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Der KanaHunnel. Die „Frankfurter Zeitung" berichtet au« Gens: Di« in London zufammengrtretrne Konferenz von Abgeordneten der Ententeparlaminte hat einstimmig den Beschlußantrag angenommen, der die Regierungen Großbritannien» und Krankreich» einlädt, den Bau d«s Eifenbahittunnrl» unter de» Kanal so schnell wie möglich durchzuführen. Die Kriegsleistungen der französischen Kolonien. Rotterdam, I I. Juli Aus einer Rede des französi schen Kakonialministers im französischen Senat geht her- vor, datz die Kolonien Frankreichs während des Krieges nmd 400000 Mann Unlersiützung geschickt und seit Juli ldlü 13 l 7 000 Tonnnen verschiedene Güter an den fran zösischen Staat geliefert haben. Vor einem deutschfreundlichen Ministerium? Die „Neue Zürcher Zeitung" meldet aus dem Haag: DK Königin Wilhelmine beginnt noch diese Woche ihre Beratungen mit den Parteiführern wegen Bildung eines neuen Ministerium». Unter den Parteiführern wird sich ««ich der bekannte Sozialistenführer Troelstra befinden. I» heißt, daß die Parteien der Rechten die Bildung eines WUgesprochen konservativen, deutschfreundlichen Mlmskri- »»s betreiben. Der englische Thronfolger reist nach Amerika. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Genf: Die „Daily Mail" erhielt einen Bericht au» Neuyork, nach dem «r englische Thronfolger in nächster Zeit in den Ber- chuigten Staaten erwartet wird. Foch erwartet eine Entscheidung. Der „Corriere" meldet aus Paris: General Foch empsing die Bürgermeister der Gefahrzone einschließlich der Stadt Paris und des Seinedrpartements. Er führte a«, er glaube, daß die Entscheidung über da« Schicksal der Srfahrgebiete unter allen Umständen in den nahe bevorstehenden Schlachten fallen würde. Teilweise trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, Widerschläge möglich. »roß« Hauptquartier, ir. Juli 1418. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die Artillerietättgkeit lebte am Abend auf und stei gerte sich während der Nacht zu kräftigen Feuerüberfällen aus Kampfstellungen und Hintergelände. Südwestlich von Vpern und Baitkul, sowie nördlich von Albert wurden stärkere Borstöße, mehrfach Erkundungsabteilungen de» Grindes, abgrwlesen. " Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Akne und Marne blieb die Tätigkeit der Franzosen rege. In Borfeldkämpfen im Walde von Willen Cotterek machten wir Gefangene. Westlich von Reim» schlugen wir Erkundungsvorstöße des Feindes zurück. Leutnant Neckel errang seinen 20. Luflsieg. Bon dem gestern im Anflug auf Koblenz gemeldeten amerikanischen Geschwader fiel auch das 6. Flugzeug durch Abschuß in unsre Hand. Der Erste General-Ouartiermetster. Ludendorff. Der neue Kriegskredit. Berlin, 12. Juli Der Hauptausschuß des Reichs tage» hat den Nachtragsetat, betreffend den Krlegslredit »on 15 Milliarden Mark bewilligt gegen die Stimmen der Unabhängigen Sozialdemokraten und bei Stimm enthaltung der Polen Ferienverkehr. Auf der Linie Heinsberg —Kipsdorf werden in der Zeit vom 13 Juli bis 3 l. August die bisher nur Sonn abends und Sonntags verkehrenden Züge auch an den übrigen Wochentagen geführt, nämlich: Zug 5315 ab Kipsdorf 4.12, an Hainsberg 5 42 nachm., „ 5316 „ Hainsberg 5 54, „ Kipsdorf 7 32 „ „ 5317 „ Kipsdorf 8.00, „ Hainsberg 4 30 „ „ 5318 „ Hainsbg. 10.26, „ Kipsdorf 11.54 „ Der Zug 5307 (ab Kipsdorf 6 05, an Hainsberg 7 37 nachm) verkehrt jedoch weiterhin nur noch an Sonntagen, dagegen fallen in der angegebenen Zeil die Züge 5308 (ab Hainsberg 800, an Kipsdorf 4 32 nachm.) und 5316» (ab Dippoldiswalde 5 10, an Kipsdorf 5 50 nachm) aas. :: Kirchliche Fürbitten. Die in Burg auf der Jn- sek Fehmarn erscheinende „Fehmarnsche Zeitung" mel- !