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Dresdner Journal : 23.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821223
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-23
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 23.12.1882
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Sonnabend, den 23. December. M 298. 1882. itdooovweatvprvtv r l"> n«iov»: ^tibrticl» Llicric. jtibrlicd: 4 Ll»»tc 50 ?k. Lümvloa Hummern: IO?k 4a,»,rk»Id äs« üeutvokeo keicks, tritt kost- uoä 8t«mpelru»cl»lu^ birmu. loverateoprelsor kür äe» k»um einer xeipiüteuen ketitrsll« SV kt Unter „Linxsiaoät" äiv 2sils 50 kk. Sei r»b«U«n- unä LiTernsntr 50 H Xuf»obt»g. DresdnnAonrMl. Io,sr»t«>o4Lu»km« »oi^trt»! Letptt^: F>. Lranäststtsr, Oommiv«ioQLr äs« I>re»äll«r äourn»!»; L^dar« L»rUv Vie» - >»»«I-vr»ii»u-rr»»81vr1 ». ».: //aaE«tein -t ko§/er, LerUa-Vivu L»mi»ur» kr»x-L»tp«t»-Vr»»ktstt ». >. - »üuediu: /tuä L/v«« / >«rU»: /nvaiiäenäant, Nr«m«»: Leiikotte,- 8r«,I»o: ÄanAen'i Lureau <Lm»i ^tadat^-,' kr»»ktar« » N.r L Carper'»cke 8uct>k»näluv8! SürUr«: O. L-U/t«'; Lumorir: 0. §c/>ü««ier, ?»rt, 8»rll» rr»»ktnrt ». A.- «tutt^»rt. Dand« <« Oo., Lewdarx: ^1<i. Lt«»»«'. Irvebelav«: Ht^licl» mit Xuruubms äsr 8onv- unä ksisrt»^» H-enä» tur äsn tol^snäsn Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. ll«r»»ixedvrr Lövisl. krpeäitioo äo» l>re,äoer äonrruU», I)r«»äsll, ^vinzerstr»»»« Ho. 80. Ämtlichkr Lticil. St. Majestät der König haben den Marmvrfabri- kanten Johann Peter Stilbach und Ernst Friedrich John allhier da« Prädikat »Königliche Hoflieferanten" zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Paris, DonnerStaq, 21. December, AbendS. (W T. B.) In der heutigen Sitzung deS SeuatS gab der Kinanzmivister Tirard über daS Budget ähnliche Erklärungen ab, wie sie bei der Be- rathung deS Budgets in der Deputirteukammer von ihm abgegeben worben waren, und ersuchte schließlich den Senat, daS Budget vor Ablauf deS JahreS vollständig zu votirea und dadurch der Regierung einen Beweis seines Vertrauens zu geben, zugleich aber damit zum Gelingen der Ler- Handlungen mit den Eisrnbahngesellschaften deizu- tragen. Die Berathung wird morgen fortgesetzt. Der Ministerrath hat in seiner heutigen Abend- fitzung daS Project für die Expedition nach Ton kin im Princip definitiv angenommen. ES sollen sofort Truppenverstärkungen abgesendet werden, um die Occupation von Tonkin zu sichern und daS französische Protectorat über Anam in Gemäß heit des BertrageS vom Jahre 1874 zu verwirk lichen. Der neu ernannte Botschafter am italienischen Hofe, DecraiS, ist heute Abend nach Rom abge- reist. (Vgl. die „TageSgeschichte".) Rom, Donnerstag, 21. December, AbendS. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer beendete in ihrer heutigen Sitzung die Berathnng der Vorlage über den Deputirteneib und nahm dieselbe mit3V1 gegen 74 Stimmen an, nachdem zuvor ein Antrag, dem Ministerium ein Vertrauensvotum auSzu- sprecken, mit 324 gegen 32 Stimmen genehmigt worden war. Morgen beginnt die Berathung deS provisorischen Budgets. London, Donnerstag, 21. December, Mit tags. (Tel. d. Pol,t. Lorr.) DaS britische Cabinet hat in Sachen der Donauconferenz zwei Noten an die Großmächte erlassen: dir erste ladet zur Beschickung der Conferrenz ein; die zweite infor- mirt die Mächte von der Abfickt der britischen Regierung, die Zulassung Rumäniens zu bean tragen. Dir zwisckrn England und den übrigen Mächten dieöfallS stattfindrnden Pourparlers lassen die Zustimmung der letzteren zu dem britischen Anträge vorauöficktlick rrsckrinen. St. Petersburg, Freitag, 22. December. (Tcl. d. DreSdn. Journ.) DaS „Journal de St. PöterSbourg" nimmt Veranlassung, die Publi kationen der „Dosfischen Zeitung" und drS „Wiener TagrblattS" über die militärischen Bewegungen und Truppenformationeu Rußlands längs der russisch-österreichischen Grenze als sensationelle zu bezeichnen und meiur, diese Mitthriluvgen hätten wahrscheinlich die Interpellation Ugron'S im un- gorischrn Unterhause veranlaßt, auf welche Mi nister TiSza mit einem kategorischen Dementi ant- »ortete. Bukarest, Donnerstag,21.December, AbendS. (W. T. B.) Angesichts der Arbeiten der außer parlamentarischen Commission, welche die zu re- vldirenden Dunkle der Verfassung bestimmen soll, hebt der „Romanul" die zahlreichen Mängel deS gegenwärtigen Wahlgesetzes hervor und folgert daraus die Rothwendigkeit einer Aeuderuag dieses Gesetzes. Alexandrien, Donnerstag, 21. December, AbendS. (W. T. B.) General Wood ist hier ein- getroffen. Der „Aegyptischen Zeitung" zufolge würde sich daS Budget für die Gendarmerie auf 177 000 Pfd. Sterl, belaufen; die Gendarmerie soll a»S 5000 Mann bestehen, darunter 2000 Berittenen. DaS Budget für die ägyptische Polizei, welche 2000 Mann stark sein solle, würbe 130 WO Pfd. be- trageu. Von diesen 2000 Polizisten würden stehen in Alexandrien und Kairo je 36S Europäer und je 434 Eingeborene, in Port Said 100 Europäer und 100 Eingeborene, inJSmailia und Suez je 50 Europäer und 50 Eingeborene. Dresden, 22. December. Während der Haupturheber de« abscheulichen Triester Bomdenattentat S vorgestern in Triest den verdienten Lohn seiner Schandthat empfangen, qiebt die Frage der AuSlieferuung zweier seiner Mitschuldigen, der beiden Triestiner Levi und Parenzani, neuerding« zu Diskussionen in der TageSpresse Veranlassung. Der StaatSrath de» Königreichs Italien hat sich bekannt lich nicht nur in der Angelegenheit dieser beiden Mit- chelfer bei dem Bubenstücke günstig für die Flüchtlinge ausgesprochen, sondern sich auch gegen die Auslieferung de- dritten, in Udine al» Mitschuldiger Oberbau?» verhafteten österreichischen Unterthanen Ragosa erklärt, welcher von einem italienischen Gerichte abgeurtheilt werden soll. Die österreichische Regierung hat die AuSlieserungSangelegenheit von Anfang an nur al« eine sich in den Auseinandersetzungen zwischen den beiderseitigen Gerichten abjpielende Angelegenheit an gesehen. Diplomatische Schritte sind selten Oesterreichs in dieser Beziehung nicht erfolgt. Anläßlich der Nachricht von der Freilassung der Helfershelfer Oberbau?» war jedoch io verschiedenen Blättern die Mittheilung verbreitet,Oester reich habe die Revision des mit Italien bestehenden AuSlirserungSvertrages verlangt. Diese Meldung ist, w>e unser Wiener —^Correspondcnt erfährt, unrichtig. Derselbe schreibt: »Die Auslieferung der 2 Triestiner wurde von vornherein als keine politische, sondern al« eine lediglich juridische Frage belrachtet, weshalb denn auch die einschlägigen Unterhandlungen durch die beiderseit'gen Gerichte gepflogen wurden. Die Ab lehnung der Auslieferung erfo gte nur auf Grund richterlichen Erkenntnisses, doch wurden die beiden Emigranten nach dem Süden verbannt. ES heißt überdies, daß bei dem gerichtlichen AuLlieferungS- begehren ein Formfehler unterlaufen sein soll." Die letzte Bemerkung unser« Wiener Correspon- denten bezüglich deS begangenen Formfehler» erhält ihre Bestätigung durch einen, im »Hamburgischen Lorrespoudenten" enthaltenen Brief de» römischen Berichterstatter» diese» Blatte», in welchem e» heißt: Die GerichtScommission de» StaatSrothe-, welche über den AuSlirferungSantrag entschied, bestand au» den Räthen Spaventa, Mamiani, Mauri, Ecrante, Eelesia und Galetti. Mit der