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Weißerih-Ieitlliig Die 84. Jahrgang Donnesrtag den 1. August 1818 abends Rr.177 Inserat« werden m« 20 Pf., solche au« unsere» Amtshauptmannschast mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech ¬ net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei« gespaltene Zeile ÜL bez. 50 Pf. - Tabellarisch« und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf- 80 Pf. Eintel-Nummern WM LMBm O WM sb WMM SW»» «L -v Amtsblatt Mr die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu DippoldiswaM Mit achtseltiaem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und Unterhaltungsbettage. Mr dl» Ausnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur- Paul Jehne. - Druck und Verlag von Lar! Jehne in Dippoldiswalde. »Weihrritz - Zeitung" ,/»scheint täglich mit Aus- nabme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einschliehl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,60 M-, einmonatlich B«im Verkaufe durch den Kartoffelerzeuger wird der Höchstpreis für den Zentner Frühkarloffeln im Königreich Sachsen ab l. August 19,8 zunächst auf 9 Marl herabgesetzt. Dresden, am 31. Juli 1918. Ministerium de» Innern. Bekanntmachung, Abänderung der Satzung für den Viehhandelsverband für das Königreich Sachfen vom 15. Februar 1916 betreffend. 8 8 der Satzung wird aufgehoben und durch folgende Vorschrift ersetzt: „Ueber jedes nach 8 7 dem Verband und seinen Mitgliedern vorbehaltene Viehhandelsge schäft ist unter Kennzeichnung der gehandelten Tiere (bei Rindern mit einer vom Vorstand zu beziehenden Ohrmarke) ein Schlutzschein nach oorgeschriebenem, für Schlachtvieh und Nutz- oder Zuchtvieh verschiedenem Muster auszufertigen. Die Schlutzscheinvordrucke, die mit fortlaufender Nummer versehen sind, werden vom Vorstand gegen Erstattung der Beschaffungskosten geliefert. Der Schlutzschein ist spätestens bei der Uebernahme des Viehs auszustellen, auch dann wenn das Geschäft schon zu einem früheren Zeitpunkt abgeschlossen ist. Eine Ausfertigung des Schlutzscheines ist vom Käufer unverzüglich an den Vorstand emzu- senden, eine Ausfertigung erhält der Verkäufer und die dritte Ausfertigung verbleibt dem Käufer, der sie mindestens ein Jahr lang aufzubewahren hat." , Diese Bekanntmachung tritt am 12. August 1918 in Kraft. Dresden, am 29. Juli 1918. Ministerium des Innern. - V »jUnterhaltungsgenossenschaft für die Rote Weißeritz. Die Mitglieder der Unter haltungrgenollenschast für die Rote Weitzeritz werden hier durch aufgefordert, die durch das Hochwasser an den dem Eenossenschaflszwecke dienen den Anlogen und Einrichtungen entstandenen Schäden bis zum 10. August d. 2. anzumelden. Die Anmeldung hat schriftlich unter genauer Darlegung der örtlichen Verhältnisse, der Art und des Umfange» der Schäden sowie nach Möglichkeit unter Angabe der er- Der Stadtrat. (Kleiderstelle.) genommen. Dippoldiswalde, am 31. Juli 1918. Bekanntmachung. Die diesjährige anstehende Obsternte der Gemeinde vunnsnstton» soll pacht» weise vergeben werden. Gebote sind bis zum 7. August an den Unterzeichneten abzu geben. Auswahl unter den Bielern bleibt vorbehalten. Reichel, Gemeindevorstand. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Earl Jehne sorderlichen Matznahmen und voraussichtlich erwachsenden Kosten zu erfolgen. Dabei ist besonder« zu vermerken, ob die Beseitigung der Schaden sofort erfolgen mutz, oder ob sie weniger dringlich ist. ...... Die Anmeldungen sind an den unterzeichneten Vorsitzenden nach dem Rathause Dippoldiswalde zu richten. .. , , _ ...... Gleichzeitig wird bekannt gegeben, datz sich zufolge der in der Genossenschaft»»«!, sammlung vom 30 /7. 