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Dresdner Journal : 14.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188702141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-14
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 14.02.1887
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in »- n- i. d« n- er n- n- d: Ur L l»e - nengrub« tät-aktien »lenvrrein - B.; immenge- L Meusel- «10 B. -ohndorf- lld B.; Concordia Znterim». S ; do. üe U - do. neue tienvrrein ler-dorsn tättakttcn tät-aktien Lugau- tätSaitien l 288 G.; Kaiser- 20» !r Stein- oritütsakt. 88b B.; . Schader j. 880«.; c Vereint- 10« Büraer- -ückenberg 8» Zwickan- '-Ruthen ier ein Ber- - (Pro.- 1«2—t»e fremder zen loco tu» loeo Sl loco möl »v Wettn: (Pro- lb8—17» J-ni- . 16L.7L zen lo« Zuni-Jnli r: Krost. Februar, « Tal, »ei^n ). Hafa Leinsaai ni 87^0 S, Juli- !k., ruhi,. Viai-Jnni M », O36. 1887. Montag, den 14. Februar, abends. Leaugoprota» 7 « 6«at««d»n N«t«v» iLbrlick blurlr »hMrUoi»: 4 blarlr bv?k. Liuroluo liuiuiuor»: 1» kk. 8 n»»»rb»Id äo» äoutaeden keicde» tritt?o»t- un<j 8tt-^ip«l»u»oll»b Uinru. XnkanälgnnxoxedNkre» r ?Sr äso kaum einer gespaltenen 2«il« kleiner Soürift 20 ?k Vater . ^>nge^nu>lt" äi« 2eil« bO kk. Lei abellea- a. 2iü«rnL»ta «atapr. ^atectrla^. LruoLola«, r LU^lieL mit ^aauuUin« äor 3oaa- anä keiartuzs» adenU». Dres-MrImmml. Kvvaliui« roa »ndUn6lisnog«a »airrStt»» Letpit^: T>. Lranttetettee, Oowwi—ioaLr ck« I'reeUaer Journal»; Ramdorg - Lerlla Vien - l-etpitg L»,»l->r„l»a-rr»nir5ar« «r. U : Äaaaenel«»» et VvA/ee, 8»rUa-Vt,a-L»mdurU- krag - !.»> »iU - kraaletorl ». N. UKaeken: Kxck ^toaa«,' kart» l,oockon-8»rUo-?ranktnrt a N »taNssar«! Daxb« -t t'o , Lerlta: /neattrtenciant, 8r«w»n: Lc/üott«,' 8r„I»o: I,. LtaiAen « Lureau ^mil Ladalk), 0vrU»r Müller'« Lacd^-kg«', Lanaoear: 6. §cka»»1««', LaU« ». >.; Laeck <t Oo. Für die Gesamtleitung verantwortlich r Dtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. Nerauagederr Kvnigl. Vrpeliition «le, l>re»<io«r ^ourvull, Dr«»<iso, 2vingvr»rr»»»o Ho 80. Amtlicher Teil. Dresden, 9. Februar. Se. Majestät der König haben dem Rector emer. des Gymnasiums zu Bautzen, Schulrath Professor I >r. Otto Kreußler daselbst, den Litel und Rang als „Oberschulrath" in der III. Classe der Hofrangordnung zu verleihen Allergnädigst geruht. Verbot. Die unterzeichnete Königliche Kreishauptmannfchaft hat auf Grund der Bestimmung in 8 11 Abs. 1 deS Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemocratie vom 21. October 1878 daS zu Gunsten des Cigarrenarbeiters Reinhold Postelt in Dresden erlassene, an die Wähler des II. sächsischen Reichs tags-Wahlkreises Löbau Ebersbach (Stadt Löbau und die Amtsgericht«bezirke Bernstadt, Löbau, Schirgis walde, Neusalza und Ebersbach) gerichtete, von dem Redacteur Paul Isaak in Dresden herausgegebene, in der Druckerei von Schoenfeld und Harnisch in Dresden gedruckte Flugblatt verboten. Bautzen, am 12. Februar 1887. Die Königliche Kreishauptmannfchaft. von Salza und Lichtens». Nichtamtlicher Leit. Telegraphische Wachrichterr. Straßburg, 14. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „LandeSzeitung" meldet: Auf Re quisition deS OberreichSanwaltS fanden hier Haus suchungen, auch bei Mitgliedern deS Komitees für die Wahl KablS'S statt. Mit der Wahlbewegung bangt daS Einschreiten nicht zusammen, sondern mit Verbindungen, welche die französische Patrio- tealiga im Reichslande hatte und welche jüngst zur KenutniS der Reichsanwaltschaft beim Reichs gerichte gelangten. Dresden, 14. Februar. Vie italienische Ministerkrise. Die neuesten Nachrichten aus Rom lasten hoffen, was wir bereits in einem früheren Artikel (siehe Nr. 32 de» „Dresdner Journals" vom 