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84 Jrrhrgang Freitag den 24. Mai 1918 abends Nr. 118 Inserate »erde« «M 2V Pf., solche aus »User« Amtshauptmannschast mit 15 Pf. die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmackungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile SS bez. 50 Pf. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile SV Pf. Wchmii-Muiig Tageszeitung M Anzeiger fiir WoNnM, Wickberg n. ll. Amtsblatt ftr die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und de» Etadtrat zu Dippoldiswaw«. Mit achtseitigem „Jllustriertsn Anterhaktungsblatt" und Unterhaltungsbeilage. KS« di» Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie, übernommen- Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde- Die „weiheritz-Zeitung« «scheint täglich mit Aus- nabme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis merteljühr- lich einschliehl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,60 M., einmonatlich 80 Pf. Einzel-Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. 9^Wi Große« Hauptquartier, 23. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Im Kemmelgebiet hielt gesteigerte Kampftätigkeit an. An den übrigen Kampffronten lebte die Gesechtstätigkei» erst am Abend in einzelnen Abschnitten auf. Während der Nacht lebhafte Tätigkeit der Franzosen auf dem West- ufer der Avre. Mehrfach wurden Vorstöße des Feindes abgewiesen und bet Erkundungen Gefangene eingebracht. Auf dem Kampffelde an der Lys wurden gestern u. a. 3 amerikanische Flugzeugs abgeschossen. Die in letzter Zeit sich mehrenden feindlichen Flieger- angrisfe gegen belgisches Gebiet haben der Zivilbevölkerung schweren Schaden und Verluste zugesügi. Militärischer Schaben entstand nicht. Durch erfolgreichen Bombenabwurf wurden große Munitionslager des Feindes nordwestlich von Abbeville vernichtet. Paris wurde mit Bomben beworfen. Der Erst« General-Quartiermeister. Ludendorff. OerMches Md Gachslsches- Dippoldiswalde. In diesen Tagen wird in unserer Stadt die Behändigung der Slaatr- und Gemeindesteuer- zettel erfolgen. Letztere enthalten zum ersten Male die Ledigensteuer. In der Annahme, daß die Bestimmungen über die Veitragspfiicht nicht mehr allenthalben erinnerlich sein dürften, bringen wir sie auszugsweise nochmals zur Kenntnis unserer Leser. Ledigensteuer wird von unver heirateten Steuerpflichtigen über 25 Jahre erhoben, und zwar in Gestalt von Steuerzuschlägen zu der zu entrich tenden Gemeindeeinkommensteuer. Dieser Steuerzuschiag beträgt bei einem Einkommen von mehr als 1400 M. bis 1900 M. 50/0, von mehr als 1900 M. bis 3100 M. IO«/», von mehr als 3100 M. bis 4800 M. 15»/o, von mehr als 4800 M. bis 6300 M. 200/0, von mehr als 6300 M. bis 7800 M. 25^/0 und von mehr als 7800 M. 30»/o. Ledige Pennen, die nach §§ 1601 —1615 des Bürgerlichen Gesetzbuches anderen Personen Unterhalt gewähren müssen, gehen steuerfrei au», wenn ihr steuer pflichtiges Einkommen weniger als 3100 M. beträgt und wenn der Unterhalt zugleich mehr al» 10 0/0 des Ein kommens ersowert. Verwitwete oder geschiedene Personen, deren steuerpflichtige» Einkommen 3700 M. nicht über- steigt, sind ebenfalls steuerfrei, auch verwitwete oder ge schieden« Personen, deren