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vielen Vorfall zum Anlaß nehmen, gegen die Um triebe der Ententeagenten das schärfste Einschreiten der russischen Regierung zu fordern und sie bei diesen Bestrebungen zu unterstützen. Von den Fronten. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, den 6. Juli !1918. (WTB.) . - § Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Mehrfache Angriffsversuche des Feindes westlich von Langemark scheiterten. In dem Kampfabschnitt südlich der Somme blieb die Artillerietätigkeit tagsüber gesteigert. Am Mbend lebte sie auch an der übrigen Heeresgruppen front auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Zwischen Aisne und Marne und südwestlich von Reims zeitweilig er höhte Gefechtstätigkeit. Stärkere Vorstöße des Feindes gegen den Clignon-Abschnitt wurden «bgewiesen. Er- kundungsgefechte in der Champagne. Leutnant Bolle errang seinen 20. Luftsieg. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, den 7. Juli L918. (WTB.) Westlicher Kriegsschauplatz. An den Kampffronten zwischen User und Marne zeitweilig auflebende Gefechtstätigkeit. Westlich von Chateau-Thierry griffen Franzosen und Amerikaner trotz ihrer wiederholten Mißerfolge erneut unter Einsatz stärkerer Kräfte an. Die Angriffe sind gescheitert. Harte Nahkämpfe dauerten bis in Die Nacht hinein an. Die Verluste des Feindes sind, nach Truppenmeldungen, wiederum schwer. In den oberen Vogesen wurden feindliche Vor-. flöße am Hilsenfirst abgewiesen. Leutnant Kroll errang seinen 30., Leutnant Koen- necke seinen 21. Lustsieg. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Oesterreichischer Kriegsbericht. ' Wien, 5. Juli. Amtlich wird verlautbart: Die Kämpfe auf der Piave-Mündungsinsel haben auch gestern keine Unterbrechung erfahren. Die beider seits eingesetzten Kräfte halten einander die Wage. Starke italienische Angriffe gegen unseren Südflügel wurden durch Gegenstöße wettgemacht. Bei Chiesa Nova warf bas altbewährte schlesische Infanterie-Reg. Nr. 1 durch rasches Zugreifen die in unsere Stellung eingedrungenen Italiener wieder hinaus. , Zwischen Piave und der Brenta setzte der Feind feine Versuche, die von uns am 16. Juni gewonnenen Stellungen wieder zurückzuerobern, mit Zähigkeit fort. Sein Hauptstoß richtete sich gestern gegen den Raum des Monte Solarolo. Der bis in unsere Gräben vorge tragene Angriff führte zu erbitterten Nahkämpfen, in denen ein Großteil des Feindes niedergemacht, der Nest zurückgetrieben wurde. Von Batterien der Grazer 1. Krakauer 55. Feldartillerie-Brigade vortrefflich unter stützt, haben sich, seit drei Wochen ununterbrochen im Kampfe stehend, wieder die Schlesier des Bataillons II- >120 und die Bosniaken des 4. Regiments besonders ausgezeichnet. Die Verluste des Feindes sind außer ordentlich groß. — Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden und an der Tiroler Front lebhafte Ar tillerie-Tätigkeit. Der Chef des Generalstabes. Wien, '6. Juli. Amtlich wird verlautbart: An der Piavemündung hielten die Kämpfe auch gestern an. Am Südflügel der dortigen Stellung vermochte uns der Feind gegen den Hauptarm zurück zudrücken. An der Venetianischen Gepirgsfront be schränkte sich gestern die Tätigkeit beiderseits auf Geschützfeuer. Heute früh unternahm der Italiener im Solarolo-Gebiet und bei Astago er!neut heftige Vor stöße, die überall abgeschlagen wurden. Der Chef des Generalstabes. ! Wien, 7. Juli. Amtlich wird verlautbart: Da sich das Piavedelta ohne schwerere Opfer nicht hätte behaupten lassen, nahmen wir unsere dort eingesetzten Truppen in die Dammstellung am Ost ufer des Hauptarmes zurück. Die Bewegung vollzog sich in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli. Der Feind fühlte gestern mittag bis an den Fluß nach. Oestlich des Monte Pertica schlug das wackere Otocacer In fanterieregiment Nr. 79 starke italienische