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Dresdner Journal : 02.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188203028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-02
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 02.03.1882
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Erste Beilage zu ^7 51 des Dresdner Journals. Donnerstag, den 2. März 1882. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. Dem schon vor dem Erscheinen der NotariatSord- nung vom 3. Juni 1*59 als Notar immatriculirten Rechtsanwalt Adolf Theodor Prölß in Dresden ist für die Zeit, während welcher derselbe seinen Wohn sitz daselbst behalten wird, auf sein Ansuchen das Be- fugniß zu Ausübung des Notariat- in dem durch die Notariatsordnung bestimmten vollen Umfang er- theilt worden. Departement der Kinanzea. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Karl August Döring, zeither gegen Tagegeld beschäf tigter Postassistent, al» etatmäßiger dergleichen; der Gemeindevorstand Wilhelm Robert Braun in Erlbach al» Postagent in Erlbach. Departement de«Cutt«» und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Schulstelle zu Eschenbach bei Schöneck. Collalor: die oberste Schulbehörde. Einkommen: WO M Ge halt, b,bO M. Accidentienfixum 72 M. für Fortbildungsschul- unterricht, freie Wohnung mit «arten. Gesuche sind bi» zum 11. März o. bei dem köngl. Bezirksschulinspector Baunack in Oelsnitz cinzureichen; — 1) die K -ch chulstelle zu Henners dorf. Collaior: dir oberste Schulbehörde. Einkommen, excl. freier W.hnung und Honorar für Fortbildungsschule 840 M. vom Schulamte und ü58,71 M vom Kirchendrenste; 2) die Kirchschulstelle zu Dittersdorf bei Glashütte. Collator: die oberste Schulbehörde. Einkommen, excl. freier Wohnung und Honorar für Fortbildungsschule »2b,b> M vom Schulamte und 4lS,>6 M. vom Kirchendienste. Gesuche um eine dieser beiden Stellen sind bis 1b. März bei dem k. BezirkSschulinspec- Mußhacke in Dippoldiswalde emzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle in Hermsdorf bei Frauenstein. Lollator: tue oberste Schulbehörde. Einkommen, excl. freier Wohnung und antheiliqem Honorar für Fortbildungsschule, 840 M. Gesuche um diese Stelle lind bis >8 März bei dem k. Bezirksschul- inspcctor MuShacke in DippoldiSwalte rinzureichen; die 2. ständige Stelle an der stchsklassigen Schule zu Erlbach bei Markneukirchen Collator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1> 00 M Gehalt, S0 M. für Fortbildungsschulunter richt, KV M. zur Heizung der Schulftube, freie Wohnung mit Gartengenub Gesuche sind bi» zum 11. März bei dem k. Be- zirkSschulinjpector Baunack in Oeltnitz Dresdner Nachrichten vom 1. März. L Am 24. Februar fand im königl. Gymna sium zu DreSden-Neustadt vor einer zahlreichen Zuhörerschaft unter der Leitung des Hrn. Musikdirec- torS LomS Große die übliche jährliche Musikauf führung Statt. Dieselbe wurde eröffnet mit dem Chore aus „Paulus": „Wie lieblich sind die Boten" und schloß mit der größern Composition „Die Zigeu ner" von Iuliu» Becker. Der Sängerchor mit seinen jugendlich frischen Stimmen löste seine Aufgabe vor trefflich und zeigte sorgfältige Schulung. Eine Sere nade für Streichinstrumente, Pianoforte und Harmo nium von R. Dornheckter, nur von Schülern au-ge- führt, gab den erfreulichen Beweis, daß auch die Instrumentalmusik gut gepflegt wird. Frl. R. Dietsch sang außer den Soli m den „Zigeunern" die Arie: „?ur ckioesti" von Ant. Lotti und ein Lied von