Erläuterungen: „Programmusik“ ist bestimmt gedeutete Musik. Bei den Tonfolgen soll sich der Hörer etwas Bestimmtes vorstellen, und zwar das, was einst den Komponisten zur Schaffung dieser Töne anregte. Der Gegensatz zur Programmusik ist die deutbare Musik, auch „absolute“ genannt, aus der man sich als Hörer entnehmen kann, was man will, ohne eine bestimmte Vorschrift darüber vom Komponisten zu erhalten. Wagenaar: Saul und David [ohan Wagenaar, geb. 1862, ist Direktor des Königlichen Konservatoriums im Haag. Ils Komponist gehört er zu den führenden Hollands. Die 1906 entstandene Tondichtung „Saul und David“ hat folgenden programmatischen Vorwurf: König Saul ist dem Wahnsinn verfallen. Wilde Gedanken durchwühlen sein Gehirn. Nur Davids Harfenfantasien besänftigen sein Gemüt. Sie steigern des Königs Empfänglichkeit bis zur höchsten Begeisterung, aus der er aber plötzlich in den alten Wahnsinn und dumpfe Betäubung zurückfällt. Röntgen, Ballade Werk 36 Julius Röntgen, geb. 1855, Direktor des Konservatoriums zu Amsterdam, war der historische Konzertbegleiter der berühmten Sänger Stockhausen und Meschaert; musi zierte auch mit Brahms und Grieg. Seine Orchesterballade Werk 36 baut sich auf einer norwegischen Volksmelodie auf. Von Anrooy: Piet Hain Peter von Anrooy, geb. 1879, Dirigent des Residenzorchesters im Haag. Eine Rhapsodie ist eine freie Instrumentalfantasie über Volksthemen. In der holländischen Rhapsodie „Piet Hain“ ist eines der volkstümlichsten niederländischen Lieder ver- r rbeitet, welches die Eroberung der spanischen Flotte durch den Admiral Piet Hain niederländisch-spanischer Freiheitskrieg) besingt. Die Melodie stammt von J. J. Viotta. Das Klavierkonzert C-Moll von Serge Rachmaninoff ist das zweite und meistgespielte der drei Klavierkonzerte dieses neueren russischen Tonsetzers. Rachmaninoff, geb. 1873, war Schüler Silotis, Tandjews und Arenskys. Er lebte früher jahrelang in Dresden, ging dann nach Amerika und ist jetzt Dirigent der Petersburger Oper. Von allen seinen Kompositionen (u. a. auch Opern) haben die für Klavier die größte Anerkennung gefunden. Er schreibt im wesentlichen in klassi zistischer Art, ist also nicht einer der anti-akademischen, radikalen Jungrussen. Seine langen Aufenthalte im „westlichen“ Auslande haben ihn entschieden „westlich“ beeinflußt. Äußere Glätte und Eleganz zeichnen ihn aus. Die Bevorzugung des Melo dischen vor allen anderen musikalischen Mitteln verhütet, daß das rein Technische sich übermäßig vordrängt. Nationale russische Wendungen geben gelegentlich Reiz. Die einzelnen Konzertsätze sind 1. Moderato = mäßig bewegt; 2. Adagio sostenuto = lang sam, gehalten; 3. Allegro scherzando = scherzhaft bewegt.