Berichierstattung war De Fi lippi betraut. Die Entscheidung e,folgte am 2. De- cember nach „kurzer und oberflächlicher DiScussion". Einmal beschlossene Thatsachen diScutirt man eben nicht! Oesterreich forderte die Auslieferung auf Grund de» bestehenden Traktate» wegen »gemeinen" Ver brechen». Leider aber bezog e» sich dabei irrthümlich auf die 88 38,8 und 135 de» österreichischen Straf gesetzbuchs. Ersterer bezieht sich indtssen auf Hoch verrats d. h. auf ein specifisch „politische»" Delikt, und der Zusatz „8" betrifft den Attentat-versuch, während der 8 135 von Meuchelmord handelt. Hiecau» folgt, daß der Verfasser der AuSlieferungSnote einen unverzeihlichen Fehler begangen und die ablehnende Entscheidung de« italienischen Etaat«rathe« verschuldet hat. Gesetzt, dieselbe stützte sich nur auf „Meuchel- mord", so besänden sich die Angeschuldigten längst im österreichischen Staat«verl»eß. Im Hinwei« auf diesen Widerspruch im Au«lieferung«tenor hat der Staat»- rath seine Ablehnung erlassen. Aber dieselbe stützt sich noch auf den vom österreichischen Strafgesetzbuch ganz besonder« accentuirten Unterschied zwischen „Ler- such " und» vollendetemBerbrechen ". Hier in Italien herrscht eine ganz andere, wesentlich unbestimmtere Auffassung. Ihr zufolge tnvolvirt der Ankauf eine« Revolver« mit der ausgesprochenen Absicht, Jemand damit zu er morden, noch lange kein Delikt. Ein solches liegt — abweichend von der österreichischen Maxime — erst dann vor, wenn ein faktische- Allentat erfolgt ist, d. h. wenn mit jenem Revolver ein Mordversuch begangen worden ist. In Italien besteht der „Versuch" als» nicht in der dolosen Absicht, sondern in einem fak tischen Delikt, dessen Eonsummation aber nur durch den Zufall oder eine vi» major verhindert wor den ist. Der Eorrespondent de« Hamburger Blatte» wendet wohl nicht unzutreffend hiergegen ein, daß der Staat»- ralh nicht befugt sei, da» Delikt in seiner eignen Na tur zu deurtheilen. Da» fei Sache de» natürlichen Richter». Der StaatSrath habe nur die Legalität der Acten zu untersuchen. Da Oesterreich, wie sich au» den neuesten Nachrichten ergiebt, die Angelegen heit al» eine rein juridische behandelt und von diplo matischen Schritten Abstand nimmt, so sind alle wei teren Debatten über diese Angelegenheit gegenstands los geworden. Die Gründe, welche die österreichische Regierung bei ihrem Verhalten bestimmen, entziehen sich der Beurtheilung; allein angesichts der neuerdings so häufig wiederkehrenden Bedrohung friedlicher Staa- ten durch im Auslande weilende Verschwörer, die von dort ihre Helfershelfer mit modernen Zerstörung»- mitteln ausgerüstet entsenden, muß e» bedauert wer- den, daß die Sache nicht zum Au-trage gebracht wurde. E« lag hier zweifellos der Fall vor, in welchem ein politische- Verbrechen mit einem gemeinen Verbreche« combinirt ist. In diesem Falle besteht aber, wie Prof. MartenS seiner Zeit auSgeführt hat, eine Ver pflichtung der Auslieferung; denn der Staat kann nicht einem gemeinen Verbrecher die Vorrechte zu Theil werden lassen, welche er hinsichtlich deS Asylrecht» den. wegen politischer Vergehen Verfolgten einräumt. Die politischen Motive sollen hier nur daS an sich gemeine Verbrechen verhüllen. Andererseits beweist der Vor fall die Mangelhaftigkeit der italienischen Gesetzgebung, deren üble Früchte selbst zu einer Reform hindrängen müssen. Da» sociale Gaunerthum arbeitet m Italien schon seit Langem dem politischen in die Hände, und die düstere, ständig steigende Hochfluth de« Verbrechen« läßt ihre Eindämmung durch drakonische Gesetze drin gend geboten erscheinen. Lagesgeschichte. * Berlin,21.December. Se.Majestät