Heub ner, und erntete mit ihrer sympathischen und tüchtig geschulten Stimme, sowie durch ihre tiefempfundene Vortragsweise reichen Beifall der Zuhörer. —ck— In dem Uhrmacherladen von H. Heine mann, Breitestraße 21 befindet sich seit einigen Tagen eine sogenannte Harder'sche JahreSuhr in Regulator form ausgestellt, bei welcher da» Werk nur alle 400 Tage aufgezogen zu werben braucht. Den Beschauern wird sosort der eigenthümliche, statt wie bei anderen Uhren vertical, hier horizontal schwingende Pendel apparat auffallen und bildet diese Einrichtung in der That eine bedeutungsvolle Neuerung in der Construc- tton der Pendeluhr. Die Grundidee diese» sogenann ten TorsionSpendelS ist nicht neu. E» ist eine geniale Anwendung der Coulomb'schen Drehwage, die allen Denjenigen, welche sich mit der Lehre von der Elektri- cität und dem Magnetismus beschäftigten, bereit- be kannt ist. Die Drehwage wurde vor etwa 100 Jahren von dem französischen Physiker Coulomb construirt. Zwei deutsche Uhrmacher, Lorenz Jehlin in Säckingen und Harder in Raufen bei Steinau a. O., welcher Letzterer seit 1877 ein Patent auf die Erfindung be sitzt, haben die Drehwage zuerst al- Pendelapparat verwandt. Langsamkeit und große Regelmäßigkeit der Bewegungen, sowie ein Minimalverbrauch an Kraft, gehören zu den vorzüglichsten Eigenschaften diese-„Tor sionSpendelS" und machen dasselbe zur Regulirung deS Ganges einer Uhr derart geeignet, daß an die neue Erfindung sich bereits hohe Erwartungen knüpfen. — In den gestrigen NachmittagSstunden sind, dem „Glückauf" zufolge, auf der Moritzweiche der Gitter- fee-Hänichener Kohlenbahn von muthwilliger Hand 9 dort befindliche und mittelst Ketten an die Schienen befestigt gewesene LowrieS durch Demolirung der Kette und Aufschletten der Bremsen ein Stück fort und die erste derselben von den Bahnschienen her untergeschoben worden, so daß daS Aufwinden der selben nicht ohne Mühe geschehen kann. Ein Glück ist eS zu nennen, daß diese LowrieS nicht aus der Strecke gestanden haben, wodurch großes Unglück hätte geschehen können. Die Thäter sind vom Brigadier Seilheimer in 2 Schuljungen aus Gittersee ermittelt worden. Sine Ausstellung der kaiserl. Oberpostdireetiou. Da- Gebäude der Dresdner Oberpostdirection war au- Anlaß oe» Besuche- Sr. Majestät de- Königs am 28. Februar nicht nur festlich geschmückt, sondern in den Räumen derselben war auch da- Schönste und Sel tenste auSgebreitet, waS der weite Wirkungkrei- der kaiserl. Post- und Telegraphenverwaltung darzubieten vermochte, und war in den verschiedenen Räumlichkeiten zu Ehren Sr. Majestät eine besondere Ausstellung veranstaltet. Diese Ausstellung gehörte theilS dem Gebiete der Culturgeschichte, theilS denjenigen der Länder- und Völkerkunde, soweit daS Postwesen hier bei in Betracht kommt, an: theilS umsaßte sie die neuesten Fortschritte der Telegraphie, Lelephonie und Phonograph». DaS Material war iu dieser Beziehung ein so reichhaltiges und vielgestaltiges, daß wir nur skizzenhaft über da- Gesehene zu referiren im Stande sind, und im Voraus müssen wir den geschätzten Leser um seine gütige Nachsicht bitten, wenn er eine» oder da» andere ihn intere,sirende Detail in unserem, auf den knappen Raum, welcher für solche Zwecke einer Tageszeitung zur Verfügung steht, eingeschränkten Be richte, vermissen sollte. Schildern wir zunächst in kurzen Zügen den histo rischen Theil der hauptsächlich aus Gegenständen deS kaiserl. PostmuseumS m Berlin gebildeten