9. Februar) über die italienische Ministerkrisis in Aussicht stellten: daS Verbleiben des Kabinetts DepretiS. Gestern vormittag beauftragte der König, welcher Sonnabend eine Konferenz mit dem Grafen Robilant hatte, nach der „Agenzia Stefani" den Ministerpräsidenten De- pretis im Einvernehmen mit dem Grafen Robi- lant ein neues Kabinett zu bilden. Wie die „Opi- nione" misten will, soll DepretiS selbst die Notwendig keit deS Grafen al» Minister des Auswärtigen anerkannt haben. In Deutschland wird diese Lösung der Ver wickelung, nachdem in Pari» sich bereits offene Schadenfreude au» Anlaß des in Aussicht stehenden Sturzes Robilant» kundgab, der lebhaftesten Zustim mung begegnen. In mehr als einer Beziehung wäre es sehr bedauerlich gewesen, wenn das italienische Mi nisterium deS Auswärtigen in andere Hände über gegangen wäre. Die „Opinione" wies noch vor Kur zem auf die bevorstehenden Verwickelungen hin und sägte in einem: „Die Krisis der auswärtigen Politik" überschriebenen Artikel: ,Ln wenigen Monaten erlöschen die Abmachungen Italien» mit Deutschland und Osterreich-Ungarn, welche die Erhaltung des Friedens und die gegen- Fenülkton. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 13. Februar „Der schwarze Schleier". Schauspiel in 4 Akten von Oskar Blumenthal. Dieses neue Stück wurde schon am 12 Februar gegeben, eine erste Aufführung, der ich nicht beiwohnen konnte. Die Wiederholung bestätigte in erfreulichster Weise den von der ersten Darstellung überall gerühm ten Erfolg. Der Verfasser hatte sich bi» jetzt wesentlich dem Lustspiel und zwar jenem der leichtgehaltensten Art zugewendet Er arbeitete für daS vorübergehende TageSrepertoire und was damit gleichbedeutend ist, für den Tantiemenerfola. Auf diesem Gebiete des nicht immer im besten Sinne modern ausgeprägten Lust spiels, welche» keck und verwegen mit schwanlartigen Elementen durchsetzt war, hat Blumenthal mit Talent gearbeitet und sich bei dem da» unterhaltend Seichte liebenden Publikum — da» heißt bei der großen Mehrzahl der Theaterbesucher — einen beliebten Na men gemacht. Schon mehrfach traten bei diesem Bestreben, auf die Maste und den Trivialgeschmack zu wirken, eigen tümlich scharfe, ja mitunter feine Emzelzüge hervor, dir ahnen ließen, ja fast sicher darauf hinwiesen, daß Blumenthal mehr zu sagen habe, al» gefällige Allotria, denen er ja auch in feinen übrigen literarischen Arbeiten die zahlreichsten Brandopfer gebracht hat Jene Verheißung auf etwa» HöhergeatteteS, ja festige Garantie des Territorialstandes bezwecken. Diese Abmachungen sind bisher durch den festen Willen des Grafen Robilant nicht erneuert wor den; allein Graf Robilant unterhandelte mit be rechneter Langsamkeit, um dieselben zum größeren Vorteile Italiens zu erneuern. Die Krisi» trifft uns demnach in einem sehr heiklen Augenblicke. Wer könnte mehr als Robilant die Eignung und die Autorität besitzen, um bei diesen brennenden Unterhandlungen Erfolg zu haben. Wenn ihm die Verpflichtung zufällt, nicht einer augenblicklichen Ent mutigung nachzugeben, so obliegt auch der Mehrheit der Dissidenten die Pflicht, die ungeheure Verantwort lichkeit deS Augenblicks zu fühlen und eine parlamen tarische Mittelpattei vorzubereitcn, welche die Regierung mit der ganzen notwendigen Autorität ausrüstet, um ihren entscheidenden Einfluß in Europa auszuüben. Wir hatten diese sehr ernste Situation im Auge, al» wir in den letzten Tagen einen Appell an die Ein tracht der Mehrheit mil den Dissidenten richteten und ein ausgezeichnetes Mitglied einer anderen Partei, welche mehr durch historische Erinnerungen als durch wesentliche Meinungsverschiedenheiten von uns getrennt ist, zum Anschlusse an die Mehrheit und