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Dresdner Journal : 08.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188701084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-08
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 08.01.1887
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MA Iw : t iRkrlietlr. ... 18 U*r^ I ^Aürlioü: 4 50 ?k I Livrolo» Xiuvmorv: 10 kk. - 5a»»«r»»!dä», ä«vt»cft»v kieick«^ tritt koit- iu>ä 8l«^.p«Iru»cl»1»^ truriu. ^utUnckixnn^^pdNIir»»« k'ür ä»n kuum einer sre-pniteveu 2si!« tclsivor NetiriK 2t) Nf I)ot<-r äi« 2«il» 50 kk. Lei D»b«U«»- v. Liü«rv»»t» eotepr. LukveLlnz. Lrsekelaenr Dt^Iiol» mit ^iwmUlw« 6sr 3om»- m»ä ?ei«rt»^» »bevä». Sonnalend, den 8. Januar, abends. 1887. DresdnerIMrnal. Svoaltw« rvo 4oRNLairu»ss«» »»»WSrt»» Letxit»: H Lran-irtetter, OommiEovLr 6« Oreeäoer ^onrnnl»; L»»d»r» - 8«rU» Vt«o - l^tprtG >—l->r«ü»u-?r»Lktlirt ». U: Daa«e»xt«i» <4 ^0A/er, 8«rUn-Vwn-L»wd«uU- ?r»U-l.«tu,i,-kr»oktilrt ». N. Ilkocd-L: Auct. L/o«««, ?»rti l,ovä»»-y«rlla -kr»»KN»rt » U -5ttMU»r1: Daut« <4 t^'o ,' IirUn: /nra/ltienciant, Lr»m«»^ L. Lctiott«, Ir»,I»o: D. §ta»Aen'« Lureau Latatt), üdrUw: iK»tkke^« ^'act/o/Aer, S»Lvor«r: 6. L«ü«i«r,' U»U« » S : DarcL c- Oo. ^ür die Gesamtleitung verantwortlich: Mtto Nanck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. Ner«o»xed«r r Uüvi»I. klrperlitioa <ie» l>r«,äo«r ^ovrvLl», UresUea, ^uia^erttri»«« !^o >0. Ämllichkr Tnl. 5re<den, 8. Januar. Ihre Majestäten der König und die Königin haben heute die Königliche Villa zu Strehlen verlassen und das hiesige Residenzschloß bezogen. Dre-den, 31. Dezember. Se. Majestät der König haben dem Airchschullehrer Cantor Ernst Eduard Fuhrmann in Taura das Verdienstkreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Straßenwärter Christian Friedrich Neubert in Marienberg daS Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Ttil. Geographische Wachrichten. Paris, 7. Januar, abendS. (W. T. B.) Dem „TempS" zufolge ist die wiederholt aufgeschobene Abreise Brazzas nach dem Kongogebirte nunmehr auf den 2V. d. Mts. festgesetzt. London, 8. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gegenüber einer Meldung des ..Standard", daß Gladstone geneigt sei, seine Home-Rule-Vor lage dahin zu ändern, daß daS Reichsparlament nur die Ausübung gewisser beschränkter auf die irischen Angelegenheiten bezüglicher Gewalten auf ein Dubliner Parlament übertrage, schreiben die „Daily News', Gladstone werde keine Zugeständ nisse machen, welche die durchgreifenden Reformen » seiner Home-Rule-Lorlage abschwächen köunten. Demselbckt'n Blatte zufolge erklärte die bulga rische Abordnung sich mit einer Kandidatur deS Herzogs von? Leuchtenberg einverstanden. Einer Lc^eldung von „Reuters Office" zufolge landete der» deutsche Kreuzer ,,Adler" zwei Ab teilungen ,L'Matrosen in New-Irland, welche die Insel du. «dzogen und mehrere Dörfer zur Strafe für die / Ermordung deutscher Händler in Brand steckkeyK. Ein Eingeborener wurde getötet. Athen, 7. Januar. sAgence HavaS.) Die / «Pforte hat eine Note hierher gerichtet, in welcher die Abberufung der grieckischen Konsuln in Kanra, Rethymnon und Heraklion, verlangt wird, welche an den Kundgebungen anläßlich der Arier der Großjährigkeit deS griechischen Kronprinzen teil genommen haben sollen. Buenos - AireS, 7. Januar. (M. T. B.) Während deS MonatS Dezember v. I. find hier 49 Dampfer mit 11 OVO Einwanderern einge- troffen. Die Zolleinnahmen betrugen während desselben MonatS 2 400 VW Piaster für BuenoS-AireS und 310000 Piaster für Rosario. Dresden, 8. Januar. Die Beendigung der britischen Ministerkrisis. Wie unsere Leser aus dem gestrigen Blatte er fahren, hat Marquis v Salisbury