Ausstellung. Da» älteste Stück der Sammlung bildete rin altrömi scher Brief, wie er, zwischen Holztäfelchen verwahrt, mit einem Faden kreuzförmig verfchlosfen und an dem Knotenpunkt mit einem WachSsiegel, auf welchem man eine niedliche Gemme abgedrückt sieht, den Sclaven zur Beförderung übergeben wurde. DaS Mittelalter sahen wir nicht vertreten, dagegen war eine Abbildung deS ersten in Augsburg 1619 errichteten deutschen PosthauseS vorhanden und in reicher Auswahl schlossen sich hieran Abbildungen von Postkutschen, Postreitern und Postboten au- der Periode, in welcher die deut schen Reichsstädte und einzelne Zünfte, den damaligen geringen Anforderungen entsprechend, die Brief- und Personenbeförderung übernahmen. Hatte man hier Gelegenheit sich von den patriarchalischen Verhältnissen deS PostwesenS der guten allen Zett zu überzeugen, so gestatteten die Ausstellungen von Briefmarken au» den entferntesten Ländern der Welt, die Neujahr-Wünsche, welche die Postbeamten der ver schiedensten Nationen bi» nach dem fernen Nord amerika und Australien gegenwärtig mit einander auS- tauschen, recht eigentlich den in wahrhaft großartiger Weise entwickelten internationalen Charakter unsere- heutigen PostwesenS zu würdigen. Vorzüglich war diese- bei den Gegenständen, welche au- überseeischen Ländern vorgeführt wurden, der Fall. Kleine farbige Statuetten au- Ostindien zeigen dessen Briefträger und Postreiter in Originaltracht, Original briefe auf Palmbläiter geschrieben waren auSgelegt, da- Modell einer ostindljchen Postkutsche, sowie Mo delle von Flößen, wie sie zum Uebersetzen der Ströme dienen, aufgestellt. China zog zunächst durch da-Originalschild einer chinesischen Posthalterei in auffälliger Weise die Auf merksamkeit auf sich. Zugleich waren chinesische Ori ginalbriefe, theilS amtlicher, theilS privater Natur, auSgelegt. Die amtlichen Briefe sind durch einen breiten, in der Mitte daS Couvert der Länge nach theilenden rothen Querstreifen kenntlich. Je höher der Rang des Adressaten ist, je größer muß das Format der Briefe gewählt werden. Das größte Format wird selbstverständlich zu Briefen an den Kaiser, von welchen man mehrere sehen konnte, gewählt, darunter auch der Rapport eines chinesischen Postbeamten an den Kaiser. Diese Briefe werden noch besonders zwischen Holz platten gepreßt, in gelbe Seide eingewickelt und in eigen» für diesen Zweck gefertigten hölzernen Kapseln transportirt. Endlich sah man einen chinesischen Land briefträger, sogenanntes „Taujendmeilenpferd", und chinesische Neujahrskarten. Den Uebergang zu dem Gebiet der Telegraphie bildete eine besondere englisch-chinesische Schrift, welche die Beförderung von Telegrammen in chinesischer Sprache ermöglicht. Da die Chinesen bei ihrer ver alteten Zeichenschrift beharren, für welche der Tele graph kemen Ausdruck findet, so lat man die chine sischen Laute durch Ziffern ersetzt, so daß jeder Laut durch eine Ziffer von 1 bis 7000 repräsentirt ist. Der Chinese in Nanking setzt die Worte, welche er telegraphiren will, mit Hilfe des in der Schrift ent haltenen Schlüssels in Ziffern um und der chinesische Empfänger de» Telegramm» in London sucht in seinem Schlüssel wieder die den Ziffern entsprechenden Laute auf. Die Telegramme selbst sind durch ein Original telegramm der „Daily News" über die Schlacht von Plewna repräsentirt; aufgegeben in Kronstadt und in Berlin nach London umtelegraphirt. Das Tele gramm umfaßt 6617 Worte und die Uebertragung er forderte 6 Stunden. In