der Kaiser machte heute Nachmittag eine Ausfahrt. — Außer der Ver ordnung über die Verwendung von Blei und Zink bei der Herstellung von Nahrungsmitteln werden, wie man der „N. Pr. Ztg. meldet, binnen Kurzem dem Bun- deSrathe auch solche über den Berkaus von Milch und, die wichtigste von allen, von Wein zugehen, auf Grund deS 8 5 de« NahrungSmittelgesetzeS von 1881. — Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht ein auf den Bericht der Osnabrücker Handelskammer wegen Re organisation der Handelskammer ergangene« Reskript de« Handelsminister«, Fürsten Bismarck, welche- vom 18. d. datirt ist und nachsolgenden Wort laut hat: Feuilleton. Nedigitt v»n Otto Banck. Verschollen, aber nicht vergessen. Novell« von Nobett Waldmüller-Duboe. (Forlsetzuug.) Begreiflicher Weise ward die Insel Eapri in ihrer romantischen Schönheit sür den in solche Grübeleien Verstr.ckten, sobald Don FranceSco'» Pian ihm von Angelina mitgetheilt wurde, zu einem Ausblick verlockend reizender Art. Bewohnt von den Nachkommen griechischer Ansiedler, umwoben von Sagen und Mähren aller Art, voll von historischen Erinnerungen und Ruinen, der einstige Ausenthalt Tiber'» und, im Zusammenhang mit den Forschungen über diesen schwer enträthselbaren Charakter, seit fast 2 Jahrtausenden eine der ergiebig sten Fundgruben archäologischen Spüreifer«, die Insel Lopn war in der That wie wenig andere Punkte der Erde geeignet, die mit Henry'« ganzem Sinnen und Denken bereit« vor sich gegangene Veränderung bi« zu ihren letzten Eonsequenzen zu entwickeln. Denn nicht nur bot sie wissenschaftlichen Aufgabenstoff, den, wie der Archäolog sich sagen durste, rin ganze« Leben Nicht zu erschöpfen vermögen würde; ihre Lage war auch von dem Weltverkehr gerade m jener Zeit fast völlig abgefchnitten. E« ist zwar bekannt, daß die Engländer, wie sie da« schwefelhaltige Sicilien nie ganz ihrer Schutzherrlichkeit entziehen ließen, so auch d.e Inseln im neapolitanischen Golf selbst noch dem König Murat gegenüber mit Hartnäckigkeit festzuhalteu suchten und daß, al« Letzterer endlich Capri mit Erfolg angriff, sie sogar Anacapri oder doch wenigsten» den einzigen dort hinauf führenden Wg, die fast sechithalbhundert Stufen hohe Steintreppe noch zu vertheidigen suchten. Aber diesen einen Nothfall abgerechnet, war e» Denen, in deren zeitweiligem Besitz die» steile Felsenland sich befand, nie eingefallen, über da« auf halber Höhe schon hinreichend unbequem ge legene Städtchen Capri hinaus sich auch noch auf die Besetzung de» Hochplateau» Anacapn einzulassen. Da»selbe sührte, geschützt durch seine Lage, eine völlige Sonderexistenz, und seine Unzugänglichkeit wurde und wird eigentlich auch noch heuie al» eine so große be- trachtet, daß man willig au die Sage glaubt, da» Plateau sei erst in diesem Jahrtausend durch ein flüch tige« Liebespaar, das in seiner Verzweiflung da hinaus klomm, entdeckt oder wieder entdeckt worden und be sagte« Pärchen habe Jahre lang dort, unbehelligt von den Menschen unten, in glücÜicher Einsamkeit sich de« Zusammenseins gefreut WaS Wunder, wenn der seiner Nation Entfremdete, nun er in Angelina'- Hut und Pflege von früh bi- spät mit allen Poren den Zauber Capri» und seiner köstlichen Luft einsog, von den süß schmeichelnden Sirenenlönen umgaukelt wurde, die dem Sohne de» nebelgrauen Norden» auch ohne solche vorausgegangene Entfremdung so gern im lachenden Süden die Seele bewegen und erfüllen! Wohl dauerte e» lange, ehe die beglückend reizvolle Gegenwart die Bilder der Vergangenheit völlig ver- blassen machte. Die sanfte Stimme Harriet'», ibr sinnig ernste» Wesen, ihr ruhige» blaue« Suge — oft, wenn die Felseninsel sich in Wolkengrau hüllte, tauchten sie mit rührendem Ausdruck vor ihm auf. Er hörte die Sprache wieder, in der er einst gebetet hatte. Er besann sich auf hundert und aber hundert feine Ge- fühlSfäden, die ihn an seine grüne Jnselheimath knüpften. Aber wie Altweibersommerfäden verflatter- ten sie, wenn die Sonne wieder ihr goldne« Banner über dem blauen Golf entfaltete, wenn die fröhlich singende Stimme Angelina'« an sein Ohr klang und er sich sagen durfte: hier ist dir'« vergönnt, ein arg vom Mißgeschick heimgesuchte« Gemüth neu zur Freude und zum Genuß de» Leben« erweckt zu haben. L-ß fahren dahin! Nicht ost haben die Götter einem Sterblichen mit solcher Deutlichkeit den Weg gewiesen, den ihre Huld ihm bereitete! Monat über Monat ging dennoch dahin, ohne daß er seine« zurückhaltenden Wesen« in solchem Maße Herr wurde, um dar entscheidende Wort zu sprechen. Er hatte sich schon vor der Uebersiedelung dem Wunsch Angelina'« gemäß in seinem Anzuge nach der Kleidertracht de« alten FranceSco gerichtet. Wer ihn sah, hielt ihn, zumal er fließend Italienisch sprach, für einen Eingebornen Auch war ihm nicht entgangen, daß man ihn sür den Schwiegerenkel de« alten FranceSco ansah und daß Angelina m ihrer Gewitztheit immer Mittel fand, diese Annahme zu be stärken. Dennoch zögerte er, den immer lebhaster werdenden Empfindungen, die ihn erfüllten, Ausdruck zu geben. Nun aber kam Etwa« hinzu, da« ihm wie eine Fügung seine« guten Geniu« erscheinen wollte. Noarlle« ward plötzlich auf Anacapri sichtbar, mochte H nry an der Seite Angelina'« ausfindig und brachte E» ist mir erfreulich gewesen, in Ihren in dem Bericht vom lv. d MW. enthaltenen ä^en zur Neubildung vo» Haudew- und »ewrrbetammern für die gem-insamen Ai gelegea- heiten de» Handel», der Industrie, der Nlemgewrrb« und der Laodwikthichafi iu den einzelnen Vrzirke» de« Lande« meiner eignen Uederzeuguug von der Nothwendtgleit einer einheitlichen Organisation der wirthschafttichen Interrfsrnvettrttung sür silmmtlicheZweige der g<w»r»iich«n Thäugket« Abdruck gegeben zu sehen E» liegt in meiner Absicht, nach dieser Richtung hin die Erweiterung der vorhandenen, lediglich nn« Bertretuvg vereinzelter Erwerb«gruppeu darstellenden Institutionen auf dem Wege der »esetz-tedung herdeizusühreu, «ad ich hab» di« hierzu erforderlichen Borarveitea deieitt eiagelrit«. BW »» gelingt, die Angelegenheit auf diesem «ege zu« Abschluß zu dringen, werd« ich daraus Bedacht nehmen, so ^eit es nach de» Besetzen Ihunlich >st, vuf dem Verwaltungsweg« in d«n N»- gierung«b«zirkk» Einrichtungen in» Leben zu rusra, welch» »in» B»r»inigung von V»rtr«iern all»r Zw»ige d»r wirthschast» licheu Lhittigkeit zur Wahrnrhinung d»r ,ha»u g»«»iusa»«u Jaler»ss»n »rwbgltchen. Der Ministrr sür Handel und Erwerbe. ». Bt»«arck Stuttgart, 21. December. Iu Bezug auf da« Resultat der Landtag «wählen bemerkt der „Schwäb. Merc.": Die ersten Wahlnachrichten, welche schon am Abende de« gestrigen Wahltage« und heute srüh in der Hauptstadt zusammenliefen, geben d>m Goammt- auSfall da« Gepräge: e« rst em entschiedener Sieg der Gemäßigten, eme empfindliche Niederlage der Volks» Partei. Gerade diejenigen Bezirke, in welchen der heftigste Wahlkampf entbrannt war (Eßlingen, Stutt gart Amt, Crailsheim, Göppingen, Heidenheim, Reut lingen Amt), wessen diese Niederlage auf. Wohl wird e« auch im neuen Landtag nicht an einigen Vertretern der Volk-Partei fehlen, ja sie mag gegen den einen oder andern der Verluste etliche Erfolge anderwärts hatten können, aber Ein Hauptfchlag ist ihr bereits in den ersten bekannten Wahlen geworden, die Niederlage der Führer. An