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232 völutionären Schriften und besonder» von der letzthin ver breiteten Proklamation an da» „junge Rußland s Ton und Inhalt diese» Ausruf» ist de» Art. daß «an bet ruhigerer Ueberltguug den Eindruck nicht mehr begreift, den da» erste Erscheinen derselben hat hervorbringen können. Der darin ausgesprochene Radtcalt-mu» ist so gründlicher Natur, daß er gleich auf die Erschaffung der Welt zutückgeht, denn aSe» Borhaudene soll vernichtet und noch einmal von Neuem be gonnen - werden. Die Wahl kann da nicht schwer sein, der praktische Ruffe hat auch schon längst gewählt. Er hält den Sperling in der Hand fest, und läßt die Taube, wo sie ist, auf dem Dache» Lik»-«. V ' Cetttnje, 2S. Junk. Gestern fand zu Rassovino Glawitscha ei» bedeutender Kampf zwischen den Türken und Montenegrinern Statt. Die Erster» verloren an Todten SOO Mann vor den Barrikaden, während der Verlust der Montenegriner 1Ok> Mann an Todten und 200 an Verwun deten betrug. Rach dem Gefechte flohen die lebhaft verfolg- teil. Türken nach Sponto.« . Die Wiener Abendblätter vom SS. Juni bringen da gegen folgende Depesche: Skutari, 25. Juni. (Omer Pascha an Seine Ex- cellenz den^türkischeu Gesandten iu Wien.) Gestern, am 24. Juni, schlug Abdi Pascha die ganze hinter dem Dorfe Deni- Köi ans de« rechten Eettaufer eoncentrirte montenegrinische Streitmacht. Schön beim ersten Angriff drangen die türki schen Truppen in die feindlichen Verschanzungen und ver drängten nach einem heftigen Gemetzel die Montenegriner aus denselben. Mehrere Hundert Montenegriner blieben aus dem Platze. Zwei feindliche Kanonen wurden erbeutet. § — An» Semltn, 23. Juni, wird der „Temesv. Ztg." gemeldet: Der türkische Kaiser hat Achmet Pascha als Pfor te ncommissar, um die Belgrader Wirren aus diplomati schem Wege zu schlichten, abgesendet. Derselbe, welcher Or- svva bereit» pasfirte, wird in Begleitung noch zweier Pa scha» in der Festung Belgrad stündlich erwartet. (Derselbe ist, wie bereit» telegraphisch gemeldet, am 24. Juni erfolgt.) Di« Plünderung war bi» zur PublicirUng de» Stand- rechtes stark und ohne alle Schonung. E« wurde da» Gut Einheimischer wie Fremder stark mitgenommen. — Die in folge der jüngsten Ereignisse bewirkten Veistärkungen de« österreichischen Cordon» find wieder eingezogen worden. — Die „C. Oeft. Ztg." vom 24. Juni meldet aus Semlin: ^ier Waffenstillstand dauert fort und die Ruhe in Belgrad kehrt wieder. Die Regierung handhatt strenges Regiment und sucht die Landstürmer au- der Stadt hinauszubrtngen. Es war aber auch hohe Zeit, daß den S chreckenSseenen Einhalt gethan wurde, die der Kannibalen würdig gewesen wären. Weibern wurden die Brüst« ausgeschnitten, mitTür- kenköpfrn gewürfelt» Türkenköpfe im Triumphe auf Spießen umhergetragen. Türken- und Judenhäuser geplündert und auch die österreichischen Unterthanen haben mehrfach an ihrer Habe Schaden genommen. — Semltn wimmelt von Flüch tigen au» Belgrad. General Philtppovich ist Tag und Nacht bemüht, einerseits jede Ruhestörung hintanzuhalten , anderer seits die Obdachlosen uNterzubringen. Der treffliche Mann hat sich um die Ehre Oesterreich» wie um die härt Heimge suchten sehr verdient gemacht." Nordamerika. Nach Berichten au« Rew-Uork vom 18. d. M. haben di« Cönsödertrten am 14. d. M. di» BundeStruppen vor Richmond angegriffen, die Telegraphendräthe