erzbischöfe, Fürstbischöfe)tzhaben Uns folgenden Eid zu leisten: Ich Aö!., erwählter und bestätigter Bischof (Erzbischof)*»« ti., schwöre einen Lid zu Gott dem Allmächtigen und Allwissen den auf das heilige Evangelium, daß, nachdem ich auf de« bischöflichen Stuhl von öl. erhoben worden bin, ich Sr. könig lichen Majestät von Preußen (öi.) und Allerhöchstdessen recht mäßigem Nachfolger in der Regierung als meinem Mrrgnüdig- sten Könige und Landesherrn unterthänig, treu, gehorsam und ergeben sein, Allerhöchstdero Bestes nach meinem Vermögen be fördern, Schaden und Nachteil aber verhüten und besonders dahin streben will, daß in den Gemütern der meiner bischöf lichen Leitung anvertrauten Geistlichen und Gemeinden die Ge sinnungen der Ehrfurcht und Treue gegen den König, die Liebe zum Vaterlande, der Gehorsam gegen die Gesetze und alle jene Tugenden, die in dem Christen den guten Unterthan bezeichnen, mit Sorgfalt gepflegt werden, und das ich nicht dulden will, daß von der mir untergebenen Geistlichkeit in elitgeget»« gesetztem Sinne gelehrt und gehandelt werde. Jnsbewa- dere gelobt ich, daß ich keine Gemeinschaft oder Verbin dung, sei eS innerhalb oder außerhalb deS Landes, unter halten will, welche der öffentlichen Sicherheft gefährlich fein können, und will, wenn ich erfahren sollte, daß in meiner Diö zese oder anderswo Anschläge gemacht werden, die zum Nachteil des Staates gereichen könnten, hiervon Sr. Köntgl. Majestät Anzeige machen. Ich versprecht, dieses Alles um so unverdrüch- licher zu halten, als ich gewiß bin, daß ich mich durch den Lid, welchen ich Sr. Päpstlichen Heiligkeit und der Kirche geleistet habe, zu Nicht- verpflichte, was dem Lid« der Treue und Unter- thänigleit gegen Se. königl. Majestät entgegen sein könne. Alles dieses schwöre ich, so wahr mir Gott helfe und fei« heilige- Evangelium. Amen! Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigeu Unterschrift und beigedructtem königl. Jnsiegel. Gegeben Berlin, den lt». Februar 1887. (1-. 8) Wilhelm, v. Bi-marck. v. Puttkamer. Maybach. LuciuS. Friedberg, v Boetticher v. Goßler v. Scholz. Bronsart v Schellendorff. Die Stichwahlen werden, wie die hiesigen Blätter, darunter auch die „Nordd. Allg. Ztg" meldet, a« 2. März stattfindrn. Wie schon erwähnt, wird der Reich »haushalt» - etat pro 1887/88 mit nur wenigen meist unerheblichen Abänderungen sofort beim Zusammentritte dem Reichs tage zugehen. Der Etatsentwurf muß behuf» erneuter Einbringung insoweit berichtigt werden, als die that- sächlichen Verhältnisse, von welchen der im November 1886 eingebrachte Entwurf auSging, inzwischen eine Abänderung erfahren haben. Indessen dürften die Berichtigungen sich im wesentlichen auf die Erläute rungen des Etats beschränken, wenn auch in einzelnen Fällen eine Änderung deS dispositiven Teile», bez. der angesetzten Etatsbeträge nicht zu vermeiden sein dürste. Außerdem soll der EtatSdenkschrift ein Nachwei» der Bestände bei den übertragungsfähigen Titeln der fort dauernden Ausgaben und der einmaligen Ausgaben des ReichSheeres, wie er früher üblich yewesen, beige- fügt werden. Von den Änderungen m den Ziffern wäre zu erwähnen, daß infolge des nunmehr vorliegen den Ergebnisses der Einnahmen auS den Zöllen