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Dresdner Journal : 14.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188202142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-14
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 14.02.1882
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M37. Dienstag, den 14 Februar. 1882. Xbonnementaprelir lw gan»»» ä»nt»«d«n L»t«k» ! ^Ldrlicd! .... 18 it»rlc ^stUrrliost: 4 blarlr KV Pf. Liuroloa Rum morn 10 kk. ^nmardald ä«a cl«uttcd«o ksictm, tritt?o»t^ unä 8t«wp«I»u>ctrI»^ dirmu. Inuernteoprel,«: rar äsv kaum einer ^eepäkonen keUttsil« ro ke. Unter „kin^eaanckt" äis 2eile »0 Pf. Lai 1'abeIIen ui>6 Likkerneat, SO 1b Xukcdttg DresdnerImmal. lueerntanannnllm« Lelpaig F>. Leancketetter, (!owwü»»onür Ne« Vreackoer Journal»; Sruodorg NvlinVt»» l^lpaig L»»»I >r««l»n VrantrtUrt ». N.: «awieu-te»» F pvA/<r, Iirliu-Vtan N»mi>«rg kr»U - I-sipiiz ?r»nkturt ». N. - Nüned»»: Ku<< , varltn: /nva/i</<,,«iant,' vrameu: F dr«»l»u: F. Ltunz/rn » Lureau ,Lm,k ^'abntb-,- prandlart » >t L ^«eAcr'eviiv öuclidaocklung! üdrllr»: k/. L/ül/er- Uannoeer: Alcä>««lee, Part» varltn prnnütart ». It »taUgart: /-aubeF , Hamburg : Fck. Lteiuer. kriedelne» r TSgliob mit Xueuadws äsr Sonn unä keiertag» Fdenä» kllr Uv» kolgenäso Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Gitnther in Dresden. ^>V7' Ilerauogederr kSninl. Lrpeäition äs» Vreräver äourn»!», Drssäsn, ^reiuge»tra»»s dlo SU. Amtlicher Theil. ' Dresden, 10. Februar. Se. Königliche Majestät haben dem Localschlachisteuereinnthmer Karl Traugott Göpfert in Voigtsdorf da» Allgemeine Ehrenzeichen Allrrgnädigft zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Alleranädigst ge- ruht, dem emeritirten Kirchfchullehrrr und bisherigen Gemeindevorstand Scheibe in Rodrwifch da» Albrechts kreuz zu verleihen. Bekanntmachung, die Kündigung der auf den Staat übergegangenen 4k <k Prioritätsanleihe der vormaligen Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Compagnie vom 1. Juli 1872 und deren Umwandlung in eine 41b Staats schuld betreffend. Das Königliche Finanz-Ministerium hat auf Grund de» Gesetze» vom 23. Januar diese» Jahre», die Um wandlung der aus den Staat übergeganyenen 4^pro- centigen Prioritätsanleihe der vormaligen Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Compagnie vom Jahre 1872 in eine 4procentige Staatsschuld und die Tilgung dieser Anleihe betreffend, beschloßen, unter verfassungsmäßiger Mitwirkung de» LandtagSauSschusse« zu Verwaltung der Staatsschulden mit der Umwandlung dieser Anleihe in eine 4procentige Staatsschuld vorzugehen, gleich zeitig aber in Bezug auf den nicht zur Umwandlung gelangenden Theil der Anleihe von dem in Punkt 3 der Generalichuldverschreibung der Leipzig-Dresdner Eßenbahn-Compagnie vom 1. Juli 1872 gestellten Vorbehalte einer Rückzahlung der Anleihe nach einer 3 Monate vorher erfolgten Aufkündigung Gebrauch zu machen. Demgemäß werden unter Hinweis auf die besondere Bekanntmachung über die Bedingungen der Umwand lung die sämmtlichen, gegenwärtig noch nicht auSge- loosten Schuldscheine der bezeichneten Anleihe, nämlich: l-it. A. L 200 Thaler — 600 Mark Kapital: Ser. 1 bi- mit 22 Nr. 1 bi» mit 550 - 24 - - 59 - 576 - - 1475 - 61 - - 265 - 1501 - - 6625 - 267 - - 400 - 6651 - - 10000 I,jt. ö. ä 500 Thaler - 1500 Mark Kapital: Ser. 401 bi» mit 448 Nr. 10001 bi» mit 10480 , 450 , - 551 - 10491 - - 11510 - 553 - - 756 - 11521 - - 13560 - 758 - - 852 - 13571 - - 14520 - 854 - - 1000 - 14531 - 16000 hiermit dergestalt aufgelündigt, daß deren Kapital- belräge am 1. Juli 1888 fällig