nunmehr die Neu« bildung seines Kabinetts beendigt. Göschen ist Schatz kanzler nnd Führer des Unterhauses. Lord Norty- wird Minister für Indien, daS Auswärtige übernimmt Marquis v. Salisbury selbst. Der so lange vergeblich gesuchte Kriegsminister hat sich, nach dem Marquis v. Landsdowne, der Generalgouverneur von Canada, ablehnte, in Lord Stanhope, dem bis herigen Staatssekretär der Kolonien, gesunden. Lord JddleSleigh, der bisherige Staatssekretär des Aus wärtigen, und der Staatssekretär sür Indien, Lord Feuilleton. Hoftheater. — Altstadt. — Am 7. Januar: „Sie ist wahnsinnig" Drama in 2 Akten nach MelleSville von L Schneider. — „Die Wiener in Paris." Genrebild in 1 Akt von Karl v. Holtey (Belde Stücke neu einstudiert; Hr. Friedrich Haase als Gast.) Der geschätzte Gast erfreute sich eines überaus ge füllten Hauses und wärmster Teilnahme im Publikum. Anregend und angeregt zugleich, gab er bei solcher im Theater so willkommenen Wechselwirkung zwischen Zu schauer und Darsteller mit glänzender Sicherheit seine wirksamsten Effekte zum besten. Beide unendlich ver schiedene Rollen, Harleigh wie Bonjour, wurden mit einer verschwenderischen Fülle dieser Nüancen und pantomimischen nie versagenden Reizmittel aus dem Schatzkästlein der schauspielerischen Studien und Er fahrungen überreich aus gestattet. Es vereinigt sich ja in diesen Gaben bei »-m Gast oft wunderbar fein und schwer trennbar Kunst und Virtuosentum, Zartfühlig keit lebenswahrer Auffassungen und Berechnung des theatralischen Wirkens. Schon oft haben wir den meisterhaften Schau spieler in dem MelleSvillschen Stück gesehen, das jenen Erzeugnissen angehört, die durch ihr ungesundes Raffi nement und ihre Manieriertheit den'Theaterbesuchern als ein von der Poesie abführendes, die Nerven heftig anfallendes Mittel entgegentreten. Gerade diese Eigen schäft des Echarfeinschneidenden hat ihnen ihren Platz unter Gastspielstücken seit alter Zeit gesichert. Croß, sind zurückgetreten. Die großen Schwierigkeiten, mit welchen die Kabinettsbildung verknüpft war, sind ein klar redender Beweis dafür, wie ernst von den in daS Ministerium Eingetretenen ihre Aufgabe ge nommen wird. Unleugbar ist die Lage eine außer ordentlich schwierige. Zwar liegt die auswärtige, jedenfalls völlig unverändert bleibende Politik klar, allein die irischen Angelegenheiten sind statt dessen der üble schwarze, durch die britische Politik sich hindurch ziehende Faden, welcher für alle künftigen Regierungen eine Verlegenheit bilden wird. Unübersteigliche Schwierigkeiten sind aus der irischen Frage durch Gladstones Wahlreform erwachsen. Durch die Reform diefes Staatsmannes wurden die politischen und agrarischen Angelegenheiten in einer unentwirrbaren Weise verwickelt. Von diesem Gesichts punkte aus beurteilt das Wiener „Fremdenblatt" die Lage, indem es Folgendes schreibt: „Die Gladstonesche Homerule umfaßt bekanntlich zwei Gesetzvorschläge. Der erste regelt die Beding ungen der Trennung Irlands von England in den meisten und wichtigsten inneren Angelegenheiten: ein aus zwei Kammern bestehendes irisches Parlament in Dublin, welches mit sehr weitgehenden Vollmachten ausgestattet ist und die Bedingungen des Schutzes und des Eigenthunies sämtlicher irischer Staatsangehöriger zu regeln hat. Nur die allgemeinen, die ganze Mon archie betreffenden Prärogativen bezüglich der Armee, der Marine, der Kolonien, der auswärtigen Vertretung, der Verwaltung der geistlichen Güter verbleiben dem Londoner Parlament. Der zweite Gesetzentwurf, mit welchem Gladstone erst später hervortrat, die sogenannte ?urcbu>e kill, sollte, nach der Erklärung des „olä man", das einzige Mittel zur Wiederherstellung der sozialen Ordnung in Irland sein, wenn