im 3. Quartal des Etatsjahres 1886/87 im Betrage von 72061904 Mark, in den Erläuterungen zu den Zöllen die Schlußsumme, welche in dem zuletzt vorgelegten Entwurf auf 250 820 000 M. vermittelt war, sich jetzt auf 251959 000 M. erhöht. Im Hauptetat werden berichtigt die Summe der ÄuSgaben von 746 888121 seinen einzigen Sohn um sie warb, und Matthias mit Heftigkeit in sie drang, dessen Antrag anzunehmen, gab sie diesem Gefühl Worte und sagte mit überströmender Bitterkeit: „Bin ich denn Euch, mein Vater, seit Eurer zweiten Heirat so lässig geworden, daß ich durchaus aus dem Hause soll?" ,Hilde", rief Matthias erschrocken, „waS sind daS für Reden! Du bist meine geliebte Tochter und in meinem Hause ist immer Raum für Dich. Aber wa» kannst Du gegen Melchior Jude emwenden?" „Nichts, mein Vater, als daß ich überhaupt nicht freien mag, weder ihn, noch irgend einen andern." „So willst Du also ms Kloster gehen", sagte Maria, die bei der Unterredung zwischen Vater und Tochter gegenwärtig war, in scharsem Ton; „denn ein Mädchen muß entweder freien oder Nonne wer den, ein drittes giebt eS für Euch Pattiziertöchter doch nicht." Da trat Hildegard dicht an Maria heran und raunte ihr mit einem flammenden Blick in- Ohr: „Wisse, daß so lange mein Vater lebt, ich in seinem Hause bleibe, um darüber zu wachen, daß Du nicht Schande bringst über sein graue- Haupt." Maria war bi- in die Lippen hinein erbleicht und erwiderte kein Wort. Aber sie nahm ihren Knaben auS der Wiege und, ihn in ihre» Gatten Arm legend, sah sie triumphierend zu Hildegard herüber, al» wollte sie sagen: diese» Kind ist mein Schild, an dem jeder Pfeil, den Du gegen mich schleu dern magst, machtlos abprallen muß (FoNf«»m>g folgt.) Die Stiefmutt«. Lrzühlung au- dem Mittelalter von Franz Lugen (Fortsetzung.) „Walpurgl" stammelte Matthias mit bebender Lippe. E» war ihm, al» seien die Jahre rückwärts gerollt, die Vergangenheit wurde zur Gegenwatt, auS dem bleichen Antlitz Hildegards grüßten ihn die Züge seiner verratenen Braut, und vor der Erinnerung an da» einst von ihm begangene Unrecht schwand sein Zorn gegen die Tochter. Stumm nahm er den Ring, den Hildegard ihm vot, er gedachte des Tages, da er ihn liebeselig an der jungen, schönen Walpurg Finger gesteckt, und die Augen wurden ihm feucht. Da schlug plötzlich von ängstlichen Stimmen ge murmelt der Name seines WeibeS an sein Ohr, und sich umwendend sah er, wie Matta, bleich, mit ge schlossenen Lidern, in die Arme von ein paar rasch hinzugesprunaenen Frauen sank In der Sorge um die geliebte Gattin alle» Andere vergessend, eilte er zu ihr, und sich über sie beugend rief er angstvoll: „Ma na, Du stirbst!" „Bewahre", sagte Frau Regine Scherfgin, ihr Riechfläschchen rasch hervorziehend, .sie ist nur ohn- mächsig und wird gleich wieder zu sich kommen." ,,Wa» ist die Frau Weise doch für eine gute Mutter", raunten die Frauen einander zu, „daß ihr da» Ärgerni», welche- die Stieftochter durch den Bruch ihre» Gelöbnisse« am Hockzenswge giebt, so nahe geht!" di« der katholischen Kirche im Königreich Preußen durch die Novelle vom 21. Mai vor. I. gemachten Zuge ständnisse erheblich erweitert. Man befürchtet daher bei der bekannten Stimmung ter Nationalliberalen und der