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Uiü«f de« Vachjendauaer. Bo« Miviukieg <mf Höhe 108. (Sus Grund «in»« Berichte» bearbeitet.) (ich Während wir uns in der Mitte und aus dem linken Flügel unserer Mlnennrhe auf Höhe 108 aus die Abwehr beschränkten, hatten wir uns den rechten Flügel ö»m Schauplatz« «ine« Angriffe» aurersehen. Hi«r reichte der sogenannt« „Schwartenschacht" weit unter die feind' ltchr Stellung, bis unter den „Sargdeckel" und die „Zange", wie wir gewisse Steilungsteile benannten. Mehrere Seitenstollen waren vom Echwartrnichachie abgetrieben und im ganzen sünf verschiedene starke Ladungen eingk- bracht worden. Sobald diese Sprengstossmassen ihr Bernichtungswerk an den vordersten Stellungen de» Feinde» getan und dessen ganzer Minensystem zerstört hätten, sollte die all-, gemein« Verwirrung drüben bei den Franzosen zu einem Patrouillenunlernehmen benutzt werden, dessen Zweck ein dreifacher war: den Erfolg der Sprengung seltzustellen, in den zur französischen Stellung gehörigM Stein- b uch Einblick zu tun und möglichst viel Gefangene zu machen. Alle Vorbereitungen waren am 20. Juni abends be endet, alle Minenwerfer und Mörser aus ihre Ziele ein geschossen, alle Minenkammern geladen. Nacht» I Uhr liehen wir zur Täuschung des Feindes an einer anderen Stelle «ine Mine aussliegen; und 2/4 3 Uhr war dann der grohe Augenblick gekommen: wir zündeten. Wie ärgerlich! nur eine Kammer mtt 120 Zentner Ladung geht hoch; die anderen stehen noch. Doch ist ihre sosortig« Nach zündung nicht möglich, denn schon eilen unser« Jnsanterte Patrouillen vorwärts. Rechts des Aisne-Kanal» gehen die beiden Abtleilungen Nizrseldwebel Schwarz« und Vizeseld- web«! Kötzer mit j« drei Gruppen und sechs Pionieren gegen die ihnen zugewiesenen Barrikaden vor. Sie ver treiben die Horchposten in den vordersten Sperren und gehen so energisch auch gegen die zweiten Barrikaden vor, Katz der Feind weder Ausmerksamkeit noch Kräfte übrigbrhSIt, um sich gegen Leutnant Rudolf und seinen Trupp zu wenden, der durch den „neutralen" Steinbruch vorgeht. Bon dessen Abteilung dringen eineinhalb Gruppen rntschlossen in die feindliche Barrikade ein und machen Gefangene, während Leutnant Rudolf selbst mtt dreiein halb Gruppen und den Pionieren und Mineuren zur Er kundung der Verhältnisse im französischen Steindruch, der durch dt« „Zunge" vom neutralen getrennt ist, den steilen Hang des neutralen Steinbruchs ersteigt. An einem hrr- unte> hängenden sranzöjiichen Schnelidrahthindernis wird die Zunge erklommen. Die Abteilung wirst sich auf den dort stehenden Maschinengewehr-Posten und erbeutet da» Maschinengewehr. Ohne Rücksicht auf die einschlagenden Granaten und Minen dringt sie weiter durch die Gräben vor und gewinnt Einblick in den französischen Steindruch; auch giltngt es ihr, feindliche Sturzschächte zu erkunde». Um 7 Uhr de» Morgens wurden di« noch stehenden Ladungen erneut gezündet; diesmal trat die Detonation sofort ein. Und was für eine Detonation! Mtt einem Ruck flogen Steine von mehreren Kubikmetern Gröhe ungesähr 200 Meter hoch in die Luft und stürzten wie ein Hagelschauer nieder, während der siarle Luftdruck nach der Aisne zu sämtliche Bäume am Kanal entlaubte, den noch stehenden Teil der Zementfabrtk umlegte und die kindliche Barrikade vor der Zunge gröhtenteils verschüttete. Nachdem die Gaswolke sich verzogen hatte, konnte man seststellen, dah von dem grohen feindlichen Trichter ab der gesamte neutrale Eteinbruchrans weggeslogen, die Hälfte de, Sargdeckel, völlig verschwunden und die ganze ! vorder« Hülste der Zunge etngeslürzt und abgeruischt > war. Die Stellung aus di. Zunge, sowie vor und hinter dem Sargdeckel ist zerstört und, wie man mit Sicherheit annehmen kann, sämtliche in der Zunge befindlichen Unterstände und Tunnel. Nach der Stärke der Er schütterung