1918 erfolgten Wahl der Genossenschaft,Vorstand au, fol- genden Herren zusammensetzi: Bürgermeister vr. Hornig, Dippoldiswald-. Vorsitzender, Baugeschäftsinhaber Nitzsche, Dippoldiswalde, Sägewerksbesitzer Krumpolt, Buschmühle, Gemeindevorstand Dietzner, Obercarsdorf. . Die Wahlzeit läuft bis zum 31. Dezember 1922. Dippoldiswalde, am 31. Juli 1918. Bürgermeister vr. -ornlg, Vorsitzender. Anträge Minderbemittelter auf Freigabescheine für Anzüge und Strümpfe werden Freitag den 2. August 1918 vormittags von 9—I I Uhr in Zimmer Nr. 9 entgegen VEHes und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die neue Verordnung, wonach das auf der Freibank gekaufte Fleisch beim Fleischer in Abrechnung gebracht werden mutz, ist vielen nach nicht recht klar. Auf der Freibank erhält jede Person, auch Kinder, 360 Gramm Fleisch. Eine Familie, die aus mehreren Köpfen besteht, braucht zum Beispiel nur für eine oder zwei Personen Fleisch aus der Freibank zu kaufen, für die übrigen Familienmitglieder kann das Fleisch beim Fleischer gekauft werden. Der Vorteil be steht nur darin, datz auf der Freibank die doppelte Fleisch- menge abgegeben wird. — Ein gewitterschwüler Sommer wie in der Natur, so Im Weltkriege. Schwere,Grwitterstürme im Westen, zuckende und zündende Blitze im Osten. In diesen Zeichen endet dar 4. Jahr dieser gewaltigen Dölkerringene. Welche Stimmung beseelt uns in dieser trüben Zeit? Diese Frage stellte Herr Superintendent Michael am Mittwoch in dem Gedenk- und Bittgottesdienste und gab daraus die Ant wort: Fröhlich aufjauchzen können wir nicht, kleinmütig verzagen dürfen und wollen wir nicht, gleichgültig die Hände in den Schötz legen wäre ebenso verfehlt. Viel mehr müssen wir still und zuversichtlich ausbliüen zu dem Herrn der Völker, wie es im Psalm 77, 12—16 vorbild lich zum Ausdruck kommt: „Darum gedenke Ich an die Taten des Herrn. Gott, dein Weg ist heilig. Du hast dein Volk erlöset gewaltiglich." Wenn wir Deutschen da» Volk der Gottesfurcht, der Treue, der Selbstzucht und der Gewissenhaft bleiben, wenn das Leid bezwungen werden kann, wenn die Leidtragenden wieder ihr Haupt gotter geben erheben, dann werden wir auch im 5. Kriegrjahr iurchhalten. Diese Herzensstärkung sand wirkungsvolle Unterstützung durch die Arien: „Ich hatte viel Bekümmer nis" von Bach und „Höre Israel des Henn Stimme" au« Elia« von Mendelssohn, gesungen von Fräulein Mara Duvä aus Berlin unter Orgelbeglritung de» Herrn Kantor Schmidt. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monat Juli d». I». 1466 Einzahlungen im Be trage von 311821 Mark 85 Pf., dagegen wurden 544 Rückzahlungen im Betrage von 207 488 Mark 22 Pf. geleistet — In den Rückzahlungen sind 133 Posten mit 86163 M. 98 Pf. sür 8. Kriegsanleihe «nthalten. l. , — Auf Grund der Verordnung über den Handel mit Sämereien vom 15. November 1916 ist im Bezirke der kgl Amtrhavptmannfchaft Dippoldiswalde den nachstehend bezeichneten Personen bez. Firmen Erlaubnis zum Handel mit Klee-, Gras-, Futterrüben- und Futterkräutersamen «teilt worden: War Oskar Löhme, Burkersdorf b. Frauen stein Nr. 81k,- sj Reinhold Ferdinand Fischer, Hermsdorf im Erzgeb. Nr. 33; Franz Arthur Fleck, BSrrnslein, Markt 11; II Gustav Schmid», i. Fa. Wilh Jäppelt Rachf., Pretzschendorf; Mor Walther u. Wolfgang Ernst Schmid», i. Fa. Loui» Schmidt, Dippoldiswalde, Obrrtorplatz 162/63; sj E. Standfuß u. E. Geifer», i. Fa. Standfutz L Tzschöckel, Dippoldiswalde, Am Bahnhof, (sj Erlaubnir erstreckt sich nur aus den Handel mit Klee- und Grassamen.) — Vier Jahre Weltkrieg! Niemand hat es geahnt. Und auf der Seite unserer Feinde hat keiner sür möglich gehalten, was geschehen ist: Deutschland und seine Ver bündeten haben nicht nur widerstanden, sie haben den Sieg an ihre Fahnen geheftet, haben sich Frieden im Osten erkämpft und stehen kamps- wie friedensbereit Im Westen, gewitz, datz auch die Hilse von jenseits de» Ozeans sie nicht zu zwingen vermag. Wie sie auf der Gegenseite wohl jubeln würden, wenn ihnen solche Erfolge beschieden wären! Darum, du liebes deutsches Volk und Heer, vergitz das Danken nicht! Wolltest du dem treuen Gott für alles Dank nur sagen, du sänkest gar nicht Zeit, ihm nur dein Leid zu klagen. Wohl schwer waren die Opfer und Heitz die Tränen, aber wie grotz war die Gefahr und wie wunderbar die Rettung! Je mehr wir darüber nachdenken, müssen wir sprechen wie die Väter im Freiheitskrieg vor hundert Jahren: Das haben wir nicht getan, das hat Gott getan! Das waren wir nicht, das war Gott ! Lobe den Herrn! Somutz vor allem jeder sprechen, der diesen Gedenktag im Felde miterlebt. Tausende unserer Brüder und Kameraden erleben ihn nicht mehr. Wenn wir an sie denken wie kürzlich bei unsern