«t, daß in Fehmarn die kirchliche Fürbitte darauf «gerichtet war, „daß Gott und einen guten und ein- Achtigen Staatssekretär des Auswärtigen schenken möae." In einem Eingesandt eines Strelitzer Blattes P verlangt worden, daß für den — zu Beginn des «Krieges aus dem deutschen Staatsverbande ausgetre- Ireaen Herzog Karl Michael, der als General im russi- «hen Heere gegen Deutschland gefochten hatte, im Kir- scheugevet gebetet werde, da er sich jetzt „in Rußland mr großer Lebensgefahr befinde". Schmuggel mit Heidelbeeren. Aus Würzburg Ukd gemeldet, daß eine ganze Fuhre Heidelbeeren, die Aber die Grenze geschmuggelt werden sollte, in Schoell- krippen von der Gendarmerie beschlagnahmt wurde. Deutscher Reichstag. — Berlin, 10. Juli 1S18. Im Reichstag wurde am Mittwoch die Beratung der Steuervorlagen mit der Abänderung des Stempelgesetzes fortgesetzt. Die gemeinnützigen Genossenschaften sollen Stem pelfreiheit genießen, sofern sie nicht mehr als 5 Proz. Nutzen verteilen, der Bundesrat soll diese Freiheit auch auf Siedlungsgenossenschaften ausdehnen dürfen. Der Attienstempel ist von 1Vs auf 2 v. T. erhöht worden. Wenn in den letzten 10 Jahren der Rein gewinn nur 3 Proz. erreichte, soll der Stempel nicht erhoben werden, bis 4 Proz. nur zur Hälfte. Die Steuer auf die großen Geldumsätze bewegt sich von 4 v. T. auf die ersten 10 Millionen bis 6 v. T. bei über 110 Millionen. — Erwerbs- und Wirtschafts genossenschaften sollen nur die Hälfte, Sparkassen frei bleiben. Abg. Bernstein (U. Soz.): Wir lehnen die Vor lage als verkehrsfeindlich ab. Gerade die soliden Gesellschaften werden dadurch belastet. Es läuft ein gemeinsamer Antrag des Zentrums, der Konservativen, Nationalliberalen, Volkspartei, So zialdemokraten und der Deutschen Fraktion ein, wonach der Aktienstempel für die Kriegszeit auf 3 v. T. erhöht werden soll. Abg. Keil (Soz.): Wenn dadurch auch die Spe kulation nicht eingeschränkt wird, so wird man sie doch wenigstens steuerlich erfassen können. Abg. Pfleger (Ztr>. Die Börse hat mit dem Streik gedroht; leider sind pädagogische Maßnahmen gegen die Börse immer erfolglos geblieben. Abg. Dove (VP.): Die Börse hat eine hohe volks wirtschaftliche Bedeutung. Auch der Börsenstreik darf uns den Blick für diese Tatsache nicht trüben. Abg. Zimmermann (natl): Die Kriegsanleihen müssen von jeder Besteuerung frei bleiben. Das Ergeb nis der neuen Anleihe könnte gefährdet werden, wenn auch nur eine geringe Besteuerung einträte. Abg. Brochhausen (kons.): Wir wollen dem Trei ben der Schieber an der Börse ein Ende machen, aber nur mit einem hohen Stempel erreicht man das nicht. Wir stimmen dem Antrag der Parteien zu, beneiden den Bundesrat aber nicht um seine Aufgabe. Das Stempelgesetz wird angenommen. Das Haus erledigt dann noch ohne Debatte ohne Debatte die Besitzsteüern. Der Kanzler im Hauptausschutz. Im Hauptausschusse des Reichstages, in dem die 15 Milliarden-Kreditvorlage für die 9. Kriegsanleihe zur Beratung stand, erschien am Donnerstag der Reichskanzler Graf Hertling, um zu der neuen politi schen Lage Stellung zu nehmen. , Ler Kanzler erklärte, daß der Wechsel in der Leitung des Auswärtigen Amtes an dem Kurse der gesamten Reichspolttik nicht das geringste ändern werde. Sowohl die innere wie die äußere Politik des Reiches werde sich nach wie vor auf den Bahnen be wegen, die in den früheren Erklärungen des Kanzlers vorgezeichnet waren. Soweit der Wille der Regierung in Betracht komme, seien in nmerpolitischcr Hinsicht alle gegebenen Zusagen innegehalten worden. Die Regierung werde auch mit voller Energie auf die Durchführung der in die Wege geleiteten Reformen bestehen und diese zu Ende zu führen. Nach