man nicht zu der peinlichen Notwendigkeit der fortwährenden Re pression gegen Verbrechen verdammt sein solle. Unter der Voraussetzung der bereits eingeführten Homerule sollten sich die öffentlichen Behörden Irlands bereit erklären, die Besitzungen jedes Grundeigentümers, der sich derselben entäußern wolle, anzukaufen, und zwar nach der Abschätzung einer Spezialkommission, welche den Ankaufspreis auf Grund eines 20jährigen Pacht zinses abzuschätzen habe. Die erforderlichen Summen habe die englische Regierung der irischen vorzustrecken. Der Käufer habe den Preis in 49 Jahresraten zu entrichten, die in die Hände eines von England zu er nennenden Generaleinnehmers zu leisten seien. Beide Vorschläge riefen eine ungemeine Aufregung hervor. Von irländischer Seite fand man dieselben auf An regung der Landliga und der irifch - amerikanischen Vereinigung, welche ihre Landsleute mit Geld und Dynamit versorgt, vollständig ungenügend. Man wies selbst die Mahnung Parnells zurück, einstweilen mit dem jetzt Gebotenen sich zu begnügen, um auf Grund desselben mehr und alles zu erlangen. In England dagegen ging durch alle besitzenden Klaffen ein wahres Entsetzen ob dieser ungeheuerlichen Zumutungen. Old- England solle sich mit Schulden belasten, damit die trägen, nie zufriedenzustellenden Irländer eigenes Land bekämen und bei der ersten Komplikation ihren Un dank durch eine durchgreifende Insolvenz bewähren würden. In der liberalen Masse, die bisher blind lings Gladstone gefolgt war, brach eine durchgreifende Spaltung aus. Chamberlain und Trevelyan sagten sich mit Glanz von ihrem Herrn und Meister los. Ersterer machte sogar im nördlichen Irland, in dem stark protestantischen Ulster, gegen die Homerule eine heftige Propaganda, deren Nachwehen sich sofort in der blutigen Kette von Straßenkämpfen zu Belfast äußerten. Am 7. Juni, dem denkwürdigen Tage, da es zur Abstimmung über den ersten Teil des Home rule kam, erklärte sich das vollzählige Haus mit 341 gegen 3ll Stimmen für Verwerfung der Bill. Und Auch Frl. Ulrich gehört als Anna neben Harleigh eine große Scene, welcher sie sich mit voller Kraft hingiebt. In dem Scherz „Die Wiener in Paris" hatte daS Talent deS damals sehr deutschtümlichen und rühr seligen Holtay in der schönen Rolle des Bonjour die anheimelnden Seiten im französischen Volkscharakter mit leichten Zügen dargestellt und zwar so zwanglos und frei, daß es zu weiterer schauspielerischer Ausfüh rung treffliche Andeutungen giebt. Dieses persönliche Bild des einem bessern Stande entsprossenen franzö sischen Ouvrier, mit dem Wechsel deS werktüchtigen Mannes zwischen ThätigkeitStrieb, frohem Lebensgenuß, Bonhomie und leichtverletzbarem und doch leicht ver söhnlichem Ehrgeiz hat wohl niemals ein Schauspieler wunderbarer zur Darstellung gebracht, alS der geniale Dawison. Aber dieser Tharaktergemälde ist vielfacher Gestal tung fähig. Auch die mehr auf Erheiterung Hin wirtende, launenhafte, innerlich und äußerlich beweg liche Seite Bonjours bietet eine dankbare Schauspieler aufgabe, welche Hr. Haafe in den verschiedensten Nüancen und überaus fesselnd für den Zuschauer zur virtuosesten Verwirklichung geführt hat. O. B. In der Fremde. Novelle von tz. Keller-Jordan. (Fortsetzung.) Bon der Wohnung der alten Rofen führte ein schmaler, offener Gang in drei abgelegnere Räume an der entgegengesetzten Seite des Hauser, welche Missi« Peters mit ihrem Sohn bewohnte. Missi« mit den Tories der Majorität stimmten 90 Dissi- dierende, teils Liberale, teils Radikale. Das Kabinet Gladstone hatte für diesmal ausgelebt und Lord Salis bury folgte ihm nach." »In Irland ist inzwischen mehr auf agrarischem, als auf politischem Gebiete, die Erbitterung bis zur