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M284. Donnerstag, den 7, December. Xbvovemeotsprvlsr I» U»»,«» Lsiebs r ^»brlieb: .... IS Llsric. ^MrUek: 1 KO kk. Lioeslo» ktummorii: lOkk LuMsrbsIb äei äeutickeo ksiebss tritt?ost- Ltowpelruscbl»^ kioru. 1»»vr»teoprelsvr kllr ä«n lisum sravr ^«spLltso«» ?«titreil« 20 kk. Ovt«r „kinkksLnät" ckis 2sils KO kk. Kei D»b»UeQ- uoä 2i8ern»»tr KO H FuksclUsj-. LrseLelnell r Unlieb mit Xusns.l>ms äsr 8ono- uock koisrtsK» Fdsock, kür ckso fol^öväsn Daß. DrrMerAmmal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Io»«r»t«»«u>o»t>w» »u,«Lrt»t Letpiti! F>. Jeanckrtettee, Ooww»«iooLr äs» vrssckosr ckourosl,; S»»d»rU >,rli»-Vl»o - Lstpit^ v„«l-Nr»«I»o-kr»okMr1 ». ».: k/eiMie»«tr,n ^0At«r, NsrNo-Viso Ssmdar^ kr»U-r.«jp>iA-kr»»tkort ». U. Uit»ed«»: Ituck F/o»e,' »«rite: 7italick««ckanF, Sr,m«s: L i8cä/otte,- vr„I»o: H Lta«Ar«'» Litrrau <L,n»k L'adat/«-,' rr»»kkoii » U.: L kucdksockluo^; 0drlit,: t-. A/ü/ker; S»L»o„r: <7. §<Rü«-kee, ?,et» viril,! - kr»viiwet », ».- kt»U^»rt: Daube F (?»., Lmodorx: Ack. Lt«»»e^ N»r»ll8xvdorr Lvoinl. LrpeckiUov ä«, Drssckoer ^oarv«U», Vrveüsa, ^vio^erstrsE Ho. SO. sprechen für ihre Vermittelung, die ihm zu einem Finanzministerium beigegebenen BaurLthen zu über tragen. 8 7- Die gegenwärtige Verordnung tritt am 1. Januar 1883 in Kraft. Dresden, den 28. November 1882. Finanzministerium. Frhr. von Könneritz. Telegraphische Nachrichten. Köln a. Rh., Mittwoch, 6. December, Bor- mittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Rhein ist seit beute früh 31 Centimetrr gewachsen. Die Mosel wächst sehr stark; der Main und Neckar steigen wieder langsam. DaS Wetter ist ziemlich hell bei sehr tiefem Barometerstände. Der Noth stand ist, namentlich in Worringen, außerordent lich. (Vgl. dre Rubrik „Vermischte»" in der ersten Beilage.) Kairo, DienStag, 5. December, Abend»/ (W. T. B.) Arabi hat Lord Dufferin, Malet und Wilson in einem Schreiben seinen Dank ausge- sichtigung einzelner Staatsgebäude und die unmittel- . bare Leitung größerer, hervorragender Bauten den dem gerechten Processe verhalfen habe. AlS Berban- Erste Beilage. 23. Plenarsitzung deS Reichstags (5. December). Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. 8 3. Der Aufsicht der EtaatShochbaubeamten entzogen bleiben ») die gewerblichen Etablissement- der Bergverwal tung, d) die Gebäude der Eisenbahnverwaltung und e) jur Zeit auch die Gebäude der Lander-Heil-, Versorg- und Strafanstalten. 8 b Sämmtliche Ministerien, sowie diejenigen Ober- und Mütelbehörden, welche innerhalb bestimmter Grenzen zur Anordnung von Bauten befugt sind, treten, soweit e- sich um Projectirung, Veranschlagung und Ausführung von Hochbauten ihre- Ressort- han delt, in unmittelbaren Geschäft-Verkehr mit den Land- bauämtern; insoweit aber die Thätigkeit der dem Finanzministerium beigegebenen Bauräthc in Anspruch genommen wird, hat die- durch Vermittelung de» Finanzministeriums zu erfolgen. Andere Behörden haben ihre Vorschläge und An träge nur dann, wenn er sich um die gewöhnliche Unterhaltung der Gebäude handelt, an die Landbau ämter; insofern sie sich aber auf Veränderungen oder Neuherstellungen beziehen, an die ihnen vorgesetzten Behörden zu bringen. 