außen hin sei die Reichspolttik programmatisch in der Antwort auf die Friedensnote des Papstes fest gelegt. Aller Welt sei die ehrliche Ariedensbereitschaft der deutschen Regierung seit langem bekannt. Es habe sich daran auch weder bisher etwas geändert, noch werde dies in Zukunft geschehen. Demgegenüber stehe aber die Tatsache fest, daß der Bcrnichtungswille der Feinde nach wie vor aufs stärkste hervortrete, zuletzt erst wieder in den Reden von Wilson und Balfour. Solange darin kein Wandel geschehe, seien wir zum Weiterkämpfen um unsere Frei heit und Wohlfahrt genötigt. In der Bereitwilligkeit, auf wirklich ernste Verhandlungsvorschläge der uns feind lichen Mächte einzugehen, sei aber die politische Reichs, leitung mit der Obersten Heeresleitung vollkommen einig. Der Kanzler berührte dann noch im einzelnen die politischen Zukunftsprobleme im Osten und Westen und kam dabei zu dem Ergebnis, daß das Reg ierungspro- gra mm sich nach beiden Richtungen hin mit den Erklä rungen decke, die schon im November 1917 abgegeben worden seien. Die anderweitige Besetzung des AuS- wärttgen Amts sei nicht auf sachliche Meinungsver schiedenheiten, sondern nur auf Erwägungen per sön- licher Art zurückzuführen, über die der Kanzler nachher vertrauchlich nachher Aufschluß gab. Der als Nachfolger des Staatssekretärs von Kühlmann in Aussicht genommene Gesandte von Hinze habe die bindende Erklärung abgegeben, daß er in jeder Hinsicht die bisherige Politik des Reichs kanzlers mitmachen werde. * In der Aussprache nahmen heute die Abg. Grö ber (Ztr.), Fischbeck (VP.), Scheidemann (Soz.) und Graf Westarp (kons.) das Wort. Im allgemeinen hat man den Eindruck, daß die Schwierigkeiten über wunden und damit der Vertagung des Reichstages noch in dieser Woche nichts entgegenstehe. Die Volks partei, von deren Neuorientierung in der letzten Zeit mehrfach die Rede war, behielt sich endgültige Stel- langnahme vor, da man erst die politische Betäti- gunq^Herrn v. Hintzes im Auswärtigen Amte abwar ten wolle. A-Boot-Bau und A-Boot-Vernichtung. „Tas Gegenteil ist der Kall." „Zweidrittel aller deutschen U-Boote sind ver nichtet,« und doppelt so viele U-Boote werden ver senkt, als Deutschland bauen kann." hat der fran- -östsche MarineünterstaatSsekretär behauptet mit -er Prägnanz des Ausdruckes, der den Franzosen eigen ist. Liest man das, so kann man sich vorpellen) wie die Pariser Zeitungsjungen, die ihr Geschäft auch verstehen, das Schlagwort durch die Straßen heulen, ! und Wie über das Gesicht jedes französischen Spie- I ßers, der sich über die Gewißheit für einen Sou schwarz ! auf weiß erworben hat, ein Lächeln der Befriedi gung zieht und der Ausdruck der Gewißheit Platz greift, daß Deutschland nun doch unwiderruflich voi ! seinem Untergange steht. Denn wenn man in Frank- ! reich wie in England auch weiß, was man in Wirb j lichreit von derartigen Auslassungen zu halten hat) j so erliegen gerade die Franzosen doch immer wieder ! der Verführung einer so erfreulichen, wenn auch noch ! so unwahrscheinlichen Nachricht. Denn das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind. Wie es in der Wirklichkeit dagegen mit dem > U-Bootkrieg steht, hat Staatssekretär v. Capelle in dep ! Freitagsitzung des Deutschen Reichstages in später Stunde dem deutschen Volke und der Welt verkün det: „Das Gegenteil ist der Fall." Alle Nachrichten über U-Bootverluste, die von unseren Feinden in die Welt gesetzt werden, sind übertrieben. Unsere U- ' Bootwaffe ist, was sowohl die Zahl wie die Qualität ! der Boote betrifft, im Steigen begriffen. Wenn jetz? i noch, nachdem bereits rund 18 Millionen Tonnen > welche unseren Feinden zur Verfügung gestanden haben « vernichtet