zu schließen, ist auch die Zerstörung der feindlichen Minenanlagen im ganzen rechten Abschnitt ausgiebig erfolgt. Die Beschädigungen im eigenen Minen- ! system sind gering und gehen nicht über dar erwartete ! Mah hinaus. i Alle, die diese» wohlgrlungene und wichtige Unter nehmen oorbereiten und durchfuhren halfen, dursten sich der Loderwortr erfreuen, die der Armeeoberbesehlshaber ihnen spendete. Für besondere Tapferkeit bei dem Patrouillen- unternehmen wurden Btzejeldwebel Fritz Kögler aus Weißenbach (Laden-Buden), Unteroffizier Friedrich Zimmer aus Dreeden und Unteroffizier Mar Bonack aus Dresden, - sämtlich vom Infanterie-Regiment 177, 1. und 2. Kom- > pante, mit der Silbernen St. Heinrichs-Medaille ausge- zeichnet.s BermtsHtes. * Was sind 14,5 Milliarden? Dasselbe wie 15 500 Millionen. In gemünztem Geloe dargejtellt, ergeben sie > eine ungeheure Menge, und zwar in Gold die Kleinigkeit von 5800 000 Kilogramm. Würde man aber Las glän- ' zrnbe Ergebnis gar tn Silber ausmünzen, so wüiden die i Milliarden, tn Markstücken autgesiapeU, eine Säule von 0475 Kilometer ergeben. Zum Transport mühten 7250 Eisenbahnwagen benötigt werden. Wenn aber He« Haoenftein die «ingegangenen Zeichnungsbelräge eigen- ! händig in gemünztem Geld« zählen wollte und dabet eine Geschtcklichkett hätte, dah ihm tn der Sekunde 5 Mark- s stücke durch die Finger glitten, so hätte er ununterbrochen 91 Jahre und 10 Monate Tag und Nacht zu zählen, s Schickt die „Weiheritz-Zeitung" ins Feld. > Die Furcht vor neue« Schlägen« Was wirb Hinvendurg tun? Dte öffentliche Meinung in London läßt sich in zwei Gruppen teilest: die eine glaubt, es würde an de» Lys und in Flandern z« einem Stillstand«, ähnlich wie bei Amiens, kommen; aber die Offensive Hinden burgs würde an einem dritten Punkte lo-vrechen Dte zweite Gruppe vertritt die Ansicht, daß auf der beiden Kampfgebieten — an der Somme und an de» LYS — der Kamps zum bitteren Ende geführt werde, und zwar deshalb, weil weder die Deutschen noch di« Alliierten in der gegentvärtigen Situation verhar- ren könnten. Drc Tatsache, daß de» Deutschen ein dritter, Stoß zugetraut wird, beweist, wie wenig man von den täglichen Kehrreimen über die „gewaltigen deutschen Verluste" hält. Vielmehr neigt man de» Meinung zu, daß sich in den letzten Kampftagen die Mannschaftseinbuße auf britischer Sette bedenllick erhöhte, wahrscheinlich die Opfer der Somme schlacht übertroffen hat. Die Ueberzeugung, eS werde den Deutschen — falls sie dies wollen — un möglich sein, den Weg nach Cassel—Vergnes—Dünkir chen freizumachen, ist in Londoner Kreisen nur sehr schwach vertreten. Bor der Angrifsskraft des Gegner- besitzt man heute in ganz England einen ungeheu ren Respekt. Nach Ansicht breiter Kreise wäre e- geboten, den Kanalabschnitt zu einem englisch-franzö sischen Bollwerk zu machen. Die Idee einer strate- gischen Räumung der gesamten flandrischen Linie fin det eifrige Fürsprecher. Wenn das Landstück Calais— Arras—Abbeville—Le Havre intakt bliebe, so würd« man den Rest der heutigen englischen und belgischer Front opfern. Diefe Räumungsstrategen Warpen «bei >or weiterer Anhäufung der Verluste. Nach Londons» Neldungen ist dieses Rettungsmittel im Volke als seh» »vernünftig" beurteilt worden. So könnte man „auf Erfundene dentsche Verluste. Der französische Nachrichtendienst vom 20. April ersucht wieder einmal durch Hinweis auf die unge- euren deutschen Verluste die niedergedrückte Stim- aung des Landes über die neueste englische Niederlage m der Lys zu heben, zumal auch diesmal wieder fran- ösische Divisionen hort schwer bluten mußten. Unge- chickterweise führen die Franzosen aber hierbei die mgSblich vernichteten Divisionen und Regimenter mit Hummern auf. Dadurch ist es möglich, festzustel- en, daß entweder bei diesen Regimentern die Toten' sieder lebendig werden, oder