großer Reichhaltigkeit waren die Apparate für Telegraphie, Telephonie u. s. w. vertreten. Hier übernahm der Verwalter des ReichSpostmuseumS, der geh. expedirende Secretär des Reichspostamts, Theinert, die Erläuterung und führte in ungemein fesselnder Weise am gestrigen Abend einer größern Zahl von Beamten der Oberpostdirection und Solchen, welche sich für unser heutiges Verkehrswesen interessiren, die verschiedenen Apparate vor. Unsere neuen Fernsprech einrichtungen hatten wir bereit- vor Kurzem zu er wähnen und zu erläutern Gelegenheit. Wie das Tele phon bewirkt auch daS Mikrophon eine Umsetzung deS Schalls in Elektricität und wiederum von Llektricität in Schall, so daß eS genügt, wenn wir erwähnen, daß die gesammte Entwickelung deS Mikrophons von den ältesten Reiß'schen Versuchen an bis zu Jacobson'S, dem menschlichen Ohre nachgebildeten Mikrophon und dem Ader'schen Mikrophon, welche- dazu benutzt wird, um Opernvorstellungen und massenhaftere Schallein drücke au» der Ferne zu hören, in vollständiger Reihen folge vorgeführt wurde. DaS Hauptsensaiionsstück dieser TheilS der Aus stellung bildete Edison'S Phonograph. Der Ap parat besteht im Wesentlichen aus einer mit spiral- sörmigen Eindrücken versehenen drehbaren Metallwalze. Aus diese Metallwalze wird ein großes Mundstück, in dessen untere Ocffnung ein auf einem beweglichen Stift aufsitzendes Glimmerblättchen eingeschraubt ist, aufgelegt. Sollen die Versuche beginnen, so wird ein Staniolstreifen auf die Walze eingespannt, auf welchem, wenn man die Kurbel zu drehen beginnt, die Spiralen der Walze sich abdrücken. Spricht man aber in daS Mundstück hinein, so hinterlassen auch die einzelnen Töne in bald stärkeren, bald schwächeren Punkten ihre Eindrücke. Will man diese Töne, welche auf dem Stoniol Spuren hinterließen, wieder zu Gehör brin gen, so wird ein Schalltrichter auf da» Mundstück aufgesetzt, die Kurbel rückwärt- gedreht und in der selben Weise, wie die Worte vorher hineingesprochen oder gesungen wurden, kommen dieselben, wenn auch in geringerer Intensität, wieder zum Vorschein. DaS kleine Instrument machte zuweilen einen recht ergötz lichen, alle Umstehenden in die heiterste Stimmung versetzenden Lärm. Besonders lehrreich war eine gleichfalls zur Be sichtigung aufgelegte Privatsammlung von Postrath Steinhardt (AbtheilungSchef für Telegraphenwesen) welcher seit Jahren sein Studium der Anlage von Kabeln zugewandt hat und al» eine der bedeutendsten Autoritäten in dieser Branche gilt. Gegenwärtig dürften über 600 Kabel auf unserer Erde gelegt sein. Keine» derselben gleicht dem andern und je nach den Erfordernissen der Oerttichkeit und den Zwecken deS Kabel», mußte da» System wesentliche Modificationen erfahren. Von allen diesen verschiedenen Construc- tionen weist die Steinhardt'sche Collection die wichtig sten Repräsentanten auf. — Zunächst belehrt eine Suite über die Verfertigung de» Kabel» und die Fehler, welche bei derselben zu vermeiden sind. ES beginnt diese mit dem einfachen Kabeldrath und dem Aneinanderschweißen zweier Bruchstellen und zeigt endlich daS fertige Kabel. Alsdann eröffnet ein Stück deS ersten, 1850 durch den Canal gelegten Kabels, die eigentliche Sammlung; eS folgen die verschiedenen durch Meere und den Ocean gelegten Kabel, des gleichen Kabel für Ströme und Flüsse, solche, welche für Milttärzw-cke angelegt sind, Kabel für Stadttele- graphie, mit Arsen vergiftete Kabel, um die Arbeit der Bohrmuschel zu hindern und Kabel