sind, durchschnittlich Tag für Tag vier bij ! fünf größere Schiffe als versenkt gemeldet werden 1 so liegt darin die Gewähr, daß die Wirksamkeit des ; U-Bootkrieges nicht nachgelassen hat. Also ein dau- ' ernder Rückgang des zur Verfügung stehender ! Schiffsrau mes. Diesem dauernden Rückgang*steht aber ein dau § ernd steigender Bedarf gegenüber. Mit jeden amerikanischen Soldaten, der europäischen Boden be tritt, wächst der Bedarf an Schiffsraum einrnalig mi sechs Bruttoregistertonnen für den Kopf, um den Mam > herüberzubringen, dauernd — und das ist der sprin gende Punkt — um etwa drei Bruttoregistertonner für den Kopf, um den Mann laufend mit der nötig sten Zufuhr, im besten Sinne gedacht, zu versorgen ' Selbstverständlich muß auch das Ergebnis des U : Bootkrieges einmal geringer werden, wenn der Seever kehr abnimmt. An dem Enderfolg aber vermag das ebenso- § wenig zu ändern wie der Umstand, datz unter be- I sonders ungünstigen Verhältnissen vorübergehend ein- « mal ein stärkerer Verlust an U-Booten als der normal» ! eintritt. „Der feste Siegeswille, der unsere Heere im Westen von Sieg zu Sieg geführt hat, ist auch in der « Marine lebendig und wird auch den U-Bootkrieg dat ! ihm gesteckte Ziel erreichen lassen." N. M. Von den Fronten. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, den I I. Jul ' 1918. (WTB.) . Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Tagsübe mäßige Gefechtstätigkeit, die am Abend vielfach auf lebte. Nächtliche Erkundungskämpfe. Ein stärkerer Bor stoß des Feindes nordöstlich von Bethune wurde ab gewiesen. Heeresgruppe Tcutschcr Ztronprinz: Lebhafte Feuer tätigkeit zwischen Aisne und Marne. Erneute Teilan griffe, die der Feind aus dem Walde von Villen Cotterets heraus führte, drückten unsere Posten m den Savieres-Grund zurück. Von einen« Geschwader von 6 amerikanischen Flug zeugen, die Koblenz angreifen wollten, fielen 5 FluL> zeuge in unsere Hand. Die Besatzungen wurden gs* fangen. - Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Österreichischer Kriegsbericht. Wien, 11. Juni. Amtlich wird verlautbart: Au den« italienischen Kriegsschauplatz keine nennenswerte! Ereignisse. In Albanien haben sich unsere Truppen in eine neuen Widerstandslinie eingerichtet. Eine im Devoü Tale vorfühlende französische Kompagnie wurde al gewiesen. Der Chef des Generalstabes. Vow Ll-Bootkrieg. . 7 / . Die U-Boot-Beute. ? (Amtlich.) Berlin, den 11. Juli. Von unsere« U--Booten sind im Kanal neuerdings 4 bewaffnet« Dampfer mit zusammen 2» Otto Bruttoregistertonnev versenkt. Der Chef des Admiralstabes der Marine^ Menschlichkeit unserer N-Bootleute. Unsere Feinde und die ihnei« ergebene sog. neü trale Presse können sich nicht genug tun in Beschimpfuv! gen unsere U-Bootsbesatzungen und entrüsteten An klagen gegen ihre unmenschliche Kriegsführung. Di deutsche Presse hat Besseres zu tun, als auf diel immer wiederkehrenden grundlosen Beschuldigungen zs antworten. Ein Sonderfall jedoch, der nach dem B<j richt eines kürzlich in seinen Stützpunkt zurückgekeht ten U-Bootskommandanten das Gegenteil aller Hetzt reien der Gegenseite beweist, soll der deutschen Oeffeni ) lichkeit nicht vorenthalten werden. Wie am 14. Jun ' in dem Admtralstabsbericht gemeldet wurde, versenkt ' das unter dem Befehl des Kapitänleutnants Geoq ! stehende U-Boot auf seiner letzten Fernfahrt u. a das englische Bewachungsfahrzeug „St. John" unl erbeutete von ihm Geschütz und Kriegsflagge. Nachdem der heftige Widerstand des Feindes im Artilleri» kampf gebrochen war und darauf einige Leute av> Heck mit weißen Tuchfetzen winkten und die Händ< hoch hielten, wurde da« Beiboot des Unterseeboot» ausgesetzt und nach dem englischen Kriegsfahrzew'