werden. Die Inhaber der Schuldscheine werden aufgefordert, die betreffenden Kopitalbeträge, soweit nicht inzwischen die Umwandlung der Schuldscheine in 4Ä>ige erfolgt, sammt den blS dahin fällig werdenden Zinsen am 1. Juli 1882 gegen Rückgabe der Schuldscheine und der dazu gehörigen ZinSleisten bei der StaatSschulden- kaffe zu Dresden und der Lotterie - Darlehn-kasse zu Leipzig in Empfang zu nehmen, da eine weitere Ver zinsung über den 1. Juli 1882 hinaus nicht stattfindet. Dresden, den 6. Februar 1882. -er La»dt«gia»ischoß z» VerwaUaag -» Llaaltschildt». Bönisch, v. Zehmen. vr. Haberkorn. Löhr. Günther. Bekanntmachung, die Bedingungen der Umwandlung der aufge kündigten 4K H Prioritätsanleihe der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie vom 1. Juli 1872 in eine 4A> Staatsschuld betreffend. Die Umwandlung der zufolge Bekanntmachung des unterzeichneten LandtagSauSschusse» vom heutigen Tage aufgeküudlgten Schuldscheine der in der Ueberschnft bezeichneten, auf den Staat übergegangenen PriorltätS- anleihe in 4prozentige Staaütpapiere erfolgt in der Zeit vom 18. Februar bis mit 4. März 1882 im Wege der Abstempelung dergestalt, daß den Schuld scheinen die Worte: »Zinsfuß auf Vier vom Hundert ab 1. Juli 1882 herabgesetzt* aufgedruckt werden und neue, auf 4 Prozent lautende Zin»bogen, bestehend au» Zin»leisten und Zm-schemen auf die 12 Halb- jahrttermin« 2. Januar 1883 bis mit 1. Juli 1888, zur Aushändigung gelangen. Die Zinsen auf die umgewandelten Schuldscheine werden ln» zum 30. Juni 1882 nach 4kH voll ge währt. Der auf den Termin 1. Juli 1882 lautende ZmSschein ist daher zurückzubehalten. Derselbe kann aber schon bei der Umwandlung aus der StaatSschul- denkasse zu Dresden oder der Lotterie - DarlehnSkasse zu Leipzig erhoben werden. Die Inhaber von Schuldscheinen der bezeichneten Anleihe werden unter ausdrücklichem Hinweis darauf, daß etwaige, nach dem 4. März diese- JahreS eingehende Anmeldungen nicht mehr berücksichtigt werden können, aufgefordert, ihre Schuldscheine sammt den dazu gehörigen abgelaufenen ZinSleisten bei der Staatsschulden - Buchhallerei zu Dresden, oder bei der Lotterie-DarlehnSkasse zu Leipzig während der Vormittagsstunden persönlich oder durch Beauftragte einzureichen. Ern Schriften- wechsel zwischen den Schuldschein - Inhabern und den Annahmestellen kann nicht geführt werden. Den Schuldscheinen und ZinSleisten, welche ge trennt, sowie nach Abschnitten und Nummerfolge ge ordnet und aufgeschlagen übergeben werden müssen, sind, sofern die Inhaber ihre sofortige Abfertigung ab warten, einfache, andernfalls doppelte, in der Ordnung der Scheine ausgefüllte Lieferscheine beizufügen. For- mulaie zu diesen Lieferscheinen werden bei den vor genannten Annahmestellen auSgegeben. Die Abfertigung erfolgt bei der StaatSschulden- Buchhalterei in Dresden, LandhauSstraße 16,1, in der Art, daß bei kleineren Poften bis zu 15 Stück die Schuldscheine sofort abgestempelt und sammt den neuen ZtnSbogen den Inhabern möglichst nach der Reihen folge der Anmeldung Zug um Zug wieder behändigt werden. Bei größeren Posten werden zunächst die zweiten Exemplare der Lieferscheine quittirt auSgehän- digt und gegen deren Rückgabe die abgestempelten Schuldscheine sammt Zubehör spätesten- nach 8 Tagen verabfolgt. Bei der Lotterie-DarlehnSkasse zu Leipzig werden dagegen m jedem Falle nach Prüfung der übergebenen Papiere die zweiten Exemplare der Liefer scheine quittirt au-gehändigt und gegen deren Rück gabe die abgrstempelten Schuldscheine sammt Zubehör spätesten- nach 10 Tagen verabfolgt. Dre-den, den 6» Februar 1882. -er Lttslagianschst z» NerwaU»»» der Staatsschulden. Bönisch. Nichtamtlicher Theil. U-tersich«: Telegraphische Nachrichten. Zritlmasschau. (Fremdenblatt. Presse. Neue freie Presse Wiener Allgemeine Zeitung. Narodni Listy. Politik. Reichenberger Zeitung.) Tagesgeschichte. (Dresden. Beilin. München. Karls ruhe. Wien. Prag. Buda-Pest. Pari». Rom. Christiania. St. Petersburg. Bukarest.