zum Eintritt in die Regierung aufforderten. Wir haben er nicht eilig, die Krisis in wenigen Tagen beendigt zu sehen. Es liegt uns vielmehr daran, daß sie nicht mit der Schaffung eines schwachen und dem Auslande gegen über keine Autorität besitzenden Kabinetts abschließe. Nachdem der Patriotismus uns die rauheste Offenheit einflößt, so sprechen wir es aus, daß vor allem einigen hervorragenden Männern die Verantwortlichkeit für ge wagte Entschlüsse zufällt, von welchen eS abhängt, zu wissen, ob Italien morgen noch einigen Einfluß in den Angelegenheiten Europas besitzen und im Stande sein werde, die wesentlichsten Interessen zu verteidigen oder nicht " Die neuesten Telegramme bestätigen auch die An schauungen des „Popolo Romano", welcher schon feit einigen Tagen voraussagte, ein Kabinett Robilant sei unwahrscheinlich; wahrscheinlicher sei ein Kabinett De- pretis. Es ist möglich, daß in dem weiteren Bestand des Ministeriums einige Änderungen eintreten, so wird namentlich geltend gemacht, daß der Kriegs minister Ricotti und der Marineminister Brin ihrer Aufgabe nicht gewachsen seien. Ein schwere- Hemm- ni» für das Ministerium scheint vielen die parlamen tarische Patteigruppierung, während von anderer Seite geltend gemacht wird, daß man mit 34 Stimmen Mehrheit in Italien lange regieren könne. Bor allem erscheint es aber von großem Wert, daß Graf Robi lant keiner Pattei angehört. Im ganzen machen die Vorgänge in Italien, welche zur Miniflerkrise führten, einen betrübenden Eindruck. Die Ursache des ganzen Lärms war ein dem schwachen italienischen Expeditionskorps in Saati bei Massauah zugestoßener Unglücksfall, wie er jeder Nation zustoßen kann Für dieses Mißgeschick machte man Graf Ro bilant verantwortlich, der die abessinische Expedition gar nicht veranlaßt hatte, sondern in das Ministerium eintrat, nachdem dieselbe bereits eine vollendete That- sache war. Welch ein unwürdiges Schauspiel aber bot die italienische Kammer, welche den Grafen Robi lant fallen ließ, weil er sich erkühnt hatte, die Politik Italiens in Afrika den europäischen Aufgaben 'gegen über als eine Episode zweiter Ordnung zu behandeln und bei der Bekräftigung dieser Gedankens zu einer Unter schätzung der abessinischen Streitkräfte — die obendrein nicht ihm, sondern dem Kriegsminister Ricotti und dessen mangelhafter Unterrichtung zur Last gelegt werden muß — sich halte hinreiben lassen. „Durch ihre Abstimmung hat die Kammer diese Anschauung des Ministers Lügen gestraft", schreibt man der „Köln. Ztg.", „aber es war nur ein Augenblick, in dem fanatischer Parteihaß die bessere Einsicht blendete; jetzt, wo der eigentliche aus etwas Tüchtiges in der Dramatik ist nun durch seinen schwarzen Schleier in angenehmer und für den Autor sehr schmeichelhafter Art in Erfüllung gegangen. Er hat sich die Behandlung feines Themar keines wegs leicht gemacht. Er wollte eine Anzahl von Schattenseiten und Verkommenheiten unseres öffent lichen Lebens, ja unseres Zeitgeistes und seiner Kultur pflege enthüllen und geißeln. Mit scharfen Zügen hat er daS gethan und zwar nicht bloS aetragen vom fonst wohl üblichen Effekt eines theatralischen Tendenz- raisonnementS, sondern stark und zum Herzen sprechend, unterstützt von einer gehaltvollen Bühnenkomposition, von wirklich gut und klar gezeichneten, ja interessanten Charakteren, gehoben von Bewegungen der Seele, die einen Zugang des Autors zu tieferen Empfindungen verraten, eine geistige Anschauung zeigen, die Ent schiedenheit und sittlichen Gehalt hat. In ganz erlaubter Weise ließ sich der Verfasser anregen von den beklagenswerten entsittlichenden Ein drücken, die der Prozeß Gräfe und dessen Behand lung-weise hervorgebracht hat; ebenso