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Dresdner Journal : 08.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188702080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-08
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1887
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Dienstag, den 8. Februar, abends. ^31 Sk>«a8-P^vt»r L» ss»«»» t«ut«oL»L L«t,L« i iLUrNoN, .... IS !1»rll ^jkdrliok: 4 KO?s I»L»«lL» Nummern 10 kk. 4v»»»i^»Idä«» ävuttrden keick« tritt kost- uncl 8ivwp«I»u»vüI»A Uivru. L»2tliick>xllN8»x»d0drei» r kür ä«v k»uw eiv?r bk^psltsuso 2«ils stleivsk KeUrikt 20 ?5 ttvttr , ^in^«,Lnät" äis 2sil« bO kk. K«i D»dvUei>- a. 2iü«rr»»»t» svttpr. Huksettt«^. Anodetoen: lA^IieU out ^QillLiun« äor Soll»- asä koiort»^« Ldsocii. Dres-nerZnurM. ^ür die Gesamtleitung verantwortlich: Gtto Banck, profesior der (itteratur- und Kunstgeschichte. 1887. rva TllKÜLcklrauik»» »nivRrtit LsipvtU: F>. Lranci«tett«r, LovviiüivjoQLr ä» Oresällvr ^ounucl»; L»»dor« - L-rlü» - Vt«u - ». U La»»en»tnn F kopk«r, »«rUs -Viiü-LLwdLrz kr»x - ?r»skkrt «. K-UL»cd«ll: /kuck. Ato««,' k»rti l.oväou-N«rIiL-kr»Lktvrt » U -Itstt^rt. Dauö« <t <7o. / »«ritv: /nvak»ck«»ckant., >rn»«o: L Le^iott«, Lr«»I»o: I». §<«»>§«»»', Luneau Laöatk/, SörUti: 6 ^ae^/ÄAe»', N»v»o„r: O. L»U« ». > : /. LareL <S 60. A«r»a,xed«r r Uüv«I. k!rp«tjtioo äe» I)r«»ckv«r ^ourv»!», Drsxisll, 2Miv^«r»tr»»»« l-o 20. Ämtlicher Teil. Dresden, 2. Februar. Se. Majestät der König haben dem Oberlehrer Johann Gottfried Hering in Reichenbach das Verdienstkreuz Allergnädigst zu ver leihen geruht. Nichtamtlicher Teil. Jekegrcrphi siche Wachrrichten. Stettin, 8. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Eine gestern abend in der Bockbrauerri hierselbst abgehaltene sozialdemokratische Wahlversammlung wurde polizeilich aufgelöst. Da die Menge sich widersetzte, requirierte die Polizei die Hilfe deS Militärs. Dasselbe schritt mit aufgepflanztem Seitengewehr ein. Mehrere Personen wurden verwundet; ein Mann soll den erhaltenen Wun den bereit- erlegen sein. DaS Versammlungslokal wurde durch Steinwürfe demoliert. Metz, 7. Februar. (W. T. B.) Der Statt halter Fürst Hohenlohe ist nachmittags mit Ge mahlin und Familie hier eingetroffen. Zu dem heute im Ltadthause von dem Fürsten gegebenen Balle find 700 Einladungen ergangen. Paris, 7. Februar. (W. T. B.) Die roya- listische Gruppe der Rechten der Deputiertenkam mer beriet heute über den Kredit von 86 Millionen, welcher demnächst von der Kammer zu Zwecken der Armee verlangt werden soll, und beschloß, den Kre dit zu genehmigen, sowie eine bezügliche Erklärung bei der Abstimmung abzugeden. London, 8. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die,,TimeS" bezeichnen das Schreiben des Kar dinals Jacobini alS rin neues Element in der Richtung des Friedens. Das Schreiben werde unzweifelhaft die Hände des Fürsten BiSmarck stärken und der Sieg deS Kanzlers bei den Reichs- tagSwahlrn werde den Krieg noch unwahrschein- licher machen. Dresden, 8. Februar. Zur Lage in Bulgarien. Die Ansprüche Zankoffs und seines Anhangs sind o ost besprochen, daß man sie als bekannt voraus- etzen darf. Jedenfalls sind die von diesem Partei- ührer gemachten Vorschläge nicht der zur Beseitigung »er bulgarischen Verwickelungen führende Weg. So gar die sehr nachgiebige Pforte verhält sich ablehnend gegen dieselben. Unsere Leser fanden in der gestrigen Nummer den Bericht des offiziös-bulgarischen Blattes „Sloboda' über die von dem Großwesir auf die Forderungen von Zankoff erteilte Antwort. Gleich zeitig wird von einer versöhnlichen Stimmung Ruß lands berichtet, welche sich auch in den Auslassungen der russischen Blätter kundgievt. Über die Gründe für diesen Stimmungswechsel lauten