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dirnü«. Vermischtes. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichteu. (Meißen. Löbau.) Statistik und Lolkswirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 18. Kebrvar, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser empfing heute in feierlicher Audienz in Gegenwart des Grafen Hatzfeldt den neuen französischen Bot schafter Baron de Courcel, welcher sein Beglaubi- gnagsfchreibev überreichte. Der Botschafter wnrde hierauf auch vou Ihrer Majestät der Kaiserin em- pfangen. Wien, Montag, 13. Februar. (Tel. b. DreSdn. Journ.) Die „Presse" meldet aus Crtinje vom 11. d. Mts.: Der morgige „Glas Czernagorza" bringt eine officielle Kundgebung, in welcher dir Rückkehr des Kürsten nach Cetiuje durch di« Er eignisse in der Krivoschje motivirt wird. Der Kürst werde seinen Ministern die strikteste Neutra lität zur Pflicht wachen, so lange Oesterreich seine internationalen Principieu freundnackbarlichst be- obachte. Da jedoch Armulh und Elend unaus bleibliche Folgen der Ereignisse für die flüch- tigen Unschuldigen sein würden, so ordnet der Fürst an, für diese Brüder Sorge zu tragen. Rom, Sonntag, 12. Kebruar, Abends. < Corr - Bur.) Der Latican wird die Krage, ob die Katho liken Italiens Deputirte wählen und sich wählen lassen können, erst entscheiden, wenn die Kammer dir Frage der Vertretung der Minoritäten gelöst haben wird, weil der Latican erst dann die Chan cen der katholischen Partei, zu einer imposanten Anzahl in der Kammer zu gelangen, anuäberuugs- weise ermessen kann. Die Nachricht von einem Rundschreiben des Cardinalstaatssrcretärs Jaco bini an alle italienischen Bischöfe, zu veranlassen, daß alle jüngst Wähler gewordene Katholiken sich aufzeichvea laffeu, ist zum Mindesten verfrüht. Konstantinopel, Sonntag, 12. Kebruar, Abend». (Rcuter's Oifice.) Die Pforte hat den Mächten in einer Note angezeigt, sie habe den Khedive dahin instruirt» die internationalen Ver träge zu beobachten und die Ruhe und Ordnung im Laude aufrecht zu erhalten. Dresden, 13. Februar. Die Entscheidung in der Prag er Universität-frage ist nunmehr gefallen, und zwar zu Gunsten der Tschechen. Da» österreichische Herrenhaus hat am vorigen Freitag die Anträge der Majorität seiner UnterrichtScommission abgelehnt und ist den Beschlüssen der Abgeordneten hauses beigetreten. Damit ist die Ueberemstimmung der gesetzgebenden Factoren über die Zweitheilung der Carola - Ferdinanden hergestelll und der lang gehegte Wunsch der Tschechen auf eine eigene nationale Hoch schule seiner Erfüllung entgegengeführt. Thatsächlich wird nun die Prager Universität utraquistrt, d. h. der deutschen wird eine tschechische eingepsropft, und daß letztere schließlich die deutsche verschlinge, das ist die Furcht der Deutschen und die Hoffnung der Tschechen. Die Veifassungtpartei war schon längst bereit, der Gründung einer tschechischen Universität in Prag zu- zustimmen, und verlangte nur eine vollständige Tren nung der bestehenden deutschen Hochschule in Prag von der erst neu zu errichtenden tschechischen Universi tät. Diesen Standpunkt vermochte die BerfassungSparlei im Abgeordnetenhause nicht zur Geltung zu