8 6. An den seitherigen Einrichtungen hinsichtlich der Lassen-, Buch- und RechnungSsührung bei den staat lichen Bauten und der damit verbundenen wirthschaft- lichen Geschäfte wird durch Vorstehende- nicht- ge ändert. Amtlicher Theil. Verordnung, die Staatshochbauverwaltung betreffend, vom 28. November 1882. Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de» König- werden in Bezug auf die künftige Einrichtung der SiaatShochbauverwallung folgende Bestimmungen getroffen: 8 1- . Die obere Leitung und Beaufsichtigung de- StaatS- hochbauwesenS erfolgt von dem Finanzministerium. Demselben werden zu diesem Behufe die erforder liche Zahl von Bauräthen sommt dem benöthigten technischen Hilfspersonal beigegeben. 8 2. Für die Besorgung der Geschäfte der StaatShoch- bauveiwaituug werden sechs Landbauämter errichtet. Jedem derselben steht ein Landbaumeister vor, dem da«., oaSderliche technische Hilfspersonal zugetheilt qesellschaf derichtShdiesen Landbauämtern haben drei ihren Sitz . lche been, je ein» in Leipzig, Chemnitz und Zwickau; » - „Unamfaßt wtete, da- Landbauamt Dresden I d> dt Dresden Unke der Elbe, die Bezirke der Al.i.>. ' iptmannschaften Dresden - Altstadt, Freiberg, Dippoldiswalde und den links der Elbe gelegenen Theil de» Bezirke- der Amtshauptmannschaft Pirna; daS Landbauamt Dresden II die Stadt Dresden rechts der Elbe, die Bezirke der Amtshauptmannschasten DreSden-Neustadt, Kamenz, Bautzen, Löbau, Zittau und den rechts der Elbe ge legenen Theil de» Bezirke- der AmtShauptmannschaft Pirna; da- Landbauamt Dresden III die Bezirke der AmtShauptmannschafren Meißen, Dö beln, Großenhain und Oschatz, jedoch ausschließlich der in dem Bezirke der letztgedachten AmtShauptmannschaft gelegenen Gebäude der Mutzschener Teichwirthschaft; da» Landbauamt Leipzig die Stadt Leipzig und die Bezirke der Amt-Haupt mannschaften Leipzig, Borna, Grimma einschließlich der im Bezirke der AmtShauprmannschaft Oschatz ge legenen Gebäude der Mutzschener Teichwirthschaft und Rochlitz; L daS Landbauamt Chemnitz d" Stadt Chemnitz und die Bezirke der AmtShaupt- »..annschaften Chemnitz, Flöha, Annaberg, Marienberg and Glauchau; daS Landbauamt Zwickau die Bezirke der Amtshauptmannschasten Zwickau, Schwarzenberg, Plauen, Auerbach und OelSnitz. Für den Fall sich zeigenden Bedürfnisse- wird da» Finanzminlsterlum die erforderlichen Abänderungen der vorstehenden Abgrenzung der Bezirke der einzelnen Landbauämter vornehmen. 8 3. Den Landbauämtern liegt die technische Aufsicht über die in dem betreffenden Bezirke befindlichen StaatSgebäude, die Füiforge für die gehörige Unter haltung derselben, sowie die Leitung und Ausführung der angeordneten Baue ob. Von dem Finanzministerium oder mit dessen Zu- stimmmung können rn einzelnen Fällen einem Slaats- hochbaubtamten auch Aufträge in einem anderen, al» dem ihm zugewiesenen Bezirke zur Erledigung auS- nahmsweife ertheilt werden. Auch bleibt Vorbehalten, die unmittelbare Beauf- Nichtamtlicher Theil ueßersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. TageSgrschichte. Eingesandt«». Feuilleton. TagrSkalender. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — DienStag, den b. December, wurde Auber'S große Oper .Die Stumme von Portici" gegeben, welche durch da» bewegte dramatische L-ben, die sprudelnde Frische und den melodischen Reiz ihrer Musik noch immer ihren genußreichen Eindruck bewahrt. Neapels warmer süd licher Himmel, da» leichtlebig bewegliche Naturel de» Volke» mit seiner heißblütig ohne Tiefe au-brechenden Leidenschaft treten un» charakteristisch treu in meister haft genrebildlicher Schilderung vor Augen, und die musikalische Sicherheit, natürliche Leichtigkeit und ge- schmackvolle Handhabung in Verwendung des künst lichen Apparat- der großen Oper bleibt m der,Stum men" eine unübertroffene Zeiterschemung, die fast nur in den konventionellen, leeren und kühlen Gesängen der Prinzessin Elvira und deS VicetönigS eine Schwäche darbietet. Hr. Riese sang den Masaniello voll Lärme und Schwung. Meisterhaft waren sein Vortrog der Schlummerarie und der gesteigerte dramatische Aus druck hoch erregter Affecte Mit intensivster Kraft und Verve des TonS. Eine vorzügliche seine durchgear- be'tete Leistung gab Frl. Zinck — Fenella — in beredter Sprache von Mimik, Bewegung und Geberden- spiel, die sowohl aus das Augenblickliche, scharf Be zeichnende in den erregten, als aus den Ausdruck der S elenstimmung in den ruhigeren Momenten gerichtet ist. Dw Partie deS Pietro, obwohl sehr löblich vou Hrn. Fischer auSgesührt, ist für diesen Sänger mit ihrer Forderung an leichte, spirituelle, dramatisch mar- kirte Behandlung weniger geeignet. Frl. Reuther sand in der Gesangsscene des ersten ActS Gelegenheit, ihre sehr anerkennenSwerthen Fortschritte in elegantem Coloraturgesang zu erweisen, ober eS gelingt ihr noch zu wenig, die Neigung ihrer Stimme zu JntonationS- schwankungen zu beherrschen. Hr. Erl sang die noch undankbarere Partie des Alfonso. Die GesammtauS- führung, obwohl musikalisch sorgsam, litt — nament lich im ersten Act, aber mehrfach auch in den übrigen — an zu gedehnten Tempi, und überhaupt vermißte man oft jenen feurigen Schwung, jene Schärfe und Belebung der Rhythmik, Accentuation und Bewegung, worauf ganz wesentlich ein zündendes Element dieser Musik beruh». Musterhaft war die Ausführung der Chöre und das Chorpersonal gewann sich durch den schönen Vortrag des ChorS ohne Begleitung am Schluß deS dritten ActS einen wohlverdienten Hervorruf. C. Banck. Kunsteditionen und illustrirte Bücher. Von Elisabeth Hübler, der früheren Schülerin de» für die Kleinkunst so geistreichen Albert v. Zahn, ist abermals im Verlage der Arnold'jchen Buchhand lung in Leipzig ein Heft »Vorlagen für Ornamentenmalerei" zum Feste fertig geworden. Da» bi» jetzt von A. v. Zahn und der Genannten vorhandene Material ist allmählich für Laien und Kunstfreunde, namentlich auch für strebsame Dilettanten und Arberter am Familientisch zu einem wahren Schatz herangewachsen. Fern von Willkür und Naturalismus sind dann Li» Stilunter- schiede und der Geschmack auf» Beste gewahrt. DaS uuugSort für Arabi wird da» Cap der guten Hoffnung, aber auch Gibraltar oder Guernsey genannt. Wie verlautet, dürften die übrigen Küh- rer det Aufstande» ohne Proceß durch ein Decrrt deS Khedive begnadigt werden, jedoch mit Aus nahme von Suleiman Bey Daud, der morgen nach Alexandrien gebracht.und vor dem dortigen Kriegs gerichte obgeurtheilt werden soll. Washington, DienStag, 5. December, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Ainanzcommisfion er stattete dem Repräsentantenhaus« Bericht zu Gun sten der Bill, betreffend die Aufhebung der Abgaben auf Tabak, Cigarren, Cigaretten und Schnupftabak. Dresden, 6. December. Zur Erläuterung der, wie der dem Hamburger Senat al» Organ dienende »Hamb. Corr." sagt, .