die Auslegungen ver schieden, allein sicher ist Zankoff zur Zeit für die Mächte keine genehme Persönlichkeit. Entschieden ab lehnend verhält sich auch das dem auswärtigen Amte nahestehende Wiener „Fremdenblatt' gegenüber den Anhängern Zankoffs. Dasselbe sagt: „Als hätten wir an der Sorge nicht genug, welche die im Westen stattgehabten verschiedenen Zwischen fälle der letzten Zeit wecken mußten, werden nunmehr auch düstere Prophezeiungen über den Fortgang der bulgarischen Angelegenheit laut, die glücklicherweise endlich auf Bahnen getreten ist, welche bei fortdauern dem gegenseitigen Entgegenkommen zu einer endlichen Verständigung führen können. Es wimmelt von Be- Feniücton. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 7. Februar: .Don Carlos, Jnfant von Spanien.' Trauer spiel in fünf Akten von Schiller. Die Darstellung dieses Dramas, bei uns gestützt durch mehrere sehr tüchtige, ja vorzügliche und oft anerkannte Leistungen, hat in einigen Szenen an Ab rundung durch Hrn. Kleins Albarolle gewonnen. Der geschickte Künstler läßt den finsteren Feldherrn nicht zu starr und schroff erscheinen und entwickelt bei ibm die menschliche Seite der persönlichen Empfindlichkeit und Ehrenkränkung in natürlicher, für das Bühnen leben dieser Gestalt vorteilhaften Weise. Dadurch wird auch daß Auftreten AlbaS gegen Carlos und die Königin verständlicher. Im Allgemeinen leidet unsere Vorstellung ein wenig an Dehnungen. Das würde sich aber keineswegs durch eine noch weitere Verwendung des schon oft mißver ständlich gebrauchten Konversationstons abändern lassen. Dieser hat im vorstehenden Drama nur an wenigen Stellen einen Platz. Es ist möglich auch inner halb der Redeweise, die sich für das ernste Drama schickt, das Tempo dadurch zu beschleu nigen, daß man nicht in jedem Satz eine ganze An zahl von Wörtern betont, ja sogar mit vollem Ton accent versieht, während diesen doch jedesmal nur ein Wort haben dars. Ich erinnere vorläufig an diese wiederholt auSeinandergesetzte Regel, ohne heute schon auf die deklamatorischen Verzögerungen, die außerdem den Hauptsinn schädigen, einzugehen Frl Brandtmann gab die Königin. Die Re- richten über die Gefährlichkeit der Umtriebe, die von den emigrierten bulgarischen Offizieren und Unzufrie denen ausgehen, welche in Belgrad und Bukarest Herde für Komplotte errichtet haben, bestimmt, Wirren in Bulgarien hervorzurufen und daselbst das ChaoS zu entfesseln. Aber es hat gar sehr den Anschein, als würden die Gefahren, welche aus den Agitationen der Emigrierten entstehen könnten, in hohem Maße über trieben werden. Man überschätzt sowohl die Kraft der Flüchtlinge, als auch deren Einfluß auf die Bevölkerung. Verläßlichen Nachrichten zufolge ist die bulgarische Be völkerung durchaus nicht geneigt, durch Unruhen oder Komplott, wie überhaupt durch eine Störung der Ordnung das Streben der Mächte, zu legalen Zu ständen zu gelangen, zu erschweren. Sie denkt auch an keine Schilderhebung in Makedonien, welche die Lage nur sehr wesentlich verschlimmern und die Bul garen mit dem Vorwurfe eines neuen Rechtsbruches beladen müßte. Desgleichen können wir auch jenen pessimistischen Nachrichten, welche aus Belgrad stam men und welche die Billigung des Programms Zan koff durch den russischen Botschafter Nelidoff ver künden, keinen Glauben beimessen. Es scheint, als wenn man in der bulgarischen Frage nur zwischen zwei Extremen zu wählen hätte — zwischen der un bedingten Zuversicht und der totalen Hoffnungslosig keit. In Wahrheit kann es nur ratsam sein, weder in den einen, noch in den andern dieser Gegensätze zu verfallen, sondern den weiteren Gang der Entwickelung mit Ruhe zu verfolgen und den Charakter der An gelegenheit nach ihrem jeweiligen Stande zu beurteilen. Zu