Angriffe in blutigen Nahkämpfen zurück. — In Albanien grif fen zwischen dem Devoli und dem Osum Franzosen und Italiener unsere Gebirgsstellungen an. Im Ver laufe der Kämpfe gelang es dem Feinde, an zwei Stellen Vorteile zu erringen, die ihm aber durch Gegenstoß wieder entrissen wurden. Der Chef des Generalstabes. Vom A-Bootkrieg. Mißbrauchtes freies Geleit. Deutschland hat dem berüchtigten rumänischen Kriegshetzer — und im Nebenamte schmierigsten Bör senschieber und Krtegslieferanten, dem daheim an rüchigste Strafverfolgungen drohten — Take JoneScu aus irgendwelchen uns nicht erkennbaren Gründen Kreigeleit zur Schweiz gegeben. Der steche Bursche hat darauf sogleich in der Schweiz eine lügnerische Schirnpferei über die angebliche Bedrückung Rumä niens durch Deutschland an die Presse gegeben, und ist dann nach Italien gefahren. Von da wird er nach Parts, London und Washington reisen, um dort den Präsidenten Wilson für die Sache Rumäniens zu inter essieren. , Die Mehrheit des serbischen Parlaments ist für sofortigen Frieden eingetreten, weil — Rumänien einen guten Frieden erlangt habe. Daß die Serben daS an erkennen, wird in London und Washington sicher Ein- Pfuck gemacht haben. Die A-BookBe«te. (Amtlich.) Berlin, 7. Juli. Unsere Untersee boote versenkten im Mittelmeer 4 Dampfer, 3 Segler von rund ISO«« «ruttoregistertonnen. Der Chef des Admtralstabes der Marine. Die Schiffsranmnot unserer Feinde zwingt zu merkwürdigen Abhilfsmitteln. Längst be kannt ist es schon, daß alte Hulken, d. h. ausgediente nur als schwimmende Speicher benutzte Segelschiffe wieder aufgetakelt und für die „ Seeschiffahrt erneut in Dienst gestellt wurden. Kürzlich traf eines un serer Unterseeboote einen Geleitzug an, in dem sich! einige abgetakelte Linienschiffe als Frachtführer befan den. Ein Kriegsschiff ist das unwirtschaftlichste Fracht schiff, das man sich denken kann. Seine Maschinen anlagen und Kesselräume sind unzweckmäßig für die sen Dienst. Auch unter Voraussetzung vorgenommener Umbqutön zum Unterbringen von Ladung wird aus einem Kriegsschiff kein vorteilhaftes Handelsschiff. Wenn unsere Feinde trotzdem ehemalige Kriegsschiffe zum Frachwerkehr herangezogen haben, so beleuchtet die Tatsache die Wirkung des U-Bootkrieges. Deutscher Reichstag. - Berlin, 5. Juli 1918. Die Reichstagssitzung am Freitag begann mit M Kleine» Anfragen. Auf eine Anfrage des Abg. Schwabach erklärt General v. Wrtsberg, daß auf die Einreiseerlaubnis ! nach Kurland und Litauen nicht verzichtet werden § könne. Auf eine Anfrage des Abg. Müller-Meiningen (Vp.) erklärt Oberst v. Braun, daß Lehrer, die g. v. ! und a. v. seien, schon nach einer Verfügung von 1916 soweit tunlich zu entlassen seien. Auf eine weitere Anfrage des Abg. Müller er- ' widert General v. Wrisberg, der Kriegsminister werde etngreifen, wenn höhere technische Beamte usw. beim Militär mit demütigenden Arbeiten beschäftigt werden sollten. Abg. Trimborn: Ist es richtig, daß am Fronleich namstage Paris beschossen worden ist? General v. Wrtsberg: .Paris ist am Fronleich, namstage, am 2. Juni, nicht beschossen worden. Der Geschäftsordnungsausschuß beantragt, die Er laubnis zur Strafverfolgung des Abg. v. Bonin, gegen den ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung schwebt, nicht zu erteilen, und zwar aus prinzipiellen Grün- j den. Der Antrag wird durch Hammelsprung mit nur 3 Stimmen Mehrheit angenommen. Das Haus geht sodann über zum M Etat des Reichsheeres. ' Abg. Wirth (Ztr.): Die Urlaubsgewährungen könn ten reichlicher erfolgen. Abg. Stücklen (Soz.): Das Polizeigesetz über die Heeresunfähigen lehnen wir ab. Einäugige gehören nicht mehr an die Front. Abg. Müller-Meiningen (VP.): Die Verleihung des Eisernen Kreuzes Erster Klasse an die obere Mili- tärbureaukratie wirkt auf die Feldgrauen wie ein Peitschenhieb. Abg. Held (natl.): Das im Kampfe erworbene