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539 «Horch, Horche unterbrach Einer, „ich höre ein Ge- knarr, wie da- Aufziehen einer Kette oder eine- Thorflügels." «Es ist tn der Höhe," fiel der Befehlende ein- «leuch tet auswärts!" > Alle Lichter wurde» in die Höhe gehalten, die sich mit blendender Helle erfüllte. Mit Staunen und Ingrimm sa hen die Manuen auf einem Hügel gegenüber eine weibliche Gestalt enteilen, deren Schleier weithin im Winde flatterte. „Sie ist's, ihr nach!" brüllte der Vogt und sprang vorwärts; ein Schritt, ein Schrei: «Jesus, Maria, Joseph!" und ein dumpfes Plätschern, wir von einem schweren, tu!- Wasser gestürzten Körper, war Alles, was die Söldner wahr nahmen. Gleichsam aus mächtiger Tief« hörten sie dann noch einen Augenblick de- Vogt- dumpfe- Htlssgeschret, daraus ward Alle- still, — todtenstill. - «Der ist hin," sagte ein alter Knecht, „scheint In ein unterirdisch Bergwasser gesprungen zu sein, — gnad'ihmGott!" Vorsichtig schritten nun die Söldlinge, als fie vom er sten Entsetzen sich erholend, wieder ihres Auftrages gedach ten, vorwärts, jede Bewegung durch vorherige genaue Un tersuchung de- Bodens sichernd ; bald standen fie wirklich, wie jener Reisige geargwohnt hatte, am Rande eine» grau sen Abgrande-, tn welchem dte Wasser schauerlich brauseten. «Danken wir dem Himmel," lispelte der Greis andäch- tigltch, „ihn, : den Herrn der Heerschaaren lobpreiset, welcher uns vor dem augenscheinlichen Verderben bewahrt hat! Bruno, der Voigt, hat's überstanden." > > u Im stille» Grausen schaute» di« Knechte in die Kluft hinab, der Gedanke an die waltende Vorsehung rieselte ih nen durch die Gebeine. , „Seht, seht," bemerkte ein junger Bursche, welcher die Augen überall hatte, «seht, was hängt dort oben, hoch bis an den Hügel empor?" „Da- ist wohl die Zugbrücke," fiel der alle Wendelin ein, „der Steg, welcher diesen Theil des Ufers mit. jenem drüben verband. Als die Flüchtende, welcher diese- unter irdische Wirrsal besser bekannt sein muß, denn uns , fie er hob, entstand jenes Geräusch, das Leopold zuvor ein Ge- knarr hieß. Hätte der Vogt darauf Acht gehabt, er diente nicht jetzt den Wasserottern und Fischen zum Fräße." «Ich gönn'S ihm," versichert« Einer, „war ein harter, widerwärtiger Gauch!" . „Und," ries ein anderer, «hat so viel Wohlthaten vpn dem verstorbenen Herrn genossen. — Dafür verfolgt er jetzt, als ein undankbarer Augendiener, bloS dem neuen Gebieter zu Gefallen, die gute, sanfte, mildthätige Gräfin!" „Ja, ja," schrieen die Andern zugleich, «ist ihm ganz Recht geschehen, dem hoffärtigen Schreibold !" „Richtet nicht," belehrte Wendelin, „hat Euch nicht Allen der holdselige Herr manch' Gute- erwiesen, und seid Ihr nun nicht sämmtlich hinter seinem Töchterlein her? — Nur wer besser ist, darf den Stein gegen einen Andern erheben!" „Und bist du's etwa?" höhnten die Knechte, „du schloßest dich sogar freiwillig dem Zuge an, zu welchem man uns, kraft unsererSöldltngsschuldtgkeit, versendete, Bist dubesser?" „Ja, ihr Kurzsichtigen, denn ich böt mich einzig in der Absicht an, um vielleicht Gelegenheit zu finden, dem Fräulein Mittel zum Entweichen zu schaffen! — Hätten wir sie gefangen, ich würde euch Alle gegen den Vogt ausgeru fen, euch bet dem Andenken deS Gaugtäsen, bei der Unschuld seiner Waisen, beschworen haben, mit mir der Unbill zu steuern, so viel an uns; und wär'- mir nicht gelungen, so würde ich im Versuche, FiMetu Mathilde zu retten, willig