steuerpflichtiges Einkommen 3700 M. übersteigt, vorausgesetzt jedoch, daß sie nach den an- gezogenen Bestimmungen des BGB. anderen Personen Unterhalt gewähren und dafür mehr als 20 0/0 ihres steuerpflichtigen Einkommen» aufwenden müssen. Endlich sind von der Ledigensteuer befreit alle verwitweten oder geschiedenen Personen ohne Unterschied des Einkommens, wenn sie beim Ableben des Ehegatten oder bei der Scheidung das 55. Lebensjahr überschritten haben. Dem Vernehmen nach kommen hier gegen 80 Beitragspflichtige in Betracht, die zusammen rund 4000 M. zu bezahlen haben. — Die hiesige Schmiede-Jnnung hält am näch- sten Sonntag ihr dierjähriges Hauplquartal im Gasthof zum „Hirsch" ab. — Wir ersuchen die Bewohnerschaft zu Ehren de» Geburtstages ynseres Königs am morgenden Sonnabend die Häuser mit Flaggenschmuck zu versehen. — Für 36jährjge unermüdliche Tätigkeit wurde heute Freitag Frau Hebamme Hrckteurr von Herrn Amts- Hauptmann Edler v. d. Planitz in Gegenwart de» stellver- tretenden Bürgermeister» Herrn Gietzolt die Friedrich- Augult-Medaille in Silber überreicht. —Dem GemeindedienerAntonGtetzeltinReichstädt ist am 20. diese, Monat- di- Friedrich August-Medaille in Bronze verliehen worden. Herr Amtshauptmann von der Planitz übergab sie ihm an amlshauptmannschastlicher Stelle. — Den langjährigen Ortsrichtern Herren Mau ki sch- Kreischa, Wein hold-Oberhäslich und Herzog-Johne- bach ist von S. M. dem König da» Ehrenkreuz verliehen worden. Diese Auszeichnung wurde ihnen an Gerichts- stelle von Herrn Oberjustizrat Oberamtsrichter Or. Droh- mann feierlichst überreicht. — Im schönsten Blütenschmncke zeigt sich jetzt wieder der unsere Gärten so schön schmückende Goldregenstrauch und erfreut jedermanns Auge. Indessen sei dabei aber darauf htngewiesen, daß sowohl dessen Blüten als auch die Rinden und Samenkörner starkwirkende giftige Eigen schaften besitzen, es müssen daher Kinder dringend ge warnt werden, Teile dieser Pflanze mit Mund und Nase in Berührung zn bringen. — Als Seltenheit zu jetziger Jahreszeit wurde am 2. Pfingstfeiertage am Rande eine» von Oberbärenburg nach Kipsdorf führenden Waldwege» ein kerngesunder Steinpilz im Gewicht von 2/4 Pfund gefunden Freiberg. Line unliebsame Ueberraschung wurde vor dem Pfingstfeste einigen hiesigen Unternehmungen dadurch zuteil, daß unverhofft eine Kommission erschien, die eine Bestandsaufnahme ihrer Haferbestände vornahm. Die über die behördlich zulässig hinausgehenden Bestände wurden beschlagnahmt. In einem Falle handelt es sich um zirka 100 Zentner. Meißen. Eine Kontrolle gegen Hamsterfahrer wurde vor einigen Tagen in der hiesigen Amtshauptmannschast in den Eisenbahnzügen und auf den Dampfern der Sächsisch- Böhmischen Dampsschiffahrtsgeselischaft ausgeführt. Das Ergebnis der Kontrolle soll sehr ansehnlich gewesen sein, da bedeutende Mengen von Nahrungsmitteln beschlag nahmt worden sind. Leipzig. Der Verband sächsischer Konsumvereine be geht am 26. d. M. sein 50 jähriges Jubiläum. Im Jahre 1869 waren demselben 98 Konsumvereine angeschlossen, 1909 112 mit 181540 Mitgliedern, 1917 163 mit 371309 Mitgliedern und 844 Verkaufsstellen. Die Ge schäftsanteile betrugen 9467 466 M, die Reservefonds 4 906267 M., sonstige