durchschnitten, sowie di» Eisenbahn von Westpoint zerstört und sich sodann glücklich wieder zurückgezogen. Einem Gerüchte zufolge sol len 68,000 Eonsödertrt» bei Granada am Mississippi «on- centrirt sein. Ein Theil der Armee Beauregard » steht nahe > bet Columbu». In der Nachbarschaft von Baton-rouge hat ! ein Kampf, dessen Au-gang unbekannt ist, und bet James- J-länd ein unentschiedene- Gefecht flattgefunden. Die Ar mee Fremont'- soll, wie gerüchtweise verlautet, Mangel an , Lebensmitteln haben und sich Im Shenandoahthale in einer, I gefährlichen Lage befinden. General Jackson hat Verstärkun gen erhalten. — Im Kongresse ist eine Bill dürchgegangen, nach welcher der Senat in allen Territorien der Bereinigten Staaten die Sclaveret verbieten soll. Königreich Sachsen. Am 28. Juni fand in dem Sitzung-saale der N Kam- ! «er durch den Herrn Staat-minister v. Beust der feierliche ! Schluß de- außerordentlichen Landtag- statt. Nachdem durch ! den RegierungSräth Roßberg de» Sandtag-abschied verlesen worden war, überreichte RegierungSräth Roßberg die Urkunde dem ki Bevollmächtigten, Herrn StaatSmintster Freiherr» > v. Beust, welcher dieselbe in die Hände der an die Stu- ! stn der Estrade hrrantrettnden Herren Präsidenten der Kam- ! mern ntederlegte und sodann »och folgende Ansprache an die Beifammlufig richtet«: „Der angestrengten Thätigkeit de» nunmehr beendigten außerordentlichen Landtag- ist e« möglich geworden, zwei umfang- und belangreiche Vorlagen bei eingehender und ge wissenhafter Prüfung in kurzer Zeit zur Verabschiedung zu i bringen. Allerhöchster WMen-metnung gemäß habe ich da- für den Dank Sr. königlichen Majestät, sowie Ihr« hohe ! Befriedigung darüber zu verkünden, daß in eifier folgen- I schweren Frage zwischen Regierung und Landesvertretung voll kommene Uebereinstimmung der Ansichten und Bestrebungen sich hcrau-gestellt hat. Darf die Staat-regierung jetzt mit Ruhe und Sicherheit sich auf einen Ausspruch berufen, wel cher ihr Verfahren gutheißt, so ist sie sich nicht minder Des sen bewußt, daß ihr damit zugleich ein Beweis des Ver trauen» gegeben worden ist, dessen sie wohl eingedenk blei- , ben wird, und den sie auch bei dem ferner» Verlaus jener hochwichtigen Angelegenheit zu rechtfertigen hofft. ! „Im Namen Sr. Majestät des König- erkläre ich den Ländtag für geschloffen." ' Unter einem vom Präsidenten der Zweiten Kammer aus gebrachten dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den König !! verließ der k. Comckiffar sodann den Saal, worauf auch die Versammlung sich trennte. Nachmittag» waren die Directo- rien und sämmtliche Mitglieder der beide» Kammern nach Pillnitz zur königlichen Tafel geladen, wozu auch die Herren Staatsminister, der Minister des königlichen Hause- und die bei dem Landtage thätig gewesenen RegierungSesmmissare be fohlen worden sind. Zur Fahrt nach Pillnitz hatte ihnen da- königl. Oberhofmarschallamt ein Dampfschiff zur Versü- gung gestellt. § Bekanntmachung. Nächsten - ! Sonnabend, als den S Juli d. I., soll dl« diesjährige Grasnutzung von einigen rommun» Uchen Grundstücken und zwar die am Todtenftein Nachmittags 4 Uhr, Vie beim Hüttenstauden vom s. g. Ochsen- raum Nachmittags 5 Uhr, an den Meistbietenden versteigert werden, waS wir hier durch zur öffentlichen Krnntnist bringen. Schwarzenberg, am 24 Juni 1882. Der Stadtrach daselbst. Koch, Raihman«. '' ' '