diesem Zwecke müssen wir allerdings bemerken, daß die Annahme, als hätte Hr. Nelidoff allen den extravaganten Anforderungen zugestimmt, welche Zan koff in Konstantinopel als die Basis einer Verständi gung vorgeschlagen hatte, mit unseren Informationen und mit anderen hierher vorliegenden Nachrichten nicht in Einklang gebracht weiden kann. Zankoff selbst hat, wie die „Pol Korr." berichtet, seine Forderungen in vielen Punkten modifiziert. Er besteht nicht mehr auf der Beseitigung der gesamten Regentschaft und accep- ticrt auch bereits das von der bulgarischen Regierung in Anregung gebrachte Koalitionsministerium.' „In einer Hinsicht hat indessen Hr. Zankoff noch keine Nachgiebigkeit bekundet. Er fordert die Wieder einsetzung aller kompromittierten und durch das Kriegs gericht verurteilten Offiziere in ihre alten Stellungen. Das große Gewicht, welches Hr. Zankoff gerade auf dieses Postulat legt, verrät dessen Motive. Offenbar bedarf er all dieser Offiziere, um sich in der Gewalt zu behaupten, oder diese zu erweitern; aber wenn die Zankoffisten versichern, der russische Vertreter am Gol denen Horn habe sich mit diesem Programmpunkte identifizier:, so darf dem direkt widersprochen werden Unsere aus Konstantinopel stammenden Nachrichten lassen viel,» ehr erkennen, daß man die volle Erfüllung dieses Wunsches Zankoffs auch in den russischen Kreisen als außerhalb der Ausführbarkeit liegend be trachtet. Hat doch selbst General Kaulbars, obwohl er mit größter Entschiedenheit und Rücksichtslosigkeit gegen die Aburteilung der kompromittierten Offiziere durch das Kriegsgericht protestierte, in welchem er keine unparteiischen Richter sehen wollte, eine Forderung dieser Art nicht erhoben und nicht die volle militärische Rehabilitierung der Männer verlangt, welche gegen die soldatische Subordinationspflicht jedenfalls schwer gesündigt haben. Umsoweniger darf jetzt eine Aner kennung dieses Anspruches durch Rußland vorausgesetzt werden, bei dem die Grundsätze der militärischen Zucht und Autorität so hoch in Ehren stehen. Es ist des halb keinerlei Grund, mit einem male an einem be friedigenden Abschluffe der in Konstantinopel einge- leite:en Verständigungsversuche zu verzagen Die Dele gierten der Sobranje sind endlich in der türkischen Präsentation und das dabei einfache Spiel waren zu nächst erfreulich; auch hatte die Rede mehr Klang und Kraft, als in der Judith, die überhaupt für jede Dar stellerin die minder einfache Rolle ist. Da Frl. Brandt mann zum ersten Male diese Elisabeth spielte, die sie in der letzten großen Szene mit Philipp etwas zu lebhaft, zu herausfordernd in ihrer gekränkten Ent rüstung färbte, fo darf das Resultat ein überraschend günstiges genannt werden. O. B. Montag, den 7. Februar gab im Saale des Hotel de Saxe der Dilettanten-Orchester-Verein unter Direktion deS Hrn. Musikdirektor Fr. Reichel seine zweite Aufführung. Der frische, sichere und abgerundete Bortrag von K. M v. Webers Ouver türe zur Oper „Peter Schmoll" (1801 komponiert und später umgearbeitet) war eine vortreffliche Leistung des Vereins. Nicht minder erfreulich war die recht gelungene, sorgsam ausgearbeitete Ausführung der „Russischen Suite" für Streichorchester von Rich. Wuerst, bei dem sich auch eine obligate erste Violine durch sinnige Auffassung der VortraaS auSzeichnete. Die dreisätzige Suite, die wohl oer Benutzung einiger russischer Nationalweisen ihren Titel verdankt, ist ein höchst originelles, charakteristisches, fein und geschmackvoll gearbeitetes Werk, welches in so guter, seiner Eigentümlichkeit und Stimmung entsprechenden Wiedergabe einen reizenden Eindruck machte. Die Pianistin, welche Beethovens 6-moll Konzert, lobens wert vom Orchester begleitet, spielte, hat einen zwar