Rücklagen 5 204967 M, Wert der produzierten Waren 23528152 M, Umsatz 111650241 Mark. Zwickau. Nachdem da» amtliche Ergebnis der Reichs- tagsersntzwahl, insbesondere die Zahl der Wahlberechtigten genau feststeht, wird es immer deutlicher, daß die Sozi-rl- demokratie im hiesigen Wahlkreis nicht, wie sie glauben machen will, seit 1912 an Anhang gewonnen, sondern ganz wesentlich verloren hpt. Während dämlich 1912 von 52 434 Wahlberechtigten 27846, das sind 53,1 Proz., den Sozialdemokraten Stolle wählten, haben es diesmal die beiden sozialdemokratischen Parteien zusammen von 38 647 Wahlberechtigten nur auf 17469 Stimmen ge bracht, das sind nur 45,2 Prozent, also ein Rückgang von rund 8 Prozent! Dieses Ergebnis ist um so bemerkens werter, als die Sozialdemokraten beider Richtungen mit Hochdruck arbeiteten und etwa 20 Abgeordnete als Redner aufboten (selbst Scheidemann und Ledebour mußten mit- Helsen), und als ferner infolge der großen Zahl von Reklamierten im Bergbau und Munitionsfabriken die sozialdemokratischen Kreise von vornherein «inen Vorsprung vor den bürgerlichen hatten, während auf Seite der Kan didatur Klug ein« große Anzahl ungünstiger Umstände Vorlagen, insbesondere die Unterstützung durch die Fort schrittspartei verweigert wurde, auch weil der Kandidat nicht einer bestimmten Partei angehörte, nicht ein einziger Abgeordneter zu seinen Gunsten zu gewinnen war und die Agitation deshalb lange nicht so wirkungsvoll sei» konnte. Hätte also nicht die Gleichgültigkeit und Resigna tion der bürgerlichen Wähler und das höchst bedauerliche Versagen gewisser politischer Strömungen die Wahlbeteili gung beeinträchtigt, so wäre ein Sieg des bürgerlichen Kandidaten Klug durchaus nicht unmöglich gewesen. Die Kreis«, die an dieser Haltung die Schuld haben, tragen also für den Sieg des Sozialdemokraten die Verant- wortung. Auf alle Fäll« ist aber überzeugend dargetan, daß di« Sozialdemokratie jedenfalls keinen Grund hat, zu behaupten, daß die Wählerschaft sich gegen den sogenannten Machtsrieden ausgesprochen habe. — Der Brzirksverband der Amtrhauptmannschaft Zwickau fordert im Interesse der dringend notwendigen Lederbeschaffung zur Echuhbrsohlung die Fuhrhalter auf, bei der jetzt herrschenden Lederknapphrit die Scheuklappen an den Geschirren zur Verfügung zu stellen und freiwillig gegen Bezahlung obzugeben. Leubnitz bei Werdau. Der Gemeinderal beschloß Steuerfreiheit für die Krieger, welche infolge Ver letzung und sonstiger Beschädigungen au» dem Kriege in ihrer Erwerbsfähigkeit um mehr al» 30 Proz. geschädigt sind, und deren Einkommen sdie Milttärrente nicht ge rechnet) unter 2000 M. beträgt. Zttka«. Die große Wertsteigerung landwirtschaftlichen Belitzes, die infolge der jetzigen Verhältnisse eingetrete« ist, tritt auch bei Verpachtungen städtischer Ländereien deutlich hervor. So stieg hier z. B. die Pacht für ein Wiesenarrak von 67 aus 184 M-, also auf da» Dreifache de» früheren Pachtschilling». Vermischtes. ' Die Perle der Kofopernsängrrin. Wir lesen in der „National-Zeitung": Bei einer Wohltätigkeilsvorstrllung, die im Budapester Stootiheater veranstaltet wurde, trat Frau Marie Jeritza von der Wiener Hofoper auf. Während die Künsterin eine große Arie