Eiserne Kreuz Erster Klasse sollte besonders gekenn zeichnet werden. Abg. v. Gräfe (kons.): Beim Urlaub sind die Land wirte besonders zu berücksichtigen. Kriegsminister v. Stein: Die aus Rußland gekom menen Gefangenen sind selbstverständlich verpflichtet, wieder' Heeresdienst zu machen. Die Urlaubsgewährung darf nicht kollidieren mit den Interessen des Heeres. Abg. Korfanty (Pole): In Oberschlesien wird die Bevölkerung unerhört ausgesogen und ausgeplündert. Präsident Fehrenbach bittet den Redner, sich zu mäßigen, niemand werde in Deutschland ausgesogen und ausgeplündert. Abg. Levcbour (U. Soz.): Das ist eine sachliche Kritik, die dem Präsidenten nicht zusteht. Präsident Fehrenbach: Wenn Sie sich beschweren wollen, rönnen Sie sich an das Haus wenden. i (Abg. Ledebour erhält während dieser Ausein- , andersetzung zwei Ordnungsrufe.) Abg. Korfanty (Nole): Ich habe nur die Ausbeu- - tung durch die Arbeitgeber gemeint. General Scheuch: Vertreter Oberschlesiens weilen ! seit gestern bei mir. Aus der Besprechung wird mehr herauskömmen als aus einer Auseinandersetzung mit ! dem Vorredner. Abg. Erzberger (Ztr.) fragt nach den Gründen, weshalb der bischöfliche Administrator von Wilna nach Deutschland überführt worden ist. Abg. Haas (Vp.) bringt Klagen vor über die Behandlung deutscher Gefangener im englischen Lager. Um 8 Uhr war der Schlu ß der Sitzung noch nicht abzusehen. Trotzki appelliert an Deutschland ! ' Das russische Blatt „Molwa" veröffentlicht fol gende Aeußerungen des Volkskommissars Sablin: Trotzki hat in Volksversammlungen erklärt, daß unter den jetzigen Verhältnissen Rußland die Hilfe Deutschlands beanspruchen dürfte. Diese Worte sind höchst bedeutsam. „Es darf nicht verschwiegen werden, daß die Bildung einer neuen Kriegs front zwi schen den Truppen der Entente und den deutschen Truppen im Gebiet jenseits der Wolga in näch ster Zukunft möglich ist. In diesem Falle wird sich die Sowjet-Regierung allen Forderungen Deutschlands unteror^ncn. Wir müssen mit der Möglichkeit rech nen, daß Deutschland die Forderung aufstellt, daß wir seine Truppen nach dem Gebiet jenseits der Wolga durch lassen. Die Mehrzahl der Volkskommissare ist sich dieser immer näherrückenden Möglichkeit bewußt.^^ Allgemeine Kriegsnachrichten. " In England sollen bis September wieder 550 OW Mann einberusen werden. " In den Vereinigte»: Staaten wurde der Iris- denSsoztalist Debbs, der sozialistische Präsidentschafts kandidat, wegen einer friedensfreundlichen Rede ve» hastet. ' ... — Für de« Tunnelbau England-Frankreich. Bon der interalliierten parlamentarischen Kort« ferenz wurde eine einstimmige Vorlage zugunsten de» Baues des Kanaltunnels angenommen. Neben Frans-?: reich war es vor allen Dingen Italien, das den Ba» unterstützte. — „Daily Chronicle" meint, daß,, de« Bau des Kanaltunnels die Alliierten stärker aneinaw« der binde, und daß die Eisenbahn unter dem KanaD her ein Mittel gebe,, um den deutschen Einflstz arm industriellem Gebiet besser bekämpfen zu können." Der Tunnel wird für England den großen BorteW einer stärkeren Beeinflussung Frankreichs haben. Ander» Weitz man ja auch noch nicht, ob England Vie im Nordfrankreich besetzter^KüsterrPlätze Calais, Boulogm» »sw. wieder räumen wird. > Frechste Verletzung der holländischen Rechte. Seit dem 15. Mai, also in den letzten keWW Wochen, sind nicht weniger als 20 Fälle festaesteW worden, in denen englische Flieger bei ihren Aly« griffen auf die. flandrische KMe holländisches GebieW überflogen, um auf diesem Wege den deutschen AW Wehrgeschützen zu entgehen. Auch auf dem RäckflyM geschah in vielen Fällen das Gleiche aus demsW den Grunde. Die Blätter in Holland nehmen in auM führlichen Artikeln gegen diese offenkundige Verletz»«« des niederländischen Hohettsrechtes Stellung. Sie ubeM sehön dabei Nicht, daß auch von deutscher Seite (M geschah dies zu Anfang des