nicht kräftigen, aber angenehmen, gefangvollen Ton, befriedigende Fertigkeit mit leichter Behandlung und entwickelte in ihrem Vorträge musikalisches Verftänd- Hauptstadt angelangt, und sie werden den Wünschen der Mächte und der Situation deS eigenen Landes am besten dadurch Rechnung tragen, daß sie redlich bestrebt bleiben, ein solches Arrangement mit der Pforte zu treffen, welches allen Mächten und selbstverständlich auch dem St. Petersburger Kabinett ermöglichen würde, zu einem vollen Einvernehmen über alle jene Fragen zu gelangen, welche bisher einen jeden Fortschritt in der bulgarischen Frage behindert haben. Die Pforte kann in der von ihrer Seite geführten Mediations- aktion auf die Unterstützung sämtlicher Botschafter zäh len, welche von ihren Regierungen mit Instruktionen versehen sind, die ebenfalls einer friedlichen Verstän digung zwischen den in Bettacht kommenden Faktoren zustteben. Wir wollen keineswegs die großen Schwie rigkeiten unterschätzen, die jetzt noch einer Entwirrung der bulgarischen Komplikation im Wege stehen. Jeder Schritt hat Hindernisse zu bewältigen, und mühsam nur kann die Diplomatie durch das Dickicht derselben Vordringen. Wer will bei solch einer Sachlage dem Optimismus huldigen, wer kann schon Resultate be grüßen? Aber ebenso irrig wäre es, wollte man Hin dernisse und Schwierigkeiten übertreiben, wollte man verkennen, daß bisher wenigstens nur jene Wahrneh mungen sich vermehren, welche eine Beilegung der bul garischen Frage, im Wege einer Verständigung vor- auSzusetzen gestatten." Lagesgeschichtc. f Großenhain, 7. Februar. Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August kam bei den heutigen dienstlichen Übungen des I. Husarenregiments unter den Einwirkungen der zur Zeit bestehenden ungün stigen Bodenverhältnisse mit dem Pferde zum Stürzen, erlitt jedoch dabei nur so unerhebliche Kontusionen, daß er voraussichtlich in 8—14 Tagen bereits wie der vollkommen dienstfähig fein wirb. Die gesamte Einwohnerschaft nimmt den lebhaftesten Anteil an diesem Unfall, ein Bedauern welches man in ganz Sachfen teilen wird. * Berli», 7. Februar. Der „Reichs- und Staats- anz." enthält an der Spitze des Blattes folgende Kundgebung: Sr. Majestät dem Kaiser und König sind Anträge von Vereinen zugegangen, durch welche letztere die gute Absicht äußern, Allerhöchstdenselben zur bevorstehenden Feier der Voll endung deS »0. Lebensjahres ihre Gesinnungstreue und Ver ehrung durch persönliche Huldigungen zu bethätigen. Sowohl- thuend diese Kundgebungen Se. Majestät berühren, so sehen Allerhöchstdieselben Sich doch durch das Bedürfnis der Ruhe und Schonung zu Bllerhöchstihrem lebhaften Bedauern genötigt, aus derartige Beweise der Teilnahme zu verzichten. Direkte und persönliche Kundgebungen dieser Art, welche zum 22. März geplant werden sollten, würden daher im Interesse der Scho nung der Kräfte Sr. Majestät zurückzuhalten sein. Um solchen wohlgemeinten Absichten zeitig vorzubeugen, haben Se. Majestät zu bestimmen geruht, daß Allerhöchstihre Willen-mtinung durch die öffentlichen Blätter zur allgemeinen Kenntnis gebracht werde. Berlin, den 6. Februar 1887. Der Reichskanzler und Präsident deS Staatsministeriums, v. BiSmarck. Der japanesischc Marineminister, General Graf Saigo und dessen Begleiter werden noch einige Zeit in Berlin verbleiben, um auch ferner noch die hie sigen militärischen Einrichtungen und Anstalten u. s. w. zu besichtigen. Wie das „Dtsch. Tgbl." vernimmt, wird der bis herige deutsche Generalkonsul in Apia, vr. Stübel, nicht in den hiesigen Dienst des Auswärtigen Amtes zurückkehren, sondern sich nach Ablauf des ihm zur nis, richtige Empfindung und überhaupt eine künst lerische, sorgfältig geleitete Ausbildung Sie gab eine fehr