sang, riß der Faden ihrer herrlichen Perlenschnur entzwei und die Perlen glitten der Reihe nach auf die Bühne. Die Künstlerin hctte das Unglück bemerk«, doch sang sie ihre Arie, ohne mit einer Wimper zu zucken, zu Ende. Ak« dann der Vorhang fiel, machten sich alle Anwesenden aus der Bühn« auf die Suche nach den Perlen, und es gelang auch, sämtliche Perlen aufzufinden mit Ausnahme der größten, deren Wert noch vor dem Kriege auf 25000 Mark geschätzt wotden war. Nach der nächsten Bortrag»- nummer fand der Tenorist Armidi das wertvolle Kleinod in einer Ecke. Ais er die Perle Frau Jeritza überreichte, siel ihm diese in ihrer Freude um den Hal» und küßt« ihn mit den Worten: „Ich dankt Ihnen, lieber Armidi." Der glückliche Tenorist quittierte den Kuß schlagfertig mit der Frage: „Wann werden gnädige Frau wieder Ihre Perlen verlieren?" Kirchen-Nachrichten. Sonnabend den 25. Mai 19 ly. Johnsbach. Nachmittags 2 Uhr Beichte und Abend mahl. Trinitatisfest, Sonntag den 26. Mai 1918. Dippoldiswalde. Tert: Röm. 11, Vers 33—36. Lied Nr. 272. — Vormittags 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei: Pastor Mosen. Vormittags 9 Uhr Predigtgotlesdienst und Mitfeier von Königs Geburtstag: Sup. Michael. Vormittag» 1k Uhr Abendmahlrfeier im Wettinstift: Pastor Mosen. Nachmittag» 2 Uhr Abendmahlsfeier für den Grobmütterchen- verein: Sup. Michael. Kirchenmusik: Lhorgesang von C. M. v. Weber. Hennersdorf. Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vormittags 10 Uhr Ktndergottesdienst. Nachmittags 2 Ahr Jugendverein. Höckendorf. Vormittags 1/2 9 Uhr Beichte. Vor mittags 9 Uhr Hauptgoltesdienst. Nachmittags i/<2 A^ Unterredung mit den Konfirmierten der letzten 3 Jahr gänge. Johnsbach. Vormittags 1/29 Uhr Beichte und Abendmahl. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kipsdorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst: Hilfrgeistlicher Vetter. (Mitfeier von König» Geburtstag. — Chorlied.) Vormittags 1/2I I Uhr heilige Abendmahls feier. Abends Frauenverein bei Laubert. Kreischa. Vormittags 8 Uhr Beichte und Feier d«, heiligen Abendmahls. Vormittags 9 Uhr Predigtgotte»- dienst. Nachmittags 3 Uhr Taufgottesdienst. Possendorf. Vormittags 1/2 9 Uhr Beichte und Abendmahlsstier: Pastor Schneider. Vormittags 9 Ahr Predigtgottesdienst: derselbe. Reichstadt. Vormittag« i/a9 Uhr stille Kommunion. (Letzte in diesem Vierteljahr.) Vormittags 9 Uhr Predigt- gotte,dienst, verbunden mit Geburtstagsfeier S. M. de« Königs. (Lhorgesang: „Dem Könige".) — Nachmittag, 2 Uhr religiöse Unterredung. Im Anschluß daran Jüng- lingsverein Im Pfarrhause. Reinhardtsgrimma. Vormittags 1/29 Uhr Beicht«. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst und heilige Abend mahlsfeier. Nachmittags >/2 2 Uhr Klndergottesdienst. Sadisdorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vormittag» l/2l l Uhr Kindergotte-dienst. Scheklerhan. Nachmittag» 3 Uhr Predigtgottesdienst. Abends 8 Uhr Jungsrauenverein im Pfarrhause. Schmiedeberg. Vormittag» 9 Uhr Kirchweihsestpredigt: Pfarrer Gilbert-Schellerhau. (Mitfeier von König» Ge burtstag) Schönfeld. Vormittag» 9 Uhr Lesegotterdienst. Seifersdorf. Vormittags 9 Uhr Vredtgtgottesdienst mit anschließender Abrndmahlsfeier.