Krieges) niederländischem Gebiet überflogen worden ist. Wie die Blätter hE vorheben, erfolgt das Ueberfliegen niederländischen GoM bietes durch die Engländer mit einem ganz bsH stimmten Zweck. Man kann daher annehmen, daß eM »eit den letzten Monaten schematisch betrieben wordM ist. Soweit man hört, wird auch die niederländisch« Regierung einen scharfen Protest an die englische Regierung gegen dieses häufige Ueberfliegen gelang« lassen. „Bourgeoisie" nicht Frontdienst — Arbeitsdienst. Trotzki rüstet zum Kriege, zum Kriege gegen die Entente. Und da die nichtbolschewtstischen Kreise, do» Kerenski bis zu den Anhängern des Zaren Anhänger der Entente sind, kann er sie in der Armee nicW dulden. Andererseits will er sie aber unter MiliÄvD zwang haben. Er fordert dqher, daß die Bourgeoist« ebenfalls herangezogen werde. Da die Bourgeoisie aber zum Frontdienst nicht zugelasfen werden soM sieht die Eingabe die Einreihig der Bourgeoisie i« ein Arbeitsbataillon vor, zur Reinigun« von Straßen, Kasernen, Lägern, SchützengräbÄÄ arbeiten usw. — Außerdem werden die PrivatunteM mehmungen verpflichtet, zu dem Fonds zur Untövq stützung der Familien Einberufener ein MonatsgehaM aller bei ihnen Angestellten einzuzahlen. Diese Steno»« muß vom Unternehmer entrichtet werden. Französische Getreidenöte. Z Den Berichten aus französischen Fachkreisen z«q folge gehen die Vorräte aller Getreidesorten iW Frankreich überraschend schnell zur Neige. Die Bov8 räte bis zum Hereinkommen der neuen Ernte köv« nen nur dann ohne große Beschwerde überschritte« werden, wenn die Zufuhren aus Nordafrika recht« zeitig ankommen. — Die Zustände in Paris immer ärger. Holländische Blätter sagen: Keine Feder könnt« die Zustände in Paris beschreiben. )Der für das Lebe« so notwendige Kleinhandel ist wie fortgeblasen. Bäcks« reien, Milchwirtschaften, Krämergeschäfte haben geschlopg schen, weil ihre Inhaber über alle Berge sind: SW haben es in der Regel „zu was gebracht", und darua« sind sie die ersten gewesen, die die Stätte ihres Wts« lens iin Stich ließen. Aber eine Dreimillionenstadk leert sich nicht so leicht und schnell. Man schätzt die ZaW der Geflüchteten auf 300 000 bis 400 000. Die ErnSW rung und Beschäftigung der Zurückgebliebenen ist durM das geschaffene Durcheinander in Frage gestellt. Di« Arbeitslosigkeit wird von Tag zu Tag größer, weW viele Fabriken und Läden ihren Betrieb nicht mehm aufrechterhalten könnten. Es macht einen unsag») bar traurigen Eindruck, wenn man sieht, wW ganze Straßenzüge oft kaum einen einzigen geöffnet«^ Laden aufweisen. Melodramatischer Schwindel. Die „Pall Mall Gazette" wendet sich in einens überaus pessimistischen Artikel gegen den amtlichen und halbamtlichen Optimismus hinsichtlich des U-Boot« krieg es. Die Statistik für Monat Mai sei überauch entmutigend, umsomehr, als man sich dein Monat August nähere, für den Adiniral Jcllicoe die absoluta Niederlage des U-Bootes in Aussicht gestellt hätt^ Der Hinweis der Admiralität auf die außerordentliM hohen Seeunfälle im Bionat Mat sei nur ein schwach^ Trost. Außerdem sei es überaus bedauernswert, da» die Admiralität sich nicht veranlaßt gesehen habe, zah-i lenmäßige Angaben zu machen, wie hoch eigentlich! die Seeunfälle und wie hoch die Versenkungen zur beziffern seien. Die „Pall Mall Gazette" fordert di» Nennung der Beamten, die für das herrschende Shste« der Verheimlichung verantwortlich seien. Der liberale „Manchester Guardian", eineD der unabhängigsten Blätter Englands, äußert sich ähn lich. Man ist weder von Bauergebnissen, noch von de«j Versenkungsziffern befriedigt, um so wertiger als dW öffentliche Meinung unaufhörlich mit melodramatische« Nachrichten über die Versenkung zahlloser U-Boot« überschwemmt werde. / — Schwere Explosiv« in Grenoble. Ä "^„Progres de Lyon" znfolge scheint die gemeldet Explosion in Grenoble außerordentlich ernst gewesvW