Unversöhnlichkeit des Zentrums ein Wieder- erwachen des allen Streites. Unter solchen Umständen erscheint es dem „Hamburgischen Korrespondenten" vor teilhaft, daß zunächst im Herrenhause die Linien für die Möglichkeit einer Erweiterung oder Einschränkung des Gesetzes gezogen und festgelegt werden, damit dem Abgeordnetenhaus? die Lust zu aufregenden Debatten so viel als möglich verleidet wird. „Die kirchenpolitische Vorlage", erläutert das Blatt, „welche sich ans süns Artikeln zusammemetzt, erstreckt sich auf zwei wichtige Gebiete der katholischen Kirche: aus das geistliche Amt und auf gewisse kirchliche In stitutionen. Was die erstere Angelegenheit betrifft, mit der sich die Artikel 2, 3 und 4 beschäftigen, fo wird schon in den einleitenden Worten der Begrün dung, welche wie gewöhnlich dem Gesetzentwurf bei- gegeben ist, rückhaltlos anerkannt, daß die Kurie ihre Zusage der ständigen Anzeige erfüllt hat. Damit fallen also alle Versuche der „Germania" und der hinter ihr stehenden Unversöhnlichen fort, dieses Zu- aeständnis mit spitzfindigen Klauseln zu umgehen. Auf dieser wichtigen Grundlage ließ sich in der That mit Erfolg verhandeln und eine weitere Revision der bis herigen kirchenpolitischen Gesetzgebung in „freundschaft lichem und vertrauensvollem Sinne" in Aussicht nehmen. Die Regierung hat sich deshalb mit Recht nicht blos an den Umfang der Revision, wie er in den Noten vom 4. und 23. April vorigen Jahres vorgezeichnet war, gebunden gehalten, sondern sie hat auch noch einige Gegenstände, die schon in der Novelle vom 21. Mai 1886 berücksichtigt waren, in entgegenkom mender Weise näher präzisiert" „Es wird sich schwerlich etwas dagegen einwenden lassen, daß das Einspruchsrecht des Staates gegen die Anstellung eines Geistlichen fortan nur auf Gründe gestützt werden soll, welche dem bürgerlichen oder staatsbürgerlichen, nicht aber auch dem kirchlichen Ge biete angehören, wie es gegen das bewährte Herkommen in anderen deutschen Staaten in 8 16 des Gesetzes Lvozym« ro« LnksncklssnnssS» »NiieRrt»» 1>r««än«r 7onrn»I,j Anidar« - L-rN»-Vt,» - l^iprtU N»»«I->r««1»«-Tr»»kev ». n : //aasen»««» ck I«rU»-Vt«»-A»»d«rU. rrimkkart ». » Ältck -ko««, l,<»v<loo - N«rU» - Ur-»oklart » » - : Da«ö« <ö S«rUo: Nr-ms»: L Leötott«, Nr«,Isa: D. Ltanpen'« Lveea» (Zmü LaöatkX SitrUt»- O LkUtter', ^ack/^A-r,' L»»»,-«r: (7. Ni»U« ». > : <ö 6» r Rvnisl. 8«peckition cks, ttrssckvvr /onrwtt-, Drasäsa, tro >0. SKgesgeschichte * Berlin, 24. Februar. Se Majestät der Kai ser hatte gestern mittag nach der Rückkehr von der laß mich jetzt allein, und fräße mich nie, weshalb ich de» Konrad Overstolz Eheweib nicht werden konnte." vom 11. Mai 1873 festgesetzt war. Hier liegt in der That ein Übergriff des Staates auf das kirchliche Gebiet vor Sieht man aber jetzt von demselben ab, Gesetz thatsächlich dazu dienen wird, den erwünschten so ist es nur ein Bedürfnis des logischen Zusammen- Frieden der StaateS mit der katholischen Kirche wieder yangs, daß auch die in Artikel 3 und 4 des neuen Gesetzes erwähnten Beschränkungen der kirchlichen Dis ziplinargewalt um so mehr aufgehoben werden, al» sie praktisch für den Staat ebenso wertlos sind, wie der
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