Unversöhnlichkeit gestiegen. Die Unterhandlungen, welche unter Assistenz der Behörden über die Loslösung oder die Ermäßigung des Pachter zwischen Gutsbesitzern und Pächtern geführt worden waren, sind an der ge waltigen Differenz zwischen dem begehrten und dem gebotenen Preis gescheitert. Einzelne Gutsherren ver landen sich zu 15 b.S 20 Proz. Ermäßigung; die Pächter orderten 30 bis 50 Proz. Unter solchen Umständen war allerdings eine Einigung schwer denkbar. Die Landliga benutzte nun diesen kritischen Moment, um einen neuen „Feldzugsplan" zu entwickeln, der ebenso sehr gegen das Gesetz, wie gegen die elementarsten Be griffe von Recht und Billigkeit verstößt. Sie verord nete durch ihre Redner und ihre Zeitungen, aufs Neue jeder Austreibung von Pächtern wegen nicht bezahlten Pachtzinses, mit Gewalt entgegenzutreten. Derartige Fälle haben sich in neuester Zeit mehrfach wiederholt. Die Liga ging aber noch weiter und ersann etwas nie DageweseneS. Sie forderte die Pächter auf, ihren nach eigenem Belieben herabgesetzten Pachtzins an die Kaffe der Liga einzuzahlen. Die Gutsherren möchten dort die betreffende Summe in Empfang nehmen; wenn nicht, so verfügt die Liga über diese be. Parnell, der schlaue „ungekrönte König" von Irland, hat sich diesem rabiaten Beschlusse einstweilen ferngehalten; er lag, wie er versicherte, krank in London und wird sich erst aussprechen, wenn er sich mit seinen Kollegen von der Liga besprochen haben wird. Diese, an deren Spitze Dillon steht, kassierten die Gelder der Pächter ein, bis sie vor Gericht gestellt und zur Zahlung einer Kaution von 3000 Pfd. Sterling verhalten wurden. Kaum von dem Gerichte entlassen, eröffneten sie wiederum unter zahlreichem Zuspruch ihrer Klienten die Kasse, um aus's Neue verhaftet zu werden" Lilhesgeschichte. * Berlin, 7. Januar. Bei den Kaiserlichen Majestäten fand heute um 5 Uhr aus Anlaß der Anwesenheit Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsen- CtHurg-Gotha, welcher gestern hier eintraf, eine Tafel vou 30 Gedecken statt, zu welcher außer dem Herzog der Kronprinz und die Kronprinzessin nebst der Prinzessin Tochter Viktoria, Prinz Wil helm, die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, der Fürst Salm-Dyck, Fürst Blücher von Wahlstatt, Prinz Josef Windijchgrätz und verschiedene hohe Be amte geladen waren Der „Magdeb. Ztg." geht übereinstimmend mit Berliner Blättern eine Meldung zu, welche wir mit Vorbehalt wiederholen. Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck wird morgen bestimmt hier erwartet. Man darf als siche: annehmen, daß der Fürst, wenn er in Berlin weilt, auch an den entscheidenden Ver handlungen über die Militärvorlage im Reichstage teilnehmen wird. Wie ich höre, ist man übrigens in maßgebenden Kreisen entschlossen, für den Fall, daß eine Verständigung mit dem Reichstage nicht möglich sein sollte, schon vor dem Zusammentritt des neuen Reichstags sofort mit der Bildung der Cadres zu be ginnen, d. h. das Militärgesetz durchzuführen trotz mangelnder Vereinbarung mit dem Reichstage. Die Neuwahlen würden beschleunigt und dem neuen Reichs tage alsbald ein Jndemnitätsgesetz unterbreitet werden. Die „N. Pr. Ztg." bemerkt folgendes: In diesen Tagen durchlief die Zeitungen die Meldung, daß ein Pjerdeausfuhrvcrbot in Aussicht genommen fei. Für diese Mitteilung findet sich jedoch nirgends eine Peters war ihrem Manne als noch ziemlich junge Frau in die Vereinigten Staaten gefolgt. Er hatte in Manchester infolge unglücklicher Spekulationen fast sein ganzes Vermögen verloren und als ihm auch in den Vereinigten Staaten kein Stern leuchten wollte und fein Bermögensrest so ziemlich bis auf die Neige aufgezehrt war, nahm er ein Engagement in Mexiko