wirkte daS Parteitreiben in den Abgeordnetenkreisen auf Blumen thal- Stoffwahl und dramatische Gestaltung ein, und wa» er al- Resultat aus den Vorgängen und traurigen Gepflogenheiten der Wirklichkeit gewonnen hat, macht auf den Zuschauer nicht nur eine fesselnde, sondern auch eine läuternde Wirkung, erfüllt also einen großen Zweck deS Theaters. Dabei hat er einen trefflichen Dialog geschrieben, sich vor störenden Unwahrscheinlichkeiten m der Hand lung gehütet, dem bittern Ernst in geschickter Weife politische Magen eines jeden Staates, die auswärtige Politik, versagt und infolge dessen auch die Glieder den Dienst eingestellt haben, betrachtet man mit Schrecken das Werk, welches man angerichtet hat. Der Sturm der Freude und Hoffnung, welcher nach dem Bericht des radikalen Secolo ganz Italien durch tobte bei der Nachricht, daß DepretiS abgedankt habe, hat ein ödes Stoppelfeld, Enttäuschung und Unwillen, zurückgelasten. Die deutlichste Sprache für die euro päische Bedeutung der gegenwärtigen Krise redet die französische Presse mit ihrem Liebeslocken und Liebeswerben: Es handelt sich heute thatsächlich darum, ob Italien wie bisher fortfahren will, an der Seite Deutschlands und Österreichs als mächtiger Faktor, mit der Achtung, welche die Furcht einflößt, seine friedenwahrende Aufgabe fortzuführen, oder ob es durch eine, wenn auch nur zweideutige Haltung die Siegeszuversicht französischer Chauvinisten nähren und zur Erschütterung des Weltfriedens beitragen will. Wir sind überzeugt, daß Italien der schweren Ver antwortung, welche auf seiner Entscheidung lastet, sich bewußt ist, und daß eS das ist, erhellt schon aus der Klärung, welche die schwierige Lage allmählich durch dringt" Allem Anscheine nach sind die Besorgnisse, die die deutschen und österreichischen Politiker erfüllten, zerstreut. DepretiS und Graf Robilant werden wahr scheinlich bleiben. Wenn wir aber unserer Freuoe hierüber Ausdruck verleihen, so können wir zugleich nicht den Wunsch unterdrücken, die italienischen Politiker und das italienische Volk möchten endlich in einer würdigen Weise ihre Politik führen und erkennen, daß dem Ausland nur derjenige Staat Verstauen ab zuringen vermag, welcher im Innern eine feste wohl- begründete Regierung besitzt Lagtsgeschichtr. Dresden, 14. Februar. Bei Sr. Excellenz dem Herrn KriegSminister Grafen v. Fabrice und Ihrer Excellenz der Frau Gräfin v. Fabrice sand am Sonn abend den 12. Februar ein großes Ballfest statt. Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde mit Allerhöchstihrem Gefolge verschönten diesen gesellig so fröhlichen Abend durch Ihre Gegenwart und Ihr Verweilen bis 1 Uhr nach Mitternacht. Gar viele der Anwesenden erfreuten sich der gewohnten huldvollen Ansprache von feiten Ihrer Majestäten und Ihrer Königl. Hoheiten. In den weiten festlich geschmückten Räumen deS Ministerpalais, in denen Wirt und Wirtin mit allbekannter Liebenswürdigkeit die Honneurs machten, fesselte das Auge besonders ein reicher Damenflor in den glänzendsten Toiletten und ein zahlreicher Kreis noch jugendlicher Tänzer, die vorherrschend dem Offi zierstande angehötten. Als hervorragende Persönlich keiten erwähnen wir unter den Gästen Ihre Hoheiten die Prinzessin Adelheid von Schleswig-Holstein mit Ihrer Tochter der Prinzeß Louise Sophie, sowie Ihre Hoheiten den Prinzen Albert von Altenburg und den Prinzen Alexander von Sachsen-Weimar; Ihre Er laucht den Hrn Grafen und die Frau Gräfin von SolmS-WildenfelS. Vom diplomatischen Korps waren der Königl. preußische Gesandte, Hr. Graf Dönhoff, der österreichisch-ungarische Gesandte Hr. Baron v. Her bert - Rathkeal, der russische Gesandte Hr. Baron v. Mengden, der englische Gesandte