überraschenden Wendung", welche, wie telegra phisch kurz gemeldet, die Ausführung deS Ham burger Zollanschlusses genommen hat, ist zunächst darauf hinzuweisen, daß in der bisherigen umfang reichen öffentlichen Debatte über die den Arbeiten für die Ausführung des Hamburgischen Zollanschlusset zu gebende Gestaltung der sogenannte Zollcanal den am meisten bestrittenen Punkt gebildet hat. Wir heben in dieser Beziehung nur die im October d. I. von nahezu 200 Hamburger angesehenen Firmen abgegebene öffentliche Erklärung hervor, in welcher dieselben auSsprachen, daß sie die Anlegung eines solchen Canals für nicht erforderlich hielten. Trotzdem hat die gemischte Com mission und im Anschluß an deren Bericht auch der Senat sich für die Ausführung eines ProjecteS erklärt, für welche- der Zollcanal die eigentliche Basis bildete. Zur Empfehlung des Canals wurde nicht nur eine ausführliche fachliche Motivirung gegeben, welche die Nothwendigkeit und Nützlichkeit deSfelben für die all gemeinen Verkehrsinteressen nach Vollzug deS Zoll- anschlusfeS betonte, sondern namentlich auch hervor gehoben, daß die Anlegung deS Canal» durch den ganzen Gang der bisherigen Verhandlungen mit den Reichsbehörden zu einer, wenn auch nicht formell nie dergelegten, aber darum doch nicht minder bindenden Verpflichtung Hamburgs gegenüber dem Reiche gewor den sei. Unter dem schwerwiegenden Eindrücke dieser Erklärung de» Senat» bereitete die Bürgerschaft sich vor, am Mittwoch Abend in die Berathung der Se- natSanlräge einzutreten und Beschluß über die ihr gemachten Vorlagen zu fassen. Aber in ganz uner warteter Weise hat die Situation eine plötzliche Veränderung erfahren. Der „Weser-Zeitung" schreibt man hierüber aus Hamburg vom 4. d.: Wie ein Blitz verbreitete sich m später Abendstunde in der Stadt die Nachricht von einer durch das per sönliche Eingreifen deS Reichskanzler» eingetretenen plötzlichen höchst überraschenden Wendung in unserer Zollanschlußangelegenheit. Für die Entscheidung, welche die Bürgerschaft in den nächsten Tagen treffen sollte, hatte die Frage außerordentliche Bedeutung gewonnen, ob das Project, betreffend Anlegung eines ZollcanalS von großen Dimensionen, mitten durch die Stadt lediglich sachlich zu beurtheilen sei, oder ob eS als Aus fluß einer dem Reiche gegenüber erwachsenen Verpflich tung betrachtet werden müsse. In ersterm Falle stand bei der großen Unpopularität der Idee im Publicum die Verwerfung deS ZollcanalS durch die Bürgerschaft in sicherer Aussicht; m letzterm war seine Annahme ebenso gewiß, da Niemand gewagt hätte, zu plaidiren, daß eine dem Reiche gegenüber eingegangene Verpflich tung darum nicht eingehalten zu werden brauche, weil sie nicht formell fixlrt worden war. Lange Zeit hin durchwar es nicht möglich gewesen, Klarheit über da» wirklich vorhandene Verhältniß zu erlangen, und s» neurste Heft, sowohl in der Zeichnung wie im Farben druck sehr befriedigend auSgeführt, bringt türkifche Muster (von dem Zelt im hiesigen Johanneum), be rücksichtigt die deutsche Renaissance und deutsche Buch einbände au» dem 16. Jahrhundert. Unter den modernen Mustern für Holzarbeiten sind sehr wohl- gelungene von der Verfasserin. Wir hoffen, daß diese» zw.ckmäßige Unternehmen noch lange den Anklang und Fortgang finden wird, den e» in vollem Maße verdient. Im Bruckmann'schen Kunstverlage zu München