an. Seine Frau konnte sich nicht gleich entschließen, ihm zu folgen. Sie war eine von jenen zähen Naturen, die an den alten Verhältnissen hängen und die lange Zeit und ost schwerer Schicksale bedürfen, ehe sie das Unvermeidliche ohne Murren tragen ler nen. „Wer hätte je gedacht, daß eS so kommen könnte, ich war doch in so ^lünzenden Verhältnissen erzogen", dar war die tagtäyliche Melodie, nach welcher sie die Lieder ableierte, die Mister Peters zur Verzweiflung brachten. Sie hatte nicht Energie genug, oie Ver gangenheit abzuschütteln, und noch weniger gesunden Menschenverstand, um sich neue Bahnen für ihr zu künftiges Leben zu erschließen. Und doch war Missis PeterS erst an der Schwelle einer trostloen Zeit, die in ihrer ganzen Wucht auf sie Hereinbrechen sollte, nachdem ihr Mann gegangen und sie allein mit ihren noch unerwachsenen Kindern war. Da erst erlebte sie Schicksale, geyen welche der Verlust des Vermögens nur ein winz^e- etwas ist und welche Spuren hinter lassen, die kein Reichtum und keine Ehren ikmals wieder ausgleichen. An ziemlich enge Verhältnisse gebunden, trotzdem ihr Mann ihr fast seinen ganzen Verdienst ru- kommen ließ, hatte sie tn New-Jork in unscheinlicher Gegend eine Keine Wohnung gemietet. Ihre älteste Tochter, ein damal« vierzehnjährige« Mädchen, besuchte Bestätigung. Zunächst müßte eine derartige Maßregel die Zustimmung der verbündeten Regierungen erhalten, also an den Bundesrat gelangen. Dem BundeSrate ist jedoch eine solche Vorlage noch nicht gemacht wor den, oder sonst wie bekannt. An anderen amtlichen Stellen wird die Absicht eines solchen Verbots be stimmt bestritten. Tie „Berl. Pol. Nachr." schreiben: Die von uns gebrachte Nachricht, daß das zwischen Deutschland und Portugal getroffene und am 30. vor. MtS. in Lissabon unterzeichnete Übereinkommen, betreffend die Besitzverhältmsse rn Afrika, in Bälde dem Bundes rate und Reichstage zugehen werde, erweist sich nun mehr, nachdem die Auslösung der portugiesischen Ab geordnetenkammer verfügt worden ist, als verfrüht. Nach der portugiesifchen Verfassung bedarf das Ab kommen zunächst noch der Annahme durch die portu giesischen Cortes. Erst wenn diese erfolgt ist, wird die Mitteilung an den Bundesrath und Reichstag ge schehen können. Mehrere Berufsgenossenschaften haben sich veranlaßt gefunden, ihren Abgeordneten Tage gelder und Reisekosten zuzubilligen, wodurch bei der großen Anzahl derselben den Berufsgenossenschaf ten empfindliche Lasten aufgebürdet sind. Die Ab geordneten nehmen in der Genossenschastsverwaftung ungefähr die Stellung ein, welche die Stadtverord neten in der Gemeindeverwaltung einnehmen, und wie die Städteordnung die Obliegenheiten der letzteren grundsätzlich als Ehrenämter behandelt, so hätte auch an der Auffassung der Stellung der Abgeordneten in der genossenschaftlichen Verrvaltung als einer ehren amtlichen festgehalten werden müssen. Durch die großen Ausgaben, welche die Etats einzelner Berufs genossenschaften bei dieser Position aufwelsen, hat das Reichsversicherungsamt sich veranlaßt gesehen, die An gelegenheit prinzipiell durch einen Erlaß zu regeln, welchen wir der Wichtigkeit der Sache halber folgend im Wortlaute wiedergeben: Seitens mehrerer Berussgenoffenfchaften sind dem RcichS- vcrsicherungsamte im Laufe des Jahres )8>-6 Beschlüsse der Ge- nossenschaftsversammlungen zur Genehmigung gemäß 8 Sv Ab satz 4 des UnsaNversicherungsgesetzes unterbreitet worden, welche die statutarische Bewilligung von Reisekosten und Tagegeldern sür die Delegierten zu den Genossenschaftsversammlungen zum Gegenstände hatten Das gleichzeitige Auftreten vieler Anträge in diesem Sinne und insbesondere der Umstand, daß die bezüg lichen Statutenänderungen