anerkennenswerte Leistung, auch m den außerdem von ihr gespielten Solostücken, von denen ihr Schu manns „Des Abends" und Chopins ('is-moll-Phantasie- Jmpromptu und dies ganz besonders in der ausdrucks voll gespielten Cantilene des Mittelsatzes, vorzugsweise gelangen. Drei junge Sängerinnen boten — begleitet von Hrn. Fr. Reichel — sehr ansprechende Aus führungen von Terzetten von R. Becker (die Würde) und Marschner. Die des letzteren Komponisten wurden namentlich in Klangwirkung und Vor trag sehr hübsch gesungen. — Die Altistin trat dabei durch ungewöhnlich treffliche Stimmmittel und musikalisch gut geschulte Behandlung derselben beachtenswert hervor. Zum Schluß des durch das gewählte Proaramm wie durch dessen Ausführungen interessanten Konzert- wurde eine dem Andenken Vater HaydnS gewidmete neue Symphonie in 6-llur von Schulz-Beuthen gegeben, die zu hören ich leider ver hindert war C B. Heimliche Liebe. Ei»» Geschichte «uS Se» bayerischen Bergen von Friedr. Dolch (Fortsetzung.) Der Kranke schwieg einen Augenblick und Bürgel wollte etwa« entgegnen, aber er wehrte mit der Hand ab und fuhr nach einer kleinen Pause wieder fort: „Ich hätt'S auch nimmer auSgehalten, wenn der Zustand noch länger fortgedauert hätt'. WaS aber ;etzl noch gekommen iS, daS weißt ja selber schier Alle- DaS Mörtel, welche» die Malerin ans der Wiederherstellung seiner Gesundheit bewilligten Ur laubs nach Kopenhagen begeben, wo das deutsche Konsulat, daS früher vom Generalkonsul Quehl ver waltet wurde, nach dessen im vorigen Jahre erfolgtem Rücktritt unbesetzt geblieben war. Aus einer Mitteilung, wonach ein Mitglied der Kaiser!. Gesundheitsamtes, Regierungsrat 1/r. Sell, mit Untersuchungen über den Fuselgehalt der Branntweine beschäftigt sei und zu diesem Zwecke andere Fachmänner außerhalb Berlins um Zusendung von Branntweinproben der in ihrer Heimat gangbaren Sorten ersucht habe, hatte ein hiesiges Blatt gefolgert, es schienen „für das Branntweinmonopol unter der Hand neue Vorbereitungen im Gange zu fein'. Dazu bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg.': „Wir sind in der Loge, diese Schlußfolgerung als völlig unbe gründet bezeichnen zu können.' Die nunmehr begonnene 12tägige Übung der Reserven zur Einübung mit dem Repetiergewehr bringt in die diesjährige Winterausbildungsperiode der Infanterie der betreffenden Armeekorps eine ganz besonders rege Thätigkeit Die Reserven werden nicht nur 20 Patronen während dieser Zeit verschießen, also 5 Mal die Schießstände betreten müssen, sondern eS wird auch mit denselben 2 Mal im Bataillon und 1 Mal im Regiment exerziert werden. Bei fast allen Jnsanierietruppenteilen des Gardekorps sind die Rekrutenbesichtigungen früher, als ursprünglich angesetzt, bestimmt worden, und dieselben finden bereit» in diesen Tagen statt resp. haben schon stattgefunden. Auch heute beschäftigen sich alle hiesigen Blätter mit dem Schreiben des Kardinals Jacobini. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt an der Spitze des Blattes einen Aussatz, welcher mit folgender an die Führer des Zentrums gerichteten Frage fchlicßt: „Wenn nun ein Schreiben an einen oder an die Zentrums führer vorhanden war, schon während der aufgelöste Reichstag über die Militärvorlage verhandelte, und wenn es notorisch ist, daß Mitglieder der Zentrumspartei bei den Führern derselben angefragt haben, ob ein solches Schreiben vorhanden sei, und wenn dann den Mitgliedern der Zentrumsfraktion die Freiheit nicht eingeräumt worden ist, nach eigenem Ermeffen in der Septennatssrage zu stimmen, wenn vielmehr das volle Gewicht des Fraktionsdruckes von Seiten der Parteiführer aus dieselben ausgcübt worden ist — so liegt in dem Allem gegenüber dem heiligen Vater sowohl, wie gegenüber den