ist vor Kurzem ein sehr anziehende» Werk in Lieferungen begonnen worden. ES liegt uns davon bisher nur daS erste Heft vor; es heißt: .Die Säugethiere in Wort und Bild" von Karl Vogt und Specht. Beide Herausgeber erfreuen sich in ihrem Fach einer Autorität und großen Beliebtheit. DaS Wissen Bogt'» als eine» selbstforschenden Gelehrien der Natur kunde wird hier durch sehr systematisch gewählte Ab bildungen Specht'« unterstützt, der mit seinem natura listischen liebevollen Eingehen auf die Erscheinungs formen der Thierwelt eine geschmackvolle künstlerische Darstellung verbindet. In dem Bestreben und der Fähigkeit, den betreffenden Gegenstand nicht nur sinn lich klar zu legen, sondern ihn zugleich al» rin male rische» Bild, al» eine wohlgegliederte Composition zu behandeln, steht Specht fast einzig da. Der T xt zeigt ein maßvolles Eingehen auf die Details, wie e» von einem Unternehmen geboten wird, daß sich zunächst und zumeist auf die weiteren Krelfe de» gebildeten Publicum» stützen muß. Da» erste Heft bringt vor zügliche Einblicke in die Familie der Affen und ent- beantragten denn in der letzten BürgerschaftSsitzung eine Anzahl von Mitgliedern au» allen Parteien ein direkte» Au»kunft»ersuchen an den Senat. In der Einleitung feine» am 29. November gestellten Anträ ge» beantwortete der Senat diese» Au»kunft«ersuchen dahin, daß er eine Verpflichtung bezüglich der Er bauung de» ZollcanalS von den bekannten Dimen sionen allerdings für existirend betrachte, wenngleich dieselbe nirgend» formell ausgesprochen worden, da der Canal einen Theil aller Projekte gebildet habe, auf deren Grund die Verhandlungen mit der Reichs regierung gepflogen sind. Die schwache Seite diese» Arguments hatte bereits Hr. August Fölsch in einer neuesten Denkschrist gezeigt, indem er darauf hinwie», daß der Senat nicht gezögert habe, andere bedeutende Bauobjecte au» dem jetzt der Bürgerschaft zur Geneh migung vorgelegten Plane zu streichen, obgleich die- felben ebenfalls von Anfang an einen Bestandtheil aller der Reichsregierung vorgelegten Projekte gebildet haben. Dennoch würde die Erklärung de» Senat» ihre» Eindrücke» bei vielen BürgerschaftSmitgliedern nicht verfehlt haben. Da macht mit einem Male da» direkte Eingreifen de» Reichskanzler» allen Zweifeln ein Ende. In einer heute dem Senat überreichten Note de» hiesigen königl. preußifchen Gesandten läßt er mittheilen, daß er die ihm durch den Senatsantrag vom 29. November bekannt gewordene Auffassung de» Senat», nach welcher der Zollcanal kraft einer dem Reiche gegenüber eingegangenen Verpflichtung gebaut werden müsse, nicht theile und überzeugt fei, daß auch der BundeSrath ebenso über die Sache denke. Die Mittheilung des Reichskanzler» Fürsten v. Bismarck an den Senat lautet, wie folgt: Königl preußische Gesandtschaft in Mecklenburg und den Hanfrstädten. Hamburg, den 8. December 1882. BuS der Borlage de» hohen Senat» der freien und Hanse- stadt Hamburg vom 2S. November d. I in Betreff deS General- plan« und ÄeneralkostenanschlagS sür die Ausführung de« Anschlusse« Hamburg« an da» deutsche Zollgebiet hat der Herr Reichskanzler, laut Seite «K7 und 6K8 der Verhandlungen zwisch<n Senat und Bürgerschaft im Jahre 1882, die Ansicht entnommen, daß der hohe Senat die Herstellung eines Zoll canal» in der dort angegebenen Dimension und Tiefe al» eine von Hamburg der