bringen, denn e» ging aus dem Abgeordnetenhause ein Gelrh- entwurf hervor, nach welchem die deutsche und die tschechische Universität in Prag räumlich vereint blei ben und auch manches Andere mit einander gemein haben sollen. Nunmehr sind auch die veifassungSueuen PairS, welche die Trennung durch einige weitere Lau teten sichern wollten, mit 27 Stimmen in der Minorität geblieben. Wenn die Tschechen sich so energisch gegen die Schaffung einer besonder» Universität sträubten, so geschah e» theils im Gefühl ihrer Schwäche und wissenschaftlichen Inferiorität; theilS war da- politische und nationale Motiv für sie maßgebend. Diesem zu Liebe mußte, um mck dem Berichterstatter der Majorität des Herrenhauses, 1)r. Unger zu sprechen, an den Tempel der Diana Hand gelegt und die ruhm bedeckte 500jährige Anstalt in ihren Existenzbedingungen angegriffen werden. Aus der Universität für da» Reich toll eine Anstalt gemacht werden, die nur für da» Land, und zwar nur für Einen VoltSstomm im Lande von Bedeutung ist; der Begriff der uLivvrsitns, der wissenschaftlichen Allgemeinheit, soll dem Institute ge nommen und dasselbe zu einer rein nationalen Bil dungsstätte metamorphosirt werden. D»e beiden Haupt redner der Minorität, Graf Schönborn und Graf Richard Belcredi haben eS in der Debatte offen aus gesprochen, daß ihnen mit dem jetzt angenommenen Gesetze noch nicht genug gethan werde, daß sie viel mehr das Gebotene nur acceptiren, weil augenblicklich nicht mehr zu erreichen war. »Wir hätten gewünscht*, sagte Graf Schönborn, „daß die Einheit der Univer sität erhalten geblieben wäre und daß an dieser ein heitlichen Universität der tschechische Charakter sich mehr und mehr herausgebildet hätte * Heute, setzte der Redner seufzend hinzu, sei allerdings nicht der Tag, wo diese» Ziel zu erreichen wäre. Zu dem selben Resultat kam Graf Belcredi in seiner langen historisch-politischen Abhandlung, dre mit dem Jahre 1348 begann und mit dem Art. 19 der StaatSgrundgesetze endete. Alle», was Gras Belcredi vorbrachte, sollte dazu dienen, da» Recht der Tschechen nicht auf eine, sondern auf die Prager Universität nachzuweisen. Er nannte e» eine unerhörte Herausforderung, auf welche eine kiästige und entschiedene Antwort gehöre, daß in dem Majo- rität-bericht von dem bedrohten Rechtsbestand« der alten Universität, welcher geschützt werden müsse, ge sprochen werde. Der Grundgedanke seiner langen Aus führungen war, daß die Tschechen in ihrem Rechte verkürzt worden seien, dasselbe jetzr aber, leider nur theilweise, zurückzuerobern im Begriff ständen. Die Entscheidung in der Prager UniversilätSfrage bildet eine neue Etappe in der fortschreitenden Zurück- drängung deS österreichischen StaaiSgedankenS, welcher bisher vorzugsweise in der, durch mehrfache Pair-rrneu- nungrn neuerdings in ihrer Zusammensetzung allerdings wesentlich modificirten ersten Kammer deS Reichs- ratheS verkörpert erschien. Die Tschechen und die an deren slawischen Nationalitäten treten eben mehr und mehr in die Fußiapsen der Magyaren, welche seit dem Jahre1867 die wunderbare Theorie verkündigen, daß ein Feuilleton. Redigier von Otto Banck. K. Hoftheater. Die , Uebersicht der in unserm Hostheater in Alt- und Neustadt im vorigen Jahre gegebenen Vorstellungen* ist soeben hier in der Mein- hold'jchen Buchhandlung erschienen. Dieselbe erweist in 493 Theaterabenden 166 verschiedene literarische und musikalische Productionen. Die Trauerspiele ver halten sich zu den Schauspielen und Odern wie 1 zu 2. Auch die Lustspiele und Gesangspossen, zusammen fast genau die dreifache Zahl der Tragödien