Johannisfeiern, dann loben wir auch den Herrn, datz wir al» Christen mit jenem fromm«, Kriegsminist« von Roon hoffen dürfen: Sie sind uns nicht verloren, sondern nur vorangegangen. Warum aber gerade jie, vielfach die Besten, von unserer Seite gerissen wurden? „Gotte, Will' kennt kein Warum." Still preist seinen unrrforschlichen Willen, wer diesen Tag noch mit- erlebt. Von denjenigen, die von Anfang an in vorderster Linie standen und unversehrt blieben, hat mir noch jeder beixrstlmmt, wenn ich von einem „Wunder Gottes" sprach. Aber da im Felde schließlich alle so oder so in Gefahr waren, mutz jeder den Herrn preisen: In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel grbretttt! Lobe den Herrn! Doch allein mit Herz und Mund zu danken, da, allein tut'« noch nicht. Männer wollen Taten sehen und sollen Taten zeigen. Wie gegenüber unserem Vater land, gilt's auch gegenüber unserem Herrgott: Nicht mit Worten nur und Liedern Sei mein Herz zum Dank bereit, Mit der Tat will ich', «widern Dir in Not und Kampf und Streit' Wie Ehristus, der Heerführer sein« Scharen, al« rechter Soldat Gott,« kämpfte, litt und stritt, so wollen wir noch Art unser« Vorfahren dergleichen tun und ihm in Treue folgen. Jed« Tag, den uns der Himmel noch schenkte, unsere ganz« Lebensführung lob- den Herren! Da, ist ja Kriegs- und Frlidrnszirl sür uns und uns« Volk, schlietzlich für die ganze Welt. Datz wir ihm wieder mehr die Ehre geben und seinem heiligen LiebeswiUen folgen. Eher wird der Krieg nach den Worten jene» deutschen Hauptmanns und Schriftstellers nicht zu Ende gehen, al» bis die» Gottesgericht in seiner Absicht erkannt ist. Darum forderte jener andere Feldgraue in seiner Schrift „Wie steht'» um Christus?" alles deutsche Volk auf, da» Kreuz Christi immer fester in seiner Mitte aufzurichten, ganz gleich, was die anderen dazu sagen mögen. Schlietzlich wird doch einmal alle Welt erkennen, datz nur christliche Gotter- und Nächstenliebe immer mehr zum wahren Heil und Frieden führt. Und auch von diesem furchtbaren Kampf der Völker wird noch gelten: Was Menschen ge dachten böse zu machen, das gedachte Gott gut zu machen. Darum lobe den Herrn! Sadisdorf. Am Sonntag den 4. August findet im hiesigen Gasthofe ein vaterländischer Familienabrnd statt, bei dem neben Gesängen, Deklamationen und Violinvor- trägen ein Lichtbildervortrag über unlere Kolonien und ein Zweiakter „Haltet au»" geboten werden. Bärenburg. Am 30. Juli früh gegen 9 Uhr klopfte bei dem naßkalten Wetter etn Fremder ans Fenster des Gasthauses Fritsche in Oberbärenburg mit der Bitte um Kasfee. Lin anwesender Gast winkte den Fremden her- ein, der noch zwei Begleiter heranrlrf. Die mollige Stubenwärme und der warme Trank tat den dreien sicht- lich wohl. Es waren, wie ein Verhör durch den Ge- meindevor stand ergab, drei Russen, die der böhmischen Grenze zustrebten und angeblich vor 6 Tagen aus Königs brück entwichen waren, weil sie in Oesterreich hassten, eher auegetauscht zu werden. Eine russisch sprechende Dame des Ortes setzte das Verhör nach Geld, Waffen, HeimaK ort und anderem fort. Unterdes war durch Fernsprecher die Behörde verständigt worden. Der beurlaubte Sohu des Herrn Gemeindevorsteher» und ein Unterosfizirr, der zufällig hier weilte, übernahmen den Transport nach Dippoldiswalde. Eine Gefahr bilden solche Ausreiber sür die Bevölkerung s cher, und man mutz Herrn Fritsche für sein Handeln bei der Festnahme dankbar sein. Dresden. Es gehen Gerüchte um, nach denen an der Kemmrlfront eine gröbere Anzahl deutscher Soldaten zum Feinde übergelaufen sei und »Ine sächsische Infan terie-Division schwere Verluste, besonders durch Artillerio- feurr, erlitten habe. Diese Gerüchte sind aber, wie wir vou zuständiger Stelle erfahren, auf feindliche Machen schaften zurückzufahren und entbehren jeder Grundlage, da die betreffende JnfanterieDIvision damals längere Zett in Ruhe zurückgezogen war. Die feindliche Propaganda macht bekanntlich die gröhtrn Anstrengungen, durch der artige Gerüchte die Stimmung im Lande zu schädigen, und hat erst kürzlich versuch», durch ein Flugblatt ganz übertriebene Angaben über Verluste, besonder» an Ossi- zieren, zu verbreiten. Man begegne allen diesen Go-