Mr. Strachey und der bayersche Gesandte Hr. v. Rudhardt anwesend. Ferner bemerkten wir Se. Excellenz den Hrn. StaatS- minister v. Abeken und unter der Generalität Ihre Excellenzen den Generallieutenant v. Carlowitz, den Generallieutenant Senfft v. Pilsach, den Generallicute- nant v Rudorfs und den preußischen Generallieutenaiu Grafen v. Lynar, der sich jetzt in Dresden mit Familie niedergelassen hat. Der Bruder der Frau Gräfin Scherz und Heiterkeit beigemischt und den Schauspielern etwas Festes, Klares in die Hand gegeben. Davon haben denn auch die Mitglieder unserer Bühne einen überaus löblichen Gebrauch gemacht. Ihre Gesamtaufsassung war so richtig, ihr Fleiß so eisern, ihre Lust, daS beste zu bieten, so frisch, daß man kaum im modernen Lustspiele eine tüchtigere Darstellung gesehen hat. Man kann in kurzer Zeit die Leistung kaum höher treiben Ich behalte mir vor, diese Bemerkungen in aller nächster Zeit noch zu ergänzen; ich rechne darauf, daß der Autor sein Stück zu dessen größtem Nutzen um eine Viertelstunde kürzt. Dann wird um so näher zusammensteten und um so kräftiger wirken, was in den Rollen von Brügge, Gräfin Ottilie, Justizrat RupettuS, Ettonville, Menck, Clarisse und Heinz Hr. v. d. Osten, Frl. Ulrich, Hr. Porth, Hr. Klein, Hr. Jaff6, Frl. Diacono und Hr. Bauer in zum Teil bedeutsamer, zum Teil anmutigster Entfaltung ihrer Kräfte hocherfreulich darbringen. O. B. Die Stiefmutter. Urzühluvg au» dem Mittelalter von Kranz Eugen. (Fortsetzung.) „Nenne mich nicht Schwester Veronika, sondern Base Walpurg, ich mag von Deinen Lippen den Klosternamen nicht hören, Du bist meine» Blutes und sollst mich nicht nennen, wie die Fremden hier e» thun. Und nun lege Deine Arbeit hin, ich habe Dir vieles und Ernste- zu sagen und will dabei in Deine Augen sehen. Lauge bin ich mit mir zu v. Fabrice, der Hr. Graf v. d. Affeburg - Falkenstein nebst Gemahlin waren ebenfalls erschienen, sowie der Generaldirektor der Königl. Hostheater, Hr- Graf v. Platen-Hallermund Excellenz nebst Gemahlin, der Hr. Generaldirektor Geh. Rat v. Tschirschky und Bögen- dorf Excellenz, der Präsident der Ersten Kammer, Kam merherr v. Zehnten Excellenz, Hr. Geh. Rat Held, Hr. Oberbürgermeister Stübel, Hr. Polizeipräsident Schwauß und noch viele andere Persönlichkeiten, die weiter auszusühren unS der Raum nicht gestattet. * Berlin, 12. Februar. Se. Majestät der Kaiser versagte es sich, dem gestrigen zweiten Hofballe an zuwohnen, während Ihre Majestät die Kaiserin an wesend war und in der Bildergallerie einen längeren Cercle abhielt. Mit Ihren Kaiser!, und Königl. Hoheiten dem Kronprinzen und ber Kronprinzes sin und mit den Prinzen und Prinzessinnen deS Königl. Hauses erschienen auch Ihre Königl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin Max Emanuel in Bayern. Nachdem der Kronprinz und die Kronprin zessin die Gäste begrüßt und die landsässigen Fürstin nen und die Botschafterinnen mit einer Ansprache be ehrt hatten, begann der Ball, an dessen Tänzen Sich auch die jüngeren Prinzessinnen beteiligten. Heute stattete Ihre Majestät die Kaiserin Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg zu dessen Geburts tage einen Gratulationsbesuch ad und unternahm mittags eine Spazierfahrt. DaS Abgeordnetenhaus beriet in seiner heu tigen Sitzung den Gesetzentwurf betreffend den weitern Erwerb von Privateijenbahnen für den Staat und verwies denselben, nachdem der Minister der öffent lichen Arbeiten Maybach die günstige Entwickelung, welche die preußischen Eisenbahnen nach dem Über gange zum Staatsbahmystem genommen, von neuem in das rechte Licht gesetzt, auf Vorschlag deS Abg. v. Wedell-Malchow (deutsch - kons.) an eine beson dere Kommission von 21 