daß die Franzosen absicht- ich derartige falsche Nachrichten verbreiten. Bei einem der genannten Truppenteile kann von gänz- icher oder halber Vernichtung die Rede sein. Die kompagnieu weisen keine Verluste auf, die über das gewöhnliche Maß hinausgeheu. Sie stehen sämtlich noch m Kampf. Kein deutsches Regiment mußte infolge von Zerlust ans dem Kampf gezogen werden. Hätten aber ue Franzosen mit ihrer Behauptung Recht, so wäre >as lediglich ein Schwächezugeständnis der englischen urd französischen Heere, die nicht einmal mit an geblich so dezimierten Gegnern fertig werden. Vorboten des Jrlandkrieges. „Zwangsanshebung mit der Guillotine." Anzeichen drohender Kämpfe hat es im englischen Parlament bei den Verhandlungen über die Aus dehnung der Wehrpflicht auf Irland gegeben. Nach den jetzt erreichbaren englischen Zeitungen waren dir Verhandlungen sehr stürmisch. Nur ein Vertreter Ir lands, von dem cs allerdings selbstverständlich war, der verräterische Ulsterftthrer und Ex-Minister Sir E Carson, trat für das Gesetz ein: alle anderen waren scharfe Gegner, auch die drei Hauptleute Redmond (kürzlich in dein Bezirk seines verstorbenen Vaters, des gemäßigten Nationalistcnführers John Redmond, gewählt), Gwynn und Shcelwn. Der jetzige Führer der nationalistischen Partei, Dillon, warf, abgesehen von seiner Rsdc, dem Ersten Minister die Worte ent gegen: „Durch Zwangswerden Sie aus Irland keinen Mann herausholen, keinen einzigen". Byrne: „Sie schaffen sich nur eine neue feindliche Front!" Als Lloyd George die Notwendigkeit der ungesäumten Durchführung der Maßregel heroorhebt, ruft Flavin: „Kommen Sie doch hinüber nach Irland und ver suchen Sie es!" O'Brien: „Das heißt Irland den Krieg erklären!" Flavin' „Und allen Irlän dern in der ganzen Welt." * , Aus den sehr zahlreichen größeren Reden der irischen Mitglieder sei nur folgendes Hervorgehoden. Devlin: „Dat der Erste Minister auch nur mit einem ! Vertreter Irlands die- Frage erörtert, warum Hu sHwtt , Freiheit beraubtes Bott einein anderen Bolle die Mut- ! teuer entrichten soll? Sie tun uns doppelten Schimpf in: zuerst verweigern Sie uns das Rechtler Selbst» - cegierung, und dann lassen Sie uns nicht entscheiden, ,b die Söhne unseres Volles in Ihr Hear gezwungen ! verden sollen, um Ihre Schlachten zu Magen. Sol- - hen Schimpf läßt sich Irland nicht gefallen: Zwangs» ! »uöhebung mit der Guillotine!" Dillon: „Keine preußische Regierung würde ' nit einem solchen Gesetzentwurf kommen. Dte lang« ! Liste ovn Mißgriffen in der Behandlung Irlands ist 1m den unwürdigsten vermehrt worden." O'Donnell: .Jeder Versuch, die Aushebung zu erzwingen, würde schlimmeres Blutvergießen zur Folge haben, als die Daten der Deutschen in Belgien und Polen " O'Brien ! «endet sich heftig gegen die „verruchte und verbreche- ! fische Maßregel". Hauptmann Sherhan, der den Krieg an stL recht- ! >ertigt, warnt dte Regierung vor dem Unheil, das st« - n Irland anrtchten würde. Um ein Armeekorps »erauszuhvlen, würde sie drei htnschicken müssen ! Lundon: „Wenn ein irisches Parlament eingesetzt - vürde und die Aushebung beschlösse, würdi ich gleich ! ;ur Fahne eilen, versucht aber England die Zwangs- ! »ushebung dnrchzuführen, so werde ich die jungen I Irländer auffordern, eher auf ihrer Türschwelle zu terben, als für eine Bande von Verrätern und Heuch eln tu Frankreich und Belgien ihr Leben zu lassen/ ! Sealy betrachtet das Gesetz als eine Maske, unter deren Schütz die Selbstverwaltung Irlands ge- «euch elt werden solle. j In diese schon recht scharfen Töne der irischen na» fionalistischen Parlamentarier würde sich ein noch viel ' grellerer Klang mischen, wenn sich die bittersten Geg- rer der englischen Herrschaft, die radikal-schwärmerische« Sinn-Feiner, nicht grundsätzlich vom englischen Par- ämenr wir Hullen, obgleich sie eine Anzahl