ParlamentSkollegeu ein Vorgang vor, der in seiner Tendenz wie in seinen Einzel heiten kaum von geringerem Gewicht erscheint, als die That- sache des Schreibens des Kardinals." „Deshalb ist es aber auch vor allem unentbehrlich, zu wissen, aus welchen Motiven und Erwägungen heraus die ZentrumSsührer ihren Parlamentskollegen ein zur Kenntnis nahme der letzteren bestimmtes päpstliches Schreiben vorenthalten haben, und ob die Zentrumspresse damit einverstanden ist, daß den Wünschen des Papstes von den Herren Windthorst und v. Franckrnstein in dieser Weise und ohne jede vorherige Ver ständigung mit dem Zentrum entgegengewirkt worden ist?" „Aus der Beantwortung dieser Fragen heraus wird erst die Tragweite der Kundgebung des Papstes ermeffen, zugleich aber auch der wahre Charakter der Politik der ZentrumSsührer im vollen Lichte erkannt werden können, und wir werden des halb nicht ermüden, die katholische Presse zu fragen: „Wie sie eS nennt und beurteilt, daß die Herren Windt horst und v. Franckenstein ihren Parteibenoffen im Reichstage ein für diese letzteren bestimmtes päpstliches Schreiben vorent halten, ja verleugnet haben?" Die „Post" schreibt Folgendes: Durch die Veröffentlichung der Note des Kardinals Jacobini vom 21. Januar ist die Frage über das Septennat entschieden. Es wird mit einer sehr bedeutenden Mehrheit binnen vier Wochen Gesetz sein. — Diese Note ist der Schwanen gesang des ausgezeichneten päpstlichen Staatssekretärs gewesen, denn am gleichen Tage meldete der Telegraph, Se. Heiligkeit habe die Demission des kranken Kardinals angenommen. Emen bedeutsameren Abschied von Deutschland dürfte ein fremder Staatsmann selten genommen haben. Wir gestehen offen zu, daß der Inhalt seiner Note uns höchlichst überrascht hat, ob wohl die Worte des preußischen Ministerpräsidenten Fürsten v. Bismarck und der in der Presse hell entflammte Streit um deren tatsächlichen Hintergrund die Erwartung ja hoch gespannt hatte. Zu erwarten stand eine Kundgebung der Kurie, welche vor der Abstimmung das Zentrum für das Septennat geneigt Spitzingalm ausgesprochen hat, — Tu weißt schon, was ich für ein's mein', — daS hat das Feuer in meinem Inwendigen besser und schneller ausgelöscht, als es alle Wasser der Welt hätten können. Die Verzauberung war freilich aufgehoben, aber jetzt bin ich erst recht zu tiefst unglücklich 'worden. Ich hab' am Leonhardifest erfahren, wie mich der Jägersepp schon eine Zeit her bei Dir noch schlechter hat machen wollen, als ich wirklich war. In meiner Verzweiflung hab' ich viel getrunken an dem Tag und da iS mir auf einmal eingefallen, ich wollt Dir auf dem Heimweg aufpasfen und noch einmal mit Dir reden. Wie ich den Hagenberg hinaufkomm', liegt der Jägersepp neben dem Weg im GraS und schläft. Wie ich ihn geseh'n hab' is mir der Zorn wieder auf'S neue 'kommen, ich hab' ihn aufgeweckt und bin mit ihm in Streit gekommen. Er hat mich sortjagen wollen, wie einen Hund, und das hat mich so au»- einandergebracht, daß ich mit dem Bergstock nach ihm geschlagen hab'. Er hat den Schlag mit seinem Stutzen auffangen wollen, der is aber mit einem mal loSge- gangen und die Kugel hat mich hingeworfen auf den Grasboden wie ein' Baum, den der Sturmwind um wirft. Dann hab' ich lange Zeit nix mehr von mir gewußt, bi» von eh', wo Du an meinem Bett gestan den bist. — So, jetzt weißt alle», BürgelI Und ich hab' so wahr geredet in allem, al» ob ich dem Pfarrer eine Beicht' abgelegt hätt'. — Aber jetzt sag' mir doch, wer mich denn eigentlich droben auf dem Hagenberg gefunden und heimgeschafft hat? Ich kann mich auf kein bissel mehr besinnen, was alles mit mir nachher passiert iSI" „Ich will Dir» schon erzählen," sagte das Mäd-
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