zu Torpedozwecken, unter anderen solche, mit welchen im vorigen Kriege türkische Kriegsschiffe in die Luft gesprengt wurden. Endlich erwähnen wir die mit besonderer Rücksicht auf die Turnübungen der Affen in den Urwäldern Ost indiens angefertigten, kostspieligen aber dauerhaften „Affenkabel", welche die britisch ostindische Regierung in Köln a. Rh verfertigen läßt. — Die am gestrigen Tage im Dienstgebäude der kaiserl. Oberpostdirection auSgebreiteten Sammlungen boten Allen, welche Ge legenheit hatten, sie in Augenschein zu nehmen, ein reiches, belehrende-, mannichfache Anregungen gewäh rende- Material. Vielleicht bietet sich ein Mal eine Veranlassung, eine derartige Ausstellung, etwa zu einem wohlthätigen Zwecke, auch einem größern Pu blicum zugänglich zu machen. k. I). provinzialnachrichten. B Chemnitz, 28. Februar. Die hiesige Zweig> bibelgesellschaft hielt, auf besondere Anregung deS Hrn. Superintendenten Michael, nach einer längern Unterbrechung am vorigen Sonntage ein Bibelfest ab, dessen ersten Theil ein Abends 6 Uhr in der freund lichen Paulikirche stattgefundener Festgottesdienst bil dete, wobei Hr. Superintendent Michael die Predigt hielt und sodann 26 arme Kinder mit Bibeln beschenkt wurden. Später, um 8 Uhr, folgte in der Herberge „zur Heimath" eine Versammlung von Bibelfreunden, in welcher neben der Erledigung geschäftlicher Fragen Hr Pastor Meyer hier über die Bibel und deren Verbreitung einen Vortrag hielt, und auch Hr. Pastor Seidel auS Gablenz über seine Erfahrungen bezüglich der Bibelverbreitung in katholischen Ländern Mttthei- lungen machte. DaS Fest erweckte bei den Theilneh menden in allen seinen Einzelheiten große Befriedigung und wird für da- Werk der Bibelverbreitung von gutem Einflüsse sein. — Der hier seit 19 Jahren be stehende Unterstützungsverein für Techniker hielt vor Kurzem seine Jahresversammlung ab. AuS dem dabei vorgetragenen Jahresberichte ist zu entnehmen, daß im vergangenen Jahre den Einnahmen an 3000 M. 1809 M. Ausgaben, darunter für Krankenunterstütz ungen nur 871 M., entgegen stehen, so daß ein Ueder- schuß von 1191 M. erzielt worden ist. DaS Vereins vermögen stieg von 12930 M. auf 14 335 M. Die Zahl der Mitglieder betrug am Jahresschlüsse 209. — Seiten de» StadtratheS ist behufs Unterbringung zeitweilig obdachloser Familien die Erbauung eines besondern Hauses beschlossen worden, nessen Bauauf wand auf 43000 M. veranschlagt ist. Zwickau, 28. Februar. (Zw. Wbl.) Beim Ver- einSglückjchachte des Zwickauer Steinkohlenbauvereins beabsichtigte am gestrigen Tage der Zimmerling Moritz Bleier von hier, sich von der einen Seite eines Füll orts nach der andern zu begeben. Er wählte dazu den Weg durch daS eine Fördertrum und ward von dem niedergehenden Fördergestell ersaßt und zu sammengestaucht, so daß er schwere Verletzungen, ins besondere de- Rückgrates, erlitt Neusalza, 25. Februar. (Oberl. St.- u. Ldztg.) In Neuschönberg war am Sonnabend Abend bei dem Häusler und Weber Wilhelm Wünsche Feuer, und zwar durch ruchlose Hand entstanden. Man hatte, durch Anbrennen der Wandversetzung sowie dem zwischen dem Hause und angebautem Stalle stehenden Stroh versucht, daS HauS in Brand zu stecken, was aber durch rasche Hilse verhindert werden konnte. Ein der Brandstiftung Verdächtiger wurde sofort arre- tirt und am folgenden Morgen in da- AmtSgerichtS- gefängniß zu Neusalza abgeliefert. — Auch in Seif hennersdorf entstand am Freitag früh in der 5. Stunde im Bauergute des Hrn. G. R. Moyx