der Spitze steht der Sturz Karl Mayer'S in seiner Heimath Eßlingen; seine Herrschaft dort, die als unbesiegbar ouSgegeben war, ist zusam mengefallen. Neben ihm sind Sigm. Schott, Payer, Retter unterlegen, die württemdergischen ReichStagSab- geordneten. Auch Göppingen ist der Voiktpartei wieder entrissen. So wiederholt sich auch in Württemberg der Vorgang mit den preußischen Abgeordueienwahlen: hier wie dort tritt da« merkwüldige Schauspiel vor Augen, daß in kurzer Zeit auf die radicale Strömung zur Zeit der ReichStogSwahl die Ernüchterung g> folgt ist. Schwerin, 20. December. (Mickl. Anz.) Se. königl. Hoheit der ErbgroßHerzog hat, durch hart näckigen Hustenreiz und Athemnoth gestört, in der ver gangenen Nacht nur wenig geschlafen; gegen Mitter nacht ist zeitweise etwas mehr Ruhe eingetleten. DaS Fieber hält sich innerhalb der Grenzen der letzten Tage. —5. Wien, 21. December. Die decidirten Er klärungen, welche der ungarische Ministerpräsident v. TiSza anläßlich der Interpellation Ugron'S über die auswärtige Lage in der gestrigen Sitzung de» ungarischen Abgeordnetenhaus«» abgegeben, haben be ruhigend auf die seit einigen Tagen stark erregte öffentl che Meinung eing»wtrkt, iu welcher der Pessi- miSmu» in Bezug auf die Absichten Rußland» stark um sich gegriff.n hatte. Wie von verlässiger Seite versichert wird, entbehren die Gerückte von außergewöhnlichen Truppenconcentrationen in Russisch- Polen jeder Begründung, und wa» die forlificalonfchen Bauten an der galizischen Grenze betrifft, so wird denselben von der russischen Presse ein ausschließlich definitiver Charakter vlndicirt. Schließlich wäre noch zu erwähnen, daß der gegenwärtig in Palermo weilende russische Minister Hr. v. Gier« bestimmt in der ersten Januarhälste in Wien eintreffeu und zweifels ohne auch vom Kaiser empfangen werden wird: ein Moment, welche« ebenfalls dazu angethan ist, die Be sorgnisse vor nahen kriegerischen Vtlw.ckeluvgen zu zerstreuen. vertrauliche Kunde über den Zustand Derjenigen, an die sich Henry einst durch Wort und Ring gebunden hatte. Wa- Noa lleS aber berichtete, klang in der That ganz so, wie e- ein durch Zufall Verschollener, der um jeden Pre»« auch ferner sür verschollen gelten möchte, nur irgend wünschen konnte. H er in Kürze, waS der Franzose zum Besten gab. Nach Noailles' Gefangennahme im Boot hatte sich zunächst Speziale bald überzeugt, daß auch dieser Fang nicht- ein bringe, und schon in den nächsten Tagen war der Emigrirte wieder auf freien Füßen gewesen. Er hatte dann nach Henry Suckling geforscht, ohne Andere« zu ermitteln, al« wa« Foote, Nelson und die sonst in dieser Angelegenheit früher oder später mit Anfragen in Anspruch Genommenen zu erkunden wußten. Da nun der kleine Rafaelo die ihm zur Ablieferung in der Wohnung Noailles' anvertrauten Gegenstände richtig dort niedergelegt hatte, und da sich darunter sowohl ein Bündel Briefe Harriet'» befand, wie auch ein Tagebuch von der Hand ihre» Verlobten, so war der immer reise- und anknüpsungSlustige Noaille» nach England aufgebrochen, um da» Eine wie da» Andere der viel gepriesenen blonden Schönen selbst zuzustellen. Man reiste damol» jedoch nicht ohne er hebliche Umwege. Soweit der Arm de« ersten Con- sul» reichte, sühlten sich französische Emignne nicht eben sicher. Noa lle» blieb also, di» er Lily-Manor erreichte und von diesem kleinen Eden seine» Freun dt» den nahebei gelegenen Landsitz Mr». Ep nser'S erkundete, manchen Monat unterwrg». Er mußte nun zu einer Zeit dort angelangt sein, al» Harriet noch nicht, durch hoffnungsvoller lautende Mittheilungen
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