Mandat« ! »afür haben. > Alle Aren verlassen die Kriegsbetriebe Trotz der Ankündigung des sofortigen Einbringen? , einer neuen Hoinerule-Vorlage verschlechtert sich di« irische Situation von Tag zu Tag. Dte schlimmst« Folgeerscheinung, die bis jetzt zutage getreten ist, äußert sich in den englischen Schiffswerft- und Münitions- industrien, tn denen eine ungeheure Anzahl junge» Aren beschäftigt war In London laufen aus allen Teilen Englands und Schottlands Nachrichten ein ; denen zufolge diese irischen Arbeiter in Massen nack Irland zurückkehren, wo sie vor der Anwendung del neuen Militärpflichtgesetzcs sich sicherer glauben all in England und Schottland. Man betont, daß dadurck eine Lähmung dieser vitalen Industrien einsetzt, ohni daß der Gewinn junger Rekruten gesichert sei, da stä dte Zurückkehrenden sicher den Aushebungen wtdsr setzen werden. Aus aller Wett. * * Alles wirb wild! Sogar Hunde geraten in Freiheit, ohne daß ein Förster ihrem Treiben ein Ende macht. Durch wildernde Hunde wurden tn der Umgebung der Stadt Leer 2 Schafe und 3 Lämmer getötet, während mehrere Schafe aus dem Wasser ge- Wgen und gerettet werden konnten Auch in Evers- scheide bei Heisfelde ist ein Schaf mit 2 Lämmern and im Westerhammrtch ein Schaf mit 4 Lämmern getötet worden. Die Besitzer der wildernden Hund« konnten jedoch festgestellt werden. Jetzt werden sie das Totschießen wohl selber besorgen. * * Todessturz im Traum. In Lindau übernachtete fin Unteroffizier, der auf Urlaub fahren wollte, in finem Gasthause. Im Traumzustande stürzte er nacht« »us dem Fenster in den Hof hinunter und starb. tk Pferbe-Räude-Uäder. Zur Räudebekämpfung bei den im militärischen Pferdelazarett in München un- .ergebrachten Pferden wird jetzt ein eigenes Pferdebar angelegt. Das Bad wird init warmem Wasser gefüllt oem Soda, Lysol und andere geeignete Stoffe beige- mischt werden. Die Pferde werden in diesem Bad lüchtig gebürstet, um die die Räude verursachend« Milbe zu beseitigen und zu töten; vom Bad werden nie Pferde in die Heißluftzelle geführt und getrocknet. Die Hcr-stellung dieser Einrichtung und die Deckung der Kosten erfolgt durch die Militärverwaltung. — Ein ähnliches „Bad" hat die Berliner OmntbuSgesell- schaft eingerichtet. tk Die durchgehende Tageszeit in der Schweb» Der schweizerische Bundesrat hat beschlossen, dah die schweizerischen Transportanstalten, die Telegraphenver- waltung, der Ztvildtenst, die eidgenössischen Betriebe und die übrigen allgemeinen Bundesverwaltungen mit dem Wiedereintritt normaler Verhältnisse, frühestens vom 1. Mai 1919 ab- die Tagesstunden mit Mitternacht beginnen und von 0 bis 24 durchzuzühlen haben. Dieser 24 Stundentag ist etwas recht Vernünftiges. In Italien ist er seit langem durchgeführt. Dte Zif ferblätter der Uhren machen freilich Schwierigkeiten, und darum kehrt man sich auch jenseits der Alpen im Privatleben nicht viel daran. Eine Erleichterung ist es bei der richtigen Zeitangabe. Die Unterstreichung der Minutenziffern in den Fahrplänen ist z. B. ein recht primitives Mittel, das nicht überall angewendel werden kann, — Auf der anderen Seite verursachen die italienischen Fahrpläne dem Nordeuropäer längere Zett hindurch Schwierigkeiten. Man beantworte z. B. mal ohne längeres Nachsinnen die Frage, wieviel Uhr in unserer NnSdrucksweise 17,30 Uhr ist? Ohne ein Sub- traktionsexempel gcht'ö längere Zeit nicht ab. — Aber man wird sich in der Schweiz daran gewöhnen. „ „ A Regelung des Holzschnhhattvcls. Dte Reichs- Mle für Schuhversorgung beabsichtigt, auch die „Klom- pew in allen Fällen den Richtsätzen der Gutachter kommission für Schuhwarenpreise zu unterstellen und damit die übermäßige Preissteigerung zu unterbinden Mit der Genehmigung, die auch für bereits herge- 'tellte Ware gefordert werden würde, sollen gleich zeitig Verkaufspreise festgesetzt werden.