ein größeres Schadenfeuer, welche- die Gebäude deS Gute- mit den darin befindlichen Vorräthen in Asche legte. Löbau, 28. Februar. (Sächs. Post.) Gestern Abend in der 7. Stunde wollte der Hausknecht Mütze im Hotel „zum Lamm" hier eine Petroleumlampe, die er vorher mit frischem Oel gesüllt, anzünden; als er da- Streichhölzchen daranhirlt, explodirte jedoch die Lampe, sowie auch die daneben stehende, ziemlich 3 Liter Petroleum enthaltende blecherne Flasche und ergoß sich die brennende Flüssigkeit über Mütze» Kleider. Nur mit vieler Mühe und mit Hilfe fremder im Zimmer anwesender Personen gelang eS, die bren nenden Kleider vom Leibe de» Gefährdeten zu ent fernen. Mütze hat hierbei an den Händen bedeutende Brandwunden erlitten und mußte sofort in seine Wohnung geschafft und ärztliche Hilfe herbeigerufen werden. Vermischtes. * Ueber da» bereit» kurz gemeldete beklagenSwerthe Unalück, welche» am 26. Februar auf dem Kieler Hafen stattgefunden hat, berichtet die „Kieler Ztg." folgende Detarl»: Dir Eadetten Cröpin, v. Stösser, Qulstorp, Werknieister und Stahmer mietheten Nach mittag« eine- der bekannten festen Kieler Boote, um eine Segrlpartie aus dem Hafen zu machen. Wie eS in der Regel zu geschehen pflegt, nahmen die jungen Leute, welche ihre Selbstständigkeit und ihr Können in der Beherrschung det Bootes zu erproben streben, den Lootführer nicht mit und segelten bei stürmischem Südwest nach Altheikendorf, wo sie Kaffee tranken. Auf der Rückkehr kenterte das Boot auf noch nicht aufgeklärte Weise. Obwohl sämmtliche Eadetten vor ihrer Einstellung den Nachweis von einem 30 Minuten langen Dauerschwimmen liefern müssen, fanden die Eadetten v. Stösser und Quistorp bei sehr bewegter See sofort in den Wellen ihren Tod. Sie sind von ihren Kameraden nicht wieder gesehen worden; viel leicht sind sie unter daS uwgeschlagene Boot gekommen. Dem Eadetten Stahmer gelang eS, auf den Krel de» gekenterten Boote» zu klettern und sich dort zu halten; auch der Eadett Erspin, ein ausgezeichneter Schwimmer, erreichte daS Boot und Stahmer gab ihm die Hand zur Stütze, so daß auch Jener auf den Kiel kam, aber eine Sturzwelle riß den Unglücklichen, der erstarrt und entkräftet gewesen zu sein scheint, in die Fluth. Dem letzten BootSinsassen, dem Eadetten Werkmeister, gelang eS, sich der Riemen zu bemächtigen und die selben unter seine Arme zu bringen. Ihm und Stahmer glückte eS so, trotz der heftigen See reichlich eine halbe Stunde den Kampf mit d«n Wellen erfolg reich zu bestehen, bis Möltenorter Fischer so schnell, al« eS ihnen möglich war, gegen den Südweststurm auszukommen, den beiden Eadetten die heißersehnte Hilse brachten und sie nach FriedrichSort führten, wo sie sosort im Lazrreth Aufnahme fanden. Sämmtliche 5 Eadetten waren Ostern 1881 eingestellt und hatten im vorigen Sommer die UebungSfahrt mit der „Niobe" gemacht. Für den Winter waren sie, wie üblich, zur Marineschule commandirt Der Eadet Eröpin ist in Stettin geboren; der Cadet v. Stösser gehört einer be kannten badischen Familie an, welche schon ein Mal den Tod eine- der Marine angehörenden Sprossen zu beklagen hatte. Der Ladet Quistorp ist ein Sohu de- bekannten Industriellen in Berlin (Westend). Die Leichen der Verunglückten sind noch nicht gefunden. * Am 27. Februar früh find die beiden Kinder deS Bankierr Fritz Beckmann in Göttingen, ein Knabe und ein Mädchen im Alter von 5 bis 7 Jahren, in der Wohnung ihrer Aeltern erschossen aufgefunden worden. Die Letzteren