von „Delegierten"versammlungen be schlossen waren, während die ersten konstituieren Genossenschafts- Versammlungen in den betreffenden Bermsgenoncinchasten de» Delegierten keine Diäten bewilligt hatten, veranlaßten das Reichs versicherungsamt in eine generelle,Prüfung der angeregten Frage einzutreten. Dabei wurde anerkannt, daß für die Gewährung von Reise kosten uud Tagegeldern an die Delegierten manche Gründe sprechen. Diese Gründe konnten aber nur dann als durch schlagend erachtet werden, wenn die Zahl der Delegierten und der Betrag der Reisekosten und Diäten aus das notwendige Maß beschränk waren Eine solche Beschränkung auf das Not wendige war in den hier zur Vorlage gekommenen Statut bestimmungen nicht immer zu finden. Nach den von einer Ge- nossenschastsverfammlung beschlossenen Änderungen des Statut« im Zusammenhänge mit dessen bisherigen Bestimmungen sollte z. B auf je So« versicherungspflichtige Arbeiter ein Delegierter gewählt werden; Ladegelder sollten im Bettage von 15 M. ge währt werden. Da m der fraglichen Berussgenossenschaft rund 48 ovo Personen versichert waren, so ergab sich die Zahl von nicht weniger als »6 Delegierten, welche — neben der Ent schädigung für Reisekosten im Bettage von 8 Pf. pro Kilometer Eisenbahn und tu Pf. pro Kilometer Postfahrt, bez. Erstattung der Kosten für notwendige Landfuhren — bei jeder Genoffen schaftsversammlung, täglich, die Anwesenheit aller Delegierten vorausgesetzt, allein an Diäten 144U M. beansprucht haben würden. Einer solchen verhältnismäßig hohen Belastung der Genossenschaftskaffe vermochte das Reichsversicherungsamt seine Genehmigung nicht — zum wenigstens nicht in vollem Maße — zu erteilen. Dasselbe hat vielmehr den auf die Diäten bewilligung an Delegierte bezüglichen Änderungsvorschlägen seine Zustimmung nur in solchen Fällen erteilt, in denen nach den maßgebenden statutarischen Bestimmungen: 1) aus nicht weniger als 2t)vo (bez. bei großen Arbeiter zahlen soov) versicherte Arbeiter em Delegierter zur wäh len war, eine Schule, in welcher die Blattern ausgebrochen und von welchen auch sie befallen wurde Verzweifelte Stunden verbrachte die Mutter am Krankenbette ihres Kindes, indem sie ihre beiden jüngeren Knaben einer Nachbarin für Geld und gute Worte übergeben hatte, verzweifelte Wochen und Monate; denn es fehlte ihr auch die teilnehmende Liebe des Gatten, die ihr so bereit willig und treu alle schweren Stunden tragen half. Das Kind genas zwar langsam, aber die Spuren der Krankheit hatten das schöne Gesicht, den Stolz der Eltern, zerstört, und was noch viel schlimmer war, ein inneres Leiden war zurückgeblieben, an welchem daS arme Mädchen ein Jahr später dennoch elend zu Grunde gehen mußte Tie beiden Knaben wurden, kaum zur Mutter »urückgekebrt, von derselben Krank heit erfaßt, und so sehr sie auch mit dem Schicksal rang, so gewissenhaft sie alles that, um sie zu retten, fo heiß ihre Gebete zum Himmel weinten, dar jüngste riß sich in verzweifelter Stunde von ihrem Herzen. Der ältere genas freilich nach unsäglich langer Zeit, aber mit Verlust seines Augenlichts. So kam die unglückliche Mutter zurück zu ihrem Mann nacb Mexico. Von drei blühenden hoffnungs vollen Kindern legte sie in seine Arme einen blinden Knaben, daS einzige, was sie aus dem Schiffbruch von Glück und Hoffnung gerettet hatte. Der Weg, den die Eheleute noch zusammen zu gehen hatten, war ein freudenarmer. Mister PeterS hatte den Verlust seines Vermögens mit Ruhe und Kraft getragen, aber der Anblick des armen Knaben zerbrach ihm daS Herz Er siechte langsam dahin und schon nach wenigen Jahren stand seine Gattin allein und mittellos an seiner Bahre.
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