einneh mend bilden für die Zusammensetzung des Repertoires ein sachgemäßes Verhältniß. »Zum ersten Male* wurden 16 Trauer-, Schau- und Lustspiele und 3 Opern gegeben. WaS die Zahl betrifft, so ist da» auch für die Oper genügend, für da» Drama aber ist die Thätigkeit eine außerordentlich große, namentlich in Bezug auf den technischen Arbeitsaufwand. Unsere Bühne steht in dieser Beziehung als die fleißigste da, namentlich sobald man erwäg», daß noch 3 Opern und 1 Gesangsposse und 17 Trauer-, Schau- und Lust spiele innerhalb de» vorigen JahreS »neu einstudirt* wurden. Diese Rührigkeit kann durchaus nicht mit Vortheil gesteigert werden, eher erscheint eS mir zweck mäßig, sie bei möglichst vorsichtiger Auswahl der No- vttäten zu vermindern. Zuviel Neugewinne und Rück- gewiune (neu einstudirte ältere Werke) steigern die Sucht nach dem Neuen, von dem eS gar wenig Tüch tiges giebt, bis zur Krankhaftigkeit, machen da» Re pertoire unruhig und führen den Umstand herbei, daß eine Arbeit die andere verdrängt und verdeckt. Außerdem wirkt ein Uebereifer, wie er nur bei der so außerordentlichen Tüchtigkeit und Bühnenroutine unserer Regie au»geführt werden kann, auch auf die Künstlerkräfte nicht günstig. Nicht nur ein zu häufige» Austreten schadet der Sammlung und Talententfaltung der Darsteller, sondern mehr noch thut die» ein zu häufige» Rolleulrrnen. Wenn auch überall in Deutsch land und Oesterreich durch die Einführung de» Spiel honorar», und besonder» eine» sehr hohen, der Gesund- hrit»zustand der Bühnenmitglieder ungemein verbessert worden ist, so verträgt doch da» geistige Wirken nicht, wa» dem Körper trefflich bekommt. Namentlich leiden aufkeimende Talente unter zu vielen Spielen ebenso empfindlich, wie unter Mangel an Beschäftigung. Zum Besten der Kunst darf man den Muth haben, die An forderung mancher Stimmen im Publicum nach fort währenden Novitäten auf ein richtige» Maß zurückzu weisen und e» ist eine Pflicht der Kritik hierin, die Regie zu ermuthigen und sie gegen Mißdeutung zu schützen. An Fleiß hat e» bei unserem Theater nicht gefehlt. Au» der Anführung der einzelnen Stücke ergiebt sich, daß dem klassischen Repertoire genugsam und mit guter Vertheilung auf die einzelnen Dichter Rechnung getragen wurde. Daß Goethe dabei nur durch 3 Werke vertreten war, begründete sich theilweise auf unser Personal, theilweise ward e» schon jetzt durch Herbeiziehung 3 anderer Goethe'schen Dichtungen aus geglichen. O. B. Am Sonnabend, den 11. d^ hielt auf Veranlassung de» Vorstand«» der Ortsgruppe Dre»den de» .Deutschen Schulverein»*, Professor vr. Wattenbach von der Universität Berlin im Saale der Kaufmannschaft einen Vortrag über die »Sachsen in Siebenbürgen * Der erwähnte, al» einer der hervorragendsten Vertreter der modernen kritischen Geschichtsforschung bekannte Gelehrte, welcher bereit- durch eine 1870 gleichfalls unter dem Titel »die Sachsen in Siebenbürgen" er schienene Monographie die Ausmerksamkeit der gelehr ten Welt auf unsere deutschen StammeSgenossen in jenen äußersten Grenzmarken der österreichisch-ungarischen Monarchie lenkte, hatte durch die Autorität seine» Namen- ein sehr zahlreiches Publicum, unter welchen sich viele der hervorragendsten Persönlichkeiten unserer Stadt befanden, zum Besuche deS Vortrag- veranlaßt. Director Edelmann begrüßte zunächst die Versammlung, worauf Professor vr. Wattenbach dal Wort ergriff. Derselbe knüpfte an die Lhatfach« an, daß e« ursprünglich slawischer Boden ist, aus welchem unser Dresden steht, und daß ein großer Lheil del deutschen Ostens slawischen Stämmen ab» gerungen