Reichsregierung gegenüber eingegangene Verpflichtung betrachtet. Dem hohen Senat bin ich beauftragt, ganz ergebenst mit- zutheilen, daß der Herr Reichskanzler die Ansicht, als fei von Hamburg die Verpflichtung zur Herstellung dieses Eanal» ein gegangen, nicht theilt und überzeugt ist, daß der BundeSrath httrin gleicher Ansicht mit ihm sein wird. Genehmigen Ew. Magnificenz auch bei diesem Anlaß die erneuerte Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung. v. Wentzel. Sr. Magnificenz dem Herrn Bürgermeister vr. Petersen, Vorstand der auswärligen Angelegenheiten hierselbst. Natürlich blieb dem Senate darauf hin nicht- Andere» übrig, al» feinen Antrag vorläufig zurückzu- ziehen, und er wählte dazu daS in der unangenehmen Lage bequemste Mittel, indem er das gesammte Pro- ject X zur nochmaligen fachlichen Berichterstattung an die gemischte Commission zurückwelst. Die bezügliche Mittheilung deS Senats an die Bürgerschaft hat nach stehenden Wortlaut: Hamburg, den 4. December 1882. Der Senat unterläßt nicht, der Bürgerschaft von der auS der Anlage ersichtlichen Mittheilung Kenntniß zu geben nach welcher der Herr Reichskanzler die in dem Anträge vom 28. November d. I ausgesprochene Ansicht de» Senat« in Betreff einer al« vorliegend zu betrach tenden Verpflichtung Hamburg» zur Herstellung eine-ZollcanalS in den bekannten Dimensionen nicht theilt und überzeugt ist, daß der Bun^Srath hierin gleicher Ansicht mit ihm sein werde. Durch diese Erklärung tritt eine Veränderung der Sach lage insofern rin, al« die diesseitige Beschlußfassung über die den Zollcanal betreffenden Fragen sortan ausschließlich von der Beurtheilung der in dieser Beziehung maßgebenden sachlichen Gesichtspunkte abhängig sein wird hält außerdem noch einige Blätter, die von der Viel seitigkeit der Darstellungsgabe Zeugmß geben. Ein weitere- Urtheil über die Eigenihümlichkeit deS schönen Werke- wird erst bei reichlicherer Vorlage deS Ma terials möglich sein. „Frankfurter Möbelbazar." Neue Entwürfe zur praktischen Ausführung billiger Möbel im Stil der Renaissance, herauSgegeben von Philipp Nieder Höser. Architekt für Kunstgewerbe in Fra» kfurt o. M. Eiste Serie (20B!älter/im Selbstverlag des Herausgebers. Die deut'che Renaissance hat zweifellos die größte Berechtigung, «n unserm Kunstgew.rbe noch mehr zur Geltung zu kommen, als die» im Laufe der letzten Jahre der Fall zu fein begonnen hat. Die außer ordentliche Frische der Aussasfung, verbunden mit schwungvoller Phantasie und künstlerischer Fertigkeit der Durchführung machen dieselbe ganz besonder» sür kunstgiwerbliche Gegenstände zum Gebraucht geeignet. Hierzu kommen für die Tischlerei die Eigenschaft diese» Slile», weniger durch freie» Ornament, al» durch Kröpfung und reliefartige AuSschneidungen zu wirken, um den Stil sür die Jetztzeit ganz besonder» in Auf nahme zu bringen. Es muß daher al» ein sehr dan- kenS- und rühmentwerthe» Unternehmen bezeichnet werden, w nn eine so begabte Kraft, wie Hr. Niederhö- fer zweifellos ist, gute Beispiele dieser Epoche in ge treuen Ausnahmen sammelt, um sie dann zur „Förde rung der Kunst im G wri be" herauszugeben. Die Entwürfe deS Herausgeber» bewerien die kü stlerische Befähigung desselben in so hohem Maße, daß sie zweifellos von besonderm Nutzen sür alle Mödetlisch- ler sein werden, welche danach zu arbeiten sich be streben re.