selbst waren verschwunden. Wie der „H C." mttthettt, hat man sie gegen Mittag bei der Landwehr, H Stunde vor der Stadt, ebenfalls erfchossen gefunden. Die Ursache dieser grauenvollen That sollen die zerrütteten GeschäftSverhältniffe Beck mann'» sein. * Am 28. Februar wurde in Wien die gericht- liche Exhumirung der Leiche der vor 4 Jahren ermor deten Prostituirten Katharine Balogh vorgcnommen. Derselben wohnten der Untersuchungsrichter LandeS- gerichtSrath Haller, der StaatSanwaltsudstttut SooS, der StadtphyfikuS vr. Kammerer, die Sachverständigen Prof. 0r. Hvffnmnn, Prof. vr. Ludwig, 1)r. Haschek und der Vertreter deS Ferdinand Waschauer, Dr.Fialla, bei. Dem „Frdbl." entnehmen wir Folgende-: Nach dem die Sachverständigen noch im Grabe unten die Möglichkeit zugegeben hatten, eine chemische Analyse vorzunehmen, wurde der verfaulte Holzsarg gehoben und aus eine Tragbahre gestellt. Die Aerzte gingen jetzt an ihre Arbeit. Alle-, wa- sich noch an dem Knochengerippe vorfand, wurde abgekratzt und abge nommen und in die bereitstehenden Gläser gtthan. E» dauerte eine halbe Stunde, bi- diese Arbeit geschehen war. Dann verpackte man die Gläser in einem Korbe. Der Sarg sollte eben der ewigen Ruhe wiedergegeben werden, als ein Sachverständiger verlangte, daß auch ein Knochentheil zur Untersuchung präparirt werden müsse. Es wurde deshalb der Sarg jetzt noch in die Leichenkammer deS CentralfriedhoseS gebracht, wo die sem Begehren entsprochen wurde. Später fand sodann die Aufnahme de» Protokolle- Statt, und dann erst wurde Katharine Balogh wieder beigefktzt. Ob die Erwartungen, welche an die Exhumirung der Katharine Balogh geknüpft sind, sich erfüllen werden, ob da- Geständniß des Ferdinand Waschauer in dem Gerippe einen Zeugen finden wird, darüber ist heute ein Ur- therl nicht zulässig, da-steht in der Ferne. ES wäre ein großer Triumph für die Wissenschaft, wenn das Gutachten der Sachverständigen sich mit dem Geständnisse deSZnai- mer Infanteristen, vorau-gesetzt, daß dasselbe wahr ist, decken würde. Heute ist die Sache in demselben Sta dium der Unklarheit, in dem sie sich vordem befunden hat, und ob über diesen Punkt je Gewißheit herrschen wird, erscheint noch völlig zweifelhaft. Denn selbst, wenn e- den Sachverständigen nicht gelingen sollte, in den zu untersuchenden Leichentheilen die Existenz von Blausäure nachzuweisen, ist e- noch immer keine»- weg- ausgeschlossen, daß Katharine Balogh doch mittelst Blausäure vergiftet wurde. Der Mageninhalt, dessen Untersuchung in diesem Falle haupsächlich entscheidend wäre, existirt natürlicherweise nicht mehr, und seine Prüfung hätte allein rin apodiktisch zuverlässige» Re sultat gebracht. * Dir Bewohner de» Eanton» Genf, schreibt der „Hamb. Eorr.", erfreuen sich eine» fehr respectablen Durste». E- giebt in demselben nicht weniger als 1600 Wirthschaften, in denen öffentlich Getränke ver kauft werden; da» macht eine Schenke auf je 60 Ein wohner Im Jahre 1878 erreichte der Gesammt- consum alkoholhaltiger Getränke die Höhe von 25 Millionen Liter, welche etwa einen Werth von 20 Millionen Frc. repräsentiren. So giebt also die Be völkerung Genf» mehr für Getränke au», al« da» Legat de» Herzog» von Braunschweig betrug, und läßt ebenso viel durch die Kehle rinnen, al» e» in den Sparkaffen drponirt. Auf den Kopf der Bevölkerung kommt für geistige Getränke eine jährliche Ausgabe von SOO Frc., so daß di« Genfer mehr für Wein,
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