wurde. Jnsolge de» fegenlreich wirkenden unmittel baren Zusammenhänge« mit dem Mutterland« konnten sich hier deutscher Besitz und deutsche Lultur befestigen, während diese« da nicht der Fall war, w, sich die deutschen Wanderungen weite Ziele gesteckt hatten. Ll« durch die innere Zwietracht da« deutsche Reich vou seiner einstigen Höbe herunierftieg, verlor auch da« deutsche Bolttelement in den Oftseeprovinzrn, Polen, Böhmen, Mähren und Ungarn stündig au Bode», und inödison- dere die Deutschen in Ungarn liefern durch ihre Schickiale hierfür au«reichende Beispiele Dre d uvch. Einwandernng in Siebenbür gen füllt etwa in die Zeit, wo König Stefan I. diese» Laad, ur- iprunglich einen Theil von Daciea, eroberte und mit Ungarn ver- ernigte Diese Einwanderung widerstand dem Mongoleusturm und, abwechselnd durch dir Eingeborenen und di« Lürken bedrüngt, war ihr Loo« schon sruh^ ng rin herbr« und ichmerzen«rrichr«. Während der Reformation, wo dirse deutsch« Bevölkerung dir lutherisch« Lehr« aunahm, erlitt dieselbe die härtesten Verfol gungen, aber, im v«rgl«ich zu der im Wrsten de« ungarischen Reichl ansässigen deutschen Einwanderung war ihre Lage immer noch eine relativ günstige. Dort, am Westgebirge von Ofen, sehen wir nicht nur da» deutsche Element sondern auch deutsch« Eultur im Untergang begriffen: dort ist da» Magharenthum unterstützt von deutschen Renegaten, bereit» so siegreich vor- gedrungen, daß der deutsch« Schulorrrin dort nicht» mehr zu Helsen vrrmag, da» Werk brutschen Fleiße«, welchrr den ver sumpften Boden del Banat» zur Kornkammer Ungarn» «achte, salll dort magyarischer Barbarei anheim und mit tiefem Schmerz ruft bereit« der Deutsche, wenn man ih« Trost zu- zusprechen versucht: Schlimmer kann'« nicht mehr werden! — Ander« ist die Lage in Siebenbürgen. Hier ist noch eiue Bevölkerung von «vv vcv Seelen vorhanden, wrlche vollstüudig deutsch ist. Ehedem war Siebenbürgen eine blühend« Stätte deutschen Fleiße». Namentlich unter der ungarischen Dynastie der Anjou im >4 und Ib. Jahrhundert gediehen hier die Niederlassungen unserer Land»leute. Der orientalische Handel nahm seinen Weg durch da» Land und ohne Eoncurrenz sah sich der deutsche Lewerbfleiß. Die Deutschen waren al» Staat»körper förmlich anerkannt und namentlich König Math a» Eorvinu» wußte ihre Bedeutung al» Kulturvolk zu würdigen. In jener Periode entstanden jene herrlichen, im Lande so zahl reich vorhandenen gothischen Kirchen, Bauten eigenthümlicher Art, deren erste Anfänge romanisch gehatteu find, dir abrr i» ihrem weitern Au»bau die gothischen Formen »rk«nnen lasten. Sie sind von einem bastionirtrn, mit Schießscharten vrrsehenen Wallgang umgeben und find so zugleich Landr»burarn. hinter wrlchen die Bevölkerung ihre Freiheit gegen di« Türken und ander« Unterdrücker v«rth«>digte Seit der Reformation find dir Sachsen lutherisch, und da» lutherisch« vekruntniß urnnt man daher auch, im Gegensatz zu den reformirtru Magyaren, den sächsischen Glauben Ihrem Ursprung nach sind dies« »Sachsen* geuonnien Deutschen in Eiebeudürgrn rheinisch« Frank«». »Flandrer* nannte man sir früür, und Dialekt und die namentlich von Schuster bearbeitet« Bolktsagi »»«isen aus ihren rheinischen Ursprung hin Nach der Schlacht von Mohae« brach für sie die schlimmste Zeit an, und r» ist bezeichnend, daß alle Verfolgungen, wrlch« fi« zu erleide» hatten, von Magyaren »'»gingen General Earaffa, der H«nker von «perie», ergriff zu ihren Gunsten da« Wort, und magyarisch« Bischbfr waren ««, welch« »» d«n wider sie in jener Epoche
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