gefallen sein! Und darum glaub' ich in Wahrheit besser zu sein, als Ihr, wie wenig ich Such vor Gott d«S Guten aufzuweiseN habe!' - Dorts, folgt.) Erfahrungen, welche über die Feueruna mit Zwickauer > klarer Nußkohle auf Trrppeuroften bei Segen GotteS Crbstolln zu Gerödorf bet Roßwein gemacht wordo» ! .skch. Von Herrn KunstMeifter Botnemann.' Auf Veranlassung des Königliche» Obervirgamte», wurde im »orige» Iahte versuchsweise, der eine der drei Dampf kessel .der Coruischr» WasserhaltungSdäMPsmaschtne auf Sege» Gotte- Crbstolln zu Gersdorf mit «issim Tteppento^ ! sehe» und mit Zwickauer klarer Nußkohle geheizt. Di« Ma schine wurde gleichzeitig noch «US einem ganz gleichen Dampf» kessel gespeist, welcher' mit gröber Rußkohle aus gewöhnlichen Resten geheizt wurde. - n / : Vermittelst eines Spielzählers wurde nun beobachtet, daß in der Zeit von 8. bis 6. Woche deS Quartals Louci» ! 186V überhaupt 156,900 Spiele gemacht, und 581 Scheffel . Rußstücktöhle und 685 Scheffel klare Nußkohle verbrannt j wurden, woraüs sich auf 100V Spiele der Maschine ein j Kohlenverbrauch von ssr^-atzs - 7,«- Scheffeln ergiebig 10S,, ES ist zu bemerken, daß dieses Resultat nicht bet be, sonderen Versuchen, sondern bei dem gewöhnlichen regrlmch ßigen Betriebe gewönne» wurde. ' - ,Z»m Vergleich soll hier angeführt «werde», wie groß sich in 8. bis 6. Woche de- Quartals LrioitotisdesselbinJah- res der Kohlenverbrauch aus gewöhnliche^ Roste» heraus- gesteyt hat. In dieser Zeit wurden, «12^9 Iss Spiele, b«t der Maschine gemacht und 836 Scheffel RußstüLkp-le verbraW,, so daß sich der Verbrauch ay Stückkohle für 1000 Spiele äuf 6,sr Scheffel herausstellt. Sonach waren bei der Feuerung mit Stück kohle aus dem einen Roste und mit klarer Rußkohle auf dem andern Roste nur 10 Procent Kohle mehr verbraucht worden als bei der Feuerung mit Stückkohle allein. Dieses Ergebniß rechtfertigt die Umänderung sämmt- licher gewöhnlichen Röste in Treppenroste, und seit Nr. 2. Woche des laufenden-Jahres werden" daher die DÜMs» in zwei, mit Treppenrosten versehenen und mit klarer Rußkohle geheizten Dampfkesseln erzeugt. Hierbei hat sich in Nr. 2. und 8. Woche, wo 74,810 Spiele gemacht wurden, «in Kohlenverbrauch von 697 Schiff sein «rgeben, was 9,, s-Scheffel pro 1000 Spiele macht. Dieser Kohlenverbrauch «scheint zunächst als nicht in richtigem Verhältnisse stehend, die Dif ferenz findet aber in folgenden Umständen ihre Erklärung: 1) der neu angeheizte Dampsteffet war noch nicht ge hörig ausgetrocknet und durchwärmt; 2) die Steinkohle war durch NM» und Thauwetter sehr durchnäßt und ganz klar geworden; , 3) djt Dampfmaschine wär um 1Y Pröeent stärker belastet M vorher ' / - . Zieht man von obigem Aohlenverbrauche an 9,»« Schef- feln 10 Procent ab, um denjenigen Kohlenverbrauch zu «r- halten welcher der IsiheM Leistung der Maschine entspricht» würde, so erhalt mass 8,« ä Scheffel uyd ist wohl berechtigt z» schließen,. daß bet alleiniger Verwendung von flärer Ruß- kohle, höchstens 20 Pröeent mehr KM« gebraucht werdest, al» bet alleiniger Verwendung von Rußstückkohle, ' Es ist indessen alle Wahrscheinllchkitt vorhanden,, daß sich unter an deren Verhältnissen et» noch günstigeres Resultat Herausstellen wird, .da auch bet Segen GotteS, in Folge, mehreress Durch, w-rmüng des Aessel-feit-, der Kohlenverbrauch noch mrMch im Abnehmen begtiff.n ist- - Der auf genannter Grube, erbaute Treppe,nröst.,, bat eine RoWche von 1SH M Fuß, bet