Mitgliedern, wahrend der Gesetzentwurf betreffend die weitere Herstellung neuer Eisenbahnlinien für Rechnung des Staates und sov- stige Bauausführungen auf den Staatseisenbahnen an die Budgetkommission verwiesen wurde. Die im übrigen zumlich belanglose Verhandlung gab dem Minister Maybach Gelegenheit, die segensreichen Folgen der wirtschaftlichen Aufschließung bisher kommunlkationS- loser Teile der Monarchie durch den Bau von Sekundär bahnen zu betonen und es außerdem einem ZentrumSredner gegenüber, welcher die Sekundärbahnvorlage glaubte alS ein besonderes Friedenssymptom betrachten zu dürfen, al» selbstverständlich zu bezeichneu, daß die geplante» Bauten nur zur Ausführung gelangen würden, wenn uns Gott den Frieden erhalte, jedoch unterbleiben müßten, wenn wir das Unglück haben sollten, in einen Krieg zu geraten. Die nächste Sitzung findet mit Rücksicht auf die demnächstigen Reichstagswahlen Mitt woch, den 23. d. Mts., 11 Uhr statt; auf der Tages ordnung steht die zweite Beratung des KultuSetatS. In Anknüpfung an frühere Mitteilungen sind die „Berl- Pol. Nachr." in der Lage, zu berichten, daß in der Zeit vom 30. Januar bis 5. Februar d. I. im Ganzen 307 Wagenladungen Bretter und Balken über die elsaß-lothringischen Grenzstationen nach Frankreich ausgeführt worden sind. Hiervon entfallen u. a. auf Nancy 91, Toul 66, Luneoille 15, Saint Die 11, Arches 4, St. Michel 9, Commercy 15, Belfort 12, Verdun 17 Wagen. Der „Köln. Zig." wird aus der Kapstadt vom 10. Januar geschrieben: Ich habe Ihnen heute die traurige Meldung zu machen, daß F. A. E. Lüderitz bei dem Versuche, in einem offenen Boote die Reise von der Mündung de» Oranjeflufle- nach Angra Pequesa zurückzulegen, verunglückt ist. Die Nachrichy daß Lüderitz vermißt werde, wurde schon am 6. d. Mt». von dem hiesigen Vertreter eines telegraphischen Bureau» gemeldet. F. A E. Lüderitz kam am 26. Mai vor. I. mit dem Post- dampser aus Europa in Kapstadt an. Einer der Hauptzwecke seiner Reise war die Erforschung deS Oranjeflufle». Lüderitz Rate gegangen, ob es recht und gut ist, daß ich den Schleier der Vergangenheit vor Dir lüfte; aber ich thue es ja nicht m Haß, sondern in Liebe und Ver gebung. Hat Dir die Muhme Afra nie von der Zeit gesprochen, da Dein Vater und ich jung waren und Deine Mutter" .... Sie stockte, als sie Hildegard- großen, erschreckten Augen begegnete. „Nein", fuhr sie fort, „ich lese in Deinen Mienen, daß Du nicht- weißt von den Ereignissen, die lange vor Deiner Ge burt sich abspielten, so höre denn: Zwischen den Weisen und den Hardesusts herrschte seit Jahren schon Streit und Unfriede, und da mein Vater einmal im Rat mit dem JosiaS Weise hart an einander geraten, waren dce beiden vollends Todfeinde geworden. Aber trotz deS Haders, der unsere Familien trennte, hatten sich Deines Vaters Herz und das meine doch in heißer Liebe gefunden, wir hatten geschworen, nicht von ein ander zu lassen und in Treue zu warten, bi- die Zeit oder der Tod den starren Sinn unserer Väter brechen würde. Die Freier, die um mich warben, schickte ich alle mit einem Korbe heim, und mochte mein Vater noch so sehr drohen und zürnen, ich blieb bei meinem Wort, das ich mir von keinem andern, als dem Matthias Weise den Ehering an den Finger stecken lassen würde. So verging ein Jahr nach dem an dern, ich sah den Matthias nur zuweilen heimlich im Hause der Muhme Afra, die uns wohl gesinnt war, aber diese seltenen Zusammenkünfte genügten, um meinen Mut und meine Hoffnung aufrecht zu halten; denn ich überzeugte mich jede-mal, daß meme- Lcebsten Herz noch eben so heiß für mich schlug, als da wir zuerst den Schwur der Treue wechselten. Zwölf
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